J.F.Lannister - Kommentare

Alle Kommentare von J.F.Lannister

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    J.F.Lannister 09.09.2020, 20:56 Geändert 09.09.2020, 21:00

    Ein DEFA-Trümmerfilm, eine Kinder- und Jugendgeschichte, gedreht im Berlin des Jahres 1947.

    Die Stadt liegt nach dem Krieg in Trümmern, für die Berliner Bevölkerung ist es eine beschwerliche Zeit. Es herrscht Warenknappheit, die Menschen halten sich mit Warentausch, Schwarzmarkthandel und Diebstählen über Wasser. Zwei Banden von Kriegswaisen kämpfen zu Beginn des Films um einen Wagen voll mit Kohlen.

    Überraschenderweise schlägt "1-2-3 Corona" in Anbetracht des Settings vorwiegend heitere Töne an, für Kinder und Jugendliche ist das Berlin der direkten Nachkriegszeit ein Stück weit eben auch ein großer Abenteuerspielplatz der unbegrenzten Möglichkeiten. Die Schulen sind noch geschlossen, Eltern haben sie nicht mehr, ohne Autoritäten können sie tun und lassen, was sie wollen. So errichten die Kinder und Jugendlichen zum Beispiel einen eigenen Artistikzirkus (dazu später mehr) und als gegen Ende des Films die Wiedereröffnung der Schulen angekündigt wird, konstatiert einer der Jugendlichen entsprechend frustriert, dass ihre kurze Jugend nun vorbei sei. Zum Einen bezieht sich diese Aussage sicherlich auch auf den Einfluss des Krieges, zum Anderen stellt sich die Frage, ob das deutsche Schulsystem der eigenen Zielsetzung überhaupt gerecht wird oder ob es in der - zeithistorisch - aktuellen Form nicht doch mehr einer Zeitverschwendung und Einschränkung der kindlichen, jugendlichen Entfaltung gleichkommt. Bis heute hat sich im Schulwesen nicht allzu verändert. Das Leben und das eigene Engagement haben als Lehrmeister für den späteren Werdegang vollkommen ausgereicht, die Schule hatte keinen Anteil daran, zum Schluss werden alle Jungen Artisten in einem professionellen Zirkus.

    Sprung zurück in das erste Filmdrittel: Ein Wanderzirkus weilt in Berlin, in dem ein jugendliches Mädchen namens Corona als Trapezkünsterlin auftritt, welches den Jungen der beiden Banden ordentlich den Kopf verdreht. Hier beginnt "1-2-3 Corona" erst wirklich interessant zu werden! Die zuvor noch rivalisierenden Jungen tun sich zusammen, erklären dem unliebsamen, gegenüber Corona herrisch agierenden Zirkusdirektor den Krieg und beschießen sämtliche Akteure während der Vorstellung mit Steinen, was schließlich unbeabsichtigt zum Trapezabsturz Coronas führt. Ein harmloser Kinder-/Jugendstreich, der urplötzlich bitteren Ernst annimmt und Personenschaden zur Folge hat.

    Es dürfte wohl kein Zufall sein, dass hier ausgerechnet ein Zirkus (historisch das fahrende Volk, Sinti und Roma) zum Opfer wird und sich die Jungen den fremdländisch aussehenden Zirkusdirektor als Hauptziel aussuchen. Im Gegensatz dazu verfügt Corona eindeutig über jene optischen Reize, die man im NS-Jargon als arisch-attraktiv bezeichnen würde. In diesem Kontext kann man Corona als Synoym für die zu verteidigende Germania deuten, gleichzeitig auch als Allegorie der freiheitlich-demokratischen Werte. Die Jungen haben zu spät erkannt, dass sie Deutschland, Freiheit und Demokratie zwangsläufig mit in den Abgrund reißen, wenn sie sich zum Ziel setzen, sich der verhassten Minderheiten und Migranten zu entledigen.

    Als sich nach dem Unfall die Schuldfrage stellt, drucksen die Jungen zunächst herum - einer von ihnen meint gar, er hätte ja nur die Munition angefertigt, aber nicht selbst geschossen -, letzendlich gestehen sich die Jungen die Schuld jedoch ein und übernehmen die Verantwortung. Die politischen Parallen sind überdeutlich. Fortan hegen und pflegen die Jungen Corona und errichten oben erwähnten Laien-Artistikzirkus, um Corona bei sich zu halten. Denn dieses neue Deutschland mitsamt der freiheitlich-demokratischen Wertevorstellung steht auf labilem Boden und droht so schnell wieder einzustürzen, wie es erbaut wurde. Corona gehört eben weiterhin einem Wanderzirkus an. Erst als die Jungen - auf beiden Bedeutungsebenen - genügend von ihr gelernt haben, lassen sie Corona freiwillig ziehen.

