Filmtoast - Kommentare
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Alle Kommentare von Filmtoast
In Exiled konzentriert sich der Action-Meister fast gänzlich auf die Wirkung der kunstvoll inszenierten Action-Szenen. In der nur sehr knapp ausformulierten Geschichte entfaltet die Tragik der Figuren, jeder mit Pathos zelebrierte Tod, eine sehr intensive Wirkung. Die Charaktere sind, eher untypisch für den Regisseur, sehr flach gehalten. Durch das fast schon familiäre Zusammenspiel entwickelt man dennoch schnell Sympathien für die scharf schießenden Verlierer, die sich vor allem durch ihre Loyalität auszeichnen. Wenn dann zu den Waffen gegriffen wird, eröffnet der Virtuose ein optisches Festbankett. Damit lässt sich Exiled zwar nicht zu den gehaltvollen, aber doch besten Filmen des Meister-Regisseurs zählen.
Da wartet man extra ein Jahr, um mit der Verfilmung von Tim Lebbons Bestseller der Konkurrenz nicht ins Gehege zu kommen und muss sich letztlich dennoch dem Vergleich mit Horror-Hit des Vorjahres stellen. Doch trotz der offensichtlichen Schwächen von A Quiet Place zieht The Silence im direkten Vergleich beider Filme eindeutig den Kürzeren. Das ordentliche Produktionsniveau und die interessanten Figuren täuschen nicht über den unausgegorenen und unrunden Genre-Mix hinweg. Zu sehr verlässt man sich auf die Genre-Konventionen und schafft es nicht, eigene Spuren zu hinterlassen. Die wenigen Spannungsmomente münden schließlich in einem abrupten und enttäuschenden Finale.
Auch in Der weite Ritt liefern sich die Protagonisten das ein oder andere Feuergefecht. Diese kontrastieren in ihrer blutigen Konsequenz die angestrebte Friedfertigkeit. Spannung entsteht aber aus den zwischenmenschlichen Beziehungen. Insbesondere die Dreiecksbeziehung zwischen Harry, Arch und Hannah gebietet über Spannungs- und Konfliktpotential. Die beiden Männer sind hin- und hergerissen zwischen Emotionalität und Loyalität – Arch seinem treuen Weggefährten und Harry sowohl seinem Begleiter und seiner Frau gegenüber. Schlussendlich zieht es Arch mit dem Pferd wieder in die Freiheit, während Harry bei Hannah bleibt, um das fragile Beziehungsgeflecht zu seiner Frau wieder erstarken zu lassen.
Wie sich beide, über die Jahre fremd geworden, allmählich wieder annähern zeugt von großer Schauspielkunst. Die innere Zerrissenheit und Sehnsüchte beider Personen werden greifbar und lassen Der weite Ritt die Wandlung zu einem Anti-Western vollziehen. Die Sehnsucht nach einem friedvollen, einfachen Leben überwiegt hier gegenüber der Schießwut seiner Protagonisten. Wie der bedeutungsschwangere Auftakt schon unmissverständlich deutlich macht, kann die Idylle nicht bestehen und wird gewaltsam verdrängt. Das neue Familienglück verwelkt, ehe es zu voller Pracht erblühen konnte.
Mit seiner pessimistischen Tonlage ist Der weite Ritt ein deutliches Produkt und Vertreter seiner Kinoära.
Dabei hat Reinsilber sogar Mimen vor der Kamera versammelt, die teils auf recht beachtliche Filmvergangenheit zurückblicken können. Justiin Davis beispielsweise, der auf die Serie Boardwalk Empire zurückblicken kann. Oder auch Grace Van Patten, die wiederum im Nachgang bei Werken wie Under The Silver Lake oder der Netflix-Serie Maniac mitwirken konnte. Reinsilber steht in seinem Central Park – Massaker in New York ebenfalls vor der Kamera, hat in seiner Rolle aber gar nicht erst die Möglichkeit, schauspielerisches Talent durchblitzen zu lassen.
Leider schafft es fast keine Figur auch nur annähernd Projektions-, geschweige denn Identifikationsfläche zu bieten. Somit sind dem Zuschauer die Personen herzlich egal – Mitfiebern wird so zur Geduldsprobe, was bei einer Nettospielzeit von knapp 80 Minuten alles andere als verheißungsvoll erscheint. Denn eigentlich wünscht man sich nur ein möglichst effektreiches Ableben sämtlicher Charaktere.
