Fricki76 - Kommentare
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Alle Kommentare von Fricki76
Die erfolgreiche und toughe Filmproduzentin Amanda (Cameron Diaz) und die unscheinbare Journalistin Iris (Kate Winslet) haben auf den ersten Blick nicht viel gemeinsam, sind sie doch völlig unterschiedliche Persönlichkeiten. Das Pech in der Liebe bringt die unterschiedlichen Frauen schließlich doch zusammen. Beide wollen die Weihnachtsfeiertage weit, weit weg von ihren unglücklichen Liebesgeschichten verbringen. Sie beschließen per Internet, ihre Häuser, ihre Autos und irgendwie auch ein bisschen ihre Leben zu tauschen: Amanda fliegt von Kalifornien ins verschneite England in Iris hübschem Cottage, Iris zieht im Gegenzug in Amandas Hollywood-Villa ein. Im Haus der jeweils anderen wollen sie sich eingraben und die Männerwelt inklusive Herzschmerz vergessen. Doch natürlich kommt es anders als geplant: In Amandas Leben tritt schon bald Iris gutaussehender Bruder Graham (Jude Law) und Iris macht Bekanntschaft mit Amandas Kollegen Miles (Jack Black), der Filmmusikkomponist ist. Schon bald stecken beide Frauen ganz wider Erwarten mitten in einer neuen Liebesgeschichte...
Dass das Ende dabei schrecklich vorhersehbar ist, ist mit Sicherheit der größte Schwachpunkt des Films. Wenn man das einmal beiseite lässt, macht die für ihre Filme in diesem Genre bekannte und äußerst erfolgreiche Regisseurin Nancy Meyers („Was Frauen wollen“, „Was das Herz begehrt“) den Job, den wohl die meisten von ihr Erwarten: Eine kurzweilige Liebeskomödie ohne besonderen Tiefgang, wie sie immer noch von vielen (Frauen) gerne gesehen wird. Besondere Erwähnung verdient allerdings die darstellerische Leistung von Kate Winslet als liebeskrankes Mauerblümchen Iris und Eli Wallach, der als greiser Drehbuchautor Arthur mit Witz und Bissigkeit die liebeskranke Iris tröstet, bis Jack Black „übernimmt“. Der passende Film, um an einem grauen Samstagmittag im Dezember mal wieder mit seiner Freundin ins Kino zu gehen.
Zu Beginn des neuen Jahres überraschte Erfolgsregisseur Clint Eastwood mit einem Projekt, das mal als ambitioniert und innovativ zugleich bezeichnen kann. Die Schlacht um die Pazifikinsel Iwo Jima porträtierte er in 2 Filmen, jeweils aus der Perspektive einer Kriegspartei. Nachdem „Flags of our Fathers“ die amerikanische Sicht zeigt, ist der Blickwinkel in „Letters from Iwo Jima“ der der Japaner.
Iwo Jima, eine kleine, aber strategisch wichtige Pazifikinsel 1000 Kilometer südlich von Tokio Ende 1944. Die einstige japanische Überlegenheit im Pazifikraum ist nach der jüngst verlorenen Seeschlacht auf den Marianeninseln endgültig in Unterlegenheit gekippt. Dennoch schickt das kaiserlich japanische Oberkommando einen neuen Befehlshaber nach Iwo Jima, um in einem hoffnungslosen Versuch die Insel so lange wie möglich gegen die US-Truppen zu halten. Der frisch angekommene General Koribayashi (Ken Watanabe) setzt gegen den Willen eines Teils seiner Offiziere eine neue Taktik durch. Er befestigt den Vulkan Suribachi zu einer Festung durch meterdicke Bunkeranlagen und ein weit verzweigtes Höhlensystem und gibt den Strand weitgehend preis. Obwohl ein äußerst sensibler Mann und wohlmeinender Kommandant, setzt er unerbittlich auf seine Pflicht, seinem Vaterland zu dienen. Der Samuraikodex gebietet es den Soldaten, niemals zu kapitulieren und bis zum Untergang zu kämpfen. Die Unteroffiziere halten die einfachen Ränge zu hohem Tempo an und so sind die Verteidigungsanlagen errichtet, als Mitte Februar 1945 die Amerikanischen Truppen mit dem Bombardement aus der Luft beginnen. Nach 2 Tagen landet die Infanterie und sieht sich überrascht der erbitterten Gegenwehr der im Berg verschanzten japanischen Soldaten gegenüber.
Wenn man die Handlung liest, könnte man denken, dass „Letters from Iwo Jima“ ein weiterer Film sein könnte, der die glorreichen Taten der US-Armee zeigt. Doch weit gefehlt. Amerikaner kommen im Film so gut wie nicht vor und der Schwerpunkt liegt auch nicht auf den Kämpfen, sondern der Film porträtiert sensibel und sehr gelungen einzelne Schicksale unter den Soldaten. Da ist der Bäcker Saigo (Kazunari Ninomiya), dessen Frau schwanger auf seine Rückkehr wartet und dem vom General mehrfach das Leben gerettet wird. Da ist Oberst Baron Nishi (Tsuyoshi Ihara), der Olympiasieger im Springreiten, der mit seinem Pferd auf der Insel ankommt und sich entgegen seinem Ruf als Frauenheld als ein feinfühliger und menschlicher Offizier herausstellt. Da ist der rebellische Leutnant Ito (Shido Nakamura), der sich den Befehlen seiner Vorgesetzten widersetzt und sich schließlich alleine dem Kampf mit einem amerikanischen Panzer stellt. Und natürlich General Koribayashi, von seinen Kritikern nicht verstanden, aber ein hervorragender Stratege und als ehemaliger Militärattaché ein ausgezeichneter Kenner des Feindes. Trotz alledem hat er mit den selben menschlichen Ängsten wie seine Soldaten zu kämpfen. Alle diese Männer schreiben Briefe an ihre Familien und Kinder, die zu Ende des Films in der Gegenwart von Archäologen ausgegraben werden und Mittel sind, um die Menschen hinter den Uniformen zu porträtieren.
Neben dieser behutsamen Vorgehensweise fasziniert vor allen Dingen die treffende Porträtierung der japanischen Mentalität, die vom Ehrenkodex der Samurai Krieger bestimmt ist. Der Film ist komplett in japanischer Sprache gefilmt und untertitelt, was nicht nur eine große Nähe zum Thema vermittelt, sondern Regisseur Eastwood auch einen Golden Globe als „bester fremdsprachiger Film“ einbrachte. Die Botschaft ist unmissverständlich, der Krieg ist ein Wahnsinn, der die Menschen nicht nur am Körper sondern auch am Geist verwundet und die wahren Helden sind diejenigen Männer, die sich trotz aller Härten ihre Menschlichkeit bewahren. So sind die kleinsten Gesten der Menschlichkeit im Film die größten Momente, so wenn Oberst Nishi einen verwundeten GI verarzten lässt oder General Koribayashi Bilder für seinen Sohn malt. Ein Film der die Unmenschlichkeit des Krieges sensibel aber kein bisschen rührselig beschreibt und dem ein Ehrenplatz in der Filmgeschichte sicher ist.
Steve Martins “L.A. Story” von 1991, die liebevolle Hommage an seine kalifornische Wahlheimat, gehört zu meinen Lieblingskomödien. Auf eine ganz andere Art und Weise hat sich der Regisseur Paul Haggis, unlängst bekannt geworden durch das Oscarprämierte Drehbuch zu Clint Eastwoods „Million Dollar Baby“, der amerikanischen Metropole angenommen. Das Ergebnis ist ein bildgewaltiges Soziodrama., das gelegentlich an „Magnolia“ von 1999 erinnert.
Die hohe Kriminalität hat genauso wie der noch immer vorhandene Rassismus als Spiegelbild der Realität in Hollywood-Filmen eine lange Geschichte. Immer wieder waren diese Themen Gegenstand von Filmen wie z.B. „Colors - Farben der Gewalt“ mit Robert Duvall. Dort wird der Alltag und die Machtlosigkeit zweier Streifenpolizisten im Kampf gegen die Gewalt in einer amerikanischen Großstadt porträtiert. „L.A. Crash“ steht in bester Tradition solcher Filme.
„L.A. Crash“ beginnt mit dem Unfall der Polizisten Graham (Don Cheadle) und Ria (Jennifer Esposito) auf einem Highway in den Vororten von Los Angeles, dem Fundort einer Leiche. Um 36 Stunden rückblickend gewährt der Film nun Einblicke in das Leben ganz normaler Leute, deren Wege sich kreuzen. Grahams Bruder Peter (Larenz Tate) überfällt mit seinem afroamerikanischen Kumpel Cameron (Terence Howard) den Bezirksstaatsanwalt Rick Cabot (Brendan Fraser) und seine Frau Jean (Sandra Bullock) und stiehlt ihnen dabei ihr Auto. Jean wiederum beleidigt rassistisch den Latino-Schlosser Daniel, der zu Hause die Türschlösser austauscht. Dieser wiederum ist trotz seines abenteuerlichen Aussehens ein liebevoller Familienvater, einzige um das Wohl seiner kleinen Tochter bemüht. Angelehnt an die sehr menschlich gezeichneten Charaktere verflicht der Film etliche Handlungsstränge, die sich während der knapp 2 Stunden immer wieder überkreuzen. Immer wieder kreist der Inhalt der Handlung dabei um die Themen Angst, Gewalt und Rassismus und schildert diese auf gleichermassen bedrückende als auch berührende Art und Weise. Bewirkt wird dieser Eindruck neben der erstklassigen Untermalung durch den Soundtrack vor allem durch die durchweg beeindruckenden schauspielerischen Leistungen. Und auch wenn eine wirkliche Identifikation mit den Figuren nur bedingt möglich ist, da die einzelnen Szenen bewusst Momentaufnahmen sind, bekommt man einen guten Eindruck davon, mit welchen Sorgen und Nöten die Bewohner einer amerikanischen Großstadt von heute konfrontiert sind. Nach dem 11. September 2001 findet sich auch ein deutlicher Anklang auf die Angst vor Terror, die sich in Gewalt und Rassismus gegen arabischstämmige Landsleute entlädt. Doch dass sich über 40 Jahre nach Aufhebung der Rassentrennung auch Menschen unterschiedlichster anderer Abstammung (auch Weiße) mit rassistischen Äußerungen konfrontiert sehen, dafür scheint Haggins hier eine filmische Lanze zu brechen. Dabei konzentriert er sich ohne große Wertung oder Aussage auf die fast dokumentarisch anmutende „Beobachtung“ dieser Vorgänge. Verschiedene Journalisten haben Haggis dafür kritisiert, sich nicht klar zu positionieren, ich stimme mit diesem Urteil jedoch nicht überein.
Für mich ist „L.A. Crash“ eine faszinierend anrührende Momentaufnahme amerikanischen Großstadtlebens mit dem Hauptaugenmerk auf den Sorgen und Nöten des Durchschnittsbürgers, die sowohl inhaltlich als auch formal wirklich großes Kino ist. Nicht umsonst dürfte der in Filmkreisen gefürchtete amerikanische Filmkritiker Roger Ebert „L.A. Crash“ zu seinem persönlichen „Film des Jahres 2005“ gekürt haben. Ein Urteil, dem ich mich nur deshalb nicht anschließen kann, weil ich diese „Ehrung“ schon für „King Kong“ verbraten habe. Aber den habe ich im Gegensatz zu „L.A. Crash“ ja auch im Kino gesehen.