    Parallel zum Jungen-Corona-Handlungsstrang diskutieren die erwachsenen Autoritäten (ein Studienrat, ein Arzt, einige Polizisten und eine besorgte Moralbürgerin) darüber, ob man das vollkommen eigenständige Treiben der Jungen und das Beisammensein mit einem Mädchen erlauben dürfe oder ob man beides nicht lieber unter ihre Kontrolle stellen sollte. Kann und darf man Deutschland in Zukunft sich selbst verwalten lassen? Zum Zeitpunkt des Filmdrehs und der Veröffentlichung eine berechtigte, hochbrisante Frage. Oder sollte man andererseits der demokratisierten Kinder- und Jugendgeneration klar und deutlich das Vertrauen schenken? Der Film entscheidet sich für Letzteres, nicht nur im Bezug auf das Politische sondern auch auf einen offeneren Umgang mit Sexualität (Abschaffung der Trennung von Mann und Frau in öffentlichen Einrichtungen) und auf eine Kritik am allgemeinen Autoritätswillen der Elterngeneration.

    Ansonsten lädt "1-2-3 Corona" als fröhlicher, humoristischer Jugend- und Kinderabenteuerfilm zur Begeisterung ein und trumpft darüberhinaus mit einem schönen Adoleszenzsubplot auf. Die beiden älteren Jungen buhlen um die Gunst Coronas, ein Liebesdreieck so zeitlos und menschlich, dass es sich ganz natürlich und automatisch gegen die Gegenwart des Trümmer-Berlins stemmt.

    Zu sehen auf dem offiziellen Youtube-Kanal der DEFA-Stiftung:
    https://www.youtube.com/watch?v=2HGZUi36TWc

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    • Eine nette Bilderschau, aber sonst? Das könnte echt alles oder nichts sein... Würde man nicht wissen, dass das "Dune" ist, würde der Trailer meiner Vermutung nach kaum jemanden interessieren. Mal abgesehen von den Sandwürmern^^ Aber so sieht das erstmal nur wie ein normales, groß aufgezogenes SciFi-Spektakel aus, die es alle paar Jahre immer wieder gibt. Wäre der vor 10-12 Jahren erschienen, dann gut, aber jetzt?

      Es wirkt auch alles noch recht kalt und klinisch. Das kann natürlich auch an der Romanvorlage liegen, die kenne ich (noch) nicht.

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        über Mulan

        Disney spricht im Mulan-Abspann den chinesischen Regierungseinrichtungen der Region Xinjiang, in welcher der Film gedreht wurde, besonderen Dank aus.

        In Xinjiang verübt die chinesische Regierung aktuell einen Ethnozid und einen demographischen Genozid an den muslimischen Minderheiten wie den Uiguren. Das scheint Disney wohl vollkommen egal zu sein. Ohnehin ist dieses Verbrechen der Öffentlichkeit leider kaum bekannt.

        https://www.theguardian.com/film/2020/sep/07/disney-remake-of-mulan-criticised-for-filming-in-xinjiang

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          • Paul Thomas Anderson hat Cooper Hoffman, den 17-jährigen Sohn von Philip Seymour Hoffman, für sein kommendes Highschool-Drama gecastet.

            https://www.hollywoodreporter.com/news/cooper-hoffman-son-of-phillip-seymour-hoffman-leads-paul-thomas-anderson-70s-drama

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              J.F.Lannister 02.09.2020, 17:47 Geändert 02.09.2020, 17:51

              Eigentlich sollte es eine Dokumentation über die Ausbildung eines New Yorker Feuerwehrmanns werden, drei Monate nach Drehbeginn geschah dann der Terroranschlag. Aufwühlende Liveaufnahmen von den Flugzeugeinschlägen, von der Feuerwehrarbeit, dem Einsturz der Türme, dem überwältigenden Schock, der Freude und Trauer des Überlebens und der Suche nach Überlebenden am Folgetag. Regie führte ein Brüderpaar, einer kam selbst nur knapp mit dem Leben davon, als er sich mit den Feuerwehrleuten im WTC 1 befand, während WTC 2 einstürzte.

              Kostenlos - in nicht der besten Qualität - zu sehen auf Youtube:
              https://www.youtube.com/watch?v=-rzofsHrw8E

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                J.F.Lannister 01.09.2020, 20:48 Geändert 01.09.2020, 20:49

                Hallo! Mein Name ist J.F., ich bin 28 Jahre alt und ich liebe "Harry Potter" wirklich, wahrscheinlich bin ich ein Fanboy...

