filmschauer - Kommentare
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Alle Kommentare von filmschauer
Wenn man nach dem Film selbst die Lust verspürt, der belgischen Kulturmetropole mal einen Besuch abzustatten, dann hat Regiedebütant Martin McDonagh einiges richtig gemacht. Brügge eignet sich hervorragend als eine ungewöhnliche und deshalb auch erfrischende Note im Krimi- und Thrillergenre, wird für eine lange Exposition wunderbar eingespannt und produziert fantastische Aufnahmen. Doch ebenso stilvoll präsentiert sich das Schauspiel der Hauptdarsteller, deren nuanciertes Fokussieren auf Wort, Gestik und Mimik die gefühlvolle und aufrichtige Gangsterstory mit einem Schuss schwarzem Humor erst richtig zur Entfaltung bringen. Colin Farrell habe ich nie besser gesehen, wobei auch Brendan Gleeson und Ralph Fiennes ihre glanzvollen Auftritte haben. Ein grandioser Film mit Kultpotenzial, nicht zuletzt weil selten niveauvoller geflucht wurde als hier!
Dieser besondere Peckinpah-Spätwestern gehört wieder zu der Sorte, bei der die Geschichte eines chaotischen Produktionsprozesses einen eigenen Film füllen könnte. Im Resultat (abhängig von der jeweiligen Fassung) bekommt man zwar ein zugegeben wirres Drehbuch vorgesetzt, wodurch der Film mehr schemenhaft und zusammenhangslos wirkt und viel von einer spannungsgeladenen Story wegnimmt. Wenn man sich jedoch etwas durch die Handlung "durcharbeitet", wird man mit einem Fernduell zweier Darstellerlegenden wie James Coburn und Kris Kristofferson sowie einer elegischen Atmosphäre belohnt, nicht zuletzt aufgrund des einzigartigen Soundtracks von Bob Dylan, der hier mehr durch seine Musik punkten kann als durch seine schauspielerische Präsenz im Film. Ob die Geschichte ohne die Probleme letztendlich besser gewesen wäre, vermag ich nicht zu beurteilen. Sicher ist nur, dass die Strapazen letztendlich dafür sorgen sollten, dass Sam Peckinpah leider keine Western mehr gedreht hat.
"Sacramento" war Peckinpahs erster "richtiger" Western, war er doch zuvor nur in TV-Serien beschäftigt oder wie in seinem Langfilmdebüt "Gefährten des Todes" zu erheblichen Kompromissen mit Produzent und Drehbuchautor gezwungen. Nun also konnte er seine persönliche Note und sein Gespür für interessante Charakterzeichnungen in die Geschichte einfließen lassen. Herausgekommen ist ein wunderbares Westerndrama über Respekt, Werte und Freundschaft zwischen zwei alternden Helden, gut gespielt von Joel McCrea und Randolph Scott, sowie einem größerem Nebenplot um die komplizierte Heirat einer sehr jungen Tochter eines streng gläubigen Witwers, eingebettet in stilvoll gedrehten Panoramaaufnahmen im wunderbaren Cinemascope. Die sehr rund erzählte Filmhandlung besitzt noch einen optimisterischen Unterton als die späteren Peckinpah-Western (besonders im Bezug auf die Gewaltdarstellungen) und bildet im Zusammenhang zur Produktionszeit 1962 einen der Filme, die den Übergang des klassischen Western zum Spätwestern in den USA einleiten sollten. Neben "The Wild Bunch" ist "Sacramento" eines der besten Werke Peckinpahs, dessen Sichtung immer wieder neunzig unterhaltsame Minuten beinhalten wird.
Das genannte Zitat ist so einfach wie eindrücklich. Es beeindrucken auch die Kriegsbilder, die sich aus heutiger Sicht quasi nicht von den echten Kriegsaufnahmen unterscheiden. Ein sehr toller Film, besonders bezogen auf die schwierige Zeit von 1930.
Bitte mehr Artikel zu solchen Klassikern!
