Hetarene - Kommentare

Alle Kommentare von Hetarene

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    Sean Ellis, der einigen bereits durch "Cashback" ein Begriff sein sollte, präsentiert mit "The Broken" seinen zweiten Langfilm. Ganz ähnlich seinem Debütfilm, überzeugen auch in seinem zweiten Film die visuelle Raffinesse und optischen Spielereien. Durch einfache Filter und Schnitte schaffen Kameramann Angus Hudson und Cutter Scott Thomas eine unbehagliche Atmosphäre. "The Broken" versucht vor allem subversiv funktionieren, fernab der üblichen Mittel des Genres, wofür, wie bereits schon in "Cashback", Guy Farley durch entsprechende Musikwahl zu sorgen weiß. Allerdings verliert sich "The Broken" auch in allerlei Andeutung und überstrapaziert die Funktion des Suspense, sodass dieses zeitweise in ein gelangweiltes Ärgernis umschlägt. Außer der tragenden Figur Lena Headeys wirken die restlichen Rollen nur wie eine Begleiterscheinung, obwohl sie zur freien Disposition stehen, beeinflussen sie weder nachhaltig noch im Ansatz den Kontext. Beklagende Stimmen kritisieren unisono das scheinbar offene Ende und die sich daraus eröffnenden Fragen. Zumindest was den Schlusstwist anbelangt, so sollte der aufmerksame Zuschauer durchaus eine Antwort im Film finden, die Frage nach dem "Warum?" bleibt allerdings unbeantwortet, sodass am Ende ein toll fotografierter, den Suspense wieder aufgreifender Film steht, der jedoch nicht zuletzt durch immanente Logiklöcher keinen ganz guten Eindruck hinterlässt.

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    • 8

      Der Mastermind des rasanten, coolen und cleveren Gangsterfilmsujets weiß auch mit seinem vierten Streich aus dieser Richtung wohlwollend zu unterhalten. Ritchies Bildsprache nimmt dabei immer elegantere Formen und Züge an. "RocknRolla" ist durchgestylt und bezieht eine edlere Optik, da nach Pornogrößen und fingierten Boxpromotoren diesmal Immobilienbosse die Widersacher mimen und schlüssig in anderen Kreisen verkehren. Ritchie ist dabei wieder voll und ganz in seinem Metier, gibt aber nicht nur seinen Bildern klarere Formen vor, sondern wird auch in seiner Erzählstruktur linearer. Das Rezept geht auf, denn auch wenn "RocknRolla" keine kultverdächtigen Figuren mehr hervorbringt, so wartet der Film mit einigen erinnerungswürdigen Szenen auf. Er wirkt erwachsener, reifer ohne dabei minder smart zu erscheinen oder an Coolness gegenüber seinen Vorgängern einzubüßen, so wird einem das Leben an Hand einer Zigarettenschachtel von einem Klavierspielenden Junkie offenbart, während ein Bild zum MacGuffin avanciert und Russen in ihrer Landessprache über die Schönheit ihrer Narben philosophieren.

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      • 7

        Handwerklich ist "Revolver" ein typischer, sehr gelungener Guy Ritchie, dessen edle Ästhetik und Stimmung wunderbar miteinander harmonieren. Inhaltlich jedoch distanziert sich der Brite dieses Mal von seinen rabenschwarzen Komödien, ohne dabei das Sujet zu wechseln. Er inszeniert ein angenehm kleines Vexierspiel im Rahmen eines Gangsterthrillers, längst nicht vom Mindgaming-Charakter berüchtigter Filmegenregrößen, zweifelsfrei aber sehenswert. Was zunächst ziemlich stright beginnt, wird mit der Zeit immer verworrender und verschachtelter. Die Interpretationsfreiräume am Ende, offene Fragen und die falsche Erwartungshaltung an einen dritten "Bube, Dame, König, grAS" werden allerdings nicht jedem gefallen. Wer jedoch Lust auf ein Spiel aus Intrigen, Täuschung und Selbsttäuschung hat, wird am Ende der Krumenspur nicht enttäuscht sein.

