Filmtoast - Kommentare
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Alle Kommentare von Filmtoast
Idris Elbas Regiedebüt ist ein eher durchwachsener Streifen, der zwar mit tollen Darstellern und einer coolen Reggae-Atmosphäre punkten kann, allerdings besonders bei der Handlung schwächelt. Diese ist ebenso klischeehaft wie uninspiriert und in sich oft nicht schlüssig. Somit ist der Film solchen Zuschauern zu empfehlen, die Lust auf einen Thriller der anderen Art haben, von dem sie aber nicht allzu viel erwarten.
Braucht es nach dem bisher Gesagten wirklich noch ein Fazit? Holmes & Watson ist ein zu weiten Teilen ärgerlicher und manchmal auch höchst fragwürdiger Versuch, die Geschichte um das weltbekannte Ermittlerduo neu zu interpretieren. Da sind, wenn man die neueren Interpretationen betrachtet, sowohl die beiden Filme von Guy Ritchie als auch die großartige BBC-Serie qualitativ Lichtjahre entfernt.
Die Rezeption zum Film fällt eindeutig wenig positiv, im besten Falle noch neutral aus. Überschwängliche Kritiken finden sich bisher noch nicht. Und diese wird das Werk allem Anschein nach auch nicht einheimsen. Dazu gebietet sich sein Aufbau zu generisch und vor allem schneidet der an sich gekonnte Prolog selber ins verbrannte Fleisch. Der Zuschauer weiß dadurch schon viel zu viel, das unerklärliche Mysterium wird von der ersten Sekunde an offenbart. Dennoch fällt The Possession Of Hannah Grace mit seinen knappen 80 Minuten Nettolaufzeit erstaunlich kurzweilig aus. Überraschungen sollte man nicht erwarten, stattdessen einen stringent inszenierten Film, der nicht mehr sein möchte als er ist: Kurz, knackig – straight on point nach Schema F.
Wer der Vielzahl an Filmen rund um Besessene und Dämonen noch nicht überdrüssig ist und eh schon Fan des Sujets ist, kann sicherlich einen Blick riskieren. Der Spuk hält ab dem 13.6.2019 durch Sony Pictures Einzug in die heimische Leichenhalle und wartet neben dem Hauptfilm mit einigen Featuretten (Maske, Schauspieler, entfallene Szene) auf.
Extremely Wicked, Shockingly Evil And Vile ist ein gelungenes Mystery-Drama, das jedoch unter seiner eigenen Vorlage leidet. Durch die allgemein bekannte Tatsache, dass es sich bei Ted Bundy um einen verurteilten Massenmörder handelt, will nie so Recht Spannung aufkommen. Dennoch schafft es der Film, den Zuschauer dazu anzuregen, die Geschehnisse etwas genauer zu hinterfragen. Dies liegt nicht zuletzt an der ungewöhnlichen Perspektive sowie am herausragenden Schauspiel von Zac Efron. Somit ist der Streifen ein gelungenes Drama, das sein volles Potential jedoch auf fiktiver Basis entfaltet hätte und somit leider Punkte verschenkt. Dennoch eine Empfehlung für Biopic-Fans!
Tim van Dammens erster Langfilm macht sehr viele Sachen richtig. Die Prämisse ist frisch und unverbraucht, die Schauspieler haben Spaß an ihren Rollen und für das vermutlich sehr überschaubare Budget sieht der Film alles in allem handwerklich kompetent umgesetzt aus. Ohne die kleinen Längen im Mittelteil hätte es für den ganz großen Genre-Wurf gereicht. So bleibt Mega Time Squad aber noch immer ein mehr als valider Geheimtipp für Fans etwas verschrobener Filme.