Vor rund 100 Jahren begründete der Englische Schriftsteller H.G. Wells den phantastischen Science-Fiction-Roman durch eine Reihe wohlbekannter Bücher wie „Die Zeitmaschine“ und „Krieg der Welten“. Zahlreiche Romane wurden verfilmt, alleine in den letzten Jahren bringt es der Kult-Autor neben „Krieg der Welten“ mit „Timemachine“, „Hollow Man“ und „Die Insel des Dr.Moreau“ auf 4 Leinwandumsetzungen, die zumindest von seinen ursprünglichen Romanen inspiriert wurden. Dennoch: Das aktuelle Werk von Spielberg ist schon vor der Uraufführung spektakulär. Nicht nur, dass sich der populäre Regisseur mit dem bekennenden Scientologen Tom Cruise einen der größten Kassenmagneten unserer Tage als Hauptdarsteller verpflichtet hat (der für seinen Job 10% der Gesamteinnahmen erhält), der Film startet mit weltweit 15000 Kopien. Herr Spielberg bestätigt wohl gern seinen Ruf als Filmemacher der Superlative.
„Krieg der Welten“ wurde 1953 schon einmal verfilmt und mit dem legendären Rundfunkhörspiel löste der spätere Regisseur Orson Welles (Citizen Kane) durch seine realistische Umsetzung 1938 in den USA eine Massenpanik aus, als die Menschen dachten, die Erde werde tatsächlich vom Mars angegriffen. Spielberg freilich geht den Film mit einem anderen Schwerpunkt an und legt neben aktuellen Bezügen (Angst vor Terrorismus) das Augenmerk auf die Erlebnisse der Alien-Invasion aus Sicht einer ganz normalen Familie.
Ray Ferrier (Tom Cruise) ist in seinen Rollen als Familienvater und Ehemann ein Loser. Seine Ehe ist gescheitert und neben seiner Arbeit hat er nicht viel, was er auf die Reihe kriegt. Die Beziehung zu seinem pubertierenden Sohn ist geprägt von Vorwürfen von Seiten des Sohnes und die neunmalkluge Rachel (Dakota Fanning) nimmt ihn ohnehin nicht ernst. Doch die Ereignisse an dem Wochenende, das die Kinder mal wieder bei ihrem Vater verbringen, gibt ihm bald die Möglichkeit, sich zu bewähren. Nach Hunderten von Blitzen und einem kompletten Stromausfall erlebt Ray mit eigenen Augen, wie die Außerirdischen mit gigantischen Dreibeinern die Stadt Boston angreifen und jeden, der sich in den Weg stellt, sprichwörtlich pulverisieren. Von da an kennt er nur ein Ziel: Seine Familie vor den Außerirdischen zu retten. Die folgende Odyssee zu den Schwiegereltern gerät zu einem dramatischen Wettlauf gegen die Zeit, als immer mehr Dreibeiner die Menschen angreifen und sich in der entstehenden Todesangst auch Mensch gegen Mensch stellt.
Die konsequent durchgezogene Erzählperspektive ermöglicht es, die psychologische Wirkung der Alien-Invasion gut darzustellen. Massenpanik und Todesangst mit der im Anschluss folgenden Gewalt, als der Hauptdarsteller unter vorgehaltener Waffe das einzige funktionstüchtige Auto einem wilden Mob abtreten muss, geraten spannend und berührend erzählt. Neben der Erzählperspektive ermöglicht dies vor allem das sehr gute (Cruise) bis geniale (Fanning und Robbins) Spiel der Hauptdarsteller. Und auch viele Dialoge, die in ähnlichen Filmen zu viel Pathos rüberbringen, wirken beim panischem Geschrei zwischen Energiestrahlen und Explosionen überraschend glaubhaft. Gemeinsam mit den Spezialeffekten gerät das Ganze zu einer runden Sache aus einem Guss. Auch wenn Spielberg mit „Minority Report“ und „A.I.“ visionärere Zukunftsszenarien entworfen hat, die Psychologie der Menschlichen Angst im Angesicht der Todes hat der Meister sicher seit „Der weiße Hai“ nicht besser auf Zelluloid gebannt. Und daran ändert dann auch das „dicke“ Happy End und die Tatsache dass der Loser Ray zum Helden über sich hinauswächst nicht sehr viel. Die Menschliche Seite des Films berührt und packt einen einfach.
Ich liebe skandinavische Filme. Spätestens seit dem sympathischen Psychiatrieentlassenen „Elling“ ist`s um mich geschehen. Ich weiß nicht ob man das so pauschal sagen kann, aber die skandinavischen Filme der letzten Jahre, die ich gesehen habe, waren auf jeden Fall eines: Intensiv. Die Dramen waren besonders traurig, die Komödien herausragend komisch und das alles wirkte immer sehr authentisch und auch irgendwie philanthropisch. Vielleicht sind ja die Skandinavier so. So auch in „Kops“.
Die „Kops“, das sind 6 Polizisten irgendwo in der Pampa Südschwedens. Hier ist die Welt noch in Ordnung, Fuchs und Hase sagen sich hinter der Dorfkneipe Gute Nacht und so sind es Highlights der Polizeiarbeit, eine entlaufene Kuh einzufangen oder Vandalismusschäden an einem öffentlichen Papierkorb zu untersuchen. Dies hat auch die Schwedische Polizei mitbekommen und so geht es dem gemütlichen, kleinen Dorfpolizeiposten aufgrund von Rationalisierungsbeschlüssen an den Kragen. Was tun ? Während die eine Hälfte noch mit dem drohenden Schicksal hadert, beschließt die andere Hälfte des Teams, dem Verbrechen „auf die Sprünge zu helfen“. Erstaunlich und urkomisch, welche kriminelle Kreativität in den sympathischen Kerlen Jakob und Lasse steckt, leider hapert es mit der Umsetzung ganz gewaltig und so werden sie schon bald von den eigenen Kollegen Benni und Agneta überführt. Und auch die mit Rentabilitätsbeobachtungen Beauftragte Jessica hat Mühe zu glauben, dass es in dem lauschigen Dorf plötzlich von Kriminellen zu wimmeln scheint.
Ich muss sagen, dass ich schon heftig grinsen musste, als ich Vorfeld von der Handlung des Filmes las. Doch was die Drehbuchautoren aus der ohnehin schon skurillen Story gemacht haben, übersteigt noch fast das Potential, das man darin vermutet. Nicht nur einmal musste ich mir im Kino den Bauch halten vor lachen. Diese Verlierertruppe aus Dorfsheriffs ist so sympathisch, glaubwürdig und doch so gewitzt, dass es riesigen Spaß macht, ihnen bei ihren schrägen Aktionen zuzusehen.
Der Film strotz vor unerwarteten Wendungen und eigentlich kommt nichts so, wie man es sich nach den gängigen Film-Klischees so denkt. Gerade der Schluss ist dafür ein glänzendes Beispiel, den ich aber hier nicht verraten will. Solche Filme sollten öfter ins Kino kommen: Glaubhafte Komödien mit Hirn und vor allem Herz.
Die Kreuzzüge waren lange und sind noch immer eines der dunkelsten Kapitel des Christentums. Im Namen Gottes wurden Abertausende von Moslems umgebracht und zahllose andere Greueltaten vollbracht. Doch damals war Jerusalem nach dem Dogma der Kirche der Ort, an dem alle Sünden vergeben werden konnten.
So macht sich auch der junge Hufschmied Balian (Orlando Bloom) auf und folgt seinem Vater (Liam Neeson), einem Ritter, nach dem schmerzhaften Verlust von Frau und Kind und einem Mord ins heilige Königreich Jerusalem. Dort haben die verschiedenen Ritterorden schon längst ihr ursprüngliches Ziel aus den Augen verloren und sind zerstritten. Einzig der kranke König Balduin (Edward Norton) hält durch seinen festen Willen zum Frieden das Heer des Sarazenenführers Saladin in Schach. Und während Balian von seinem sterbenden Vater das Herzogtum Ibelin erbt und sich dessen Sache des edlen und uneigennützigen Rittertums verschreibt, plant der Schwager des Königs, Guy de Lusignan (Marton Csokas) eine Verschwörung, um den verhassten Ungläubigen endlich den Krieg erklären zu können.
Ridley Scotts jüngstes Projekt beginnt schon voller Pathos, wenn der junge Witwer seinem unbekannten Vater blindlings ins gelobte Land folgt, um dort Vergebung für seine Sünden zu erlangen. Dass er sich dann aber noch in kürzester Zeit zum wackeren Schwertkämpfer, leidenschaftlichen Liebhaber und mutigen Krieger entpuppt, entbehrt bei den großen Gefühlen und Idealen, die „Königreich der Himmel“ transportieren will, jeglicher Glaubhaftigkeit. Die Charaktere und ihre Beziehungen sind so völlig überzeichnet, dass selbst die schwachen Dialoge das Drehbuch nicht mehr weiter runterziehen können. Einzig die schauspielerischen Leistungen einzelner Darsteller wie Jeremy Irons, Edward Norton oder Marton Csokas, eine grandiose Cinematographie sowie gute Actionchoreographien nehmen dem Film die Mittelmäßigkeit. Schade eigentlich, dass nicht ein etwas größerer Teil des Budgets auf ein gutes Drehbuch verwendet wurde. „Königreich der Himmel“ ist für mich ein Paradebeispiel, dass in einer Zeit, in der technisch alles möglich ist, perfekt inszenierte Action noch lange keine gute Handlung und glaubhafte Charaktere aufwiegen können. Und so ist „Königreich der Himmel“ leider nur ein Historienepos unter vielen, zwei Stunden solide Unterhaltung, aber weit davon entfernt, eine filmische Besonderheit zu sein.
Er war ein Klassiker des frühen Kinos und ist auch heute noch jedem Kind ein Begriff. Die Rede ist von dem 1933 gedrehten „King Kong und die weiße Frau“ und seinem haarigen Hauptdarsteller. Für den erfolgreichen „Herr der Ringe“ Regisseur Peter Jackson war es als Neunjähriger im Jahr 1970 ein einschneidendes Erlebnis, als er den Film sah. Von da an war für den Neuseeländer klar, dass er Filmregisseur werden würde, um solche großen Geschichten zu erzählen. Nach seinem enormen Erfolg mit der Trilogie um Mittelerde hatte er dann auch endlich die Reputation und die Mittel, um diesen Filmklassiker neu zu verfilmen.
Mit über 200 Millionen Dollar hat der Film schon vor seiner Veröffentlichung einen neuen Rekord als „teuerster Film aller Zeiten“ aufgestellt. Der Druck auf Jackson muss gewaltig gewesen sein, nicht nur aus finanziellen Gründen. Eng an der Filmvorlage von 1933 orientiert, nahm Jackson das Projekt in Angriff, dessen Produkt schließlich 187 Minuten grandioses Kino werden sollte.
New York in den dreissiger Jahren des letzten Jahrhunderts. Inmitten von Rezession und Prohibition ist das Leben nicht leicht. Das erfährt auch die Varieté Komikerin Ann Darrow (Naomi Watts), als sie von jetzt auf gleich ihren ohnehin spärlich bezahlten Job auf der Bühne verliert. Hungrig und verzweifelt trifft sich auf den exzentrischen Regisseur Carl Denham (Jack Black), der noch eine Hauptdarstellerin für seinen Film sucht. Schon kurz nach dem man sich einig geworden ist, bricht die Crew zur geheimnisvollen „Skull Island“ auf, um die sich grausige Mythen ranken und den sich Denham als Drehort für seinen Film gewählt hat. Dort wird Ann von Eingeborenen verschleppt und wird schließlich dem Dschungel (King Kong) geopfert. Selbstredend, dass die gesamte Filmcrew mit dem in Ann verliebten Drehbuchautor Jack Driscoll (Adrien Brody) und schlagkräftig von der Schiffsbesatzung unterstützt, zu einer Dschungelexpedition aufbricht, um Ann zu retten. Diese hat in der Zwischenzeit geschafft, den riesigen König der Insel für sich zu begeistern und befremdlich zarte Bande zwischen der „Schönen und dem Biest“ entstehen. Bis Ann allerdings gefunden ist vergeht einiges an Zeit und bildgewaltigem Action-Kino auf allerhöchstem Niveau. Doch Kong ist dem zauberhaften Charme der blonden Frau verfallen und lässt sich in die Falle locken. Denham bringt King Kong nach New York zurück, um den begeisterten Massen den König des Dschungels zu präsentieren. Doch Kong ist trotz zarten Gefühlen ein unbändiges Monster, dass sich nicht einsperren lässt.
