Filmtoast - Kommentare

Alle Kommentare von Filmtoast

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    Ob es nun der bis in die kleinsten Nebenrollen perfekt besetzte Cast ist, die rasiermesserscharfen Dialoge oder auch die trostlos-gewaltigen Bilder. American History X ist ein Gesamtkunstwerk. Ein Runterzieher im besten Sinne, dessen Botschaft schlicht, aber essentiell und vor allem immer aktuell ist. Das Drama fungiert als Studie, die erforscht, wie Hass aufkeimt und sich entwickelt. Und gerade, wenn man denkt, all die Abscheu und Gewalt sei beseitigt, folgt der nächste Knall. Und alles beginnt wieder von vorne.

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    • 10

      Gladiator hat sich als Film in die Memoiren der Filmgeschichte eingeschrieben. Als einer der letzten großen Monumentalfilme kann Scotts Meisterwerk von Anfang bis Ende überzeugen. Schauspielerisch liefern sich Russell Crowe und Joaquin Phoenix einen professionellen Schlagabtausch auf Augenhöhe. Szenenbilder, Kostüme und Musik machen Gladiator zu einem emotionalen Historiendrama, welches als große Filmkunst in Erinnerung bleibt.

      Gladiator stellt den Traum von einem idealen Rom dar. Beflügelt durch historische Fantasie beschreibt der Film ein faktisches Ideal, wie es die Geschichtsschreibung nur allzu häufig zu vermitteln versucht. Moralische Codices und edle Ansichten treffen auf Egoismus, Starrsinn und Machtgier. Das Ende von Gladiator ist zugleich der Beginn einer Filmgeschichte. Sowohl filmisch als auch idealistisch gesehen, ist der Film eine Lehrstunde und darüber hinaus ein Vergnügen, welches auch nach fast 20 Jahren die Bildschirme heimischer Fernseher ziert. Maximus Decimus Meridius unterhält uns eben doch…

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      • 6

        Laika gelingt es abermals, mit viel Herz und herausragender Animation zu begeistern. Wie schon bei Kubo bleibt dabei leider ab und an die Erzählung etwas auf der Strecke. In diesem Sinne trifft nahezu formvollendete Stop-Motion-Animation auf eine eher dünne und wenig gehaltvolle Story. Auch ist das Studio mit ihrem fünften Film bei der breiten Masse angekommen. So ist Mister Link – Ein fellig verrücktes Abenteuer merklich als Familienspaß konzipiert und bleibt als Wohlfühlfilm stets in sicheren Gewässern. Viel falsch machen kann man da letztlich nicht, wenn man nach einer Abwechslung von den bekannten Animationsstudios suchtr. So sei der Film nicht nur Fans von Stop-Motion empfohlen, er bietet sich auch wunderbar als Einstieg in die skurrile Welt des Studios an. Entgegen der Chronologie sind ein Coraline oder ein ParaNorman danach aber schon Stufe zwei.

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        • 6

          Letztendlich ist Angel Heart ein Film, der von seiner unheilvollen, religiös aufgeladenen Atmosphäre lebt, die nicht selten an Finchers Sieben erinnert. Hinzu kommt eine schauderhafte Soundkulisse, eine ästhetische wie auch erschreckende Bildsprache und einprägende Darstellerleistungen von Mickey Rourke und Robert De Niro. Die Geschichte im Kern ist jedoch eher mit einem zähen und komplexen Detektiv-Krimi als mit einem hochspannenden Mysterythriller vergleichbar. Alan Parkers Film erfordert Konzentration und Ruhe – wer dies nicht mitbringt, könnte sich schnell langweilen. Zudem ist der damals kontrovers diskutierte Angel Heart heute bei weitem nicht mehr so schockierend wie noch in den 80ern. Wer sich jedoch schlicht von der einmaligen Atmosphäre dieses Werkes verschlingen lassen will, der sollte sich einen Trip in dieses Herz der Finsternis nicht entgehen lassen.

