Filmtoast - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
Squid GameSquid Game ist eine Thriller aus dem Jahr 2021 von Dong-hyuk Hwang mit Jung-Jae Lee und Wi Ha-Joon.+25 Kommentare
-
MobLand - Familie bis aufs BlutMobLand - Familie bis aufs Blut ist eine Gangsterserie aus dem Jahr 2025 mit Helen Mirren und Pierce Brosnan.+19 Kommentare
-
The WaterfrontThe Waterfront ist eine Drama aus dem Jahr 2025 von Kevin Williamson mit Holt McCallany und Maria Bello.+11 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
Weapons - Die Stunde des Verschwindens121 Vormerkungen
-
The Fantastic Four: First Steps100 Vormerkungen
-
Die nackte Kanone90 Vormerkungen
-
Bring Her Back85 Vormerkungen
Alle Kommentare von Filmtoast
Dieser Film macht Spaß anzuschauen. Die Protagonisten sind durch die Bank weg authentisch und sympathisch und hier braucht sich niemand zu verstellen, um die eigene Realness hochzuhalten. Jeder der dargestellten Rapper hat sich sein Standing in der deutschen Musiklandschaft erarbeitet und das auch zurecht. Es ist spannend zu sehen, wie die Fantas zu dem geworden sind, was sie heute darstellen. Auch der Einblick in die Arbeit an einem neuen Arbeit bzw. die Vorbereitung auf eine neue Show und eine damit verbundene Tour sind Dinge, die man selten zu Gesicht bekommt und die interessant anzuschauen sind. Natürlich muss man Interesse an der Band und der Art von Musik haben, sonst wird man an dem Film nicht viel gefallen finden. Aber eines ist klar: Ein tieferer, authentischerer und sympathischerer Eindruck von dem Phänomen Die Fantastischen Vier wird man nicht bekommen.
Hotel Mumbai unterhält letztlich nicht durch Überdramatisierung. Sondern er lässt den Zuschauer nachhaltig hinterfragen, was in unserer Welt schief gelaufen ist, dass Menschen anderen, vor allem unschuldigen Mitmenschen so etwas antun können. Er ist hierbei gewiss kein Actionthriller mit Wow-Effekten. Vielmehr stellt er einen geglückten Versuch dar, durch einen Spielfilm vor religiösem Fundamentalismus zu warnen, ohne die große Moralkeule zu schwingen.
Ist das Leben nicht schön? Ist ein zeitloser Weihnachtsfilm, der sich wie ein Loblied auf das Leben verhält. Die restaurierte Fassung holt das Maximum aus dem Werk heraus und lässt die Geschichte auch audiovisuell zeitlos erscheinen. Es ist der perfekte Film, den man Heiligabend mit seiner gesamten Familie schaut, wenn man sich danach gegenseitig in die Arme fallen möchte. Es ist quasi unumgänglich, dass man nach dem Abspann dankbar für das Leben und seine Mitmenschen ist. Man fühlt jeder Zeit mit George Bailey mit und würde ihm am liebsten selber aus seiner Verzweiflung helfen. Um diesen Effekt zu erzeugen, setzt der Film natürlich ziemlich stark auf Sentimentalität. Aber wenn es eine Zeit gibt, in der dick aufgetragene Sentimentalität erlaubt ist, dann ist es die Weihnachtszeit. Man schaut auch schließlich keinen Horrorfilm und ärgert sich darüber, dass er gruselig ist.
Alles in allem kann Lara bewegen und zum Nachdenken anregen. In der kurzen Laufzeit gelingt es Regisseur Jan-Ole Gerster, das Porträt einer Frau zu erstellen, deren Welt um sie herum zerfällt. Hintergründe werden dabei weniger beleuchtet als der Status Quo. Damit macht der Regisseur einen Schritt weg vom Gesellschaftlichen in Oh Boy und hin zum Individuellen innerhalb der Gesellschaft. Das kann man nun mögen oder auch nicht, aber es ist kaum abzustreiten, dass sich Gerster auch mit diesem Streifen seine Position als einer der interessantesten Filmschaffenden aus Deutschland sichert. Einziges Manko sind teils lose Enden und die nicht ganz so bissige Gesellschaftsanalyse wie noch vor sieben Jahren. Dennoch ist Lara allein schon für eine herausragende Corinna Harfouch und einen ebenso sympathischen Tom Schilling einen Blick wert. Besonders für Freunde des deutschen Independent-Kinos stellt der Streifen eine absolute Empfehlung dar. Lara bleibt nachhaltig im Gedächtnis.
