filmschauer - Kommentare

Alle Kommentare von filmschauer

  • 7

    John Hughes inszeniert seinen zweiten Film als ein quasi kammerspielartiges Teenie-Drama, was vielleicht zuerst skeptische Verwunderung auslösen mag, man später jedoch von der tiefergehenden Psychoanalyse der handvoll jugendlicher Nachsitzer überzeugt und gepackt wird. Jeder der Schüler mag zwar ein gewisses Klischee bedienen und manche Szene wirkt vielleicht etwas zu überzogen. Doch am Ende merkt man, dass jeder seine Wünsche hat und ähnliche Probleme seines Umfelds und der Erwachsenenwelt zu bewältigen hat. Ein sehenswerter Film mit Verweis auf einen respektvolleren Umgang untereinander, dessen musikalische Umrahmung mit "Don't You" der Simple Minds wunderbar passend gewählt wurde.

    • Bourne, aber nur ganz knapp vor Mr. Ripley.

      • 7

        Nicht nur in Frankreich gab es mit der "Nouvelle Vague" in den 60er Jahren alternative und neue Wege von Filmemachern, auch knappe zehn Jahre später sollte sich in München eine kleine Gruppe von ambitionierten Jungregisseuren aufmachen, die bisherige eintönige und sich von nur wenigen großen Filmverleihern beherrschende Filmlandschaft in Deutschland aufzubrechen. Deren Autorenfilme sollten mittels einer eigens dafür gegründeten Verleihfirma "Filmverlag der Autoren" auch überregional bekannt gemacht werden. Die Umsetzung dieser sehr schwierigen Aufgabe, die nicht nur das handwerkliche Geschick hinter der Kamera erfordert, sondern auch den Blick auf Finanzierung und Distribution der Filme, zeigt nun diese rund zweistündige Dokumentation. Im Vordergrund stehen hierbei Einzelinterviews mit den beteiligten Personen wie Straub, Wenders, Bohm, Herzog oder Geissendörfer, die durch vereinzelte Auszüge aus bekannteren Filmen aus der Periode und Aufnahmen von früheren Gesprächen ergänzt werden. Natürlich schadet es dabei nicht, schon ein paar Filme aus dieser Zeit gesehen zu haben, ist aber keine unbedingte Voraussetzung, da auch der wirtschaftliche Aspekt des Filmverlags ausführlich behandelt wird. Das vielleicht einzige Manko an dem Film ist die etwas montone Darstellung der Interviewszenen, gerne hätte ich bspw. einen wirklichen Dialog zwischen den Beteiligten gesehen oder auch mehr Filmszenen. Für Cineasten, die sich für diese mittlerweile leider etwas in Vergessenheit geratene Zeit interessieren, sei diese Doku aber ans Herz gelegt.

        1
        • Zweifelsohne der richtige Weg. Zumindest ein eye candy kann mal wohl erwarten. Hoffentlich gelingt es auch, eine gute Geschichte drumherum zu spinnen.

          • 4

            Der erneuten Verfilmung von "Der Tag, an dem die Erde still stand" habe ich zumindest eine Chance gegeben. Doch trotz niedriger Erwartungen wurde man am Ende trotz der Affinität zum Genre enttäuscht. Zwar wird die Handlung solide aufgezogen, doch bleibt die bekannte Botschaft bei durchgängig schwachen Schauspielerleistungen und wenig tiefgehender Dramaturgie im Hintergrund, ganz anders als im Film von 1951. Hinzu kommt, dass hier offensichtlich Blockbusterkino gezeigt werden sollte (man denke nur an die umfangreichen Marketingaktionen), dafür allerdings spielen die Spezialeffekte eher in der B-Movie-Liga und wirken nicht überzeugend. Übrig bleibt also ein ziemlich unstimmiges Werk, welches dem Original an keiner Stelle das Wasser reichen kann, also ein weiterer Teil der Reihe "Remakes, die die Welt nicht braucht".