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            Vorhang auf für Cyrano ist sicherlich nicht perfekt und muss mühevoll einige eigene Stolpersteinen überwinden, sei aber jeden Fan großen, altmodischen Kinos ans Herz gelegt. Alexis Michalik gelang eine beschwingte, teils enorm witzige, aber auch etwas seichte Komödie, die zu begeistern vermag. Es ist schade, dass ihm außerhalb des französischen Sprachraums kaum die Aufmerksamkeit zukommt, die ihm gebühr

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              Mit Für ein paar Dollar mehr hat Leone endlich zu seinem einzigartigen Stil gefunden. War Für eine Handvoll Dollar trotz seiner filmhistorischen Bedeutung letztlich doch nur ein Gesellenstück mit kleinen Mängeln, ist sein zweiter Western ein klares Meisterstück. Zum Meisterwerk sollte es jedoch erst beim Nachfolger Zwei glorreiche Halunken reichen. Aber schon hier wird Leones Talent für epische Erzählungen klar erkennbar. Lee Van Cleef ist in Für ein paar Dollar mehr in seiner vermutlich besten Rolle zu sehen. Und im meist doch B- bis C-klassigen Feld der Italowestern stechen alle Filme Leones als unerreichte Höhepunkte heraus. Auch nach 50 Jahren immer noch uneingeschränkt empfehlenswert.

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              • 10

                Mit Zwei glorreiche Halunken hat Sergio Leone ein Meisterwerk geschaffen, einen Klassiker des Western-Genres. Auch wenn einige Handlungsfäden nicht ganz logisch erscheinen, fällt dies angesichts der stilistischen Brillanz der Bilder und der Inszenierung kaum ins Gewicht. Auf inhaltlicher Ebene zeigt Leone erstmals Kritik an gesellschaftlichen Verhältnissen und insbesondere am Krieg. Auch Ennio Morricone liefert seinen bis dahin besten Score ab, obwohl er sich noch steigern konnte. Zwei glorreiche Halunken ist geistreich, witzig, voller Wendungen und trotz Überlänge keine Sekunde langweilig. Und wie es sich für einen echten Klassiker gehört, gibt ihn auch in einer hervorragend restaurierten und um die einst gekürzten Teile ergänzten Fassung auf DVD und Blu-ray.

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                • 9

                  Bound lässt den Zuschauer mit dem Schicksal der beiden Frauen mitfiebern. Vor allem dank der schnörkellosen Inszenierung wird man in den Fortlauf der Handlung gezogen. Beispielsweise wird bei der Planung des Geldraubes immer wieder zur tatsächlichen Ausführung geschnitten und das Publikum darf minutiös erleben, wie alles möglichst zu Gunsten der Frauen verlaufen soll. Natürlich verläuft aber nicht alles nach Plan und das Geschehen spitzt sich bitterböse zu.

                  So stapeln sich alsbald einige Tote in Violets Apartment und insbesondere Caesar in seinem steigenden Wahn fesselt ungemein. Was sich an skurrilen und atemberaubenden Szenarien entspinnt und wie diese von der Kamera eingefangen werden, ist abwechslungsreich in Szene gesetzt. So erweckt die Örtlichkeit der zwei Wohnungen nie den beschränkten Eindruck, der in renovierungsbedürftigen Apartments vorherrscht.

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                  • 8

                    Sergio Leone schuf mit diesem ersten Film der Dollar-Trilogie noch kein Meisterwerk. Die sollten folgen. Für eine Handvoll Dollar war ein Anfang, und als solcher ein Meilenstein der Filmgeschichte. Trotz kleinerer Schwächen sollte ihn sich kein Westernfan entgehen lassen. Für filmhistorisch interessierte ohnehin ein Muss!

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                      Wer sich auch nur ein bisschen mit dem erfolgreichsten Manga aller Zeiten befasst hat, weiß, worauf er sich bei One Piece: Stampede gefasst machen darf: Abgedrehte Charaktere und noch abgedrehtere Designs, irrsinnige Handlungsstränge und Action, der der Begriff “Over The Top” schon nicht mehr würdig ist. All das, was die Reihe so groß gemacht hat, bekommt man auch im neuesten Anime. Stampede beweist zwar, dass man es mit Fan-Service auch übertreiben kann, macht aber unglaublichen Spaß und ist wohl das spektakulärste, was Fans der Reihe jemals in Spielfilmlänge bewundern durften. Von uns eine klare Empfehlung für Fans, Neueinsteiger sollten sich aber wohl erstmal in die Materie einfinden und den Home Release abwarten.