Letztendlich bleibt alles beim Alten. Roland Emmerich zelebriert das, was er am liebsten macht: Er lässt es im Kinosaal richtig krachen und nutzt den historischen Hintergrund eher als Anlass, die Taten vergangener Kriegshelden zu rühmen, anstatt vielschichtige Charaktere oder gar einen echten Antikriegsfilm zu präsentieren. Eine interessante Handlung ergibt sich somit nicht, und leider geben auch die durchwachsenen Effekte wenig her, sodass auch die Action, außer in manchen tollen Flugaufnahmen, nichts Neues mehr zu bieten hat. Wer sich also gerne einem pathetischen und seichten Kriegsfilm hingeben möchte, kann möglicherweise eine unterhaltsame Zeit im Kino verbringen. Schließlich haben alle Darsteller sichtlich Freude an ihren Macho-Rollen und erfreulicherweise bleibt der Streifen nicht vollkommen einseitig. Alles in Allem fühlt sich der Film damit wie eine merkwürdige Mischung aus Tora! Tora! Tora! und Pearl Harbor an. Damit ist er zwar solide, wenn auch unreflektierte, Blockbuster-Kost, der große Wurf bleibt allerdings aus.
In Feuer und Schwefel geht die Welt zugrunde. Diesen Eindruck hinterlässt die Dokumentation. Sie geht vollkommen wertfrei vor und fängt lediglich den Alltag einer Hölle auf Erden ein. Die Wertung erfolgt durch den Zuschauer. Weigsamer und Krönes haben ihr Werk so konzipiert, wie man es von einer künstlerischen Dokumentation erwartet: Eindrucksvolle Bilder gepaart mit musikalischer Unterlegung und individuellen Geschichten. Das Werk ist vielschichtig und spricht mehrere Themen an, die von aktueller Brisanz sind: Nachhaltigkeit, Sexualität, Religion, Nationalität und Elend. So nachhallend und fesselnd der Film auch sein mag, so einfallslos ist er in seiner Machart.
Denn Welcome to Sodom macht zwar alles richtig, aber eben auch nicht mehr. Das Alleinstellungsmerkmal der Dokumentation fehlt. Diese sollte sich nicht ausschließlich über das Thema definieren, auch wenn der Film in puncto angesprochener Problematik bis dato einzigartig sein mag. Die Dokumentation sei jedem empfohlen, der sich für die Schattenseiten einer modernisierten Welt interessiert. Es ist ein einmaliges und kurzweiliges Erlebnis, das thematisch seinesgleichen sucht, aber filmisch keinen Mehrwert bietet.
Alles in allem wird man leider stark enttäuscht, wie wenig Regisseur Phillip Stölzl mit dieser Art der Musik, aber auch dem Medium Film an sich umzugehen weiß. Eine ausgesprochen kleine Publikumsgruppe, vermutlich älteren Jahrgangs, wird an dem Film möglicherweise noch seine Freude haben und mit zunehmender Laufzeit kann man sich auch ein wenig an die theaterhaften Übertreibungen und den Sepia-Look gewöhnen, dennoch bleibt nicht viel Positives zu sagen. Die Handlung ist milde formuliert plakativ, eintönig und langweilig, während sie mitunter sogar fragliche Botschaften, besonders in Bezug auf eine romantische Traumschiffreise, vertritt. Musikalisch verunglimpft man hier die wunderschönen und emotionalen Songs des großen Chanson-Sängers und Komponisten Udo Jürgens und degradiert sie zu einer Aneinanderreihung von Jahrmarkts-Gassenhauern. Auch wenn man noch niemals in New York war, ist diese Schiffsreise eher nicht zu empfehlen.