Bis ins kleinste Detail hat sich Jackson an die Vorlage des Klassikers aus den dreißiger Jahren gehalten, der für damalige Verhältnisse neue Massstäbe bei der Tricktechnik setzte. Dasselbe lässt sich über das Remake von Jackson sagen. Und dabei habe ich die beeindruckende Welt von Mittelerde im Hinterkopf. Die Neuverfilmung bietet alles an Dramatik, was den Klassiker von 1933 zu einem Klassiker machte: Grandiose Action, die man so noch nicht gesehen hat, Romantik der besonderen Art und etliche Aspekte des „Monsterfilms“, dessen Genrebegründer King Kong einst war. Die Darsteller sind absolute Weltklasse und die Besetzung des eher als schräger Komiker bekannten Jack Black in die Rolle des exzentrischen Regisseurs hätte nicht besser sein können. Dasselbe gilt auch für Hauptdarstellerin Watts und den melancholischen Drehbuchautoren, der von Oscarpreisträger Adrien Brody glaubhaft dargestellt wird. Auch dem nicht unmittelbar auf der Leinwand agierenden Andy Serkins gebührt absolute Hochachtung. Der durch die Darstellung des „Gollum“ im „Herrn der Ringe“ bekannt gewordene Schauspieler stellt nun auch King Kong per „Motion Capturing“ seine Mimik und Gestik zur Verfügung, die schließlich im Computer auf den komplett computeranimierten King Kong übertragen wird. Er schafft es, den Riesenaffen auf der Leinwand als explosive Urgewalt mit Herz erscheinen zu lassen, was eine absolut Atemberaubende Meisterleistung darstellt und für mich nach dem ebenfalls grandiosen „Gollum“ einen Sonderoscar wert wäre. Serkins spielt außerdem die Rolle des Schiffskochs Lumpy, der einen grausamen Tod findet. Apropos Oscar: Es würde mich nicht wundern, wenn Mister Jackson mit seinem neuesten Meisterwerk nicht nur die Kinokassen klingeln lassen würde, sondern auch wieder im Rennen um den begehrten Filmpreis ganz weit vorne liegen würde. Mit King Kong liefert er meiner Meinung nach jedenfalls mehr als nur Unterhaltungskino auf höchstem Niveau: Er hat es geschafft, aus einem alten Klassiker einen neuen Klassiker zu machen, der ein filmisches Meisterwerk allerhöchster Güte ist. Für mich der beste Film 2005 und einer der besten, den meine Zelluloidgeplagten Augen jemals gesehen haben. "King Kong" ist die Hommage eines wahren Cineasten an einen Klassiker des Kinos.
6 Jahre sind vergangen, seit uns der ehemalige Videothekenangestellte Quentin Tarantino mit „Jackie Brown“ seinen letzten und im gesamten erst dritten Film als Regisseur vorgelegt hat. Die Erwartungen waren hoch, hatte doch „Jackie Brown“ wichtige Charakteristika seiner Filme vermissen lassen und viele Fans enttäuscht.
Nun schickt uns der Ästhet mit einem Faible für Blut und coole Filmmusik los, um Bill zu töten. Wer Bill ist ? Die zugrunde liegende Story ist so banal wie nebensächlich: Aber natürlich töten nicht wir Bill, sondern die Protagonistin, die im Film nur „Die Braut“ (Uma Thurman) genannt wird. Auf ihrer eigenen Hochzeit wird diese hochschwanger von drei „Kollegen“ einer mysteriösen Killerbrigade und deren Chef „Bill“ mitsamt der Hochzeitsgesellschaft brutal niedergemetzelt. Nach Jahren im Koma erwacht die Verratene, weint kurz um ihr totes, ungeborenes Kind und macht sich dann mit kalter Zielstrebigkeit auf zu einem blutigen Rachefeldzug.
Meister Tarantino erzählt die Geschichte in bekannter Manier. Kapitelaufteilung und teilweise geschickte Rückblenden machen das von Tarantino selbst verfasste Drehbuch zu einer spannenden Angelegenheit, was die Geschichte an sich ja so erst mal nicht unbedingt erwarten lässt. Denn eines ist klar: Die Braut wird nicht ruhen, bevor sie Rache geübt hat.
Wohl dem, der ein wahrer Cineast ist. Denn nur der kann wirklich durchschauen, dass „Kill Bill“ das Werk eines eben solchen ist. Eine einzige Hommage an die Filmleidenschaften seiner Jugend, spielt Tarantino geschickt mit der Filmgeschichte, Genres und Stilen. Anleihen aus Italo-Western und unverkennbare Parallelen zu japanischen Samurai-Filmen aus den 70er Jahren vermischt mit einem Trickfilm-Kapitel und technischen Spielereien aus dem Hongkong Film (Wirework) machen den Film einzigartig.
Mit seinem bekannten Feingefühl für gelungene Soundtracks rundet der Meister sein neustes Werk zu einem extrem blutigen, aber dennoch hochästhetischen Leckerbissen ab. Im Soundtrack belebt er alte Klassiker der 70er Jahre wieder: Von Nancy Sinatra über vertraut anmutende Mundharmonikaklänge aus Italo-Western ist alles dabei...
Der Finale Schwertkampf zwischen „Der Braut“ (im quietschgelben „Bruce-Lee-Gedächtnis-Strampler“) und „O-Ren-Ishi“ (Lucy Liu im eleganten Kimono) im Schneebedeckten Innenhof eines japanischen Gasthauses gehört ohne Frage in eine Reihe mit gleichermaßen stilvoll inszenierten, ähnlichen Szenen aus asiatischen Filmen der letzten Jahre. Da stellte sich mir die Frage, ob Herr Tarantino es wirklich nötig hat, auf den kommerziellen Erfolgszug von Filmen wie „Tiger & Dragon“ oder „Hero“ aufzuspringen. Zu vermuten ist es zumindest, denn auch wenn die Idee des Drehbuchs schon relativ alt ist, hat Tarantino doch noch recht viel am Drehbuch geändert, unter anderem, um die Rolle der „Braut“ Uma Thurman buchstäblich auf den Leib zu schreiben.
Eins ist sicher: Herr Tarantino bedient alles, was der geneigte Besucher eines seiner Streifen erwartet und an seinen Filmen liebt: Schräge Charaktere, coole Dialoge, bestechende Schauspieler, schonungslose Action und einen Soundtrack der passt wie die Faust aufs Auge. Dieser Film ist ein echter Knüller, aber Achtung: Im wahrsten Sinne des Wortes meterweit spritzendes Blut und abgeschlagene Gliedmassen sollte man schon verschmerzen können. Diese hätten wahrlich Herrn „Itto Ogami“, dem gleichermaßen sich auf einem Rachefeldzug befindlichen Samurai-Meister aus dem 70er Jahre Klassiker „OKAMI“ zu aller Ehre gereicht.
Im kommenden Frühjahr dürfen wir dann im Zweiten Teil zuschauen, wie Uma Thurman den Rest der „Deadly Viper Assassination Squad“ in die Leichenhalle befördert. Blutigst, wie es wohl zu erwarten ist.
Rückblick: Die beinahe getötet „Braut“ (Uma Thurman) hatte in einem beispiellosen Rachefeldzug ihre ehemaligen Mitstreiter der „Deadly Viper Assassination Squad“, Vernita Green und O-Ren-Ishii für den (scheinbaren) Tod ihres ungeborenen Kinds gnadenlos in die Leichenhalle befördert, und dazu noch jeden, der sich ihr in den Weg stellte.
Am Ende des Films standen noch 3 Namen auf der Todesliste der Rächerin: Budd (Michael Madsen), Elle Driver (Daryl Hannah) und natürlich ihr ehemaliger Liebhaber Bill (David Carradine) und die Braut ließ Bill durch die „gnädig“ verschonte rechte Hand von O-Ren Ishii ausrichten, dass es nun sehr bald dem Rest an den Kragen gehen werde.
Volume 2 beginnt mit einer Rückblende, der qualvoll langgezogenen Szene in der Hochzeitskapelle. Qualvoll, weil der Zuschauer, der den ersten Teil gesehen hat, bereits weiß, dass diese Szene mit einem Massaker enden wird. Doch bis dahin genießt Bill seine sadistische Vorfreude auf das Kommende.
In weiteren, für Tarantino typischen „Kapiteln“ erfahren wir weiter, warum die Braut aus der Killerbrigade ausgestiegen ist, wo und wie sie ihre Kunstfertigkeit im Kampf erlangt hat, warum Elle Driver nur noch ein Auge hat und vieles mehr.
Die Abrechnung der Braut mit Budd (Madsen) nimmt einen weiteren großen Teil ein und nimmt eine höchst unerwartete Wendung, die in dieser Art nicht vorhersehbar ist. Ein Grund, warum ich Tarantino so liebe. Bei ihm weiß man nie, was als nächstes kommt. Die Abrechnung mit Elle Driver verläuft alles andere als zimperlich, sicherlich kann man diesen Kampf in Budds Wohnwagen in der Wüste, als die brachialste Auseinandersetzung der Fortsetzung sehen. Überhaupt ist die Art von Gewalt im zweiten Teile eine völlig andere als bei Volume 1. Während dort in Anlehnung an Samurai Filme eine völlig überzogen-blutige Darstellung der Action zu sehen war, hat die Art der Gewalt in Volume 2 eine völlig andere Dimension, wie übrigens die gesamte Machart des Zweiten Teils eine andere ist. Sie ist meistens subtiler, tiefgründiger, nicht so offensichtlich sadistisch und gerade deshalb nicht weniger hart. Wenn es allerdings mal „richtig“ zur Sache geht, dann mit explosionsartiger Vehemenz.
Das über 20 Minuten dauernde Finale überrascht mit der Anwesenheit von Beatrix (so der richtige Name der Braut) Tochter B.B. und schafft so eine interessante Mischung aus skurril angespannter Gewalt, während beide Eltern in liebevoller Sorge ihrer Tochter die jahrelange Abwesenheit von Mama erklären. In einem fast etwas zu langgezogenen Dialog zwischen Bill und Beatrix steigert sich die Spannung bis ins schier unerträgliche, nur um dann wieder auf völlig überraschende Art und Weise
Trotz der rundum gelungenen Darstellung aller Charaktere gebührt David Carradine in diesem Zusammenhang eine herausgehobene Erwähnung. Brilliant spielt er den coolen, abgeklärten und deshalb in keinster Weise weniger brutalen Oberbösewicht. Mit einer solchen Zärtlichkeit spricht er von und mit seiner kleinen Tochter, dass man als Zuschauer fast dazu neigt, den brutalen Kerl irgendwie dann doch ins Herz zu schließen. Die paradox sprühende Zärtlichkeit zwischen den beiden Hauptcharakteren lässt sogar kurz auf ein hollywood-übliches Happy-End „hoffen“. Doch wer das denkt, kennt Tarantino schlecht, auch wenn gewisser maßen wirklich ein Happy End kommt.
Die filmische Umsetzung von Volume 2 ist so völlig anders als die des ersten Teils, auch wenn er auf die selben Ästhetischen Mittel zurückgreift. Die Dialoge sind länger (und von altbekanntem tarantinoeskem Sarkasmus), die Art der Action aus dem ersten Teil ist durch quälende Spannung ersetzt und so wirkt alles ganz anders als im ersten Teil. Und dennoch, über die formalen Analogien, die fortgeführte Handlung inklusive der Beantwortung vieler offener Fragen und echtem Tarantino-Feeling bekommt der Zweiteiler eine völlig in sich selbst abgerundete Stimmigkeit. Kill Bill Volume 2 ist völlig anders als Teil 1, aber genauso gut.