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                      • 9

                        Porträt einer jungen Frau in Flammen gelingt etwas ganz Besonderes, denn der Film fesselt den Zuschauer so stark an sich, dass sich die Gefühle der Figuren auf den Zuschauer projizieren. Dies gelingt aber nur, wenn sich das Publikum auf ihn einlässt, denn die Atmosphäre ist sehr ruhig und das Schauspiel eher subtil. Es wird auf großes Melodrama verzichtet, bis die Handlung zu einem konsequenten Ende gelangt. Die Inszenierung ist bis ins kleinste Detail bedacht, wodurch Céline Sciamma eine packende Liebesgeschichte über Emanzipation, Kunst und Freiheit auf der Leinwand präsentiert. Das Geschehen ist genauso schön wie ein Gemälde: Szenenbilder, Kostüme, Kamera, Schauspiel, Musik, alles entführt den Zuschauer auf poetische Weise in das 18. Jahrhundert, während dieser im Grunde eine zutiefst moderne Romanze sieht. Somit ergibt sich nicht nur eine der hypnotisierenden Romanzen des Jahres, sondern auch allgemein einer der besten Filme, die in letzter Zeit über die Leinwand flimmerten.

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                        • 9

                          Stan & Ollie ist mehr als nur ein Biopic, es ist ein Feel Good-Movie und vor allem ist es ein Andenken. Das Vermächtnis von Laurel und Hardy lebt in den Köpfen vieler Generationen und in den Analen der Filmgeschichte weiter. Diejenigen, die mit dem Werk der beiden Hollywood-Legenden nicht vertraut sind, werden eine solide und gute Filmbiografie zu sehen bekommen. Diejenigen aber, die mit der Geschichte von Laurel und Hardy vertraut ist, die werden ihre Freude mit Stan & Ollie weit über die 99 Minuten hinaus haben. Viele Menschen sind mit dem Humor von Laurel und Hardy aufgewachsen und manch einer mag sie als Helden feiern: Dieser Film ist das verdiente Andenken an zwei Große des Humors.

                          Stan & Ollie wirkt stimmig. Die schauspielerische Leistung von Steve Coogan und John C. Reilly ist grandios, die musikalische Begleitung harmonisch und die Kamera geschickt geführt. Die gezeigten Bilder sind bewegend und voller Emotionen. Viele Szenenbilder und Momentaufnahmen vermitteln mehr als nur oberflächliches Spiel. Es stecken Ideen dahinter: Eine Idee von einer Geschichte Hollywoods, eine Idee von Humor und eine Idee von Freundschaft. Stan & Ollie ist ein Film für Kenner! Es ist eine große Freude, zu sehen, wie Dick und Doof durch dick und dünn gehen…

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                            Rambo: Last Blood möchte mehr sein, als er tatsächlich ist. Dabei ist er über weite Strecken zu lang für das, was er erzählt, und in seinem Finale dann zu kurz, um es wirklich auszuspielen. Es ist wie ein missglücktes freiwilliges Schulprojekt, welches die Schüler gegen Ende so schnell wie möglich fertig bekommen wollten. Teilweise mit lobenswerten Ideen, aber mangelhafter Ausführung. Wer über die flache und überraschend ruhig erzählte Handlung hinwegsehen kann, kriegt zumindest ein paar spaßige Gewaltspitzen geboten. Doch selbst die Action bietet keine neuen Ideen, und dem Film gelingt es nicht, den Charakter John Rambo um die emotionale Tiefe zu bereichern, die er erreichen möchte. Es reicht weder an die Raffinesse eines Rambo: First Blood, noch an den Action-Spaß seiner anderen Vorgänger heran. Das, was bleibt, ist ein generischer Action-Thriller, wie wir ihn schon dutzende Male vorgesetzt bekommen haben.