Alles in Allem richtet sich der Film merklich an Liebhaber und Liebhaberinnen der Romanvorlage. Wunderschön und atmosphärisch gelungen werden die beschriebenen Bilder und Klänge auf die Leinwand gebannt und mit viel schauspielerischem Engagement zum Leben erweckt. Allerdings entstehen gerade durch die starke Orientierung am Original auch erzählerische Unzulänglichkeiten. Abschließend suhlt sich der Film zu stark in seiner schweren Thematik, ohne aktuelle Verweise aufzuzeichnen. Christian Schwochows Film denkt im Grunde leider weniger cineastisch als eher literarisch. Dennoch spricht er schwerwiegende Themen an und ist in vielen Momenten überaus hart anzusehen, weshalb er in den ersten beiden Akten durchaus Faszination zu wecken vermag, bis der abschließende Akt doch schlichtweg zu belanglos ausfällt. Das Kino aus Deutschland kann also Inszenieren, tut sich allerdings schwer bei der Stoffwahl und dem erzählten Inhalt. Mehr rückwärts als vorwärts gerichtet, bleibt es eben doch „nur“ eine einfache Deutschstunde, die allerdings bei Interesse einen Besuch wert ist.
The King bleibt trotz interessanter gesellschaftlicher sowie politischer Hintergründe im Endeffekt zu gediegen und während die Darsteller und Darstellerinnen, insbesondere Timothée Chalamet, zu Höchstformen auflaufen, bekommen sie nicht immer die Rollen, die ihrem Spiel ebenbürtig sind. Dennoch bleibt festzustellen, dass der Streifen besonders im Genre des Historiendramas ausgesprochen gut über 140 Minuten Laufzeit unterhält. Die Produktion ist wertig und die Handlung kann fesseln, wenn man sich den verschiedenen Entwicklungen hingeben kann und Lust hat, in eine solche Welt einzutauchen. Michôds Film genügt damit eigentlich auch dem Anspruch, wie Maria Stuart, Königin von Schottland, regulär auf der großen Leinwand zu laufen. Allerdings wird er nur in einigen wenigen Kinos auf diese Art und Weise gezeigt werden. Dafür kann sich nun jeder mit einem Abonnement bei Netflix selbst ein Bild von The King machen.
Le Mans 66: Gegen jede Chance ist ein durchweg gelungenes Biopic. Es thematisiert zwar den Konkurrenzkampf zwischen Ford und Ferrari, doch legt den Schwerpunkt sehr stark auf seine charismatischen Figuren. Das lenkt erfolgreich davon ab, dass wir eine klassische Underdog-Story sehen, wie wir sie schon in- und auswendig kennen. Mit Charme, Drama und Spannung, fesselt der Streifen sowohl Renn-Begeisterte, als auch Auto-Desinteressierte. Die 152 Minuten gehen sehr kurzweilig herum und allein für die Chemie zwischen Bale und Damon, sollte man den Film gesehen haben. Man sollte allerdings kein Biopic Meisterwerk wie Walk the Line erwarten. Es ist eher emotionales und qualitativ hochwertiges Popcorn-Kino, welches am besten auf der großen Leinwand wirkt.
Ayka ist ein bedrückendes Drama über das Leben einer illegalen Einwanderin, Armut und Verzweiflung. Dabei bringt uns Dvortsevoy so nah wie möglich an die Protagonistin heran und wirkt dadurch stellenweise fast dokumentarisch. Allerdings verpasst er es, die Gefühle des Zuschauers wirklich aufzuwühlen. Die Geschehnisse sind zwar tragisch, doch auch ein wenig repetitiv und am Ende kann er sich nicht ganz von ähnlichen Filmen abheben. Auf der anderen Seite ist er mit seiner Erzählung aber auch konsequent und führt zu einem starken, emotionalen Ende, das zweifellos von dem mitreißenden Schauspiel profitiert. Jedem sollte klar sein, dass es kein leichter Film ist, den man mal eben nebenbei laufen lassen kann. Wenn man sich darauf einlässt, wirft er einen auch in die schonungslose Realität hinein, vor der man sonst zu oft seine Augen verschließt. Daher möchte ich Ayka auch trotz Schwächen jedem ans Herz legen.
