J.F.Lannister - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
UntamedUntamed ist eine Thriller aus dem Jahr 2025 von Mark L. Smith und Elle Smith mit Eric Bana und Wilson Bethel.+37 Kommentare
-
StickStick ist eine Komödie aus dem Jahr 2025 von Jason Keller mit Owen Wilson und Peter Dager.+7 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
Tron: Ares188 Vormerkungen
-
One Battle After Another129 Vormerkungen
-
The Toxic Avenger114 Vormerkungen
-
The Long Walk - Todesmarsch97 Vormerkungen
-
Caught Stealing74 Vormerkungen
Alle Kommentare von J.F.Lannister
Ein nachgeschobenes Review auf Wunsch von Timo K., "Day of the Dead" habe ich vor zwei Wochen im Anschluss an "Dawn of the Dead" gesehen.
Zombieapokalypse als ruhiges Kammerspiel, das kam nach "Dawn of the Dead" unerwartet. Der Haupthandlungsort ist hier ein Untergrundbunker, in dem eine Gruppe von Wissenschaftlern und Soldaten zusammenleben, Romero lässt anhand dieser beiden Gruppen unterschiedliche Ideologien und Lebenseinstellungen aufeinanderprallen. Auf der einen Seite der auf Basis von Forschungen fundierte und egalitäre Humanismus der Wissenschaftler, auf der anderen Seite der affektive, (sozial)darwinistische Überlebenswillen der Soldaten. Während die Wissenschaftler menschliche Restintelligenz und Restemotionalität nachweisen und die Vorstellung vom Zombie als rein triebgesteuertes Monster widerlegen können, betrachten die Soldaten diese bereits gestorbenen Menschen als nicht lebensfähige Wesen, die getötet werden müssen, was jenen auch sichtlich Spaß bereitet.
Auf dem Papier liest sich dieser Konflikt und Diskurs spannend und vielversprechend, der Film selbst gerät aufgrund seiner Schwarz-Weiß-Charakterisierung der beiden Gruppen dann jedoch arg langweilig. Die Wissenschaftler werden zu großen Teilen als positiv und edelmütig gezeichnet, die Soldaten offenbaren sich im Vergleich mit noch extremerer Färbung in die negative Richtung durchgehend als prollige, waffenvernarrte und sadistische Arschlöcher. Die Ausnahme bildet der Chirurg Dr. Logan, von den Soldaten Frankenstein genannt, der abseits der draußen gefangenen Zombies ohne Skrupel auch die Körper Verstorbener der Bunkergemeinschaft für seine Forschungszwecke verwendet. Unter diesen Umständen wäre meiner Meinung nach ein Kurzfilm die bessere Alternative gewesen.
Das letzte Viertel wird vom Spezialeffektkünstler Tom Savini zu einer saftigen Goresause hochstilisiert, was im Gegensatz zu "Dawn of the Dead" aber seine Wirkung verfehlt. Dieses Spezialeffektfinale bringt "Day of the Dead" weder atmosphärisch noch inhaltlich weiter, vielmehr bekräftigt es noch die einseitige Gruppencharakterisierung, sind es schließlich nur die antagonistischen Soldaten, die den Zombies zum Opfer fallen, während die protagonistischen Wissenschaftler den Zombieangriff überleben und fliehen können. Romero und Savini dürften hier einfach nur Spaß am Gore gehabt haben, nachdem ihre Zusammenarbeit schon in "Dawn of the Dead" Früchte trug.
Unabhängig von der letztendlichen Qualität des Films, die Darstellung des Zombies als Wesen mit menschlicher Restintelligenz und Restemotionalität, dem im Finale sogar die Sympathien zugespielt werden, ist ohne Frage eine der großartigsten Erfindungen des Genres!
Nachdem bereits Bernard Hill sowohl in "Titanic" als auch in "Der Herr der Ringe" mitspielte, hat man im Gegenzug jetzt auch den Eisberg für eine Mittelerde-Adaption gecastet.
Ein heftiger, creepiger, ekliger und höchst unangenehmer Mockumentary-Found-Footage-Horrorfilm über eine Epidemie, ausgelöst durch eine durch radioaktiven Müll mutierte Form des Parasiten Cymothoa exigua (tongue-eating louse). Semibasierend auf wahren Begebenheiten in der Küstenregion der Chesapeake Bay. Gerade in der heutigen Zeit wirkt dieser Film des Öfteren nur allzu real...
Anfang der 2010er Jahre schon totgeglaubt, gelingt dem Oscar-Preisträger Barry Levinson ("Rain Man", "Bugsy") hier ein starker Beitrag zum Genre der Mockumentary und des Found-Footage-Films.
Anstatt der deutschen und französischen Nationalhymnen das Steigerlied singen.
Zehn Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkriegs kommt es an der deutsch-französischen Grenze auf der französischen Seite zu einem Bergbauunglück, einige der deutschen Bergbauer entschließen sich dazu, als Rettungskolonne zu Hilfe zu eilen. Arbeitersolidarität, Zivilcourage und Völkerverständigung im Kampf gegen eine nationalistische und militaristische Politik, Ressentiments und geschlossene oder kontrollierte Grenzen mit bewaffneten Posten.
Georg Wilhelm Pabsts letztes filmisches Aufbäumen gegen den aufstrebenden Nationalsozialismus aus dem Jahr 1931, bevor er nach der Machtübernahme 1933 nach Frankreich auswanderte. Ein hoffnungsvoller und doch zugleich pessimistischer Film, zum Schluss werden die von den Arbeitern eingerissenen Grenzen auf Anweisung der Regierungen wiedererrichtet. Ordnung muss sein.
