J.F.Lannister - Kommentare

Alle Kommentare von J.F.Lannister

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    Klischeehafte Schul- und Jugendrollenbilder werden durch erwachsene Autoritäten (Eltern, Lehrer, ...) und das soziale Umfeld der Jugendllichen aufoktroyiert und gegeneinander ausgespielt. Aufgerieben zwischen diesen Rollenbildern, der Erwartungshaltung der Erwachsenen und der eigenen Identitätssuche, zerfällt die Fassade eben jener Rollenbilder und die innersten Gefühle, Ängste und Wünsche der Jugendlichen werden entblößt. Seelenlandschaften liegen offen, Tränen fließen.

    Äußerst intim geschrieben und inszeniert von John Hughes und mit ebensolcher Intimität gespielt von Schauspielern, "The Breakfast Club" ist einer der ehrlichsten Jugendfilme und zieht seine Größe darüberhinaus aus seiner Universalität und Zeitlosigkeit.

    Empfehlung: Im Double Feature mit "Mid90s" schauen.

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    • J.F.Lannister 05.06.2020, 17:59 Geändert 05.06.2020, 18:05

      Ich habe mir gestern Abend Gedanken zum Gericht "Pommes Rot-Weiß" gemacht.

      "Pommes Rot-Weiß" ist eine Auseinandersetzung mit der Beziehung zwischen Mensch und Natur sowie dem Konflikt zwischen Eingeborenen und europäischen Einwanderern auf dem nord- und südamerikanischen Kontinent.

      Fundament ist die Kartoffel, der Erdapfel. Also zum Einen Erde, zum Anderen Apfel, also rund. Außerdem stammt die Kartoffel aus Amerika. Aus der Kartoffel werden Pommes. Die Kartoffel, die Erde, wird von den Menschen also nach ihrem Gutdünken verändert und umgeformt.

      Über die Pommes ergießen sich entweder Ketchup (Rot, Eingeborene) oder Mayonnaise (Weiß, Europäer), auch hier treffenderweise, die Tomaten für den Ketchup stammen ursprünglich aus Amerika. Manchmal tun sich Ketchup und Mayo wie die beiden Bevölkerungsgruppen zusammen und/oder vermischen sich. Oftmals herrscht aber ein grundsätzlicher Konflikt zwischen beiden Parteien, auch Mayo- und Ketchupesser blicken verächtlich auf die andere Partei herab und fragen sich, was sie auf den Pommes, auf der Erde, in den USA zu suchen haben.

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        Wiedervereinigung des Casts und des Filmteams von zu Hause aus ❤️

        https://www.youtube.com/watch?v=l_U0S6x_kCs

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          Eine Kriminaldramaserie, die aktuell in der ZDF Mediathek läuft. Das ländliche Brandenburg, in der Nähe der Stadt Königs Wusterhausen im Landkreis Dahme-Spreewald. Die in den USA ausgebildete und lebende Forensikerin Emma (Antje Traue) kehrt für den 75. Geburtstag ihres Vaters Peter (Michael Gwisdek) in die Heimat zurück, der dort als Leichenbeschauer arbeitet. Als eine Leiche gefunden wird, unterstützt Emma ihren Vater und der örtlichen Polizei (Lars Rudolph, Victoria Schulz) mit Hilfe ihrer US-Erfahrung bei der Todesermittlung.

          Für meinen Geschmack fokussiert sich "Dead End" zu sehr auf simple Tatort-Kriminalermittlung, die darüberhinaus auch nicht sonderlich gut geschrieben ist. Über die Tatsache, dass es in diesem brandenburgischen Kaff gefühlt wöchentlich zu einem Todesfall kommt, kann man noch mit einem Augenzwinkern hinwegsehen, dass während der Ermittlungen aber ein praktischer Zufall den nächsten jagt, zeugt dagegen schon von einer schwachen Kriminalkonstruktion. Im Gegensatz zum 90-minütigen "Tatort" müssen hier die Fälle schließlich auch in 45 Minuten aufgeklärt werden.