Joker ist genau die Art von Film, von dem vorab niemand wusste, wie sehr er ihn eigentlich braucht. Großartig bebildert und beeindruckend unaufgeregt inszeniert, veredelt eine oscarreife Performance von Joaquin Phoenix den Film zum Meisterwerk. Egal ob Comic-Fan oder nicht, diesen Joker sollte sich jeder Filmliebhaber auf der Netzhaut zergehen lassen.
Manche mögen’s heiß ist ein Stück Filmgeschichte. 60 Jahre ist das Werk von Billy Wilder nun alt, aber es erfreut immer noch die Zuschauer. Die Wirkung der Thematik scheint zeitlos zu sein. Männer in Frauenkleidern sieht man heutzutage zwar auch noch auf der Leinwand, aber viele Filme wirken überzogen und albern. Zu sehr wird versucht, einen Witz aufgrund von Klischees zu erzwingen. Doch Manchen mögen’s heiß drängt niemanden dazu, zu lachen, und verpackt den Humor geschickt im Drehbuch. Die Komik wirkt natürlich und hat einen gewissen Slap-Stick-Charakter, der auch heute noch lustig ist.
Lemmon und Curtis sind ein grandioses Duo, das sich perfekt ergänzt. Sowohl ihre Rollen als auch die beiden Schauspieler selbst sind aufeinander abgestimmt: der komödiantisch und lebensfroh wirkende Jack Lemmon sowie der gestriegelte und verführerisch dreinblickende Tony Curtis. Zwei Legenden, die die Zuschauer auch heute noch begeistern. Der Rest des Films ist talentierte Formsache: Die Nebendarsteller spielen überzeugend, die Musik ist stimmig und die Kamera bietet Szenen, welche den Witz des Films unterstreichen. Aber Vorsicht bei der Bewertung! Das Toast ist frisch zubereitet, denn es ist ja hinreichend bekannt: Manche mögen’s heiß…
Der Club der toten Dichter ist ein Film für die Ewigkeit. Robin Williams glänzt in dem Film wie nur er es kann. Seine tragikomische Art macht das Werk zu etwas Besonderem. Wieder mal und wie kein anderer schafft es der Komiker, den Zuschauer zu Tränen zu rühren und sich der Ernsthaftigkeit der Handlung hinzugeben. Dazu zaubert er einem ein Lächeln ins Gesicht und sorgt für Glückseligkeit sowie Wohlbefinden binnen der 123 Minuten.
Darüber hinaus lohnt es sich, über die Handlung nachzudenken. Der Film versucht, der Spiegel einer Zeit zu sein und führt den Zuschauern vor Augen, wie sich eine junge Generation gegen das festgefahrene, logische Denken ihrer Eltern auflehnt. Der Club der toten Dichter präsentiert eine Rebellion der Künste und ihre Wichtigkeit für den Alltag. Die Diskrepanz zwischen zwei unterschiedlich denkenden Generationen ist in jedem Jahrzehnt spürbar und ein sich wiederholender Prozess. Peter Weirs Film ist auf mehreren Ebenen omnipräsent. Nicht nur als Filmzeugnis und Kunstwerk, sondern auch als soziohistorische Lehrstunde. Die simple, moralische Botschaft, die uns Der Club der toten Dichter allen voran vermittelt, lautet: Nutze den Tag! Seize the day! Carpe Diem…
Mit The Thing hat John Carpenter den fast perfekten Horrorfilm geschaffen. Zutaten dafür sind die zeitlosen und wunderschön-ekligen praktische Effekte, die eiskalte und unheimlich dichte Atmosphäre und die nervenzerfetzende Spannung. Wer die Möglichkeit hat, der sollte dieses Meisterwerk unbedingt nochmal auf der großen Leinwand erleben. Übrigens: Auch für das Heimkino gibt es mittlerweile perfekt restaurierte Fassungen auf DVD und Blu-ray. Teils in wunderschönen Special-Editions mit tonnenweise Extras. Da lohnt beispielsweise ein Blick zu den Kollegen von Turbine Medien.
