J.F.Lannister - Kommentare

Alle Kommentare von J.F.Lannister

  • J.F.Lannister 21.06.2020, 16:56 Geändert 21.06.2020, 16:59

    Sehr schön geschrieben und wahrlich ein ungewöhnliches Ranking.

    Meines sähe aktuell so aus:

    01) Prinzessin Mononoke - 10
    02) Chihiros Reise ins Zauberland - 9
    03) Mein Nachbar Totoro - 8,5
    04) Porco Rosso - 8
    05) Die rote Schildkröte - 7
    06) Kikis kleiner Lieferservice - 6,5
    07) Das wandelnde Schloss - 6
    08) Das Schloss im Himmel - 5,5
    09) Pom Poko - 5
    10) Flüstern des Meeres - 5

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    • J.F.Lannister 21.06.2020, 10:54 Geändert 21.06.2020, 14:00

      George Takei hat eine 200-seitige Graphic Novel namens "They Called Us Enemy" über seine Kindheit im US-Internierungslager während des Zweiten Weltkrieges geschrieben.

      Falls hier jemand interessiert ist.

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      • @Sieben Jahre in Tibet
        "Jeder Film, der nicht vor China in die Knie geht, ist ein guter."

        Da bleibt allerdigns die Frage, inwiefern es sinnvoll ist, dem die tibetische Theokratie gegenüberzustellen.

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            Eine großartig konstruierte Milieu- und Sozialstudie der US-Arbeiterklasse vor dem Hintergrund des Bush-Obama-Regierungsübergangs und des Irakkriegs. North Braddock, Pennsylvania, ist durchzogen von alten, rostigen Industrieanlagen, aus den Stadt- und Landschaftsbildern sprechen Trostlosigkeit und Kälte, mit ruhigem Tempo erzählt "Out of Furnace" von dem Brüderpaar Russell und Rodney Baze (Chrstian Bale und Casey Affleck) die mit grundverschiedenen Lebenseinstellungen zwei verschiedene Wege einschlagen, um im Leben über die Runden zu kommen. Während Russell der euphemistisch ehrlichen und ehrbaren Arbeit im Stahlwerk nachgeht, fühlt sich Rodney nach dem Krieg von seinem Land verraten und lässt sich auf wettbetrügerische Faustkämpfe ein.

            An die Milieustudie ist ein Rachethriller gekoppelt, der sich konsequent umgesetzt zu einem hoffnungslosen Abgesang auf die Lebenssituation unterer, im Stich gelassener Gesellschaftsschichten entwickelt, in denen Moral und Familienwerte degenerieren und korrumpiert werden. "Out ouf Furnace" stammt aus dem Jahr 2013, fünf Jahre nach der Wahl Obamas hat sich nicht wirklich etwas verändert, von Obama bleibt im Film nichts übrig als die traurige Feststellung, den nächsten Kennedy verloren zu haben.

            Erinnert stark an "Killing Them Softly" von Andrew Dominik.

            Christian Bale liefert hier frei von Method Acting und Maskenbildnerei eine der besten und natürlichsten Schauspielleistungen seiner Karriere ab, Woody Harrelson agiert hervorragend als bedrohlicher Antagonist. Hochwertig unterstützt werden die beiden neben Casey Affleck auch von Willem Dafoe, Zoe Saldana und Forest Whitaker.

            Scott Cooper beweist erneut, dass er in jedem angefassten Genre zu Hause ist und altbekannte Themen und Motive erstklassig in Szene setzen kann. Sei es der Western mit "Hostiles", der Mafiafilm mit "Black Mass" oder eben hier der Rachefilm.

            P.S.: Da ich das Gefühl habe, "Out of Furnace" mit meinem Text nicht wirklich gerecht zu werden, verlinke ich hier mal ein meiner Meinung nach treffendes und rhetorisch versiert formuliertes Review zum Film.

            https://www.moviepilot.de/movies/out-of-the-furnace/kritik/1430583

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            • Katzen ohne Fell, also Nacktkatzen, sehen verstörend aus!

              Einsiedlerkrebse ohne Schneckenhaus/Muschelschale ebenfalls. Aber da ist das wenigstens natürlich und nicht menschengemacht^^

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                Eine äußerst zweischneidige Angelegenheit und extrem harter Stoff für Kinder.