          Generell lässt das Drehbuch stark zu wünschen übrig. Die Qualität der Dialoge ist teils unterirdisch und die charakterfokussierten Nebenplots bleiben unterentwickelt oder werden vage gehalten, vor Allem jener um die Beziehung zwischen Emma und ihrem US-Freund Kevin. Davon hätte ich gerne mehr gesehen, von Emmas dunklen Geheimnisssen und Hintergründen, von Peters Beziehung mit seiner Lebensgefährtin und der Auseinandersetzung mit seiner Demenzerkrankung, von Bettis (un)erwiderten homosexuellen Gefühlen für Emma und von Schuberts Familienproblemen.

          Episode 5 gefiel mir dahingehend am Besten, hier befinden sich sowohl Peters als auch Schuberts Handlungsstränge auf ihrem dramatischen Höhepunkt, was zudem von allen Schauspielern, insbesondere von Michael Gwisdek, hervorragend gespielt wird.

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          • Clint Eastwood wird heute 90 Jahre alt.

            Wolfgang M. Schmitt hat das zum Anlass genommen, um eine Ode an den Schauspieler und Regisseur zu schreiben.

            Der ewige Cowboy
            Er hat den Wilden Westen zelebriert und doch immer wieder an der Oberfläche der modernen Gesellschaft gekratzt. Als Schauspieler und Regisseur stellt er die amerikanischen Mythen, die er feiert, stets aufs Neue infrage.

            https://www.nzz.ch/feuilleton/clint-eastwood-der-ewige-cowboy-und-die-amerikanischen-mythen-ld.1557757

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              Ein Trailer zur finalen, vierten Staffel!

              https://www.youtube.com/watch?v=M_OauHnAFc8

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              • Es sagt schon Einiges über die aktuellen Sehgewohnheiten aus, wenn über einen Scorsese-DiCaprio-Film lediglich als DiCaprio-Film berichtet wird.

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                    Die japanischen Soldaten wurden durch das Bushidō, den militärischen Ehren- und Verhaltenskodex, angehalten, bis zum Tod und bis zum letzten Mann zu kämpfen. Aus diesem Grund verachteten sie auch die alliierten Kriegsgefangenen, die sich lieber ergeben haben, als Feiglinge und behandelten sie während der Kriegsgefangenschaft vorsätzlich schlecht.

                    "Wenn 50.000 Deutsche umstellt waren, kapitulierten sie, die Italiener auch. Aber ein einzelner Japaner, auch wenn er umstellt ist, kämpft immer noch weiter."

                    Das Bushidō hatte im Zusammenspiel mit der Regimepropaganda zur Folge, dass sich zahlreiche Zivilisten - davon zum Großteil Frauen und Kinder - nach der verlorenen Schlacht um die marianische Insel Saipan von den Klippen stürzten, um nicht von den US-amerikanischen "Bestien und Menschenfressern" gefangen genommen zu werden. Allgemein wurden die Zivilisten oft auch von den japanischen Soldaten erschossen, waren die Soldaten selbst kampfunfähig, begingen sie auf den Inseln Suizid oder schwammen gar ins offene Meer.

                    Was in der Doku sehr gut vermittelt wird, ist die Tatsache, dass eine Eroberung der japanischen Hauptinseln aufgrund dieses Ehrgefühls und Kampfeswillens mit immens hohen Verlusten einhergegangen wäre. Schätzungsweise hätte die Eroberung neben einer halben Million toter US-Soldaten zudem sieben weitere Millionen an japanischen Toten nach sich gezogen. Dagegen stehen die 250.000 Tote durch die beiden Atombomben. Es mag zynisch sein, da von einem kleineren Übel zu sprechen, aber Stand jetzt wüsste ich keine bessere Alternative, wie der Zweite Weltkrieg stattdessen hätte beendet werden sollen.

                    Neben den Atombombenabwürfen am 6. und 9. August zeichnete sich allerdings auch die sowjetische Kriegserklärung am 8. August für die Kapitulation verantwortlich, das japanische Kaiserreich hätte dann einen Zweifrontenkrieg führen müssen.

