EudoraFletcher68 - Kommentare

Alle Kommentare von EudoraFletcher68

  • 8
    EudoraFletcher68 10.12.2023, 07:41 Geändert 29.02.2024, 09:46

    Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #22

    PEPPERMINT CANDY war für den CICAE-Award nominiert.

    Es beginnt seltsam und mysteriös. In der ersten halben Stunde stellen sich viele Fragen und ich wusste gar nicht, was hier eigentlich los ist. In den ersten Minuten sehen wir eine Gruppe Südkoreaner, die in der Natur eine Riesen-Karaoke-Anlage aufgebaut haben (ich hasse sowas! Warum reicht es nicht, in der Stadt Krach zu machen, warum muss man das auch noch draußen in der Natur tun, wo es dann die ganze Umgebung beschallt wird?) und tanzen und singen. In der Nähe steht ein Mann vom Boden auf und gesellt sich zu der Gruppe, er ist ungewöhnlich provokant, rempelt andere an, keift sie an. Diese erkennen in ihm einen alten Freund von vor 20 Jahren wieder und wollen ihn freundlich in ihrer Mitte aufnehmen. Nach kurzer Zeit hält er es nicht mehr aus und rennt auf eine merkwürdige Art durch´s Wasser davon, bis er auf der nahe gelegenen Eisenbahnbrücke wieder auftaucht. Ups, denkt man sich, der wird jetzt doch wohl nicht...?

    In unterschiedlichen Rückblenden werden die verschiedenen Probleme dieses Mannes erzählt.

    ACHTUNG SPOILER
    Die Szenen, als der Mann seine Frau mit ihrem Liebhaber erwischt, ist ziemlich abgefahren!
    ENDE SPOILER

    Für mich, als eine, der die südkoreanische Kultur trotz einiger Dokus und Filme sehr fremd ist, ist das ein in seiner Ungewöhnlichkeit, total sehenswerter Film.
    Es gibt eine gewisse Tendenz zum typisch südkoreanisches Overacting. Wer das nicht aushalten kann, sollte sich solche Filme besser nicht ansehen. Ich finde es auch nicht toll, aber das Ausmaß hier ist gut aushaltbar. Die Locations und Ausstattungen in den Wohnungen haben mir gut gefallen, schön authentisch! Die Kamera ist professionell. Erwähnenswert finde ich außerdem noch, dass die Nachtszenen richtig gut gelungen sind: https://boxd.it/j79eC

    Je länger der Film lief, desto besser gefiel er mir.

    Ich könnte nicht behaupten, dass ich die Handlung verstanden hätte. Zu spät wurde mir deutlich, dass ich bei den Kapitelüberschriften ein genaueres Augenmerk auf die Jahreszahlen hätte legen sollen. Nichts destotrotz habe ich zumindest das Ende dann verstanden. Um ganz durchzublicken müsste ich ihn mir dann wohl nochmal ansehen.

    [Danke an dazlious für die (Advents-Wichtel-)Empfehlung!]

    https://boxd.it/pX9xC
    https://boxd.it/cQ55I

    28
    • 6
      EudoraFletcher68 09.12.2023, 07:49 Geändert 11.02.2024, 15:11

      Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #21

      WONDERSTRUCK war für die Goldene Palme nominiert.

      Schon früh fing ich an, an den Helligkeits-Einstellungen meines Fernsehers herumzudrücken (vergeblich): https://boxd.it/fMWoC

      Das ist vielleicht auch so gewollt, denn es geht um ....
      ANFANG KLEINER SPOILER
      .... Kinder mit Sinneseinschränkungen. Aber vor allem des Gehörs denke ich jedenfalls
      ENDE KLEINER SPOILER

      Das akustische Element ist gut gemacht. Auch die verschiedenen Zeitebenen fand ich interessant.

      Aber aufgrund der Dunkelheit und auch eines für mich sich nicht erschließenden Zusammenhangs konnte ich mit WONDERSTRUCK doch nur begrenzt etwas anfangen.