                Auf der einen Seite werden Pinocchio und die anderen Kinder von ihren Eltern in eine verbrecherische und kapitalistische Welt entlassen - und prompt von dieser ausgebeutet. Pinocchio gerät zunächst an die beiden Gauner John (passenderweise ein Fuchs) und Gideon, die in einer lebendigen Puppe das große Geld wittern, Pinocchio unter falschen Versprechungen verführen und ihn an den ebenso skrupellosen Puppenspieler Stromboli verkaufen. Dieser versklavt und missbraucht Pinocchio zur eigenen Gewinnmaximierung und droht Pinocchio, ihn zu Brennholz zu verarbeiten, falls dieser keine gewinnbringende Kunst mehr produziert. Verwertung des Individuums bis zum Schluss und letzten Rest. Später verführen John und Gideon Pinocchio erneut und verkaufen ihn an den sogenannten Kutscher, einen Gangster und Geschäftsmann, der einen Kinderentführungsring betreibt, ungehorsame Kinder in wertvollere Esel verwandelt und diese so wieder auf den Markt bringt. Besiegt im klassischen Sinn der Heldengeschichte wird der Kutscher übrigens nicht, Pinocchio flieht lediglich, der Kutscher kann also seine verbrecherischen Machenschaften unter großem Leid der Kinder weiterhin ausüben.

                Auf der anderen Seite ist "Pinocchio" ein stark autoritärer und drastischer Erziehungsfilm für Kinder. Sei gehorsam, sei nicht ungezogen und frech, sag immer die Wahrheit, geh zur Schule, geh arbeiten, sei nicht faul, sei nicht hedonistisch, nimm keine Drogen und spiele nicht. Widersetzt zu dich diesen Anweisungen, wächst deine Nase, ein gruseliger, unmenschlicher Opa entführt dich und verwandelt dich in einen Esel und du wirst auf ewig kein richtiger Junge sein, sondern nur eine Holzpuppe bleiben.

                Amüsante, weirde und creepige Highlights:

                Der Film beginnt mit einer Einstellung des Pinocchio-Buches und im Hintergrund stehen die Bücher "Alice im Wunderland" und "Peter Pan", deren Filmadaptionen allerdings erst elf bzw. 13 Jahre später erschienen. Zufall oder bereits in Vorplanung?

                Geppettos Kuckucksuhren: Abseits der allgemeinen Geräuschkulisse und der stockenden Bewegungen die unterschiedlichen Holzfiguren. Ein Jäger, der einen Vogel erschießen möchte. Ein Axtschwinger, der einen Truthahn köpfen möchte. Eine Frau, die den nackten Hintern eines Kindes versohlt, während das Kind schreit.

                Pinocchio, wohlgemerkt ein kleiner Junge, wird im Marionetten-Theater von diversen Marionetten-Frauen sexuell angemacht und bedrängt.

                Jiminy Cricket ist ein Sexist und geilt sich an gefühlt allen Frauen im Film auf.

                Die angedeutete Liebesbeziehung zwischen Geppettos (knuffigem) Kater Figaro und der Goldfisch-Dame Cleo. Cleo flirtet Figaro ständig an und am Ende des Films küsst Figaro sie vor Freude.

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                • 6

                  Mir gefiel "Bambi 2" besser als "Bambi". Die knuffigen, liebenswürdigen und witzigen, ersten 40 Minuten des ersten Teils werden hier zu einem abendfüllenden Film erweitert. Die Zeichentrickanimationen sind gleich hochwertig, die Filmmusik und die Lieder fallen im Vergleich qualitativ allerdings ab.

                  "Bambi 2" beginnt mit der Szene, in der Bambi seine Mutter sucht und sein Vater ihn mitnimmt. Bambis Vater (Patrick Stewart, dt.: Thomas Fritsch) muss lernen, nicht nur Monarch sondern auch Vater zu sein, väterlichen Verpflichtungen nachzukommen und in Bambi (Alexander Gould, Nemo in "Findet Nemo") nicht nur einen Thronerben sondern auch ein normales Kind zu sehen. Er sucht während des Films nach einer Stiefmutter für Bambi, weil Erziehung nicht die Aufgabe des Mannes und des Monarchen sei. Zudem muss Bambis Vater lernen, den Tod seiner Partnerin zu akzeptieren, er verbietet sich und Bambi, über den Tod zu sprechen, unter Anderem weil sich das für einen Monarchen nicht gezieme. Erst als er nach dem Finale und einem Beinahetod Bambis Bambi vollkommen und frei von monarchistischen Wertevorstellungen als seinen Sohn ansieht, gelingt es ihm, den Tod seiner Partnerin zu akzeptieren. Daraufhin zeigt er Bambi den Ort im Wald, an dem er dessen Mutter kennenlernte und sich in die verliebte. Ein sehr schönes Schlussbild.