Im Frühjahr 1976 kam in Argentinien durch einen Militärputsch der General Jorge Videla an die Macht. Sowohl die friedlichen als auch terroristischen Versuche der Bevölkerung, sich gegen die Militärherrschaft aufzulehnen führten zur einer gnadenlosen Verfolgung der politischen Gegner des Systems. Zwischen 1976 und 1983 „verschwanden“ an die 30000 Regimegegner, von denen die meisten wohl umgebracht wurden und in namenlosen Gräbern ihre letzte Ruhe fanden. Dies ist der geschichtliche Hintergrund des Familiendramas „Kamchatka“, auf die im Film jedoch nie direkt eingegangen wird.
Stattdessen schildert er im Rückblick des erwachsenen Sohnes die Familiensituation, als der regimekritische Vater nach der Verhaftung eines engen Freundes und Kollegen mit seiner Familie untertauchen muss.
Der 10 jährige Harry kann natürlich den ganzen Wirbel nicht verstehen. Warum er plötzlich in einem einsamem Landhaus leben muss und vor allem warum er nicht einmal seinen besten Freund anrufen darf. Trotzdem kümmert er sich rührend um seinen jüngeren Bruder, wenn die Eltern mal wieder über Nacht verschwinden, ohne vorher etwas gesagt zu haben.
Zu den glücklichsten Momenten seiner Kindheit zählten die TEG-Spiele mit seinem Vater, deutschen Lesern unter dem Namen „Risiko“ bekannt. Egal was Harry tut, gegen seinen Vater hat er keine Chance und das Spiel wird zu einer echten Herausforderung. In seinem letzen Spiel gegen seinen Vater schafft er es, alle Länder bis auf Kamchatka zu erobern, der endgültige Sieg bleibt ihm jedoch verwehrt.
„Damals“, sagt der erwachsene Sohn im Rückblick, „habe ich verstanden. Kamchatka ist der Ort des letzten Widerstandes, der letzten Hoffnung“.
Unter der Regie des Argentinischen Regisseurs Marcelo Pineyro schildert „Kamchatka“ in rührend ausdrucksstarken Bildern die letzten gemeinsamen Wochen einer jungen Familie vor der schicksalhaften Trennung wegen der Verfolgung durch die Schergen der Militärjunta. Die wenigen Darsteller schaffen es glänzend die emotionalen Spannungen durch die schwierige Situation darzustellen. Während die Mutter (Cecilia Roth) schwankt zwischen Verzweiflung und der mütterlichen Sorge um die beiden Jungen, versucht der Vater (Ricardo Darin) den Jungen das Untertauchen pragmatisch als ein „großes Spiel“ zu verkaufen. Doch auch bei ihm ist die Machtlosigkeit gegen die ständige Angst vor dem Entdeckt werden zu überdeutlich spürbar. Der 10 jährige Harry versucht die für ihn unverständliche Situation auf seine eigene Art zu lösen: Er taucht ab in eine Traumwelt, in der er Houdini ist, der berühmte Entfesslungskünstler. Besonders herzzerreißend sind die wenigen glücklichen Momente, weiß man doch, dass der tragische Ausgang, der metaphorisch immer wieder aufgegriffen wird, unausweichlich ist. Und so sieht man die Eltern am Ende des Films in der knallgelben Ente in eine absehbar tragisch endende Zukunft davon fahren, während Harry dem Wagen laut rufend nachläuft.
Kamchatka hat mich berührt. Ohne ihn jemals direkt anzusprechen, greift der Film auf beklemmend authentische Weise ein höchst politisches Thema auf, das auch heute noch in vielen Ländern präsent ist. Die Mischung aus wundervoll metaphorisch-melancholischen Bildern im herbstlichen Argentinien und den hervorragenden Schauspielern geben diesem Film eine höchst emotionale Dichte, ohne jemals kitschig zu wirken. Ein wunderschöner Film.
2001 erhielt Julia Roberts für ihre engagierte Darstellung der wahren Geschichte der alleinerziehenden Rechtsanwaltsgehilfin "Erin Brockovic", die einem Umweltskandal auf die Schliche kam, den Oscar als beste Hauptdarstellerin. Ein ähnliches und ebenfalls auf Tatsachen beruhendes Thema greift das Drama "Kaltes Land" der neuseeländischen Regisseurin Niki Caro ("Whale Rider") auf.
Im Winter 1989 findet die von ihrem Ehemann misshandelte Josey Aimes (Charlize Theron) in ihrer Heimatstadt im Norden Minnesotas Zuflucht. Während sich ihre Mutter freut, ihre Enkelkinder bei sich zu haben, ist ihr Vater (Richard Jenkins) sehr abweisend. Er sieht die Schuld bei seiner Tochter, deren beide Kinder von unterschiedlichen Vätern stammen. Eine erste Arbeit als Friseurin gibt sie auf, als sie ihre alte Freundin Glory (gewohnt brillant: Frances McDormand) trifft, die in der örtlichen Eisenmine arbeitet. Vom guten Lohn überzeugt und gegen die Widerstände nicht nur ihres Vaters, der auch in der Mine arbeitet, entscheidet sie sich, ebenfalls eine Anstellung in der von Männern dominierten Mine anzunehmen.
Von den wenigen anderen weiblichen Kollegen herzlich aufgenommen, beginnt Josey ihren dreckigen und stahlharten Job. Die Männer, die Frauen nicht gern in der Mine sehen, behandeln die Frauen dementsprechend. Offene Feindseligkeit, sexuelle Belästigungen und Übergriffe und demütigende Arbeiten sollen die Frauen klein halten. Als Josey, durch ihre eigene gewalttätige Vergangenheit gezwungen, den schier aussichtslosen Kampf gegen den Großkonzern aufnehmen will, findet sie zunächst nur die Unterstützung des Anwalts Bill White (Woody Harrelson). Nicht einmal ihre ebenfalls gedemütigten Kolleginnen wollen ihr aus Angst ihre Arbeit zu verlieren durch Zeugenaussagen helfen und ihre einzige wirkliche Freundin Glory versinkt wegen einer unheilbaren Krankheit in tiefer Depression. Doch dann bringt Joseys Vater, von seiner Ehefrau vor die Entscheidung gestellt, seiner Tochter zu helfen oder seine Hemden selber zu bügeln, eine Wendung. In der folgenden Gerichtsverhandlung legen die Anwälte der Gegenseite gnadenlos Josey scheinbares Lotterleben offen. Dabei kommt eine schreckliche Geschichte aus der Vergangenheit ans Tageslicht.
In der gelungenen Mischung aus Familiendrama und Gerichtsthriller greift die Regisseurin Caro nach "Whale Rider" erneut das Thema der sich gegen die männliche Übermacht emanzipierende Frau auf. Die Geschichte und ihre Personen basieren lose auf dem Buch "Class Action", das die Geschichte der Lois Jenson erzählt, die als erste Frau ein Gerichtsverfahren wegen sexueller Belästigung am Arbeitsplatz gewann. Das Drehbuch, das geschickt zwischen Gegenwart (Gerichtsverhandlung) und Vergangenheit (Geschehnisse) wechselt, kann trotz des ernsten Themas einen überraschend unterhaltsamen Spannungsbogen aufbauen. Daneben wird die berührende Geschichte von einem rundum grandiosen Ensemble getragen, allen voran Frances McDormand und natürlich Charlize Theron. Theron hat bei der Academy-Award-Verleihung am kommenden Wochenende die Chance, ihren zweiten Oscar als Hauptdarstellerin innerhalb von nur 2 Jahren zu gewinnen. Mit diesem Kunststück, das bisher wohl nur wenigen Schauspielerinnen gelungen sein dürfte, würde sie sich zweifellos an die Weltspitze der jungen Charakterdarstellerinnen katapultieren. Doch auch wenn ihr das nicht gelingen sollte, beeindruckt die junge Südafrikanerin erneut auf höchstem darstellerischen Niveau. Ein berührender Film über den erst nach langem siegreichen Kampf einer mutigen Frau.
Hierzulande dürfte Regisseur Sam Mendes spätestens seit seinem grandiosen Oscar-Abräumer „American Beauty“ von 2000 ein Begriff sein. In gewisser Weise ähnelt sein aktueller Film „Jarhead“ diesem Meisterstück, stellt er doch ebenso gesellschaftliche Realitäten unverblümt und sozialkritisch dar. Allerdings ist der Schauplatz ein gänzlich anderer, spielt „Jarhead“ doch nicht in einer amerikanischen Vorstadt sondern in der arabischen Wüste.
Der jugendlich-naive Anthony Swofford (Jake Gyllenhaal) hat sich seinen Eintritt ins U.S.Marine Corps wahrlich anders vorgestellt. Doch schon nach wenigen Tagen fühlt es sich von der alles andere als romantischen Realität eingeholt: Strammstehen auf dem Kasernenhof, Schreitiraden des Drill Sergeants und andere Höhepunkte aus dem Soldatenalltag lassen schon sehr bald sein verklärtes Bild vom Militär verblassen: Da holt ihn der Sergeant Sykes (Jamie Foxx) zu seiner Scharfschützeneinheit. Kaum hat er seine Ausbildung abgeschlossen und ist stolzes Mitglied der Eliteeinheit geworden, bricht der Golfkrieg aus und Swofford findet sich in der arabischen Wüste wieder, wo seine Kompanie die Grenzen schützen und auf den Marschbefehl warten soll. Doch der kommt nicht. Statt dessen verliert der vorher so vaterlandstreue junge Soldat zwischen Patrouillen in der sengenden Wüstensonne und dem harten aber langweiligen Soldatenalltag allmählich nicht nur den Glauben an den Sinn des Ganzen, sondern auch sein Selbstbewusstsein leidet zusehends. Quälende Fragen beschleichen ihn: Wann geht es endlich los? Sind wir nicht zum Kämpfen hier? Und ist meine Freundin in der Heimat mir wohl treu? Jeder einzelne seiner Kameraden stellt sich insgeheim die gleichen Fragen, doch geht jeder anders damit um. In einem Interview des amerikanischen Fernsehens ist er schliesslich auf dem Boden der Tatsachen angelangt. Warum er hier sei? Weil er jung und dumm genug war, sich freiwillig zu melden, lautet seine desillusionierte Antwort. Doch dann kommt endlich eine Spezialmission. Gemeinsam mit seinem Partner Troy (Peter Skarsgaard) soll er hinter den feindlichen Linien etliche hochrangige irakische Offiziere ausschalten...
Der realistische Blick auf den Krieg aus der Sicht eines jungen Soldaten hat so gar nichts heldenhaftes an sich, ganz im Gegenteil zu Kriegsfilmen der 80er Jahre. Der Blick ist ein echter, unverfälschter, mitten ins grausame und sinnlose Gesicht des Krieges. Abseits von coolen Sprüchen und entfremdet von großen Scheinidealen wie Ehre, Heldenmut und Gerechtigkeit findet sich Swafford bald mit den elementarsten Gefühlen wie Angst, Hoffnungs- und Sinnlosigkeit konfrontiert. Das pathosfreie Drehbuch wird von erstklassigen Darstellern hervorragend auf die Leinwand übertragen. Etliche Szenen, vor allem gegen Ende des Films stellen ohne Dialoge die ausdrucksstärksten Momente des Films, so wenn der Protagonist ölverschmiert und vor brennenden Ölquellen stehend mitten in der Nacht ein Pferd trifft oder völlig fassungs- und ausdruckslos mitten zwischen verbrannten Leichen eine Verschnaufpause einlegt. Der Film erinnert zum Teil an den Klassiker „Full Metal Jacket“, richtet aber einen noch ausgeprägteren Blick auf die bizarren Bilder des Krieges, die eine unzweifelhafte Wahrheit herausstellen: Es gibt nichts romantisches am Krieg. Ein beeindruckend politisches Soziodrama auf den Alltag eines Soldaten.
Viele wollten es schon begehen, doch nur wenigen genialen Kriminellen ist es bisher gelungen: Das perfekte Verbrechen. Regisseur Spike Lee, der Liebling der afroamerikanischen Filmgemeinde, der bisher über eher politische Filme von sich reden machte, kommt nun mit genau diesem Thema: Der Geschichte eines Banküberfalls.