            • 4

              Was gab es nicht für Erwartungen an der neuerlichen Filmadaption von Lewis Carrolls Kinderbuch "Alice im Wunderland"? Kein Geringerer als der bewährte Tim Burton sollte seine (persönliche) Note mit in das Fantasyabenteuer einfließen lassen und mittels 3D den Zuschauer erneut oder zum ersten Mal in diese alternative Welt eintauchen lassen. Dazu gibt es Publikumsmagnet Johnny Depp und Burtons Gattin Helena Bonham Carter in gewohnt ungewöhnlichen Rollen zu sehen. Man könnte also meinen, dass da nichts bei schief gehen sollte. Doch leider ist dieser Film schon jetzt mit die größte Enttäuschung im noch jungen Filmjahr 2010.

              Erwähnt werden muss hierbei, dass Burton seit langem wieder mal mit Disney zusammenarbeitet. Das Drehbuch wurde nicht von ihm, sondern von Linda Woolverton geschrieben. Inwieweit Disney an dem Schöpfungs- und Produktionsprozess beteiligt war, weiß ich nicht. Wenig scheint es nicht gewesen zu sein, denn es fallen typische Merkmale letzterer Großproduktionen auf, besonders hinsichtlich ihrer Moralvorstellungen und altbackenen Handlungsverläufen. Anders als erwartet wird hier versucht, eine übliche Fantasy-Story hinzusetzen, die mehr konventionell als innovativ sein will, die sogar später in einen überflüssigen Kampf mit einem "Endgegner" mündet. Doch wenn man sowas versucht, muss man den Zuschauer auch emotional anpacken und mitnehmen, genauso wie es Alice selbst ergehen sollte. Mit Schrecken allerdings erinnert man sich an einigen Stellen eher an die üblen Narnia-Filme von Lewis als an Carrolls Vorlage. Das mystische Gefühl, die Neugier, das Skurrile an dieser Welt bleibt so gut wie vollkommen auf der Strecke, eben alles, was die "Alice im Wunderland"-Filme von früher auch ausgemacht haben und deswegen auch so beliebt sind. In diesem Fall bleibt alles im wahrsten Sinne triviales Stückwerk ohne jeglichen Tiefgang, manche Szenen können gefallen, aber die gewünschte Dramaturgie scheitert deutlich. Übrig bleibt sehr viel CGI, das trotz sehr gelungener Ausstattung und Maske nicht durchgängig gefällt, Schauspieler, die ihre Rolle ausführen, aber leider nicht mehr, und eine gelungene Filmmusik von Danny Elfman, die jedoch im Abspann unpassenderweise durch einen Extrasong von Avril Lavigne unterbrochen wird. Dass das Werk übrigens keine ursprüngliche 3D-Produktion ist, wird an einigen Stellen deutlich und zeigt im nachhinein nur die tolle Leistung des Visual-Effects-Team hinter Camerons "Avatar".

              Nach dem grandiosen "Sweeney Todd" war die Hoffnung auf ein erneutes Glanzwerk nicht ungerechtigt, der Neue von Tim Burton ist aber ein fast schon gewaltiger Ausfall, den es zuletzt wohl mit dem berüchtigten "Planet der Affen"-Remake gegeben hat. Für mich bleibt dieser Film leider eine eher fantasielose Disney-Auftragsproduktion, als ein wiedererkennenswerter Tim-Burton-Film im Gedächtnis.

              • So viele Oscars für "The Hurt Locker" waren für mich doch eine Überraschung. Ob sie verdient sind, kann ich noch nicht beurteilen, da ich ihn noch nicht gesehen habe. Schade nur, dass IB außer Waltz nichts geholt hat, zumindest auf den Drehbuch-Oscar habe ich sehr gehofft. Die Preise für Avatar sind absolut in Ordnung und nachvollziehbar. Bei den Schauspielern gab es keine Überraschungen, da waren die Prognosen ziemlich klar. Die Show an sich fand ich eher unspektakulär, mal abwarten, wie es diesmal mit den Quoten ausgesehen hat...

                1
                • Mir fallen spontan die Dänin Susanne Bier (Things We Lost in the Fire) und die Neuseeländerin Niki Caro (Kaltes Land) ein, die zumindest einen Film in den USA schon gemacht haben. Ansonsten gibt es da leider nicht viel.