Men in Black: International war offenbar als Frischzellenkur für das MIB-Franchise geplant. Leider entpuppt sich der von F. Gary Gray inszenierte vierte Teil als der schwächste der Serie. Das Pacing leidet an viel zu langen Dialogen, die weder Relevanz für den Plot haben, noch witzig geschrieben sind. Bei der recht ziellos wirkenden Hatz durch die unterschiedlichen Schauplätze kommen, genau wie beim vorhersehbaren Schluss-Twist, die Schwächen des Skripts deutlich zum Vorschein. Zudem kommt die Buddy-Cop-Dynamik zwischen den beiden Agenten nicht in die Gänge und wirkt viel zu erzwungen. Generell fehlt dem Film leider die Unbeschwertheit und Leichtigkeit der Vorgänger.
Der Plot von The Transporter trifft auf die Machart von Drive. Wer nicht allzu viel Anspruch an eine originelle Handlung und komplexe Figuren hat, der wird beim französischen Netflix-Actionthriller Burn Out mit düsterem und rasantem Motorrad-Heimkino belohnt. Die Bilder sind stilvoll, die Action schön oldschool und die Darsteller überzeugend. Abgerundet wird das Ganze mit einem retroartigen Synthesizer-Soundtrack. Leider ging das Werk bei Netflix komplett unter und die wenigen Stimmen zum Film sind eher verhalten. Zu Unrecht, denn Burn Out ist zwar geradliniges, aber effektives Genrekino mit ordentlich PS unterm Sattel. Reinschauen lohnt sich!
Jodorowsky´s Dune handelt von einem ebenso genial-verrückten wie auch sympathischen Mann, der seiner Zeit so weit voraus war, dass die Zeit nicht mithalten konnte. Ebenso behandelt die Doku jedoch auch das Filmemachen an sich sowie die Leidenschaft, die sich dahinter verbergen kann. Sie erzählt von Ehrgeiz, geplatzten Träumen, visionären Exzentrikern und einem Film, der zwar nie gedreht wurde, der aber dennoch seine Spuren in der Welt des Science-Fiction-Filmes hinterlassen hat. Der Doku gelingt es dabei, durch lebendige Skizzen und interessante Interviews, allen voran die mit Jodorowsky selbst, wenigstens annähernd einen Eindruck davon zu vermitteln, was für ein abgefahrener, meisterhafter Trip Dune geworden wäre, hätte er es denn wirklich auf die Leinwand geschafft. Zum Schluss äußert die Doku in Form von Jodorowsky selbst sogar Kritik an der zunehmenden Kommerzialisierung des Mediums Film, welche das Geld stets über die Kunst stellt. Jodorowsky´s Dune ist faszinierend, hochinteressant und für jeden Cineasten ein Muss!
Rein qualitativ rangiert der Film noch nicht einmal im soliden Mittelmaß britischer Horror-Produktionen. Auch die Anwesenheit der Ikonen des damaligen Brit-Horrors kann da leider nicht viel reißen. Selbst die deutschen Kino-Verleiher konnte es damals nicht animieren, den Film hierzulande in die Lichtspielhäuser zu bringen. Er erschien erst 1985 als VHS in den bundesdeutschen Videotheken. Das ist angesichts der Tatsache, dass hier drei Ikonen ein letztes Mal vereint sind, umso bedauerlicher. Die beiden Horrorstars haben danach noch, jeder für sich, mit dem Terence Fisher gearbeitet. Es waren dann wieder Filme für die berühmten Hammer Studios, allesamt bessere Produktionen. Doch es wäre natürlich auch schön gewesen, wenn dem Trio als solches ein gelungeneres Projekt vergönnt gewesen wäre. Letztlich ist der Film eher für Fans interessant. Und Nostalgiker können vielleicht auch mal einen Blick riskieren.