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                  In Sachen Spannung und Horror ein astreines Brett! Die Arbeit mit den Schauspiellöwen, die im Film tatsächlich wie Dämonen aussehen, ist der Wahnsinn, der herausbeschworene (Doppel)Zweikampf zwischen Val Kilmer, Michael Douglas und den beiden Löwen ist gewaltig und groß. Mann gegen Bestie, vergleichbar mit "Jaws" und "The Grey". Kameramann Vilmos Zsigmond ("Deliverance", "The Deer Hunter", "Close Encounters") und Komponist Jerry Goldsmith bringen die ganze Erhabenheit und Schönheit des afrikanischen Kontinents voll zur Geltung.

                  Der (britische) Imperialismus erschließt Welten, hier am Beispiel eines Brückenbaus, bringt die Zivilisation, vereint und vermischt auf lange Sicht Völker, Ethnien und Religionen. Gleichzeitig spiegelt "Der Geist und die Dunkelheit" aber auch das letzte Aufbäumen der Wildnis und Natur wider, der Film entfesselt die Löwen als deren Schutzmacht und als Nemesis des Menschen. Briten, Kenianer und Inder, Weiße und Schwarze, Christen, Muslime und Hindus mögen vorerst dem Tod geweiht sein, am Ende müssen die Bestien aber unweigerlich sterben. Mensch und Zivilisation obsiegen und öffnen in einer gelungenen Abschlusseinstellung das Tor zu den Weiten Afrikas.

                  Trotz dieser Schönheit und Befürwortung schwingen unterbewusst auch Tragik und Melancholie mit, im Hintergrund lauert unverkennbar die Fratze der britischen Wirtschafts- und Nationalinteressen im Rennen um Afrika (Tom Wilkinson). Zudem versinnbildlicht "Der Geist und die Dunkelheit" den Niedergang der Massai, der Macht der Löwen sehen sich die Massai-Krieger nicht gewachsen und geben aus Ehrfurcht auf. Obwohl die Massai zu Beginn noch vielsagend und Respekt einflößend eingeführt werden, spielen sie im Finale überhaupt keine Rolle mehr und letztendlich gehen eben die Briten als erfolgreiche Jäger hervor.

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                    Ein norwegischer Found-Footage-Mockumentaryfilm von André Øvredal ("The Autopsy of Jane Doe"), der "beweisen" möchte, dass Trolle aus der nordischen Mythologie tatsächlich existieren.

                    Die Idee ist klasse, von der Kreierung der Welt der Trolle bishin zur Beziehung zwischen Mensch und Troll. Trolle leben in "Troll Hunter" abgelegen in Wäldern und Bergen und haben sich evolutionär aufgespalten in verschiedene Arten mit unterschiedlichen Lebensweisen. Von den Menschen werden die Trolle in die Randgebiete zurückgedrängt und ausgerottet, sollten sie Menschenleben oder die bauliche Erschließung der Natur gefährden. Allgemein wird die Existenz der Trolle vertuscht, im Geheimen legt die Regierung aber auch viel Wert auf die naturwissenschaftlich-biologische Erforschung der Trolle.

                    Ich fühlte mich hier etwas eingetaucht in die Welt von "Harry Potter", wenn es dort zum Beispiel um die Koexistenz von Menschen und Riesen oder Drachen geht (Charlie Weasley als Drachen-Zoologe oder Hagrids Abenteuer bei den Riesen), die Existenz der magischen Wesen wird ja auch hier vor den Muggeln vertuscht. Zudem erscheint der Trolljäger Hans mit seiner Expertise, seinem Jagdequipment, seinem Auftrag und seinem ambivalenten Verhältnis zu Trollen wie eine Art Troll-Witcher. Er soll die Trolle finden und töten, falls sie eine Gefahr für die Menschen darstellen. Gleichzeitig steht er seinem Berufszweig kritisch gegenüber und kritisiert auch klar den Umgang der Regierung mit den Trollen (Ausrottung, Existenzvertuschung), weshalb er die Studenten dazu einlädt und ermutigt, seine Arbeit zu filmen und zu veröffentlichen.

                    ABER: Als Found-Footage-Mockumentary könnte "Troll Hunter" nicht formelhafter und langweiliger ausfallen, da hätte man zur Erzählung und als Träger des World Buildings echt ein anderes Format wählen sollen. Darüberhinaus beißt sich die Intention der realen Phantasie mit der phantastischen Darstellung der Trolle, die Trolle sehen nie wie echte Lebenwesen aus, sondern wie Cartoons, die irgendwelchen Kindergeschichten entspringen könnten. Und warum auch immer kommt der Film auf die haarsträubende Idee, einen biologischen Unterschied zwischen Glaubensrichtungen zu postulieren. Trolle reagieren hier empfindlich auf den Körper- und Blutgeruch von gläubigen Christen und machen bei Witterung Jagd auf sie. Aus diesem Grund engagieren die Studenten später eine muslimische Kamerafrau, weil diese im Gegensatz zum vorherigen, christlichen Kameramann immun gegen die Trolle ist...

