EudoraFletcher68 - Kommentare

Alle Kommentare von EudoraFletcher68

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    EudoraFletcher68 01.01.2024, 08:16 Geändert 01.01.2024, 08:17

    Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #44

    DER WÜRGEENGEL war für die Goldene Palme nominiert und wurde mit dem FIPRESCI-Preis (Filmpreise, die von der internationalen Filmkritiker- und Filmjournalisten-Vereinigung Fédération Internationale de la Presse Cinématographique vergeben werden. Ziele sind die Förderung der Filmkunst und die Unterstützung des neuen und jungen Kinos) ausgezeichnet.

    Seit einer Ewigkeit ist dieser Autorenfilm von Luis Buñuel schon auf meiner WL. Das Alter und die Sichtung von DAS GESPENST DER FREIHEIT (5,5 Punkte) hielten mich immer wieder von einer Sichtung ab.

    Und auch dieses Werk des großen Meisters finde ich anstrengend und schwer verständlich. Wir sehen in einer großen Villa einige Hausangestellte, die wie Sklaven behandelt werden. Eine große Abendgesellschaft kommt an und zwei Küchenfrauen verdünnisieren sich heimlich (weil vermutlich verboten). Die Gäste stellen im Lauf des Abends fest, dass sie nicht in der Lage sind, den Festsaal zu verlassen. Es entspinnt sich eine recht seltsame Dynamik.

    Einerseits hatte ich einen gewissen Spaß daran, dabei zuzusehen, wie die neurotische Oberschicht auseinander genommen wird, andererseits hatte ich oft den Eindruck, nicht wirklich zu verstehen, worum es überhaupt geht.

    6 Punkte für den Film und einen Extrapunkt für die merkwürdige Idee.

    https://boxd.it/ekkHQ
    https://boxd.it/pX9xC

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    • 5

      Diese 74minütige (steht auf IMDB falsch mit 66 Min) Komödie aus dem ehemaligen Jugoslawien (das man im MMM nicht auswählen kann) handelt von einem Kammerjäger. Dachte ich. Also genau das Richtige für: https://boxd.it/2Uexk

      Nur leider gibt´s keine Kakerlaken zu sehen - und es geht auch gar nicht um einen Kammerjäger, sondern um einen 15jährigen Jungen, den die Erwachsenen blöd behandeln und der irgendwie durch sein Leben stolpert und keinen Job findet. Ich konnte mit dem Film wenig anfangen. Trotz Gesellschaftskritik.

      Ist vermutlich eine Low-Budget-Indie-Produktion.

      BUBASINTER wurde 2016 in das Weltkulturerbe 100 Werke serbischer Filmkunst aufgenommen.

      Trotz der kurzen Laufzeit kam mir der Film sehr lang vor. Allerdings sind die letzten 5 Minuten als Provokation sehr wirkungsvoll!

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      • 7
        EudoraFletcher68 31.12.2023, 06:27 Geändert 31.12.2023, 07:57

        Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #43

        Wim Winders war nominiert für das Golden Eye.

        Am 27.10.23 im Kino gesehen, in 3D. Mein 8. Kinobesuch in 2023.

        Die Doku über den berühmten Künstler Anselm Kiefer, den ich (als Kunstbanausin natürlich) nicht kannte, vermittelt informative Details über Schaffen und Person Kiefers. Ich finde seine Kunst beeindruckend, auch weil sie nicht abstrakt, sondern sehr konkret und materiell ist. Ich glaube, dass für den Film der 3D-Effekt ein sehr großer Pluspunkt ist, weil man die schiere Größe der Räumlichkeiten und Kunstwerke bewundern kann.

        Was mir allerdings weniger gut gefiel, war der Pathos in dem Wenders den Künstler immer wieder in Szene gesetzt hat: Immer wieder sieht man ihn in ehrwürdigen Schritten durch den Raum laufen oder mit erhabenem Gesichtsausdruck in die Ferne blicken. Da wäre weniger unbedingt mehr gewesen.

        (MP-Vorhersage: 7 Punkte)

        Nicht Wenders bester Film, aber auch nicht sein schlechtester.

        https://boxd.it/2ushS
        https://boxd.it/pX9xC

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        • 6

          Zwei ungleiche Freunde fahren zusammen im Lastwagen Waren durch die Gegend. Man sieht ein bisschen was von ihrem Dorf, ist ganz witzig, aber kein großes Ding. Gut gefallen hat mir die Darstellung der Planwirtschaft. Insgesamt etwas zu langatmig.

          Kann man gucken, wenn man am Ostblock der 1980er interessiert ist.