                  Wie "Bambi" hat auch "Bambi 2" wieder Einiges mit "König der Löwen" gemein. Die Beziehung zwischen dem Monarchenvater und seinem Sohn, die Übervorsichtigkeit des Vaters (wobei das schon mehr Richtung Marlin aus "Findet Nemo" tendiert xD), Erscheinungen des toten Elternteils und das Finale ist eine Rekreierung der Szene mit Mufasa, Simba, Scar und den Gnus am Steilhang.

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                  • J.F.Lannister 11.06.2020, 18:52 Geändert 11.06.2020, 18:53

                    Aaron Paul als Spieler in der Show "Der Preis ist heiß".
                    Im Jahr 2000, damals war er 20/21 Jahre alt :)

                    Vor der Show trank er sechs Dosen Red Bull, dementsprechend aufgedreht und begeistert trat er in der Show auf. Immens komisch :D

                    https://www.youtube.com/watch?v=_SEL27xiJGQ
                    https://www.youtube.com/watch?v=bf7YF8DAwjk

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                      über Bambi

                      Wenn man Disneys Animationsfilmhistorie zurückverfolgt, wird man beim Schauen von "Bambi" feststellen, dass "Der König der Löwen" und "Dinosaurier" inhaltlich und inszenatorisch Vieles von "Bambi" übernommen haben.

                      Offensichtlich ist dabei der Tod von Bambis Mutter und Mufasa, es geht aber noch weit darüberhinaus. In allen drei Filmen wird die Handlung durch das Leitmotiv des Kreises des Lebens definiert, in allen drei Filmen werden Auserwählte etabliert (Bambi und Simba als erbende Monarchensöhne, Aladar als Moses-artiger Befreier), die äußeren und inneren Gefahren trotzen und diese überwinden müssen. Innere Gefahren stellen individuelle und meistens charakterisierte Artgenossen dar (der Rehbock Ronno, der Löwe Scar, der Iguanodon Kron), äußere Gefahren sind unpersönlicher, allegorischer Art. In allen drei Filmen handelt es sich dabei um Natur-/Umweltereignisse, des Weiteren die Jäger und Jagdhunde in "Bambi", die in "Dinosaurier" durch Carnotauren und Raptoren ersetzt werden. Die finale Konfrontation zwischen den Protagonisten und den Jagdhungen bzw. dem Carnotaurus findet zudem auf einem Steinhang statt und wird auf ähnliche Weise in Szene gesetzt. Ansonsten funktioniert der Kreis des Lebens in Disney-Filmen natürlich nicht ohne Liebesbeziehung, Faline und Nala sind Kindheitsfreunde von Bambi und Simba, sie treffen nach Jahren der Trennung zufällig wieder aufeinander und verlieben sich sofort.

                      Im Gegensatz zu "Der König der Löwen" und "Dinosaurier" hatte "Bambi" nie großen Einfluss auf meine Kindheit und frühe Jugend, ich sah den Film gestern also quasi zum ersten Mal. Dahingehend muss ich mir zumindest zu einem gewissen Grad eine subjektiv verfälschte Wahrnehmung eingestehen. Nichtsdestotrotz kam ich gestern nicht umhin festzustellen, dass die Charaktere, Themen und Inhalte in den beiden Folgewerken wesentlich ausgefeilter, konkreter und, ja, auch politischer ausgearbeitet werden. Sicherlich ist es keine Pflicht, Kinderfilme politisch zu gestalten, mehr als ein nettes und audiovisuell hochwertiges Märchen für Kinder sehe ich in "Bambi" jetzt aber nicht. Aus Erwachsenensicht hat das für mich keinen Reiz, aus Kindersicht gefielen mir die ersten 40 Minuten aufgrund der liebenswürdigen und knuffigen Natur der Geschichte noch sehr gut. Als "Bambi" nach dem Tod der Mutter jedoch umschwenkte und düstere, erwachsene Töne anschlug, wurden die Schwächen deutlich und der Film verlor mich.

