Filmtoast - Kommentare
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Alle Kommentare von Filmtoast
Night School legt leider in all seinen Disziplinen ein recht enttäuschendes Zeugnis ab. Die Geschichte plätschert spannungsarm vor sich hin, viele der Gags scheitern am verkorksten Timing und auch die belang- und lustlos wirkende Inszenierung kann die Kohlen nicht mehr aus dem Feuer holen. Lediglich ein Kevin Hart auf Normalniveau und der unterhaltsame Rest seiner Schulklasse bieten kleine Schauwerte.
Matsumotos Machwerk ist zugleich purer Zeitgeist und abstraktes Avantgarde, inhaltlich und inszenatorisch eine Rebellion gegen Normen und Blickstrukturen. Die Handlung geht bei der audio-visuellen Wucht der Bilder und der außergewöhnlichen Regie manchmal fast ein wenig unter, bietet jedoch einen fesselnden Einblick in eine Welt, bei der Schönheit und Tragik nahe beieinander liegen. Funeral Parade of Roses hat bis heute nichts von seiner Faszination und Lebendigkeit eingebüßt und ist für jeden Avantgarde-Freund einen Blick wert, der sich zugleich irritieren und verzaubern lassen möchte.
Dabei ist nicht immer alles verständlich, doch man hat stets das Gefühl, es ist genau so, wie es sein soll: Wild und außergewöhnlich.
Climax von Gaspar Noé ist wieder mal eine Grenzerfahrung, die kunstvolle Kameraarbeit und einen tollen Score mit menschlichen Abgründen verbindet. Neben einigem Leerlauf in der ersten Hälfte brennen sich die eindrucksvollen Bilder sowohl der Tanzchoreographien als auch Drogentrips ins Hirn des Zuschauers. Leider verpasst es der skandalträchtige Filmemacher letztlich, seinem Film noch eine interessante, tiefere Aussage zu verpassen. So erscheint gerade im Finale einiges als Provokation um der Provokation Willen, ohne dass Noé seinem jetzt schon beeindruckenden Gesamtwerk wirklich etwas Neues hinzufügt. Fans bekommen also genau das, was sie erwarten – nicht mehr und nicht weniger.
Das Spiel mit den Live-Action-Umsetzungen lohnt sich und spült Disney riesige Einnahmen in den Geldbeutel. Mit Tim Burton und Dumbo vereint man nun zwei Seiten, die auf den ersten Blick nicht unbedingt zusammenpassen. Auf den zweiten Blick harmoniert es auch nur bruchstückhaft. Der Meister des Morbiden erweitert die Geschichte des beliebten Elefanten und schafft so Raum für seine Ideen und Vorstellungen. So gibt es für die Zuschauer zwar viel Spektakel zu bewundern, bei der Hauptattraktion und dessen erzählerischem Rahmen lässt man hingegen Federn. Der kleine Dumbo ist durchaus niedlich umgesetzt und entlockt einem immer wieder ein Lächeln. Herzergreifende Momente wie im Original-Film aus dem Jahre 1941 erlebt man hingegen nicht. Das liegt nicht daran, dass man es nicht will, sondern dass es in den entscheidenden Situationen an Wärme und Fingerspitzengefühl fehlt. Man schaut in die richtige Richtung, findet aber den Weg nicht.
Der Versuch, nach ES einen weiteren Stephen-King-Klassiker aus der Mottenkiste zu kramen und für ein neues Publikum aufzupeppen, geht nicht wirklich auf. Zwar besticht Friedhof der Kuscheltiere mit einer modernen Optik und einem ordentlichen Cast, doch schafft man es nicht, die klassische Geschichte adäquat in die heutige Zeit zu transportieren. Für intensive Spannungsmomente ist diese zu vorhersehbar und die uninspirierten Jump-Scares sind eher ermüdend als aufregend. Das ist schade, denn atmosphärisch macht man einiges richtig, kann das erzählerisch und spannungstechnisch nur nicht ummünzen. Mit den Änderungen an der Geschichte versucht man, frischen Wind reinzubringen, sorgt aber gerade zum Schluss nur für Kopf schütteln. So bleibt Friedhof der Kuscheltiere nicht mehr als ein Versuch, das Publikum auch im Jahre 2019 mit dem 1983er King-Klassiker zu schocken. So vielversprechend es wohl auf dem Papier auch aussah, auf der Leinwand geht das Konzept nicht auf.