Was soll man hierzu noch großartig sagen. Apocalypse Now ist einfach in jeder Hinsicht ein Meisterwerk. Look, Sound und Schauspiel grenzen an Perfektion und die bewegte Geschichte hinter dem Film macht das Ganze nur noch fantastischer. Fügt man dann noch die zeitlose Antikriegs-Message hinzu und die schockierende Art, mit der diese verbreitet wird, weiß man, dass man einen der besten Filme aller Zeiten vor sich hat. Auch der Final Cut, die endgültige Version des Films von Coppola selbst, kann sich sehen lassen. Mit etwas weniger Laufzeit als der doch etwas langen Redux-Fassung hat der Film die ideale Länge und erzeugt das Maximum an Wirkung beim Zuschauer. Absolute Sehempfehlung für jeden, der diesen Meilenstein der Filmgeschichte noch nachholen muss oder sich noch einmal die perfekte Version des Films zulegen will.
Der Titel ist Programm. Der erfolgreichste argentinische Film und Auslands-Oscar-Kandidat Wild Tales erzählt in sechs kurzen Episoden von Menschen, denen alles zu viel wird und die das Tier in sich herauslassen, was bereits mit dem Vorspann angedeutet wird. Denn letztendlich sind wir Menschen genau das: hochentwickelte und gesittete Tiere, die ihren animalischen Trieb und die damit verbundenen impulsiven Instinkte nicht abgelegt haben, sondern lediglich unterdrücken.
Wild Tales ist als Gesamtwerk betrachtet nicht gerade tiefgründig, denn die Episoden sind zu kurz, um die nötige Komplexität zu entwickeln. So konnte der thematisch verwandte Falling Down mit Michael Douglas immerhin eine gute Portion Gesellschaftskritik vorweisen, welche bei Wild Tales hingegen nur sporadisch aufblitzt. Und dennoch macht dieses teilweise blutige, tiefschwarze argentinische Filet-Steak einen Mords-Spaß. Die einzelnen Episoden sind allesamt elegant mit aufwändigen Kamerafahrten und -positionen eingefangen, dramaturgisch clever erzählt und darstellerisch absolut überzeugend. Nicht jede Episode begeistert auch inhaltlich, aber alleine die „Reifenpanne“-Episode ist es wert, eine Blick auf diese filmgewordene Eskalation zu werfen.
Lässt sich also noch irgendetwas Gutes an dem neuen Eintrag in das Terminator-Franchise finden? Nicht viel. Linda Hamilton kann zeigen, dass sie es noch drauf hat und es lassen sich ein paar gelungene Transformationseffekte bewundern. Außerdem kann der Streifen mit einem brachialen Sound punkten, der es in einem guten Kino ordentlich krachen lassen kann. Leider sollte man die Augen dabei schließen, denn auf der Leinwand passiert nicht viel Vernünftiges. Es wird zwar eine Menge Action geboten, sie wird aber stets so plump und vorhersehbar eingesetzt, dass man nur den Kopf schütteln kann. Und selbst wenn es dann soweit ist, sind die Choreografien uninspiriert, zerschnitten und durchsetzt mit miesen Effekten.
Die Charaktere bleiben jedoch so blass und schablonenhaft, dass man nicht eine Figur ernstnehmen kann. Sie werden mit fürchterlichen Dialogen ausgestattet, und ihre Entscheidungen sind nicht nachvollziehbar. In diesem versuchten Neustart der bekannten Filmreihe will wirklich überhaupt nichts funktionieren. Selbst die großen Namen der Produktion können nichts bewirken. Von der Ausstattung, über das teils lächerliche Drehbuch bis hin zur inszenierten Action und dem mäßigen Schauspiel wirkt alles extrem unmotiviert, langweilig und aus der Zeit gefallen. Der Streifen ist Blockbuster-Kino der schlimmsten Art, und wenn ein millionenschweres Projekt am Ende so wenig zu bieten hat, kann man auch gleich einen Terminator schicken, der sein Werk an dieser absoluten Enttäuschung verrichtet. Ein Kinoticket ist er nämlich absolut nicht wert!
