J.F.Lannister - Kommentare
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Alle Kommentare von J.F.Lannister
"Der erste Kontakt" ist mein erster Kontakt mit dem "Star Trek" der Prä-Abrams-Ära^^
Ich bin überhaupt kein Trekkie und habe nur wenig Ahnung, wie der Film zur Serie steht. Aber innerhalb des Films ergibt es schon Sinn, dass die Borg hier eine weibliche Königin haben. Anhand der Beziehung zwischen dem männlichen Data und der weiblichen Borg setzt sich der Film schließlich mit menschlichem und androidem Wesen auseinander. Fleischeslust, Schmerz, Sinneswahrnemungen, Emotionalität gegen Logik, Rationalität, Genauigkeit, Effizienz. Die Borg-Königin macht sich Datas Sehnsucht nach dem Menschlichen gezielt zu Nutze und erweckt dies in Data zum Leben. Obwohl sie aber das Menschliche erschaffen kann, versteht sie es doch zu wenig oder unterschätzt die Stärke des Menschlichen in Data. Auf Datas Lüge und Betrug (menschliche Eigenschaften), scheinbar assimiliert worden zu sein, fällt sie schließlich herein. Schön auch, dass Data zum Schluss seine organische Haut, das körperlich Menschliche, opfert, aber dennoch geistig menschlich handelt (Schutz und Rettung, Opfern für seinen Vater/Freund Picard).
Jonathan Frakes bedient sich hier als Regisseur allerdings fröhlich am gesamtheitlichen SciFi-Action-Fundus der 70er, 80er und 90er Jahre. Die Borg-Königin aus "Aliens" und die Borg-Drohnen aus "Terminator", das sind nur Beispiele von mehreren. Der Film büßt dadurch leider viel an Eigenständigkeit ein.
Als störend empfand ich auch den oft eingeschobenen und teils selbstreferenziellen Humor ("Seid ihr auf einem Star Trek?"), der so gar nicht zur ernsten Thematik passt. Insbesondere James Cromwell als Cochrane, die Dekonstruktion des Heldenmythos ist nett, aber der Charakter entspringt doch förmlich "Independence Day" :D
Ansonsten wirkt "Star Trek" aufgrund des Umstands, dass der für die Erde und Menschheit weltbewegende Erste Kontakt nur geschah, weil die Picard-Crew durch die Zeit zurückreiste und Cochrane durch Riker und La Forge unterstützt wurde, leider sehr viel kleiner, als es sich eigentlich gibt. Wenn es nur durch Zeitreise geschieht, ist es keine allzu besondere Leistung der Menschen in den 2060er Jahren mehr.
Ich würde als Nicht-Trekkie 6/10 Punkten geben.
Im Fall von absoluten Lieblingsfilmen verfassen andere Menschen locker ganze Abhandlungen, bei mir setzt dagegen immer sofort eine Schreibblockade ein. Zu viel und vor Allem zu viel Konkretes, was ich schreiben müsste oder könnte, mein Text würde dem Werk und meiner Liebe zum Werk nie gerecht werden. Zudem wüsste ich auch nie, wo ich da anfangen sollte.
Um das Kinogeschäft nach der Coronapandemie in Deutschland wieder anzukurbeln, läuft dieses Wochenende in meinem Stammkino in Bocholt (falls das hier einen Niederrheiner oder Münsterländer interessiert^^) die "Herr der Ringe"-Trilogie in der Extended Edition. Anlässlich dessen habe ich mich hier an Stelle eines Reviews einfach mal dazu entschieden, einen chronologischen Überblick über meine Erfahrungen mit den Werken Tolkiens zu erstellen und meine Erinnerungen festzuhalten.
Es begann 2001, als "Die Gefährten" in die Kinos kam. Wie man es von einem Neunjährigen erwarten konnte, waren mir "Der Herr der Ringe", Hobbits, Elben und Orks noch vollkommen fremd, selbst Tolkiens Kinderbuch "Der kleine Hobbit" kannte ich damals noch nicht. Zu dem Zeitpunkt war ich schon Fan von "Harry Potter" und mochte Cornelia Funkes "Drachenreiter" sehr, meine Begeisterung für Fantasy war also schon erwacht, im Handumdrehen wurde ich dann auch von der Welt Mittelerdes vereinnahmt.
Problem: Ich war neun Jahre alt und meine Eltern erlaubten es mir nicht, mir "Die Gefährten" (und die Fortsetzungen) im Kino anzuschauen. Zu allem Überfluss durften meine Freunde den Film sehr wohl im Kino sehen und voller Neid konnte ich mir dann ihre Berichte anhören. Damals gab es von Ferrero allerdings eine Stickersammelaktion, auf einem großen Poster waren die Welt Mittelerdes und die verschiedenen Völker und Fraktionen abgebildet, die Sticker der Charaktere konnte man sammeln und auf das Poster kleben. Das war dann mein kleines Mittelerde, fernab der Kinofilme. Leider besitze ich das Poster nicht mehr.