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                              Talal Derkis Of Fathers and Sons – Die Kinder des Kalifats ist ein einzigartig mutiger und erschreckender Film. Er bietet einen intensiven und entlarvenden Blick auf die Funktionszusammenhänge islamistischer Familien. Dadurch wirkt er ähnlich erschütternd wie etwa The Act of Killing über die Massenmörder in Indonesien. Man mag die analytische Ebene vermissen. Derki erklärt nicht, woher der Hass kommt, stellt ihn auch nicht in historische Zusammenhänge. Er beschreibt. Er zeigt in authentischen Bildern, wie Hass und Rohheit von Generation zu Generation weitergegeben werden. Und das geschieht auf diese oder ähnliche Weise nicht nur in islamistischen Familien. Das ist mitunter schwer auszuhalten. Wer aber wissen will, wie diese Mechanismen funktionieren, sollte sich den Film anschauen.

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                              • 10

                                Cinema Paradiso wurde von Tornatore bei den Berliner Filmfestspielen 1989 zurückgezogen, weil sich der Festivalleiter im Vorfeld verächtlich über das italienische Kino geäußert hatte. Doch in Cannes wurde der Film enthusiastisch gefeiert und mit dem Großen Preis der Jury ausgezeichnet. Und ein Jahr später erhielt er den Oscar als bester fremdsprachiger Film. Er ist ein Meisterwerk, das jeder sehen sollte, der Kino liebt. Denn Cinema Paradiso handelt von Träumen und von der Liebe, die auch nur ein Traum zu sein scheint. Eine melancholische Rückschau in ein verlorenes Paradies. Aber auch voller Witz. Und solange die Bilder laufen, werden wir in ihnen auch Trost und Zuversicht finden können.

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                                  Der Film steuert geradlinig auf seine erschütternde Konsequenz zu, die unwahrscheinlich erscheinen mag. Doch wirkt sie dank der unaufgeregten Inszenierung Villeneuves stimmig. So wie die klassische griechische Tragödie nur allzumenschliche Wahrheiten offenbart. Die Frau, die singt – Incendies ist ein außergewöhnlich beeindruckender Film, der emotional aufwühlt und lange nachwirkt. Trotz seiner Länge und der ruhigen Erzählweise ist er nicht einen Moment langweilig. Den Oscar 2011 als bester fremdsprachiger Film hätte Die Frau, die singt – Incendies mehr als verdient, unterlag jedoch dem ähnlich gelagerten In einer besseren Welt von Susanne Bier. Es gibt halt Jahre, in denen ein Oscar einfach nicht ausreicht.

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                                    Synonymes ist alles andere als einfaches Unterhaltungskino. Lässt man sich allerdings auf die künstlerische Gestaltung und die Menge merkwürdiger Ideen ein, so erhält man im Gegenzug ein Filmerlebnis, welches man selten bekommt. Nadav Lapid schafft es, die richtigen Fragen aufzuwerfen und spannende Thesen zu formulieren. Völlig zu recht war der Streifen deshalb einer der meistdiskutierten Beiträge der Berlinale 2019. Vermutlich könnte man letztendlich Stunden über die inhaltlich faszinierenden Aspekte sprechen, doch unterm Strich muss man Eines ganz klar feststellen: Einen faszinierenderen und tiefgreifenderen Film in die Thematik der Migration hat es vermutlich bisher noch nicht gegeben. Fernab von billigen Klischees äußert sich der Streifen mit bemerkenswertem Fingerspitzengefühl und dennoch klarer Bissigkeit. Tom Mercier könnte zum aufstrebenden französischen Star avancieren und Nadav Lapid kann es sich verdientermaßen mit dem Goldenen Bären im Arm gemütlich machen. Alles in allem eine absolute Empfehlung für alle Cineasten und eine echte Entdeckung!