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        • 9

          Wieder führt Ritchie ein Heerscharr urkomischer Figuren der Londoner Unterwelt ins Feld, einer skurriler als der andere. Dabei beweist er erneut viel Gespür für das richtige Timing und die Verflechtungen aller Schicksale. Der Film wirkt wie ein purer Strom aus Showdowns, jede Szene kommt ein Höhepunkt gleich, jede Dialogzeile einem historischen Zitat. Großartig bebildert und ausgesprochen einfallsreich bietet "Snatch" 100 Minuten 100% feinsten englischen Humor in temporeichen Schnitten, aberwitzigen Dialogen und abgedrehten Personenkonstellationen, Kultkino!

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          • 9

            Es ist schier unbegreiflich, zweifellos aber beeindruckend, was Guy Ritchie für ein kultiges Erstlingswerk abliefert. Mit viel Talent, Können und Originalität erzählt er stets stilsicher und nie selbstzweckhaft eine pechschwarze Kleinganovenkomödie voller Zynismus, der sowohl in der Situationskomik, als auch genial ausgefeilten Dialogen mit denkwürdigen Zitaten zum Tragen kommt. Ritchie versteht es großartig sein vollgepacktes Storyboard sinnvoll miteinander zu verknüpfen, jeder Figur des Ensembles den nötigen Raum zur Erklärung und Einführung zu bieten um damit die Schicksalhaftigkeit ihrer Beziehungen zu eröffnen. Zunächst durch die mannigfaltige Figurenkonstellationen bewusst etwas in Hintertreffen, greifen die einzelnen Episoden wie kleine Zahnräder ineinander und leuten einen halbstündigen Showdown ein, an dessen Schluss der Zuschauer der einzige ist, dem die kausalen Zusammenhänge bewusst sind.

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            • 7

              "Drive Angry" ist dumm und genau das will er sein. Wer das erkennt und akzeptiert, hat seinen Spaß und dieser potenziert sich mit jedem Gleichgesinnten um euch. Ein Paradebeispiel für einen Trash-No-Brainer. Aberwitzige Situationen, Figuren und Dialoge, maßlos überzogen und überzeichnet. Waffen, Karren, Blut und Babes. Na okay nur ein Bunny, dafür aber Premiumhäschen.
               
              Oh, that's the way, uh-huh uh-huh,
              I like it, uh-huh, uh-huh.
              That's the way, uh-huh uh-huh,
              I like it, uh-huh, uh-huh.
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              That's the way, uh-huh uh-huh,
              I like it, uh-huh, uh-huh.*
               
              3D wäre nicht nötig gewesen und hat das Ganze nur unnötig teuer gemacht, aber Scheiß drauf, es hat Spaß gemacht, von daher:
               
              Oh, that's the way, uh-huh uh-huh,
              I like it, uh-huh, uh-huh.
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              That's the way, uh-huh uh-huh,
              I like it, uh-huh, uh-huh.*
               
              7/10
               
              *Alle, die den Film gesehen haben, werden wissen warum ich das hier eingefügt habe :)

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              • 2
                über Skyline

                Nun ist die Enttäuschung geradezu immanent, wenn man ein aus dem Trailer angedeutetes Effektfeuerwerk erwartet und lediglich ein wenig LED-Taschenlampenspielerei bekommt. Dass man sich von der Geschichte nichts zu versprechen vermochte, steht dabei mal ganz außen vor. Das hierbei Budgetmangel der limitierende Faktor ist, scheint auf der Hand zu liegen, das sollte jedem spätestens bei den Credits aufgefallen sein, wenn in Einzelframes der weitere Verlauf angedeutet wird. Wer also nicht unbedingt eineinhalb Stunden mit beliebig austauschbaren Elementen füllen möge, sollte die Finger davon lassen.

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                • 2

                  Statt aus dem wirklich ansprechenden Setting und der Thematik der Wintersonnenwende einen beachtlichen Horrorthriller zu generieren, konzipiert Regisseur David Slade mit "30 Days of Night" einen mehr als berechenbaren, teilweise sehr dümmlichen Vampierfilm, der mit der Zeit immer mehr an den Nerven des Zuschauers zerrt, jedoch nicht im zuträglichen Sinne. Es kommt unglaublich schnell Langeweile auf und man kann und will den geistlosen Konversationen nicht mehr folgen. Die Vampire selbst, scheinen auch in der Maßlosigkeit der verschwendungssüchtigen Konsumgesellschaft angekommen zu sein und so erinnern die Szenerien eher an ein Schlachtfest. Anstatt Schnee gezielt als Kontrastmittel zum Blut einzusetzen, liefert Slade ein paar Luftperspektiven, die erstaunliche Ähnlichkeit mit einem Paintballfeld haben, auf dem zuvor lediglich mit roten Farbgeschossen operiert wurde. Einzig Ben Fosters psychmanische Rolle zu Beginn des Filmes ist hierbei überhaupt besprechenswert.