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                      In "The War" werden auch unschöne Seiten des Zweiten Krieges und Kriegsverbrechen der US-Amerikaner aufgezeigt, die (mir) teilweise weniger bekannt sind.

                      Die US-Amerikaner mit japanischem Migrationshintergrund wurden 1942 entrechtet, quasi über Nacht deportiert und in Konzentrationslagern untergebracht, während entsprechende US-Amerikaner mit deutschem oder italienischen Migrationshintergrund zum Großteil verschont blieben. Die KZs wurden bewacht und mit Stacheldraht umzäunt, wer versuchte zu fliehen, wurde erschossen.

                      Einem solchen US-amerikanischen KZ für Japaner wird in der Doku ein japanisches Gefangenenlager für alliierte Soldaten auf den Philippinen gegenübergestellt. Die alliierten Gefangenen organisierten ihr eigenes Leben wie in der Heimat, errichteten provisorische Schulen und Kirchen, gründeten eine Polizei und sogar eine Sittenkontrolle, die unter Anderem "unmoralischem Jugendverhalten" Einhalt gebieten sollte.

                      Obwohl die USA auf dem europäischen Festland und im Pazifik für Freiheit und für die Befreiung vom Rassimus und Faschimus kämpfte, schlug den Afroamerikanern gleichzeitig ebenfalls offener Rassismus entgegen, die Zweiklassengesellschaft in den USA prangerte die afroamerikanische Zeitung The Pittsburgh Courier als Sieg der NS-Rassentheorie an.

                      Ab Ende 1943 waren die US-Japaner immerhin berechtigt, als Soldaten im Krieg zu dienen, sie durften aber nur der Infanterie (die Kampftruppe mit der höchsten Todesrate) beitreten und wurden dort in einer seperaten Einheit speziell für US-Japaner zusammengefasst. Nichtsdestotrotz wurden sie nun wie Weiße behandelt und durften somit zum Beispiel im vorderen, den weißen vorbehaltenen Teil der Busse sitzen.

                      Parallel dazu war es schließlich auch Afroamerikanern erlaubt, als Soldaten - in seperaten Einheiten - im Krieg dienen, ab Anfang 1944 wurde ihnen das dann auch außerhalb der Infanterie gestattet. Die befehlshabenden Offiziere der afroamerikanischen Einheiten blieben allerdings weiterhin Weiße. Rassismen gegenüber Afroamerikanern zogen sich darüberhinaus in der Form durch den Kriegsalltag, dass beispielsweise die weißen Soldaten den samoanischen Frauen erzählten, Schwarze hätten Tierschwänze, um die Frauen für sich alleine zu haben.

                      Während der Schlacht in den Ardennen im Winter 1944/45 führten US-amerikanische Soldaten Rache-Massenexekutierungen von deutschen Kriegsgefangenen durch, nachdem die deutschen Soldaten ihrerseits US-amerikanische Kriegsgefangene in Massen hinrichteten.

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                        Jugendliche Begeisterung, Kriegs als Ausbruch aus dem schnöden Alltag:

                        "You have to imagine, what it was like to be a teenage, middle-class, lower-middle-class kid in Minneapolis in 1941. The chances for excitement were fairly limited. You could drive a car fast, you could get drunk, you could take a girl out and try and get somewhere and fail. That's lokal excitement. But it was hard to imagine, what an exciting life would be. And then, suddenly, you could be a pilot or a submariner or an artilleryman. It was something exciting and it was something adult. Suddenly you could choose to be an adult by writing your name. These are incredible opportunities, they're melodramatic and exciting like in the movies. It has nothing to do with patriotism, with who the enemy is. It's the opportunity to be more exciting, than the kid you are."

                        Die Macht der Fotographie:
                        Gemeint ist hier ein Foto nach der US-Landung auf Neuguinea im April 1944, es war das erste Foto seit dem Angriff auf Pearl Harbor, welches der US-Bevölkerung erlaubt wurde, zu sehen.

                        "Why print this picture of three American boys, dead on an alien shore? The reason is, that words are never enough. The eye sees. The mind knows. The heart feels. But the words do not exist to make us see, or know, or feel what it is like, what actually happens."