Die Addams Family ist ein Animationsfilm, der sich ganz klar an eine bestimmte Zielgruppe richtet. Zu dieser gehöre nicht ich, sondern die kleinen Kinder im Saal. Während sich für Eltern der Eintritt in den nächsten Pixar-Film deutlich mehr lohnt, sollte man hier mehr auf die Kinder achten, doch selbst diese waren im Saal auffällig ruhig. Abgesehen von vereinzelten Ausnahmen reichte der Film hauptsächlich für ein leichtes Schmunzeln. Die Kinder sind also nicht in ununterbrochenes Lachen oder in große Emotionen verfallen, gelangweilt haben sie sich allerdings auch nicht. So sind sowohl Handlung, Animationen als auch Humor ziemliches Mittelmaß und mit 87 Minuten ein recht kurzer Spaß. Die Vorlage ist zwar auch nicht für ihre Qualität bekannt, beweist aber auch wesentlich mehr Charme und die Regisseure haben mit dem umstrittenen Sausage Party zumindest beweisen, dass sie absurde Konzepte umsetzen können.
Mel Gibsons breitangelegtes Schlachten-Epos ist einer dieser Filme, für die die Kinoleinwand erschaffen wurde. Die wunderschöne Musik von James Horner, die atemberaubenden Natur-Fotografien und eine starke darstellerische Leistung – ja, auch von Gibson selbst – lässt den Kampf, den William Wallace für Schottlands Freiheit in diesem fünffach oscarprämierten Werk beschreitet, am eigenen Leib spürbar werden. Braveheart ist bei weitem nicht perfekt. Der Film hat mit zähen Passagen über seine drei Stunden Laufzeit zu kämpfen, übertreibt es hier und dort mit seinem Pathos und selbst die blutigen Schlachten ermüden auf Dauer. Aber unterm Strich bleibt es ein großer, toll ausgestatteter Film mit großen, emotionalen sowie auch humorvollen Momenten, die nicht so schnell vergessen sind.
Your Name. – Gestern, heute und für immer ist leider an vielen Stellen zu glatt, zu amerikanisiert, etwa in der stetigen Verbalisierung, und auch zu aufdringlich. Während der Zuschauer sonst gefordert ist, für sich selbst etwas herauszuziehen, offenbart Shinkai hier Sämtliches auf dem Präsentierteller. Das Leitmotiv um die Tradition des Bänderflechtens als Metapher für verschiedene Zeitstränge, die miteinander verwoben und wieder aufgeknöpft werden, wird als solches auch x-fach explizit verbalisiert – viel Raum bleibt da nicht mehr. In diesem Sinne fehlt dem Film leider auch eine tiefere Ebene. Letztlich ist Your Name. – Gestern, heute und für immer ordentlich gemachter Kitsch und reines Erlebniskino. Dies zwar in oft bezaubernden Bildern und bei dem einen oder der anderen wird sicher dennoch kein Auge trocken bleiben, doch von einem Makoto Shinkai darf man sich Interessanteres versprechen.
Der Fall Collini entwickelt sich von einem anfangs vermuteten soliden deutschen Krimi zu einem Drama mit besonderer Tiefe und geschichtlichen Verstrebungen. Der Film weiß zum einen durch durch das großartige Schauspiel-Ensemble zu gefallen. Zum anderen überzeugen seine intensive Story und die damit einhergehenden, aufgeworfenen Fragen, die den Zuschauer auch noch im Nachgang zu beschäftigen wissen.