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                  • 4

                    "Ich bin Nummer Vier" zählt zu eben jenen Neo-SciFi Filmen, wie sie uns in Zukunft wohl tragischerweise des Öfteren begegnen werden – Perfekt zugeschnitten und in Form geleckt für die Post-MTV-Generation.
                    Vieles ließe sich noch vertreten, wenn dann aber bereits der Trailer die Essenz des Filmes ist, also rein gar nichts darüber hinaus erzählt wird, sämtliche Eyecatcher-Effekte verschossen werden und einzig und allein am Ende des Filmes noch die Aussage steht: 'Hey, wir drehen noch ein paar Teile', ja dann ist dem Verfall des Mainstream-Kinos wohl nichts mehr zu entgegnen.

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                    • 2

                      Die Quadratur des Kinos?
                      Es scheint zu einem neuen Problem des kontemporären Mainstream-Kinos geworden zu sein Filme, selbst in geringsten Ansätzen, mit Charme, Witz, Intelligenz, Charakterzeichnung und Inhalt auszustatten. Einzig und allein ein Effektgewitter wird ein ums andere mal noch gezündet um über das spröde Storytelling und desolate Drehbuch hinweg zu täuschen. Warum wachsen aber nicht mit der Tranistorenmenge auf den Platinen auch das Bestreben und die Befähigungen mehr zu schaffen als bloße Effekthascherei, die auch noch nach wenigen Minuten ausgeleiert ermüdend wirkt? Da wirken selbst die schnittigen Sounds, die daruntergelegt werden geradezu hilflos. Will man uns nicht mehr bieten? Ist das alles was wir erwarten dürfen? Ist das der neue Standard? Erscheint es zu viel verlangt das Form und Inhalt einer bedingen sollten?

                      Wenn Snyders "Sucker Punch" die Antwort auf diese Fragen ist, dann
                      'Ade, geliebte Multiplexunterhaltung!'

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                      • 9

                        "I got you, Babe", heut ist Murmeltiertag! :)

                        "Die Abreisewahrscheinlichkeit liegt bei 100%" [...]
                        "Die Abreisewahrscheinlichkeit liegt bei 80%"   [...]
                        "Geben Sie bitte mein Zimmer nicht weg,
                        ich bleibe noch einen Tag."

                        Leider habe ich es nicht geschafft meine eigene Kommentierung bis heut fertig zu bekommen, aber wer nicht weiß, was er heut Abend gucken soll, der sollte mal wieder diesen wunderbaren Film starten und mit Bill Murray leiden ;)

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                        • 8

                          Gerade zum Zweiten "Black Swan".

                          Nach der Feuerprobe hat "Black Swan" auch nach der zweiten Sichtung nichts eingebüßt, sondern seinen Eindruck untermauert. Man sollte sich nicht von allzu beklagenden Kritiken ernüchtern lassen den Film anzuschauen, denn sehenswert ist er allemal.

                          Ausführliche Kritik wird folgen, vorab: 8±1

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                          • 10