Dalton Russell (Clive Owen) spricht zu Beginn selbstbewusst davon, dass er den perfekten Bankraub geplant und durchgeführt hat. Nicht nur, weil er einfach das Geld wolle, sondern auch, weil er dazu in der Lage sei. Mit 3 Komplizen dringt er in die Bank ein. Alles ist bis ins letzte Detail geplant und während er mit der Polizei über Bedingungen für die Freilassung der Geiseln verhandelt, führen seine Komplizen weiter seinen Plan aus. Detective Keith Frazier (Denzel Washington) hat es im Gefühl, dass mehr hinter der ganzen Sache steckt als ein gewöhnlicher Banküberfall, als die Anwältin Madeleine White (Jodie Foster) auftaucht und mit Russell ihre eigenen Verhandlungen führt. Was Frazier nicht weiß: Der Bankdirektor (Christopher Plummer) hat sie engagiert, um seine Interessen zu schützen. Denn in einem Bankschließfach liegen neben blutigen Diamanten auch Dokumente, die beweisen, dass das Vermögen auf dem die Bank gründet, durch düstere Geschäfte mit den Nazis erlangt wurde.
Als die Geiselnehmer schließlich alle Geiseln in die gleichen Overalls kleiden und die Bank verlassen, hat die Polizei ernste Probleme, die Täter von den Opfern zu unterscheiden, zumal nach einer ersten Kontrolle nichts von dem Geld verschwunden zu sein scheint. Doch es ist nicht alles so, wie es scheint….
„Inside Man“ verspricht mit seinem renommierten Regisseur, der Starbesetzung und dem Thema Banküberfall einen actionreichen Thriller. Wenn man auch schon Filme dieser Art gesehen hat, erwartet man doch viel. So ging es jedenfalls mir. Die Einleitung, in der der Protagonist selbstsicher von seinem perfiden Plan spricht, schraubt die Erwartung eher in Richtung eines „Ocean´s Eleven“. Doch der Film ist auf eine ganz andere Weise gestrickt. Nachdem Bankdirektor und Anwältin White eingeführt wurden, macht sich große Spannung breit, die dann aber über einigen Längen in der Erzählung und Schwächen in der Charakterzeichung verliert. Die ganze Zeit über wartet man auf den großen „Aha-Effekt“, der dann zwar am Schluß auch kommt, jedoch die Längen nicht rechtfertigt. Auch die teilweise anklingenden politischen Statements sind zu halbherzig, als das sie dem Film besonderes Gewicht geben würden. Fazit: Ein grundsolides Bankräuber-Psychogramm, der sich in seinen Längen zwischen politischen Statements und dem Thema des perfekten Bankraubs verliert und so leider nur ein Durchschnittsfilm geworden ist.
Vor inzwischen fast 4 Jahren sorgten das eigensinnige Mammut Manfred, das Faultier Sid, der Säbezahntiger Diego und natürlich die unnachahmliche Ratte Scrat für eiszeitlichen, aber frischen Wind in den Kinos und brachte es sogar zu einer Oscar-Nominierung.. Nach dem erfolgreichen und beliebten ersten Teil läuft nun die Fortsetzung „Ice Age 2 – Jetzt taut´s“ in den Kinos.
Während im ersten Teil die gesamte Tierwelt auf der Flucht vor der nahenden Eiszeit auf dem Weg in den Süden war und Manfred und seine Freunde ein kleines Menschenkind nicht ohne turbulente Abenteuer erlebt zu haben, wieder zurück zu seinen Eltern brachten, ist nun in der Fortsetzung der Name Programm: Es taut. Und zwar taut es so sehr, dass der Spaß im riesigen Freizeitbad mit Wasserrutschen aus Eis aufs Ärgste bedroht ist. Das gemütliche Tal, dessen Ränder von Eiswänden begrenzt werden, die wie eine Staumauer wirken, droht überflutet zu werden, wenn die Dämme brechen. Und so heißt es aufs neue auf die Reise gehen, denn am Ende des Tals soll ein riesiger Baum als Arche für alle Tiere dienen.
Auf dem Weg dorthin lernt das Dreigestirn Manni, Sid und Diego die beiden hyperaktiven Opossums Crash und Eddie und ihre Adoptivschwester Ellie kennen. An dem hübschen, ausgewachsenen Mammut ist die Opossumkinderstube nicht spurlos vorbei gegangen, sie denkt und fühlt eher wie ein Opossum als ein Mammut. Nicht ganz einfach für den eigenbrötlerischen Manfred, denkt er doch, er sei der letzte seiner Art. Doch die Freude über eine Gefährtin weicht bald dem Zweifel an der psychischen Gesundheit seiner neurotischen Artgenossin. Während Manfred auf Freierfüßen wandelt, haben Sid und Diego ganz andere Probleme: Sid wird von einem Stamm wilder Mini-Faultiere entführt und Diego kämpft mit seiner Scheu vor dem stetig steigenden Wasser. Und dann sind da noch ein Urzeitkrokodil und ein Riesenfisch, die in den ansteigenden Fluten leichte Beute wittern. Die meisten Lacher hat aber wieder Scrat, immer noch auf der Suche nach seiner Eichel...
„Ice Age 2“ macht wirklich Spaß. Die bewährten und erfolgreichen Charaktere aus dem ersten Teil sind wieder dabei und müssen die Kinobesucher nicht mehr vorgestellt werden. Statt dessen ist nun Platz für neue Charaktere: die Opossums Crash und Eddie, die mit ihrem Eifer, ihre Mammut-Opossum Schwester zu verteidigen, heftig schmunzeln lassen. Diese zickt wie es sich für eine echte Eiszeit-Mammut-Dame gehört, ordentlich herum. Der Brüller, wenn sie sich gemeinsam mit ihren Brüdern kopfüber am Schwanz von einem Baum hängen lässt, um zu schlafen. Dann gibt es noch das Gürteltier Flotter Tony, eine musicalbegabte Gruppe Aasgeier und natürlich Scrat. Die Bemühungen der kleinen Ratte, seine Eichel sicher zu vergraben und dabei immer wieder aufs neue zu scheitern, haben nun fast schon philosophisch-tragische Sphären erreicht. Natürlich nicht, ohne alle Lacher auf seiner Seite zu haben. Das liebenswürdige Faultier Sid reizt das Zwerchfell erneut durch seine Tolpatschigkeit, aber auch seinen Tiefsinn und seinen Wortwitz.
Mir persönlich hat der zweite Teil sogar noch besser gefallen als der erste, denn ich fand ihn thematisch erwachsener. Doch auch wenn sich Papa köstlich über den Wortwitz und den bemitleidenswerten Scrat amüsiert, ist der Film doch ein Trickfilm-Highlight für die ganze Familie, der wie schon der erste Teil aufwändig produziert wurde und dabei technisch auf der ganzen Linie überzeugt.
Ein düsteres Kapitel in der Amerikanischen Geschichte nach dem zweiten Weltkrieg ist das des Ausschusses gegen unamerikanische Umtriebe, das in den 50er Jahren traurige Berühmtheit erlangte. Von der Nachkriegsangst vor dem Kommunismus geschürt führte der Ausschuss eine gnadenlose Fehde gegen alles was nur im entferntesten mit dem gehassten Kommunismus zu tun hatte. Dies ist der Hintergrund zu George Clooneys neuem Film „Good Night, and Good Luck“.1953, in der Zeit, in der der amerikanischen Senator McCarthy der oberste Inquisitor besagten Auschusses ist, kommt der Chefredakteur des politischen Fernsehmagazins „See it now“, Edward Murrow (David Strathairn) einer heißen Story auf die Spur. Ein serbischstämmiger Airforce Soldat war unehrenhaft aus der Armee entlassen worden, weil er sich weigerte, seinen Vater und seine Schwester vor besagtem Ausschuss als Kommunisten zu denunzieren. Nach einiger Recherche und heftigen Diskussionen mit seinem Vorgesetzten Paley (Frank Langella) wagt er in seiner Sendung den direkten Angriff auf den Senator. Nach einigen Turbulenzen, zu dem auch der Selbstmord eines befreundeten Nachrichtensprechers gehört, kann sich Murrow jedoch Gehör verschaffen und als es McCarthy nicht gelingt, Murrows Argumente zu entkräften, beginnt sein politischer Niedergang.George Clooney neueste Regiearbeit, die für 6 Oscars nominiert war (allerdings keinen gewinnen konnte) ist wie sein letzter Film „Syriana“ ein sehr politischer. Im Gegensatz zu „Syriana“ zwar in der Vergangenheit angesiedelt, ist er nichts desto trotz ein mutiges Statement gegen die schon damals vorhandenen Feinde der wahren Demokratie. Der Schwarzweiß-Film, der handwerklich einwandfrei gemacht ist (Ausstattung, Kamera, Darsteller) nimmt sich jedoch einem sehr spezifisch amerikanischen Szenario an. Ein Europäer, der nicht in der amerikanischen Geschichte sattelfest ist, hat deshalb mitunter etwas Mühe, in die Handlung zu finden. Ich persönlich fand es dennoch spannend und sehr idealistisch die Geschichte vom Kampf zwischen Medien und Politik zu verfolgen. Wer politische Filme mag und Wert auf gutes Filmhandwerk legt, findet in „Good Night, and Good Luck“ ein mutiges Credo auf die Grundwerte der Demokratie und einen Journalismus, der seine Aufgabe ernst nimmt.
Die junge, in Deutschland aufgewachsene Türkin Sibel (Sibel Kekilli) leidet unter dem Druck, den ihr die Traditionen ihrer Familie auferlegen und deren Einhaltung Vater und Bruder peinlichst überwachen. Verzweifelt begeht sie einen Suizidversuch, doch dieser misslingt ihr ebenso wie dem alkoholkranken Außenseiter Cahit (Birol Ünel), ebenfalls ein Türke, der in Deutschland aufgewachsen ist.
In der psychiatrischen Klinik lernen sie sich kennen und Sibel fällt mit der Tür ins Haus, als sie Cahit unverblümt fragt, ob er sie heirate. Als Gegenleistung dafür, dass er den Schein-Ehemann spielt, bietet sie ihm an, seinen Haushalt zu versorgen. Darüber hinaus soll es für keine Seite Verpflichtungen geben.
Der vom Leben enttäuscht zurückgelassene Cahit geht schließlich auf den Vorschlag ein. Zu Beginn fragt man sich noch, warum. Später im Film bringt es Cahit selbst auf den Punkt: Sie waren wechselseitig der Strohhalm für den anderen, an den man sich klammern konnte.
Für eine Weile geht scheinbar alles gut: Sibel genießt ihre Freiheiten, das Nachtleben und lockere Affären und Cahit trinkt weiter und widmet sich seinerseits der lockeren Affäre zu Maren (Catrin Striebeck), ohne Sibel nur ansatzweise respektvoll zu behandeln. Doch schon bald entwickeln sich aus der skurrilen Situation tiefergehende Gefühle. Doch das realisiert Sibel erst, als Cahit betrunken ihren Liebhaber erschlägt. Das Drama nimmt seinen unbarmherzigen Lauf.
Fatih Akin, einer der bekanntesten Deutschen Nachwuchsregisseure mit türkischem Pass, greift nach „Im Juli“ und „Solino“ erneut sein beliebtes Thema „Fremdsein“ auf. Doch obwohl „Gegen die Wand“ natürlich als Gesellschaftsdrama Themen wie Integration, Traditionen und Geschlechterrollen der türkischen Einwohner Deutschlands mal zynisch und mal seriös aufgreift, ist er in erster Linie doch ein Liebesfilm, wie ihn das Leben nicht treffender hätte schreiben könnte. Diese Glaubwürdigkeit macht neben der eindringlichen Darstellung Kikellis und Ünels den hohen Anspruch und Reiz von Akins inzwischen viertem Spielfilm aus.