Selbst wenn man mit etwas falschen Erwartungen sich einen Film ansieht, muss das nichts Schlechtes bedeuten. In den Trailern und anderen Vorschau-Spots konnte man den Eindruck bekommen, bei "Kick-Ass" handele es sich um eine Teeniekomödie im Superheldengewand, einem Pendant zu dem sehr gelungenen "Zombieland" (wieder mit Ich-Erzähler) aus dem letzten Jahr, nur eben diesmal im Genre der Comicverfilmungen anstatt der Zombiestreifen. Das trifft jedoch nur zu einem gewissen Teil zu. Eher entwickelt sich der Film ähnlich dem Hauptdarsteller von einem harmlosen Jungspund zu einem ernsthaften Superheld, zwar ohne richtige Superkräfte, jedoch mit viel Einsatz und Herz. Also von einer parodistischen, harmlosen Form eines "Coming of Age"-Film zu einem brutalen Actionreißer mit auch tragischen Momenten.
Matthew Vaughns drittes Regieprojekt zeigt wie in seinen zwei vorherigen Werken sein ungemeines Gespür für Tempo und Action. Die Story ist trotz mehrerer Handlungssträngen keinesfalls überladen, sodass der Zuschauer auch viele gelungene Anspielungen wie auf andere Comicverfilmungen (Batman, Spider-Man) oder Vaughns Lebensgefährtin mitbekommen kann und stets super unterhalten wird. Nicht zuletzt auch durch Hit-Girl, die das eigentliche Highlight im Film bildet und sensationell von der erst 13-jährigen Chloë Moretz gespielt wird. Man könnte dem Film sicherlich ähnlich "Wanted", das wie "Kick-Ass" einer Comicvorlage des schottischen Zeichners Mark Millar entstammt, eine gewisse gewaltverherrlichende Tendenz unterstellen. Das muss man entweder akzeptieren oder den Film meiden. Eine FSK-Einstufung ab 18 Jahren wäre meines Erachtens nicht unangebracht gewesen.
Doch ist "Kick-Ass" nicht frei von kleineren narrativen Schwächen. Zum einen die Vaterrolle Big Daddy mit Nicolas Cage, die trotz dargelegter Vergangenheit besonders im Vergleich zu Hit-Girl nicht so sehr überzeugen kann, und zum anderen die etwas seltsame Beziehung zwischen Kick-Ass/Dave und seiner Freundin, die besonders zum Showdown hin komplett in den Hintergrund gedrängt wird. Hier unterscheidet sich offenbar auch der Film deutlich von der Comicvorlage. Andererseits bereitet es wieder mal Freude, "McLovin"-Darsteller Christopher Mintz-Plasse als Antihelden zu sehen.
Zwar sind jetzt nicht die ultimativen Schenkelklopfer dabei, trotzdem macht das Anschauen von "Kick-Ass" unglaublich viel Spaß und ist somit die erste richtig positive Überraschung 2010. Für Comicnerds und besonders Actionfans sollte dieser Film absolutes Pflichtprogramm sein!
Super Sache! Und Lücken wird es sowieso geben, nicht mal die ach so tolle imdb ist perfekt. Irgendwann muss man ja mal anfangen.
Zweifelsohne ist diese Westernkomödie ein Klassiker für Spencer/Hill-Freunde. Einige Szenen wie die beschleunigte Filmszene mit dem Ziehen der Pistole beim Poker oder das köstliche Dinnieren im Feinschmeckerrestaurant sind unvergessliche Momente und gerade wegen ihrer Einfachheit genial umgesetzt. Ob es nun ihre beste Zusammenarbeit ist, vermag ich, da ich viele andere der unzähligen Westernparodien mit den beiden Haudegen nicht gesehen habe, leider nicht zu beurteilen. Spaß macht der Film aber immer wieder aufs Neue. Zwar anspruchslose, aber besonders aufgrund der deutschen Sychronisation kultige Kost, auch für Fans des "ernsthafteren" Italowestern-Genres.
Peter Sellers' Auftritt als tollpatschiger Möchtegernschauspieler Bakshi aus Indien ist in diesem Intermezzo zwischen den Panther-Filmen einfach köstlich anzuschauen. Regisseur Blake Edwards lässt, wie der Titel vermuten lässt, den Film mit Außnahme der Anfangs- und der Schlussszenen auf einer Hausparty spielen, bei der Bakshi versehentlich eingeladen wurde. Der Zuschauer kann also das bunte Treiben des Establishments einiger Vertreter der Filmindustrie verfolgen, die ziemlich simple Handlung entwickelt sich durch die Begebenheiten und erwarteten Gästen. Es zünden zwar nicht immer alle Gags und nach wiederholter Sichtung wirkt die erste Hälfte auch etwas besser als die zweite, da das Rambazamba im späteren Teil der Party zu übertrieben ist und den Blick auf die Hauptfigur etwas aus den Augen verliert. Wer aber auf Slapstickeinlagen steht und Fan der Sellers-Filme ist, kommt an diesem Klassiker eigentlich nicht vorbei.