                            Held ohne Heldentum
                             
                            "Napoleon Dynamite" ist bizarr, skurril, grotesk, exzentrisch, eigenwillig und in jedweder Beziehung atypisch. Eine Komödie sondergleichen, die jeglicher Beschreibung und Vorstellungskraft trotzt. Beispiellos zelebriert Jared Hess formvollendetes Nerdtum in all seinen wundervollen und schrulligen Facetten mit bedingungsloser Selbstverständlichkeit und entwaffnender Selbstherrlichkeit. Außenseitertum nicht als Bürde, sondern als unveräußerliches Recht des verkannten Querdenkers sich zu präsentieren. Denn "Napoleon Dynamite" hat eben kein 'Talent mit Nunchakus, Bogenschießtalent oder Computerhackertalent', dafür ist er ein begnadeter Maler und braucht gut und gerne aber mal drei Stunden für die Lippenschattierungen eines Porträts seiner Schulballbegleitung "Trisha" oder pulverisiert John Travoltas legendäre Tanzperformances um für seinen Kumpel "Pedro" die Schulsprecherwahl zu gewinnen, wenn er nicht gerade gegen seinen Erzfeind in Personifikation seines "Onkel Ricos" ankämpfen muss.
                            In aller verschrobener Absurdität ist "Napoleon Dynamite" überragend besetzt und ebenso hingebungsvoll gespielt, nicht ernst zu nehmen, aber einzigartig, unvergesslich und allen voran gnadenlos amüsant.
                            Es ist ein herausragender Verdienst des Regisseurs, dass der in "Napoleon Dynamite" meisterhaft evozierte exzentrische Grundton nicht bloß auf die Darstellung seines spleenigen Protagonisten beschränkt bleibt, sondern auch die zahlreichen Nebencharaktere mit einschließt. Ein ganz eigenes High-School-Universum da im irgendwo Preston, Idaho, indem selbst die Cheerleader, Schulschläger und Jocks geradezu affektiert jämmerlich wirken.

                            Natürlich lässt sich nicht totschweigen, dass der Film nur Fragmente einer Handlung aufweist, was aber angesichts des perfekten Schnitt-Timings, der sensationellen Verkörperung von Nonkonformismus und dem immer punktgenauen, extravaganten Sounddesigns zur Nebensächlichkeit verkommt.
                             
                            "Vorbeug dich vor deinem Sensei. Vorbeug dich vor deinem Sensei! […]"
                            "Ich werde ihm jetzt das Handgelenk brechen und gehen. Handgelenk brechen und gehen. […]"
                            "Denkt ihr irgendwer will einen Roundhouse-Kick in Fresse, während ich so scharfe Teile anhabe?! Könnt ihr vergessen!"
                             
                            Jared Hess hat bereits mit seinem kleinen Indie-Debütstreifen einen Kultfilm geschaffen, den einzig wahren Nerdfilm und eine der außergewöhnlichsten Komödien aller Zeiten.
                             
                            Napoleon Dynamite rules! Awesome!
                            10/10
                            Love it or hate it, there is nothing else!

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                            • 5

                              Paul Haggis "72 Stunden" basiert auf Fred Cavayé‘s Film "Pour elle", der erst vor zwei Jahren in Deutschland Direct-to-DVD erschein. Mehrfach Oscar-Preisträger Haggis bleibt dabei über weite Strecken nah am Original, nuanciert die Geschichte dabei um einige interessante Punkte, die jedoch nach zu typischen Hollywood-Genreformel abgespult werden und daher letztendlich keine Bereicherung darstellen. Am Ende gar überreizt Drehbuchautor und Regisseur Haggis den Film unnötig, indem er versucht eine vollkommen auserzählte Geschichte zu bieten.
                              Das von einer gewissen Authentizität befeuerte Original schneidet dabei gegenüber dem schlussendlich stark an die 9/11-Syptomatik angepassten Remake wesentlich besser ab. Handwerklich und schauspielerisch ist "72 Stunden" zwar sauber umgesetzt, aber nicht mehr als Durchschnitt. Russel Crowe und Elizabeth Banks machen ihre Sache wirklich tadellos, gar noch einen Tick besser als Vincent Lindon und Diane Kruger in Cavayé’s Film, doch letztendlich ist "72 Stunden" zu vorsehbar konzipiert und psychologisch uninteressant, als dass er zwischen mehr als 'einfallslos' und 'ganz passabel' oszilliert.

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                              • 7

                                Fred Cavayé‘s "Pour elle" scheint in Hollywood ganz gut angekommen zu sein, wie ließe sich sonst das bereits zwei Jahre danach erscheinende Remake von Paul Haggis, mit Russel Crowe und Elizabeth Banks in den Hauptrollen begründen – und das vollkommen zurecht.
                                Im Vergleich zur Neuverfilmung nimmt sich "Pour elle" zwar einer Spannungskomponente, in dem er die Klärung der Schuldfrage an den Anfang setzt, dafür aber ist Cavayé’s Inszenierung viel geladener, pressender. Weniger satte Farben, authentische Settings und gute darstellerische Leistungen schaffen dabei eine dichte, intensive Atmosphäre. Diane Kruger als 'love intrest', für die Vincent Lindon, wie der französische Originaltitel bereits nahelegt, alles auf sich nimmt, ist jedoch nicht die beste Wahl. Ihr Antlitz ist zu perfekt für ein leidsames Spiel, zu kühl ihre Ästhetik, zu unnahbar ihre Ausstrahlung. Hierbei erweist Haggis ein sicheres Händchen mit Elizabeth Banks, sonst jedoch ist das Original in jeder Hinsicht dem Remake vorzuziehen.