Leute meines Alters werden den Film vielleicht noch aus der Kino, der Videothek oder von der TV-Erstausstrahlung kennen. Er erfreute sich schon damals einer gewissen Beliebtheit, was zum einen sicherlich am sympathischen Tom Selleck lag. Aber auch das australische Setting und genauso die Faszination für Waffen haben gewiss ihren Teil dazu beigetragen. Er schien im Vergleich zu anderen Genrevertretern dieser Zeit ein wenig in Vergessenheit geraten zu sein und wurde eine Zeitlang nur unter Fans diskutiert. Völlig zu Unrecht, denn dieser Outback Western gehört immer noch zu den besseren Spätwestern.
Backtrace entpuppt sich letzten Endes leider als ziemliche Mogelpackung. Stallone groß auf das Cover zu drucken, nur um ihn dann in einer langweiligen und langweilig gespielten Nebenrolle zu verwursten, die nur für wenige Minuten auf dem Screen erscheint, ist einfach frech. Darüber hinaus ist der Film schnarchig inszeniert, belanglos, viel zu generisch und trotz interessanter Prämisse einfach nur enttäuschend flach. Einzig der Hauptdarsteller bewahrt Backtrace vor einem Totalausfall und rettet, was noch zu retten ist, was leider wirklich nicht allzu viel war.
Avengers: Endgame ist ein brachiales, überladenes Fest für alle Fans von 11 Jahren MCU, mit all seinen Schwächen und Stärken. Die erste Hälfte von den generell deutlich zu langen 180 Minuten, welche auf gestelzte Dramatik setzt, ist etwas langatmig geraten und vieles aus Infinity War wird recycelt, nur eben in noch größer. Generell ist Endgame besonders erzählerisch nicht fehlerfrei, wer es jedoch schafft, den Kopf auszuschalten und schlicht das Spektakel genießt, der wird einen wahnsinnig unterhaltsamen Kinobesuch haben, der jeden MCU-Anhänger spätestens im Finale um einen Gänsehautmoment nach dem nächsten bereichert.
Action, Emotionen und Superhelden, und das alles hoch 10. Der Inbegriff des modernen Blockbusterkinos und der wohl größte Fanservice aller Zeiten. Das muss einem nicht gefallen, aber ähnlich dem Kino als Jahrmarktsattraktion in der Anfangsphase des Mediums Film strahlt diese Unterhaltungsmaschinerie in ihrem inzwischen gigantischen Ausmaße durchaus eine gewisse Faszination aus – unabhängig davon, was man von dieser Filmreihe halten mag. Ob einen mit Endgame ein guter Film erwartet, hängt ganz von einem selbst ab. Letztendlich gilt: Das ist kein Kino zum Nachdenken, sondern zum Erleben.
Mit Upgrade beweist Leigh Whannell als Regisseur und Drehbuchautor, dass er mehr kann, als nur bestehende Horrorfilm-Reihen weiterführen. Sein SciFi-Thriller punktet in vielen Bereichen. Die Action ist unterhaltsam in Szene gesetzt, die entwickelte Zukunftswelt faszinierend und die Figuren sind glaubhaft. Lediglich der ziemlich geradlinige und vorhersehbare Plot nagt an der Punkteausbeute und dürfte gerade Genrekenner doch etwas enttäuschen.