                  1
                  • 8

                    Schon mit ihrem Erstlingswerk zeigen die Coen-Brüder ihr Talent für clevere und wendungsreiche Plots, die den Zuschauer mal schockieren oder vor Spannung den Atem stocken lassen. Erzählt wird eine nur zu Beginn konventionell wirkende Krimigeschichte, die allerdings durch zahlreiche Verwicklungen der Figuren im Nachhinein zu einer brillanten und runden Gesamtsicht auf diese mörderischen Angelegenheit bietet, bei der alles wohldurchdacht wurde. Dabei macht sich der Film nicht größer als er ist und kommt ziemlich schnell zum Punkt, aber lässt, wie man es von Coens mittlerweile gewohnt ist, den besonders nervenkitzligen Szenen genau die richtige Zeit zur Entfaltung. Und wer in der letzten Einstellung des Films lachen muss, ist in der sehr schwarzhumorigen Welt des Brüderpaars bestens aufgehoben.

                    • 8

                      Der Klassiker "Metropolis" hat in der Filmgeschichte sicherlich eine herausragende Stellung, zum einem durch seine revolutionäre Optik, die wegweisend und inspirierend für spätere Werke im Bereich Science Fiction wie bspw. "Blade Runner" war, zum anderen durch die auch zuletzt turbulente Phase der Wiederentdeckung fehlender Passagen des Films. Nun ist der Film zwar immer noch nicht komplett in der neuen Fassung, jedoch bis auf wenige Minuten nahezu vollständig und auf alle Fälle ein lohnenswerter Schritt und Aufwand, um dem Mythos des Films entscheidend näher zu kommen.

                      Zu sehen bekommt man bei Fritz Lang wie später in "M" eine relativ einfache Geschichte, jedoch verpackt in das, was heute als Bombastkino beschrieben werden könnte, eben eine Spur "bigger than life" mit deutlichen Anklängen des späten Expressionismus und somit in der Nachbetrachtung vielleicht der Höhepunkt des deutschen Kinos der 20er Jahre. Die einprägsamen Szenenbilder und die wunderbare Filmmusik machen den Film zu einem Erlebnis, wobei die dystopisch angelegte Handlung sich viel Zeit nimmt und erst in der zweiten Hälfte zur wirklichen Tragik umschwengt. Wie im Genre mehr oder weniger üblich, bieten sich durch den Erzählungbogen Interpretationsansätze, doch leider zeichnet sich hier für den Zuschauer ohne Mühe eine sehr deutliche Botschaft ab. Der Spruch "Der Mittler zwischen Hirn und Händen muss das Herz sein", der neben der Kritik an Gesellschaftsformen und technologischem Fortschritt leider zu plakativ den Film begleiten wird. Läßt man jedoch diesen Kritikpunkt beiseite, bekommt der Zuschauer neben D.W. Griffiths Werken die wahrscheinlich imposanteste Form des Stummfilms serviert, nur etwas Zeit und Muße sollte man sich dafür nehmen.

                      • 6

                        Martin Scorseses vierter Spielfilm in Folge mit Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle fällt etwas aus der Reihe seines Œuvres. Kein Mafiaepos oder klassisches period piece, sondern waschechte Psychothrillerware aus der Feder des geschätzten Dennis Lehane, der schon Schöpfer für "Mystic River" oder "Gone Baby Gone" war. Das Drehbuch selbst schrieb jedoch jemand anderes, nämlich Laeta Kalogridis, die schon für Gurken wie das Pathfinder-Remake sorgte. Vielleicht ist auch hier der Knackpunkt, warum Scorseses neuester Streifen nicht ganz überzeugen kann.