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                                • 5

                                  Fangen wir mit dem Positiven an:
                                  - ein herrlich böser Ian McShane
                                  - ein wunderbar trashiger 80's Soundtrack
                                  - ein paar großartig zündende Ideen
                                   
                                  Und nun zum unerfreulichen Teil:
                                  - zu viel Freakshow (lächerliche Loser, statt nerdige Spinner)
                                  - zu viele Gags die nicht zünden
                                  - zu konstruiert und vorhersehbar
                                   
                                  Mit "Hot Rod" hat man wohl die Ambitionen gehabt einen ähnlich sensationellen Film wie "Napoleon Dynamite" zu landen, nur dass es letztendlich beim Versuch geblieben ist. Was in selbigen noch frei und ungezwungen war, wirkt hier einfach nur aufgesetzt, gewollt und einmal zu viel nicht lustig. Klar hatte "Hot Rod" seine Momente und wartet mit einer richtigen Handlung auf, aber wer die Huldigung an das Nerdtum in "Napoleon Dynamite" einmal gesehen hat, wird wissen wovon ich spreche.

                                  "Ich geh zu meiner Lichtung der Einsamkeit."

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                                    Van Groeningens zeichnet in seiner Verfilmung "Die Beschissenheit der Dinge" des gleichnamigen autobiographischen Buches von Dimitri Verhulst ein schonungslos aufrechtes Bild einer zerrütteten, aber dennoch zusammenhaltenden Familie am Rand der Gesellschaft. Zwar haben alle ihr Herz am rechten Fleck, doch sind sie in ihrem Leben kläglich gescheitert. Van Groeningen schafft dabei einen sehr gelungen Balanceakt zwischen Tragikomödie und handfestem (Alkoholiker-)Drama. Das Lachen von eben bleibt dem Zuschauer im nächsten unverblümten Augenblick mehr als im Halse stecken. Dabei erreicht er zwar nie die dokumentarisch, puristische Präzision der Gebrüder Dardenne, dafür aber flößt die fühlbare Beseeltheit der verwaschenen Bilder mit leicht grießeliger Optik den letzten Schuss Authentizität ein. Derb, dreckig und keineswegs wohlbehütete Familienverhältnisse zum Aufwachsen des Protagonisten und Erzählers Günther, dessen verkorkste Kindheit ihn nicht wirklich loslässt.

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                                      Barry Levinson übt in "Wag the Dog" multivalente Kritik an Politik, Gesellschaft und Medien, doch dass alles mit einem Augenzwinkern, nicht verbissen, sondern bissig. Spritzig und dreist inszeniert er die totale mediale Manipulation. Hierbei stehen ihm die beiden Koryphäen Robert De Niro und Dustin Hoffman zur Seite, mit deren Hilfe eine völlig neue Realität erwächst. Es ist eine wahre Wonne diesen zwei Großmeistern beim Brainstorming zuzusehen, aber auch der restliche Stab um "Mr. Alleskleber" und den egozentrischen Produzenten darf nicht unerwähnt bleiben. Ob Denis Leary als "Knüllerkönig", Anne Heche als windige Beraterin oder Kirsten Dunst, die das ganze in ihre Vita aufnehmen möchte, alle entzücken auf ihre Weise. Nicht zu vergessen Willie Nelson als musikalisches Bindeglied.
                                       
                                      Um die "Krise" zu beheben ist jedes Mittel recht. Alles ist legalisiert, es gibt keine Hürde, kein Problem, dass ein Top-Produzent nicht lösen, verwenden oder vermarkten könnte. Mit jedem Rückschlag gewinnt das ganze an Größe. Es wird frisiert, montiert, dementiert und wieder demontiert, bis ein reißfestes und immer anpassungsfähiges Netz aus Inszenierung, geschickt gestreuten Fehlinformationen, Halbwahrheiten, Lug und Trug und purer Illusion sich zu neuer "Wahrheit" verspinnt. Der Zuschauer wird zum Mitverschwörer, nie war "Politik" erfrischender, erquickender und so bitterböse zu gleich… nur mit der "Anerkennung" ist es so ein Problem.
                                       