          Auf IMDB bei 7,8 und für einen Oscar nominiert - Das finde ich dann doch etwas übertrieben.

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          • 7

            Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #42

            Eine Frau und zwei Männer, die in der Jugend etwas Fürchterliches angestellt bzw. erlebt haben, begegnen sich nach ungefähr 20 Jahren wieder. Bzw. die Frau ist mit einem der beiden verheiratet und der andere Mann taucht auf und bringt ein fragiles Gleichgewicht durcheinander. Es gibt verschiedene Interessen, geheime Pläne, unterschiedliche Loyalitäten und Schuldgefühle. Es dauert lange, aber dann entwickelt sich ein spannender Psychothriller und die Dynamik zwischen den Dreien fand ich ziemlich genial erdacht und auch umgesetzt. Je länger der Film lief, desto besser gefiel er mir und im Rückblick gleich noch mehr.

            Die deutsche Synchro auf Prime hat mir ein wenig den Spaß verdorben.

            https://boxd.it/pX9xC

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            • 5
              EudoraFletcher68 30.12.2023, 07:20 Geändert 30.12.2023, 07:33

              Für mich eher uninteressante Geschichte über eine ungefähr 40jährige Frau, die passiv suizidal ist und in eine Hütte in der Wildnis, die sie vermutlich geerbt hat, zieht, ohne irgendeinen Peil vom Leben in der Wildnis zu haben. Als der Winter kommt, stirbt sie fast.

              Inszeniert ist der Film recht schön, sowohl was die Bilder der verschneiten Natur und auch der Szenen n den Räumen und von den Menschen angeht, als auch die Musik und alles andere auch. Insgesamt finde ich, dass man sich den Film gut ansehen kann, wenn man sich für existenzielle Fragen und Lebenskrisen erwärmen kann.

              https://boxd.it/3Maow

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              • 6 .5

                Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #41

                Neben Ken Loach und Lars von Trier sind auch die Brüder Dardenne regelmäßig vertreten.

                LE FILS war für die Goldene Palme nominiert. Die Brüder Dardenne erhielten den Preis der Ökumenischen Jury. Olivier Gourmet wurde als bester Schauspieler ausgezeichnet.

                Bei aller Liebe für Sozialstudien, rohe Filme und Authentizität: Die Wackelkamera, die krassen und schnellen Schnitte und die lieblos ausgestattete Schreiner-Werkstatt sowie die sonstigen Locations machten mir die Sichtung schwer! Auch die ständigen Close-Ups auf die Gesichter fand ich unangenehm.

                Der Hauptdarsteller Olivier Gourmet wurde zu Recht ausgezeichnet, aber ich schaue mir einen Film ja auch an, um ihn zu genießen. Visuell konnte ich hier nix genießen.

                Die Geschichte ist interessant und soweit auch gut erzählt. Auf sie will ich nur insoweit eingehen, als dass ein Schreiner, der mit jugendlichen Straftätern arbeitet, mit seinem größten Trauma konfrontiert ist. Er sucht nach Antworten.

                https://boxd.it/pX9xC

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                • 3

                  Trotz Penelope Cruz und Nic Cage ziemlich langweilig. Von Anfang bis Ende. Sehr schade. Ich verstehe auch überhaupt nicht, warum man Amerikaner auf eine griechische Insel setzt und ihnen komische Akzente zu sprechen vorgibt. Das ist eine einzige Sprach- und Kulturverirrung. Was soll das?

                  https://boxd.it/qp38s

                  24
                  • 6 .5

                    Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #40

                    LEONERA war für die goldene Palme nominiert.

                    Zu Beginn sieht man eine junge Frau aufstehen und unter die Dusche gehen. Ihr Gesicht ist Blut verschmiert. Danach fährt sie in die Bibliothek, wahrscheinlich Studentin. Als sie abends auf dem Heimweg ist, fängt sie an zu weinen und als sie in die Wohnung kommt, gibt es dort mehr Blut, eine Leiche und einen schwer Verletzten. Sie ruft die Polizei, wirkt panisch. Sie wird verhaftet und kommt unter Mordverdacht ins Gefängnis. Sie ist schwanger und gebiert dort ihr Kind. Es gibt keinen Prozess und sie bleibt im Gefängnis. 4 Jahre später gibt es immer noch kein Urteil und das Kind wächst im Gefängnis auf. Nun soll es ihr weggenommen werden. Die Mutter der Gefangenen nimmt ihr das Kind weg bzw. ist es eben auch so vorgesehen, dass das Kind nicht bei ihr bleiben kann und die Frage ist, welche Möglichkeiten die junge Frau hat ihren Sohn zurück zu bekommen oder wenigstens mit ihm Kontakt zu haben.

