EudoraFletcher68 - Kommentare
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Alle Kommentare von EudoraFletcher68
Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #32
MEAN DREAMS hatte seine Premiere auf der Directors’ Fortnight.
Eine Jugendliche zieht mit ihrem Vater, einem Säufer und Polizisten, neu in eine ländliche Gegend von Ontario. Das Mädchen lernt einen einheimischen Jugendlichen kennen und verliebt sich in ihn. Der Vater ist jedoch nicht nur ein saufender Polizist, sondern auch noch ein eifersüchtiger Psychopath. Das bringt Bill Paxton (alias Bill Henrickson aus BIG LOVE) sehr überzeugend rüber, aber ich mag solche Charaktere nicht. Das ist mir zu eindimensional, zu polarisiert, zu simpel.
Davon abgesehen, ist der Film spannend inszeniert, die beiden Jugendlichen sind supernett und gut gefilmt ist MEAN DREAMS auch.
ANFANG KLEINER SPOILER
Was mir dann ganz gut gefallen hat, ist dass das Mädchen den Jungen mit seinem patriarchalen Denken konfrontiert (er meinte ja, er müsste sie von ihrem gewalttätigen Vater befreien und sie meldet ihm zurück, dass das nicht in ihrem Interesse war und sie auf ihn aufpassten muss).
ENDE SPOILER
Es entwickelt sich dann etwas anders, als erwartet, weshalb am Ende dann doch 6 Punkte rausspringen.
https://boxd.it/pX9xC
Als ich im Vorspann das Marvel-Logo sah, dachte ich mir: Oh weh, das wird wahrscheinlich nix... Aber da muss ich durch: Nic Cage-Werkschau.
Ein junger Kerl, der von seinem Vater das Motorrad-Stuntman-Business im Zirkus lernt, begegnet einem Crossroads-Dämon, der ihm ein Geschäft anbietet, zu dem er nicht „nein“ sagen kann. Er heilt seinen Vater vom Krebs. Aber solche Dämonen sind hinterlistige Gesellen und man sollte keine Geschäfte mit ihnen machen. Der junge Kerl steht nun in der Schuld des Dämons. (SUPERNATURAL lässt grüßen). Autor und Regisseur scheinen sich nicht mit dem Crossroads-Dämon auszukennen und waren der Meinung, es handelt sich um den Teufel höchstpersönlich.
Als der Junge erwachsen ist, ist er Nic Cage. 2007 sah er auch noch deutlich frischer aus als heute. Nur dann irgendwann bekommt er ein ganz anderes, entstelltes Gesicht. Leider gab´s außer Nic Cage nix, was mich näher interessiert hätte. Geschweige denn unterhalten. Mit viel gutem Willen 4 Punkte.
https://boxd.it/qp38s
Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #31
Der Film war für den CICAE-Award (Die Confédération Internationale des Cinémas d’Art et d’Essai (CICAE) ist ein internationaler Verband von Filmkunsttheatern mit Sitz in Berlin. Der Hauptzweck ist die Förderung und Unterstützung der Filmkunst sowie des Arthouse-Sektors) nominiert.
Auch wenn die darstellerischen Leistungen nicht gerade herausragend sind (Overacting mit hysterischem Gekreische) und die Synchro auf Prime die Sache auch nicht verbessert, so kann man sich THE HOST trotzdem gut ansehen, wenn man sich für (südkoreanische) Monsterfilme interessiert. Der Film nimmt sich selbst nicht so ganz ernst und das gefiel mir gut. Die Monster sind auch lustig.
Von Bong Joon-ho habe ich bis jetzt gesehen:
PARASITE (2019)– 6,5 Punkte
SNOWPIERCER (2013) – 2,5 Punkte
OKJA (2017) – 1 Punkt
MOTHER (2009) – 7 Punkte
MEMORIES OF MURDER (3003) – 7 Punkte
Zusammenfassend gesagt, kann ich nicht nachvollziehen, was viele an dem Regisseur finden. Für mich sind seine Filme schlecht bis ansehnlich. Ein Meisterwerk konnte ich bis jetzt nicht entdecken.
https://boxd.it/cQ55I
https://boxd.it/pX9xC
Polizeiliche Ermittlungsarbeit in Indien besteht anscheinend oft darin, Verdächtige so lange körperlich zu misshandeln, bis sie entweder tot sind oder alles gestehen, auch wenn sie nichts mit der Tat zu tun haben. Ist jedenfalls nicht der erste Film, der das so zeigt. Aber das ist erst einmal nur ein Nebenschauplatz.
Ansonsten kam mir der größte Teil des Films wie eine Collage aus Musikvideo, Tanzszenen, Kampfszenen, und langen (langweiligen) Dialogen am Filmset vor, die extrem lange keine für mich erkennbare Handlung hatte und mir von wenigen Momenten abgesehen nicht gefiel. Ausstattung und Locations sind künstlich und für mein Empfinden lieblos zusammengestellt. Der Film spielt in den 1970ern und sieht so unecht aus, dass es ein Trauerspiel ist. Anscheinend war damals der Handel mit Stoßzähnen noch an der Tagesordnung. Es soll auch eine Komödie sein, die meinen Humor 0 % traf. Keiner der Charaktere hat mich interessiert.
Was sich lohnt, ist die Hommage an Clint Eastwood. Nur das allein macht noch keinen guten Film. Die Kämpfe gegen die Elefanten empfand ich als nicht mehr zeitgemäß und außerdem mochte ich das CGI nicht. Hinzu kommt, dass ich den Eindruck hatte, dass ich eine der Figuren (den Schlammmann) schon in JALLIKATTU gesehen habe.