      Was mir sehr gut gefällt, sind die Szenen in denen die Protagonisten zu verschiedenen Zeit-Epochen durch NYC spazieren – auch wenn ich nicht verstanden habe, was sie dort allein machen und auch wie sie wortlos Kontakt aufnehmen. Berührt hat mich auch der Zettel, den das Mädchen schreibt: „Where do I belong?“

      Empfehlung für Freunde ungewöhnlicher Kunstfilme.

      https://boxd.it/pX9xC

      26
      • 6

        Der letzte Kommentar ist von vor 11 Jahren.... ^^

        Es ist ein Tag vor Weihnachten. Eine Mutter fährt mit ihrem ungefähr 11jährigen Sohn durch eine verschneite Landschaft. Gleichzeitig in einem Örtchen in Brandenburg vermisst ein Bauer die Hälfte seiner Gänse. Er stürzt in die Wirtschaft in welcher der Dorfpolizist Krause seine Mittagessen verspeist. Das Auto der Frau bleibt liegen und sie stolpert in den Ort. Auf der Suche nach Hilfe stolpert sie über Krause und seinen Kumpel, der auf der Suche nach einer Frau und einer neuen Bestimmung ist. Der Film dreht sich dann um die Integration der Neuankömmlinge, die Aufklärung eines Diebstahls, die Vorbereitung des Weihnachtsfestes und die Feier desselben.

        Erfreulicherweise bricht auch jemand in den gefrorenen Dorfweiher ein: https://boxd.it/4hXQm

        Kann man sich gut angucken. Läuft momentan auf Prime.

        https://boxd.it/3Maow

        26
        • 6

          Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #20
          THE TASTE OF MONEY war für die Goldene Palme nominiert.

          Gibt´s auf Prime leider nur in deutscher Synchro.

          Es handelt sich um eine erst einmal sehr langsam inszenierte südkoreanische Mafia-Geschichte. Der Kopf ist eine ältere Frau um die 65. Ihr Mann betrügt sie mit dem philippinischen Dienstmädchen. Aus Kränkung und Einsamkeit schnappt sie sich den jungen Assistenten, der erst einmal nicht weiß, wie ihm geschieht.
          Es hat ein ganzes Weilchen gedauert, bis der Film mich für sich eingenommen hat, dann wurde er aber in seiner Bösartigkeit doch interessant, weshalb ich die Sichtung insgesamt nicht bereue.

          https://boxd.it/cQ55I
          https://boxd.it/pX9xC

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          • 5

            Ein Weihnachts-Horror-Film gedreht in Manitoba, Kanada – ohne Schnee? ^^

            Ansonsten ist das ein 0815 Weihnachtsmann-Killer-Film, für mich gibt so etwas grundsätzlich wenig her, aber zumindest sind die Schauspieler und die Bilder (bis auf den fehlenden Schnee) recht hochwertig. Was SILENT NIGHT für mich dann zu keinem Total-Reinfall werden ließ.

            22
            • 8 .5

              MP-Vorhersage: 7,7

              Aber ein Film von 1930 – das kostet mich immer Überwindung....

              Die Qualität der Bilder ist hervorragend! Obwohl manche der Darsteller ein bisschen gestelzt sind, so wie auch manche der Dialoge, ist dies ein schwer beeindruckender Antikriegsfilm. Anfangs sehen wir die Naivität, mit der die frischen Soldaten in den Krieg ziehen und die rasch folgende Ernüchterung, die Panik, in die sie dann geraten. Die Kaltschnäuzigkeit und den Zynismus mit dem andere reagieren. Sehr deutlich wird auch die Wertlosigkeit des einzelnen Menschenlebens und die Sinnlosigkeit von Krieg.

              Ich habe das Buch nicht gelesen, aber ich vermute, dass man hier kleine Nebengeschichten umgesetzt hat, wie die absurde Situation bei der Essensausgabe, als die Kompanie um 50 % reduziert beim Koch ankommt, dieser aber für die volle Kompanie gekocht hat, den Soldaten aber keine doppelten Rationen austeilen will, weil er keine Anweisung dafür erhalten hat.

              Wenn ich so weiter darüber nachdenke, dann macht den Film auch besonders, dass er in einer Zeit entstanden ist, in der Krieg in der Gesellschaft vermutlich weit weniger geächtet war, wie das heute (bei uns) der Fall ist. Während ich das schreibe, erscheint mir diese Aussage aber auch schon wieder mehr als fragwürdig, denn auch wenn das in meinem Umfeld so gesehen wird, gibt es immer noch (zu) viele Staaten und Menschen, die der Ansicht sind, dass Gewalt ein geeignetes Mittel ist, um die eigenen Interessen durchzusetzen. Trotzdem ist das ein herausragender Film seiner Zeit, in der es eben nicht schon 100e oder 1000e Produktionen zu diesem Thema gab und Krieg auch nicht selbstverständlich im gesellschaftlichen Diskurs geächtet war.

              [Danke, Framolf, für den Anschubser, ohne den ich mir den Film wahrscheinlich nicht so bald angeschaut hätte!]

              https://boxd.it/h0Ene

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              • 6

                Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #19

                SCHIFF NACH INDIALAND war für eine namenlose Auszeichnung nominiert.

