Gabster - Kommentare

Alle Kommentare von Gabster

  • 7

    Längst nicht so gut wie der alles überragende Vorgänger, auch wenn die Gefängnisszene zu dem besten gehört, was Smith je gedreht hat. Für das Herr der Ringe-Bashing gibts aber Punktabzug. ;)

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    • 9 .5

      Der große Scorsese zeigt uns hier mal wieder ganz locker, dass ihm zur Zeit wohl kaum einer auch nur ansatzweise das Wasser reichen kann: Drei Stunden lang feiert er hier seine eigene Genialität, in dem er uns Zuschauer durch Partyexzesse, Börsencrashs und Dialoggefechte jagt. Dabei eint die Szenen vor allem eines: Qualität. Egal, ob Bellfort sich gerade mit seiner Frau streitet, einen Naivling über den Tisch zieht oder im Rausch es nicht mehr schafft, fünf Treppenstufen hinunter zu laufen, es ist immer schlichtweg atemberaubend inszeniert, temporeich geschnitten und von einem Soundtrack untermalt, den man so wahrscheinlich nur alle zehn Jahre zu hören kriegt. Jeder Gag sitzt, der Spannungsbogen wird mit einer Leichtigkeit über die drei Stunden durchgehalten, die einem dem Atem verschlägt und nicht selten wurde mir von einer der genialen Kamerafahrten schwindelig. Zwar hätte Scorsese den Film locker auf 90 Minuten kürzen können, aber dann wäre uns eine Menge Spaß durch die Lappen gegangen, etwa DiCaprios (mal wieder) brilliantes Spiel. Ich finde, er bekommt genau die Waagschale zwischen charismatisch, geisteskrank und arrogant hin, dass man versteht, wieso er so einen wahnsinnigen Erfolg hatte und gleichzeitig die Abgründe seiner Seele und seiner Skrupellosigkeit erahnen kann. Sorsese hat keine Sympathie für die Broker und deresgleichen, weswegen man öfter über sie lacht als mit ihnen, aber dafür lacht man oft. Und auch wenn im Film so viele Drogen konsumiert werden wie wohl seit Fear and Loathing in Las Vegas nicht mehr, ist der Film bis ins kleinste Detail durchstrukturiert und erschreckend kalt. Aber wer wollte schon einen warmherzigen Film über Finanzbetrüger sehen?

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      • Der einzige von den 7, der vielleicht interessant sein könnte, ist Horns. Resident Evil war zwar mal cool, aber ich hab mittlerweile wenig Hoffnung, dass die Serie noch was reißt. Und kommt dieses Jahr eigentlich The Sacrament raus? Dann muss ich 2014 vielleicht noch nicht ganz abschreiben.

        • 8

          Schauspielerisch gibt es an diesem Film natürlich nichts aussetzen: Depp, DiCaprio, Lewis, Reilly, mehr ist ja eigentlich nicht drin. Und vor allem DiCaprio fackelt hier echt eine Show ab, die einem die Schuhe auszieht. Er ist unbestritten einer der talentiertesten Schauspieler unserer Zeit: So facettenreich und glaubhaft hätte wohl kaum ein anderer diese Rolle interpretieren können. Und Depp glänzt ebenfalls in der Rolle als sensibler großer Bruder.
          Außerdem hat "Gilbert Grape" eine wunderbar warmherzige und nachdenkliche Geschichte zu erzählen, manchmal vielleicht etwas redundant, weil relativ schnell klar wird, was der Film sagen will: Der arme Gilbert reißt sich für alle anderen den Arsch auf und niemand dankt es ihm, außerdem würde er gerne mal sein eigenes Leben leben und die weite Welt entdecken, aber das geht nicht, weil er sich zuhause um zwei Schwerbehinderte und zwei ausgemachte Zicken kümmern muss. Das verzeiht man dem Film aber, denn er ist wahnsinnig ergreifend und unterhaltend, die Figuren wachsen einem ans Herz und man sieht ihnen gerne bei ihrem alltäglichen Treiben zu, auch wenn nichts Weltbewegendes passiert. Alles in allem ein fantastischer Film und es ist wirklich schwer zu glauben, wie es passieren konnte, dass Hallström, der einmal so einen genialen Film wie diesen hier gedreht hat, später so Grütze wie "Hachiko" inszeniert hat.