Dann aber, in Minute 130 oder 140 entwickelte sich eine Handlung, die ich verstand und die mein Interesse weckte.
WOMÖGLICH ein SPOILER (auch wenn ich das nicht so sehe): Korrupte Politiker wollen den Dschungel von Elefanten und Naturvolk leeren, um ihn dann an Investoren zu verkaufen und sich selbst eine bessere Position in der politischen Hierarchie zu verschaffen.
ENDE SPOILER
Was sich daraus entwickelte, hatte meine volle Aufmerksamkeit, allerdings war es bis dahin schon ein echt krasses Erlebnis einer (zwar sehr bunten und sehr lauten aber nichtsdestotrotz:) ungefähr 2stündigen Ödnis gewesen, mit wenigen Momenten von Unterhaltungswert.
https://boxd.it/cQ8hC
https://boxd.it/fre42
Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #30
SMITHEREENS war der erste amerikanische Film, der für die Goldene Palme nominiert wurde. Er wird von der Criterion Collection veröffentlicht.
Für alle New York-Fans vielleicht interessant, wurde der Film hauptsächlich in Manhattan gedreht. Ist ein typischer 1980er Jahre-Coolness-Punk-Film, der bei mir allerdings nicht so ganz gezündet hat. Das liegt auch daran, dass nach meinem Eindruck Autorin und Regisseurin Susan Seidelman die Szene nicht wirklich von innen kannte. Jedenfalls ist ihr Blick ein oberflächlicher. Allerdings kann das auch beabsichtigt sein, denn die Protagonistin ist sehr gut erdacht und beschrieben: eine nutzlose pathologische Narzisstin, die sich überall durchschnorrt.
Außer Richard Hell waren alle Darsteller Anfänger. Sie machen ihre Sache gut!
Somit kann ich sagen, auch wenn SMITHEREENS nicht so ganz meins ist, bereue ich die Sichtung nicht.
https://boxd.it/pX9xC
Nachdem ich die einzelnen Staffeln schon kommentiert habe, nun meine Zusammenfassung zur kompletten Serie: Es handelt sich um die beste deutsche Milieu-/Crime-Serie der letzten Dekade(n) oder vielleicht überhaupt. Ich wüsste spontan keine deutsche Produktion über eine kriminelle Organisation, die ich so genial finde, wie 4 BLOCKS.
Wenn es einem gelingt, sich in diese erstmal fremdartige Welt einzulassen, dann bekommt man eine wahnsinnig spannende, authentische Serie über eine libanesische Flüchtlingsfamilie in Berlin, die in kriminelle Geschäfte verwickelt ist. Bei 4 BLOCKS stimmt alles: Inszenierung, Drehbuch, Dialoge, Charaktere, Darsteller, Kamera und Schnitt. Einzelheiten habe ich zu den jeweiligen Episoden geschrieben. Die 3. Staffel wurde vielleicht etwas hastig, aber doch sehr organisch zu Ende gebracht. Hast ist das Einzige, was man der Serie vielleicht vorwerfen kann. Man hätte der Geschichte auch 6 Staffeln Zeit lassen können. Ich hätte sie mir angesehen.
Mich würde eine korrekte sozialpolitische und gesellschaftliche Einordnung interessieren. Gelesen habe ich widersprüchliche über die Wurzeln der Hamadys:
Ein Autor ist der Meinung sie wären „...kurdisch, dennoch präsentieren sie sich, wie andere libanesisch-kurdische Familien, als reine Libanesen. Das hängt damit zusammen, dass die Kurden im Libanon, anders als in Syrien, Iran, Irak oder Türkei, nicht tief verwurzelt sind, sondern dorthin flohen, in Folge der türkischen Politik. ... ihre Kinder hatten keine Schulpflicht und sie wurden alle in Großwohnsiedlungen untergebracht, wo nur Menschen ihres gleichen waren.“ (1)
Ein anderer schreibt: „Anders als in der Serie behauptet sind sie keine gebürtigen Libanesen, sondern waren schon dort Flüchtlinge und haben sicher nicht den "Bürgermeister von Beirut" gestellt. Palästinenser werden im Libanon wie Menschen dritter Klasse behandelt, sie leben in den Elendsvierteln Beiruts oder in katastrophalen Flüchtlingslagern.“ (2)
Wichtig fand ich auch diese Information: „Ende 2016 zählte das Bundesinnenministerium 153.000 geduldete Flüchtlinge in Deutschland. Sie dürfen nicht arbeiten, nicht studieren, den Aufenthaltsort nicht verlassen. Die Duldung verlängert sich alle sechs Monate und die von ihr betroffenen Familien sind zur behördlich verordneten Perspektivlosigkeit verdonnert, häufig mehr als 15 Jahre lang.“ (2)
Quellen
(1) https://diefreiheitsliebe.de/kultur/4-blocks/
(2) https://www.zeit.de/kultur/film/2017-06/4-blocks-kriminalitaet-integration-clans-neukoelln-realitaets-check
Andi tritt zurück aus persönlichen Gründen. Abbas wird Chef und die Kleinkriminellen aus der 1. Staffel bekommen etwas Raum sich zu entfalten.
Die lustigste Szene in Episode 3: Da sagt einer der kleinen Underling der Hamady-Familie über den neuen Freund seiner in der 2. Staffel zwangsgeheirateten Frau, ganz freundlich: „Walla, der ist schwul, er weiß es bloß noch nicht.“ Da musste ich kurz loslachen.