                                      "Wie meint er dass, die Kriese sei beigelegt?"
                                      »Er hat gerade den Krieg beendet.«
                                      "Er hat den Krieg beendet?" […]
                                      "Er kann den Krieg gar nicht beenden, er ist doch nicht der Produzent." […]
                                      »Der Krieg ist vorbei, ich hab's im Fernsehen gesehen.« […]
                                      "Der Krieg ist erst vorbei, wenn ich sage, dass er vorbei ist." […]

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                                        Ahh, ich wurde mal wieder für meine Unvoreingenommenheit bestraft. Unbekümmert habe ich "Benchwarmers" gestartet ohne zumindest mal auf den Regisseur zu schielen – ich wäre wenigstens vorgewarnt gewesen. Denn Dennis Dugan hat mit seinen bisherigen Auswüchsen mehr als einen schmerzlichen Eindruck hinterlassen (u.a. "Chuck & Larry", "Leg dich nicht mit Zohan", "Kindsköpfe"). Und so wird bei "Benchwarmers" die Brachialhumorkeule wieder ordentlich geschwungen, dagegen habe ich prinzipiell gar nichts, aber wenn man in dieser Art und Weise über die körperlichen Naturen der Schauspieler und miese Perücken Lacher zu erzwingen versucht, dann ist mir das zu wider. Eine Posse torpidiert die Nächste und allesamt gehen sie unter.

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                                          Gott weiß ich liebe und verehre Jodie Foster, doch "Nim's Island" hat jetzt wirklich niemand gebraucht. Viel zu verspielt und kindisch wirkt die komplette Inszenierung. Foster verkörpert zwar mit MONKscher Tragweite die an Zwangsneurosen und Phobien leidende Buchautorin und auch die Doppelbesetzung von Gerard Butler ist ein geschickter Kniff, doch tendenziell ist "Nim's Island" leider eher uninteressant.

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                                            über Wieners

                                            Es tut mir Leid, es mir fehlen die Worte, aber das mag was heißen.

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                                            • 3

                                              Drittklassige Handlung, mit drittklassigen Darstellern und Dialogen in erstklassiger Kulisse. Bis auf die großartigen Landschaftfotographien bebildert Campbell vorrangig sehr dilettantisches Schauspiel. Er versteht es nicht seine temperamentlosen Schauspieler anzuleiten auch nur ein Gefühl auf die Leinwand zu transportieren und so sackt einzig und allein das wunderschöne Panorama 3 frostige Punkte ein.

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                                              • 7

                                                Wunderbare Kurzfilm-Trashgranate, getrimmt zwischen Musical-Groteske und 50iger-Jahre-Invasionshysteriepersiflage. Hält was es verspricht bis zum Fall Out.

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                                                • 2

                                                  Trotz der gar schon unverschämten grotesken Adaption von Twains Roman bietet "Ritter Jamal" formal noch einige Steilvorlagen für eine brauchbare Komödie. Allerdings werden selbst diese durch Martin Lawrence nervtötend, hysterisch, infantiles Gezeter zur Farce. Das ganze Drehbuch erscheint einzig und allein um Lawrence eigenwillige Darbietungen geschrieben. Der Film trifft nie den richtigen Ton und nervt unverfroren. Unnötiger könnte man seine Zeit nur im Wartezimmer während des Arztbesuches verschwenden.

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                                                  • 1

                                                    Steven Segal torpediert sich zum wiederholten Male selbst. Der Zuschauer ist zwar mittlerweile schon so einiges gewohnt bzw. musste so einiges erdulden und ertragen, doch so tief konnte man kaum stapeln. Die ursprüngliche Idee der Ein-Mann-Armee Segal gegen eine Schar mordlüsterne Aliens hat doch gewiss etwas, stattdessen aber wurde nachgedreht und nachsynchronisiert. Nun haben wir wieder osteuropäische Hinterhofsettings bei Nacht, entblößte Haut von Darsteller aus selbigen Gefilden und einen wohlbeleibten Segal, der nur noch rumfuchtelt anstatt zu kämpfen, aber allen voran keine Aliens mehr!