                Ein Seemann kehrt nach 7 Jahren zurück in seinen Heimatort und reflektiert seine Beziehungen auf dem Festland und seine Vergangenheit (inclusive Familiendynamik). Sein Vater, bei dem er auf einem Schiff lebt, wird alt. Eines Tages bringt er eine junge Frau mit an Bord und beschließt, dass dies nun seine neue Partnerin sein soll. Die Ehefrau, die ebenfalls auf dem Schiff lebt, ist natürlich nicht gerade erfreut. Der Sohn ist stinksauer, findet dann aber auch Gefallen an der Frau.

                Die erste Hälfte hat einige interessante Momente und die Bilder sind stimmungsvoll, mir aber doch insgesamt zu verstaubt. Allerdings wurde es besser mit der Laufzeit, denn die Konflikte, die entstehen und der Umgang damit fand ich dann doch überraschend spannend. Melodramen sind nur im Ausnahmefall etwas für mich. Gibt´s auf Prime.

                https://boxd.it/hj53m
                https://boxd.it/gDz9A
                https://boxd.it/pX9xC

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                • 8 .5
                  EudoraFletcher68 06.12.2023, 07:46 Geändert 06.12.2023, 07:54

                  Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #18
                  MAN FRIDAY war für die Goldene Palme nominiert.

                  Ich habe den Post vorgezogen, weil ich finde, dass man MAN FRIDAY gut als Double Feature mit DIE KÄNGURU-CHRONIKEN sehen könnte. Warum? Beide haben einen anarchischen Humor und gut gelungene Gesellschaftskritik, wobei MAN FRIDAY differenzierter und komplexer ist.

                  Ich hatte MAN FRIDAY ohne Vorwissen angeschaut und einen Robinson Crusoe-Film erwartet. Ist es auch und auch wieder überhaupt nicht.

                  In jedem Fall handelt es sich um eine ganz ausgezeichnete schwarzhumorige, wahrhaft bitterböse Persiflage auf ...

                  ACHTUNG SPOLER
                  ...den (britischen) Kolonialismus, Rassismus, Nationalchauvinismus, Macht(missbbrauch), Sklaverei und Lohnarbeit und toxische Männlichkeit.
                  ENDE SPOILER

                  MAN FRIDAY enthält viele kluge Gedanken und diskutiert elegant und intelligent gesellschaftspolitische und Macht-Verhältnisse.
                  Das macht er einfach nur großartig! Genial ist beispielsweise die Unterhaltung über Eigentumsverhältnisse! Auch die Hinterfragung der Religion ist schön! Am Ende wird es noch richtig deep.

                  Peter O´Toole ist ein superguter Robinson! Visuell lohnt sich der Film auch.
                  angucker hat sich über die Songs beschwert. Auch in der OV sind diese die größte Schwäche. Aber da es nicht so viel von ihnen gab, hat mich das nicht weiter gestört.

                  https://boxd.it/pX9xC
                  https://boxd.it/ldO3K

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                  • 7
                    EudoraFletcher68 06.12.2023, 07:45 Geändert 06.12.2023, 22:26

                    Wegen der vielen negativen Bewertungen hätte ich mir den fast nicht angesehen. Kann diese nicht nachvollziehen. 4 Punkte, wenn man damit nix anfangen kann, ok, das gibt´s. Aber die 2- und 3-Punkte-Bewertungen kapier ich nicht. Egal, ich muss ja auch nicht alles verstehen.

                    Aus meiner Sicht handelt es sich um eine recht gut gelungene Persiflage auf das Berlin 2020 (kurz vor Corona, was den Film umso sehenswerter für mich macht) mit allem Drum und Dran (Gentrifizierung, Rassismus, AFD, Neo-Nazi-Schlägertruppen, Großkapitalisten, Einwanderer der 2. oder 3. (?) Generation, die Eckkneipe, Verschwörungserzählungen (Chemtrails usw). Das Känguru selbst ist schon irgendwie witzig und nicht schlecht animiert. Aber warum es überhaupt eins ist und kein Mensch, ist mir im Lauf des Films nicht klar geworden. Was ich aber nicht schlimm finde, ich hab´s dann genauso gemacht, wie die Figuren im Film, ich hab seine Existenz akzeptiert.
                    Die Hommage an THE BIG LEBOWSKI ist super gut gelungen!! Hat mich sehr gefreut. Allein dafür würde ich mir DIE KÄNGURU-CHRONIKEN ein 2. Mal anschauen!
                    Insgesamt hatte ich viel Spaß mit dem Film. Unterhaltsam ist er allemal.