Bill Wattersons Regiedebüt sorgt für ein kurzweiliges Vergnügen, das insgeheim ein Loblied auf die Kreativität darstellt. So berauschend die abgedrehten Ideen schlussendlich sind, verliert der Film seine anfangs eröffnete Metapher zusehends aus den Augen. Die tiefere Aussage geht im Labyrinth verloren und die fantasievollen Räume verkommen in ihrer Aneinanderreihung zur bloßen Nummernrevue. Dank der gut aufgelegten Schauspieler bleibt man dennoch bei der Stange und möchte wissen, wie es mit Dave und Annie endet
Donaldson konnte in seinem Abenteuerfilm eine ganze Reihe illustrer Darsteller engagieren, die damals allerdings noch nicht auf dem Karrierehöhepunkt angelangt waren. Dennoch ist es natürlich eine wahre Freude, in die – übertrieben gesprochen – knabenhaften Gesichter der heutigen Weltstars zu blicken. Anthony Hopkins (Westworld, Hannibal-Reihe) als ehrgeiziger und zunehmend wahnhafter Kapitän der Bounty und Mel Gibson (Mad Max-Reihe, Lethal Weapon-Reihe, Hacksaw Ridge) spielen sich die Sympathie des Zuschauers dabei immer zu. Nehmen im Laufe der Filmhandlung die disziplinarischen Maßnahmen von Hopkins’ Bligh immer entwürdigendere und sadistischere Züge an, wähnt man Gibsons Christian als Identifikationsfigur. Doch auch dessen Motive gelten oftmals nur seinem eigenen Interesse.
Eher im Hintergrund halten sich mit Daniel Day-Lewis (Der letzte Mohikaner, Gangs Of New York, There Will Be Blood) ein heutiger und mit Liam Neeson (Schindlers Liste, Taken-Reihe, Hard Powder) ein ehemaliger Charaktermime. Der renommierte Brite Laurence Olivier (Kampf der Titanen, The Boys From Brazil, Spartacus, Rebecca) darf in einigen kurzen Passagen als Admiral Hood, oberster Richter des Tribunals, auftreten.
Musikalisch stand Vangelis (Blade Runner) Pate, der einige Jahre später erneut karibisch-historisch Filmmusik schaffen sollte (1492 – Die Eroberung des Paradieses, Alexander). Seine Komposition nutzt malerische Klänge, die die paradiesischen Örtlichkeiten unterstreichen. Vangelis scheut sich aber auch nicht davor, auf bedrohlich brummende Sounds zurückzugreifen – etwa wenn die Freundschaft zwischen Bligh und Christian erste Risse erhält und sich drohendes Unheil ankündigt.
Positiv anzumerken ist außerdem die, für heutige Verhältnisse, altmodische Drehweise: Es wurde vor echter Kulisse auf Moorea und in umliegenden Buchten gedreht. Das eigens für den Film errichtete Dorf wurde nach Beendigung der Dreharbeiten den Bewohnern der Insel überlassen. Die im Film verwendete Bounty ist übrigens ein akkurater Nachbau, der nun in Hongkong vor Anker liegt und noch heute besichtigt werden kann.
Orange is the new Black besticht durch das Zusammenleben der Gefangenen in Litchfield und ihrer ganz individuellen Hintergründe. Jeder Charakter bekommt seine eigene Geschichte und somit in vielerlei Hinsicht eine Rechtfertigung hinter seinem Verhalten im Gefängnis. Die Beziehungen, Macht- und Revierkämpfe, Auseinandersetzungen und Intrigen bekommen dadurch zunehmend eine ganz andere Sichtweise und gewinnen somit stetig an Authentizität. Zumindest die ersten drei Staffeln sind beinahe uneingeschränkt spannend, ausgeglichen, mitreißend und laden zum Serienmarathon ein, während die beiden darauffolgenden Staffeln etwas an Spannung einbüßen. Dafür ist ab der 6. Staffel wieder Luft nach oben und so steigt zumindest bei mir die Spannung ins Unermessliche, wenn die 7. und letzte Staffel komplett am 26. Juli auf Netflix erscheint.