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          • 6

            Ich war immer ein großer Fan von Ford und Wayne, "Der schwarze Falke" ist einer meiner absoluten Lieblingsfilme. "Rio Grande" kann diese übermäßigen Erwartungen zwar nicht ganz halten, ist aber trotzdem sehenswert. Mehr Familiendrama als Western hangelt sich der Film durch eine eher maue Story, getragen vor allem vom coolen John Wayne. Es gibt ein paar unglaubliche Reitsstunts und zwei, drei gelungene Schlachtszenen. Handwerklich optimal gemacht aber doch eher ein Ford, den man schnell wieder vergisst.

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            • 4

              Okay, was haben wir hier: zwei gute Schauspielerleistungen (Campbell, Murray), eine virtuos inszenierte Dreier-Sex-Szene und eine coole Kamerafahrt gleich zu Beginn. Pluspunkte gibt es noch dafür, dass der Film einen zumindest in der ersten Hälfte geschickt hinters Licht führt. Danach reiht er im Minutentakt seine sogenannten Twists aneinander, von denen einer aufgesetzter und billiger ist als der nächste. Wirklich kreativ ist dieser Puppe-in-der-Puppe-in-der-Puppe-Taktik absolut nicht, vielmehr im Gegenteil. Dass die Lösung erst im Abspann kommt, ist ne nette Idee, haut mich allerdings auch nicht vom Hocker. Insgesamt durchaus ansehbare aber auch völlig belanglose Unterhaltung.

              • 1
                • Cooles Video, habs aber natürlich ohne Ton gesehen, damit es mir nicht geht wie der guten Jennifer, die übrigens imponierend gelassen blieb.

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                  • 9

                    Es regnet. Mit so viel Regen hat wohl kaum ein Film je angefangen. Und während sich die ersten japanischen Buchstaben vor endlose Bilder verregneter, einsamer Landschaften schieben, merke ich schon: Hier wird es düster, hier gehen wir ganz tief hinein in die Psyche des Menschen und das, was wir sehen, wird uns vielleicht nicht gefallen. Und viel trostloser könnte eine Handlung auch nicht beginnen: Drei einsame Gestalten suchen unter einer Bruchbude vor dem Unwetter Unterschlupf, zwei von ihnen scheinen traumatisiert, der Dritte ist ein pöbelhafter Aufschneider. Der fordert die beiden auf, ihm zu erzählen, was mit ihnen los ist, mehr aus Langeweile denn aus Interesse und also fangen sie an. Sie sind darin selber unsicher, denn so ganz wissen sie noch nicht, was sie mit dem gehörten anfangen sollten:
                    "Diese Geschichte, wenn ich sie nur vergessen könnte."
                    Ein Jahr vor Rashomon hatte der großartige Alfred Hitchcock für einen Skandal gesorgt, weil er in seinem Film "Stage Fright" eine Rückblende zeigt, die sich im weiteren Verlauf des Filmes als gelogen herausstellt (und die -nebenbei gesagt- genial ist). Wie Hitchcock, so hat auch Kurosawa begriffen: a)wir glauben, was wir hören und vor allem, was wir sehen und b) Wir erinnern uns nie an etwas so, wie es gewesen ist. (Vielleicht sind auch deswegen die Rückblenden so sonnendurchflutet, weil es dem erzählenden Mönch, während er im Regenschauer sitzt, rückblickend so sonnig vorkam).
                    Viermal wird dieselbe Geschichte erzählt, einmal sogar aus dem Reich der Toten heraus, viermal ist sie auf der Faktenebene ähnlich bis fast gleich, doch die Aussage der Episoden könnte nicht gegensätzlicher sein: Mal ist einer ein Feigling und Lustmolch, dann wieder ein draufgängerischer Frauenheld, mal ist die Frau eine bösartige Femme Fatale, mal das Opfer patriachalischer Strukturen. Zusammen mit den Figuren versucht der Zuschauer herauszufinden, wer gelogen hat und was nun tatsächlich passiert ist, bis einem klar wird: Gelogen hat keiner. Jeder hat die Geschichte so erzählt, wie er sie erlebt hat, jeder hat sich so dargestellt, wie er sich sieht, denn niemand glaubt von sich, dass er ein schlechter Mensch ist. Was wir gesehen haben, entsprach nicht den Fakten, aber hat uns doch mehr über die Figuren gezeigt als die "Wahrheit" es hätte tun können.
                    Zum Schluss bleibt die Frage: Sind wir denn dann alle verkommen? Und gerade als allgemeine Resignation um sich greift, taucht von irgendwoher ein kleines Kind auf, der Inbegriff der Unschuld. Und die Figuren beweisen uns, dass es noch Menschlichkeit gibt, dass nicht alles schlecht ist. Der Mensch hat Fehler, aber damit kommen wir schon klar.
                    Kurosawa hat gesprochen.
                    Amen.