                      Der Tod von Bambis Mutter läutet zwar eine 180°-Wendung ein und gilt als der Kindheitsschock schlechtin, der Szene selbst wird allerdings keine Zeit zur Entfaltung eingeräumt, darüberhinaus hat der Tod der Mutter keine Bewandtnis für Bambis Charakter. Nach dem Tod der Mutter und einer Todeserklärung durch Bambis Vater erfolgt ein stilistischer und zeitlicher Hard Cut, die Trauerszene wird sofort durch eine fröhliche Musikszene abgelöst, in der Vögel den Frühling besingen. Bambi ist nun ein junger Rehbock und eine Frohnatur wie eh und je, wie es ihm nach dem Tod und in der Zwischenzeit ergangen ist, erfährt man nicht. Im Vergleich dazu stellt "Der König der Löwen" nach Mufasas Tod Simbas Trauma und Traumabewältigung in den Vordergrund, was dann im Duell zwischen Simba und Scar seinen Höhepunkt findet.

                      Die kurze Laufzeit von 68 Minuten bricht "Bambi" meiner Meinung nach das Genick. Zu großen Teilen begründet sich das dadurch, dass der Film keine durchgehend konstruierte Geschichte erzählt, sondern über eine episodenartige Erzählstruktur verfügt - Bambi gegen Ronno, Bambi gegen die Jagdhunde, Bambi und der Waldbrand. Mit einer längeren Laufzeit oder gar als Serienadaption hätte das funktionieren können, in einem 68-Minuten-Film verbleiben all diese Ereignisse auf einem unterentwickelten Niveau.

                      Ronno taucht plötzlich als Nebenbuhler auf, beansprucht Bambis Freundin Faline für sich, duelliert sich mit Bambi, verliert und verschwindet dann wieder aus der Handlung. Weil Ronno als Antagonist keine Charakterzeichnung besitzt und weil die Liebesbeziehung zwischen Bambi und Faline zuvor gehetzt etabliert wurde, ohne innerlich reifen zu können, fehlt dem Kampf zwischen Bambi und Ronno eine feste Grundlage und tiefere Bedeutung. Es ist ein Kampf der Triebe, es geht um die Frage, wer metaphorisch gesehen den Längsten hat, der Kampf findet primär auf einer niederen, tierischen Ebene und nicht auf einer intellektuellen, menschlichen Ebene statt. Im Gegensatz dazu entwickeln sich in "Dinosaurier" die Liebesbeziehung zwischen Aladar und Neera sowie die antagonistische Beziehung zwischen Aladar und Kron organisch aus der Handlung heraus (gleiches gilt für Simba und Scar in "König der Löwen"), weshalb die stetig brodelnden Konflikte zwischen Aladar und Kron eine viel größere, charaktergetriebene Wirkung erzielen und das Wesen von Autorität und Dominanz deutlich herausgearbeitet wird. In "Dinosaurier" stellt der Neuling Aladar die Autorität und Dominanz des Führers Kron über seine Schwester und über seine Herde in Frage.

                      Das gesellschaftsbeobachtende und -kritische Potential sowie die charakterbezogene Dramatik des Waldbrandes nutzt "Bambi" kaum aus, im Grunde genommen macht es sich der Film sogar sehr einfach. Die Tiere fliehen vor dem menschengemachten Waldbrand lediglich tiefer in den Wald und leben dort glücklich bis ans Ende ihrer Tage, das Problem wird also nicht bewältigt, sondern beiseitegeschoben und kitschig übertüncht. "König der Löwen" dagegen bettet die Natur-/Umweltkatastrophe in einen größeren Kontext ein, das Wohl von Lebensraum, Natur und Umwelt steht hier in Abhängigkeit zum politischen System und kann nur dann gesunden, wenn auch das politische System gesundet. Wie weit die missliche Lage reicht, sieht man daran, welche Strecken Nala zurücklegen muss, um Nahrung zu finden. "Dinosaurier" nutzt sein Setting der harten, unbarmherzigen Natur- und Umweltbedingungen, um Diktatur/Faschismus und Demokratie/Sozialismus als Konzepte zur Überlebenssicherung der Herde gegenüberzustellen und lässt seine Charaktere dabei regelrecht leiden. "Bambi" für sich spielt allgemein mit dem negativen Einfluss des Menschen auf Natur, Umwelt und Lebensraum (Jäger, Jagdhunde, Waldbrand), die Oberfläche des Themas durchdringt der Film damit aber nicht.