Man erlebt Andi als versagenden Vater und es ist ein Trauerspiel. Aber hervorragend geschrieben und überzeugend rübergebracht! Auch, dass seine Tochter so fett ist, ist traurig. Genauso ist die Trennung von Lativ und Almila eine traurige Angelegenheit. Ich finde es großartig, dass die Serie auch solche Details beleuchtet!
Schade, dass 4 BLOCKS jetzt vorbei ist, ich hätte noch ewig weiter schauen können. Andererseits: Wenn´s am Schönsten ist, sollte man gehen. Vielleicht ist es auch gut so!
Zwischen den Köpfen mehrere muskelbepackten Schränke mit der kurzen Zündschnur bekamen die abgefuckten Kleinkriminellen in der 3. Staffel ihre Bühne, während die Geschichten der anderen Protagonisten auch weitergingen.
4 BLOCKS ist die beste Serie, die ich aus den letzten Dekaden aus Deutschland kenne.
Mir hat er zwar nicht besonders gefallen, aber für alle, die es interessiert:
Noch bis zum 22.1.24 hier: https://www.arte.tv/de/videos/110234-000-A/der-schneeleopard/
Kommentar zum 3. Advent für Ecto1 im Rahmen der (dieses Jahr ausgefallenen) Community-Advents-Wichtel-Aktion 2023.
DIE NEUN PFORTEN habe ich wahrscheinlich Anfang der 2000er schon einmal gesehen, wusste aber nichts mehr. Roman Polanski ist immer vielversprechend. Johnny Depp mag ich sowieso. Somit fiel die Auswahl nicht weiter schwer.
Manhattan vor dem großen Trauma. Johnny Depp als Experte für antiquarische Bücher. Und er ist auch ein Betrüger. Eines Tages wendet sich ein reicher Mann an ihn, der ihm ein berühmtes mystisches Buch vorlegt, DIE NEUN PFORTEN. Ein Werk, das vom Teufel bzw. Satan höchstpersönlich verfasst wurde! Es soll noch 2 Kopien geben, eine davon in Europa. Der Eigentümer will wissen, welches das Original ist und dieses in seinen Besitz bringen. Er bezahlt den zwielichten Experten fürstlich für dessen Recherche und wenn nötig, kriminelle Energie und gibt ihm sein Exemplar zur Untersuchung mit.
Der Antiquar ist ein materialistischer Mann, der nicht an das Übernatürliche glaubt und nimmt den Auftrag an.
Kurz drauf merkt er, dass er verfolgt wird und außerdem wird bei ihm eingebrochen und seine Wohnung wird durchwühlt. Die Frau des letzten Eigentümers will das Buch zurückkaufen. Als er nicht darauf reagiert, verführt sie ihn. Nach dem Sex stellt sie fest, dass er das Buch nicht bei sich hat und wird sehr ungehalten darüber. Der Antiquar reist also nach Europa und gerät in alle möglichen Schwierigkeiten – ob er das Abenteuer überleben wird? Oder ob er von teuflischen oder weltlichen Mächten zermalmt werden wird? Ist das blonde Geschöpf, das ihm auf den Fersen ist, sein Schutzengel, eine Auftragskillerin oder am Ende gar noch ein Dämon?
Was mir sehr gut gefällt, ist die leiste Ironie, wie z.B. die beiden alten Zwillings-Antiquare – köstlich! Polanski kreiert eine schön unheimliche Geschichte mit einem Augenzwinkern.
Polanskis Filme sind was die technischen und erzählerischen Qualitäten angeht, soweit ich das beurteilen kann, über jeden Zweifel erhaben. Dies ist auch hier der Fall. Die Bilder sind topp, Locations, Drehbuch, Dialoge, Darsteller, Details alles perfekt.
Mein aktuelles Ranking von Polanskis Filmen (Ich habe nicht so viel von ihm gesehen, weil es für mich immer eine Schwelle gibt, seine Filme anzugucken, weil er 1977 in den USA eine 13jährige sexuell missbrauchte. Das irritiert mich einfach, auch wenn das ehemalige Opfer angeblich kein Problem damit hat (https://www.n-tv.de/leute/Roman-Polanski-trifft-frueheres-Opfer-article24093209.html)):
ROSEMARY'S BABY (1968) – 9 Punkte
CARNAGE (2011) – 8 Punkte
THE PIANIST (2002) – 8 Punkte
REPULSION (1965) – 8 Punkte
CHINATOWN (1974) – 7,5 Punkte
DANCE OF THE VAMPIRES (1967) – 7 Punkte
EKEL (1965) - 8 Punkte
Ecto1s Kommentar für mich: https://www.moviepilot.de/movies/fessle-mich/kritik/2779211
Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #29
ORFEU NEGRO wurde mit der Goldenen Palme ausgezeichnet. Der Film erhielt auch den Oscar für den besten fremdsprachigen Film.
Was erst einmal auffällt, sind die ganz herausragenden Bilder! Ich kann es kaum glauben, dass der Film von 1959 ist. Allein diese Bildqualität und die Szenen aus Rio machen den Film schon sehenswert. Da hätte ich jetzt gar nicht mehr unbedingt eine Story gebraucht. Es gibt aber eine.