                    Die Schuldfrage bleibt offen und das ist dramaturgisch gut gelöst. Es geht um die Lebensbedingungen für Mutter und Kind im Gefängnis und ein Aufzeigen des Zustands der Strafjustiz Argentiniens. Und auch des Rechtssystems insgesamt.

                    Der Film wurde in echten Gefängnissen gedreht und einige der Darsteller waren echte Strafgefangene.

                    Insgesamt hat LÖWENKÄFIG mich emotional nicht so ganz erreicht, das kann auch an der deutschen Synchronisation liegen. Nur so gibt´s den Film momentan auf Prime. Es mag auch andere Gründe dafür geben, die etwas mit der Inszenierung zu tun haben. Schade, denn da wäre mehr drin gewesen.

                    https://boxd.it/ekkHQ
                    https://boxd.it/pX9xC

                    26
                    • 7

                      Seit PULP FICTION hat John Travolta bei mir einen Stein im Brett! Nicolas Cage mag ich sowieso (I don´t care what they say about him). Den Film hatte ich irgendwann in den 1990ern im Fernsehen gesehen. Erinnere mich dunkel, dass er mir gefallen hatte, trotz des absurden Plots.

                      Leider passte die von mir erworbene DVD nicht so gut mit meinem Fernsehgerät zusammen, weshalb die Bild-Qualität eher mittelmäßig war.

                      Aus heutiger Sicht nervt mich zwar die US-amerikanische Megalomanie tierisch, aber davon abgesehen mochte ich das Zusammenspiel Travolta-Cage immer noch und empfinde FACE/OFF als unterhaltsam. Die zwei machen das wirklich GENIAL! Die Handlung ist nicht ernst zu nehmen. Und damit ist sie ziemlich witzig. Das Wesentliche ist, wie die beiden sich kopieren – genial!

                      Die Verfolgungsjagdszenen und Schießereien nutzte ich als Schreibpause. Kein Problem.

                      Solide 7 Punkte!

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                      • 6 .5
                        EudoraFletcher68 27.12.2023, 07:35 Geändert 27.12.2023, 08:42
                        über Atmen

                        Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #39

                        Regisseur und Autor Karl Markovics erhielt die Goldene Kamera, das Label Europa Cinemas und den CICAE-Award (lt. Wikipedia ist die Confédération Internationale des Cinémas d’Art et d’Essai (CICAE) ein internationaler Verband von Filmkunsttheatern mit Sitz in Berlin. Der Hauptzweck ist die Förderung und Unterstützung der Filmkunst sowie des Arthouse-Sektors)

                        Die Ösis haben einfach die besten Sprüche drauf: „Du kannst ned immer auf alles Scheißen und dich dann wundern wann´s stinkt....“

                        Diese Geschichte über einen inhaftierten Jugendlichen, der tagsüber zum Arbeiten raus darf und sich mit seinem Bewährungshelfer trifft ist genauso zäh und unschön anzusehen, wie wahrscheinlich der Knastalltag auch ist. Einiges wiederholt sich, sogar die Dialoge, sodass ich einmal dachte, ich hätte versehentlich zurück gespult. ATMEN ist keinesfalls ein schlechter Film, aber er hat mich dann doch nicht so stark erreicht, wie ich mir das gewünscht hätte.

                        https://boxd.it/pX9xC

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                        • 6

                          Was sofort ins Auge fällt, ist die sehr gute Qualität der sehr farbenfrohen Aufnahmen. Für einen philippinischen Film aus dem Jahr 1977 ist das sehr selten! Am Anfang kommt ein junger Mann zu spät zur Schule und bekommt einen knallroten VW-Käfer.

                          Der Grund für die gute Qualität liegt vermutlich darin, dass Mike De Leon aus der Familie stammt, die LVN Pictures (1936-2005), das größte Filmstudio auf den Philippinen, leitete. Dadurch erlernte er die Technik des Filmemachens. Er war Kameramann für Lino Brockas MANILA (1975) und wurde später eine Schlüsselfigur bei der Restaurierung und Erhaltung vieler von LVN Pictures produzierter Klassiker.

                          Der Film spielt in Baguio, Luzon.