                      Abseits davon offenbart sich das Frauenbild in "Bambi" als stark veraltet. An wichtigen bis erwähnenswerten, weiblichen Charakteren wären da Bambis Mutter, Bambis Freundin Faline und die beiden Freundinnen von Thumper und Flower zu nennen, ihre Rolle im Film ist es, Männer zu verführen, Kinder zu gebären und Kinder zu erziehen, ansonsten haben sie in der Handlung keine Funktion. Zum Vergleich erneut Nala und Neera, die beiden nehmen in ihren jeweiligen Filmen aktiver an der Handlung teil und das auch in Bereichen wie Politik, die nicht dem traditionellen Frauenbild entsprechen. Bambis politische und weltliche Ausbildung durch seinen Vater, den monarchistischen Herrscher des Waldes, beginnt zudem auch erst, nachdem die Mutter gestorben ist.

                      Fazit: Ich wurde in zweierlei Hinsicht von "Bambi" überrascht. Zum Einen wusste ich überhaupt nicht, wie ähnlich der Film "König der Löwen" und "Dinosaurier" ist, zum Anderen hätte ich nicht gedacht, dass mit der Film nicht gefallen würde. Naja, mal schauen. Ich habe jetzt jedenfalls Lust auf weitere Disney-Animationsfilme aus der ganz alten Zeit bekommen, "Pinocchio" und "Dumbo" habe ich schon ins Auge gefasst^^

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                        über PG Porn

                        Wenn während der Corona-Pandemie Pornos gedreht werden:

                        - "Warum liegt hier überhaupt Stroh rum?"
                        - "Und warum hast du eine Maske auf?"

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                          J.F.Lannister 08.06.2020, 23:52 Geändert 08.06.2020, 23:54

                          Liebe, Drama, Wahnsinn in einer brandenburgischen Künstlerkommune.
                          Leider mehr Soap als ernstzunehmendes Drama.

                          Schade um die guten Schauspielleistungen von Liv Lisa Fries ("Babylon Berlin") als weibliche Hauptdarstellerin (in beiderlei Hinsicht) und Tobias Lehmann als Regisseur des Theaterstücks, des Weiteren um die potentiell vielversprechenden Ansätze. Ein Highlight stellt eine Szene dar, in der die Kunst des Theaters und ein per Zeichentrick animierter Drogentrip zu einer inhaltlichen, sich bedingenden Einheit verschmelzen. Zudem ist es spannend zu verfolgen, wie der Regisseur hier seine Schauspieler anleitet, wie er versucht, das Beste aus ihnen herauszukitzeln, und wie er ihnen beibringen möchte, real angestaute Energie und Emotionen in ihr Spiel, in das Stück einzubringen.

                          Die Einführung in das brandenburgische Setting relativ zu Beginn des Films zeugt von Komik, dafür wird die wohl deutscheste Landschaftseinstellung gewählt, die man sich vorstellen kann. Eine Wiese, auf der eine Schafsherde umherläuft, im Hintergrund stehen Windräder und eine Deutsche Bahn fährt vorbei^^

                          4,5-mal "Currywurst" von Lars von Trier schauen.

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                            J.F.Lannister 08.06.2020, 20:49 Geändert 08.06.2020, 20:57
                            über Cargo

                            Ein oft deprimierender und doch zugleich ein sehr humanistischer, sozialer und lebensbejahender Film aus Südaustralien, der sich voll auf seine Charaktere fokussiert (Hauptrolle: Martin Freeman) und sich mit elterlicher Aufopferung und interkulturellem Zusammenleben - zwischen Weißen und Aborigines - beschäftigt. Das Ende ist ziemlich stark. Die Zombieapokalypse nutzt der Film lediglich als Setting und schert sich wenig um Action o.Ä., von dem Genre sollte man sich also nicht abschrecken lassen, falls man mit Zombies sonst nichts anfangen kann. Zudem erfrischend durch das australische Outback.

                            Läuft auf Netflix.

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                              J.F.Lannister 07.06.2020, 20:49 Geändert 07.06.2020, 23:59

                              Sie glauben, diese Geschichte über die Ereignisse des Jahres 2020 wurde frei erfunden? Dann muss ich Sie enttäuschen.

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                                Klischeehafte Schul- und Jugendrollenbilder werden durch erwachsene Autoritäten (Eltern, Lehrer, ...) und das soziale Umfeld der Jugendllichen aufoktroyiert und gegeneinander ausgespielt. Aufgerieben zwischen diesen Rollenbildern, der Erwartungshaltung der Erwachsenen und der eigenen Identitätssuche, zerfällt die Fassade eben jener Rollenbilder und die innersten Gefühle, Ängste und Wünsche der Jugendlichen werden entblößt. Seelenlandschaften liegen offen, Tränen fließen.