Belleville Cop versucht, den Klassiker Beverly Hills Cop ins 21. Jahrhundert zu befördern und verfolgt dieses Ziel auch in seinem ersten Akt halbwegs vielversprechend. Gelungene Charaktere und gute Schauspieler sorgen für einen kurzweiligen Beginn. Kaum ist dieser jedoch vorbei, zerfällt der Film völlig und hangelt sich nur noch von einem schlechten Gag zum nächsten, wobei die meisten auch noch die selben sind. Was folgt sind gute 1 1/2 Stunden absoluter Langeweile, die selbst die größten Cop-Comedy Fans nicht bei der Stange halten können. Alles in allem ein billiger Remake-Cashgrab ohne Substanz oder den Charme, der das Original groß gemacht haben.
Okkulter Mystery-Horror kombiniert mit Anleihen aus dem Italo-Western in den Wüsten von Namibia. Dust Devil vereint auf charmante Art und Weise unterschiedliche Elemente und kreiert damit einen überzeugenden Genre-Beitrag. Stimmig und mit mysteriösen Klängen weckt man den interessanten Genre-Mix zum Leben. Schauspielerische Mängel und die holprige Erzählweise verhindern, dass sich der Film über den Durchschnitt hebt. Leidenschaft und eindringliche Momente kann man ihm aber nicht absprechen. So ist Dust Devil auch noch im Jahre 2019 ein sehenswürdiger Genre-Film.
Die hochbegabte und sympathische Octavia Spencer in der Rolle der Antagonistin ist der interessante Aufhänger von Ma und zeigt die Oscar-Preisträgerin auch mal von ihrer diabolischen Seite. Zusammen mit den authentischen Teenagern unter der Führung der überzeugenden Diana Silvers liefert sie die uneingeschränkten Pluspunkte der neuesten Produktion aus dem Hause Blumhouse. In den Kerndisziplinen des Thriller- oder gar Horror-Genres versagt der Streifen dagegen auf ganzer Linie. Viel zu schnell werden die Karten auf den Tisch gelegt, womit dem aufkeimenden Spannungsbogen zügig der Zahn gezogen wird. Die Hintergrundgeschichte ist sowohl hanebüchen als auch klischeebeladen und mündet letztlich in einem fragwürdigen Finale. Ma sorgt viel mehr für Kopfschütteln statt Spannungszittern.
The Wild Boys ist sicher kein gewöhnlicher und aufgrund seiner avantgardistischer Inszenierung kein leichter Film. Er bricht mit Sehgewohnheiten und wird dem Zuschauer vor den Kopf stoßen. Und dennoch lässt er sich irgendwo doch leicht fassen. Denn Bertrand Mandico arbeitet teils zu explizit und präsent. Wenig ist versteckt und wenig wird dem Zuschauer nicht entgegen geworfen und kann selbst gefunden werden.
So ist der Film definitiv ein Film zum Erleben. Wenn man sich dem Flow der Bilder und dem Rausch der Inszenierung hingibt, wird man auf einen feuchten Trip mitgenommen. Wer sich dem entzieht und aus der Beobachterposition versucht, selbst zu entdecken, der wird feststellen, dass sich hinter der bizarren Avantgarde-Fassade auch gar nicht mehr so viel verbirgt. Das ist nicht schlimm, denn das Werk verfügt auch so über seine Stärken, doch so bleibt es lediglich ein Fiebertraum: verschwitzt, surreal und irritierend – aber mit dem Aufwachen ist es auch wieder vorbei.