                          Es gibt diese neue Frau in der Schule und die Protagonistin verliebt sich in sie. Er findet heraus, dass sie verheiratet ist und ein dreijähriges Kind hat. Jetzt ist er verwirrt und beschließt zunächst, sie in die Freundschaftszone aufzunehmen, aber je mehr Zeit er mit ihr verbringt, desto mehr mag er sie. Sie mag ihn auch sehr. Leider ist dies einer der beliebtesten romantischen philippinischen Filme. Für mich nicht interessant, aber auch nicht wirklich schlecht. Einfach nicht meine Art von Film. Könnte aber noch viel schlimmer sein. Die Schauspieler sind alle ok.

                          Das Beste hier sind die Bilder. Ich mag die 1970er-Jahre-Atmosphäre, auch wenn der Film in der Oberschicht spielt. Für das, was es ist, ein kitschiges philippinisches Melodram, ist es absolut in Ordnung.

                          Von Mike de Leon habe ich bisher KISAPMATA (8 Punkte) und BATCH ’81 (3 Punkte) gesehen.

                          https://boxd.it/bZCw2

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                          • 6 .5

                            Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #38

                            Der Debut-Autorenfilm von Mikko Myllylahti war für die Goldene Kamera, den Critics´ Week Grand Prize und den Gan foundation award for distribution (This Award for Distribution proves the unwavering support of the Gan Foundation for emerging talents and is given to the French distributor of one of the five films supported by the 2020 Semaine de la Critique label.) nominiert.

                            DIE GESCHICHTE VOM HOLZFÄLLER hat was von der Schwermütigkeit von Kaurismäki, aber er spielt nicht in der Großstadt und der visuelle Stil ist ein anderer, der mir auch sehr gut gefällt. Auch der Humor ist eigenwillig. Die Finnen sind anscheinend nicht sehr gesprächig.

                            In einem kleinen, verschneiten Dorf ändert sich für ein paar Menschen einiges. Einer von ihnen reagiert darauf mit einem kontrollierten Gewaltausbruch. Einer ist eher still und nimmt alles hin. Gemeinsam mit seinem Sohn erlebt er nachts auf dem See eine Überraschung.

                            Der Regisseur über den Film: “I grew up in the north of Finland. We shot the film not far from where I lived as a child, 800 km away from Helsinki where I now live. They’re men and women of few words over there. It’s a very rural area and time flows differently there. …I wanted The Woodcutter’s Story to be as close to poetry as possible, since it’s an art form that runs deep within me. In general, I have always enjoyed cinema that is able to reach transcendence, to reach beyond storytelling and words and reveal the mystery of existence. The whole body of work of Robert Bresson is a great example. With the cinematographer, we also talked a lot about graphic novels, the photographs of American photographer Gregory Crewdson as well as Finnish paintings that depict the Arctic in a very surreal way, if you take Kalervo Palsa, for instance. Besides visual arts, what I thought about the most was Franz Kafka’s novel Amerika. In my own way, I also wanted to create a haunting, surreal atmosphere.” (https://www.semainedelacritique.com/en/articles/about-metsurin-tarina)

                            Obwohl ich normalerweise keine poetischen Filme mag, habe ich diesen hier recht gerne gesehen. Fast ein bisschen kurz kam er mir vor. Die Bilder der verschneiten Landschaften sind sehr sehenswert:

                            https://boxd.it/3Maow
                            https://boxd.it/gDz9g
                            https://boxd.it/pX9xC

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                            • 7
                              EudoraFletcher68 26.12.2023, 08:11 Geändert 11.02.2024, 15:03

                              Warum ich mir einen weiteren philippinischen Liebesfilm antue? Immerhin habe ich von der Regisseurin Dwein Baltazar auch ODA SA WALA (2018, 7 Punkte) und MAMAY UMENG (2012, 6,5 Punkte) gesehen und die waren völlig in Ordnung, sogar mehr als das.

                              Wir sind offenbar noch in der Pandemie, einige Leute laufen mit Mund-Nasenschutz rum und man denkt auch darüber nach, wie es weiter geht mit den Maßnahmen. Eine junge Frau ist mit irgendwas Sozialem beschäftigt, mir war nicht ganz klar was es ist. Sie hat einen netten Kumpel, der ihr dabei hilft. Die Locations sind sehr schön! Und die Kamera ist auch sehr gut! Kein Problem mit den Nachtszenen: https://boxd.it/j79eC

                              Die Stelle, an der sich die junge Frau in den Mann verliebt, ist total SCHÖN! Und das sagt jemand, die sonst überhaupt gar nichts mit Romantik am Hut hat. https://boxd.it/gdbcI