                                Äußerst intim geschrieben und inszeniert von John Hughes und mit ebensolcher Intimität gespielt von Schauspielern, "The Breakfast Club" ist einer der ehrlichsten Jugendfilme und zieht seine Größe darüberhinaus aus seiner Universalität und Zeitlosigkeit.

                                Empfehlung: Im Double Feature mit "Mid90s" schauen.

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                                • J.F.Lannister 05.06.2020, 17:59 Geändert 05.06.2020, 18:05

                                  Ich habe mir gestern Abend Gedanken zum Gericht "Pommes Rot-Weiß" gemacht.

                                  "Pommes Rot-Weiß" ist eine Auseinandersetzung mit der Beziehung zwischen Mensch und Natur sowie dem Konflikt zwischen Eingeborenen und europäischen Einwanderern auf dem nord- und südamerikanischen Kontinent.

                                  Fundament ist die Kartoffel, der Erdapfel. Also zum Einen Erde, zum Anderen Apfel, also rund. Außerdem stammt die Kartoffel aus Amerika. Aus der Kartoffel werden Pommes. Die Kartoffel, die Erde, wird von den Menschen also nach ihrem Gutdünken verändert und umgeformt.

                                  Über die Pommes ergießen sich entweder Ketchup (Rot, Eingeborene) oder Mayonnaise (Weiß, Europäer), auch hier treffenderweise, die Tomaten für den Ketchup stammen ursprünglich aus Amerika. Manchmal tun sich Ketchup und Mayo wie die beiden Bevölkerungsgruppen zusammen und/oder vermischen sich. Oftmals herrscht aber ein grundsätzlicher Konflikt zwischen beiden Parteien, auch Mayo- und Ketchupesser blicken verächtlich auf die andere Partei herab und fragen sich, was sie auf den Pommes, auf der Erde, in den USA zu suchen haben.

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                                    Wiedervereinigung des Casts und des Filmteams von zu Hause aus ❤️

                                    https://www.youtube.com/watch?v=l_U0S6x_kCs

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                                      Eine Kriminaldramaserie, die aktuell in der ZDF Mediathek läuft. Das ländliche Brandenburg, in der Nähe der Stadt Königs Wusterhausen im Landkreis Dahme-Spreewald. Die in den USA ausgebildete und lebende Forensikerin Emma (Antje Traue) kehrt für den 75. Geburtstag ihres Vaters Peter (Michael Gwisdek) in die Heimat zurück, der dort als Leichenbeschauer arbeitet. Als eine Leiche gefunden wird, unterstützt Emma ihren Vater und der örtlichen Polizei (Lars Rudolph, Victoria Schulz) mit Hilfe ihrer US-Erfahrung bei der Todesermittlung.

                                      Für meinen Geschmack fokussiert sich "Dead End" zu sehr auf simple Tatort-Kriminalermittlung, die darüberhinaus auch nicht sonderlich gut geschrieben ist. Über die Tatsache, dass es in diesem brandenburgischen Kaff gefühlt wöchentlich zu einem Todesfall kommt, kann man noch mit einem Augenzwinkern hinwegsehen, dass während der Ermittlungen aber ein praktischer Zufall den nächsten jagt, zeugt dagegen schon von einer schwachen Kriminalkonstruktion. Im Gegensatz zum 90-minütigen "Tatort" müssen hier die Fälle schließlich auch in 45 Minuten aufgeklärt werden.

                                      Generell lässt das Drehbuch stark zu wünschen übrig. Die Qualität der Dialoge ist teils unterirdisch und die charakterfokussierten Nebenplots bleiben unterentwickelt oder werden vage gehalten, vor Allem jener um die Beziehung zwischen Emma und ihrem US-Freund Kevin. Davon hätte ich gerne mehr gesehen, von Emmas dunklen Geheimnisssen und Hintergründen, von Peters Beziehung mit seiner Lebensgefährtin und der Auseinandersetzung mit seiner Demenzerkrankung, von Bettis (un)erwiderten homosexuellen Gefühlen für Emma und von Schuberts Familienproblemen.

                                      Episode 5 gefiel mir dahingehend am Besten, hier befinden sich sowohl Peters als auch Schuberts Handlungsstränge auf ihrem dramatischen Höhepunkt, was zudem von allen Schauspielern, insbesondere von Michael Gwisdek, hervorragend gespielt wird.