Als alleiniger Drehbuchautor schlägt Akin selten leise Töne an. Was an vulgärem Wortschatz, Gewalt, Sex und Blut gezeigt bzw. gesprochen wird, lässt Beklemmung ebenso wie Authentizität beim Kinobesucher entstehen. „Ich will leben, lieben, tanzen, ficken, und das nicht nur mit einem Mann, verstehst du?“, meint Sibel zu Beginn des Films, als Cahit sie fragt, wozu sie eine Scheinehe mit ihm eingehen möchte. Treffender und echter hätte man die Lebenslust der jungen Türkin wohl kaum beschreiben können. Wirklich interessant wird der Film, wenn sich das Liebespaar seiner Gefühle bewusst wird und zur selben Zeit die Hoffnungslosigkeit ihren Höhepunkt erreicht. Mit seinem intelligenten und realistischen Ende rundet Akin seinen neuesten Streich zu einem echten Meisterwerk ab. Nicht von ungefähr kommt der Hauptpreis der Filmfestspiele von Berlin (Goldener Bär), der nach 18 Jahren erstmals wieder einem deutschen Film bzw. Regisseur verliehen wurde. Ansehen !
Waren es vor 5 Jahren noch höchstens 2-3 computeranimierte Trickfilme, die pro Jahr erscheinen, dürfte es inzwischen locker das fünffache sein. Daran Schuld ist sicher nicht zuletzt der Erfolg der Werke sowie der immer schneller werdende Fortschritt in der Computerbranche. Mit der Masse setzen aber auch Ermüdungserscheinungen bei Zuschauer ein und viele Werke kommen nicht über das „nett, aber nichts besonderes“ hinaus. Anders sollte es sein, wenn sich die Macher von „Shrek“ mit denen von „Wallace & Gromit“ zusammen tun.
Die Hausmaus Roddy St.James lebt bei einer reichen Familie im Londoner Villenviertel Kensington. Futter und Spielzeug hat der versnobte Mäuserich zur genüge, aber vom wirklichen Leben absolut keine Ahnung. Als seine Besitzer in Ferien gehen, steigt unvermittelt die schmierige Kanalratte Sid aus dem Abfluss. Dieser findet schnell Gefallen an Heimkinoanlage und Gratisfutter und nimmt es Roddy sehr übel, dass dieser ihn wieder durchs Klo dahin spülen will, wo er dessen Meinung nach hingehört. Doch Sid lässt sich nichts vormachen und serviert stattdessen Roddy ab, der sich reichlich unvorbereitet im Miniatur-London „Ratropolis“ in der Kanalisation wiederfindet. Die Maus Rita soll ihn mit ihrem Boot wieder nach Hause bringen, doch abgesehen davon, dass die mit seiner arroganten Art so gar nicht kann, hat sie ernsthaftere Probleme. Die Gauner Whitey und Spike, zwei zwielichtige Ratten, sind ihr im Auftrag der Unterwelt-Bosses Kröte auf den Fersen, um ihr einen wertvollen Rubin abzuknöpfen. Und so wird Roddy unfreiwillig in ein Abenteuer gezogen, dass seine Sicht der Dinge schon bald ins Wanken bringen wird....
Die große Stärke von „Flutsch und Weg“ sind die enorm liebevoll entworfenen Schauplätze und Gegenstände.In Ratropolis findet sich, selbstverständlich aus Herangeschwemmtem Abfall aus der Kanalisation erbaut, sowohl „Big Ben“ als auch die „Tower Bridge“. Der Heizkessel auf Ritas Boot ist eine leere Dose Baked Beans und die Rattenbande verfolgt die beiden Abenteurer stilecht auf einem Handrührgerät durch die Kanalisation. Einen Jet-Ski hat heutzutage ja jeder. All das zu beobachten macht einen Heidenspaß, zumal auch die Charaktere durchaus die eine oder andere Skurillität beinhalten, allen voran der französische Profikiller „Le Frosch“ mit seinen Ninja-Fröschen. Besonderes Highlight sind daneben die singenden und kreischenden Nacktschnecken, die Hommage und Verspottung von „disneyesken Gesangsszenen“ gleichermaßen sind.
Des weiteren macht die spürbar kreative Zusammenarbeit von Shreks „Dreamworks“ und Wallace&Gromits „Aardman“ eine gute Mischung. Man sollte sich allerdings nicht allzu sehr die erwähnten Werke der beiden Produktionsfirmen zum Vergleich heranziehen. „Flutsch und Weg“ schafft durchaus etwas neues. Dennoch ist das dann auch etwas Kritik: Ganz so subversiv wie „Shrek“ kommt dann „Flutsch und weg“ doch nicht daher, auch wenn durchaus jede Menge satirische Elemente vorhanden sind. Auf jeden Fall einer der besseren Trickfilme dieses Jahres, auch wenn es für 5 Punkte nicht reicht.
Vor 3 Jahren schaffte es der bis dahin durch Produktionen wie „The Mexican“ bekannt gewordene amerikanische Regisseur Gore Verbinski mit „Fluch der Karibik“ unerwartet und nicht zuletzt aufgrund eines überragenden Hauptdarstellers, den längst tot geglaubten Piratenfilm wiederzubeleben. Schnell zeichnete sich ab, dass es (zwei) Fortsetzungen geben würde, die man um Kosten zu sparen, auf ein mal gedreht hatte. Der zweite Teil kam nun in die Kinos und muss sich am Erfolg des Vorgängers und an dem enormen Medienrummel der im Vorfeld gemacht wurde, messen lassen. Leinen los!
Nachdem sich William Turner (Orlando Bloom) und Elisabeth Swann (Keira Knightley) am Ende des ersten Teils „bekommen haben“, erwartet der Zuschauer eine romantische Einfahrt in den Seeräuber(ehe)hafen. Doch weit gefehlt: Die beiden Verlobten werden unter Anklage der Piraterie von Lord Beckett gefangen genommen. Der windige Vertreter der englischen Ostindien-Kompanie ist auf der Suche nach der Truhe des fliegenden Holländers. Um sie zu erlangen, setzt er Will Turner unter Druck, damit ihm dieser Captain Jack Sparrow (Johnny Depp) ausliefert, der angeblich einen Kompass besitzt, der den Weg zum Geisterschiff weisen soll.
Sparrow weiß zwar, wo sich der Kapitän des Fliegenden Holländers aufhält, möchte aber am liebsten tausende Seemeilen zwischen sich und dem üblen Krakenpiraten Davey Jones (Bill Nighy) wissen, denn dieser hat noch eine alte Rechnung mit ihm offen. Doch Will treibt ihn schließlich auf einer Insel von Kannibalen auf, von der ihnen nach einigen Turbulenzen die Flucht gelingt. Die von Will getrennte Elisabeth begibt sich währenddessen auf die Suche nach ihrem Liebsten. Auf der Insel, auf der Davey Jones´ Truhe versteckt ist, treffen alle schließlich aufeinander. Doch da auch Elisabeths Ex-Verlobter Norrington die Truhe für sich haben will, entbrennt ein wilder Fechtkampf zwischen Will, Jack und Norrington, inklusive einem Duell auf einem sich drehenden Mühlrad. Der Schluss bietet einen ausgewachsenen Cliffhanger: Captain Jack wird vom üblen Riesenkraken von Davey Jones mitsamt der Black Pearl verschlungen. Doch der Film endet nicht, ohne Hoffnung auf eine endgültige Rettung zu machen, bei der ein alter Bekannter helfen soll…
Ich weiß, ich weiß. Zweite Teile eine Trilogie haben eine undankbare Aufgabe. Sie müssen die Handlung weiterentwickeln, sollen die Spannung weiter aufbauen, doch den Höhepunkt der Geschichte und die Auflösung gibt’s dann doch erst im dritten Teil. Schon einmal eine schlechte Startvoraussetzung, das Publikum bei der Stange zu halten. Zudem haben die Drehbuchautoren meiner Meinung nach den Fehler gemacht, wieder ein Geisterschiff mit verfluchten Piraten in die Handlung aufzunehmen, im Endeffekt ein (zu) schlichter Aufguss der Handlung aus dem ersten Teil. Doch während sich dort die Geschichte auf einer Ebene abspielt, verliert man als Zuschauer im Wirrwarr um neue Charaktere und deren Interessen schon einmal kurzzeitig den Roten Faden, und was noch schwerer wiegt, die Lust an deren Aktionen. Was die Unterhaltung dennoch rettet sind die guten Darsteller Depp (diesmal noch tuckiger, beschwipster und opportunistischer), Nighy (als fieser Krakenmensch digital nachbearbeitet) und Skarsgard (als Will Turners melancholisch-verfluchter Vater „Stiefelriemen Bill“) und das Special-Effects-Feuerwerk das am Karibikhimmel abgebrannt wird. Daß die von der schwachen Story abzulenken sollen, könnte man den Produzenten vorwerfen. (Bei mir habe sie es nicht geschafft). Ich kann nur hoffen, dass man im Mai 2007 mit einem auch erzählerisch guten Ende das besondere Flair der Trilogie rettet. Dann dürfte freilich Teil 2 der Schwächste der drei gewesen sein.
Yeah, endlich mal wieder ein Film mit Jodie Foster. Die gute Dame hat sich ja in den letzten Jahren echt rar gemacht. Naja, ein Familienleben fordert eben seinen Tribut. Um so mehr habe ich mich gefreut, wieder von ihr zu hören. Und damit es nicht beim hören bleibt, habe ich mir bei meinem Ausflug nach Bern am Freitag „Flightplan“ angesehen.
Von „Panic Room“ war ich nicht unbedingt begeistert gewesen. War ganz okay, aber irgendwie von Jodies schauspielerischem Können mal abgesehen nichts besonderes. „Flightplan“ beginnt im Leichenschauhaus. Dort muss Kyle (Foster) den Leichnam ihres Ehemannes identifizieren, der bei einem Sturz vom Hausdach ums Leben kam. Nun hat sie ihren Job als Flugzeugingenieurin in Deutschland gekündigt um den Leichnam ihres Mannes in die amerikanische Heimat zu überführen und ihre sechsjährige Tochter in der Heimat großzuziehen. Die von den jüngsten Ereignissen mitgenommene Tochter fordert der nicht minder trauernden Mutter jede Menge Aufmerksamkeit und Trösten ab und so schläft sie schon bald auf dem Flug ein. Als sie aufwacht, ist ihre Tochter verschwunden, nur der zurückgelassene Teddybär und das an die beschlagene Fensterscheibe gemalte Herzchen erinnern noch an deren Anwesenheit. Eine erste Suche bleibt erfolglos. Keine der Flugbegleiter und Gäste kann sich erinnern, ein kleines Mädchen gesehen zu haben und als schließlich die kleine nicht einmal im der Passagierliste auftaucht, beginnen sowohl die anderen Passagiere als auch der Zuschauer, an der geistigen Gesundheit der frischgebackenen Witwe zu zweifeln. Doch bis zu des Rätsels Lösung soll noch eine Weile vergehen.
In diversen Kritiken habe ich gelesen, dass der Film toll anfängt und der Schluss ziemlich enttäuschend sein soll. Ich muss sagen: Meine Befürchtungen wurden nicht bewahrheitet. Der Film baut im Laufe seiner Handlung jede Menge Spannung auf und schon bald nach dem Verschwinden der Tochter beginnt man zu zweifeln, ob die kleine wirklich jemals an Bord war und der Regisseur nur geschickt versucht, dem Zuschauer ein Schnäppchen zu schlagen. Dass ihr mich nicht falsch versteht: Ich stehe auf überraschende Wendungen/Enden bei Filmen. Aber seit „The sixth Sense“ haben sich in diesem Punkt in Hollywood ohne Zweifel Verschleißerscheinungen breit gemacht. Ich brauche nicht immer ein transzendentes Erklärungsbild, um einen Thriller gut zu finden, und inzwischen muss man so eines bei einer solchen Handlung ja schon fast erwarten. Hah, drangekriegt: Das Ende ist ein überaus diesseitiges und hat mich überzeugt, auch wenn die letzten beiden Szenen dann doch noch etwas überschüssiges Pathos produziert haben. Dennoch: Ich fand das Drehbuch okay, die Spannung stimmte und bis zur Klärung der brennenden Frage, ob die Tochter nun im Flugzeug war oder nicht, vergeht ein Großteil des Films. Jodie Fosters Darstellung der fast schon paranoid wirkenden besorgten Mutter ist erstklassig und zeigt dem Rest der Darsteller die schauspielerischen Rücklichter.