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                    • Spoiler:

                      Pattinson stammt meine ich nicht aus der Zukunft, sondern lebte normal in der Gegenwart. Der Zukunft-Protagonist reiste durch die Zeit zurück vor die Handlung des Films und engagierte dort im Geheimen den Vergangenheit-Protagonisten und zudem Pattinson. Die Jahre der Zusammenarbeit zwischen dem Zukunfts-Protagonisten und Pattinson fanden also vor der Handlung des Films statt (wahrscheinlich gründeten sie zusammen dann auch die Organisation Tenet).

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                        über Tenet

                        Wolfgang Schmitt:

                        https://www.youtube.com/watch?v=4es9O-6PexA

                        "Über diesen Film werden wir nicht nur lange reden, und wir werden uns auf ihn in zukünftigen Diskursen beziehen, wenn wir versuchen, die immer näher auf uns zukommenden Konflikte – und uns – zu verstehen. ChristopherNolan erzählt mit den Mitteln des Agentenfilms – die Bezüge zu James Bond sind unübersehbar – und mit fabelhaften Schauspielern – allen voran: John David Washington, Robert Pattinson und Elizabeth Debicki – eine Geschichte, die keineswegs bloß ein physikalisches Gedankenspiel illustrieren soll, dieser Film handelt vielmehr sehr konkret von uns und vom Klimawandel. Nolan verführt uns dazu, das lineare Denken und Sehen zu verlassen, um Klarheit zu gewinnen und um einen Ausweg zu finden. Dabei knüpft „Tenet“ weniger an Inception als an Interstellar an."

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                        • Der Name geht auf das römische Sator-Quadrat zurück, wie ich vorhin gelesen habe.

                          SATOR --> der Antagonist
                          AREPO --> der Kunstfälscher
                          TENET --> die Organisation
                          OPERA --> die Intro-Szene
                          ROTAS --> ???

                          https://de.wikipedia.org/wiki/Sator-Quadrat

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                            J.F.Lannister 29.08.2020, 16:47 Geändert 01.10.2021, 20:33
                            über Tenet

                            Christopher Nolan ist seit jeher ein großer "James Bond"-Fan, schon "Inception" war als Heist-Actionthriller spielend an exotischen Orten maßgeblich von "James Bond" beeinflusst. Einen Bond-Film zu drehen, war Nolan in den 2010er Jahren nicht vergönnt, vielleicht wollte er auch nicht in die Craig-Reihe eingreifen, zumal er sich ohnehin der Reihe und dem Handlungsbogen hätte unterordnen müssen. Jedenfalls scheint ihn diese Sehnsucht nach "Inception" ein weiteres Mal und diesmal noch stärker befallen zu haben, denn mit "Tenet" drehte Nolan nun tatsächlich einen - spanneneden und eindrucksvollen - Spionage-Actionthriller, der theoretisch auch als Bond-Film durchgehen könnte, würde man die Namen und Bezeichnungen austauschen.

                            John David Washington spielt quasi James Bond, einen charmanten und humoristischen Geheimagenten, der die Welt retten muss. Kenneth Branagh tritt als russischer, reicher Antagonist mit extravagantem Weltvernichtungsplan auf (sein mimisches Spiel gerät leider zu überstilisiert schurkisch, die deutsche Synchro mit übertriebenem russischen Akzent ist furchtbar). Elizabeth Debicki verköpert das "Bond-Girl", welches mit dem Antagonisten liiert ist, von ihm unterdrückt wird und dann mit dem Geheimagenten anbandelt (bei Nolan natürlich ohne Sexualität und Erotik). Robert Pattinson gibt den externen Komplizen analog zu Felix Leiter, der dem Agenten tatkräftig zur Seite steht und diesen mit Informationen versorgt. Die Figuren, Figurenkonstellationen und das grobe Plotgerüst sind die gleichen wie in einem Bond-Film.

                            Ab hier Spoiler:

                            Nolan ist aber nicht an einem einfachen Spionage-Actionthriller gelegen, sondern reichert "Tenet" mit einigen moralischen und nachdenklich stimmenden Twists an. Formal und stilistisch begreift sich "Tenet" klar als "Inception 2.0", inhaltlich entwirft der Film aber mehr ein Alternativszenario zu "Interstellar". In beiden Filmen befindet sich die Erde in der Klimawandel-Endzeit, in "Interstellar" ist die Raumfahrt so weit fortgeschritten, dass die Menschheit das eigene Überleben und die Zukunft sichern kann, indem sie eine Raumreise antritt. In "Tenet" exisitert eine solche Raumfahrttechnologie nicht, die Menschheit bleibt gebunden an den sterbenden Planeten Erde. Wohl aber existiert hier die Technologie, die Materie der Entropie umzukehren und sich somit zeitumgekehrt fortzubewegen - eine Zeitreise anzutreten. Das Überleben des Planeten und der Menschheit, ihre Zukunft, liegt in "Tenet" also in der Vergangenheit.