Als dann "Die Gefährten" auf DVD erschien, konnte ich mir den Film endlich mit meinen Freunden ansehen, daran habe ich allerdings keine Erinnerungen mehr. Später, im Jahr 2004 oder 2005, kaufte sich mein Patenonkel die gesamte Trilogie auf DVD, meine Eltern leihten sich die Filme aus und zusammen schauten wir uns dann die Trilogie an. Auch meinen Eltern gefielen die Filme sehr, für meinen Vater als Natur- und Reiseliebenden waren dementsprechend insbesondere die Naturaufnahmen ein Highlight. Vor Allem, weil Neuseeland das große Faible meines Vaters ist, hätte sich meine Mutter in den 80ern nicht dagegen entschieden, wären meine Eltern wohl nach Neuseeland ausgewandert.
Im Verlauf der 2000er und frühen 2010er Jahre landete die Trilogie immer mal wieder im Player, ich weiß gar nicht, wie oft ich mir die Filme angeschaut habe. Mitte der 2000er wurden dann auch die gekürzten Hörspielfassungen von "Der kleine Hobbit" und "Der Herr der Ringe" meine ständigen Begleiter. Das Cover des Ring-Hörbuchs zierte einer der schwarzen Reiter vor dem Mondlicht im Auenland, ein Bild, welches sich mir - auch aufgrund seines filmischen Horrors - ins Gedächtnis brannte und mit dem ich auch heute noch viel verbinde. Aus heutiger Sicht würde ich es amüsanterweise schon etwas als Sakrileg betrachten, sich dem Roman "Der Herr der Ringe" lediglich in der gekürzten Hörspielfassung zu widmen, damals störte mich es jedenfalls nicht bzw. es fiel mir erst gar nicht auf.
Irgendwann in den späten 2000er Jahren führten mein Bruder (Jahrgang 1997) und ich unseren Cousin (auch Jahrgang 1997) an "Der Herr der Ringe" heran und schauten mit ihm die Filme. Ironischerweise entwickelte sich unser Cousin im Verlauf der Jahre zum noch größeren Fan als wir, neben den Filmen besorgte er sich auch sämtliche Mittlerde-Werke Tolkiens - sowohl als Roman als auch als ungekürztes Hörbuch - und versuchte sich sogar am Erlernen der elbischen Sprache. Es müsste in den frühen 2010ern gewesen sein, als ich mir von meinem Cousin dann "Der Hobbit" und "Der Herr der Ringe" als Hörbuch auslieh, das war also meine erste Erfahrung mit den Reinwerken Tolkiens, frei von irgendwelchen Kürzungen und Film- oder Hörspieladaptionen. Leider ist es bisher bei diesem einmaligem Hören geblieben, eigentlich wird es mal wieder Zeit.
Die frühen 2010er Jahre waren bekanntlich auch die Jahre der Hobbit-Verfilmungen. Ich freute mich nicht nur allgemein als Mittelerde-Fan auf die Filme, sondern auch aus dem Wunsch heraus, endlich einmal Mittelerde-Filme im Kino sehen zu können. 2001 bis 2003 durfte ich nicht und wann hat man denn mal die Gelegenheit, "Der Herr der Ringe" im Kino zu schauen? Elf Jahre musste ich sozusagen warten und die Hobbit-Trilogie war der einfachste mögliche Weg, unabhängig davon, dass es natürlich "Der Hobbit" und nicht "Der Herr der Ringe" ist. Ich bin ansonsten keiner, der die Hobbit-Filme als Hassfilme ablehnt, muss aber schon sagen, dass Teil 2 & 3 mit jeder Sichtung weiter abflachen, der Größe und Epik der Ringkrieg-Trilogie nachzueifern, tut den beiden Filmen überhaupt nicht gut. Im Kontrast dazu steht Teil 1, den ich mit jeder weiteren Sichtung mehr lieben lerne, Hobbit- und Ringkrieg-Typisches harmonieren hier miteinander perfekt.
2017 kam ich abermals auf meinen Cousin zurück und leihte mir "Das Silmarillion" als Hörbuch aus, welches ich mir während der Autofahrten anhörte. Zu dem Zeitpunkt studierte ich noch in Bochum und fuhr in der Regel über das Wochenende in die Heimat. Es faszinierte mich, Tolkiens Welt abermals neu entdecken und erleben zu können, insbesondere die Geschichten von Beren und Lúthien sowie die von den Kindern Húrins haben es mir da angetan, beide besitzte ich mittlerweile auch als Roman. Darüberhinaus eignen sich beide Geschichten meiner Meinung nach sehr gut für filmische Adaptionen.