                              Für das was es ist, ein philippinisches Liebesdrama, könnte ich der ersten Hälfte glatte 10 Punkte geben! Denn die Story ist völlig in Ordnung, die Darsteller überzeugen, die Dialoge passen und das Lokalkolorit ist vorhanden. Eine absolute Seltenheit bei solchen Produktionen! Leider kackt THIRLD WORLD ROMANCE in der zweiten Hälfte dann ziemlich ab. Fast so, als hätte der Autor keine Lust mehr gehabt, oder als ob die 2. Hälfte von einem anderen Autor geschrieben worden ist. Situationen entstehen, die nicht ausreichend erklärt und nicht differenziert beschrieben sind und auch die tiefen Gespräche gibt es nicht mehr. Es wirkt, als habe man möglichst viele Themen hineinstopfen wollen, die Mutter, die im Oman arbeitet, nicht bezahlt wird, zurückkommen muss und hinter der die Geldverleiher her sind, weil sie total verschuldet ist. Die Queer-Familie des Protagonisten: Wie hoch ist die statistische Wahrscheinlichkeit, dass ein Vater sich zum Coming-Out entschieden hat (sehr praktisch: nachdem die Mutter gestorben ist) und dann 3 seiner 4 Söhne auch schwul sind? Dann gibt´s noch einen korrupten Filialleiter, der seine Angestellten ausbeutet, ok, das ist wahrscheinlich an der Tagesordnung. Und dann gibt es den ersten Streit zwischen den beiden Liebenden, den ich krass konstruiert finde.

                              Nichts desto trotz ergibt das eine solide 7.

                              Wenn man sich das IMDB-Ranking anschaut, dann passt es zu meiner Einschätzung: Ein Großteil der Filipinos verteilt 1 Punkt und ein Großteil der Amerikaner mindestens 6 Punkte. Andere Nationalitäten haben den Film offenbar noch nicht bewertet.

                              https://boxd.it/bZCw2

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                              • 6 .5

                                Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #37

                                L'AMANT DOUBLE war für die Goldene Palme nominiert.

                                In dem Autorenfilm des mir bis dahin unbekannten Regisseurs François Ozon geht es um eine junge Frau, die in eine Psychoanalyse geht und dann mit dem Psychoanalytiker eine Beziehung beginnt. Danach passieren merkwürdige Dinge.

                                Die Situation beim Analytiker ist bis auf die Einrichtung gar nicht mal so schlecht gemacht, was aber kein Wunder ist, denn die Franzosen sind ja bekanntlich Psychoanalysefans. Nicht gut gelöst ist: Die Sessel in der Praxis des Psychoanalytikers stehen VIEL zu nah beieinander. Außerdem ist es unüblich direkt gegenüber zu sitzen, da das sowohl für den Patienten als auch für den Therapeuten bedrängend werden kann, von daher ist es besser, die Sessel eher schräg zueinander zu stellen, sodass beide die Möglichkeit haben, den Blick woanders hin schweifen zu lassen. Seine Interventionen sind zwar korrekt, aber eher für einen sehr klassischen Analytiker und bei so einem Setting würde man erwarten, dass die Frau auf der Couch liegen würde. Außerdem ist es total unwahrscheinlich, dass die Symptome, so wie hier, so schnell weggehen. Die Symptome lösen sich in der Regel erst sehr spät in der Behandlung auf (wenn überhaupt).

                                Wie DER ANDERE LIEBHABER dann weiter geht, ist für mein Empfinden überkonstruiert und weit weg vom realen Leben, während der Film aber so tut, als würde er in der realen Welt spielen. Auch wenn mir die Geschichte nicht wirklich gefällt, so ist sie doch recht spannend und unterhaltsam erzählt und die Auflösung ergibt zumindest dann doch Sinn. Insoweit bereue ich es nicht, den Film gesehen zu haben.

                                https://boxd.it/eqWlK
                                https://boxd.it/pX9xC

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                                • 7 .5
                                  EudoraFletcher68 25.12.2023, 08:04 Geändert 04.03.2025, 08:14
                                  über Brutal

                                  Von Regisseurin Marilou Diaz-Abaya kannte ich bislang nur JOSÉ RIZAL (6 Punkte) und KARNAL (5,5 Punkte) , der immerhin für den internationalen Oscar eingereicht wurde– somit hatte ich kein großes Interesse an weiteren Werken von ihr, wobei ein Alleinstellungsmerkmal ist, dass sie eine der wenigen Frauen in der Branche war.

                                  Bei BRUTAL fällt als erstes die sehr gute Bildqualität auf, kein Wunder, der Film wurde restauriert. Die Kamera ist aber auch so sehr gut, genauso wie Locations und Darsteller. Zeitgeist und Lokalkolorit sind schön reingefangen! Dafür allein lohnt sich der Film schon.