Finde ich interessant, dass das Gewicht der Kameras als Grund gegen 3D aufgeführt wird. Bei "The Dark Knight" war es ja auch ein großes Problem, mit den schweren IMAX-Kameras die Actionszenen zu drehen. Ich unterstütze jedoch immer auch die Meinung, klassisch auf Film drehen zu wollen.
Schönes Video! Witzig, dass nach der Ankündigung von Nilz, dass nun der Film im Original gezeigt werde, dann gerade der deutsche Trailer eingeschoben wird. ;-)
Genau richtig, abwarten und Tee trinken! Wenigstens weiß man ja, dass noch eine "bessere" Veröffentlichung kommen wird. Aber ob das der Ottonormalkäufer im Laden auch immer weiß?
(Ach ja, ich warte übrigens immer noch auf einen vernünftigen "The Abyss"-Release, Mr. Cameron...)
Guillermo del Toro liefert spätestens mit "Pans Labyrinth" sein Meisterwerk ab. Zwar hat er mit u.a. "Hellboy" schon sein fantastisches Ideenreichtum unter Beweis gestellt, nun schafft er es sogar, eine brutale Kriegshandlung in Spanien 1944 mit Fantasyelementen wie Feen und Pans zu verknüpfen. Was sich erstmal ungewöhnlich anhört und eine gewaltige Fallhöhe vermuten lässt, entpuppt sich als ein absolut gelungenes und einheitliche Gesamtgefüge. Visuell durch die wunderbaren Effekte und einem gut gewählten Setting absolut atmosphärisch und innovativ, ist besonders dieses sehr traurige Familiendrama um die kleine Ofélia und natürlich dem Vater als wahrlich beängstiger Antagonist der Schlüssel für ein spannendes und mitreißendes Kinoerlebnis.
Es gehört schon einiges dazu, diesen schwierigen Film durchzustehen. Man könnte sagen, er ist schockierender als so mancher Horrorfilm, trauriger und berührender als viele Melodramen und manchmal auch erhellender als einige Dokumentationen, all das ist "Import/Export" von Ulrich Seidl. Die Geschichte um zwei Schicksale, zum einen Olgas Jobsuche von Ukraine nach Österreich und zum anderen Paulis Weg von Österreich nach Ukraine, bilden eine bittersüße Symbiose, die zwar unabhängig verlaufen, die ständigen Szenenwechsel auf gewisse Weise aber auch eine gemeinsame Storyline bilden und Gesellschaftskritik ohne gehobenen Zeigefinger auslösen. Ein gnadenloses Sozialdrama, das durch seine realistischen, bisweilen hoffnungslosen und oftmals furchtbaren Bilder und die höchst unkonventionelle Erzählweise einen sehr starken Eindruck hinterlässt. Seidl mutet dem Zuschauer einiges zu. Der Grund liegt auch darin, dass Seidl die Kamera dorthin richten lässt, wo sonst niemand filmen würde. Diese gezeigten Tatsachen wie Arbeitslosigkeit, Prostitution oder die Verhältnisse in einer Geriatrie aber gehören natürlich auch zum Leben dazu, werden jedoch allzu gerne verdrängt. Jedoch sind es eben auch diese Aufnahmen, denen man sich nicht entziehen kann, und deren Sogkraft eines der hervorstechendsten Eigenschaften dieses sehr gelungenen Films bilden. Wer sich auf "Import/Export" einlässt, wird 136 Minuten intensive Minuten erleben und sicher nicht ohne Erkenntnisse aus dem Film gehen.
Der dritte Aufguss der Transporter-Reihe ist eine sehr schwache Fortsetzung ohne Herz und Charme, zudem mit einem Drehbuch, dessen ungemein gestelzten Dialogzeilen eine Beleidigung für den Zuschauer ist. Die Figur Frank Martin bietet zwar sowieso keine interessanten Charaktereigenschaften, doch eine überflüssige Affäre mit einer Laiendarstellerin und eine fast komplett überraschungsfreie und ideenarme Handlung zerrt mehr an den Nerven als dass es Spaß machen würde. Die Hauptaufgabe, wenigstens ordentliche Action aufzubieten, wird durch eine schreckliche Choreographie mit unbedarften Zeitraffereffekten ziemlich verhunzt. Die Luc-Besson-Produktionen sind mittlerweile nicht mehr das, was sie noch vor einer Dekade waren, nämlich gute Actionfilme mit interessanten Geschichten. Da schaue ich mir lieber nochmal den ersten Teil an...