                    DIE KÄNGURU-CHRONIKEN könnte man schön im Double Feature mit MAN FRIDAY (1975) gucken.

                    [Danke an Framolf für die (Advents-Wichtel-)Empfehlung!]

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                    • 6

                      Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #17

                      I LOST MY BODY war für die goldene Kamera nominiert und Jérémy Clapin erhielt den Critic´s weeks Grand Prize.

                      Schön gemalter Animationsfilm über eine Hand auf der Suche und einen jungen Mann, der sich zum ersten Mal verliebt. Der Zauber hat mich nicht erreicht, auch wenn ich den Film gerne gesehen habe. Die viel gepriesene handwerkliche Qualität kann ich nur erahnen.

                      https://boxd.it/eqWlK
                      https://boxd.it/pX9xC

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                      • 6 .5

                        Dieses recht eigenwillige und seltsame japanische Road-Movie zeigt uns die Beziehungsdynamik von zwei gegensätzlichen Frauen, die eine arm, die andre reich, die eine ängstlich, die andere aggressiv, die eine verheiratet, die andere Single. Beide haben offenbar in extrem konservativen und spießigen Strukturen gelebt, in denen sie sich nie gewagt hätten, mal andere Pfade einzuschlagen. Dies probieren sie nun aus. Gewalt spielt eine Rolle und Liebe. Die beiden sind auf der Flucht. Zu Beginn ahnt man das Ende. Ob es dann so kommt, wie man denkt, hängt vermutlich vom Zuschauer ab. Es kam definitiv anders, als ich erwartet hatte. Mir hat das Ende dann recht gut gefallen.

                        RIDE OR DIE hat auf jeden Fall etwas und ich habe es keinesfalls bereut den Film gesehen zu haben. Er regt mich jedoch weder an, mir mehr Gedanken zu machen, noch habe ich viele Ideen, was ich über den Film schreiben könnte, vor allem auch ohne zu spoilern.

                        Womit ich immer wieder Probleme hatte, waren die teilweise recht sterilen Bilder.

                        [Danke an Framolf für die (Advents-Wichtel-)Empfehlung!]

                        https://boxd.it/5eyv2

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                        • 5 .5
                          EudoraFletcher68 04.12.2023, 07:44 Geändert 04.12.2023, 07:48

                          Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #16

                          Der Film war für den „Un Certain Regard Award“ (Parallelsektion der Filmfestspiele von Cannes, die mutige und innovative Filme in den Mittelpunkt stellt. Die ausgewählten Filme spiegeln die Vielfalt und Kreativität des Weltkinos wider und bieten Filmliebhabern und Kritikern ein einzigartiges Filmerlebnis) nominiert.

                          In den verschneiten argentinischen Anden wurde eine Frau auf bestialische Weise getötet, es gibt Ermittlungen. Vor- und Rückblenden, die erst einmal alles im Unklaren lassen. Ein Mann, der (körperliche) Probleme unklarer Natur hat. Seine Frau, die sich um ihn kümmert. Ist das die spätere Tote? An einem anderen Ort passiert noch ein Mord – oder ist es derselbe? Verdächtigt wird der Ehemann, der unter einer Psychose leidet und Stimmen hört. Er scheint in der Forensik zu sein und eine Psychiaterin lässt sich erzählen, was die Stimmen ihm sagen. Der Kommissar hat eine Angststörung und bekommt Medikamente vom Psychiater, der ihm gleichzeitig auch den Kopf massiert und ihm alle möglichen Phobien aufzählt, wohl um zu verdeutlichen, dass man vor allem Angst haben kann.

                          Ein Teufelskreis: Ich habe die manifeste Handlung nicht verstanden. Deshalb wurde ich dann mehrmals unaufmerksam und deshalb habe ich die Handlung noch weniger verstanden. Jedoch hat mir Atmosphäre gefallen. Nur das Ende habe ich dann kapiert!!! 😃😂 Aber das verrate ich natürlich nicht! Ich fand´s aber witzig (Nur leider kam´s zu spät)!

                          Die Locations sind gut gewählt und die Bilder sind sehr schön inclusive hervorragender Nachtszenen: https://boxd.it/j79eC

                          Da ich die Handlung nicht verstanden habe, komme ich mit diesem langsamen Arthouse-Horror-Film auch nicht so richtig klar.