Wir befinden uns in Rio de Janeiro, kurz vor Beginn des Karnevals. Alles ist bunt und voller Trubel. In diesem Setting wird die Sage von Orpheus und Eurydike erzählt. Eine supersexy Frau und ein süßer Straßenbahnfahrer wollen heiraten, bzw. sieht es eher so aus, als wolle sie die Heirat unbedingt, während er keine große Vorfreude zeigt. Da lernt er eine andere kennen. Dann zieht sich die Geschichte etwas. Und ich bekam zunehmend das Empfinden, den rassistischen (Schwarze werden exotisch-sexy und geistig ein bisschen zurückgeblieben dargestellt) Blick eines weißen Europäers auf das schwarze Brasilien serviert. Dadurch kippte meine Stimmung und meine anfängliche Begeisterung wandelte sich zunemend in Irritation.
https://boxd.it/ekkHQ
https://boxd.it/pX9xC
Dies ist ein Kommentar für Framolf und kaiserofhorror höchstpersönlich, die mich mit ihrer Weihnachtsfilm-Serie hervorragend unterhalten und ein wenig angesteckt haben.
Ich hatte die Befürchtung auf ein ganz gruseliges Kitsch-Erlebnis.
Eine junge Norwegerin nimmt den Antrag ihres indischen Freundes an und nimmt ihn kurzerhand mit zu ihrer Familie über die Weihnachtsfeiertage.
Dort kommt es zu einem Kulturschock für die Mutter, was dann auch die junge Frau total irritiert. Sie will die Verlobung vor der Mutter geheim halten, was natürlich wiederum ihr Verlobter nicht ganz so toll findet. Aber er hat Humor, der rettet ihn aus komischen Situationen heraus. Ihr Bruder, der am nächsten Tag auftaucht ist ebenfalls irritiert.
So versucht man, es sich gemeinsam gemütlich zu machen, was gar nicht so einfach ist, denn es gibt diverse Spannungen und Jashan versteht einiges miss, was seine Freundin ihm sagt. Und er ist extrovertiert und nimmt einfach die Küche der Mutter in Beschlag, die das durcheinanderbringt. Man geht dann auch Langlaufen in einer schönen Winterlandschaft. Norwegen ist landschaftlich wahnsinnig schön und das sieht man auch im Film.
Der Inder ist hier einfach der liebenswerteste Charakter und verhält sich normal und ungezwungen, während die Norweger alle total angestrengt und gestresst sind.
Der Höhepunkt seiner unbeabsichtigten (Zer-)Störung der Weihnachtstradition der Spießerfamilie ist ziemlich lustig!
Einziges größeres Problem: Ich finde, dass die beiden Protagonisten nicht wirklich gut zusammenpassen. Kein Fünkchen Erotik konnte ich zwischen den beiden erkennen!
Abgesehen davon: Für das was es ist, ist WEIHNACHTEN MAL ANDERS völlig in Ordnung!
https://boxd.it/3Maow
https://boxd.it/gDz96
Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #28
SCHLÄFER war für die goldene Kamera nominiert.
Johannes, ein neuer Forschungsassistent an einer Münchner Uni wird kurz vor Beginn der neuen Stelle von einer Frau vom Verfassungsschutz angesprochen. Er soll seinen zukünftigen algerischen Kollegen Farid überwachen, da man vermutet, er sei ein Schläfer. Der Film begleitet den Mann, der diesem Auftrag ambivalent gegenübersteht. Er freundet sich mit dem neuen Kollegen an. Obwohl die beiden beruflich Konkurrenten sind, versuchen sie zusammen zu arbeiten. Sie lernen die Kellnerin Beate kennen, Johannes verliebt sich in sie, sie scheint aber nicht so genau zu wissen, was sie will. Es wird alles kompliziert und Konflikte entstehen.
SCHLÄFER ist ein ziemlich unangenehmer Film, gut gemacht, aber ich hatte keine Freude bei der Sichtung und war froh als er zu Ende war. Das Ende ist recht gut gelungen.
https://boxd.it/pX9xC
Gähnende Langeweile. Ein reicher Mann hat eine jüngere sexy Frau, die ihn betrügt. Es ist ihr Hochzeitstag, er fährt mit ihr in ein Landhaus. Überall sind Kerzen und Rosenblätter und er stößt mit ihr mit Schampus an. Alles sieht total glatt und geschniegelt aus. Die zwei haben sich nichts Interessantes zu sagen. Da sehnt man sich den Mörder herbei oder irgendwas Übersinnliches. Oder wenigstens den Schnee, weshalb ich mir den Film überhaupt angesehen hatte.
Als dann die Gewalt stattfindet, war diese zumindest überraschend. Und dann sieht man auch mehrfach gut in Szene gesetzten Schnee. Die Frau ist von der Außenwelt abgeschnitten und sitzt ohne Heizung und Nahrungsmittel in dem Haus in der Einsamkeit fest. Sie ist außerdem quasi noch fest gekettet. Vielleicht soll das eine Metapher auf die Ehe sein (wenn es so gemeint ist, wäre es sogar witzig, aber ich habe keine Hinweise darauf erkennen können, dass es so gemeint war)? Der weitere Verlauf war für mich dann wieder einfach nur saulangweilig, weil weder die Szenerie im Haus was hergibt, noch die weitere Story, noch der Charakter der Frau. Dann kommen noch zwei Typen von KEVIN - ALLEIN ZU HAUS, was den Film aber keineswegs besser macht, denn hier fehlt es völlig am entsprechenden Humor.