                        "Shutter Island" sollte von seiner Spannung, aber auch der Integrität der Handlung leben. Der Beginn der Films beginnt ziemlich abrupt, erst nach und nach bekommt der Zuschauer die Möglichkeit, die Charakterzüge des Hauptcharakters, dem US-Marshall Teddy Daniels, zu erkennen. Hierbei spielt Scorsese offenbar mit einigen Genre-Konventionen. Mal typischer Krimi, dann Psychothriller, auch kommen an einigen Stellen Horrorelemente zum tragen. Man wird wie Daniels, dem die Kamera nie zu Seite weichen sollte, selbst in einen Sog von Widersprüchlichkeiten, Halluzinationen und Paranoia gezogen. DiCaprio macht hier seine Sache sehr gut und stellt seine Schauspielkollegen locker in den Schatten, besonders Mark Ruffalo bleibt blass und auch Ben Kingsley spielt den Charakter, den er eigentlich immer spielt. Doch bevor dieser Strudel wirklich beginnt, entstehen hier und da richtige Längen, die teilweise einiges an der nötigen Spannung nehmen. Auch wenn das große Finale kommt, wird oft zu ausufernd inszeniert. Ob diese Probleme von Scorsese oder von Kalogridis herrühren, vermag ich nicht zu beurteilen. Jedenfalls ist der Film für das, was er erzählen will und besonders in der Funktion eines Thrillers viel zu lang geraten. Scorsese hat übrigens seit 1986 keinen Spielfilm mehr unter 120 Minuten mehr abgedreht. Vielleicht wäre weniger diesmal mehr gewesen.

                        Wenn man den Altmeister mal auf den Spuren eines M. Night Shyamalan oder David Lynch folgen sehen möchte und Fan von Mindfucks ist, wird man bei "Shutter Island" richtig aufgehoben sein. Technisch einwandfrei, jedoch mit einigen Problemen in der Erzählung macht ihn aber leider zu einem der schlechteren Scorsese-Filmen, wobei die Ansprüche zurecht sehr hoch liegen.

                        1
                        • 7

                          Wenn man auf Theaterinszenierungen steht, ist man bei Hitchcocks Filmen meistens nicht falsch. In "Bei Anruf Mord" ist es ein Broadway-Stück, welches der Meister der Suspense verwendete und dessen Handlungsschema sich grob in drei Bereiche aufteilen lässt: die Planung, die Ausführung und die Konsequenzen eines Mordversuchs eines Ehegatten an seiner Frau. Alles spielt meistens in einem einzigen Raum, wodurch der sogar in 3D konzipierte Film eher durch seine zahlreichen Dialogpassagen als durch visuelle Spielereien (bis auf wenige Ausnahmen) auffällt. Dadurch entstehen leider an manchen Stellen Längen, obwohl auch tolle Szenen wie der Beginn mit eingängigen Darstellung der bösartigen Idee oder dem pfiffigen Ende dabei sind. Auf Schauspielerseite gefallen natürlich besonders Ray Milland als Auslöser dieser Geschichte oder auch John Williams als cleverer Chefinspektor, auf der anderen Seite bekommt Grace Kelly aufgrund ihrer passiven Rolle eher wenig zu tun und kann sich deshalb nur wenig auszeichnen. Insofern gliedert sich "Bei Anruf Mord" zwar etwas unterhalb anderer Hitchcock-Meisterwerke ein, falschmachen tut man mit einer Sichtung aber keinesfalls.

                          1
                          • 2
                            über Ishtar

                            Selbst beim besten Willen fällt es schwer, an diesem Film etwas als gelungen zu bezeichnen. Einerseits soll es wohl eine Komödie sein, die aber nicht an einer Stelle lustig ist, andererseits aufgrund der Drehorte ein Abenteuerfilm, was aufgrund einer abstrusen und dummen Geschichte fast zur Qual wird. Dass ein Film mit Dustin Hoffman und Warren Beatty als Hauptdarsteller sowie mit der gern gesehene Isabelle Adjani als Side-Kick so schlecht sein kann, wollte ich zuvor nicht glauben, das Schauen dieses zurecht sehr unbekannten Werkes konnte mich jedoch schlussendlich nie von einer gegenteiligen Sichtweise überzeugen.