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                    • 7 .5
                      über Cyrus

                      Wieder eine erfrischend andere Beziehungskomödie aus der Mumblecore-Schmiede. Die Kamera folgt den drei Protagonisten bei der Bewältigung ihres Lebens und ihren kleinen und großen Kriegen. Meistens klebt sie meiner Meinung nach etwas zu dicht an ihnen dran (Marisa Tomei ist zwar hübsch, aber deswegen will ich in ihrem Gesicht noch lange nicht die Poren zählen können). Das ist aber auch schon so ziemlich das einzige Manko an diesem wirklich tollen Film. Die Grundidee hätte auch eine peinliche Adam Sandler-Komödie voller erzwungener Gags und Klamauk sein können, stattdessen bekommen wir eine Komödie, die wirklich genau dem Leben zu entspringen scheint. John C. Reilly und Jonah Hill setzen dem Losertyp, über den im Kino so oft gelacht wird, ein menschliches Gesicht auf. Hill entfliehtt hier auch seinem Good-Guy Image und bildet mit Marisa Tomei ein Gespann, bei dem man, auch wenn man es optisch nicht glauben kann, wirklich das Gefühl hat, es seien Mutter und Sohn. So ist der Film bei allem Humor und aller Leichtigkeit auch verdammt ernst und wahr.

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                      • 6 .5

                        Wie im Terrorkino üblich, wird auf harte, kompromisslose Gewalt gesetzt. Dankenswerterweise kommen aber auch noch ein paar gute Schauspieler dazu: Michael Fassbender kann gar nicht schlecht sein, auch wenn er hier die meiste Zeit gefesselt ist oder durch die Gegend getragen wird. Da wäre für ihn definitiv mehr drin gewesen. Allerdings kann Kelly Reilly mal zeigen, dass sie eine gute Schauspielerin ist, in den Sherlock Holmes-Filmen saß sie ja meistens nur so rum und war Zielscheibe für Sherlocks Schrullen. Die rüpelhaften Teenies spielten ihre Rollen solide aber platt. Ich wäre dem Film sehr dankbar gewesen, wenn er seine Einstellungen mal länger als zwei Sekunden hätte halten können, das macht sich bei der Flucht und den Kämpfen gegen Ende zwar bezahlt, ist am Anfang aber arg störend und verhindert ein wenig, dass man sich auf die Figuren einlassen kann. Die sind nun auch nicht besonders originell beschrieben, eher ein Standardpärchen, in das man sich eben gut hineinversetzen kann. Die Gruppe Rowdies mit denen sie konfrontiert werden, sind dafür so böse wie man sich sie nur denken kann. Seit "Orphan" habe ich einen Antagonisten nicht mehr so gehasst wie diese Kids und auch wenn zuerst arg auf der bösen Jugend und dann später auf dem bösen pöbelhaften Proletariat herumgeritten wird, driftet der Film nicht ins allzu moralische oder reaktionäre ab. Viel hätte aber nicht mehr gefehlt. Manchmal, hatte ich das Gefühl, wäre Regisseur Watkins gerne Haneke gewesen und manchmal gerne Craven. Ist er beides nicht und beides geht auch nicht direkt zusammen. Was er auf jeden Fall kann, ist eine blutige Hetzjagd zu inszenieren, die einem unter die Haut geht. Er hat keine Hemmungen und keine Schmerzgrenze und das ist auch gut so.