Dexter Fletscher tut es schon wieder. Nach Bohemian Rhapsody liefert der Regisseur erneut ein Biopic über einen schillernden britischen Musiker ab. Doch Rocketman ist beileibe keine Kopie des letztjährigen Kinohits, sondern überrascht als unterhaltsame Mischung aus Musical und Biopic. Seinen raketenhaften Aufstieg erlebte Elton John wie im Traum und genau dieses Gefühl versucht auch der Film mit kreativen Einfällen zu vermitteln. Da hebt das Publikum schon mal in die Luft ab und plötzlich einsetzende Tanz- und Gesangseinlagen leiten zum nächsten Lebensabschnitt über. Ein nicht normales Leben verdient auch ein nicht normales Biopic. Taron Egerton erweckt dabei mit vollem Körpereinsatz den Brillenfreund auf der Leinwand zum Leben und legt eine überzeugende Performance hin. Ohne falsche Scham offenbart Rocketman einen ehrlichen und expliziten Blick hinter die Maske des exzentrischen Musikers und sticht dabei gekonnt Bohemian Rhapsody aus. Der Paradiesvogel unter den Biopics ist ein mitreißender, zum Film gewordener Soundtrack eines schillernden Lebens.
Als wäre das nicht fragwürdig genug, führt das Ende auch Peachum und Tiger Brown als Teilhaber der Bank mit Polly und Mackie zusammen. Aus Gegnern werden Verbündete, um zusammen viel erfolgreicher zu sein. Denn im Bankenwesen kann man den Leuten das Geld wegnehmen, ohne dafür einzubrechen oder andere Straftaten zu begehen. G. W. Pabsts 3-Groschen-Oper ist als früher Vertreter des Tonfilms ein handwerklich herausragender Film. Inhaltlich herrscht allerdings weitestgehend Einigkeit darüber, dass er die Vorlage in seiner gesellschafts- und kapitalismuskritischen Schärfe zu sehr verwässert und damit von Brecht entfernt hat. Dafür zeigt sich andererseits, dass die Macht der Banken damals wie heute ein brisantes Thema darstellt.
Mit viel Gefühl und feinem Gespür lässt uns Nadine Labaki in eine fremde Welt voller Ausbeutung, Korruption und Unterordnung blicken. Eingefangen werden die Momente in einer stimmigen Verschmelzung aus Fiktion und Dokumentation, wodurch ein eindrucksvoller Grad an Authentizität erreicht wird. Das ist vor allem der hervorragenden Kameraarbeit von Christopher Aoun zu verdanken, der mit der nötigen Distanz ein fesselndes Mittendrin-Gefühl generiert. Mitreißend und beeindruckend ist auch die darstellerische Leistung von Zain Al Rafeea, der sein emotionales Erfahrungsspektrum voll ausspielt und der nach ihm benannten Figur ein tragisches und unheimlich menschliches Gesicht gibt.
Das alles macht aus Capernaum – Stadt der Hoffnung eine unheimlich intensive und fordernde Seherfahrung, die den Zuschauer mitfühlen und –leiden lässt. Diese schonungslose Konfrontation mit einer uns sonst verschlossenen, trostlosen Welt ist alles andere als Wohlfühlkino. Dennoch schafft man es, vereinzelte Momente der Hoffnung und Menschlichkeit zu zeichnen und den Figuren eine Zukunft zu geben. Vielleicht auch eine Zukunft, in der die Vergessenen nicht vergessen werden.
Keine Untoten, kein Horror, Georg A. Remore liefert einen ziemlich eigenwilligen Film abseits der üblichen Konventionen. Das macht ihn sympathisch und mit seiner Ausstattung und Thematik versprüht er auch einen ganz speziellen Charme. Spannend ist es auch, den jungen Ed Harris am Rande des Overactings und Tom Savini als Konterpart zu beobachten. Dabei werden auch durchaus interessante Themen angesprochen, doch als Ganzes driftet man zu häufig ins Lächerliche ab und sorgt mit den Humoreinlagen für ein inkohärentes Seherlebnis. Mit Bike, Charme und Lanze sorgt man bei Kennern sicher für reichlich nostalgische Gefühle, abseits dessen wird der Film aber wenig Anklang finden.
