Impeesa - Kommentare

Alle Kommentare von Impeesa

    • Eher Blu-Ray, aber DVD wäre auch ok.

      • 6
        Impeesa 28.12.2012, 23:42 Geändert 08.10.2015, 13:36

        Vor einigen Jahren hatte ich mal die Szene gesehen, in der Tom Ripley Dickies Vater imitiert, mehr nicht und ich wusste auch nicht, worum es in diesem Film ging, aber als ich vor ca. 2 Monaten das Buch zu lesen begonnen hatte, hatte ich mir Tom zunächst wie Matt Damon vorgestellt. Die große Ironie ist jetzt, dass mir Matt Damon in der Rolle des Tom Ripley nicht wirklich gefallen hat. Klar, nach Alain Delon war es schwierig, einen passenderen Schauapieler zu finden, aber man hätte auch etwas mehr darauf achten können, dass Tom und Dickie sich wirklich ähneln und da ich Jude Law als Dickie Greanleaf wirklich gut fand, wäre meiner Meinung nach eher Matt Damon umzubesetzen gewesen. Abgesehen von Tenente Roverini waren alle übrigen Rollen aber ganz passend besetzt, die großen Schwächen stecken also nicht im Cast.

        "Nur die Sonne war Zeuge" hat seinerzeit große Teile der Romanvorlage einfach weggelassen und das Ende verändert, aber trotzdem ist René Cléments Version die treffendere: Als Patricia Highsmith ihr wohl bedeutendstes Werk schrieb, trug es den Arbeitstitel "A month full of Sundays", ein makaberer Titel für eine Mordgeschichte, jedoch bezeichnend für die Attitüde der Geschichte ist, die immerhin im gemächlichen Italen der 50er-Jahre spielt.
        Die Adaption von 1960 hat dies sehr schön eingefangen, während die 99er-Neuauflage gerade zu melancholisch, wenn nicht gar depressiv daherkommt.

        Bei Anthony Minghella wird der intelligente Thriller zur tragischen Liebesgeschichte; insgesamt liegt das Augenmerk viel weniger auf der Figur Tom Ripley, als auf seiner vermeintlichen Homosexualität, es wurde sogar eine komplett neue Figur (Peter Smith-Kingsley) in die Handlung eingeführt, nur um sich mehr mit dieser Facette befassen zu können. In der Vorlage ist dieser Aspekt nur gering - und je nach Interpretation gar nicht - wahrzunehmen, in der Fortsetzung ist Tom sogar verheiratet.
        Der Mord an Dickie wird zu einer Verzweiflungstat eines verschmäten Liebenden, zu einem "Verbrechen aus Leidenschaft", einer Leidenschaft, zu der Tom Ripley meines Erachtens nach nicht einmal fähig ist.

        Dieser Aspekt, den Minghella offenbar zum Dreh- und Angelpunkt seiner Interpretation auserkoren hat, korrumpiert meiner Meinung nach sogar ein weiteres, ganz entscheidendes Motiv: Dass Tom in sich selbst gefangen ist.
        Eigentlich wollte er immer wie Dickie sein, so charmant und charismatisch und in der Lage, die Menschen auf Anhieb von sich einzunehmen. Die Möglichkeit dazu hätte er stets gehabt, doch er hat es nicht von sich geglaubt und er musste erst seinen Freund töten und dessen Rolle übernehmen, um sein Potential auszuschöpfen.
        Doch im vorliegenden Beispiel scheint Tom einfach nur lieben zu wollen, was die Umstände aber nie erlaubt haben.

        Ich habe ja nichts gegen diesen Ansatz, aber im Endeffekt geht einfacht viel von einer großartigen Figur verloren, wenn man sich nur auf eine einzelne Facette beschränkt.
        Tom Ripley, so wie Highsmith ihn geschaffen hat, ist eine zutiefst faszinierende Figur, zugleich anziehend und abstoßend, eine Figur, mit der man mitfiebert, aber mit der man vermutlich niemals Mitleid haben würde und diese Faszination konnte Minghellas Tom Ripley nicht ausüben.

        Fazit: Irgendwie am Buch vorbei, zu düster, zu melancholisch, eben kein "Month full of Sundays".

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        • Ich glaube ich spreche im Namen aller User, wenn ich sage, dass uns die Adventsscharade täglich viel Spaß gemacht hat.
          Des weiteren ein großes Lob an die Redaktion, die uns selbst an Sonn- und Feiertagen mit News und infos versorgt.
          Ein frohes Fest euch allen.

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          • Bei mir steht da groß und fett, dass das Gewinnspiel schon beendet sei, wodurch ich jetzt natürlich nicht teilnehmen kann.

            • Vorbildlich! Die meisten Serien machen mindestens zwei Wochen um den Jahreswechsel herum komplett Pause.