Der Nachbar – Die Gefahr lebt nebenan wurde leider komplett falsch vermarktet. Diesen Film mit Thriller oder gar Erotik Thriller zu betiteln und zu bewerben ist einfach irreführend und sorgt folglich nur für Frust bei der Sichtung. Psychodrama mit Betonung auf Drama wäre hier eindeutig passender und dürfte dem einen oder anderen Zuschauer eine Enttäuschung ersparen, die man mit der falschen Erwartungshaltung sehr wahrscheinlich erlebt. Wer also ein ruhiges, sensationsbefreites und realistisches Drama mit einer marginalen Prise Psychothriller für Zwischendurch sucht, der macht mit Der Nachbar – Die Gefahr lebt nebenan nicht allzu viel falsch. Und das nicht zuletzt dank einer wirklich guten Performance des Hauptdarstellers. Ansonsten sollte derjenige, der es lieber etwas spannender mag, auf jeden Fall eher zu Filmen wie Disturbia oder Fright Night greifen. Diese reizen das Thema “gefährlicher Nachbar” bei weitem spannender aus.
“Das ist mal was anderes”, war mein erster Gedanke, als ich aus dem Kinosaal kam. Robert Zemeckis beweist mit Willkommen in Marwen Mut für das Ungewöhnliche und widmet sich einmal mehr einem eigenwilligen Außenseiter. Während man seinerzeit Forrest Gump aufgrund seiner liebenswerten Art ins Herz schloss, gelingt das mit Marc zu keiner Sekunde. Dafür ist die Figur zu befremdlich und weckt kaum Mitgefühl. Auch wenn das gewollt ist, erschwert das die Wirkung der dramatischen Sequenzen ungemein. Ähnlich wie Marc wollte ich dann auch immer wieder in die liebevoll designte Fantasiewelt abtauchen. Willkommen in Marwen ist wie sein Protagonist ein eigenwilliger Außenseiter, bei dem das Publikum Eigeninitiative beweisen muss, um mit ihm warm zu werden.
“Bully” kann auch anders. Mit Ballon liefert er einen ernsten, emotionalen und auch spannenden Thriller ab. Mit authentischer Detailverliebtheit und einer stimmungsvollen Inszenierung holt er den Zuschauer ins Jahr 1979 und lässt ihn die spektakuläre Ballonflucht hautnah miterleben. Die Fluchtmotivation muss man aber schon selbst mitbringen. Denn leider verpasst man es, den Figuren eine ausgiebige Begründung für eine solch riskante Aktion an die Hand zu geben. Der Wunsch der Flucht war in der ehemaligen DDR allgegenwärtig. Doch es wird kaum beleuchtet, warum gerade diese Familien ihre Kinder und sich selbst in solch große Gefahren bringen. Gelungener ist hingegen die Darstellung der Stasi und ihrer Methoden, wodurch der Spannungsteil ordentlich befeuert wird. Das sorgt dafür, dass man bis zum Schluss mit den Familien fiebert, auch wenn der Ausgang der Flucht schon bekannt sein mag.
[...] Mutafukaz ist ein Fest für Augen und Ohren. Sei es der eigenwillige aber konsequente Animationsstil oder das fantastische Worldbuilding mit unzähligen popkulturellen Verweisen. Oder auch der treibende Soundtrack des französischen DJs The Toxic Avenger. Leider vergisst das französisch-japanische Regieduo bei all diesem Sinnesrausch eine kohärente und spannende Geschichte zu erzählen. Dennoch schafft es der Film, dass man über diesen normalerweise eklatanten Makel hinwegsieht und sich eineinhalb Stunden in eine spannend ausstaffierte und unwiderstehlich inszenierte Welt fallen lässt.