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                                      Alles in allem ist The Kindness of Strangers gute Unterhaltung. Das liegt vor allem an den charismatischen und leidenschaftlichen Darstellern und Darstellerinnen, einigen liebevollen Momenten, denen man sich kaum verwehren kann und einer teils wunderschönen Inszenierung begleitet von wohliger Musik. Andererseits kann man dem Film auch vorwerfen, er sei effekthascherisch, klischeehaft und wirke an viele Stellen konstruiert. Besonders in seiner Konzeption als Episodenfilm gelingt es leider dem Werk mehr schlecht als recht, die verschiedenen Erzählstränge sinnvoll zusammenzuführen. An einigen Stellen wird arg auf die Tränendrüse gedrückt und in wieder anderen will Lone Scherfig das Publikum durch glückselige Momente milde stimmen.

                                      Die Welt ist voller schlechter Menschen, will uns der Film sagen. Doch gleichzeitig solle man sich davon nicht blenden lassen, denn es gäbe auch jede Menge Gutes um uns herum. Was man abschließend nun von dieser ambivalenten Aussage halten soll, bleibt sicherlich jedem selbst überlassen, wodurch der Streifen letztendlich leider extrem belanglos bleibt. Dennoch kann man sich dem Film an einem gemütlichen Winterabend durchaus widmen und dabei eine gute, kurzweilige Zeit haben. Ein kreatives Feuerwerk ist allerdings nicht zu erwarten.

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                                        Willkommen im Wunder Park ist ein kindgerechter, kurzweiliger Animationsfilm, der sich für einen Abend mit der Familie eignet. Der Film bietet detaillierte Animationen und liebevolle Charaktere. Der Humor bleibt auf das Wesentliche beschränkt und beinhaltet eher unschuldigen Witz denn Anzüglichkeiten von Erwachsenen für Erwachsene. Zu guter Letzt bleibt die Moral, die recht simpel gestrickt ist. Diese bietet wenig Tiefgründigkeit, aber dafür zeugt sie von Wichtigkeit und ist eine Lektion für jedes Alter.

                                        Allerdings ist Willkommen im Wunder Park in allgemein filmischer Hinsicht kein Wunderwerk der Filmkunst. Er bewegt sich lediglich in einem unteren Mittelfeld des Genres, da das Werk zwar fantasievoll und farbenfroh ist, allerdings keine Innovationen bietet. Der Cast kann überzeugen, jedoch kaum Akzente setzen und die musikalische Begleitung ist stimmig, bietet aber keinerlei Alleinstellungsmerkmale. Negativer Höhepunkt sind die unbeeindruckenden Song-Intermezzi, die selbst für ein Klischee einfallslos erscheinen. Die moralische Botschaft ist zwar wichtig, aber kann sie die Mankos des Films nicht wettmachen, da sie zu offensichtlich ist. Ein Appell an die Intelligenz des Zuschauers hätte dem Film zum Vorteil gereicht. Willkommen im Wunder Park bleibt somit ein sehr einseitiges Vergnügen, dessen Wunder sich schnell wieder verflüchtigen…

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                                          In diesem Sinne ist Paul Thomas Andersons Film eine ergreifende und düster angehauchte Ballade über harte Arbeit, den amerikanischen Traum, Erfolg, bis hin zur Verführung durch Macht und Zerstörung. Fragen muss man sich nach There will be Blood eigentlich nur Folgendes: Würde Erfolg, Geld und Macht aus uns allen ein schreckliches und von Wahnsinn getriebenes Monster machen, oder wären wir mehr als dunkler Staub, der schon bald nicht mehr existiert?

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                                          • 9

                                            Wim Wenders inszeniert in Paris, Texas eine mitreißende Geschichte, die trotz ihrer melancholischen Note voller Lebensfreude strotzt und meisterhaft inszeniert wurde. Der verdiente Sieger der goldenen Palme ist eine einzigartige Ode an die Dämonen der Vergangenheit. Mitfühlend und variantenreich schultert ein brillanter Stanton diesen zauberhaften Film und sorgt zusammen mit Kinski für einen der denkwürdigsten Dialoge der Filmgeschichte. Auch wenn man wie Travis anfangs noch orientierungslos ist, spätestens mit Einsetzen des Abspanns ist man sich im Klaren, was für einen beeindruckenden Film man gerade gesehen hat.