John Wick gegen den Rest der Welt. Der nahtlose Anschluss an den Vorgänger gelingt Chad Stahelski, er liefert das Action-Highlight des Jahres. Das Anti-Schnittgewitter punktet mit hypnotisierenden Bildern und kompromissloser Action, welche einen wunderbaren Kontrast zum gängigen Action-Einheitsbrei aus Hollywood darstellt. Stets hat man den Überblick und wird mit neuen, einfallsreichen und noch brutaleren Tötungsmethoden konfrontiert. Zarte Gemüter machen einen großen Bogen, während Action-Freunden das Herz vor Freude in die Luft springt. John Wick: Kapitel 3 legt im Vergleich zum Vorgänger eine ordentliche Schippe drauf und gerade im ersten Drittel mit kreativen Ideen ein ordentliches Tempo vor. Auch wenn das nicht bis zum Schluss gehalten wird, bekommt man eine unheimlich stilvolle Gewaltsymphonie geboten, die ihresgleichen sucht.
Einst verhalf er einem Zombie und einer Frau zu einer romantischen Geschichte, nun eint er einen arbeitslosen und idealistischen Journalisten mit einer Top-Politikerin. In seiner neuen Komödie bereitet Jonathan Levine den Rahmen für eine unwahrscheinliche, aber nicht unmögliche Liebesgeschichte. Unsere beiden Hauptdarsteller glänzen dabei als sympathisches und witziges Leinwand- aber nicht Liebespaar. Die Harmonie zwischen den beiden funktioniert auf freundschaftlicher Basis hervorragend und entlockt der Südafrikanerin neue Fassetten. Zwar fehlt der Liebesgeschichte die Glaubwürdigkeit und Chemie, doch unterhaltsam ist Long Shot – Unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich allemal und punktet mit abwechslungsreichen und kreativen Gags. Dabei schafft man es sogar, den Großteil der gängigen Hollywood-Comedy-Konventionen der letzten Jahre zu umschiffen und eine sympathische Komödie abzuliefern, die Spaß macht.
Alles neu macht die Live-Action-Verfilmung. So radikal und weitreichend sind die Realfilm-Projekte von Disney zwar nicht, doch sorgt man mit Aladdin erneut für eine frische und unterhaltsame Restaurierung eines Zeichentrickklassikers. Mit pompösen Sets und Kostümen schafft Guy Ritchie einen stimmigen Rahmen für die beliebte Geschichte aus Tausendundeine Nacht, verpasst es aber, diesem seinen eigenen Stempel aufzudrücken. Dies gelingt dem ehemaligen Fresh Prince in der Rolle des liebenswerten Dschinni hingegen deutlich besser. Will Smith findet als Flaschengeist wieder zu alter Stärke, wenngleich ihm technische Ungereimtheiten einen Strich durch die Rechnung machen. Ihren eigenen Stempel müssen die beiden Jungdarsteller erst noch formen, überzeugen aber mit Charisma und Ausstrahlung als Aladdin und Jasmin. So wird aus Aladdin eine frische, vertraute und vor allem unterhaltsame Seherfahrung, wenngleich auch nicht die emotionale Tragkraft des Zeichentrickklassikers erreicht wird.
Überraschender als Cabin in the Woods und witziger als Tucker and Dale vs Evil. Der Film ist in Sachen Meta-Humor und Comedy-Timing vollkommen einzigartig. Ein zum Schreien komischer Meilenstein des Genre-Kinos, den man gesehen haben muss! Keine Diskussion!
Close ist ein gut besetzter und routiniert erzählter Action-Thriller, dessen Geschichte auf den tatsächlichen Erlebnissen einer Personenschützerin basiert. Während der von Vicky Jewson inszenierte Film auf der einen Seite leider ein Stück weit Eigenständigkeit vermissen lässt, so hält er auf der anderen Seite bis zum Schlussakt ein hohes Level an Spannung und lässt den Zuschauer mit seinen Figuren mitfiebern.