                                  Die Handlung schreitet nur langsam voran, nachdem man am Anfang eine verletzte und traumatisierte Frau ins Krankenhaus bringt, die angeklagt wird, ihren Mann und dessen drei Freunde umgebracht zu haben.

                                  Dann gibt es eine erstmal absurd wirkende Geschichte, über eine Frau, die nach der Entjungferung enttäuscht von der „Leistung“ ihres gleichaltrigen Schulkameraden ist und deshalb sofort mit dem Wachmann fickt, der sie in irgendwelchen Duschräumen aufgestöbert hat. Aber dann wird erkennbar, dass das Mädchen wohl eine Nymphomanin ist. Lars von Trier fällt mir ein, und dass ich den 2. Teil von NYMPHOMANIAC immer noch nicht gesehen habe. Schande über mich!

                                  Übergeordnet geht es um die Emanzipation der Frau und die Geschlechterrollen in den 1980ern.

                                  Ungefähr bei Minute 39 kommt eine erotische Tanzszene (und später noch mehr) die für mich nicht viel Sinn für den Fortgang des Films ergeben hat – aber vielleicht habe ich den Zusammenhang nur nicht verstanden. Sie ist außerdem auch ein bisschen absurd, weil der Tanzpartner ziemlich albern in seinen Boxer-Shorts aussieht.

                                  Witzig sind die Bewertungen auf IMDB: 9 von 18 Filipinos haben dem Film 1 Punkt gegeben. 😂 Die waren wahrscheinlich geschockt von so viel Frauenpower! 4 von 13 Amis haben ihn mit 7 Punkten bewertet, und nur 2 mit 4 Punkten oder weniger. Witzigerweise wurde BRUTAL hauptsächlich von Indonesiern bewertet (101) und von denen haben 67 % ihn mit mindestens 7 Punkten bewertet. Interessant! Oder fasst IMDB manchmal mehrere Länder unter einem zusammen?

                                  Meinen Dank an cine.

                                  https://boxd.it/bZCw2

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                                  • 6 .5

                                    Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #36

                                    Bennett Miller erhielt für FOXCATCER die Auszeichnung als bester Regisseur (der Film war außerdem für 5 Oscars nominiert).

                                    FOXCATCHER läuft bei Prime nur in Synchro.

                                    Das Biopic handelt von den Brüdern Mark und Dave Schultz, welche im Ringen Olympiasieger wurden. Und ihre Beziehung zu ihrem superreichen Trainer John du Pont, der ziemlich spinnt und ein gruseliger Narzisst ist. Das merken die Brüder aber leider erst (zu) spät. Durchaus unterhaltsam, aber nix, was länger im Gedächtnis bleiben wird.

                                    Insgesamt einigermaßen unterhaltsamer Sport-Film, aber für mich letztlich nichts Besonderes. Sehr amerikanisch halt. MONEYBALL (2012) hat mir deutlich besser gefallen.

                                    https://boxd.it/pX9xC

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                                      Was passiert, wenn ein Paranoiker tatsächlich in eine Verschwörung gerät?

                                      Die Antwort bekommt man hier. Mel Gibson zusammen mit Julia Roberts sind hier entzückend. Obwohl ich gegen beide so meine Vorurteile habe. Aber hier sind sie wirklich gut. Für das, was er ist, ein amerikanischer Mainstream-Thriller, gefällt mir der Film richtig gut. Er ist unterhaltsam, spannend, sympathisch. Was ich hier total genial geschrieben finde, sind Fletchers Verschwörungserzählungen: Überall sind immer ein paar Fakten drin, aber was er dann daraus macht, ist hanebüchen. Es ist nicht einfach, Fakten von Fantasien zu unterscheiden, da Fletcher nicht nur paranoid, sondern auch sehr intelligent ist und seine Vorstellungen wasserdicht sind. Das macht ja das Wesen eines Paranoikers aus: Er stellt keine Vermutungen an, ist nicht besorgt, sondern er hat die Gewissheit, dass alles genauso ist, wie er meint.

                                      Die Liebesgeschichte hätte es wegen mir nicht gebraucht.

                                      In Minute 13:50 gibt es eine Kakerlake im Spülbecken: https://boxd.it/2Uexk

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                                        über Titane

                                        Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #35

                                        TITANE erhielt die Goldene Palme.

                                        Danke an TheFlyingGuillotine, dass du mich auf den Film hingewiesen hast.
                                        Erinnert mich an CRASH (1996) und CRIMES OF THE FUTURE (2022), aber in besser. Ich könnte nicht sagen, dass ich den Film verstanden habe, aber vielleicht gibt´s da auch nichts zu verstehen.