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                        • 7 .5

                          Bitte mehr von Dialogen auf diesem Niveau! Witzig, intelligent und realistisch zu gleich, das schaffen nicht viele Drehbuchautoren. Nicole Holofcener verhandelt in ihrem Film die wirklich wichtigen, kleinen Fragen des Lebens wie: Ist es gerecht, dass ich zu viel Geld habe und andere zu wenig? Wie gehe ich mit unsympathischen Mitmenschen um? Bin ich ein schlechter Mensch, weil ich am Schmerz anderer profitiere? Das sind natürlich Themen, die wehtun, aber Please Give gibt trotzdem seine Leichtigkeit nicht auf. Das Leben ist zwar hart, aber es lohnt sich.

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                          • 7 .5

                            Mal wieder ein Film, der die Einfachheit feiert. Ganz so wie ich es liebe. Es ist schon erstaunlich, wie unterhaltsam es sein kann, einen jungen Kiffer auf seinem Weg durch den Tag zu folgen. Die Kameraführung erinnerte mich zwar oft fatal an billige Found-Footage-Horrorfilme, dafür hatte das Drehbuch aber mehr Herz und Hirn als 90 Prozent des Komödiengenre. Vielleicht ist das auch der Grund dafür, dass die Darsteller ihre Rollen wirklich spielen anstatt wie so oft nur zu behaupten: Segel und Helms sind gewohnt witzig und auch Kultkomikerin Judy Greer macht ihren Job mal wieder gut. Ob aus jemandem wie Susan Sarandon nicht vielleicht doch noch etwas mehr herauszuholen gewesen wäre, steht auf einem anderen Blatt. Als Zuschauer sollte man an den Film keinerlei Erwartungen in Bezug auf Logik stellen. Zuerst irritierten mich die ganzen Zufallsbegegnungen und -beobachtungen noch auf die sich das Skript größtenteils stützt, aber irgendwann begann ich den Film genau für diese Dreistigkeit zu feiern, genauso wie bei Jeff, der einen auch erst mehr verwundert, bevor man ihn mit der Zeit lieben lernt.

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                            • Jackson sollte mal wieder bei Tarantino durchklingeln, dann muss er nicht mehr alles remaken, was nicht bei drei auf den Bäumen ist.

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                              • 4