                            1
                            • 5

                              Trotz namhafter Besetzung kann dieser Cop-Thriller nur mäßig begeistern. Der Film beginnt zwar ganz ordentlich, der eher altbackene Plot um Familienverstrickungen im Rahmen der Polizeiarbeit kann aber nicht wirklich die nötige Spannung aufbauen. Hinzu kommt eine ziemlich nervige Kameraführung, die mehr ans TV als an einen Kinofilm erinnert. Wenn man Edward Norton und Colin Farrell mal (vermutlich) auf Alt geschminkt sehen möchte, ist man hier richtig, ansonsten ist "Das Gesetz der Ehre" nur Durchschnitt.

                              • Schade, dieses interessante Thema der deutschen Filmgeschichte hätte einen besseren Film verdient gehabt.

                                • 9
                                  filmschauer 19.02.2010, 13:04 Geändert 30.08.2017, 15:45

                                  Sieben Jahre nach dem Überraschungserfolg von Teil 1 kam 1991 mit "Terminator 2" ein in allen Belangen überzeugender Nachfolger in die Kinos. James Cameron schuf eine eigene Welt mit der dystopischen Zukunftsvision von drohenden Atomkriegen und Cyborgs, angezettelt von einem militanten Konzern namens Skynet. War jedoch der T-800 im Vorgängerfilm noch feindlich gegenüber John Connor bzw. seiner Mutter programmiert, ist es ein durch seine zukünftige Widerstandsgruppe umgeswitchtes T-800-Modell, das ihn nun schützen muss. Diesmal ist der Feind nämlich das von Skynet geschickte, verbesserte Nachfolger-Modell T-1000, welches durch seine Kunst, sich in flüssiges Metall verwandeln zu können, besonders hervortut.

                                  Was den Film auszeichnet, ist die beibehaltene bedrohliche Atmosphäre, die ständige Flucht vor dem Terminator, die spürbare Angst vor dem Unbekannten, ausgelöst durch fortschreitende Technologisierung. Ausgestattet mit wesentlich mehr Budget gelang es Cameron, neue Stunts und atemberaubende Actionszenen zu kreieren, auch mittels des schon in "The Abyss" angewandten "Morphing"-Effekts. Selbst heute sehen die Szenen toll aus und haben nichts an Rasanz verloren. Unterlegt von Brad Fiedels Score erzeugen einige Slow-Motion-Szenen noch immer Gänsehautmomente. Daneben wird aber auch nicht die Handlung außer Acht gelassen. Der Film konzentriert sich im Wesentlichen auf die drei Hauptcharaktere um Sarah und John Connor und den T-800. Schauspielerisch legen alle Beteiligten eine sehr gute Performance hin, Robert Patrick zeigt seine wohl bis heute beste Leistung als fintenreicher Bösewicht und auch Edward Furlong konnte man wohl als einen der besseren Jungdarsteller bezeichnen, obwohl das seine allererste Rolle war.

                                  Interessanterweise bilden Polizei und Staat im Film nur eine Randnotiz, aufhalten lässt sich der T-1000 dadurch sowieso nicht. Im späteren Verlauf kommt dann das berühmte Zeitreiseparadoxon zum Tragen, wodurch die Logik eigentlich etwas ins Stocken geraten müsste. Cameron löst das aber geschickt in seiner durchdachten Inszenierkunst, sodass es nicht beim Zusehen stört und die Spannung immer aufrecht gehalten wird. Auch sind beim näheren Hinsehen etliche Filmfehler zu finden, scheint wohl aber mittlerweile ein typisches Markenzeichen von Camerons Filmen zu sein. Längen wird man sowohl in der Kinofassung als auch beim Director's Cut vergeblich suchen, die zweieinhalb Stunden Laufzeit vergehen so schnell wie selten in einem Film.

                                  Ob dieser Teil besser ist als der erste, ist ein Stück weit auch eine Geschmacksfrage. Als Kult können beide zurecht bezeichnet werden. Bildet Teil 1 noch eine unverbrauchte Sci-Fi-Fantasie mit B-Movie-Charme, ist Teil 2 das logische Hochglanzpendant und eines der gelungensten Fortsetzungen einer erfolgreichen und liebgewonnenen Franchise.

                                  1
                                  • Eine gute Idee und Geste für einen tollen Drehbuchautor, dessen fantasiereichen Filme die Kindheit vieler sehr geprägt haben dürften.