Im Folgenden drei den Kern treffende Dialogzitate:
"Ach was, die Franzosen kennen wir, von der Ruhrbesetzung."
"Was gehn uns die Geneäle an? Kumpel ist Kumpel!"
"Du, Anna? Drüben ist die halbe Belegschaft verschüttet. Da müssen wir doch rüber. Die haben doch auch Frauen und Kinder. Nicht weinen, Anna, das musst du doch begreifen."
"Was der französische Kamerad gesagt hat, habe ich nicht verstehen können. Aber was er gemeint hat, haben wir alle verstanden. Weil es egal ist, ob Deutscher oder Franzose, Arbeiter sind wir alle und Kumpel ist Kumpel. Aber warum halten wir nur zusammen, wenns uns dreckig geht? Oder sollen wir ruhig zusehen, bis man uns wieder so weit verhetzt hat, dass wir uns gegenseitig im Krieg totschießen?"
Ich beziehe mich hier auf die beiden Kommentare des Users claude.de.jean. Wieso bedienen Kritiker solcher Fragen wie der nach dem neuen Bonddarsteller eigentlich allzu oft das Klischeebild zurückgebliebender Rechter?
Es ist ja nicht so, dass man eine solche Besetzung nicht fundiert kritisieren könnte. Man kann die körperlichen Unterschiede von Männern und Frauen anführen, die in solchen Jobs ausschlaggebend sein können. Man kann kritisieren, warum es unbedingt die Nummer 007 sein muss und nicht eine andere, bezogen auf die Filme und als Ikone ist die Nummer 007 schließlich unverkennbar mit dem Namen James Bond verbunden.
Aber nein, stattdessen beschwert man sich über "eine Schwarzafrikanerin, die aufgrund ihres Transgenderwesen während einer Geschlechtsumwandlung gleich neue Cyborg Gliedmassen verpasst bekommen hat" oder über "grünlinke/Schwanzlutscher, die sich Mainstreambeachtet in ihrem stillen Kämmerlein Schwachsinn ausdenken".
Disney steuert auf ersten Jahresverlust seit 1980 zu
https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/disney-steht-macht-wegen-der-corona-krise-trotz-disney-verlust-a-6896cb88-7bcc-4ab7-971b-78bd74b35cf1
George A. Romero hievt seine Zombie-Reihe in die Ära des Internets sowie des Found-Footage-Films und nutzt diese Modernisierung für eine kritische Betrachtung des Found-Footage-Genre im Speziellen und des Mediums Film als Kunstwerk und als Informationsvermittlung im Allgemeinen.
Wo enden Empathie, Hilfsbereitschaft, Dokumentationswillen für die Nachwelt und Pietät, wo beginnen Voyeurismus und Menschenverachtung? Gleichzeitig gesteht der Film seinen Protagonisten zu, aufgrund der Zombieapokalypse zu verzweifeln, Voyeurismus und Dokumentationwahn manifestieren sich entsprechend als Folge von Depressionen und Nihilismus, als nur allzu menschliche traumatische Reaktion, das Klammern am rationalen Abfilmen in einer irrationalen Welt.
Wann ist Authentizitätswillen sinnvoll, wann entwickelt sich dieser Wille zu einem Fetisch, der künsterlische Abstraktion verbietet und eine solche Fähigkeit zur Abstraktion dem Zuseher nicht zutraut? Dokumentationen und Nachrichtenbeiträge sollten sich sicherlich um eine authentische und wahrheitsgetreue Informationsvermittlung bemühen, doch als beabeiteter Film können sie dennoch nie objektiv sein. Die Protagonisten in "Diary of the Dead" kritisieren die Massenmedien dafür, die Internetvideos der Apokalypse zu frisieren, zu schneiden und manipuliert zu veröffentlichen, die Protagonisten selbst würden dagegen die ungefilterte Wahrheit zeigen. Letztendlich schneiden sie ihren Film (den wir hier als "Diary of the Dead" sehen) jedoch ebenfalls und fügen zudem die Perpektiven anderer Kameras ein, um den größtmöglichen Effekt zu erzielen. Pseudoauthentizität. Denn wirklich authentisch wäre es eben nur dann gewesen, hätte es nur die eine Kamera des Hauptprotagonisten gegeben und hätte man den unbearbeiteten Film in voller Laufzeit abgespielt, inklusve aller Schwarzbilder und Strecken ohne Ereignisse.
In der Zombieapokalypse hat sich in einer befestigten Stadt eine neue Zweiklassengesellschaft herausgebildet, die in "Land of the Dead" auf das simpelste heruntergebrochen wird, im Wolkenkratzer wohnen die Reichen und ein korrupter Mann namens Kaufman (Dennis Hopper) herrscht über die Stadt. Sobald ein hispanischstämmiger Arbeiter merkt, der sich durch Geschenke einen Platz im Reichenwohngebiet sichern möchte, dass er von Kaufman lediglich hingehalten und ausgenutzt wird, interessiert der Handlungsstrang der Zweiklassengesellschaft nicht weiter.