                          https://boxd.it/ekkHQ
                          https://boxd.it/3Maow
                          https://boxd.it/pX9xC

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                          • 7
                            EudoraFletcher68 04.12.2023, 07:39 Geändert 04.12.2023, 07:59

                            Zu Bildern aus einer Kleinstadt, Landschaften, Straßen, einzelnen Gebäuden (Schule, Internat usw.) und Personen die meist selbstgemachten Maske über den Köpfen haben, wird die Geschichte eines luxemburgischen Drogensüchtigen aus der Ich-Perspektive erzählt. Vielleicht hatte er das ja alles aufgeschrieben. Ich vermute es fast.

                            Die Geschichte ist krass und der Autor hat Talent. Was mir nicht so sehr zusagt ist das Gefühl, mit einem Audio-Guide durch eine nicht allzu spannende Ausstellung zu laufen. Das was wir hören, ist durchaus ergreifend, macht traurig, hoffnungslos, wütend, schockiert. Aber das was man sieht ist doch ziemlich austauschbar. Man hat wohl versucht, die Leere und Trostlosigkeit, die der Junge in sich fühlte, in den Bildern wieder zu geben. Ich habe aber hauptsächlich eine große Sterilität wahrgenommen, vielleicht auch, weil es eben so gut wie keine Menschen gibt und die die es gibt, schweigen. Das ist bestimmt auch die Idee des Regisseurs. So kann man einen halbdokumentarischen Film aus einem Text machen, ohne dass man die konkreten Protagonisten und ihr Umfeld auftreiben und filmen muss oder abhängig von (teuren) Schauspielern ist.

                            Mit der Laufzeit wird die Geschichte erst immer verrückter (in einem guten Sinn) und dann immer grauenhafter, dann nimmt sie eine überraschende Wendung. Insgesamt stufe ich NEVER DIE YOUNG für mich auf jeden Fall als „sehenswert“ (7 Punkte) ein, auch wenn dieser Museumseffekt mir nicht so sehr zugesagt hat.

                            [Danke an Framolf, für die (Advens-Wichtel-)Empfehlung!]

                            https://boxd.it/gHNfq

                            31
                            • 5 .5
                              EudoraFletcher68 03.12.2023, 07:54 Geändert 03.12.2023, 11:19

                              Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #15

                              THE RULING CLASS war für die Goldene Palme nominiert (und Peter O´Toole auch für einen Oscar als bester Darsteller in einer Hauptrolle).

                              Beim ersten Sichtungsversuch vor 6 Monaten nach 30 Minuten wegen Langeweile abgebrochen. Nun, beim 2. Anlauf kann ich anerkennen, dass es sich um eine böse Persiflage über die Ruling Class handelt. Da würde Boris Johnson perfekt reinpassen! Erschreckend, wie wenig sich im Vereinigten Königreich seitdem getan hat. Eine Gruppe degenerierter und überheblicher Ärsche bestimmt über das Land. Und die Kirche mischt mit.

                              Trotzdem konnte ich mit dem Film nicht so richtig anfangen. Ich bin eh mit dem britischen Humor nicht immer auf gutem Fuß, manches find ich zum Schreien komisch, anderes ist mir zu überkandidelt oder albern. Wenn THE RULING CLASS vielleicht 30 Minuten lang wäre, aber 154 Minuten über degenerierte Mitglieder des „House of Lords“ zuschauen... naja.

                              Es gibt einige superwitzige Szenen, z.B. das Musical-Stück mit Jesus. Großartig! Ich bin ja überhaupt keine Musical-Freundin, aber hier kommt das gut, auch die anderen Musical-Einlagen sind super- wahrscheinlich, weil die an Absurdität kaum zu überbieten sind. Aber 154 Minuten sind mir einfach zu lang....

                              Während ich mir das so ansah, bekam ich Mordfantasien und wünsche mir sowas wie die Französische Revolution inclusive Guillotine herbei. Insoweit erfüllt der Film wahrscheinlich schon seinen Zweck: Er macht starke Gefühle.

                              https://boxd.it/pX9xC

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                              • 9
                                EudoraFletcher68 03.12.2023, 03:01 Geändert 03.12.2023, 20:05

                                Kommentar zum 1. Advent für Framolf im Rahmen der (nicht vorhandenen) Community-Advents-Wichtel-Aktion 2023.

                                Lieber Framolf, du hast quasi genau mein Herz getroffen mit dieser Doku und auch den perfekten Film für die Adventszeit für mich ausgesucht. Vielen Dank dafür!