Spät im Film bricht dann auch immerhin noch jemand in einen gefrorenen See ein: https://boxd.it/4hXQm
Fazit: Reine Zeitverschwendung.
https://boxd.it/3Maow
Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #27
HELI war für die goldene Palme nominiert und Amat Escalante wurde als bester Regisseur ausgezeichnet.
Ein junges Mädchen, höchstens 12 hat einen 17,18jährigen Freund, der in einer paramilitärischen Organisation mitmacht, wahrscheinlich von einem Drogenkartell – aber das muss man sich selbst erschließen. Der Freund klaut eines Nachts zwei große Pakete Heroin oder Kokain und versteckt es bei der Freundin im Haus. Ihr großer Bruder entdeckt die Drogen durch Zufall und vernichtet sie. Außerdem sperrt er seine Schwester ein. Das ist natürlich ein Riesenfehler und hat Konsequenzen.
In Minute 43:38 liegt das Mädchen mit Straßenschuhen auf ihrem Bett: https://boxd.it/joDOY
Leider ging es mir ähnlich, wie einigen Kollegen: Die irgendwie unlebendig wirkenden Charaktere und die (langsame) Inszenierung haben mich nicht so wirklich erreicht. Die Farben waren sehr gedeckt/pastellig und auch wenn Locations und Ausstattung authentisch wirkten, so haben mich die Bilder und vor allem die blasse Farbigkeit nicht angesprochen. Einzig der Einbezug der Kinder sowohl in die Gewalt inclusive Foltermethoden als auch die frühe Sexualisierung haben mich aus meiner Distanz gerissen. Das war grauenhaft, auch wenn man schon einiges gewohnt ist.
https://boxd.it/pX9xC
https://boxd.it/ekkHQ
Die Qualität der 1. Staffel hält die 2. in den ersten 3 Folgen vom Drehbuch her nicht. Viel zu schnell gingen mir der Aufstieg von Andi und enige andere Verläufe der Geschichte. Dabei sind die anderen Elemente wie Charaktere, Darsteller, Inszenierung, Dialoge, Locations usw. weiterhin topp. Die 2. Hälfte ist besser und die letzten 2 Folgen fand ich am besten.
ANFANG SPOILER
Der Gefängnisausbruch von Abbas und seine Flucht ist total spannend. Sehr gut gelungen und witzig ist auch die Inszenierung der Heirat zwischen den beiden verfeindeten Clans und die Verhandlung von Andi mit dem deutschen Immobilienhai. Die Sache mit der Entführung von Andis Tochter gehört für mich zu den schwächeren Ereignissen, auch wenn es ja irgendwie nahe liegt, dass man auf die Familie seiner Feinde losgeht.
ENDE SPOILER
Überhaupt ist Abbas ein mega-interessanter, weil zwiespältiger und trotz seiner Aggressivität liebenswerter Charakter! Das muss man erstmal hinkriegen, einen Charakter so vielschichtig zu schreiben. Auch der Darsteller Veysel Gelin ist total überzeugend. Seine Sprüche sind teilweise zum Schießen. Er ist der typische Araber der 2. Generation: Hat sich eine sexy Freundin ausgesucht und hält es dann aber nicht mehr aus, dass sie so sexy ist, weshalb er sie dann ständig fertig macht. Warum sie bei ihm bleibt, kann man sich fragen, wahrscheinlich wegen der kurzen Momente intensiver Liebe und Nähe und der sexuellen Anziehung. Die Darstellung dieses wilden Paares gefällt mir super.
Richtig toll hat mir auch das Ende der 2. Staffel gefallen, bzw. Folge 7.
Warum habe ich mir den Film angesehen? Warum hatte ich ihn auf MP angelegt? Wer ist der Autorenfilmer Michael Almereyda? Ah: Einer der Regisseure von DEADWOOD. Aber das kann nicht der Grund sein. Ah! New Orleans! Dort wurde er gedreht und dort spielt er auch. Eine Frau sucht ihre vermisste Schwester. Auch wenn man ein paar nette Locations ausgewählt hat, etwas gute Musik aus der Region zu hören ist, ist keiner der Darsteller aus New Orleans, was die Atmo neutralisiert.
Die Geschichte und ihre Inszenierung sind vor allem eins: saulangweilig. Ich weiß wenige Stunden später schon gar nicht mehr, was ich gesehen habe.
https://boxd.it/2t7BK
Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #26
UN CONTE DE NOËL war für die Goldene Palme nominiert.
Das ist mal wieder einer dieser französischen Filme, mit denen ich so ziemlich gar nichts anfangen kann, auch wenn er ein paar Elemente hat, die ich nicht übel finde. Z.B. Catherine Deneuve oder der mufflige Opa.
ANFANG SPOILER
Es geht um eine Knochenmarkstransplantation, die eine konfliktbeladene Familie zu Weihnachten vereint.
ENDE SPOILER
Weder die Geschichte, noch die Figuren haben mich angesprochen. Es fehlt an Tiefgang oder überhaupt nur an Inhalt. Stattdessen wird mal wieder endlos gelabert. Laber, Laber, Laber, Laber, Laber, Laber, Laber, Laber Und das dann auch noch ganze 152 Minuten lang.........
https://boxd.it/pX9xC
https://boxd.it/eqWlK
Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #25
Giancarlo Giannini wurde als bester Darsteller ausgezeichnet.