                                Tja, was soll ich sagen: Es ist Silvester, die Leute machen verrückte Sachen und lassen sich auch zu Filmen überreden, die sie sonst nichtmal für Geld schauen würden. Und so schlecht wie erwartet war Happy New Year dann auch nicht.
                                Ich habe so meine Probleme mit Episodenfilmen (es sei denn sie spielen in Rom und Woody Allen führt Regie) weil ich immer das Gefühl habe, der Drehbuchautor vertraut seiner Geschichte nicht und stopft dann so viele Figuren wie möglich da rein. Die Verbindung, es ist Silvester und jeder versucht das beste draus zu machen, schreit natürlich auch nicht gerade vor Originalität. Die Charaktere machen es ihm nach, wir haben hier das gesamte RomCom-Arsenal: die erste junge Liebe, die desillusionierte Alte, der Arsch, der sich auf sein weiches Herz besinnt, etc. und all das dann gleich in zwei bis drei Ausführungen. Wenigstens ist die Inszenierung flott und zieht die lahmen Einzelepisoden etwas zusammen. Auf der Schauspielebene wird die Masse an nervigen oder langweiligen Stars (Sarah Jessica Parker, Katherine Heigl, Josh Duhamel, Til Schweiger, Ashton Kutcher Halle Berry) zum Glück von einer Riege richtig cooler Darsteller (Robert DeNiro, Michelle Pfeiffer, Jon Bon Jovi, Sofia Vergara, Abigail Breslin, Sarah Paulson, Hilary Swank) ausgeglichen, so dass ich über die Besetzung hier nicht rumjammern will. Darüber dass die Charaktere allesamt flach wie Pizza sind, dann aber schon eher. Und ein paar offene Fragen habe ich auch noch: Wieso zum Beispiel wundern sich alle, als Jensen plötzlich zu seinem nächsten Auftritt abhaut? Hat denen wirklich keiner gesagt, dass er noch nen zweiten Gigs an dem Abend hat? Gibts dafür nicht Agenten oder einfach das Internet? Wieso nimmt sich Michelle Pfeiffer für das Jahr eine Weltreise UND eine Reise nach Bali vor? Würde es nicht Zeit und Geld sparen, das zu kombinieren? Und wieso tut niemand was dagegen, wenn irgendsoeine ranzige Backgroundsängerin plötzlich das Mikro nimmt und den ganzen Times Square beschallt? Naja, sind nur so ein paar Gedanken, die ich mir gemacht habe. Immerhin enthält sich der Film der üblichen reaktionären RomCom-Botschaft: Vertraue auf dein Schicksal, was passieren soll wird auch passieren und setzt dem das viel silvestertaugliche "Stell dir die Frage, was du tun würdest, wenn du wüsstest, du könntest nicht scheitern. Und dann geh raus und tu es" entgegen. Find ich sympathisch, dafür gibts n Extrapunkt.

                                • 7 .5

                                  Man merkt ja oft erst, was man sich so Tag für Tag an unoriginellen, ewig gleichen Filmen anguckt, wenn da einmal ein Film daher kommt, der eben alles erfrischend anders macht. Nicht nur, dass wir es hier mit drei Hauptpersonen zu tun haben, die die meisten Filmemacher nicht einmal mit der Kneifzange anfassen würden (dick, schwul, dement, inzestuös; das sind Attribute, die man leider viel zu selten in Filmbeschreibungen liest), da kommt auch noch mit Axel Ranisch ein Filmregisseur daher, der einfach mit einer Mini DV-Kamera seinen Darstellern beim Improvisieren folgt. Es lebe der Minimalismus!

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                                  • 6

                                    Steve Carrell mausert sich langsam zu einem wirklichen Komiker. Dieser kleine, feine Film zeigt einmal mehr, dass die Evan Almächtig-Tage endlich vorbei sind. Gewohnt lethargisch tapst er hier durch die Apokalypse, begleitet von Keira Knightley als seine komplette Antithese (und mal ehrlich: es gibt schlechtere Gesellschaft für das Ende der Welt als Keira). Endlich sieht man hier mal einen Weltuntergangsfilm ohne Geschrei, Panik und Patriotismus, ein Weltuntergangsfilm, bei dem endlich mal der Mensch im Vordergrund steht. Alle, die auf Classic Rock stehen (tu ich zumindest hin und wieder), werden den Soundtrack lieben. Allerdings hat der Film auch ein paar Startschwierigkeiten, wo man ein, zwei erzwungene Gags herunterschlucken und den obligatorischen, rassistischen Auftritt der mexikanischen Putzfrau ertragen muss. Das Ende gleitet leider dann auch noch komplett in Kitsch und Unglaubwürdigkeit ab. Dazwischen liegt aber eine knappe Stunde, die sehr amüsant und bewegend ist.