Aber in dieser Hinsicht weht im titelgebenden Central Park auch nur ein laues Lüftchen. Der Streifen, der von der FSK sogar ab 16 Jahren freigegeben wurde, punktet bei den Morden vor allem mit massivem Einsatz des…Offscreens! Machen wir uns nichts vor, zu einem Slasher gehören Morde einfach dazu – gerne auch ausgespielt, blutig und kreativ. Filktive Serienkiller wie Freddy Krueger oder Jason Vorhees mögen ikonische Figuren sein, die ihren jeweiligen Schauspielern letzten Endes auch zu Ruhm und Fanbase verholfen haben, aber Aushängeschild Nummer eins waren und sind: einfallsreiche Tötungsarten.
Der Film bietet dem geneigten Genregourmet nur abgespeckte Kost, bei der flambiertes Steak noch zu den erhabensten Gerichten gehört.
Monstrum ist ein sehr kurzweiliger, weil unterhaltsamer, Mischmasch aus Horror, Asia-Action und Gesellschaftsdrama. Lediglich im letzten Viertel muss man schon mindestens ein Auge fest zudrücken um nicht die Logik-Frage stellen zu müssen. Bis dahin bekommt man bei Monstrum allerdings so viel geboten, dass auch eher vom westlichen Kino geprägte Zuschauer einen Blick riskieren sollten.
Van Gogh – An der Schwelle zur Ewigkeit ist ein Film, der Seinesgleichen sucht. Zum einen gibt es nur wenige filmische Biografien, die sich mit dem Leben und Wirken des flämischen Künstlers auseinandergesetzt haben. Zum anderen ist der Film weder eine reine, biografische Abhandlung noch die versuchte Vorgabe einer historischen Wahrheit.
Van Gogh – An der Schwelle zur Ewigkeit ist ein Werk, das sich selbst als Versuch sieht, einen Verstand zu analysieren und zu verstehen, der gemeinhin als geistig verwirrt gilt. Willem Dafoe mimt mit all seinem Können den Maler und lässt den Zuschauer an diesem Unterfangen teilhaben. Doch das wahre Genie des Films liegt in seiner Machart begraben. Die Szenenbilder, die musikalische Unterlegung und allen voran die Kamera zeugen von cineastischem Talent. Van Gogh – An der Schwelle zur Ewigkeit ist die psychoanalytische, filmische Interpretation eines Künstlers, dessen Leben nicht nur der Gegenwart, sondern auch dessen Zeitgenossen vermutlich viele Rätsel aufgegeben hat. Schnabel wagt es, zusammen mit Dafoe und Co., sich van Gogh selbst anzunehmen. Nicht seiner Bilder und seiner Art zu Malen, sondern seiner Person. Ob das Werk den Filmkanon des 21. Jahrhunderts überlebt, sei dahingestellt. Sicher ist jedoch, dass es sich an der Schwelle zur Ewigkeit befindet…
Obgleich Niemandsland – The Aftermath eine vorhersehbare Handlung mit einem halbwegs unvorhersehbaren Ende hat, weiß der Film in seinem Fortschreiten erhebliche Schwächen auf. Die Herangehensweise ist hierbei jedoch eigentlich lobenswert: Das Genre des Krieges in die zweite Reihe zu verweisen, um eine persönliche, auf den Menschen bezogene Geschichte zu erzählen, die im Rahmen der Nachkriegszeit spielt.
Doch leider fehlt es dem Drehbuch an Tiefgang und Charakterdetail. Die Liebe zur Figur ist immer wieder erkennbar, umso mehr ärgert man sich als Zuschauer, dass eben jenen Figuren nicht mehr Leben eingehaucht wurde, wo doch das schauspielerische Potenzial zumindest im Hauptteil des Casts gegeben ist. Die wenig überzeugenden Dialoge und die zum Teil schlechte Synchronisation tragen ihr Übriges dazu bei. Denn der Film hat Potenzial und man möchte ihm, vor allem als Low-Budget-Film, die Chance geben, gemocht zu werden. Allerdings sind es immer wieder jene Momente, die den cineastischen Liebhaber den Kopf schütteln lassen. Niemandsland – The Aftermath ist ein Drama, das man sich durchaus angucken kann, wenn man die beschriebene Thematik interessant findet. Der ein oder andere wird vielleicht sogar zum Buch greifen oder dieses gar dem Film vorziehen. Doch leider ist das Werk nichts, was sich aus den Trümmern seiner Handlung zu erheben weiß…
Der Film selbst ist ohne Frage einer der großen Klassiker des US-Westerns und dümpelte viel zu lange im Backkatalog von 20th Century Fox. Eine HD-Veröffentlichung war längst überfällig. Leider kommt die Blu-ray mal wieder ohne jegliches Bonus-Material. Doch damit sah es schon von jeher mau aus. Monieren möchte ich dazu auch noch die lieblos wirkende Covergestaltung. Das hat der Film nicht verdient. Bild und Ton sind aber, wie vom Traditionsstudio gewohnt, von guter Qualität. Ein Upgrade ist somit auf jeden Fall empfehlenswert. Und wer ihn noch nicht kennt, sollte ohnehin zuschlagen.