                        Posttraumatische Belastungsstörungen:

                        "Jeder Vierte aller US-Soldaten, die aus medizinischen Gründen fortgebracht wurden, war in irgendeiner Form neuropsychologisch erkrankt. Die Planungsstäbe der Armee kamen zu dem Schluss, dass der Durchschnittssoldat es nicht länger als 240 Tage an der Front aushielt, ohne verrückt zu werden. Bis dahin allerdings war der Durchschnittssoldat wahrscheinlich bereits verwundet oder tot."

                        Kriegsheimkehr als paradoxe Komödie:

                        "Es hieß, dass wir alle auf Kosten der Regierung zu Hause anrufen dürften. Meine Mutter kam an den Apparat. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass jemand meine Eltern aufgesucht und ihnen meinen Tod mitgeteilt hatte. Mutter kam also ans Telefons und fiel in Ohnmacht. Danach nahm meine Tante den Hörer, auch sie fiel in Ohnmacht. Als nächstes kam meine älteste Schwester und fiel ebenfalls in Ohnmacht. Dann kam mein Papa, 'Wer um alles in der Welt ruft da an?' Ich meldete mich. Er antwortete, 'Ich wusste, dass du nicht tot bist! Dafür habe ich hier jetzt anscheinend mehrere tote Frauen rumliegen, die muss ich erstmal wieder hochkriegen. Bleib dran.'"

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                          J.F.Lannister 27.05.2020, 18:20 Geändert 27.05.2020, 18:22

                          Eine ca. 12,5-stündige Dokuserie über den Zweiten Weltkrieg aus Sicht der USA, beginnend mit dem Angriff auf Pearl Harbor und endend mit der Kapitulation des japanischen Kaiserreichs. Von Ken Burns und Lynn Novick ("The Vietnam War", "Prohibition", "The Civil War"). Die Dokuserie läuft aktuell in der Arte Mediathek, zwar leider um 40 Minuten gekürzt und nicht in der OV, aber immerhin läuft sie da. Netflix nahm sie aus dem Programm, während ich mittendrin war, das erklärt dann, warum manche Zitate in meinem Text auf Englisch und manche auf Deutsch sind.

                          Wie ich es schon bei "Prohibition" handhabte, werde ich auch hier meine Eindrucksschilderungen und die Faktenhöhepunkte auf mehrere Kommentare aufteilen.

                          In den Jahren 1941 bis 1943 verfügte die USA als Folge der Großen Depression nur über eine sehr kleine Armee, besaß kaum Kriegsmaterial und hatte keine Erfahrung in dieser Art Krieg, dieser Art Kriegsführung. Aus diesem Grund wurden die US-Streitkräfte in Nordafrika von den Streitkräften der Achsenmächte zunächst regelrecht überrollt, das nötige Kriegshandwerk erlernte die USA erst mit der Zeit im Verlauf des Jahres 1943.

                          Seit Januar 1943 plädierte die USA für eine Invasion Frankreichs über den Ärmelkanal, die Briten lehnten diesen Plan aufgrund ihrer Erfahrungen im Ersten Weltkrieg jedoch ab, sie befürchteten eine Wiederholung des ewigen, blutigen Grabenkampfes. Die Briten schlugen stattdessen eine Invasion Siziliens und des italienischen Festlandes über Tunesien vor und setzten sich mit ihrem Plan gegen die USA durch.

                          Ein filmhistorischer Einschub: Anhand der Luftkämpfe in der Doku lässt sich ideal beobachten, dass sich George Lucas für "Star Wars" stark von den Kampfflugzeugen und dem Luftkampf im Zweiten Weltkrieg inspirieren ließ. Drehbare MGs, Geschütztürme und Kapseln unter den Flugzeugen, in denen die MG-Schützen sitzen - für "Star Wars" wurde das gefühlt 1:1 nachgebaut. Schnelle und wendige Abfangjäger wurden in den Kampf geschickt, um große Bomber zu beschützen oder zu zerstören.