                            Dementsprechend arbeitet eine abstrakt gehaltene Organisation in der Zukunft daran, die gesamtheitliche Entropie des Universums zu invertieren, sodass sich nicht nur einzelne Objekte sondern auch die Erde und das Sonnensystem zeitumgekehrt bewegen. Der Twist an der Sache: Die Zeitinvertierung würde die Gegenwart der normalen Zeit auslöschen. Aber ehrlich gesagt, wer kann der zukünftigen Menschheit diesen Schritt verübeln? Es ist ein existentieller Kampf der Menschheit, ausgefochten zwischen der Kindergeneration und deren Eltern- und Großelterngenerationen (verdeutlicht durch das Großvater-Paradoxon), ausgelöst durch die Taten und die Untätigkeit der letzteren. Aus heutiger Sicht mag das schwer vorstellbar sein und albern wirken, wie oft wird zum Beispiel Fridays For Future mit Spott und Belächelung begegnet? Aber wehe dem, die klimabewusste Junggeneration der späten 2010er und 2020er Jahre würde über eine solche Macht verfügen wie in "Tenet"! Das würde so einige Angehörige der Altgenerationen voller Tatendrang aus ihren Löchern treiben.

                            An diese Gesellschaftskritik geknüpft ist der gegenwärtige Antagonist Andrei Sator, der von der Zukunftsorganisation angeheuert wurde. Ein Mann, der die Zeichen der Zeit pessimistisch deutet und den Glauben an die Menschheit verloren hat (siehe auch Paul Schraders "First Reformed"). Aufgewachsen in der Sowjetunion und die Schrecken eines potentiellen, nuklearen Holocausts am eigenen Leib miterlebt, blickt er nun der Klimakatastrophe entgegen und hält es für eine Sünde, ein Kind in diese dem Ende zugehende Welt gesetzt zu haben. Unheilbar erkrankt am Bauchspeicheldrüsenkrebs, möchte er seinem Tod wenigstens einen Sinn geben, durch seinen Tod das Leben und das Überleben der (zukünftigen) Menschheit sicherstellen. Auch hier stellt sich die Frage, wer kann es ihm verübeln? Ein Antagonist, zu dem man fast mehr Sympathien hegt als zum eigentlichen Protagonisten, auch in Bond-Filmen eine Seltenheit.

                            Anhand der Beziehung zwischen Andrei Sator und seiner ihm entfremdeten Ehefrau Kat (Debicki) kreiert Nolan passend zum Überthema des Films eine Invertierung der Beziehung zwischen Cobb und Mal in "Inception". In "Tenet" ist es nicht der Ehemann sondern die Ehefrau, die sich ein sicheres und freies Leben mit ihrem Kind wünscht und alles dafür tut, während der Ehemann dann den manischen, antagonistischen Gegenpart darstellt.

                            Nolan wird immer wieder vorgeworfen, den Plot seiner Filme zu verkomplizieren und verwirrend mit Handlungsebenen und Zeitschleifen herumzuspielen, aber gerade in "Tenet" fungiert das als aussagekräftige Metapher im Kontext des Krieges. Die großen Kriege des 20. und 21. Jahrhunderts waren und sind stets geprägt von neuartiger, unbekannter Kriegstechnologie und Strategie, von Überforderung und Unverständnis. Maschinengewehre, Panzer, Flugzeuge, U-Boote, Stacheldraht, Giftgas, Nuklearwaffen, Napalmbomben, Information und Datenverarbeitung, Massenarmeen, Weltkriege und selbst das Dschungel- oder Bergterrain in Vietnam bzw. Afghanistan. In "Tenet" ist es nun die Zeitinvertierung, die zu Kriegszwecken verwendet wird, und durch die Augen des protagonistischen Geheimagenten trifft das auch den Zuschauer vollkommen unvorbereitet und man versteht die Funktionsweise und das Ausmaß der Technologie und des Krieges erst nach und nach. Wie im 20. Jahrhundert muss der Krieg auch im 21. Jahrhundert jedes Mal erst neu erlernt werden. Über welchen Vernichtungsgrad die Zeitinvertierung verfügt und welche Verantwortung die Forschung dabei trägt, arbeitet "Tenet" darüberhinaus durch einen - seehr überdeutlichen - Vergleich mit Oppenheimer und der Atombombe heraus.