Die Frau im Eis erzählt eine schnörkellose und gänzlich humorbefreite Kriminalgeschichte in den eisigen Gefilden Islands. Bis zum überraschenden und angenehm konsequenten Schlussakt verpasst es der Film leider, sich von seinen zahlreichen Konkurrenten im Sektor der nordischen Krimis abzusetzen. Alles in allem ein kompetenter Genre-Beitrag, nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Die Spanier haben erneut bewiesen, dass sie die Thriller-Mechanismen ziemlich gut beherrschen. Wer also Filme desselben Regisseurs wie The Body und Der unsichtbare Gast mochte und nicht allzu viel Wert auf Glaubwürdigkeit legt, der ist hier bestens aufgehoben. Die Hauptdarstellerin spielt wirklich stark, die Bilder sind sowohl stilvoll als auch bedrohlich und die Zeitreise-Geschichte schlägt jede Menge Haken, weshalb Parallelwelten Aufmerksamkeit fordert und kein Film für nebenbei ist. Nur über Logik sollte man sich, wie so oft bei Zeitreisen, nicht den Kopf zerbrechen. Die Qualität der beiden genannten Werke erreicht Oriol Paulo außerdem nicht und eine Viertelstunde kürzer hätte dem Film gut getan. Aber wenn man etwas für spanische Mystery-Thriller mit Dramaelementen übrig hat, sollte man durchaus einen Blick in dieses Netflix-Original riskieren.
Santa Sangre als reinen Horrorfilm zu betiteln, würde dem Film nicht gerecht. Zwar sind Horrorelemente und Schrecken feste Bestandteile des Films, doch wer Jodorowsky kennt, weiß, dass man noch viel mehr erwarten kann. Eine herausragende sowie unkonventionelle bis avantgardistische Inszenierung gepaart mit einer ausdrucksstarken Bildsprache und Symbolik lassen Santa Sangre zu einem surrealen Horrortrip werden, bei dem man auf eine etwas andere Art überrumpelt wird. Auch nach nunmehr 30 Jahren wird hier Jodorowsky seinem Ruf als Kult-Regisseur gerecht.
Ich weiß nicht, warum Der Flug des Phoenix seinerzeit gefloppt ist. Es ist Männerkino, das, abgesehen von einer Fixierung für Praktikabilität und Mechanik, nicht auf die gängigen Klischees setzt. Die beiden Hauptcharaktere sind keine hitzigen Alphatiere, die sich frontal angehen. Der Konflikt der beiden wird subtiler ausgetragen, da die Situation es schlicht verbietet, dass sie gegeneinander arbeiten. Die Überlebenden bilden eine Zwangsgemeinschaft, die ihre Gruppendynamik in Einklang bringen und halten muss, um der Wüste zu entkommen. Es ist ein Abenteuer, dessen Weg im Kopf stattfindet, jenseits des physischen Raumes. Vielleicht war das einfach nicht kernig genug. Denn letztlich lässt sich festhalten; auch wenn das Ganze fast 2 Stunden nicht von der Stelle kommt, vergeht der Film wie im Flug!
Fans von Mystery-Thrillern, Fans von Matthew McConaughey, Fans von Story-Twists. Zählt man sich zu mindestens einer dieser Gruppen, dann sollte man Im Netz der Versuchung eine faire Chance geben. Das erfrischend mutige, wenn auch nicht perfekte, Skript macht ihn definitiv zu einem ungewöhnlichen Seherlebnis. Dabei ist schade, dass der Film ob seines komplett fehlgeleiteten Marketings, vermutlich sehr wenige Leute ins Kino ziehen wird.
Das Spielfilm-Debüt von Regisseur und Drehbuchautor Lee Cronin ist ein atmosphärisches Brett geworden. Ähnlich wie beim ebenfalls bockstarken 2018er Hit Hereditary von Ari Aster, geizt The Hole In The Ground mit Jump-Scares und setzt vielmehr auf eine düstere Grundstimmung, die vom überzeugenden Spiel des Cast noch unterstützt wird. Innovationspreise wird der Film damit wahrlich nicht gewinnen. Ein sehr überzeugender Genre-Beitrag ist er aber allemal.