Ich konnte nicht besonders viel mit dem Film anfangen, obwohl ich mich seit meiner Jugend für Anarchismus interessiere. Vielleicht lag es an der deutschen Synchro (gibt´s auf Prime)
Was ich verstanden habe: Der orange gesprenkelte Protagonist Tonino ist mit dem Vorhaben, Mussolini zu ermorden, nach Rom gekommen. Seine Kontaktperson der Untergrundorganisation ist eine Prostituierte in einem Bordell. Während sich die beiden ineinander verlieben, treibt er seinen Attentatsplan voran.
Einiges war mir zu steif, theaterbühnenartig. Prostituierte habe ich schon öfter gesehen, vielleicht nicht in italienischen Filmen von 1973. Es gibt ein paar richtig tolle Szenen, z.B. von der Fahrt in der Pferdekutsche ums Colosseum. Dafür hat sich die Sichtung gelohnt.
Auch ein paar sehr gute Dialoge gibt es: Sagt die Prostituierte zum Protagonisten: „Angst zu haben ist natürlich. Nur die Faschisten haben keine Angst. Und deshalb ermorden sie die Leute.“
Empfehlung für alle, die Titten aus den 1970ern sehen wollen.
https://boxd.it/eUmE2
https://boxd.it/pX9xC
Ich steh überhaupt nicht auf solche Mysterydramen oder ist das ein Psychothriller? Jedenfalls ist das nicht mein Genre. Für mich eher gedankliche Masturbation. Brauch ich nicht.
Dennoch kann ich die Qualität des Films insgesamt anerkennen. Die Bilder sind sehr gut. Die Darsteller sind top und auch die Inszenierung gefällt mir. Aber mir war BUNNY LAKE IS MISSING mit 107 Minuten deutlich zu lang. Meine Bewertung sollte nicht konkret genommen werden - macht euch am besten selbst ein Bild.
Lynley ist aus den USA neu nach London gezogen und hat wohl in der Früh ihr Kind in einer Kindestagesstätte gelassen. Als sie am Nachmittag kommt, um das Kind zu holen, ist es nicht da und keiner hat sie jemals gesehen. Sie hat einen Bruder, von dem man anfangs denken soll, er ist der besorgte Vater, der aufgebracht angefahren kommt und die Erzieherinnen befragt und angeht und schließlich die Polizei anruft. Die Suchaktivitäten nehmen ihren Gang und schon früh hat man einen ganz bestimmten Verdacht. Nun fragt man sich die ganze Zeit, ob der Verdacht sich wohl bestätigen wird. Mir hat die Auflösung dann gar nicht gefallen (u.a. deshalb, weil man da von selbst überhaupt nicht hätte draufkommen können - oder habe ich was übersehen?) und am Ende wird auf total blöde Weise künstlich Spannung erzeugt.
Einen Satz, den der Bruder gegenüber dem Kommissar äußert hat mir gefallen: "Why are you pouring liquor into my sister....?" (Der Ermittler saß mit Lynley in einer Bar und hat sie tatsächlich zum Trinken animiert, um an Informationen zu gelangen)
Danke an Kollege cine! Ein Versuch war´s wert.
PAPRIKA ist wie ein bunter Wirbelsturm, oder vielleicht auch ein Tornado in dem sich ganz viele verschiedene Elemente befinden und zwischendrin gibt es kurze Momente der Ruhe (also dann vielleicht ein Hurricane?), nur um dann wieder an Fahrt aufzunehmen und alles auf den Kopf zu stellen, was man sich nur vorstellen kann.
Gefallen hat mir, dass es hier um Träume und deren Interpretation geht und dass man in die Träume eines anderen hineinträumen kann. Christopher Nolan hat sich hier sicherlich für INCEPTION inspirieren lassen, bzw. einzelne Elemente einfach übernommen. Die Animationen finde ich großteils sehr ansehnlich, sogar mehr als das!
Die Handlung habe ich nur bedingt verstanden. Es gibt ein paar Wissenschaftler, die so ein Gerät entwickelt haben, mit dem man eben in die Träume anderer hineinsteigen kann. Eigentlich soll das für Psychotherapie genutzt werden. Aber dann hat einer so ein Ding geklaut und dann geht alles drunter und drüber, auch weil der Dieb in das Unbewusste von wachen Personen eindringt. Es geht oftmals sehr schnell von einem Träumer zum nächsten und man weiß nie so genau, ist das jetzt ein Traum oder die Realität.
Ich würde mal meinen, dass PAPRIKA auf jeden Fall ein Film für Freunde von abgespacten Animationsfilmen sein müsste. Auf meiner FL haben ihn die meisten mit mindestens 7 bewertet.
Ich würde PAPRIKA gerne nochmal synchronisiert (Unglaublich aber wahr!!!!) sehen, weil es mir bei dieser ganzen Bilderflut und dem hohen Tempo viel zu anstrengend war, dauernd auch noch die UT zu lesen.
Auch ein Film, den man sich ein 2. Mal ansehen sollte.
Jetzt muss ich mir doch noch MILLENNIUM ACTRESS und PERFECT BLUE ansehen. Hab gehört, die sollen noch besser sein.
[Danke an Deciuscaecilius für die Empfehlung!]
In OmeU: https://www.youtube.com/watch?v=VAbxEZxC2XI&list=WL&index=3
Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #24
La Pelle war nominiert für die Goldene Palme.
Leider auf A***** Prime nur in Synchro zu sehen. Allerdings wechselt die Sprache immer wieder von Synchro zu OmU.