                                Ein palästinensischer Junge wird bei einem israelischen Militäreinsatz aus einem Missverständnis heraus angeschossen. Schwer verletzt kommt er in ein israelisches Krankenhaus, man kann nichts mehr für ihn tun. Die Eltern erklären sich nach Rücksprache mit ihrem Imam bereit, die Organe des Kindes zu spenden – unter anderem an israelische Kinder. Die Doku begleitet den Vater und diejenigen Eltern der Kinder, die ein Organ erhalten, die sich bereit erklärten, an der Doku mitzuwirken.
                                Von den cineastischen Qualitäten her ist DAS HERZ VON JENIN kein Meisterwerk, aber der Film ist dramaturgisch sehr gut aufgebaut und was ich toll finde ist, dass der Regisseur es geschafft hat, viele der Beteiligten vor die Kamera zu bekommen.

                                Angesichts der sehr angespannten Lage will ich dazu nur sagen, dass mir beim Ansehen mehrmals die Tränen gekommen sind. Da der Film auf YT in mittelschlechter Qualität (https://www.youtube.com/watch?v=EI3AUi2lTws) zu sehen ist, habe ich mir die DVD gekauft.

                                Hier der Kommentar von Framolf: https://www.moviepilot.de/movies/lilet-never-happened/kritik/2776870

                                https://boxd.it/oHbzE
                                https://boxd.it/2sMNK
                                https://boxd.it/ei1uE
                                https://boxd.it/jrTey

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                                • 5 .5

                                  Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #14

                                  Dieser Autoren-Kurzfilm von Patrick Vollrath erhielt nicht nur in Cannes den Small Golden Rail, sondern war auch für einen Oscar nominiert.

                                  Durchaus eine interessante kleine Geschichte, aber warum da gleich Auszeichnungen verteilt werden, kann ich nicht so ganz nachvollziehen.

                                  https://boxd.it/pX9xC

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                                  • 5 .5
                                    EudoraFletcher68 02.12.2023, 08:29 Geändert 02.12.2023, 08:29

                                    Ich habe eben über 1 Stunde Schnee geschippt und bin immer noch nicht fertig. Ich brauch eine Pause!

                                    Ich mag Nic Cage. Auch wenn es ein schlechter Film ist. Hier ist er ein Kerl, der nach einem tragischen Erlebnis gemeinsam mit seiner Frau ein Motel erworben hat, das ein wenig heruntergekommen ist. Allerdings nicht so sehr, dass Kakerlaken drin wären, was mich ziemlich wundert. Denn das wäre als erstes zu erwarten. In Minute 11:10 und 12:10 legt er sich mit Straßenschuhen ins Bett: https://boxd.it/joDOY

                                    Die zwei wollen also einen Neuanfang beginnen. Bald entdeckt Cage einen Einwegspiegel zu einem der Zimmer. Dann passieren seltsame Dinge. Witzig ist, dass der Film als Thriller bezeichnet wird. Er ist das Gegenteil eines Thrillers - doch eher sehr, sehr langsam.

                                    Das Beste sind für mich die Bilder, u.a. von den Räumlichkeiten im Hotel.

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                                      Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #13

                                      LIFE ABOVE ALL erhielt den Francois Chalais Prize, eine Auszeichnung für Filme, die den Wert von Journalismus hervorheben.

                                      Auf Prime in deutscher Synchro angesehen. Diese zerstört leider die Atmosphäre.

                                      Darsteller und die Inszenierung haben mich nicht überzeugt. Vieles wirkt sehr künstlich und unauthentisch. Das ist schade, denn die Geschichte, die der Film erzählt, ist eine gehaltvolle:

                                      Die 12jährige Chanda stammt aus armen Verhältnissen aus einem Township bei Johannesburg. Zu Beginn kümmert sie sich um die Beerdigung ihrer Halbschwester Sarah. Die Mutter Lillian ist handlungsunfähig (später stellt sich heraus, dass sie krank ist) und der Stiefvater Jonah schwerer Alkoholiker. Die Nachbarin, Frau Tafa, kümmert sich um die jüngeren Halbgeschwister Chandas. Ihre beste Freundin ist das Waisenmädchen Esther, die sich notgedrungen prostituiert. Nach einiger Zeit wird klar, dass es hier....

                                      ANFANG HANDLUNGSSPOILER
                                      .... um AIDS und die Tabuisierung desselben geht.
                                      ENDE HANDLUNGSSPOILER

                                      Wir sehen, wie gnadenlos das Leben für die vielen Kinder ist und welche Gefahren ihnen drohen. Aberglauben und Frauenfeindlichkeit, die die Gesellschaft durchziehen.
                                      Aufgrund der fehlenden Authentizität und der steifen Inszenierung reicht es bei mir aber nur für 5,5 Punkte. Denn gut gemeint bedeutet halt nicht immer auch gut gemacht.