Viel spannender ist da der Handlungsstrang der Zombies, den Romero nach "Day of the Dead" klug weiterdenkt. Die Zombies verfügen nun nicht nur über Gefühle und einen rudimentären Intellekt, sondern sind auch fähig, sich zu organisieren, hierarchische Strukturen herauszubilden und eine Revolution gegen die Menschen durchzuführen, um dem Massaker an der eigenen Gruppe ein Ende zu setzen. Noch mehr als im Vorgänger liegen die Sympathien hier klar bei den Zombies. Leider werden die Zombies bis auf ihren Anführer nicht näher charaktersiert, sie bewegen sich und agieren hier lediglich in Form einer eintönigen, charakterlosen Masse. Im Kampf zwischen den Menschen und den Zombies um eine freiheitliche Existenz nebeneinander mangelt es "Land of the Dead" sowohl an individuellem und gemeinschaftlichem Drama als auch an einem tiefergehenden Gesellschafts- und Völkerentwurf, letztendlich bietet der Film dahingehend nur durchschnittliche Splatter- und Goreaction. Da lohnt sich lieber nochmal ein Rewatch von "Day of the Dead" oder man widmet sich der "Planet der Affen"-Reihe, seien es die Filme aus den 70ern oder die aus den 2010ern.
In der Endszene blitzt dann aber doch noch kurz Romeros Talent für beißende Satire und Gesellschaftskritik auf, das Shithole USA, deren System sowohl vor als auch während der Zombieapokalypse versagt hat, verlassen die menschlichen Protagonisten in Hoffnung auf eine bessere Zukunft Richtung Kanada.
Eine Gruppe Menschen verbarrikadiert sich zum Schutz vor einer stetig anwachsenen Zombieschar in einem Farmhaus, nur um dann einem inneren Zerfleischungsprozess anheimzufallen. In dieser apokalyptischen Extremsituation des Jahres 1968 schwingt sich ein Afroamerikaner zum Helden und Anführer auf, der teils mit drastischen und gewalttätigen Maßnahmen das Überleben der Gruppe sicherstellen möchte, die Extremsituation fördert des weiteren Hilfs- und Opferbereitschaft, aber auch Feigheit, Egoismus und Rassismen zutage. Vor dem Zombie ist jeder gleich, vor dem Menschen nicht. Gleichzeitig formiert sich draußen ein wütender Mob, bemüht um die Aufrechterhaltung des Status Quo, der mit den Zombies - die hier als menschliche Mörder gelten - kurzen Prozess macht, deren Leichen wie Vieh mit Fleischerhaken zusammenhäuft und jeden Hoffnungsschimmer ersticken lässt. Das Ende ist brutal.
Inszenatorisch hätte George A. Romero die klaustrophobischen Daumenschrauben allerdings noch stärker anziehen können, vielleicht fehlte ihm in diesem Debutfilm aber auch noch die Raffinesse und die Meisterschaft des Survivalhorrorthrillers erlangte er dann erst später beim Drehen von "Dawn of the Dead".
Warum Kunst und Kultur aus biologischer und soziologischer Sicht überlebenswichtig sind und es daher nicht sinnvoll ist, pauschal alle entsprechenden Stätten (Kinos, Theater, Museen, ...) zu schließen. Zudem geht Dirk Steffens in diesem "Terra X"-Beitrag auch noch etwas auf die kognitive Revolution des Menschen ein.
https://fb.watch/1A9MVBtOCp/
Das Intro der siebten Episode hat mir als Einzelszene am besten gefallen:
Eine sich wiederholende Alltagsroutine mit fremdenfeindlicher Dauerbeschallung durch beliebte Stars mit Vorbildfunktion (hier: Stormfront), denen die Medien auch noch bereitwillig eine Bühne geben, was sich langfristig bei der Bevölkerung ins Hirn frisst und sich bei schlichten Gemütern schließlich als Paranoia, Angst und Hass manifestiert. Im schlimmsten Fall sogar als Bereitschaft zu Gewalt und Mord.
Im Kino gesehen (Argento Cut).
Wenn ich alle Zombiefilme und Zombieserien Revue passieren lasse, die ich bisher gesehen habe, dann haben diese unabhängig von ihren sonstigen Qualitäten und Inhalten eines gemeinsam: Die Gore-Effekte empfand ich nur in den seltensten Fällen als verstörend oder furchterregend. Das änderte sich gestern, erstaunlich bei einem Film aus dem Jahr 1978. Zum einen begründet sich das wohl dadurch, dass Romero und SFX-Künstler Savini hier vor nichts zurückschrecken, zum Anderen steht der naturalistisch-viehische Gore im Kontrast zum unglaubwürdigen und billigen Gesichts-Make-Up der Zombies, was den Effekt des Gores womöglich nochmal verstärkt hat.
Ohnehin spingt "Dawn of the Dead" dem Zuschauer direkt mit dem Arsch ins Gesicht, indem der Film mit einer chaotischen TV-Sendung und einem brutalen Polizeiübergriff auf der Schwelle des gesellschaftlichen Zusammenbruchs einleitet. Die Angst regiert, die Regierung ist überfordert. Wichtige Informationen zum Wesen und zur Bekämpfung der Virus-Zombie-Pandemie wurden bewusst und zu lange zurückgehalten, gleichzeitig zeigt sich die Bevölkerung teilweise uneinsichtig ob der getroffenen Schutz- und Eindämmungsmaßnahmen, worauf Regierung und Polizei/Militär entsprechend drastisch reagieren. Über allem schwebt die humanistische Frage, ob es sich bei den Zombies noch um Menschen handelt und ob man diese einfach umbringen darf. Anstatt zusammenzuarbeiten und die Einheit zu bekräftigen, zerfällt die Gesellschaft in Einzelteile. Nicht nur erweckt dieses apokalyptisch energetische Intro den Eindruck einer zeitlich verfrühten Adaption des ersten Teils des King-Romans "The Stand" (erstaunlicherweise zählt in beiden Werken auch eine schwangere Frau namens Fran zu den Hauptcharakteren), aufgrund der aktuellen Corona-Pandemie wirkt das Intro erst recht verstörend und creepy. Man erkennt bezogen auf systemische und menschliche Verhaltungsmuster unweigerlich Parallelen zur aktuellen Zeit, die man ohne Corona ganz anders oder gar nicht wahrnehmen würde.