Sehr schön. Wäre übrigens schon der neunte Film zusammen. Vielleicht wird ja noch DiCaprio gecastet, dann wäre Scorseses neuer Stammschauspieler auch noch dabei...
Die Trucker als Freiheitskämpfer bzw. als Metapher für heutige Westernhelden, dies ist wohl die hervorstechendste Eigenschaft dieses Spätwerks von Regieveteran Sam Peckinpah. Leider ist die Story als solches zu überzogen und leider nicht immer mitreißend, sodass er nicht an die Klasse früherer Werke anknüpfen kann. Für unterhaltsame Momente wie die nett anzusehenden Highwayszenen und einem amüsant aufspielenden Ernest Borgnine als chaotischer Sheriff ist dieser Streifen, bei dem auch sonst einige bekannte Gesichter des "Peckinpah-Universums" dabei sind, jedoch auf alle Fälle gut.
"The Happening" ist nicht ganz so katastrophal wie befürchtet, jedoch ist die Prämisse dieses Films hanebüchen, niemals überzeugend und scheitert im Resultat, sodass sogar einige Szenen manchmal unfreiwillig komisch wirken. Positiv zu erwähnen ist seine kurze Laufzeit und das Vermeiden von langweiligen Stellen. Trotzdem ist es so langsam bezeichnend, dass der vor 10 Jahren noch als Regie-Talent bezeichneten Shyamalan keine neuen Ideen und Akzente mehr setzen kann und sich offenbar nur noch in seinem bisherigen filmischen Repertoire bedient, was wirklich schade ist.
"Deception" ist, obwohl nur als Direct-to-Video erschienen, durchaus akzeptable Genre-Ware mit guten Darstellern wie Ewan McGregor und Hugh Jackman, schönen, stilvollen Bildern und eine etwas konventionelle, aber spannende Geschichte, die jedoch nur auf den ersten Blick ein Erotikthriller als solches zu sein scheint. Ist aber auch leider nichts, was länger einem in Erinnerung bleiben wird, doch nette Unterhaltung ist es auf jeden Fall, und wenn es nur das Erraten einiger weiblicher Cameos ist.
Kurosawas Macbeth-Adaption im Samurai-Gewand konnte mich leider nicht überzeugen, sowohl auf erzählerischer Ebene, als auch in stilistischer Hinsicht. Die Geschichte ist eigentlich sehr einfach gestrickt und wird für die Länge von 110 Minuten ziemlich zäh rübergebracht. Viele Szenen beinhalten neben wenigen Dialogzeilen nur noch Stille, die Musik kommt nur sehr sporadisch zum Einsatz. Wie so oft gibt Toshirô Mifune den quasi Alleindarsteller als Antagonist, ansonsten gibt es außer der Ehefrau nur wenige schauspielerische Höhepunkte. Die Inszenierung wirkt, ob gewollt oder ungewollt, ziemlich erdrückend und wenig unterhaltsam. Die grobköringen, schwarz-weißen Bilder gefielen mir, anders als beispielsweise bei den "Sieben Samurai", nicht. Zugegeben spielte eine oftmals neblige Umgebung eine entscheidende Rolle im Film. Interessant wäre eine Umsetzung in Cinemascope und Farbe wie in "Ran" gewesen, habe ich mir während des Schauens gefragt. Insgesamt konnte "Das Schloß im Spinnwebwald" zu wenig fesseln, daher hatte ich mit Ausnahme der Schlussszenen besonders im Mittelteil eher gepflegte Langeweile zu ertragen. Zwar haben Kurosawas Werke stets ein eher langsames Erzähltempo, doch da gibt es bessere Alternativen in seinem filmischen Nachlass.