                                        Ein Kind gerät in einen Autounfall, bekommt eine Titanplatte in ihren Kopf operiert und entwickelt sich sehr extrem. Aber sie war auch vor dem Unfall schon auffällig. Jedenfalls konnte ich in der manifesten Handlung nicht viel Sinn finden. Die Bilder und Ideen sind nicht uninteressant.

                                        Es wird gespielt mit Geschlechtern bzw Geschlechtsrollen, sexueller Identität, Fetisch, Grenzüberschreitung, Missbrauch, Täter-Opfer-Dynamiken, Körpermodifikationen (und der Endlichkeit bzw. dem Kreislauf des Lebens). In diesem Sinn ist das wohl ein recht moderner Film. Auch in dem Sinn, dass es weder eine Erklärung noch einen halbwegs schlüssigen Handlungsablauf gibt. Ich konnte jedenfalls keinen erkennen. Gleichzeitig wird das Geschehen aber auf eine Weise gezeigt, dass ich gerne weiter zugesehen habe und auch neugierig darauf war, was da am Ende aus dem Körper der Protagonistin werden würde.

                                        https://boxd.it/pX9xC
                                        https://boxd.it/eqWlK

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                                          EudoraFletcher68 23.12.2023, 05:58 Geändert 23.12.2023, 05:58

                                          Warum, Herr Kaiser und Herr Framolf, habt ihr VERTAUSCHTE WEIHNACHTEN noch nicht kommentiert? Alles muss man selber machen....^^

                                          Ein Film mit vielen Titeln: Auf Prime läuft er unter BERAUSCHENDE WEIHNACHTEN. Englisch: DEALING WITH CHRISTMAS. Alle vier Titel sind gar nicht mal verkehrt.
                                          Es wird eine absurde Krimikomödie erzählt, mit allen möglichen Elementen, die man schon woanders gesehen hat, die dann außerdem noch an Weihnachten spielt.
                                          Es wurde viel zusammengewürfelt. Das kann man mögen, oder auch nicht. Ich fand´s ganz ok und teilweise sogar recht lustig.

                                          Dieses Potpourri hatte durchaus was, aber richtig gut gefallen hat mir VERTAUSCHTE WEIHNACHTEN nicht.

                                          Euch allen schöne Feiertage und ein erholsames, entspanntes Weihnachten!

                                          https://boxd.it/eqWlK

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                                            Danke, Nospheratu99 für deinen Kommentar zu diesem kleinen Fimchen, das ich mir sofort angeschaut habe, dauert ja auch nur 2 Minuten.
                                            Ein Mann will sich ausziehen.

                                            https://www.youtube.com/watch?v=OxVeH-MOrxg

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                                              EudoraFletcher68 22.12.2023, 06:10 Geändert 22.12.2023, 06:58

                                              Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #34

                                              Der Film war für die Goldene Palme nominiert, wurde mit dem Grand Prize der Jury und dem FIPRESCI-Preis (Filmpreise, die von der internationalen Filmkritiker- und Filmjournalisten-Vereinigung Fédération Internationale de la Presse Cinématographique vergeben werden. Ziele sind die Förderung der Filmkunst und die Unterstützung des neuen und jungen Kinos) ausgezeichnet.

                                              Außerdem erhielt er einen Oscar für den besten fremdsprachigen Film.

                                              Für mich mal wieder einer der Filme, deren Großartigkeit sich mir in keiner Weise erschließt.

                                              Übergeordnet geht es um Machtmissbrauch und Fetischisierung von Macht.

                                              Der Protagonist ist Kriminalinspektor und gleichzeitig Verbrecher. Das ist kein Spoiler, denn das erfährt man in den ersten Szenen. Was den Film für mich auch etwas langweilig macht. Fetischisierung interessiert mich selten, außer es ist was total Ungewöhnliches. Ansonsten ist das eine sehr langatmige Inszenierung toxischer Männlichkeit.

                                              Der Kerl geilt an seiner Macht und seiner vermeintlichen Unverwundbarkeit auf und nutzt die Borniertheit seiner Kollegen aus. Schön schön, und weiter? Weiter sehe ich weniges, was ich richtig spannend oder unterhaltsam fand. Eher fand ich die OmU-Version dieses sehr dialoglastigen Films ziemlich mühsam.

                                              https://boxd.it/eUmE2
                                              https://boxd.it/pX9xC
                                              https://boxd.it/ldO3K

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                                                EudoraFletcher68 22.12.2023, 06:09 Geändert 10.05.2024, 20:37

                                                Laut BaltiCineManiacs nicht wurde WODKA LEMON als fremdsprachiger Film von Armenien für den Oscar eingereicht.