                                    • 6

                                      Gut, auch wenn man sich dieses Remake mit Kenntnis des Originals "[REC]" ansieht, kommt wieder die ähnliche Gruselstimmung und Spannung auf, da man fast genau den gleichen Film zu Gesicht bekommt, nur eben mit amerikanischen statt spanischen Darstellern. Das spricht natürlich für die Qualität der Vorlage. Für sich genommen ist "Quarantäne" technisch gut umgesetzt, obwohl es nicht allzu teuer gewesen sein dürfte. Trotzdem bleibt das Remake in letzter Konsequenz für mich überflüssig.

                                      • Angekündigt wird vieles bei Tarantino. Ich glaub es wie bei IB erst, wenn die Besetzung steht und Dreharbeiten auch wirklich beginnen.

                                        • 8

                                          Wenn man sich "A Serious Man" anschaut, weiß man nachher genau, dass dieser Film nur von den Coen-Brüdern gemacht sein kann. Der unverwechselbare skurrile und sehr trockene Humor ähnlich "Fargo" oder auch "Barton Fink" durchzieht den kompletten Film, in dem das Schicksal des Hauptcharakters sehr oft an die Hiobsgeschichte erinnert. Diese lakonische Tragikkomödie punktet nicht mit der Handlung an sich, sondern vielmehr mit den zahlreichen Figuren, die im Verlauf auftauchen. Der mir zuvor unbekannte Michael Stuhlbarg liefert eine richtig tolle Schauspielerleistung ab, der glaubhaft den am Rande der Verzweiflung stehenden, aber nie wirklich aus der Haut fahrenden Professor Larry Gopnik darstellt. Eben so wie es der Titel schon andeutet ein Mann, der nur ein ganz normales Leben führen will. Auch die anderen Schauspieler (großartig: Fred Melamed als unangenehmer und schmieriger Lover Sy Ableman) sind zwar keine Stars wie in "Burn after Reading", ist aber sogar ein Vorteil, um die jüdische Gemeinschaftskultur im Vordergrund zu halten. Für manche ist "A Serious Man" sicherlich gewöhnungsbedürftig, sei es der absurde Vorfilm oder das typische Coen-Ende, doch werden viele unvergessliche Momente und Szenen geboten, die allein schon die Sichtung wert sind. Wenn man mit dem Humor der Coens etwas anfangen kann, ist der Film ein Pflichttermin!

                                          • 7

                                            Was würden nicht viele Menschen dafür geben, einmal einen Blick in das Innenleben der Windsors zu bekommen? Regisseur Stephen Frears bietet mit seinem Film diese Chance und wählt dafür einen der vermeintlich schwierigsten Zeiträume für die englische Königsfamilie aus, nämlich die Tage vor und nach dem Ableben von Prinzessin Diana.

                                            Im Vordergrund steht, wie der Titel schon verrät, die Queen an sich, ihre scheinbar unterdrückte und schwierig zu greifende Gefühlswelt mit der Tragödie und das nicht nur räumlich entfernte Duell zum damaligen politischen Emporkömmling Tony Blair. Alles dreht sich um die Frage, wie die Queen "adäquat" auf das enorme Mitgefühl der riesigen Schar an Leuten reagieren kann. Auch stellt sich die Frage nach dem Verhältnis zwischen traditioneller Monarchie und der neuen schwungvollen Regierung. Frears zeigt einen Machtkampf im Hintergrund der Öffentlichkeit zwischen der Queen und Blair, untermauert mit teilweise subtilem Humor und geschickten Kontrastmitteln im Szenenbild. Dass das so gut funktioniert, liegt jedoch zu allererst an den beiden Hauptdarstellern, die nicht nur äußerlich den realen Vorbildern unheimlich nahe herankommen. Im Gegenzug fallen die anderen Nebencharaktere jedoch etwas ab. Besonders wird nur äußerst wenig von der Trauer der beiden Söhne William und Harry gezeigt, sondern nur erwähnt, und auch Prinz Charles spielt nur eine untergeordnete Rolle im Film, obwohl dessen Schicksal mit Dianas Tod eigentlich nicht weniger von Relevanz wäre. Der Fokus bleibt streng chronologisch an der groß erwarteten Reaktion des Oberhaupts, ob etwa die Flagge im Buckingham Palast auf Halbmast stehen soll oder wie die Beerdigung von statten gehen müsste.