[...] Es verwundert nicht, dass erst Kathryn Bigelow für diesen Stoff vorgesehen war, ist Triple Frontier doch genauso ein rauer, authentischer Soldaten-Thriller geworden, wie man es von Werken der Regisseurin wie The Hurt Locker oder Zero Dark Thirty kennt. Es verwundert auch nicht, dass der Actionthriller ursprünglich fürs Kino bestimmt war, denn das Ganze ist sichtbar hochwertig für die große Leinwand konzipiert. J.C. Chandor, der nach dem jahrelangen Produktionschaos schließlich die Zügel in die Hand nahm, bannt einen pathosbefreiten, ebenso harten wie spannenden Actionthriller-Abenteuer-Mix auf den heimischen Streamingbildschirm. Die handwerklich guten Actionmomente sind überraschend rar gesät, stattdessen gibt es starke Naturbilder zu bestaunen. Die ganz große Figurentiefe sollte man, trotz hochkarätiger Besetzung, nicht erwarten, eine innovative Story ebenso wenig. Doch Triple Frontier ist auf Effektivität getrimmt und weiß mit seinen bekannten Elementen so gut umzugehen, wie schon lange kein Genreverwandter mehr. Nach klassischem Rezept gebacken, geradlinig präsentiert – (An)Spannung ist garantiert!
[...] Das Kinoplakat zeigt es schon und auch der Film stützt sich ständig darauf – Nicole Kidman als entschönte und heruntergekommene Polizisten ist das Alleinstellungsmerkmal des Films. Darauf liegt der Fokus, nicht nur von der Kamera. Ja, sie spielt die Rolle überzeugend und man muss wirklich zweimal hinschauen, um sie wiederzuerkennen. Doch man übertreibt es phasenweise mit dem Fokus und liefert abseits davon kaum spannendes Material. Denn wirklich fesselnd ist die Geschichte sehr selten und abgesehen vom Ende auch wenig überraschend. Letztlich ist Destroyer ein langatmiger und durchschnittlicher Thriller mit melancholischer Note, der sich allein auf seine Hauptdarstellerin stützt.
[...] Blue My Mind ist gerade als Debütfilm zweifellos eine kleine Überraschung im Arthouse-Bereich. Als mutige Parabel versinnbildlicht die Regisseurin Lisa Brühlmann radikal die Probleme des Erwachsenwerdens. Dabei vermischt sie ein typisches Teenager-Drama mit fantastischen und schockierenden Elementen. Dank vollem Körpereinsatz der talentierten Luna Wedler bleibt das Geschehen bis zum Ende weitestgehend spannend und vor allem konsequent.
[...] Trautmann erzählt eine wahre Geschichte und übernimmt sich dabei etwas mit der Idee, ein ganzes Leben in einen Kinofilm von 120 Minuten zu zwängen. Dies fällt aber lediglich im etwas antiklimaktisch wirkenden letzten Viertel störend auf. Bis dahin bekommt man ein tadellos inszeniertes und packendes deutsches Drama serviert, welches beim Zuschauer in den emotionalen Szenen die richtigen Knöpfe zu drücken vermag. Verbunden mit kleinen Schlenkern im Drehbuch, die auch für Leute, die über das Leben von Bert Trautmann Bescheid wissen, Spannung und Aha-Effekte in das Geschehen bringen, überzeugt Trautmann im Gesamtbild auf fast ganzer Linie. Unter dem Strich bleibt die definitive Schauempfehlung, auch für ausgemachte Fußballmuffel.
[...] Die ersten Minuten lassen schlimmes erahnen, denn furchtbare Effekte und hektische Dialoge bescheren keinen angenehmen Einstieg. Ein Desaster, wie in den Anfangsminuten befürchtet, ist Hunter Killer dann zum Glück doch nicht, aber weit davon entfernt, ein guter Film zu sein. Die Unterwassersequenzen sind ein CGI-Relikt aus vergangenen Zeiten, und zusammen mit den generischen Action-Sequenzen ergibt das einen entsprechend mäßigen Action-Anteil. Der U-Boot-/Politthriller-Anteil hingegen überzeugt auch nicht mit Tiefe und spannenden Momenten. Zwar schlägt das Spannungslot gelegentlich etwas nach oben, richtig packend wird das Geschehen aber nie. Einige gelungene Momente verhindern dennoch, dass Hunter Killer komplett absäuft.