                                                Es ist Winter in Armenien kurz nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion. Mit richtig viel Schnee. Toll für den Film genutzt!! Dafür lohnt sich die Sichtung bereits. Auch für die Ausstattung und Einrichtungen, überhaupt für die Bilder. Irgendwo im Schnee gibt es eine Bar, die Vodka Lemon anbietet.

                                                Zuerst gibt es einen merkwürdigen Transport, dann eine Beerdigung, dann eine kleine Rede eines älteren Herren. Dann ist man in einem abgranzten Haus. Er geht täglich zum Friedhof seine Frau besuchen. Normalerweise sollte der alte Mann von seinen drei Söhnen unterstützt werden aber der eine lebt in Paris und hat ein Kind und offensichtlich nichts übrig, was er nach Hause schicken kann, der nächste haut ihn um Geld an und der dritte ist in Samarkand und wird kaum erwähnt. So beginnt der Mann seine Möbel zu verkaufen. Er lernt am Friedhof eine Witwe kennen, die auch Geldsorgen hat.

                                                Die langsame Entwicklung der Geschichte verbunden mit den schönen Bildern hat mir wahnsinnig gut gefallen. Ein richtig schöner Weihnachtsfilm!

                                                https://boxd.it/3Maow

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                                                  Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #33

                                                  Der Autorenfilm wurde mit der Goldenen Palme und dem Preis der Ökumenischen Jury ausgezeichnet.

                                                  MP-Vorhersagte: 7,4

                                                  Wir lernen die Welt der Bauern im Italien des 19. Jahrhunderts kennen. Erinnert mich zu Beginn an den spanischen LOS SANTOS INCENTES, in dem es auch um die armen Bauern, allerdings 1960 (!) geht und dennoch ist die Situation ähnlich trostlos. Interessanterweise lief dieser Film ebenfalls in Cannes. So langsam entwickle ich ein Gefühl für dieses Film Festival.

                                                  Die Bauern sind eigentlich Leibeigne der Feudalherren und bettelarm.

                                                  DER HOLZSCHUHBAUM ist sehr gemächlich inszeniert. Mit 186 Minuten Laufzeit leistet es sich der Film nach der kurzen Einführung (Der Sohn einer Bauersfamilie soll nach Meinung des Pfarrers auf die höhere Schule gehen, was den Vater sehr irritiert) uns einfach nur am Alltag der Bauern teilnehmen zu lassen, inclusive dem Schlachten und Zerlegen eines Schweins. Das hat definitiv was, vor allem wenn man sich für Geschichte und Landwirtschaft interessiert. Ich fand es dann aber doch etwas sehr langatmig. Im Lauf der Zeit nahm mich die bittere Armut der Bauersleute zwar ein. Z.B. als die Bäuerin versucht ihre Kinder im Waisenhaus unterzubringen, weil sie sie nicht versorgen kann. Auch die Kleinigkeiten geben dem Film eine starke Atmosphäre.
                                                  Die Darsteller sind alle Laien. Und total glaubwürdig.

                                                  Ich bin an sich ein Fan von realistischen Sozialstudien. Aber in diesem krass deprimierenden und extrem langen Film war mir doch zu wenig geboten, um mich so richtig zu begeistern. Das ist ein Film, den man entweder aus Bildungsgründen sehen sollte, oder man ist, so wie einige Kollegen hier, einfach restlos begeistert von dem Stil, der mich zeitweise an Lav Diaz erinnerte.

                                                  https://boxd.it/eUmE2
                                                  https://boxd.it/pX9xC

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                                                    Danke an Ecto1 für die Empfehlung.

                                                    Witzig finde ich ja Dominic West (alias McNulty aus THE WIRE) als altertümlichen römischen Soldaten zu sehen. Was mich vor allem flashte, war sein Akzent! In THE WIRE hätte ich nicht geahnt, dass er Brite ist.

                                                    Die Handlung habe ich nicht so wirklich verstanden. Bin bekanntlich auch kein Fan von Historienfilmen. Hier geht es um endlose Flucht und Verfolgungsjagden. Eine Kämpferin mit weiß angemalten Haaren, von der gesagt wird, dass sie innerlich tot sei und nur das Blut ihrer Feinde sei zum Leben erwecken könne, ist hinter den Römern her. Der Wikipedia-Artikel ist so langatmig, dass ich aufgegeben habe. Schön waren aber die Landschaftsaufnahmen mit ordentlich Schnee. https://boxd.it/3Maow

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