Nemo ist ein Clownfisch und lebt mit seinem Vater Marlin in einem bunt-lebendigen Korallenriff vor der Australischen Küste. Leicht hat es der neugierige und abenteuerlustige Nemo nicht mit seinem überängstlichen Vater, der ihn keine Sekunde aus dem Auge lässt und ihn vor jeder Gefahr und Anstrengung fernzuhalten versucht, wurden doch Nemos Mutter und seine Geschwister Opfer eines gefräßigen Raubfisches.
Doch wie das Leben nun mal so spielt, Kinder sind neugierig und hören nicht gerne auf das, was die Erwachsenen immer besser wissen wollen. Und so wagt sich Nemo nach einem Streit mit seinem Vater ins noch gefährlichere, offene Meer hinaus. Prompt wird er von einem Taucher gefangen und landet in einem Aquarium eines Zahnarztes in Sydney, wo er eine bunte Schar anderer Fische kennen lernt. Und während Nemo mit seinen neugewonnenen Freunden unter Führung des geheimnisvollen Kahn den Ausbruch aus dem Aquarium plant, macht sich Marlin auf die Suche nach dem einzigen Sohn, der ihm geblieben ist.
Doch bis sich Vater und Sohn wieder glücklich vereint in die Flossen schließen dürfen haben beide jede Menge Abenteuer und Gefahren zu bestehen. Da gilt es hochgiftige Quallen zu durchschwimmen, vegetarische Haie in ihrer neuentdeckten Ernährungsweise zu bestärken, mit Walen via Walgesang zu kommunizieren, Horden von dumm-gefräßigen Seemöwen zu entkommen, das Reinigungssystem des Aquariums zu sabotieren und und und....
Die Herren von Pixar Animation Studios haben uns ja schon einige tolle computeranimierte Trickfilme beschert und dementsprechend hoch waren meine Erwartungen. Pixar konnte sie erfüllen, ja sogar übertreffen, denn dieser Film macht einfach Jung und Alt Spaß. Ein geschickter und wirkungsvoller Schachzug, die eigentlich recht banale, kindliche Disney-Story durch die vielen lustig-schrillen Charaktere aus der Pixar-Werkstatt dermaßen aufzupolieren, das sowohl der 5 Jährige als auch der 30 Jährige Kinobesucher voll auf seine Kosten kommt. Die Ideenfülle der schrägen Charaktere ließ mich mehr als ein mal im Kinosaal breit und ungläubig grinsen: Wer ausser Pixar käme wohl auf bekiffte Surferschildkröten, Haie, die eine Selbsthilfegruppe gegründet haben (Leitspruch: „Fische sind kein Futter, sondern Freunde“), oder Fische, die unter Gedächtnisverlust leiden ?
Dabei ist die Fülle und Dichte der umwerfend farbenprächtigen und lebendigen Unterwasserwelt (Hut ab vor den Programmierern bei Pixar....) und der köstlichen Dialoge seiner Bewohner so hoch, dass man Mühe hat, alles aufzunehmen. Da gibt es selbst bei einem zweiten Kinobesuch noch so viel zu entdecken, was man beim ersten Mal schlichtweg übersehen oder überhört hatte. Da gibt es nur eins: Taucherbrille und Flossen aus dem Schrank holen und in eine andere Welt eintauchen...
Als der siebzehnjährige Christopher Paolini im Jahr 2000 seinen Fantasyroman "Eragon" fertig stellte, dürfte er damit zweifellos einer der jüngsten Autoren gewesen sein, die es später auf die Bestsellerliste des Berühmten "TIME" Magazine schafften. Inzwischen hat der Fantasyroman um den jungen Drachenreiter Eragon eine Fortsetzung und jüngst nun auch die Verfilmung des ersten Teils der geplanten Trilogie erfahren.Vor vielen Jahren beschützten gute Drachen mit ihren Reitern die Menschen im Land Alagaesia vor dem Bösen. Doch die Drachenreiter wurden selbstgefällig und schließlich schaffte es ein Reiter namens Galbatorix (John Malkovich), alle Drachen zu vernichten und sich selbst zum König zu machen. Seither wird das Volk von Galbatorix und seinem Helfershelfer, dem bösen Hexenmeister Durza (Robert Carlyle) unterdrückt. Als Galbatorix von der Elfe Arya das letzte Drachenei gestohlen wird, ist seine Herrschaft in Frage gestellt. Er versucht alles, um das Drachenei wieder zu bekommen, doch Arya schafft es, das Ei dem Bauernjungen Eragon (Edward Speelers) zu übergeben, der es versteckt. Als einige Zeit später der Drache Saphira schlüpft, wird Eragons Onkel von den Schergen getötet. Gemeinsam mit dem ehemaligen Drachenreiter Brom (Jeremy Irons) macht er sich auf den Weg zu den einzigen verbliebenen Rebellen, den geheimnisvollen Varden, die sich weit entfernt im Gebirge verstecken. Unter der Führung des Drachenreiters Eragon wollen sie Galbatorix herausfordern.Ich hatte bei "Eragon" keine hohen Erwartungen, denn ich hatte im Vorfeld schon viel darüber gehört, dass der Film sich munter bei anderen Fantasy-Geschichten bedient. Wenn man also das große Ur-Vorbild "Der Herr der Ringe" und dessen grandiose Verfilmung als Massstab nimmt, wird man wahrscheinlich von "Eragon" sehr enttäuscht sein. Ich war gewappnet und so muss ich sagen, dass ich "Eragon" ganz unterhaltsam, wenn auch sehr vorhersehbar fand, und das, obwohl ich das Buch nicht gelesen habe. Was mir einfach nicht gelingen wollte, war, mich mit dem Schönling Edward Speelers in der Hauptrolle zu identifizieren, und das obwohl der Laienschauspieler angeblich unter 180000 Bewerbern ausgewählt wurde. Außerdem fällt es selbst jemandem der das Buch nicht gelesen hat auf, dass der Inhalt des Films extrem zusammengerafft wurde. So nimmt der Aufbau der Beziehung zwischen Eragon und Saphira und deren Reifung zum ausgewachsenen Drachen im Film gerade mal 2 kürzere Szenen ein. Das kann bei aller Fantasy nicht glaubhaft wirken. Größtenteils nett anzusehen sind die Visual Effects, allem voran natürlich die des Drachen und die solide schauspielerische Leistung von Irons, Malkovich und Carlyle. "Eragon" ist ein nett anzusehendes Märchen für jüngere Fantasyfans, die bis zur Verfilmung weiterer Tolkien-Werke auf dem Trockenen sitzen und beispielsweise "Dragonheart" mochten. Den Tiefgang von "Herr der Ringe", zum Beispiel in den Beziehungen der Protagonisten untereinander erreicht der 100-minütige Fantasyfilm allerdings nie, auch wenn das Filmbudget höher war als seinerzeit beim ersten Teil der "Herr der Ringe" Trilogie
Mit seinen Büchern über die Provence erreichte der britische Schriftsteller Peter Mayle Millionenauflagen. Nun hat sich seinem 2004 erschienen Roman „Ein guter Jahrgang“ niemand anderer als Blockbuster-Regisseur Ridley Scott angenommen, der sich hier recht untypisch mit der Verfilmung einer romantischen Komödie versucht.
Der englische Investmentbanker Max Skinner (Russell Crowe) ist der Prototyp seines eigenen Berufsstandes. Gnadenloser Workoholic und gerissen wie ein Hyäne zählt nur eins: Der Profit. Um den zu erreichen, wird auch schon mal ein Gesetz gebrochen oder ein Kollege hintergangen. Ungeahnt erreicht ihn die Nachricht vom Tode seines Lieblingsonkels Henry, einem Lebenskünstler, der als Besitzer eines Weingutes in der Provence lebte und bei dem Max als Junge glückliche Ferien verbracht hat.
Notgezwungen begibt sich Max nach Südfrankreich, um als einziger lebender Verwandter die Formalitäten zu erledigen. Wie erwartet hat er das Weingut geerbt, das aber leider etwas heruntergekommen ist. Obwohl viele schöne Kindheitserinnerungen hochkommen und Max alte Bekannte trifft, steht für ihn außer Frage, dass er die Immobilie nach einem Farbanstrich zum bestmöglichen Preis verkaufen wird. Doch es kommt anders als geplant. Durch den Sturz in den leeren Pool verpasst er seinen Rückflug nach London und bleibt nach einer Suspendierung durch die Börsenaufsicht länger als erwartet in Frankreich. Da tauchen plötzlich zwei Frauen auf. Die hübsche Fanny (Marion Cotillard) hat es Max angetan und er versucht nach einem schlechten Start alles, um die verletzliche Brünette für sich zu gewinnen. Und dann ist da noch die junge Amerikanerin Christie, die wie auf dem nichts auftaucht und behauptet, die Tochter von Max zu sein. Unversehens verfällt der Lebemann dem Charme der Provencalischen Lebensart...
Für Ridley Scott, der bisher durch solche Klassiker wie „Alien“, „Blade Runner“, „Thelma&Louise“ oder „Gladiator“ weltbekannt wurde, ist der Einstieg in das Genre der romantischen Komödie sicherlich ein absolutes Novum, genau wie für wohl die meisten seiner Fans. Grundsätzlich mag ich es gerne, wenn sich Regisseure auch mal etwas neues wagen und nicht immer nur das machen, was sie gut können. „Ein gutes Jahr“ besticht vor allem durch die bekannte ausgeprägte Stärke des visuellen Ausdrucks seines Regisseurs. Die Aufnahmen der Provence und das verschlafene Weingut lassen tatsächlich Urlaubsstimmung aufkommen. Die Schauspieler, allen voran Hauptdarsteller Crowe, agieren souverän und absolut überzeugend. Auch wenn es eine Romanverfilmung ist und das Flair des Films durchaus seinen Reiz hat, hat mich die Geschichte aber nicht wirklich überzeugt. Sicherlich, es ist leichte Unterhaltung mit schönen Bildern und wirklich kein schlechter Film, aber die Vorstellung, dass sich ein geldgeiles Arschloch durch etwas Sonne, einige Gläser Wein und ein paar Kindheitserinnerungen in einen romantischen Lebenskünstler verändert, ist mir doch zu pathetisch, um mich wirklich zu begeistern. Dennoch gebührt Scott Lob für seinen Mut und die grandiosen Bilder, die „Ein gutes Jahr“ zu einem schönen Film machen.
Eigentlich wollte ich diesen Film nicht ansehen. Das ganze sah mir einfach viel zu sehr nach einer klassisch-langweiligen Liebeskomödie aus. Dazu zwei bekannte und gutaussehende Hauptdarsteller. Was für die Produzenten wohl Garant für den Erfolg des Filmes sein sollte, erschien mir eher als Garant für 2 Stunden 08/15 Hollywood-Kino inklusive Gähn-Garantie.
Dann stellte ich erstaunt fest, dass dies der neueste Film der Coen-Brüder ist, zwei von mir innig geliebten Filmkünstlern. Die Frage, ob ich den Film ansehe, war damit beantwortet.