Es ist 1943 in Neapel. Die Alliierten haben die Stadt übernommen. Während die einfachen Einwohner ums nackte Überleben kämpfen, speisen die Reichen mit den Amerikanern (dabei gibt es aber auch anscheinend Versorgungsprobleme, sodass es zu merkwürdigen Szenen bei Tisch kommt) in sehr schönen Palazzi. Die Amerikaner sind .... eben Amerikaner.
Der Film ist voll schwarzen Humors und Sarkasmus. Es gibt ein paar bitterböse Szenen: Menschen verkaufen ihre Kinder an Pädophile oder ihre jungfräulichen Töchter an den Meistbietenden. Der Blick auf die eigenen Landsleute, die Amerikaner und auch ein paar Deutsche ist gut gelungen.
Gedreht wurde laut IMDB hauptsächlich in Rom (ob das stimmt?) und auch auf Capri. In Nebenrollen Claudia Cardinale und Burt Lancaster.
https://boxd.it/eUmE2
https://boxd.it/h0Ene
https://boxd.it/pX9xC
MP-Vorhersage 7,3
Das Beste an THE INCIDENT sind die Bilder, sowohl vom nächtlichen New York City (https://boxd.it/j79eC), als auch von den Innenräumlichkeiten. Allein die Szene in Minute 33:30 ist doch einfach nur genial: Frauenbeine auf dem Bahnsteig, die auf und ab gehen, im Hintergrund der (vermutliche) Ehemann auf der Bank. Toll! Allein die Aufnahmen machen den Film zu einem Meisterwerk. Von Kameramann Gerald Hirschfeld habe ich noch zwei Filme gesehen, bei denen ich die hochwertigen Bilder auch schon bemerkt hatte: WHEN COTTON COMES TO HARLEM (1970) und FAIL-SAFE (1974).
Die (dezente) Musik hat mir auch gefallen.
Die Geschichte selbst ist spannend erzählt: Zwei kleine Gewalttäter hauen einen alten Mann kaputt und besteigen spätnachts einen Vorortzug, in dem diverse Personen sitzen, von denen manche so eingeführt werden, dass man eine Beziehung zu ihnen aufgebaut hat: Vater, Mutter und Kind, die Frau ist unternehmungslustig, der Mann muss am nächsten Tag arbeiten gehen und ist genervt von ihren Allüren;
Eine junge Frau mit ihrem Freund Johnny, der unbedingt mit ihr Sex will, aber sie ziert sich; Ein Rentner mit seiner Frau, vor sich hin zeternd; 2 Soldaten, einer von ihnen mit gebrochenem Arm; ein einsamer Trinker in einer Bar; Ein ängstlicher Geschichtslehrer und eine frustrierte Ehefrau, die ihn runter macht. Ein ängstliches Schwarzes Paar. Usw. Was sich dann in dem Zugwaggon abspielt kommt mir zwar übertrieben vor und soll wohl eine Überzeichnung darstellen, bzw. eine Kollage an gesellschaftlichen Konflikten aus der Zeit. Natürlich ist (fehlende) Zivilcourage auch ein Thema, allerdings hatte ich nicht den Eindruck, dass dies der Schwerpunkt ist. Insgesamt sehr gut inszeniert. Auch der völlig selbstverständliche Rassismus ist intelligent dargestellt. Z.B. als endlich die Polizei in den Waggon kommt, stürzen sich die Beamten als erstes auf den einzigen Schwarzen, weil sie davon ausgehen, dass er der Täter sein muss.
[Danke an cine für die Empfehlung!]
Eudora guckt Filme, die auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurden. #23
(MP-Vorhersage: 6,2 Punkte)
Der Film war für die Queer-Palme und für Un Certain Regard Award nominiert.
Griechische Coming-of-Age Geschichte eines etwas sehr tuntigen Schwulen und seines Bruders, der mich bis zur Hälfte nicht erreichte. Das lag womöglich an der deutschen Synchro (läuft auf Prime). Die ist einfach schlecht.
Erst als sich die Sache mit dem Hasen aufklärte, fing ich an, mich für XENIA: EINE GRIECHISCHE ODYSSEE mehr zu erwärmen. Und dann erinnerte ich mich auch an den Titel und konnte tatsächlich mit der Laufzeit dann doch immer mehr mit dem Film anfangen.
Übergeordnet geht es um Xenophobie und natürlich auch Aggression gegen Homosexualität. Die beiden Brüder sind Halb-Albaner und doch beide auf Kreta aufgewachsen. Jetzt benötigen sie für ihr Bleiberecht einen Nachweis über die Staatsbürgerschaft ihres Vaters. Jedoch hat die kürzlich verstorbene albanische Mutter nicht für die beiden Jungs vorgesorgt. Sie sind nun auf der Suche nach ihrem Vater. Auf ihrer Reise erleben sie alles Mögliche. Es wird dann sogar noch spannend.
https://boxd.it/pX9xC
Hat mich spontan an THE WIRE auf Deutsch erinnert. Nicht, dass 4 BLOCKS in die Nähe dieser besten Serie von allen kommt, aber sie hat einen ähnlichen Stil. Es stimmt so ziemlich alles, was man sich von einer Serie wünschen kann: Darsteller, Geschichte, Plot, Charaktere, Inszenierung, Technik.
In Neukölln (Berlin) sieht man arabische Drogendealer ihre Waren verschecken und die Methoden von Geldverkehr und Drogenablieferung. Dann wird ein Kerl von einem abgehalfterten Polizisten á la Mc Nulty hops genommen. Die Situation ist gefährlich, weil von weiter oben einige arabisch aussehende Mitglieder oder Freunde der Drogenhändler die Polizisten mit Flaschen und Steinen bewerfen. Die Araber mit ihren Bärten sehen vogelwild aus!