Letzten Endes ist es ein Film, der durchaus zu unterhalten weiß und auf technischer Ebene famos aufspielt. Rein formell ist das, was Sorrentino abgeliefert hat, wieder ganz großes Kino. Inhaltlich bleibt das Ganze dagegen eher flach und an der glänzenden Oberfläche kleben. Denn die Figur, die man hier aus Berlusconi formt, scheint verharmlosend oder zumindest entschuldigend. Die Kürzungen tragen sicherlich dazu bei, gerade weil die politische Ebene hier nur angeschnitten wird. Auch dramaturgisch sind Auswirkungen spürbar, wenn Personen plötzlich aus dem Nichts auftauchen, um die Handlung voranzutreiben, und dann einfach wieder verschwinden. Diese internationale Fassung will zu sehr gefallen und geht dabei Kontroversen teils großräumig aus dem Weg. Als fiktives Werk, das auf realen Personen und Ereignissen basiert, kann Loro –Die Verführten durchaus unterhalten. Langweilig wird der Film beileibe nicht. Doch die hochgesteckten Erwartungen an einen weiteren Geniestreich des italienischen Oscar-Gewinners von 2014 werden hier nicht erfüllt.
Bumblebee ist ein Schritt in die richtige Richtung. Statt nicht enden wollender Roboterschlachten besinnt sich die Transformers-Reihe auf seine bodenständigeren Anfänge und zeigt wie im ersten Teil von 2007 eine ungewöhnliche Freundschaft zwischen dem gelben Autobot Bumblebee und einem Menschen. Angereichert mit berechnender, aber durchaus charmanter 80er-Nostalgie entsteht eine nicht immer passende Mischung aus Teenager-Drama, Abenteuerfilm und lautem Actionfeuerwerk. Alles in allem ist Bumblebee emotional, lustig und unterhaltsam genug, um Neulinge wie auch Fans des Franchises solide zu bedienen.
Enttäuschend ist in dieser Hinsicht das Finale, welches mit massiver Quantität aufwartet, um letzten Endes leider kein explosives Feuerwerk abzubrennen. Stattdessen bekommt der geneigte Zuschauer eine verzweifelte Heldin und viel zu zahme Action im Finale geboten. Alles in allem bietet Peppermint als Actionfilm leider nur durchschnittliche Kost.
Um es in Schulnoten auszudrücken: 4, wenn die Leistung zwar Mängel aufweist, aber im Ganzen den Anforderungen noch entspricht.
Es empfiehlt sich zur Sichtung des Films wenigstens die Lektüre von Sekundärliteratur, wenn nicht sogar der eigentlichen Vorlage. Zu empfehlen ist die Verfilmung des tragischen Stoffes wohl allen True Crime-Interessierten und Fans des Milieus, wobei hierbei anzumerken ist, dass der Film über weite Teile auf die titelgebende Musik verzichtet. Schauspielerisch mögen einige Rollen auf dem ersten Blick irritieren, in der Summe liefern alle Beteiligten aber eine überzeugende Arbeit ab.
Neil Marshall liefert mit Hellboy – Call of Darkness ein waschechtes Reboot ab. Deutlich brutaler, schneller und hektischer als die del Toro-Werke präsentiert sich der Film als Fantasy-Trash-B-Movie-Mischmasch mit einer ordentlichen Portion Kunst- und CGI-Blut. In seinen schwachen Momenten eine Frechheit, in seinen guten Momenten gehobene Genre-Kost. Ob einem das für einen Hellboy-Film ausreicht, sei natürlich jedem selbst überlassen.
Interessanterweise setzt der Film gleich zu Beginn zahlreiche Triggerwarnungen (die vermutlich auch jemanden triggern werden): Homophobie, Gewalt, anzügliche Blicke und dergleichen mehr. Sicherlich könnte der Film eine Kontroverse lostreten, warum denn Gewalt gegen Schwule oder Transgender verbildlicht werden muss, um diese anzuklagen. Dramaturgisch gesehen gibt es natürlich eine einfache Begründung: es gibt Gründe für das folgende, wehrhafte Auftreten der Protagonisten. Dabei kann der Film als Statement zur heutigen vernetzten Gesellschaft verstanden werden – ein Audiokommentare wäre diesbezüglich eine nette Dreingabe gewesen.