[...] Jonah Hill erinnert sich daran, wie es ist, in den 90er Jahren aufzuwachsen. Neben popkulturellen Referenzen erzählt der Regisseur aber auch eine überraschend ernstzunehmende Coming-Of-Age-Geschichte. Dabei werden typische Themen wie Verantwortungsbewusstsein, Zugehörigkeit, Loslösung vom Elternhaus, erste sexuelle Erfahrungen, Drogenmissbrauch, Anerkennung oder Neid zwar nicht völlig neu beleuchtet, aber insbesondere durch die vielschichtigen und sympathischen Figuren wird eine mitreißende Handlung geschaffen, die vermutlich jeden und jede erreichen dürfte, wenn man gewillt ist, sich darauf einzulassen. Auch inszenatorisch befindet man sich nicht auf einem innovativen Level. Debütant Jonah Hill stellt allerdings überdeutlich unter Beweis, dass er die verschiedenen Ebenen des Filmemachens verstanden hat und anzuwenden weiß. Speziell der filmisch Look und die den Spannungsaufbau betreffend mustergültige Autoszene gegen Ende zeugen davon.
Alles in allem bekommt man vermutlich nicht, was man in Verbindung mit dem Namen des Regisseurs und Drehbuchautors erwartet. Lediglich in einigen wenigen Szenen scheint noch sein eigensinniger Humor für absurde Dialoge durch. Ansonsten stellt Mid90s ein beachtenswertes Indie-Drama dar, welches durch seine Authentizität und Liebe zum Detail bestechen kann. Um ein Meisterwerk zu werden, fehlt dem Steifen schließlich das besondere Etwas. Hill orientiert sich viel an den großen Meistern. Daher könnte man dem Film neben seinem geringen Produktionsbudget eventuell eine fehlende Innovationskraft vorwerfen. Dennoch darf man gespannt sein, welche weiteren Werke in naher Zukunft von Mr. Hill zu erwarten sind, und in welche Richtung sich sein Stil weithin ausprägen wird. Ein dickes Ausrufe- und Achtungszeichen hat er mit Mid90s auf jeden Fall gesetzt. Eine Loslösung von seinem bisherigen Image sollte ihm auf diese Weise eindrucksvoll gelingen.
Der jüngste Spitzel für das FBI in der Geschichte der Behörde und einer der jüngsten Drogenbarone in der Geschichte der USA. Das Vorhaben diese imposante Lebensgeschichte, des immer noch inhaftierten Richard “White Boy Rick” Wershe, Jr., in Form eines Genre-Mix aus Drama und Drogenthriller zu inszenieren geht somit nur bedingt auf. In keiner Disziplin erreicht man die nötige Tiefe und auch die Richtung des Films fühlt sich phasenweise willkürlich an. Dazu versucht mit Richie Merritt ein unerfahrener und überforderter Newcomer, den Film auf seinen Schultern zu tragen. Nein, der große Wurf ist White Boy Rick nicht gelungen. Doch verschwendete Zeit ist ein Kinobesuch auch nicht, denn man wird durchaus unterhalten und bekommt eine stimmig inszenierte “Rise & Fall”-Geschichte serviert.
Zeit ist es geworden, endlich steigt eine Superheldin mit ihrem eigenen Solo-Film in den MCU-Ring, und wie! Brie Larson mimt eine starke und sympathische Captain Marvel auf den Weg zu sich selbst und liefert einen erfrischenden MCU-Beitrag. Aus der simplen Origin-Story baut man einen unterhaltsamen und charmanten Streifen, der zu keiner Sekunde langweilig ist. Angereichert mit Buddy-Movie-Feeling und nostalgischem 90er-Jahre Flair bringt Carol Danvers trotz der üblichen Marvel-Formel frischen Wind in das umfangreiche Filmuniversum. Das Comicverfilmungsrad wird zwar nicht neu erfunden und auch MCU-Muffel wird man nicht bekehren können, doch Fans und Freunde launiger Blockbuster-Unterhaltung kommen voll auf ihre Kosten.