Nach ein paar Folgen hatte ich mich an die Protagonisten gewöhnt und wollte wissen, wie es weiter geht. Es geht um eine libanesische Familie, die in den 1980ern aus dem Libanon nach Deutschland kam (ich vermute, dass es eigentlich palästinensische Flüchtlinge sind, die aus einem Lager aus dem Libanon kamen), Asyl beantragt hat und seit Jahrzehnten nur geduldet in Deutschland lebt. Das bedeutet, die Leute können jederzeit abgeschoben werden und dürfen nicht arbeiten. Deshalb machen sie natürlich kriminelle Sachen wie Drogenhandel. Das Familienoberhaupt ist Andi Hamady, ein kluger Mensch mit einem guten Herz. Sein Bruder ist ein gewissenloser Schlägertyp. Sein bester Freund ist ein Undercover-Bulle, der jederzeit auffliegen könnte. Dann gibt es noch die dazugehörigen Frauen und noch einige Jugendliche, die auch gerne in die Gang mit einsteigen wollen. Und natürlich feindliche Drogengangs und die Polizei.
Nachdem 4 Blocks u.a. auch von Abdul Chahin (https://www.podcast.de/podcast/3203968/brennpunkt) empfohlen wird, gehe ich mal davon aus, dass sie einigermaßen authentisch ist.
Habe leider zu spät bemerkt, dass die komplette Serie nur noch wenige Tage bei Prime läuft.
Ganz werde ich es wohl nicht mehr schaffen.
Edit: von 8,5 auf 9 Punkte erhöht. Kenne keine deutsche Serie mit dieser Qualität!
Kommentar zum 2. Advent für Deciuscaecilius im Rahmen der dieses Jahr leider so gut wie nicht vorhandenen Community-Advents-Wichtel-Aktion 2023.
Christian Petzold finde ich meistens mindestens interessant.
Der Titel ist gut gewählt, geht es doch um eine Überlebende des Holocaust, die quasi aus der Asche neu aufersteht.
Der 2. Weltkrieg ist gerade zu Ende. Die Jüdin Nelly, die von den Nazis umgebracht hätte werden sollen, überlebt schwer verletzt unter den Leichen ihrer Mitinsassen und mit einem zerstörten Gesicht. Ihre Freundin Lene nimmt sie bei sich auf und kümmert sich auch um die plastischen Operationen (wie sich das alles zuträgt, sprich, wie Lene Nelly findet und wie man überhaupt einen 1945 einen plastischen Chirurgen auftreibt, erfährt man nicht). Sie bekommt ein neues Gesicht und sieht wie ein anderer Mensch aus. Sie macht sich auf die Suche nach ihrem nicht-jüdischen Mann, Johnny, einem Klavierspieler. Als sie ihn schließlich findet, erkennt er sie nicht.
ANFANG SPOILER
Stattdessen will er ein Geschäft mit ihr machen. Sie geht diese Geschäftsbeziehung mit ihm ein, einerseits aus Liebe, andererseits weil sie wissen möchte, ob er sie an die Gestapo verraten hatte. Lene ist überzeugt, dass es so war. Johnny will seine vermutliche Tat bis zum Ende verleugnen und erkennt daher auch Nelly nicht in der neuen Person, die einst seine Frau war. Sicher hat sie nicht nur ein neues Gesicht, sondern die ganze Frau ist verändert durch das schwere Trauma. Trotzdem gab sie ihm viele Gelegenheiten, sie zu erkennen, aber er will davon nichts wissen. Aus dieser Tatsache schließe ich, dass er sie tatsächlich verraten hat (das wird am Ende nicht ausgesprochen, aber es gibt Indizien). Denn wenn er sie nicht verraten hätte, hätte sein Instinkt und seine Liebe ihn doch spüren lassen, wen er da vor sich hat.
ENDE SPOILER
Wenn die manifeste Geschichte auch ein wenig fantastisch ist, so ist das Thema um das es geht, überhaupt nicht fantastisch: Wer hat in der Nazi-Zeit jüdische Menschen an die Gestapo ausgeliefert und wer hat ihnen geholfen? Was machen die überlebenden Opfer mit ihren nicht-jüdischen ehemaligen Freunden, Partnern und Bekannten? Petzold greift anhand der Beziehungsgeschichten Johnny-Nelly und Nelly-Lena beispielhaft das Problem auf. Dies hat er, wie ich finde, sehr gekonnt getan. Vor allem das Ende, auf das man dann in gewisser Weise hinfiebert, finde ich sehr gut gelöst!
Vielen Dank für die gute Wahl, Deciuscaecilius! Den Film hätte ich mir von mir aus wahrscheinlich nicht so bald angesehen. Ich zögere immer bei Historienfilmen und auch die Auseinandersetzung mit der Nazi-Zeit fällt mir leider schwer. Ähnlich dem Protagonisten ertappe ich mich dabei, dass ich versuche, mich mit diesem fürchterlichen Kapitel unserer Geschichte möglichst wenig zu befassen. Nun hat aber die aktuelle Lage in Israel und im Gaza-Streifen mich dazu gebracht, mich doch wieder mehr dafür zu interessieren, weshalb dieser Wichtel-Film genau zum richtigen Zeitpunkt kam.
Kommentar von Deciuscaecilius: https://www.moviepilot.de/movies/cain-and-abel/kritik/2778042
https://boxd.it/5fmLa