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                                    • 6 .5

                                      Waltz, Winslet, Foster, Reilly
                                      Mehr Gründe braucht man eigentlich nicht, um sich diesen Film anzugucken. Mit der Besetzung hätten es wahrscheinlich nicht mal Uwe Boll, Zack Snyder oder Michael Bay geschafft, den Film zu versauen. Und schon gar nicht ein Meister seines Fachs wie Polanski es ist.
                                      Einfachheit wird hier groß geschrieben. Das fängt schon beim Vorspann und zieht sich durch den ganzen Film. So minimalistisch der Tonfall des Filmes ist, so groß und wichtig sind die Themen, die verhandelt werden. Es geht nämlich nicht weniger als um das Zusammenleben verschiedener Menschen und Ideologien in der modernen Gesellschaft, und wieso der Mensch trotz Zivilisation und co. immer wieder in ein neanderthalerhaftes Verhalten abrutscht. Das ist interessant, bewegend und immer mal wieder auch voller beißendem Spott.

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                                      • Der Tiger aus Hangover sei noch erwähnt ;)

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                                        • Hammeridee für eine Liste!
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                                          Falls du noch ergänzen möchtest: "Schlacht um Algier", den du hier erwähnst, war auch noch der Lieblingsfilm von Andreas Baader.

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                                          • Filme:
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                                            2. Der Pate 2
                                            3. Casino
                                            4. Wie ein wilder Stier
                                            5. Die Unbestechlichen

                                            Rolle:
                                            1. Die Unbestechlichen
                                            2. Wie ein wilder Stier
                                            3. Der Pate 2
                                            4. Silber Linings
                                            5. Reine Nervensache

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                                            • 5 .5

                                              Achtung, es wird ein bisschen gespoilert:
                                              Ich habe das Horrorfilmgenre nie für so frauenfeindlich gehalten, wie er immer dargestellt wurde, deshalb habe ich auch nicht fanatisch auf einen feministischen Horrorfilm gewartet, der The Descent zweifellos ist. Interessant ist die Verlagerung aus dem Millieu der kiffenden College-Kids hin zu Frauen um die 40 allerdings schon, auch wenn es mir schwieriger viel, mich in die Gruppe hineinzuversetzen als sonst, aber das liegt wohl eher an meiner Person als am Film.
                                              Der Autounfall zu Beginn ist natürlich ein Schock, vor allem, weil man vorher gefühlt fünf Minuten lang einen Fluss angestarrt hatte. Auf diesen Schock versucht der Film sich aber erstmal zu verlassen, was nicht wirklich aufgeht. Ich bin ein großer Fan von Entschleunigung im Film, von daher fand ich das eigentlich eine gute Idee, aber ein Film, der weiteste Strecken von seinem Anfang zehrt, hat unweigerlich ein paar Hänger. Genüsslich folgt Regisseur Marshall der Frauentruppe und lässt seinen Film so streckenweise zu einer Art Sex and the City unter der Erde werden. Dabei schafft es das Drehbuch leider nicht wirklich, dass wir die Frauen richtig kennen lernen. Das liegt möglicherweise daran, dass die Gruppe schlichtweg zu groß und zu unübersichtlich ist, aber vielleicht auch, weil die Charaktere nicht wirklich fein ausgearbeitet wurden, so dass man sie irgendwann (von Ausnahmen abgesehen) nur noch an der Farbe ihrer Helme auseinander halten kann. Das ist schade, vor allem, weil ich die Darstellerinnen alle sehr vielversprechend fand.
                                              Abgesehen davon ist Sarah die wahrscheinlich nervigste, selbstsüchtigste und unsympathischte Hauptperson der modernen Horrorgeschichte. Als Beleg hier mal ein sinngemäß übernommener Dialog:
                                              Sarah: Oh hi, ich sehe, du verendest hier grade qualvoll. Btw, kann es sein, dass mein Mann eine Affäre hatte?
                                              Sterbende Freundin: Ja, so war das.
                                              Sarah: OH MEIN GOTT, NIEMANDEM AUF DIESER WELT GEHT ES SO SCHLECHT WIE MIR!
                                              So in etwa ekelt sie sich durch den Film und wird trotzdem von ihren Freundinnen geherzt und bemitleidet wie sonst was, ich persönlich hätte sie ja spätestens zurückgelassen, als sie unter dem Stein eingeklemmt war, aber naja, jedem das seine.
                                              Die auftretenden Monster sind aber definitiv cool und verdammt gut gemacht. Leider verschenkt der Film hier im Spannungsaufbau einiges an Potenzial. Bevor man als Zuschauer so richtig realisiert hat, dass irgendwas nicht stimmt und dass Sarah nicht bloß aus einem Minderwertigkeitskomplex heraus Stress schiebt, da sind wir auch schon mitten drin im ersten Monsterüberfall. Der hat es dann aber auch echt in sich und lässt nichts anbrennen. Diese Szenen sind absolut schonungslos und folgen dankenswerterweise auch nicht dem üblichen, weichgespülten Schema: Frau entdeckt Monster - Frau rennt vor Monster weg - Monster frisst Frau. Stattdessen wartet Regisseur Marshall noch mit einigen Knochenbrüchen, Schlammklettereien und vor allem wehrhaften Frauen auf. So wird die letzte halbe Stunde auch zu einer echten Tour de Force, wo die Strapazierfähigkeit der Protagonistinnen enorm gefordert wird. Wenn am Ende der bis dato etwas schleppende Zickenkrieg zwischen Sarah und Juno zu einem blutigen Aufeinandertreffen zweier Badass wird, widerspricht das charmant dem Gutmenschen-Rollenpersonal, das Frauen in Backwood-Slashern leider so oft erfüllen müssen und dann haut uns Marshall auch noch unser Erwartungen an ein Happy End um die Ohren. Das alles ist schon verdammt cool und entschädigt auch für die Schwächen und Längen. Grundsätzlich sind die starken Szenen des Filmes eh die, in denen Marshall unbarmherzig die pure Gewalt sprechen lassen kann. Da blüht er auf, während er die Gruselszenen eher unsicher und lieblos abspult, das scheint nicht wirklich sein Ding zu sein.