                                      https://boxd.it/i1Ug0
                                      https://boxd.it/pX9xC

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                                        EudoraFletcher68 01.12.2023, 06:29 Geändert 01.12.2023, 08:44
                                        über Leo

                                        Nachdem zu Beginn ein Mann von einer Bande Kleinkrimineller zuhause überfallen wurde, gibt es eine Hyäne, die sich in eine verschneite Ortschaft verirrt hat und die dort wie ein Riesenmonster blutrünstig und mordend durch die Innenstadt zieht, bis endlich der Held (mit einer lächerlichen Salt and Pepper-Frisur, passend zum Schneelandschaft, die man sicherlich vor jeder Szene erstmal eine halbe Stunde gestylt hat) sie mit einem Betäubungspfeil einschläfert und dann danach mit seiner Familie besucht, worüber sich die Hyäne dann so richtig freut und plötzlich ganz lieb und ganz zahm ist. Danach gibt es noch eine zahme Eule. Die Tiere verhalten sich alle wie aus einem Disney-Zeichentrickfilm.

                                        Nachfolgend womöglich kleine SPOILER.
                                        Dann überfallen die bösen Kriminellen das Café, das der Held, ein ganz lieber Café-Betreiber und Familienvater, betreibt. Natürlich zähmt er nicht nur wilde Tiere, sondern bringt auch böse Killer um. Dadurch kommt er beinahe ins Gefängnis, weil man ihm nicht glaubt, dass er die Bösewichte in Selbstverteidigung getötet hat. Aber der Richter sieht in ihm dann doch den Helden, der er ist und zeichnet ihn noch aus.

                                        Dann gibt´s noch eine große Verschwörung und es dreht sich sehr lang um die Frage: Wer ist der Held eigentlich?
                                        ENDE SPOILER

                                        Die Darsteller sind höchstens mittelmäßig und haben mich nicht überzeugt. Zur Kamera kann ich nichts sagen, außer dass sie professionell wirkt. Aber Locations und Ausstattung sind absolut lieblos ausgewählt und inszeniert. Null Atmosphäre. Alles total künstlich.

                                        Ganz, ganz schlimm ist der Soundtrack. Klingt in meinen Ohren nach jugendlichen-Macho-Songs –100 % Panne! Überhaupt sind die Stimmen insgesamt so, dass sie wohl besonders maskulin wirken sollen. Die männlichen (Hintergrund-)Sprecher sprechen alle extra-tief...

                                        164 Minuten nervtötender Unsinn und absolut artifiziell.

                                        https://boxd.it/3Maow
                                        https://boxd.it/cQ8hC

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                                          EudoraFletcher68 30.11.2023, 15:32 Geändert 30.11.2023, 15:33
                                          über Shane

                                          Oh 😥, jetzt hat es ihn doch erwischt! Mit 65. RIP Shane!

                                          https://www.sueddeutsche.de/kultur/shane-macgowan-tot-the-pogues-punk-65-jahre-alt-1.6312012

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                                            EudoraFletcher68 30.11.2023, 06:57 Geändert 30.11.2023, 15:01

                                            Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #12
                                            Marcello Mastroianni wurde als bester Darsteller ausgezeichnet. (Außerdem gab es eine Oscar-Nominierung für Marcello Mastroianni).

                                            (MP-Vorhersage: 7,9 Punkte – warum??)

                                            Das ist die Art von (italienischem) Film, mit dem ich wenig anfangen kann.

                                            Wir befinden uns in der Oberschicht und beschäftigen uns mit den Sorgen (Welche Dekoration wohin passt, ob die Bediensteten tun, was sie sollen, die Kinder brav sind, der Ehemann ein Nichtsnutz ist), Veranstaltungen (Hausmusik und andere mehr oder weniger alberne Festivitäten) und banalen Aktivitäten dieser Leute. Dies alles in sehr gestelzter Ausdrucksweise und in unauthentischer Inszenierung. Die Leute wohnen in einem riesigen, sehr schicken Schlösschen, das ist natürlich alles schön anzusehen, aber genügt nicht.

                                            Die unglückliche Liebesgeschichte hat mich kalt gelassen, aber ich bin auch grundsätzlich nicht so sehr an Liebesgeschichten interessiert. Zumindest gab es ein paar recht skurrile Momente, die einen gewissen Unterhaltungswert hatten.

                                            Erwähnenswert scheint mir noch, dass der Regisseur Russe ist und der Film zum Teil in St. Petersburg und zum anderen Teil in Italien gedreht wurde. Die Locations sind auf jeden Fall sehenswert.