Betrachtet man den historischen Kontext der Entstehungszeit, darüberhinaus eventuell noch mit einem Blick auf Romeros "Night of the Living Dead" von 1968, lassen sich hier leicht Parallelen zur Bürgerrechtsbewegung und zum Vietnamkrieg finden, in diesem Momenten entpuppt sich "Dawn of the Dead" als zynische Satire auf die US-Gesellschaft. Der gewalttätige Polizeiapparat geht mörderlisch gegen die Menschen und Zombies wie gegen systemgefährdende Aufständische vor, teilweise treffen sich Polizei, Militär und Zivilisten gar zum vergnüglichen Töten von Zombies, vogelfrei deklariert, einer fremdländischen Bedrohung oder Untermenschen gleichkommend. Des weiteren entbrennt analog zum Vietnamkrieg eine Grundsatzdiskussion über den Umgang mit den Zombies.
Sobald sich "Dawn of the Dead" dem Einkaufszentrum als Setting zuwendet, konzentriert sich Romero auf eine ausgefeilte Kritik am Materialismus, die über reine Konsumkritik hinausgeht. Die Zombies kehren wegen bruchstückhaften Erinnerungen an ihr früheres Leben in das Einkaufszentrum zurück (die Anhäufungen und Tumulte weisen frappierende Ähnlichkeiten zu realen Einkaufsereignissen auf), zu Beginn bedienen sich auch die menschlichen Protagonisten am reichlichen und frei verfügbaren Angebot und leben ein Leben im Luxus. Die Identifikation mit den Waren und dem Materiellen reicht sogar soweit, dass sich die Überlebende Fran wie eine Schaufensterpuppe kleidet und schminkt, durch mehrere Schnitte von den Überlebenden hin zu den Schaufensterpuppen bekräfigt Romero diese Identifikation. Der Luxus vermag es jedoch nur kurzfristig, von der eigenen Tristesse und dem weltlichen Elend abzulenken, und führt letztendich keine Veränderung des Wohlbefindens herbei. Nichtsdestotrotz verteidigen die Protagonisten die Waren und ihrem im Grunde wertlosen Besitz im letzten Drittel bis auf den Tod, nicht etwa gegen die Zombies, sondern gegen eine andere Menschengruppe. Anstatt sich zusammenzutun und nach Lösungsansätzen des gemeinsamen (Über)Lebens zu suchen, werden die Menschen weiterhin vom materiellen Besitz,- Herrschafts- und Dominanzanspruch gelenkt. Aus den Anfängen der Pandemie wurden keine Lehren gezogen.
"Wenn die Toten auferstehen, dann müssen wir das Morden beenden, sonst werden wir wie sie."
Der Argento-Cut soll im Gegensatz zum 20 Minuten längeren Romero-Cut den Fokus mehr auf Exploitation und Action legen und in Kombination mit dem Goblin-Soundtrack ein temporeicheres und adrenalingeladeneres Erlebnis kreieren. Das kann ich klar bestätigen, zumindest bezogen auf die erste Filmhälfte, danach flacht der Argento-Cut atmosphärisch merklich ab. Eine Laufzeit von 120-Minuten für einen reinen Exploitation-Genrefilm erscheint mir nicht allzu sinnvoll, den hätte man meiner Meinung nach knackiger und dichter schneiden können/sollen.
"I Am Legend" --> "Three Little Birds" von Bob Marley
"The Stand" (2020) --> "Three Little Birds" von Bob Marley
"Songbird" --> "Three Little Birds" von Bob Marley
Was geht da in Hollywood bezogen auf Viruspandemien?
So langsam wird es gruselig^^
Ansonsten ist das hier absolute Pietätlosigkeit. Man hat noch nichtmal den Anstand behabt, die Viruserkrankung anders zu benennen.
Alle Welt schreibt von Aaron Sorkins eloquenten, geschliffenen und gewetzten Dialogen als die eigentliche Hauptrolle des Films, dabei wird jedoch meiner Meinung nach der ebenso überragende Schnitt vergessen, der mühelos mit den Dialogen, dem hochwertigen Cast und den zahlreichen Charakteren jongliert und durch sein Arrangement dem Ganzen erst den vollendeten Pepp verleiht. Ein mitreißendes und emotionales (emotionalisiertes) Hollywood-Gerichtsdrama über den voreingenommenen Prozess gegen eine Gruppe politischer Aktivisten der 1968er Anti-Vietnamkriegs-Bewegung, bei dem ich ob der filmischen Klasse über Verkürzungen und Vereinfachungen zum Großteil leicht hinwegsehen konnte. Absurditäten, Inkomtepenzen seitens des Richters und persiflierende Revolten seitens einiger Angeklagter sorgen für eine ordentliche Prise Humor, ohne dem gewalttätigen Aufstand und der staatlichen Repression den Schrecken zu nehmen.