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                                              • 5

                                                Selbst für jemand, der im Genre des Horrorfilm großzügig über Klischees und Logiklöcher hinwegsehen kann, gab es hier einiges zu schlucken. Die paar coolen Effektszenen hätte man zu einem knackigen zehnminütigen Kurzfilm zusammenschneiden können. Der hätte mir auch wirklich gefallen. Diese aufgeblasene Version hier, baut aber nur wenig Spannung auf. Charme hatten die Gore-Effekte allerdings genauso wie der spielerisch lieblose Umgang mit den Hauptfiguren. Hätte sich zu der Freude am Genre noch ein wenig handwerkliches Geschick gesellt, wäre es ein wirklich guter Film geworden.

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                                                • Das kommt davon, wenn sich jemand zu Filmen äußert, der vom Kino keine Ahnung hat. Passiert auch jedes Mal, wenn Spike Lee den Mund aufmacht ;)

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                                                    Ein Film, der die Natur des Bösens im Menschen erkunden will, darüber aber recht schnell ins Stottern gerät. Vielleicht ist es tatsächlich der Thematik angemessen, dass Kalifornia so gar nicht auf eine rechte Linie kommt. So steht der Zuschauer zusammen mit den Hauptpersonen (und wohl auch den Filmschaffenden) ratlos vor dem Geschehen und kann es nicht einordnen. Dabei reduziert der Film den Menschen aber sehr auf die psychologische Schiene, von wegen: weil seine Eltern ihn nicht geliebt haben, erschlägt er jetzt alte Leute. Das ist sehr platt! Trotzdem gibt es auch starke Momente, Lewis und Pitt sind ganz großes Schauspielkino und der Film löst wahrscheinlich in jedem interessante Überlegungen aus. Aber schlussendlich guck ich mir da doch lieber einen Film von Haneke oder Polanski zu dem Thema an.

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