                                            Der Film fühlt sich aufgrund der Einstreuung von echtem Bildmaterial nicht selten wie die berüchtigten Doku-Dramen im Fernsehen an. Und natürlich sind die Interpretationsansätze und vieles an der Handlung eben reine Spekulation. Interessant allerdings ist diese Queen-Homestory nicht nur durch die schauspielerischen Leistungen allemal.

                                            1
                                            • 7

                                              Wenn eine erst 13-Jährige schon mit einer Oscarnominierung als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet wird, macht das schon neugierig. Keisha Castle-Hughes aus Neuseeland spielt in "Whale Rider" ihre Rolle als nicht akzeptiertes Nachkömmling der Familie dann auch wirklich hervorragend und prägt den Film nachhaltig. Interessant ist das komplizierte Verhältnis zu ihrem Großvater, der stets versucht, die Tradition seines Whangara-Stammes in seinem Sinne fortzuführen. Der kleine und ruhige Film, der einen guten Einblick in eine unbekannte Kultur gibt, pendelt in der zweiten Hälfte zwar etwas an der Grenze zum Kitsch und surrealen Elementen, ist trotzdem einen Blick sicherlich wert!

                                              1
                                              • 2

                                                Wahrscheinlich sollte mit diesem Film eine Art "Kopfkino" beim Zuschauer ablaufen, bekommt man doch in den 87 Minuten so gut wie keine nennenswerte Handlung vorgesetzt. Zudem gibt es sehr, sehr wenige Dialogzeilen, was das Interesse an diesem unbeholfenem Touristenpaar nicht wirklich erhöht, wenn es sich kurz nach Beginn des Films in der Wüste verirrt. Um bei diesen zugegeben gewagt unkonventionellen Elementen jedoch keine gähnende Langeweile aufkommen zu lassen, bräuchte man ein wirklich gutes Händchen, doch leider hat Jungregisseur Simon Groß seinen ersten Film sprichwörtlich in den Sand gesetzt. Zu wenig Emotion, um ein ernstzunehmendes Beziehungsdrama zu sein, zu wenig Intensität und Spannung, um als eine Art Psychothriller zu funktionieren. Zudem ist hierfür das Ende schon fast eine Frechheit. Leider absolut nicht sehenswert.

                                                1
                                                • 9

                                                  Ganz großes Kino und eines der essenziellsten Hitchcock-Werke ist für mich zweifellos "Der Fremde im Zug". Dabei ist die Handlung, die auf einem Roman beruht, nicht das herausragende Element, sondern die gewitzte Inszenierung mit scheinbar einfachen, aber schlicht genialen Regieeinfällen (Bootsfahrt auf der Liebesinsel, Ohnmachtsanfall, Tennisspiel vs. Gullideckel u.a.). Hinzu kommt ein illustrer Cast, der mit dem leider viel zu früh verstorbenen Robert Walker einen der besten, wohl auch charmantesten Antagonisten aufbietet, die ich je gesehen habe. Ein unterhaltsames Duell und cineastische Odyssee, der man sich gerne öfters hingibt!

                                                  3
                                                  • 5

                                                    Viele denkwürdige Filme hat Hitchcock besonders Anfang der 50er Jahre gedreht, "Die rote Lola" gehört jedoch nicht dazu. Eine ziemlich schleppende Handlung, dessen einziger Clou eigentlich nur durch die bewusst irreführende Rückblende ist, obwohl ich kein Fan davon bin, zumindest nicht in diesem Werk. Zwar sind auch Stars wie Marlene Dietrich zu sehen, wirklich imponieren kann leider keiner. Doch einem Regisseur, der danach den großartigen "Der Fremde im Zug" drehen sollte, verzeihe ich gern diesen halben Fehltritt.

                                                    1