"Wie World of Warcraft aus Versehen der Wissenschaft half"
2005 brach in der Welt von "World of Warcraft" aufgrund eines Bugs versehentlich eine Pandemie aus, was der Wissenschaft Aufschlüsse darüber gab, wie sich Menschen in einer Pandemie verhalten und wie sich das Virus verbreitet. Durch die Corona-Pandemie wurden neu erlangte Kenntnisse nun sogar noch bestätigt.
https://www.youtube.com/watch?v=225TPjk0ipU
Uff. Die technische und filmhistorisch einflussreiche Meisterleistung in allen Ehren. Aber als antidemokratische und antisozialistische Lobeshymne, in die sich darüberhinaus diverse völkische Tendenzen einschleichen und die Gedanken an den Nationalsozialismus wach werden lässt, hat mich "Metropolis" erstmal fassungslos und ratlos zurückgelassen. Ich versuche hier mal, meine Gedanken zu ordnen.
Metropolis ist eine Stadt oder ein Stadtstaat, die/der wortwörtlich von einem kapitalistischer Diktatur regiert wird. Die gesamte Bevölkerung arbeitet für den Konzern, der Geschäftsführer ist gleichzeitig das alleinherrschende Oberhaupt der Stadt bzw. des Staates. Zwar wird der Industriekonzern zu Beginn als ein seine Arbeiter fressender Moloch dargestellt, im Verlauf des Films wird dies allerdings noch in ein anderes Licht gerückt und relativiert. Irgendwann geht die Arbeiterklasse auf die Barrikaden, sowohl angelehnt an die sozialistisch-bolschewistische als auch an die französisch-republikanische Revolution, der Kapitalstaat geht dadurch - sinnbildlich und wortwörtlich - nicht einfach nur unter, die Revolutionäre handeln hier darüberhinaus aus einem blinden, egoistischen Aktionismus heraus, der den Tod der Gesellschaft zur Folge hat. Die Revolutionäre haben nämlich ihre Kinder (also die Zukunft und der Lebenserhalt der Gesellschaft) auf der untersten Stadtebene vergessen, die massenweise krepiert wären, hätte sie nicht ausgerechnet der protagonistische Sohn des Alleinherrschers (dazu unten mehr) gerettet. Die Revolution frisst ihre Kinder, als Industriearbeiter werden sie zwar verwertet und ausgebeutet, sind im Vergleich dagegen aber immerhin am Leben und erfüllen einen systemstabilisierenden Zweck.
Die Filmmusik ist durchzogen von flüchtigen Anklängen an die Melodie des Deutschlandliedes, die Revolution der Arbeiter im Speziellen wird musikalisch von einer verkrüppelten, verzerrten Version der Melodie der Marseillaise untermalt, im historischen Kontext der deutsch-französischen Beziehungen nicht nur ein ärgerlicher Umstand, konkret wird dadurch eben auch das Bild einer kranken, nicht funktionsfähigen Revolution geschaffen. Generell erscheint die Revolution wie ein heidnisches Teufelswerk, das ausgetrieben werden muss, auch dazu unten mehr. Während die Arbeiter noch in Divisionen aufgeteilt und in Reih und Glied zur Arbeit marschierten, tanzen sie als Revolutionäre zu Kreisen formiert wild durch die Stadt, als sei das eine Sekte, die Revolutionsführerin ist eine manische, spastisch herumzuckende Irre. Zu allem Überfluss etabliert "Metropolis" auch noch einen jüdisch anmutenden Wissenschaftler, der eifer- und rachsüchtig die Revolution anzettelt, weil er und der Diktator dieselbe Frau liebten.
Dem gegenüber stehen dann zwei Heilsbringer. Zum einen eine friedliche Reformerin, angelegt als christliche Marienfigur, die von einer Aussöhnung des Kapitals (des Hirns) und des Proletariats (der Hände) predigt und auf den Messias, das verständigende Bindeglied (das Herz) zwischen Kapital und Proletariat, wartet. Der jüdisch anmutende Wissenschaftler kopierte das Aussehen der christlichen Reformerin auf einen Androiden und erschuf so die teuflische Revolutionsführerin, welche dann die Arbeiterklasse manipulierte und aufhetzte. Sobald sich die Arbeiter von der Revolution emanzipieren, lässt "Metropolis" die Arbeiter einen Scheiterhaufen errichten und die falsche Revolutionsführerin als Hexe verbrennen, als befände man wieder in vorindustriellen Zeit des Mittelalters beziehungsweise der frühen Neuzeit.
Der andere Heilsbringer ist der oben schon genannte Sohn des Diktators, der sich als das erlöserische Herz entpuppt und Herrscher/Kapital und Beherrschte/Arbeiter versöhnen soll. Dem Staatsvolk wird hier also von außen ein Volksvertreter zugewiesen, der zwar im Verlauf des Films seine soziale Ader entdeckt hat, der aber gleichzeitig der sogar blutsverwandten (erblichen) Herrscherklasse angehört. Bezeichnenderweise wird im Film die Geschichte des Turmbaus zu Babel umgeändert, hier verstehen die Arbeiter den Baumeister nicht und revoltieren, weshalb das Bauprojekt scheitert. "Metropolis" charakterisiert das Staatsvolk regelrecht als unmündig und unfähig, sich selbst zu regieren, der Film propagiert einen Staat, in dem die Macht vom Kapital und/oder von einem dauerhaft existenten Alleinherrscher ausgeht.