Doch eins nach dem andern: Miles Massy (George Clooney) ist Scheidungsanwalt. Nicht irgendeiner allerdings, sondern der Beste, den es gibt. Gerade eben hat er wieder einmal einen aussichtslosen Fall gelöst und damit seinen Ruf nach einem Rechtsverdreher sonders gleichen aufs neue eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Die betrogene Ehefrau namens Marylin Rexroth (Catherine Zeta-Jones) ging nicht nur leer aus, sondern hat neben dem Schaden auch noch den Spott. Doch da die Gute selbst auch kein Unschuldslamm, sondern eine raffinierte und skrupelloses Mitgiftjägerin ist, dreht sie den Spiess um. Für ihren nächsten Coup engagiert sie selbst Massy, schließlich gibt es noch genügend Millionäre, in ihrem Fall ein dumm-charmanter Ölmillionär (Billy Bob Thornton). Doch je mehr sich Massy seiner neuen Mandantin nähert, desto mehr verstrickt er sich selbst in den widerstreitenden Gefühlen seines Beruflichen Anspruchs und der hypnotischen Anziehungskraft der schönen Brünetten. Und dass diese selbst einen geschickt eingefädelten Anschlag auf sein Bankkonto vorhat, merkt der er erst, als es schon zu spät ist. Ein verspieltes Katz-und-Maus-Spiel beginnt.
Dieser Film hat mir Spass gemacht. Er bietet vieles von dem, was die Filme der Coens zu etwas besonderem macht und was ich an ihnen mag: Erstklassige Darsteller bis in die kleinsten Nebenrollen, eine der wichtigsten Zutaten eines Coen Films. In den Nebenrollen glänzen Billy Bob Thornton und Geoffrey Rush als gleichermassen skurille Charaktere. Die satirischen Elemente sind ebenso vorhanden wie die oft erst auf den zweiten Blick tiefgründigen Dialoge. Auch an Situationskomik und Wortwitz fehlt es nicht. Und doch wirkt alles etwas zögerlich. Zum einen mag das am (für einen Coen-Film ungewöhnlich schwachen) Drehbuch liegen, dass nicht wie normalerweise von den Coens selbst stammt. Vor allem aber ist bei dem Film eins spürbar: Er ist weder Fleisch noch Fisch. Während ein Coen-Liebhaber den Humor und die Gesellschaftskritik als ungewohnt harmlos einstufen wird, wird derjenige Kinobesucher, den dieser Film aus den anfangs beschriebenen Gründen besucht, ebenso wenig damit anfangen können, weil es eben nicht die klassische Popcorn-Liebeskomödie ist. Die Frage ist, wozu die Coens hier von ihrem charakteristischen Stil, der sie zu Königen des Independent-Kinos machte, abweichen bzw. so viele Zugeständnisse eingehen. Vermutet werden muss wegen der besagten Aufmachung schon, dass der kommerzielle Erfolg mehr in den Vordergrund getreten ist seit den Anfängen.
Das bedeutet nicht, dass „Ein (un)möglicher Härtefall“ ein schlechter Film ist. Das ist er beileibe nicht. Die Dialoge und der Wortwitz erreichen bisweilen annähernd Woody-Allen-Niveau, der ja bekanntermassen der Großmeister des bissigen Wortspiels ist. Die Darstellerriege ist bis in die Nebenrollen glänzend besetzt und das Happy-End wirkt lange nicht so armselig, wie von hunderten 08/15 Filmen zuvor. Und doch bleibt für mich ein kleiner fader Nachgeschmack zurück. Ein „echter“ Coen ist anders...
Der dänische Regisseur Lars von Trier ist vor allem Liebhabern von anspruchsvollen, ungewöhnlichen Filmen mit Niveau ein Begriff. In Skandinavien war er Mitbegründer des „Dogma-Films“ und zudem regelmässiger Gast bei den bekannten Filmfestspielen in aller Welt. Sein letzter großer Wurf war „Dancer in the Dark“, der in Cannes mit 2 Goldenen Palmen ausgezeichnet wurde.
In seinem neuesten Werk „Dogville“ stellt Herr vom Trier erneut die beschriebenen Qualitäten eindrucksvoll unter Beweis. In der beschaulichen kleinen Stadt Dogville führen die Einwohner ein tristes Leben ohne Höhepunkte. Da verirrt sich die junge Grace (Nicole Kidman) in das öde Bergkaff, verfolgt von einer Horde Gangster. Der idealistische Jungschriftsteller Tom nimmt sie in Schutz, versteckt sie erst vor den Gangster, dann der Polizei und setzt sich schließlich bei der Dorfversammlung bei den verängstigten Einwohnern dafür ein, dass Grace bleiben kann. Man trifft schließlich die Übereinkunft, dass Grace für 2 Wochen bleiben kann, um in dieser Zeit, die Stimmen möglichst vieler Dorfbewohner zu gewinnen, die schließlich darüber abstimmen, ob sie ganz bleiben darf. Grace bemüht sich redlich, die einzelnen Dorfbewohner in ihren alltäglichen Verrichtungen so gut sie kann zu unterstützen.
Doch je mehr sich Grace aufopfert, um die Solidarität der stimmberechtigten Bewohner zu gewinnen, desto maßloser werden diese. Anfänglich noch ablehnend, dann dankbar und offen und schließlich gierig und egoistisch vereinnahmen sie Grace für ihre Zwecke. Und Grace ist dem wohlwollen der dörflichen Gemeinschaft weiterhin hilflos ausgeliefert. Zum Glück ist da noch Tom, der sie wirklich liebt und ihr über die schweren Zeiten hinweghilft. Doch dann spitzt sich die Lage im Dorf zu, als auf Grace ein Lösegeld ausgesetzt wird. So oder so: Das eskalierende Drama ist vorprogrammiert.
Allein schon die Art und Weise, wie der Film gedreht wurde, lässt einen ungläubig grinsen. In einer riesigen Lagerhalle sind Umrisse der Häuser und der Straße als Grundrisse auf dem Boden aufgemalt. Hausfassaden oder auch die alte Silbermine sind nur minimalistisch angedeutet, es gibt keine Türen, keine Fenster und auch kein Tageslicht. Auch die Aufteilung in einen Prolog, 9 Kapitel und genial-zynische Erzähler-Monologe machen aus „Dogville“ gleichermaßen eine interessante Mischung aus einem gesellschaftskritischen Theaterstück und einem Gleichnis über die Abgründe der menschlichen Psyche. Durch die minimalistische Ausstattung erreichen sowohl der darstellerische Anspruch als auch die Qualität des schauspielerischen Niveaus eine völlig neue, für einen Spielfilm atmosphärisch ungewohnt dichte Dimension.
Wer sich auf „Dogville“ einlässt, bekommt nichts weniger, als schonungslos einen Spiegel vorgehalten. Sicher nicht ein Film, den man sich alle Tage „einfach so“ zur Unterhaltung ansieht, und dennoch ein Kunstwerk in Form, Inhalt und Innovation.
Ob „Narnia“ wohl jemals derart aufwändig (100 Millionen Dollar Budget) inszeniert worden wäre, wenn Tolkiens „Herr der Ringe“ Epos in den letzten Jahren nicht derart erfolgreich im Kino gelaufen wäre. Eine interessante Frage. Denn nur auf den ersten Blick kommt „Der König von Narnia“ als ein „Herr der Ringe light“ daher. Daß es auch große Unterschiede gibt, erschließt sich dem Zuschauer spätestens nachdem er beide Filme gesehen hat.
Die erfolgreiche Kinderbuchreihe des englischen Autors C.S. Lewis besteht aus sieben Teilen. Der Inhalt des Films gibt darin den ersten Teil mit dem gleichnamigen deutschen Titel wider. Die 4 Pevensey Geschwister werden nach deutschen Luftangriffen auf London 1944 zu ihrem Onkel aufs Land geschickt. Der Professor (Jim Broadbent) lebt in einem gigantischen Landhaus. Beim Versteckspiel versteckt sich die kleine Lucy in einem riesigen Wandschrank – und findet sich plötzlich in einem verschneiten Wald wieder, wo sie schon bald den ersten Fabelwesen begegnet. In der fantastischen Parallelwelt Narnia herrscht seit vielen Jahren ein Fluch, den die böse Hexe Jadis (Tilda Swinton) auf das Land gelegt hat. Doch eine Prophezeiung besagt, dass 4 Menschenkinder die böse Prinzessin besiegen werden und Aslan, den wahren König von Narnia wieder zurück auf den Thron bringen werde. Leider erliegt Lucys Bruder Edward dem diabolischen Charme von Jadis, die ihn täuscht und manipuliert, um der 4 Kinder und damit der Bedrohung ihrer Herrschaft habhaft zu werden. Als Edward einsieht, dass er getäuscht wurde, ist es schon fast zu spät. Zwar können Aslans Helfer Edward befreien, doch nach Narnias Gesetz steht Jadis Blut und Leben des Verräters Edward zu. Und während der weise Löwe Aslan sich an Edwards Stelle opfert und auf dem Opferstein stirbt, beginnt in Aslans Heerlager die entscheidende Schlacht gegen Jadis.
Den oben erwähnten Vergleich zu Peter Jacksons „Herr der Ringe“ zu ziehen liegt nahe. Gedreht wurde der Film an Schauplätzen in Neuseeland vom neuseeländischen „Shrek“ Regisseur Andrew Anderson. Die Special Effects wurden unter der Führung von „Herr der Ringe“ CGI-Spezialist Dean Wright verwirklicht. Und die beiden Autoren Tolkien und Lewis verband nicht nur eine enge berufliche Zusammenarbeit als Sprachprofessoren in Oxford, sondern auch eine enge persönliche Freundschaft. Und auch wenn es sich in beiden Geschichten um Fantasy-Geschichten handelt, die um die Themen Verrat, Aufopferung und Freundschaft kreisen, so gibt es einen markanten Unterschied. Nämlich den Beweggrund, warum die Bücher geschrieben wurde. Tolkien hat eine Welt erschafften, die in der modernen Literatur ihresgleichen sucht. Lewis wollte eine märchenhafte Fabel für Kinder schreiben, die seinen tief verwurzelten christlichen Glauben wiederspiegeln sollte. Und beide haben ihre Sache gut gemacht. Auf diesem Hintergrund entfaltet „Narnia“ seine Wirkung in voller Kraft als ein fantastisches Bild auf die verlorene sündige Welt (Narnia) unter Herrschaft des Teufels (Jadis). Eigentlich sind jedoch die Menschen (die Pevensey-Kinder) unter der Herrschaft Gottes/Jesus Christus (Aslan) zur Herrschaft über die Welt berufen. Seinen rührenden und zugleich aussagekräftigen Höhepunkt erreicht die Geschichte als sich Aslan für Edward töten lässt als Metapher für den Tod und die Auferstehung von Jesus Christus als Sühneopfer für den sündigen Menschen.
Auf diesem Hintergrund lässt sich dann auch einordnen, warum „Narnia“ eben NICHT mit dem „Herrn der Ringe“ zu vergleichen ist: Es ist ein Kinderbuch und es geht mehr als in Tolkiens Meisterwerk um eine offensichtliche Message, die im Film wie im Buch transportiert wird. So lässt sich dann auch erklären, warum der Film für „Herr der Ringe“ Fans enttäuschend brav, blut- und gewaltlos daherkommt und seinen Reiz nicht in erster Linie aus einem spannenden oder actiongeladenen Handlungsbogen sondern aus der erwähnten Symbolik auf den christlichen Glauben zieht. Wo der „Herr der Ringe“ düster und bedrohlich ist, legt „Narnia“ das Gegengewicht auf eine helle, friedliche Welt, die unter Aslans Einfluss Jadis Winter vertreibt und in einem grünen Frühling mündet: Auch hier wurde „nur“ der zentralen Aussage des Buches Rechnung getragen. Wo sich „Narnia“ allerdings absolut mit Jacksons Epos vergleichen lassen kann, ist die technische Umsetzung des märchenhaften im Film: Faune und sprechende Biber, Wölfe und Minotauren, Greife und Zentauren – einfach alles ist in höchst beeindruckenden Bildern präsentiert und lässt die Augen wortwörtlich an der Leinwand kleben. Für mich ist „Narnia“ die pädagogisch wertvolle Alternative zu „Harry Potter“ und dem „Herrn der Ringe“ in einem Film. Und so ein deutliches und mutiges Bekenntnis zu Werten verdient in Zeiten von oftmals belangloser Unterhaltung ein großes Lob. Wer mit seinen Kindern zu Weihnachten ins Kino will: Ich empfehle „Narnia“.