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                                      • Clint Eastwood wird heute 90 Jahre alt.

                                        Wolfgang M. Schmitt hat das zum Anlass genommen, um eine Ode an den Schauspieler und Regisseur zu schreiben.

                                        Der ewige Cowboy
                                        Er hat den Wilden Westen zelebriert und doch immer wieder an der Oberfläche der modernen Gesellschaft gekratzt. Als Schauspieler und Regisseur stellt er die amerikanischen Mythen, die er feiert, stets aufs Neue infrage.

                                        https://www.nzz.ch/feuilleton/clint-eastwood-der-ewige-cowboy-und-die-amerikanischen-mythen-ld.1557757

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                                          Ein Trailer zur finalen, vierten Staffel!

                                          https://www.youtube.com/watch?v=M_OauHnAFc8

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                                          • Es sagt schon Einiges über die aktuellen Sehgewohnheiten aus, wenn über einen Scorsese-DiCaprio-Film lediglich als DiCaprio-Film berichtet wird.

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                                                Die japanischen Soldaten wurden durch das Bushidō, den militärischen Ehren- und Verhaltenskodex, angehalten, bis zum Tod und bis zum letzten Mann zu kämpfen. Aus diesem Grund verachteten sie auch die alliierten Kriegsgefangenen, die sich lieber ergeben haben, als Feiglinge und behandelten sie während der Kriegsgefangenschaft vorsätzlich schlecht.

                                                "Wenn 50.000 Deutsche umstellt waren, kapitulierten sie, die Italiener auch. Aber ein einzelner Japaner, auch wenn er umstellt ist, kämpft immer noch weiter."

                                                Das Bushidō hatte im Zusammenspiel mit der Regimepropaganda zur Folge, dass sich zahlreiche Zivilisten - davon zum Großteil Frauen und Kinder - nach der verlorenen Schlacht um die marianische Insel Saipan von den Klippen stürzten, um nicht von den US-amerikanischen "Bestien und Menschenfressern" gefangen genommen zu werden. Allgemein wurden die Zivilisten oft auch von den japanischen Soldaten erschossen, waren die Soldaten selbst kampfunfähig, begingen sie auf den Inseln Suizid oder schwammen gar ins offene Meer.

                                                Was in der Doku sehr gut vermittelt wird, ist die Tatsache, dass eine Eroberung der japanischen Hauptinseln aufgrund dieses Ehrgefühls und Kampfeswillens mit immens hohen Verlusten einhergegangen wäre. Schätzungsweise hätte die Eroberung neben einer halben Million toter US-Soldaten zudem sieben weitere Millionen an japanischen Toten nach sich gezogen. Dagegen stehen die 250.000 Tote durch die beiden Atombomben. Es mag zynisch sein, da von einem kleineren Übel zu sprechen, aber Stand jetzt wüsste ich keine bessere Alternative, wie der Zweite Weltkrieg stattdessen hätte beendet werden sollen.

                                                Neben den Atombombenabwürfen am 6. und 9. August zeichnete sich allerdings auch die sowjetische Kriegserklärung am 8. August für die Kapitulation verantwortlich, das japanische Kaiserreich hätte dann einen Zweifrontenkrieg führen müssen.

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                                                  In "The War" werden auch unschöne Seiten des Zweiten Krieges und Kriegsverbrechen der US-Amerikaner aufgezeigt, die (mir) teilweise weniger bekannt sind.

                                                  Die US-Amerikaner mit japanischem Migrationshintergrund wurden 1942 entrechtet, quasi über Nacht deportiert und in Konzentrationslagern untergebracht, während entsprechende US-Amerikaner mit deutschem oder italienischen Migrationshintergrund zum Großteil verschont blieben. Die KZs wurden bewacht und mit Stacheldraht umzäunt, wer versuchte zu fliehen, wurde erschossen.

                                                  Einem solchen US-amerikanischen KZ für Japaner wird in der Doku ein japanisches Gefangenenlager für alliierte Soldaten auf den Philippinen gegenübergestellt. Die alliierten Gefangenen organisierten ihr eigenes Leben wie in der Heimat, errichteten provisorische Schulen und Kirchen, gründeten eine Polizei und sogar eine Sittenkontrolle, die unter Anderem "unmoralischem Jugendverhalten" Einhalt gebieten sollte.