Zu gleichen Teilen lässt sich diese Versöhnung als Schulterschluss zwischen den eigentlich widerstreitenden Gesellschaftsschichten verstehen. Im Kontext der antidemokratischen und alleinherrschenden Ausrichtung, des Kampfes gegen den bolschewistischen Sozialismus, der antisemitischen und antifranzösischen Tendenzen sowie des Wiedererstarkens eines völkisch-traditionellen und mörderischen Fanatismus erscheint "Metropolis" wie ein filmischer Wegbereiter des Nationalsozialismus.
Man hat hier eine Revolution des Proletariats, initiiert von einem Juden, da liegt die NS-Sprechweise vom jüdischen Bolschewismus schon nahe. Und dem gegenüber steht zum Schluss, nachdem sich das Proletariat vom Juden und dessen Androiden-Revolutonsführerin angewandt hat, dann die Übereinkunft aller Gesellschaftsschichten mit dem Ausblick auf wirtschaftliche Florierung und soziale Verbesserungen für die Arbeiter. Freder Fredersen, der die Situaton der Arbeiter ja erlebt hat, als Bindeglied zwischen den Arbeitern und seinem Kapitalisten-Vater und entsprechende Verbesserungen laut dem Film ermöglicht. Ein nationaler "Sozialismus" also, der in Kraft tritt, nachdem der jüdisch-bolschewistische Sozialismus und dessen Revolution eliminiert wurde. In diesem Kontext hat das Sinnbild der wegen der Revolution ertrinkenden Kinder ("Die Revolution frisst ihre Kinder") in meinen Augen eine andere Bedeutung als die historische, hier wäre es dann eben "Die jüdisch-bolschewistische Revolution frisst ihre deutschen Kinder."
Baby Yoda ist eine Kellerassel.
Andrzej Sapkowskis "Hexer-Saga". Heute morgen habe ich den vierten Band der Roman-Pentalogie "Der Schwalbenturm" abgeschlossen.
Wow! Die Hexer-Reihe reaktiviert aktuell meine ASoIaF-Begeisterung, die seit dem GoT-Abschluss ruht, und gibt mir Manches vom dem zurück, was G.R.R. Martin mit seinen fehlenden ASoIaF-Bänden bisher leider noch schuldig blieb beziehungsweise was dann nur Eingang in "Game of Thrones" fand. Zum einen Brans Fähigkeiten als Three-Eyed Crow im Zusammenhang mit uralter, mythologischer Magie und welche Funktion er in der Handlung hat oder haben könnte. Zum anderen der innere, politische Konflikt zwischen dem Nilfgaard-Imperium und den nördlich gelegenen Königreichen, während im Hintergrund die Wilde Jagd und der ewige Winter als größere, allegorische Bedrohung lauern.
Zudem ist es höchstbeeindruckend und zugleich ziemlich passend, dass Sapkowski für die Passage, in der Ciri den Schwalbenturm betritt und das Ausmaß ihrer magischen Fähigkeiten offenbart wird, einen ähnlichen Ansatz wählt wie Stephen King für die Passage im letzten Band der "Der Dunkle Turm"-Reihe, in der Roland Deschain den Dunklen Turm betritt. *SPOILER* Leser des "Dunklen Turms" wissen ja, dass dort Ausschnitte aus Rolands Leben Revue passiert gelassen werden. *SPOILER* Das Schicksal beider Charaktere ist untrennbar verbunden mit den jeweiligen, übernatürlichen Türmen. Ich musste auch direkt nachschauen, Sapkowskis Roman erschien 1997, sieben Jahre vor Kings "Der Turm" ^^
Ansonsten gefällt mir sehr, wie Geralts Dasein als Hexer im Verlauf der Reihe Stück für Stück dekonstruiert wird. In den Kurzgeschichten und im Prequel-Roman "Zeiten des Sturms" schert sich Geralt kaum bis gar nicht für weltliche und politische Konflikte, tingelt von Ort zu Ort und verdingt sich eben als Hexer. Bezeichnenderweise ist der Erste Nilfgaard-Krieg in der Kurzgeschichte "Etwas mehr" lediglich eine Randnotiz und geschieht im Off, weil Geralt zu der Zeit irgendwo im hohen Norden unterwegs ist. Aufgrund seiner Liebe zu Ciri ändert sich das in der Pentalogie, verstärkt werden Geralt und seine Gefährten auf der Suche nach Ciri in den Zweiten Nilfgaard-Krieg hineingezogen und darin aufgerieben, geraten in Konflikt mit diversen politischen und militärischen Akteuren sowie weiteren Interessenten an Ciri. *SPOILER* Erst verliert Geralt beide Hexer-Schwerter, dann trägt er nach einem Kampf eine dauerhafte, beeinträchtigende Knieverletzung davon und schließlich verliert er auch sein Hexer-Amulett, was seine Magienutzung einschränkt. *SPOILER* In "Der Schwalbenturm" ist Geralt als Hexer im Vergleich mit den Kurzgeschichten und dem Prequel-Roman kaum noch wiederzuerkennen. Die Videospiele als Mischung aus Adaption und Fortsetzung dürften das dann wohl resetet und den ursprünglichen Geralt wieder eingeführt haben.