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                                            • 7

                                              Fighting with my Family erzählt den wahren Aufstieg eines Mädchens zum Wrestling-Champion als unterhaltsame, bilderbuchhafte Wohlfühlkomödie mit dramatischen Einschüben. Dabei fällt der vorhersehbare Verlauf der Geschichte, der sehr den üblichen Formeln eines Sportfilms folgt, ein Stück weit negativ ins Gewicht. Stattdessen sorgen vor allem die eigenwilligen, aber liebenswerten Charaktere dieser Wrestling-vernarrten Familie aus England für viele rührende und lustige Momente. Selbst WWE-unkundige Zuschauer können sich so von diesem Sport begeistern lassen. Eine Fortsetzung der Geschichte wäre im Übrigen nicht nur gern gesehen, sondern ebenso sinnvoll, schaut man sich den weiteren Karriereweg von Saraya Knight als Wrestlerin Paige an.

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                                                Mit The Lodge liefert uns das gefeierte Regieduo Veronika Franz und Severin Fiala erneut einen atmosphärisch dicht inszenierten, psychologischen Horrorthriller, der über die gesamte Laufzeit hinweg für eine unangenehme Spannung sorgt. Die fantastischen Bilder in Verbindung mit einem sorgfältig ausgearbeiteten Sound-Design wissen ebenso zu begeistern, wie der Hauptcast, sodass der Streifen besonders auf der großen Leinwand seine volle Sogkraft entfalten kann. Inhaltlich erinnert der Film in vielerlei Hinsicht sowohl an den Vorgängerfilm Ich seh, ich seh, als auch Ari Asters gefeiertes Debüt Hereditary. Diesem Vergleich kann The Lodge letztlich allerdings nicht standhalten. Zwar geht der Film von einer spannenden Ausgangssituation aus und kann gelungene Momente schaffen, die Handlung weicht jedoch einer recht belanglosen und oberflächlichen Auflösung. Dennoch sei der Streifen allen Freunden des Genres durchaus empfohlen, es bleibt aber noch Luft oben. Zusammenfassend macht der Film aber vor allem Eines: Lust auf mehr Genrekino auf dem Fantasy Filmfest!

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                                                  So gar nicht typisch für ihn verwebt Woody Allen in Match Point eine klassische Thriller-Handlung in der Jetztzeit mit den tragischen Elementen einer Oper. Und ja, auch für ernsten Stoff scheint der Regisseur ein Händchen zu haben. Das oscarnominierte, von Allen selbst geschriebene Drehbuch steht hier im Mittelpunkt, während sich die Inszenierung angenehm zurückhält, selbst dann, wenn die Ereignisse zum Ende hin erschreckend eskalieren. Auf konzentrierte, spannende Weise werden Themen wie Glück, Verrat, Verzweiflung und Leidenschaft behandelt, wobei sich das Werk stets auf einen überzeugenden Cast verlassen kann. Ein echtes Glanzstück und jedem zu empfehlen, der für Thriller und Dramen der ruhigeren Art etwas übrig hat.

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                                                    Mad Max: Fury Road ist der vierte Teil der beliebten Kultfilmreihe, die immerhin eine dreißigjährige Pause seit dem dritten Teil, Jenseits der Donnerkuppel, gemacht hat. Entsprechend groß waren natürlich die Anforderungen an das heiß erwartete Sequel. George Millers neuester Eintrag ins Franchise des mysteriösen Ödland-Rasers erfüllt diese Anforderungen aber nicht nur, sondern setzt ganz nebenbei auch noch neue Maßstäbe für das Genre des Actionfilms an sich!

                                                    Da der vierte Teil eigentlich eher Reboot als wirkliche Fortsetzung ist, macht der Film auch denen Spaß, die noch nie einen Abstecher ins Ödland gemacht haben. Fury Road ist ein grandioses Action-Spektakel, das mit unglaublicher Optik und atemberaubender Action überzeugen kann und allenfals ein kleines bisschen Überlänge hat. Ganz klare Empfehlung für jeden, der mit Action-Filmen auch nur im Entferntesten etwas anfangen kann!

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