              • Toller Artikel!
                Roland Emmerich wäre wahrscheinlich auch zu einfach gewesen.
                Wie wär's denn noch mit George Lucas: Die Welt würde zwar untergehen, aber wer weiß, ob sie es auf der DVD dann auch noch täte.

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                • Immer, wenn bei einem Horrorfilm "Based on a true story" steht, lese ich :"Weil der Film allein es nicht bringt."

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                  • Spaceballs - Der Flammenwerfer! Die Kinder stehn auf sowas.

                    • Ich würde das jetzt eigentlich für einen Scherz halten. Ich habe zwar weder Buch, noch Film gesichtet, aber nach allem, was ich weiß, sind Die Tribute von Panem eine Dystopie und die Definition einer Dystopie sagt im Wesentlichen aus, dass sie ein überaus ungeeignetes Leitbild abgeben.

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                      • 7
                        über Requiem

                        Still, unaufgeregt und an einigen Stellen gewissermaßen verstörend, das war mein Eindruck von Requiem.
                        Wir haben hier keinen reißerischen Horrorschocker, der einen Kampf von Gut gegen Böse, Gott gegen den Teufel erzählt, sondern den Versuch, die Geschichte der Anneliese Michel - die diesem Film zu Grunde liegt - mal objektiv zu beleuchten, die eventuellen Hintergründe zu sehen.
                        In dieser Funktion hätte ich mir aber noch etwas mehr Tiefgang bei den Figuren gewünscht und so komme ich dann auf 7 Punkte.

                        • Hoffentlich gibt's die 2D-Version auch zu sehen, denn an und für sich sieht das stark nach einem Film aus, den man im _Kino sehen sollte.

                          • Großartiger, markanter Schauspieler, dessen Name viel zu selten fällt.

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                            • Komisch, dass Geschwister-Paare, die immer zusammen arbeiten, unterschiedlich viele Fans haben.

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                              • Sicher, und wenn wir schon dabei sind, warum nicht noch Doodle Jump und Draw Something, oder gleich eine epische Verfilmung von Kopf oder Zahl.
                                Wer finanziert so einen Blödsinn eigentlich immer?

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                                • 6 .5
                                  über Hamlet

                                  Diese Version von Shakespeares wohl bekanntestem Stück ist auf alle Fälle sehr ambitioniert und sorgfältig umgesetzt. Man war sehr um Authentizität bemüht und die Darsteller haben ihre Sache wirklich gut gemacht. Doch während man versucht hat, sehr genau auf die Vorlage zu schauen, hat man den Blick auf den Film selbst vernachlässigt, sodass das Gesamtwerk - insbesondere die Beziehung zwischen Hamlet und Ophelia - kühl und unpersönlich wirkt, Spannung kommt nur vereinzelt auf.
                                  Ein weiterer Minuspunkt ist für mich Mel Gibson, denn obwohl er sich wirklich Mühe gegeben hat, passt er für mich einfach nicht in die Rolle des Hamlet. Hamlet habe ich mir immer weitaus jünger und sensibler vorgestellt, in etwa im gleichen Alter wie Laertes, höchstens 18. Mel Gibson hätt ich mir eher noch als Hamlets Vater oder Onkel vorstellen können.

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                                  • Wie wir in The Dark Knight gesehen haben, lässt sich aus der Rolle des Jokers ein ganze Menge herausholen. Die Diskussion über einen geeigneten Darsteller lohnt sich erst, wenn die Ausprägung der Rolle klar ist.

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                                    • Heute Nacht hat mich ein lautes Geräusch geweckt, das wird wohl Terry Gilliams Wutschrei gewesen sein.

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                                      • 8 .5
                                        Impeesa 05.12.2012, 18:42 Geändert 01.11.2017, 09:51

                                        Gestern erst habe ich den Roman ausgelesen, sodass mein Kommentar sich verstärkt der Bewertung der Adaption widmen wird. Wer das Buch nicht kennt, darf trotzdem gerne weiterlesen und sollte gleich morgen eine Buchhandlung aufsuchen.

                                        "Nur die Sonne war Zeuge" wurde gerade einmal fünf Jahre nach Erscheinen von Highsmiths Erfolgsroman zum großen Teil an Originalschauplätzen gedreht, was dem Film eine naturgemäße Authentizität verleiht. Kaum musste ich mich nach dem Genuss des Buches in ein neues Setting einfühlen.

                                        Nach einigem Hin und Her und verschiedenen Ansätzen zu der Figur Tom Ripleys und der Art seiner Abenteuer, die mit Sicherheit ebenfalls ein Buch Wert gewesen wären, präsentierte und Patricia Highsmith eine neue Form des Bösewichts: Jung, intelligent, ein Underdog, kein brutaler Schläger und auch kein Serienmörder mit Spaß am Töten, das ist ihm im höchsten Maße unangenehm, aber er ist auch ein Narzisst, der sich von der Welt das nimmt, was ihm seiner Meinung nach ja eigentlich ohnehin zusteht.
                                        Er ist charmant und weiß, was er den Leuten erzählen muss, um sie für sich einzunehmen, aber zugleich ist er zu unsicher, um es zu tun, dazu müsste er schon jemand anderes sein.