"Und es begab sich, dass ein Hexer und ein mit ihm verbündeter Nilfgaarder wild brüllend die Schwerter kreisen ließen und sich ohne zu zögern - zwei Kameraden, zwei Freunde und Gefährten - den gemeinsamen Feinden zum ungleichen Kampfe entgegenstellten." <3
Cahir Mawr Dyffryn aep Ceallach ist aufgrund seiner Ambivalenz mein Lieblingscharakter der Pentalogie. Wie Geralt auf eine übernatürliche Weise mit Ciri verbunden, vom Nilfgaarder Imperium wegen seines militärischen Versagens verstoßen und der Heimat entrissen. Ziel und Sinn im Leben geben ihm nur noch die Suche nach Ciri und das Leben in der Gemeinschaft um Geralt, diese seine Gefährten aus den nördlichen Königreichen begegnen ihm gleichzeitig jedoch des Öfteren mit Vorurteilen und Ressentiments.
Es ist schon lobenswert, dass der Film im Gegensatz zu "I Am Legend" klar erkennbar macht, dass die eine Partei für die jeweils andere das Böse darstellt. Mir ging das in beiden Fällen allerdings zu sehr ins Extreme.
Auf der einen Seite steht Charlton Heston als cooler, abgebrühter und machohafter Actionheld - oberkörperfrei, Scotch trinkend, Zigarren rauchend, die Wumme dauerhaft im Anschlag und Oneliner parat, der die Mutanten reihenweise umnietet und sich nebenbei noch die Frau (progressiv für 1971: eine Schwarze) klarmacht. Sowas spielte in den späteren Jahren dann Arnold Schwarzenegger, Heston habe ich den Mikrobiologen kaum bis gar nicht abgenommen. Zum Schluss wird er dann noch zum Christus-artigen Erlöser erhoben (lebensspendendes und heilendes Blut, Tod in Kreuzpose, Speerwunde), zugegeben ohne Pathos inszeniert, aber das stößt ähnlich sauer auf wie das vom Christentum behütete Ende von "I Am Legend".
Auf der anderen Seite stehen dann die radikal fundamentalistischen Mutanten mit ihrer Zurück-ins-Mittelalter-Attitüde ohne Kunst, Kultur und Konsum. Die Neville töten, aber keine technologischen Erzeugnisse verwenden wollen, dann aber ein Katapult bauen - was kein technologisches Erzeugnis ist? Da hätten sie auch gleich in die Vollen gehen können. Und dann die ganze komische Gothik-Aufmachung mit schwarzen Kutten, Sonnenbrillen (und blassem Mutanten-Make-Up), ich hatte da ständig eine Metalband vor Augen^^
Insgesamt hätte ich mir mehr handlungstechnische und charakterliche Graustufen und Fallhöhen (wie zum Beispiel bei Will Smiths Robert Neville in "I Am Legend") sowie eine ernsthaftere Umsetzung gewünscht. Hier ziehe ich dann klar die Neuverfilmung vor.
"Bitte nehmen Sie eine Identität an, Anonymität ist die Maske von Tätern."
Tief in den bhutanischen Wäldern findet alle zwölf Jahre ein spirituelles Festival statt, welches von den Menschen besucht wird, um sich von der Zivilisation oder dem Alltag zu erholen oder um zu sich selbst zu finden. Oberstes Gebot des Festivals ist es, die eigene Identität und je nach Präferenz auch das eigene Geschlecht durch das Tragen von Masken (und Kleidung) zu verbergen. Wer gegen die Festivalregeln verstößt und sich eines Verbrechens schuldig macht, dessen Identität wird offenbart und wird mit Gefangenschaft bestraft; selbst auf das freiwillige Preisgeben der Identität steht die Freiheitsstrafe. Der männliche Protagonist verliebt sich auf dem Festival in eine Frau und wird eifersüchtig auf deren Ehemann.
Auch wenn das Festival durch das Aufstellen von Regeln und Strafen klar strukturiert und organisiert ist, wird durch die Zelebrierung der Anonymität die Büchse der Pandora geöffnet, dem die Festivalorganisation im Notfall nur schwer bis gar nicht Herr werden kann. Die eigene Identität kann durch das Tragen von Masken schließlich nicht nur verschleiert werden, durch einen Maskentausch lässt sich die Festivalidentität auch leicht radikal verändern, ohne dass dies rückblickend nachzuvollziehen ist.
Anonymität bietet Schutz, spendet Kraft, macht Mut und prompt werden innere Triebe aktiviert, werden persönliche Schattenseiten ersichtlich und es geschehen Dinge, die weder der Zuseher noch der Protagonist von sich selbst erwartet haben. Vom sleazigen Spiritualitsmuserlebnis wandelt sich "Hema Hema" von jetzt auf gleich zum eskalierenden Thriller. Anonymität ist keineswegs ein Hort jedoch eindeutig ein Katalysator des Kriminellen, es bedarf daher einer rigorosen Gesetzgebung und entsprechender Gesetzeshüter zur Aufklärung anonymer Verbrechen und Verurteilung der Verbrecher. (In der heutigen Zeit insbesondere im Bezug auf soziale Medien ein großes Problem.). 24 Jahre später, also zur Zeit des übernächsten Festivals, ist der Täter bezeichnenderweise immer noch nicht bekannt, das System ist machtlos.
Die wahre Identität des Täters steht mittlerweile allerdings unter totalem Einfluss der Taten seiner anonymen Maskenidentität, er wird dermaßen von Schuld- und Reuegefühlen geplagt, dass er seine wahre Identität als verwirkt empfindet. Auch wenn man sich stets um eine Trennung realer und erfundener (virtueller) Identitäten bemüht und/oder daran glaubt, sind sie doch zumindest auf psychisch-emotionaler Ebene untrennbar miteinander verbunden. Dieser Teil hätte inhaltlich nicht nur kurz angerissen sondern noch weiter ausgeführt werden sollen. "Hema Hema" endet mit einer schönen, bittersüßen Schlusszene, die gleichzeitig aber noch etwas konkreter hätte formuliert werden müssen, um den creepigen, chauvinistischen Unterton auszuräumen.