Der Junge, der den Wind einfing ist das rundum gelungene Regiedebüt von Chiwetel Ejiofor. In der Machart hat der Film noch einige wenige Möglichkeiten zur Verbesserung. So könnten Ton und Bild noch stimmiger miteinander harmonisieren. Doch letztendlich ist es das Drehbuch und die schauspielerische Erzählung, die dem Zuschauer im Gedächtnis bleiben. Der Film lebt davon, wie die verschiedenen Dimensionen ineinander übergehen und handlungstechnisch voneinander zehren. Individuelle, politische und globale Begebenheiten bedingen sich gegenseitig und scheinen in natürlicher Symbiose zu existieren.
Der Junge, der den Wind einfing ist ein sehr bewegender Film, der rührselig bis zum Ende bleibt und den Zuschauer an den Rand der Tränen bringt. Dabei erscheint Ejiofors Werk in keiner Minute übertrieben dramatisch oder gekünstelt. Die Dramaturgie ist wohl durchdacht und drehbuchtechnisch ein gutes Beispiel, wie man eine wahre Geschichte überzeugend adaptieren kann. Der Junge, der den Wind einfing ist ein Film, der jedem ans Herz gelegt sei, der sich für gegenwärtige Problematiken interessiert und/ oder Vergnügen an cineastischen Musterbeispielen hat. Ein Film, der im kleinen Rahmen als Meisterwerk anzusehen sein kann und dessen metahorizontale Vielschichtigkeit noch lange nachhallen wird…
[...] Was ein 70-minütiger Trip. Luz ist nicht für jedermann und will es auch nicht sein. Eine simple Prämisse entwickelt sich durch geschicktes Spiel mit den zeitlichen Ebenen und Dimensionen zu einer wirren Hypnosesitzung der Extraklasse. Mit einfachen Mitteln täuscht und verblüfft Tilman Singer die Zuschauer. Genre-Freunde entdecken freudig Reminiszenzen an das Horror-Kino der 70er- und 80er-Jahre. Ein hochinteressanter, gialloesker Lichtblick des deutschen Genre-Kinos.
[...] Der goldene Handschuh ist letztendlich ein ambivalentes Werk. Ist es handwerklich zweifelsohne zufriedenstellend, so kommt man doch nicht umhin angesichts der drastischen und grotesken Bilder nach einem tieferliegenden Sinn zu forschen, welchen Fatih Akin allerdings größtenteils außen vor lässt. Lieber reiht er eine Schauergeschichte an die nächste, deren Bilder den meisten übel aufstoßen dürften. Darüber wird sich wohl nur eine kleine Gruppe der Zuschauer und Zuschauerinnen mit einem eigensinnigen Geschmack für ästhetischen Horror freuen. Die feinfühlige Milieustudie des Romans ist verschwunden und Honka verscheucht als alkoholsüchtiges, deformiertes Monster jegliche wohligen Träume eines Kindes. Daher dient der Streifen vielleicht als Therapieeinheit für Akin, als interessanter und kühner Horror leider weniger.
[...] Der Auftakt zur Intrigo-Trilogie bietet wenig Licht und zu viel Schatten. Sowohl die schauspielerischen Leistungen als auch die Optik lassen Intrigo – Tod eines Autors wie einen Fernsehfilm wirken. Die Kinoauswertung bleibt ein Rätsel, vor allem weil der Film für das Heimkino nur auf DVD und nicht hochauflösend auf Blu-ray veröffentlicht wird. Da die zwei kommenden Teile ein anderes Setting und auch eine andere Schauspielerriege bieten werden (sie sind nämlich bereits abgedreht), sollte man die Trilogie noch nicht vollends abschreiben. Allerdings sieht ein guter Start leider anders aus.