                          Bezogen auf den Krieg auf dem europäischen Festland bereitete den Alliierten der Durchbruch durch den Westwall, der Verteidigunslinie entlang der Westgrenze des Deutschen Reiches, die größten Schwierigkeiten. Viele der Militäroperationen scheiterten. Allein während der Schlacht im in der Nähe von Aachen gelegenen Hürtgenwald im Winter 1944/45 hatten die US-Streitkräfte 33.000 Verluste zu beklagen, davon 12.000 Tote. Diese Schlacht mutet in der Doku teilweise auch wie jene antike im Teutoburger Wald an, gekämpft wurde in einem nebeligen, nassen, kalten und unbekannten Wald, den die Deutschen dagegen wie die eigene Westentasche kannten. Für die USA gilt die Schlacht im Hürtgenwald als ihr persönliches Verdun und wird darüberhinaus als Vorläufer des Vietnamkrieges angesehen. In beiden Fällen handelte es sich um einen mechanisierten Kampf in einem reinen Infanteriegelände.

                          Als die Sowjetarmee die Konzentrationslager entdeckte und die Schrecken öffentlich machte, erachteten die USA und Großbritannien die sowjetischen Berichte als übertrieben und beschönigten diese Berichte in ihren eigenen Zeitungen. Nicht einmal die Nazis könnten so grausam sein, wie es die Sowjets darstellen, dachten sie. Bis sie dann ihrerseits Konzentrationslager befreiten...

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                            Europa als Flugzeug.

                            Ein Flugzeug soll von Brüssel aus nach Moskau fliegen, wird allerdings vor dem Abflug von einem NATO-Major gewaltsam gekapert und Richtung Westen gelenkt. Durch eine Magnetfeldumkehr der Sonne verstärkt sich deren Einstrahlung so sehr, dass sie organische Molekularstrukturen auflöst und somit bei Kontakt sämtliche Lebewesen tötet. Dementsprechend können die Menschen im Flugzeug nur überleben, wenn sie sich dauerhaft im Schatten der Sonne aufhalten.

                            Dass der Flug ausgerechnet von Brüssel aus startet, ist nicht nur dieser ersten belgischen Netflix-Serienproduktion geschuldet, sondern verfügt auch über eine inhaltliche Bedeutung. Crew und Passagierschaft symbolisieren hier die europäischen Gesellschaft und sind durchzogen von diversen Nationalitäten, Ethnien und Religionen Europas, teilweise zeichnen sich die Charaktere sogar durch ländertypische Eigenheiten und Klischees aus. Um die Katastrophe zu meistern und das eigene Überleben zu sichern, müssen die Menschen im Flugzeug lernen, organisatorisch (und demokratisch) zusammenzuarbeiten.

                            Dramaturigsch geht "Into the Night" den Weg von "Lost" und fokussiert sich - zumindest dem Anschein nach - innerhalb einer Episode auf einen der Charaktere und beleuchtet sein vorapokalyptisches Leben durch Flashbacks. Wirklich tiefschürfend fallen diese Charakterstudien allerdings nie aus, auch die Ausarbeitungen des dramatischen Katastrophenmanagements und des europäischen Symbolismus bewegen sich mehr auf oberflächlichem Niveau.

                            Während sich die erste "Lost"-Staffel dafür noch 25x40 Episoden Zeit nahm, muss diese Staffel "Into the Night" mit 6x37 Episoden auskommen, die im Vergleich sehr kurze Laufzeit wirkt sich qualitativ enorm auf das Endprodukt aus. Gleichzeitig lässt sich die Staffel aber auch sehr schnell an einem oder zwei Abenden wegschauen, handelte es sich bei "Lost" noch um eine aktuell laufende Serie, würde ich "Into the Night" durchaus als unterhaltsame Überbrückung bis zur nächsten "Lost"-Staffel empfehlen.

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                            • J.F.Lannister 24.05.2020, 00:51 Geändert 24.05.2020, 00:51

                              Wo würdest im Vergleich mit der Turm-Reihe andere (hochklassige) King-Werke wie "The Stand", "Es" und "Friedhof der Kuscheltiere" einordnen, wie viele Punkte würdest du diesen Romanen geben?