                                        Das und nicht weniger darzustellen ist die Leistung, die ein Darsteller erbringen muss und Alain Delon hat diese Aufgabe solide gemeistert. Er zeigte uns den unsicheren Tom ebensogut wie den diabolischen Tom, der seinen Freund tötet, sowie den Tom, der ungeniert das Leben eines anderen führt. Auch optisch passte er fast wie eine Maßanfertigung in das Bild, das ich von Tom Ripley hatte.

                                        Auch sonst ist der Cast positiv zu erwähnen, aufgrund seiner eher geringen Bedeutung werde ich jedoch nicht weiter darauf eingehen.

                                        Zur Adaption: Der erste Akt, der zum größten Teil in Amerika spielt, wurde im Film auf ein paar beiläufig erläuternde Sätze reduziert, sodass wir ca. zu Beginn des zweiten Aktes starten. Die Handlung nimmt davon eher geringen Schaden, wir verpassen im Wesentlichen die Charakterisierung Tom Ripleys vor seiner Ankunft in Italien. Die Beziehung zwischen Phillipe (Dickie) und Tom wird dafür sehr gut getroffen, ebenso wie die Stimmung an entscheidenden Stellen.
                                        Im dritten Akt werden wieder große Teile ausgelassen, so kommt etwa Venedig gar nicht vor, und das veränderte Ende empfand ich als unnötig.
                                        Trotz aller Aussparungen werden aber besonders markante Momente aus dem Buch in den Film übernommen und die Änderungen passen zum Wesen der Handlung; sie wirken nicht etwa deplaziert oder aufgepfropft, sondern wurden mit viel Feingefühl getätigt.

                                        Fazit: Mein Eindruck von "Nur die Sonne war Zeuge" ist vielleicht nicht so tief, wie der des Romans, aber er hat die gleiche Form.

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                                        • Wieso denn Ashton Kutcher, Noah Wyle als Steve Jobs war doch gut.

                                          • Stuntmen haben naturgemäß ein erhöhtes Berufsrisiko, das ist allgemein bekannt und gerade deswegen muss man hier besonders auf die Sicherheit achten, um besagtes Risiko nicht noch zu vergrößern. Wenn sich wirklich herausstellen sollte, dass das Studio fahrlässig gehandelt hat, hat der Stuntman jedes Recht auf Schadensersatz.

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                                            • "sehr amerikanisch"?!
                                              Dass Lady Vengeance sich so von amerikanischen Kino unterschied, war für mich einer der Trümpfe gewesen! Schweißen die da zwei Maschinengewehre aneinander, oder was soll ich mir darunter vorstellen?

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                                              • 6 .5

                                                Im ersten Drittel hält sich der Film noch recht nah an der Vorlage von Patricia Highsmith (unbedingt lesen!), danach driften Buch und Film jedoch mehr und mehr auseinander.
                                                Zwar wurde Brunos Charakter sehr gut getroffen, in dieser arg verkürzten Handlung kommt das Ausmaß seiner Bosheit leider nicht zum Ausdruck, Während Guy als Figur etwas in den Hintergrund tritt, wird Anne zu einem wirklich aktiven Faktor in der Handlung.
                                                Nichtsdestotrotz weiß Hitchcock auch in diesem Film die nötige Spannung zu erzeugen, wenn es jedoch darum ginge, ihn als Meister der Suspence zu bestätigen, sollten doch besser andere Filme als Beispiel herhalten.
                                                Unterm Strich ist "Der Fremde im Zug" ein netter Film geworden, der jedoch weit hinter Patricia Highsmiths Erstling zurückbleibt.

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                                                  Ja, sehr interessant auf alle Fälle und toll, dass sie so viele Persönlichkeiten des Horrofilms vor die Kamera bekommen haben (Wes Craven wär noch toll gewesen).
                                                  Aber die Filme werden so chronologisch abgestottert in einer Menge, dass einem nichts wirklich hängen bleibt. Vielleicht hätte man weniger Filme nehmen und sich dafür verstärkt auf ihre entscheidende Wirkung auf das Genre, oder auf die unterschiedlichen Subgenres konzentrieren sollen. Natürlich ist es schwer, bestimmte Filme herauszupicken, aber bei der hier präsentierten Masse an Filmen fällt es einem schwer, wirklich den Überblick zu behalten.

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                                                  • Vielleicht streich ich die Zimmerdecke über meinem Bett in genau dem Grün, das immer die Trailer eröffnet, dann starte ich jeden Tag in erwartungsvollem Optimismus.
                                                    Epic sieht ziemlich gut aus, nach einer großen Geschichte mit viel Witz und einem gesunden Schuss Ironie, ich freu mich drauf.

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