                            Auch wenn in "Tenet" die Zeitfluktuation dominiert, scheint der Film doch in einer Sache aus der Zeit gefallen zu sein und stillzustehen. Es mag eventuell Nolans Bond-Faible entsprungen sein, aber es ist schon auffällig, dass sich hier ein protagonistischer CIA-Agent und ein antagonistischer, russischer Oligarch gegenüberstehen. Für mich wirft dieses Szenario im Kontext des durch die Zeitinvertierung stetig im Wandel befindenen Geschehens einen bitteren Blick auf das 21. Jahrhundert. Die Welt verändert sich rasend schnell und der kalte Krieg ist seit 30 Jahren beendet, der Eiserne Vorhang besteht heutzutage gewisserweise aber weiterhin. "West" und "Ost" stehen sich immer noch misstrauisch und gefühlt verfeindet gegenüber, erst recht verstärkt im Hinblick auf die letzten paar Jahre.

                            Drei Anmerkungen zum Filmischen: Nolan beweist für mich abermals, dass er Action eben doch kann, insbesondere im Kino ein Augenschmaus. Ludwig Göransson ("Creed", "Black Panther") ersetzt hier Hans Zimmer als Komponist, aber anstatt etwas Eigenes zu kreieren, eifert er Zimmer nach, ohne dessen Qualität wirklich zu erreichen. Der Filmmusikeinsatz ist des Öfteren unpassend, Dialoge werden überdeckt, in ruhigen Drama- und Charakterszenen wird Bombastmusik eingespielt.

                            Fazit: Aus meiner Sicht bleibt der Umstand bestehen, dass Nolan noch keinen schlechten Film gedreht hat, der nächste kann kommen! Gegen einen neuen Mysteryfilm der Marke "Prestige" oder Hard-Science-Fiction-Film der Marke "Interstellar" hätte ich nichts einzuwenden. Oder wie wäre es mal mit einem Horrorfilm?

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                              J.F.Lannister 26.08.2020, 21:03 Geändert 26.08.2020, 21:07

                              In der für mich stärksten Szene in der letzten Episode dieser Staffel wird der erkenntnistheoretische Gedankengang der ikonischen Pillen-Szene aus "The Matrix" auf das Themengebiet des Drogenhandels und Drogenkonsums angewandt, in einen anderen Kontext gesetzt und radikal umgedacht. Schluck die blaue Pille und du kehrst zurück in die heile Traumwelt, die rote Pille dagegen wird dir die Augen öffnen für die Welt, wie sie tatsächlich ist.

                              Im Fall von Ecstasy sagen Farben freilich überhaupt nichts aus, es ist die gleiche Substanz und bei gleicher Menge wird die Drogenpille exakt die gleiche Wirkung haben. Dementsprechend macht sich die Serie lustig über diesen Umstand und über die Erwartungen der Zuschauer, die mit ihrem Matrix-Vorwissen an die Szene herantreten. Auch die Gedanken des Drogenhändlers Mo kreisen sich nur um die Tatsache, dass es zwei einfache Ecstasy-Pillen sind, und fürchtet sich vor der pharmakologischen Wirkung der Droge.

                              Brutal und erschreckend entpuppt sich diese vermeintliche Tatsache jedoch als Schein. Mo überwindet schließlich seine Ängste und nimmt die rote Pille, sein Gegenüber, die niederländische Drogenhänderlin Beeke, die aus dem Geschäft aussteigen möchte, nimmt die blaue Pille. Noch in Gedanken an die Drogenwirkung und anbahnende Liebelei zwischen den beiden, wird Beeke auf einmal vor den Augen von Mo und des Zuschauers aufgrund ihres Ausstiegswunsches ermordet.

                              Über Mo, der die rote Pille nahm, bricht nun die Wahrheit herein, und er erkennt, dass die niederländische Drogenhandelsorganisation sich nach außen zwar als nett und harmlos verkauft, im Inneren aber eindeutig kriminell organisiert ist und den Geschäftsbetrieb auch durch gezielte Tötungen aufrechterhält. Eine Rückkehr in die heile Traumwelt existiert im organisierten Verbrechen dagegen nicht, wer die blaue Pille nimmt und aussteigen möchte, muss mit dem Tod rechnen.

                              Nach dem Mord an Beeke erbricht sich Mo, von der Situation psychisch überwältigt, in ein Waschbecken, er erbricht die rote Pille. Das Erbrechen der Pille als körperliche Schutzreaktion steht hier wider Erwarten nicht im Kontext der Droge, sondern im Kontext des kapitalistischen, reich machenden Drogengeschäfts. Das Drogengeschäft als berauschendes, aufputschendes und abhängig machendes Gift. Mo möchte sich dieses Gifts und dieser Sucht entledigen, doch die Droge befand sich schon zu lange in seinem Körper, er befindet sich längst in den Fesseln des organisierten Verbrechens.

                              Die Szene begann mit zwei Ecstasy-Pillen und Mos Angst vor der pharmakologischen Wirkung. Zum Schluss der Szene hat sich diese Angst vor Drogen für Mo im Vergleich mit der drohenden Gefahr durch die Arbeit im organisierten Drogengeschäft als ein banales Nichts offenbart.