                              "The Stand" wird bei dir ja definitiv auf Platz 1 thronen, bei Platz 2 bin ich mir aber nicht sicher, ob der an "Es" oder "Glass" geht^^

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                              • J.F.Lannister 24.05.2020, 00:43 Geändert 24.05.2020, 00:43

                                <3

                                Mein Ranking sähe in etwa wie folgt aus. Das Erstellen eines solchen Ranking fällt mir allerdings schon etwas schwer, da sich die Reihe insgesamt auf hohem Niveau bewegt und sich die einzelnen Bände qualitativ oft nur durch Nuancen unterscheiden.

                                1) Band 4: Glass (10/10)
                                2) Band 2: Drei (10/10)

                                3) Band 5: Wolfsmond (9/10)
                                4) Band 3: Tot. (8,5/10)
                                5) Band 4.5: Wind (8/10)

                                6) Band 7: Der Turm (7/10)
                                7) Band 1: Schwarz (7/10)
                                8) Band 6: Susannah (7/10)

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                                    J.F.Lannister 23.05.2020, 12:11 Geändert 28.07.2021, 00:11

                                    Review Staffel 1 (4,5/10):

                                    Young-Adult-Geschichten stehe ich prinzipiell offen gegenüber, es kann aber ziemlich schnell zum Problem werden, wenn komplexe Sachverhalte und heikle Themen einer jugendlichen Reduktion und Vereinfachung anheimfallen.

                                    Im Fall von "Ragnarok" wird die nordisch-mythologische Saga der Götterdämmerung in die heutige Zeit verlegt und überdeutlich inspiriert von der "Fridays For Future"-Bewegung vor dem Hintergrund des Klimawandels und der Umweltverschmutzung adaptiert. Angeklagt werden dabei die Elterngeneration und der Kapitalismus. So weit so lobenswert, nur fällt die Umsetzung dann eher kontraproduktiv aus.

                                    Zumindest die bisher erschienene, erste Staffel hat nicht viel mehr zu bieten als die Ermächtigungsfantasie eines mit Thor-Superkräften ausgestatteten Jugendlichen, der die skrupellosen und verbrecherischen Machenschaften des Establishments aufdecken möchte und diesem entgegentritt. Schlimmer noch, der für Umweltverschmutzung und Klimawandel verantwortliche Kapitalismus wird hier reduziert auf eine nichtmenschliche Familie, welche die menschliche Gesellschaft unterwandert hat und im stillen Kämmerlein ihre Pläne schmiedet und die Fäden zieht. Im Grunde genommen setzt sich die Staffel also aus mehreren Verschwörungstheorien zusammen.

                                    Die Darstellung der Machenschaften des Establishments geschieht im Übrigen jedoch mit aller Konsequenz, zumindest dafür muss man der Serie Respekt zollen, die erste Episode endet mit einem ordentlichen Schlag in die Magengrube.

                                    Abseits davon fungiert die erste Staffel lediglich als Exposition für Kommendes und endet offen, das Potential der Götterdämmerung liegt noch weitestgehend brach und die Staffel steht nicht wirklich auf eigenen Beinen, sondern ist auf fortsetzende Staffeln angewiesen. Eine zweite Staffel befindet sich allerdings schon in Produktion.

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                                    • Antje Traue (Antagonistin in "Man of Steel") verwechsele ich ständig mit Famke Janssen (Antagonisten in "GoldenEye"). Ziemlich oft, wenn von Famke Janssen die Rede ist, denke ich mir "Ach, das ist doch auch die coole und herrlich fiese Schauspielerin aus "Man of Steel". ^^

                                      Schade, dass Anthe Traue nach "Man of Steel" wieder von der großen Bildfläche verschwunden ist.

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                                      • 7 .5

                                        Ich habe mir in den letzten Wochen mal wieder die originale "American Pie"-Reihe angesehen. In Teil 4 "Das Klassentreffen" treten (bekanntlich) 13 Jahre nach dem ersten Teil nochmal alle Schauspieler und Charaktere wieder auf, um sich auf dem titelgebenden Klassentreffen wiederzusehen.