Man hat hier keinen Film, der seichte Unterhaltung bietet, sondern einen Streifen mit Tiefgang und Bedeutung vor sich. Diesem sollte man sich mit Zeit und Interesse widmen, da er hierdurch erst sein volles Potential entfalten kann. Elyas M’Barek zeigt in Der Fall Collini, was wirklich in ihm steckt. Er beweist, dass er mehr kann, als nur in Komödien mitzuspielen und dass man vielleicht auch in der Zukunft noch große Rollen von ihm erwarten kann. Die Frage nach der Moral und der Gerechtigkeit wird in dem Fall nicht in der Gänze geklärt. Doch ist es gerade dieser Aspekt, der den Film hervorhebt und den Zuschauer auch nach dem Ende noch grübeln lässt. Somit ist Der Fall Collini ein ganz besonderer Film, den man sich definitiv anschauen sollte.
Spätestens, wenn dann auch noch der Begriff des Torture-Porn in den Raum geworfen wird, sollte deutlich sein, welches Zielpublikum anzusprechen versucht wird. Nicht falsch verstehen, ich bin selber kein Kind von Traurigkeit im Bezug auf filmische Gewalttaten – Wer meine Review-Historie verfolgt, wird sich dessen bewusst sein. Entpuppt sich der vorliegende Film dann jedoch als Drama mit düsterem Anstrich, ist der Shitstorm auf Bewertungsportalen und sozialen Netzwerken (Stichwort Filmgruppen) vorprogrammiert.
Zusammenfassend stellt Scary Stories To Tell In The Dark den nahezu perfekten Film für Halloween dar. Es wird endlich mal wieder klassisch schaurig-schön im Kinosaal. Dabei verzichtet der Streifen größtenteils auf zu hohe Gewaltdarstellungen, sondern will sich laut Regisseur André Øvredal auch an ein jüngeres Publikum ab 13 Jahren wenden. In den USA hat die Altersfreigabe dem zugestimmt, in Deutschland ist der Film allerdings erst ab 16 Jahren freigegeben. Vermutlich ist der FSK der Gruselfaktor für eine Freigabe ab 12 Jahren dann doch zu groß gewesen.
Der Streifen schafft es, dieses wohlige Gefühl zu erzeugen, welches man erhält, wenn man sich abends am Lagerfeuer klassisch gruselige Geister- und Spukgeschichten erzählt. Grusel und Spaß gehen hier Hand in Hand, was insbesondere an der famosen Ausstattung und Inszenierung liegt. André Øvredal hat hier vom Altmeister Guillermo del Toro eine Menge gelernt, denn dessen Einfluss ist allgegenwärtig. Erfreulicherweise gestaltet sich jedoch auch die Rahmenhandlung als überaus geschickt erzählt und verleitet sogar zu tiefsinnigeren Gedanken, wann man sich diesen hingeben möchte. Damit macht der Film nahezu alles richtig, was Es falsch macht. Für alle Fans klassischer Gruselfilme stellt der Film gerade durch seine Retrospektive an vergangene Zeiten ein absolutes Muss dar und hält sein Versprechen nach purem Kinovergnügen, welches auch für das weniger abgehärtete Horrorpublikum etwas sein dürfte. Also begebt euch zu Halloween in den dunklen Kinosaal, den dort gehören die Scary Stories To Tell In The Dark hin!
Bong Joon-Hos Snowpiercer ist ein außergewöhnlicher Actionfilm, was leider nicht nur positiv zu verstehen ist. Die erste Hälfte birgt Unmengen an verschenktem Potential und eher generischem Einheitsbrei. Und das in Anbetracht eines derart interessanten Settings! Die zweite Hälfte hingegen macht aber nahezu alles richtig und schöpft endlich das volle Potential aus. Schafft man es bis hierhin, wird man mit feinster Unterhaltung und Szenen, die noch länger im Gedächtnis bleiben werden, belohnt. Nichtsdestotrotz ist dieser Bruch eher merkwürdig und macht einen guten Film aus etwas, das zum Besten im Genre hätte gehören können. Dennoch eine klare Empfehlung für Fans von brachialer Action und beeindruckenden Szenenbildern.