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                                J.F.Lannister 26.08.2020, 01:40 Geändert 26.08.2020, 10:58
                                über Aquaman

                                Eine stupide, pseudocoole und daher gelegentlich cringige Actionkomödie und lauer Abklatsch von "King Arthur", "Thor" und "Black Panther", die nichts zu erzählen hat und sich von einer CGI-Bombastszene zur nächsten hangelt. Das DCEU ist stilistisch wohl endgültig dort angelangt, wo sich das MCU befindet, aber das ist für mich nichts Gutes. "Aquaman" zeugt von ähnlicher Formalhaftigkeit und James Wan, mit dessen Filmographie ich zwar auch auf dem Kriegsfuß stehe, dem ich aber eine Horrorvison nicht absprechen kann, degradiert sich hier selbst zum unbedeutenden Auftragsregisseur.

                                Dabei bargen Aquamans Geschichte, das World Building, die Themen der Umweltverschmutzung und Überbejagung durch den Menschen von vorneherein großes Potential... schade. Im Prinzip hätte man für das gleiche Geld auch "Der Schwarm" vernünftig für die Kinoleinwand adaptieren können. Und was für eine Castverschwendung das auch ist! Jason Momoa als Idealbesetzung, dazu noch Willem Dafoe, Nicole Kidman, Patrick Wilson, Amber Heard und Dolph Lundgren, die wirken in ihren Rollen, vor dem Dauer-Greenscreen und in den Superheldenkostümen dermaßen unterfordert, dass ich mich fragte, ob sie sich beim Dreh oder danach nicht insgeheim auch dachten, in was für einem Quatsch sie hier mitspielen.

                                Neben wenigen unterhaltsamen Actionsequenzen (z.B. die Verfolgungsjagd durch den Trench mit den Meeresghoulen) oder epischen Momenten blitzt hin und wieder auch mal ein Funke der kompletten Überstilisierung durch, zum Beispiel in einer Szene mit einem 80er-Synthiescore oder der Sahara-Szene mit dem Electroremix von Totos "Africa". Hätte "Aquaman" den Mut gehabt, sich dem mehr zu öffnen, dann wäre es eine befreite, ehrliche und tatsächlich lustige (Edeltrash)-Actionkomödie geworden. Unter der Ägide der "Fast & Furious"-Produzenten oder mit den Wachowskis oder Waititi auf dem Regiestuhl hätte der Film mal gedreht werden sollen.

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                                • J.F.Lannister 25.08.2020, 15:21 Geändert 25.08.2020, 15:22

                                  Mein Opa ist vom gleichen Jahrgang wie Sean Connery und wurde bereits vor zwei Wochen 90 Jahre alt. Man weiß natürlich, dass das ein stolzes Alter ist, aber wirklich bewusst und greifbar wurde es für mich erst vor zwei Wochen auf der kleinen Geburtstagsfeier meines Opas. Insbesondere aus dem Grund, da mein Opa körperlich und geistig noch recht fit ist.

                                  Von daher: Herlichen Glückwunsch, Mr. Connery!
                                  90 Jahre alt zu werden, das schafft nicht jeder.

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                                    J.F.Lannister 25.08.2020, 12:07 Geändert 25.08.2020, 12:25

                                    Auf wahren Begebenheiten beruhend (Mehran Karimi Nasseri), strandet ein Mann aus einem Land der ehemaligen Sowjetunion auf dem New Yorker Flughafen JFK, befindet sich in einem diplomatischen und bürokratischen Loch und muss daher für Monate auf dem Flughafen leben.

                                    Eine routiniert gute Arbeit von Steven Spielberg, John Williams und des Casts (Tom Hanks, Catherine Zeta-Jones, Stanley Tucci, ...), das kann man nicht anders sagen. Es hat Spaß gemacht, mir den Film anzusehen. Zu meiner Enttäuschung werden Flughafenstress und -hektik, Bürokratiewahnsinn und Fremdenparanoia jedoch lediglich als Fundament für eine einseitig gezeichnete, rührselige Feel-Good- und Liebesdramödie verwendet. Vielleicht war es drei Jahre nach 9/11 noch zu früh, vielleicht brauchte es da noch diese eskapistische Weltfremdheit, mir persönlich gibt das aber leider kaum etwas.

                                    Ein antiemanzipatorisches Ärgernis im Nebenplot: Tom Hanks arrangiert für den schüchternen Diego Luna die Ehe mit Zoe Saldana, letztere sagt ja, ohne ihren zukünftigen Ehemann auch nur einmal bewusst gesehen oder ein persönliches Wort mit ihm gesprochen zu haben.