                                        Ich selbst kenne und mag die Reihe seit 2002, seitdem ich neun Jahre alt bin, und bin daher zusammen mit der Reihe und den Charakteren alt beziehungsweise älter geworden. Die Reihe ist somit auf besondere Art Teil meines Lebens, was in dem Sinne sonst nur auf die Werke "Harry Potter", "Toy Story" und "Game of Thrones" zutrifft.

                                        Wie in "Das Klassentreffen" 13 nach Teil 1 respektive neun Jahre nach Teil 3 der erwachsene Blick zurück auf die Jugendzeit gerichtet wird, nicht wahr gewordene Zukunftsträume und -ideale der Jugend auf die Realität des Erwachsenseins prallen und sich die Charaktere gleichermaßen zurück in die Jugendzeit sehnen, rührt mich jedes Mal auf dramatische und nostalgische Weise zutiefst.

                                        Beim Schauen des Films musste ich - im Endeffekt wenig überraschend - an Stephen Kings "Es" denken. Das Zusammenspiel der beiden Altershandlungsstränge sowie die ihnen inne wohnende Dramatik und Nostalgie kann meiner Meinung nach leider keine der beiden Filmadaptionen wirklich vermitteln. Das wurde mir hier beim Schauen verstärkt bewusst, analog zu "American Pie" hätte das genauso aussehen müssen.

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                                          Sergio Leones Debut als in den Credits aufgeführter Regisseur, leider offenbart sich "Der Koloss von Rhodos" als ein in vielerlei Hinsicht ungelenkes Werk. Die Qualität der Ausstattung und Effekte schwankt drastisch zwischen Billigproduktion und Ansehnlichkeit hin und her, der Score (Leone hier noch ohne Ennio Morricone) zeugt von Zweitklassigkeit und das Spiel der Schauspieler driftet oft ins Amateurhafte und Theatralische ab. "Der Koloss von Rhodos" erscheint mehr wie ein überlanger Historien-B-Movie und weniger wie ein hochwertiges Monumentalepos, von Sergio Leones inszenatorischer Meisterschaft fehlt hier meiner Ansicht nach noch jede Spur.

                                          Die Liebeleien des Hauptprotagonisten und der Befreiungskampf einer Rebellentruppe gegen den tyrannischen König Xerxes kommen nie wirklich zur Geltung. Am Interessantesten und Spannendsten fällt da noch die Symbolkraft des Koloss von Rhodos aus, ein Wunderwerk der Technik, welches dann für nationalistische und isolationistische Zwecke sowie für politische Unterdrückung und Intrigen missbraucht wird. Letztendlich führt dieser Handlungsaspekt allerdings nirgendwo hin, da er gegen Ende abrupt durch ein Erdbeben beendet wird. Das Erdbeben mag dem damaligen Zeitgeschehen entsprechen, wirkt im Film jedoch wie ein inhaltlich schadender Fremdkörper.

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                                          • Komischerweise war der einzige Gedanke, der Sean Bean beim Sterben durchfuhr: "Oh nein, nicht schon wieder!". Viele Leute vermuten, wir könnten viel größere Kenntnisse vom Wesen des Universums haben als bisher, wenn wir nur genau wüssten, warum Sean Bean das dachte.

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                                            • Wer nach Vikings-Nachschub auf Amazon sucht, dem kann ich "Vinland Saga" nur ans Herz legen.

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                                              • Ich wäre gerne ein Gryffindor oder Ravenclaw, im Innersten gehe ich aber davon aus, dass ich ein wahrer Hufflepuff bin!

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                                                  J.F.Lannister 17.05.2020, 22:55 Geändert 17.05.2020, 23:00

                                                  The things we do for love.

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                                                  Something Stupid Montage
                                                  https://www.youtube.com/watch?v=-4NJGdOaSeo

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                                                  • Da habe ich mir letztes Wochenende mal wieder "American Pie 3" angesehen, in dem Fred Willard den Schwiegervater spielt - scherzhaft meinte ich da, er sähe aus wie David Hasselhoff -, und jetzt muss ich lesen, dass er gestorben ist...

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