Glücklich wie Lazzaro ist ein ruhiger, berührender aber auch gesellschaftskritischer Film, in dem die raue Realität auf ein poetisches Märchen trifft. Gleichzeitig ist es eine Verneigung vor den selbstlosen Menschen unseres Alltags, die zwar niemand wahrnimmt, die aber die Welt doch ein Stück besser machen. Die 16-mm-Bilder geben dem Werk von Alice Rohrwacher einen körnigen Look wie aus den 70ern, was den Film, ebenso wie seine Hauptfigur, wie aus der Zeit gefallen wirken lässt. Jedoch versteift sich das Drama auch ein wenig zu sehr auf seine künstlerischen Arthouse-Charakter und vernachlässigt es, eine in sich glaubwürdige Handlung zu erzählen, was sich besonders in der überflüssigen Schlussszene bemerkbar macht. Wer sich aber auf einen Film einlassen kann, der sich mehr über seine Symbolik als über eine geradlinige und nachvollziehbare Handlung definiert, der wird tatsächlich mit dem ein oder anderen magischen Moment belohnt.
Einmal dem tristen Leben entkommen und als Held ein aufregendes Abenteuer zur Rettung der Welt erleben. Dem sympathischen 12-Jährigen Alex wiederfährt dieses „From Zero to Hero“-Szenario im Rahmen der legendären Artussage, welche von Joe Cornish charmant in die heutige Zeit transportiert wurde. Mit viel Gefühl zeichnet er seine Figuren und sorgt für spannende Gruppendynamik im Heldenteam. Viele kreative Ideen führen in die fantastische Welt und ermöglichen ein turbulentes Abenteuer um das sagenumwobene Schwert Excalibur. Auch Merlin darf nicht fehlen und sorgt mit seinen Zaubertricks und der schrulligen Art für einige Lacher in diesem Fantasy-Abenteuer. Leider ist der Film aber deutlich zu lang geraten und der Spannungsbogen kann nicht bis zum Ende gehalten, bzw. erneut aufgebaut werden.
Trotz größter Anstrengungen in Form eines spektakulären Endkampfs geht Wenn du König wärst zum Schluss einfach die Puste aus und bietet mit der Darstellung von Morgana eine inspirationslose Antagonistin. Das ist schade, denn hätte man das Abenteuer knackiger gestaltet und das Niveau der ersten Hälfte bis zum Schluss gehalten, wäre Wenn du König wärst ein echter Überraschungshit geworden. So bekommt man immerhin ein spaßiges, aber leider unrundes Fantasy-Abenteuer geboten.
Ride könnte man als solide inszenierte und gespielte Light-Version von Collateral bezeichnen. Das kammerspielartige Regiedebüt ist kein Totalausfall, jedoch auch weit davon entfernt, ein guter Film zu sein. Dafür sind die Dialoge zu belanglos und die Logiklöcher zu groß. Wirklich spannend wird diese nächtliche Irrfahrt durch Los Angeles nur selten. Jedenfalls ist es kein gutes Zeichen, wenn einem ein Film mit einer Lauflänge von 73 Minuten noch zu lang erscheint. Wer auf dialoglastige, kleine Psychothriller für zwischendurch steht, kann hier mal einen Blick riskieren. Alle anderen verpassen jedoch nichts.
Unser Team dokumentiert die beeindruckende und ergreifende Geschichte des brasilianischen Fußballvereins Chapecoense. Durch unkommentierte Beobachtungen der Menschen, des Teams und der ganzen Region im Angesicht der Katastrophe, wird ein eindringliches Bild der Mehrdimensionalität von Trauer gezeichnet.
Ausdrückliche Schauempfehlung! Auch für Menschen, die wenig mit dem Fußball als Sport anfangen können.
Sylvester Stallone hatte es mit The Expendables vor gemacht und nun packt auch Triple Threat einen buntgemischten Haufen an Action-Stars in einen Film. Doch statt mit den Ikonen der 80er-Jahre nostalgische Gefühle zu beschwören, setzt man hier auf die Künste der angesagtesten Martial-Arts-Recken. Das Marketing hat die Adaption dankend angenommen und bezeichnet Triple Threat als „Expendables ohne Rentner!“. Aufgrund des beachtlichen Casts kommt der Vergleich nicht von ungefähr und ist auch vollkommen berechtigt. Es macht wirklich Spaß, dabei zuzusehen, wenn die Kampfsportexperten Jaa, Uwais, Adkins oder Chen aufeinandertreffen und für einige Wow-Effekte sorgen. Besonders tiefe Gründe dafür liefert die Story zwar nicht, doch ist sie für die Art Films absolut zweckmäßig. Ruhen die Fäuste, dominiert die Waffengewalt, welche inspirationslos und langatmig inszeniert ist. Diese qualitativen Schwankungen machen aus Triple Threat zwar keinen neuen Genre-Klassiker, aber einen durchaus unterhaltsamen Vertreter.