Mit John-Woo-Schauspieler Tony Leung und Xun Zhou ("Cloud Atlas"). Zu sehen auf Vimeo on Demand.
Zum Thema Identität und Anonymität wieder immer hörenswert:
"Sein Name sei Peng" von Shaban & Käptn Peng (siehe das einleitende Zitat)
https://www.youtube.com/watch?v=Crl7GBEfQXk
Ein thematisch wichtiges Whistleblower-Anwaltsdrama im Speziellen über die in West Virginia ansässige Chemiefirma DuPont, die Entsorgung von Chemieabfällen in die Umwelt und die gesundheitlichen Schäden für Mensch und Tier vor Ort. Im allgemeinen über die für die Herstellung von u.A. Teflon verwendete, gesundheitsschädliche und krebserregende Chemikalie Perfluoroctansäure (PFOA), von der die Wissenschaft ausgeht, dass sie sich mittlerweile in 99% aller Menschen angereichert hat.
Mit Mark Ruffalo in der Hauptrolle als Umweltjurist, zudem mit u.A. Anne Hathaway, Tm Robbins und Bill Pullman.
Wer "Spotlight" mochte (wie ich, ohne beide jetzt Award-bezogen überzubewerten), dem wird wahrscheinlich auch "Dark Waters" gefallen.
Der Ku-Klux-Klan - Eine Geschichte des Hasses
Eine zweistündige Minidokuserie über den Terrorismus, die gesellschaftliche Verankerung, den politischen Einfluss und die ständige Wiederauferstehung des Ku-Klux-Klans in den USA von 1865 bis in die Gegenwart 2020.
https://www.arte.tv/de/videos/092135-001-A/der-ku-klux-klan-eine-geschichte-des-hasses-1-2/
Masel Tov Cocktail
Ein 30-minütiger Kurzfilm über jüdisches Leben im Deutschland der Gegenwart. Aus Sicht eines 18-jährigen Schülers erzählt, stilistisch vergleichbar mit "How To Sell Drugs Online (Fast)".
Sehr empfehlenswert, 8 von 10 Punkten.
https://www.arte.tv/de/videos/094428-000-A/masel-tov-cocktail/
Ein Western-Home-Invasion-Thriller, angesiedelt während der Endzüge des Sezessionskrieges, der das Patriarchat auf dem Altar der Konföderation opfert. Die Ehemänner, Väter, Brüder sind im Krieg, im Bundessaat Georgia müssen zwei Schwestern und ihre Sklavin (Brit Marling, Hailee Steinfeld, Muna Otaru) die Familienfarm alleine bewirtschaften und Haus und Hof zur Not gegen Eindringlinge verteidigen. Anstatt auf die Erfüllung ihrer gesellschaftlich vorherbestimmten Rolle als Ehefrau zu warten, sind die drei Frauen dazu gezwungen, die Männerrollen als Farmer und Hausbeschützer zu übernehmen, erlernen auch den geschickten Umgang mit Schusswaffen.
Die Hauseindringlinge finden sich schnell in Form zweier Deserteure der Unionsarmee (Sam Worthington, Kyle Soller), die sich Amok laufend Richtung Süden bewegen - als Vorhut der eigentlichen Armee. Gemäß der Devise "Je brutaler der Krieg, desto schneller kommt sein Ende" ermorden sie dabei wahllos Menschen, egal ob schwarze Opfer oder weiße südstaatliche Täter, und nehmen irgendwann die Farm der Familie ins Visier. Der schwarze Lebenspartner der Sklavin, kehrt - ebenfalls als Deserteur? - aus dem Krieg heim und, obgleich seine Freiheit als Unionssoldat später suggeriert wird, rät der Familie zur Flucht, weil die Unionsarmee anscheinend alles im Süden vernichten möchte. Zum Schluss des Films rückt die Armee als absolute Bedrohungskulisse vor dem Hintergrund des brennenden Hauses dann tatsächlich in die friedliche Heimat ein.
Als Home-Invasion-Thriller ist "The Keeping Room" spannend genug, um über seine 90 Minuten hinweg durchgehend zu unterhalten, nur diese antipatriarchale Fokussierung geht hier leider einher mit einer politisch-ideologischen Blindheit bzw. einem geschichtsrevisionistischen Narrativ. Emanzipatorische Durchhalteparolen können genauso als letztes Aufgebot an der Heimatfront gegen die Unionsarmee verstanden werden. In den Südstaaten mögen die Schwarzen unter Unfreiheit und Rassismus leiden, was der Film auch deutlich kritisiert, von den Südstaatlern werden sie aber wenigstes nicht brutal ermordet. Und wenn die Männer der Konföderationsarmee den Krieg nicht gewinnen können, müssen es eben ihre Frauen richten.
Funfact: Obwohl es sich bei "The Keeping Room" um einen sogar US-produzierten Western handelt, wurde der Film kompett in Rumänien gedreht.
"Three Little Birds" von Bob Marley in einer postapokalyptischen, durch eine Virus-Pandemie entvölkerten Welt. Ich war hinsichtlich des ersten Trailers auf Vieles gefasst, aber dass hier (gewollt?) eine Verbindung zwischen "I Am Legend" und "The Stand" hergestellt wird, kam unerwartet.
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=l--4gu4CQBM