                                                  Obwohl die USA auf dem europäischen Festland und im Pazifik für Freiheit und für die Befreiung vom Rassimus und Faschimus kämpfte, schlug den Afroamerikanern gleichzeitig ebenfalls offener Rassismus entgegen, die Zweiklassengesellschaft in den USA prangerte die afroamerikanische Zeitung The Pittsburgh Courier als Sieg der NS-Rassentheorie an.

                                                  Ab Ende 1943 waren die US-Japaner immerhin berechtigt, als Soldaten im Krieg zu dienen, sie durften aber nur der Infanterie (die Kampftruppe mit der höchsten Todesrate) beitreten und wurden dort in einer seperaten Einheit speziell für US-Japaner zusammengefasst. Nichtsdestotrotz wurden sie nun wie Weiße behandelt und durften somit zum Beispiel im vorderen, den weißen vorbehaltenen Teil der Busse sitzen.

                                                  Parallel dazu war es schließlich auch Afroamerikanern erlaubt, als Soldaten - in seperaten Einheiten - im Krieg dienen, ab Anfang 1944 wurde ihnen das dann auch außerhalb der Infanterie gestattet. Die befehlshabenden Offiziere der afroamerikanischen Einheiten blieben allerdings weiterhin Weiße. Rassismen gegenüber Afroamerikanern zogen sich darüberhinaus in der Form durch den Kriegsalltag, dass beispielsweise die weißen Soldaten den samoanischen Frauen erzählten, Schwarze hätten Tierschwänze, um die Frauen für sich alleine zu haben.

                                                  Während der Schlacht in den Ardennen im Winter 1944/45 führten US-amerikanische Soldaten Rache-Massenexekutierungen von deutschen Kriegsgefangenen durch, nachdem die deutschen Soldaten ihrerseits US-amerikanische Kriegsgefangene in Massen hinrichteten.

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                                                    Jugendliche Begeisterung, Kriegs als Ausbruch aus dem schnöden Alltag:

                                                    "You have to imagine, what it was like to be a teenage, middle-class, lower-middle-class kid in Minneapolis in 1941. The chances for excitement were fairly limited. You could drive a car fast, you could get drunk, you could take a girl out and try and get somewhere and fail. That's lokal excitement. But it was hard to imagine, what an exciting life would be. And then, suddenly, you could be a pilot or a submariner or an artilleryman. It was something exciting and it was something adult. Suddenly you could choose to be an adult by writing your name. These are incredible opportunities, they're melodramatic and exciting like in the movies. It has nothing to do with patriotism, with who the enemy is. It's the opportunity to be more exciting, than the kid you are."

                                                    Die Macht der Fotographie:
                                                    Gemeint ist hier ein Foto nach der US-Landung auf Neuguinea im April 1944, es war das erste Foto seit dem Angriff auf Pearl Harbor, welches der US-Bevölkerung erlaubt wurde, zu sehen.

                                                    "Why print this picture of three American boys, dead on an alien shore? The reason is, that words are never enough. The eye sees. The mind knows. The heart feels. But the words do not exist to make us see, or know, or feel what it is like, what actually happens."

                                                    Posttraumatische Belastungsstörungen:

                                                    "Jeder Vierte aller US-Soldaten, die aus medizinischen Gründen fortgebracht wurden, war in irgendeiner Form neuropsychologisch erkrankt. Die Planungsstäbe der Armee kamen zu dem Schluss, dass der Durchschnittssoldat es nicht länger als 240 Tage an der Front aushielt, ohne verrückt zu werden. Bis dahin allerdings war der Durchschnittssoldat wahrscheinlich bereits verwundet oder tot."

                                                    Kriegsheimkehr als paradoxe Komödie:

                                                    "Es hieß, dass wir alle auf Kosten der Regierung zu Hause anrufen dürften. Meine Mutter kam an den Apparat. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass jemand meine Eltern aufgesucht und ihnen meinen Tod mitgeteilt hatte. Mutter kam also ans Telefons und fiel in Ohnmacht. Danach nahm meine Tante den Hörer, auch sie fiel in Ohnmacht. Als nächstes kam meine älteste Schwester und fiel ebenfalls in Ohnmacht. Dann kam mein Papa, 'Wer um alles in der Welt ruft da an?' Ich meldete mich. Er antwortete, 'Ich wusste, dass du nicht tot bist! Dafür habe ich hier jetzt anscheinend mehrere tote Frauen rumliegen, die muss ich erstmal wieder hochkriegen. Bleib dran.'"

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