                                            https://boxd.it/eUmE2
                                            https://boxd.it/pX9xC

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                                              EudoraFletcher68 30.11.2023, 06:55 Geändert 30.11.2023, 15:05

                                              Meinen Dank an Kollegen Intemporel, der darauf aufmerksam gemacht hat, dass Werner Herzog - Radical Dreamer gerade auf ARTE läuft.

                                              Es ist ein bisschen traurig, eine Doku über Werner Herzog, der die großartigsten Dokus überhaupt dreht, die bei weitem nicht die Qualität hat, wie eben seine eigenen, zu sehen. Schade, dass sich hier nicht ein Regisseur wie z.B. Les Blank (BURDEN OF DREAMS, das Making of von FITZCARRALDO) gefunden hat. Auch schade außerdem, dass der Film auf ARTE nur in Synchro verfügbar ist. Aber genug der Klage!

                                              Die Doku ist auf jeden Fall gut geeignet für alle, die Herzogs Werke nicht kennen und auch noch keine Dokus über ihn oder Interviews mit ihm gesehen haben. Man bekommt hier von (fast) allen seinen Spielfilmen und Dokus ein paar Ausschnitte und ein paar sympathische Erzählungen. Vieles von dem, kannte ich schon, anderes aber auch nicht.

                                              Schön sind die Szenen mit dem heutigen Herzog und auch die Beiträge einige seiner Mitarbeiter.

                                              Bis zum 28.12.23: https://www.arte.tv/de/videos/100235-000-A/werner-herzog-radikaler-traeumer/

                                              boxd.it/2s1sU
                                              boxd.it/fre42
                                              boxd.it/2sMNK

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                                                Bis 12.12.23: https://www.arte.tv/de/videos/007983-000-A/stroszek/

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                                                  EudoraFletcher68 29.11.2023, 07:44 Geändert 29.11.2023, 09:16

                                                  Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden #11

                                                  Bruno Podalydès war für den C.I.C.A.E. Award nominiert
                                                  Das französische Drama ist nach wie vor nicht mein Freund.

                                                  In ADIEU BERTHE – OMAS VERMÄCHTNIS geht es um einen Mann, der sich nicht zwischen zwei recht geduldigen Frauen entscheiden kann. Seine Großmutter, die er viele Jahre nicht mehr gesehen hat, ist gestorben und er kümmert sich um die Beerdigung, weil sein Vater anscheinend dazu nicht mehr in der Lage ist. Er gerät in seltsame Situationen.
                                                  Wirklich unterhaltsam fand ich den Film nicht, aber auch nicht ganz schlecht.

                                                  https://boxd.it/pX9xC
                                                  https://boxd.it/eqWlK

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                                                    EudoraFletcher68 29.11.2023, 07:42 Geändert 11.02.2024, 15:14

                                                    Gestern im Kino gesehen. Und was soll ich sagen? Der Film kam mir krass lang vor, obwohl er nur ein bisschen lang war (115 Minuten), aber er war halt auch sehr langsam und gemächlich inszeniert. Mal wieder war ich mit meiner Mutter im Kino, die das Buch gelesen und gemocht hatte. Als ich dann irgendwann unruhig wurde und sie fragte, ob denn da wohl auch noch mal irgendwas passiert, brach dann tatsächlich 1-2 Minuten später eine Katastrophe über den Protagonisten herein. Also, man bekommt dann ganz gut ein Gefühl für das Geschehen, bzw. die Dramaturgie ist zumindest schon so, dass man als Zuschauer vor lauter Unruhe nicht irgendwo hinein beißen möchte, sondern sich vorher dann doch etwas ereignet. Sicher kein schlechter Film, mit schönen Bergbildern und allem.

                                                    Aber insgesamt auch kein Film, der mich tiefer bewegt hat oder den ich mir nochmal ansehen würde.

                                                    Es fängt an, so ungefähr um 1905 da kommt ein ungefähr 10jähriges uneheliches Kind mit einem Pferdewagen auf einer kleinen Siedlung in einem Tal in den Alpen an. Ein Bauer nimmt ihn auf. Er ist das Kind seiner Schwester. Er hat schon 5 eigene Kinder und seine Frau ist wohl verstorben. Er hasst den Jungen von Anbeginn und misshandelt ihn. DAS WEIßE BAND fällt mir ein. Jedenfalls hält der Junge alles aus und irgendwann ist er erwachsen. Er arbeitet dann für verschiedene Leute und Organisationen auf dem Berg.

                                                    ANFANG SPOILER
                                                    Irgendwann findet er eine Frau und verliert sie wieder. Eines Tages ist er alt und stirbt. Ende.

                                                    https://boxd.it/3Maow

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