Ein Mann namens Timothy Treadwell verbringt jeden Sommer völlig ab der Zivilisation seine Zeit in der freien Natur Alaskas umgeben von seinen vergötterten Grizzlybären, denen er sich ohne Schutz wie Waffen oder ähnlichem, sondern nur mit einer Kamera ausgestattet, den Tieren teilweise sehr nah kommt, immer wieder bis zum leider bitteren Ende. Klar, irgendwie konsequent und logisch, dass die hinterlassenen Videoaufnahmen eben jener Regieveteran Werner Herzog, der schon immer gern die Grenzen der menschlichen Natur bzw. die "ekstatische Wahrheit" gesucht hat, zum Anlass nehmen würde, daraus einen beeindruckenden Dokumentarfilm zu machen. Er versucht der Frage nachzugehen, ob es einen Erklärungsansatz für die Motivation gibt, diese oftmals lebensgefährlichen Expeditionen zu betreiben. Dabei behandelt er die Erfahrungsberichte und die Ansichten von Treadwell sehr respektvoll, jedoch ohne naiv der zweifelsohnen Faszination dieser Lebensart zu erliegen, sondern an den richtigen Stellen seine kritische Betrachtungsweise in den Film einfließen lässt. Faszinierend genug sind allein schon die eingehenden und atemberaubenden Aufnahmen über die Bären, die aufgrund des bekannten Schicksals beim Zuschauer auch melancholische Gefühle aufkommen lassen. Selbst wenn Herzog berechtigterweise nicht die wahrscheinlich schrecklichen Geräusche des Todeskampfes zeigt, so kommt sicherlich Ehrfurcht vor diesen Geschöpfen auf. Eben eine andere Welt, die zurecht kein Mensch betreten sollte.
Ich kann sämtliche Kommentare von Werner Herzogs Filmen empfehlen (meist zusammen mit Laurens Straub). Immer informativ und angenehm zu hören.
Positiv überrascht haben mich auch die AK zu Gladiator (Scott, Crowe) oder zu AVP (Anderson, Hendriksen, Lathan). Auch Coppolas AK zu seinen Pate-Filmen zeigt viele Hintergrundinfos auf, besonders der Bezug zu seiner persönlichen Vita und seiner Familie ist sehr aufschlussreich. Oder der werte Roger Ebert, der z.B. zu Casablanca einen tollen AK gemacht hat.
Audiokommentare können eben das beste Extra einer DVD/BR sein, sofern man sich die Mühe und Muße dazu gibt, Information und Unterhaltung (mal mehr, mal weniger) perfekt zu vereinen und natürlich die "richtigen" Leute ans Mikro lässt.
"Sieben Leben" ist vor allem der Beweis, dass der zuletzt eher nur als Entertainer überzeugende Will Smith doch mehr schauspielerische Klasse besitzt als gedacht. Die Geschichte, bei der zuerst die eigentliche Intention der Hauptfigur unklar erscheint, wird sehr gut und glaubwürdig auserzählt, bis dann an einem gewissen Punkt der Handlung wohl jedem das Licht aufgehen wird. Das Drama ist zwar nicht so berührend, dass Taschentücher unbedingt herausgeholt werden müssten, schafft es aber, sich vom bekannten Genre-Mittelmaß abzuheben.
Eigentlich hatte ich hier an einen (vorgezogenen) April-Scherz gedacht. Ich hoffe, das war es jetzt mit den ganzen Kollaborationsversuchen. Datenschutz und facebook gemeinsam auf der unteren grauen Leiste ist sowieso Ironie...
Wenn es jemand in letzter Zeit geschafft hat, aus vermeintlich schwierigen und unangenehmen Thematiken einen gelungenen Film ohne verkitschter Melodramatik, aber mit Gefühl, Anspruch und einer guten Portion Humor zu drehen, dann ist es Jason Reitman. Auch sein erst drittes Werk "Up in the Air tastet mit Familie, Arbeitslosigkeit und der eigenen Identitätsfindung durch den Hauptcharakter Ryan Bingham nicht die einfachsten Gebiete ab. Bingham-Darsteller George Clooney, dessen Bekanntschaft Vera Farmiga und Emporkömmling Anna Kendrick bilden ein tolles Dreiergespann, wobei der Film seine besten Momente hat, wenn alle drei in gemeinsamen Szenen zu sehen sind. Die Geschichte wurde sehr gut adaptiert, die Drehorte passend gewählt und der Soundtrack unterstützt die popkulturelle Gegenwart. Das alles bereitet durch die spielerische Leichtigkeit zwei sehr unterhaltsame Stunden, ohne dass man den Kinosaal oder ähnliches mit dem berüchtigten Klos im Hals verlässt, der Film jedoch auch nicht in die Gefilde der seichten Komödie abdriftet. Bitte mehr davon, Mr. Reitman!
Jetzt braucht man nur noch einen fähigen Regisseur und es kann losgehen...