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                                    • J.F.Lannister 19.08.2020, 18:47 Geändert 19.08.2020, 18:48

                                      "Ich werde Kommentare dieser Art ignorieren. Ich habe für derlei User nur noch Profanität übrig, die ich mir auf dieser Ebene zukünftig ersparen möchte, obwohl es mir tatsächlich sehr schwerfällt ein Kind nicht beim Namen zu nennen."

                                      Tja, offensichtlich war das nicht der Fall^^

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                                      • "Ich wünsche mir eine Zeit, in der nach Qualität geschrieben wird und nicht nach den politischen Bedürfnissen und persönlichen Befindlichkeiten von Leuten, die selber nichts leisten"

                                        Da stellt sich jetzt die Frage, warum man etwas (für die Gesellschaft) geleistet haben muss, um Kulturschaffender und/oder Kulturkritiker zu werden? Was hast du denn geleistet, dass du hier einen solchen Text schreibst und veröffentlichen darfst?

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                                        • "Und egal wie übel es von Links bzw. Rechts stinkt: Die Mehrheit schweigt und duckt sich weg, denn da wo ´33 die SA an die Tür geklopft hat, da lauert heute die (teil-)gesellschaftliche Ächtung per Internet-Mob."

                                          Diskriminierung und Diffamierung allgemein und speziell im Internet sind ein Krebs, das stimme ich dir vollkommen zu. Zum Glück gehen Plattformen wie Twitter und Facebook nun ja auch aktiv(er) gegen solche Postings und deren Urheber vor.

                                          Der Internet-Mob ist aber weder staatlich organisiert, noch deportiert und ermordet er gesellschaftliche Minderheiten. Hier verrennst du dich mit einer solchen NS-Relativierung total.

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                                          • "bei der Hautfarbe einer Minderheit engt sich logischerweise der Kreis der Verdächtigen noch weiter ein. Letztlich aber alles keine große Sache, so ist das nun mal bei Storys über Superhelden -> “Suspension of disbelief”. Anstrengend wird es nur, wenn Leute darauf bestehen diese “Verabredung mit dem Publikum” als total logisch und realistisch hinzustellen"

                                            Logisch und realistisch eben im Sinne der Suspension of Disbelief, wovon man bei Superheldengeschichte ja automatisch ausgehen muss. Die Sache ist eben die, dass du bei weißen Superhelden (Superman, Batman, Green Lantern, Batwoman, ...) die Suspension of Disbelief stets als gegeben hingenommen hast. Zumindest ist mir bei dir aus den letzten Jahren kein Kommentar bekannt, der Gegenteiliges behaupten würde. Sobald dann aber eine Schwarze als Batwoman gecastet wird, regst du dich auf und suchst akribisch nach dem Logikhaar in der Superheldensuppe.

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                                            • J.F.Lannister 19.08.2020, 18:09 Geändert 19.08.2020, 18:12

                                              "die angeblich bisexuell ist und damit automatisch (?) zur LGTBQ-Community gehört"

                                              Das B in LGBT steht für Bisexual. Also ja, sie gehört dazu.

                                              "Damals wäre niemand auf die Idee gekommen den heterosexuellen Schauspielern Heath Ledger und Jake Gyllenhal vorzuwerfen, dass sie nicht “schwul genug” seien, um diese Rollen zu spielen."

                                              Da fällt mir noch ein Gegenbeispiel aus früherer Zeit ein, von der umgekehrten Seite aus betrachtet. Bekanntlich spielt der homosexuelle Neil Patrick Harris in der Serie "HIMYM" äußerst überzeugend den heterosexuellen Frauenschwarm Barney Stinson. Als sein Outing der Fanbase dann bewusst wurde, äußerten sich Teile davon doch schon sehr verwundert. Wie es denn sein könne, dass ein Homosexueller einen Heterosexuellen so überzeugend spielt. Oder dass dieser Umstand gar nicht erst sein dürfe. Hier also der Fall, dass sein Heteroseuxeller nicht "heteroseuxell genug" gecastet wurde.

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                                              • Lol. Schön den Artikel löschen und neu hochladen, damit meine kritischen Antworten verschwinden. Was für ein erbärmliches Diskussionsverhalten.

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                                                • "Gestorbener Darsteller würde Game of Thrones-Petition unterschreiben"

                                                  Die fehlerhafte Absatzüberschrift (es fehlt das Wort "Figur" o.Ä.) leicht umgestellt, es würde den Wahnsinn im Bezug auf die finale GoT-Staffel perfekt wiedergeben.

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                                                  • 2 .5

                                                    Zitat aus einem gestrigen WhatsApp-Chat zum Film:

                                                    "Kann die Familie Brody nicht einfach ins Innenland ziehen?"
                                                    "Dann wäre der Hai irgendwann unter der Dusche."

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