2017 und 2018 traf ich mich mit meinem Bruder und zwei guten Freundinnen zum Marathon Schauen. An einem Abend die Hobbit-Trilogie und ein paar Wochen/Monate später dann die "Herr der Ringe"-Trilogie. (Mit "Harry Potter" taten wir das auch, dort allerdings auf drei Abende aufgeteilt.). Nicht nur war es das erste Mal, dass ich "Der Herr der Ringe" als Marathon schaute, es war auch das erste Mal, dass ich alle drei Filme in der Extended Edition sah. So schön es auch war, nach "Die Zwei Türme" flachte die Konzentration schon merklich ab und das Schauen von "Die Rückkehr des Königs" gestaltete sich mitunter als Kraftakt. Ich weiß nicht, ob ich das heute so noch einmal machen würde, vielleicht schwelge ich da lieber in den Erinnerungen.
Und nun, 19 Jahre nach meiner ersten Begegnung mit "Der Herr der Ringe", komme ich also doch noch in den Genuss, mir die Filme - sogar noch in der vollkommeneren Extended Edition - im Kino anzuschauen. Dank Corona, der Umstand ist also ein tragischer, aber daran lässt sich leider nichts ändern. Am Mittwoch erfuhr ich recht spontan von dieser Aktion meines Stammkinos und hatte ehrlich gesagt gar nicht mal allzu große Lust, mir "Der Herr der Ringe" anzuschauen. Aber im Kino! Das konnte bzw. kann ich mir nun wirklich nicht entgehen lassen. Im Kino gestaltet sich "Die Gefährten" nochmals als größer und atmosphärisch dichter als ohnehin schon, für mich ist es unfassbar, welch inszenatorische Meisterleistung dahintersteckt. Es scheint fast unmöglich, dass der Film tatsächlich von einem Menschen gedreht wurde.
Heute Abend um 18.30 Uhr geht es weiter.
@Der Richter von Colorado
"Mir gefällt die Idee, psychischen Schäden bei Kriegsheimkehrern in einem Western zu verarbeiten."
Da kann ich dir noch Scott Coopers "Hostiles" empfehlen.
"Eragon" wird diesbezüglich wohl für immer und ewig mein Topkandidat sein.
Eine allgemeine Antwort auf all die Kommentare unter mir:
"Pirates of the Caribbean" geht auf eine Disneyland-Attraktion zurück, da kann man überhaupt nicht von irgendeiner Geschlechtsvoraussetzung für die Hauptfigur sprechen. Dass Jack Sparrow ein Mann ist, kann man jetzt darauf zurückführen, dass die Rolle ursprünglich für Hugh Jackman geschrieben wurde, man sich an "Monkey Island" orientierte, es in den 2000ern noch normaler war oder weil "Die Piratenbraut" floppte, alles gut. Aber bei der Filmadaption einer Freizeitparkattraktion zu fordern, dass die Hauptfigur männlich zu sein habe, ist kompletter Unsinn. Bei Fällen wie z.B. "Gohstbusters" kann ich die Kritik ja irgendwo noch nachvollziehen, aber hier? Nein.
Wenn dieser Film floppt, liegt das nicht daran, dass es eine Frau ist, sondern dass es nicht Johnny Depp oder Jack Sparrow ist. Ein anderer männlicher Schauspieler hätte da ähnlich schlechte Chancen. Oder eben, weil die Qualität der letzten Filme abflachte, Teil 5 war trotz Johnny Depp bzw. Jack Sparrow ja auch schon mehr eine finanzielle Enttäuschung.
Oh, so eine Bootstour hätte ich gerne gesehen! Ich finde es auch schade, dass es die Bootstour-Szene in Peter Jacksons "King Kong" nicht in die Kinofassung geschafft hat.
Das triste, profane und familiäre Leben des Kleinbürgertums. Nüchtern, distanziert und ausgiebig beobachtet Ulrich Köhler seine Charaktere beim Autofahren, beim Essen, beim Sport Schauen im Fernsehen... Insgeheim dürften sich hier die meisten Menschen in dem Film wiederfinden, auch wenn sie es in der Öffentlichkeit nur ungerne zugeben würden. Inklusive mir. Obwohl Protagonist Armin (Hans Löw) ebenfalls komplett diesem Bild entspricht, will er doch nicht so recht hineinpassen, zu dysfunktional verläuft dafür sein Berufs-, Familien- und Sexleben. Weder entspricht er den Leistungserwartungen seines Chefs, noch den Familiengründungserwartungen seines Vaters, bei Frauen blitzt er aufgrund charakterlicher Eigenheiten im letzten Moment ab.
Erst durch das erfrischend unspektakuläre Verschwinden der Menschheit blüht Armin auf und kann sein Leben frei von gesellschaftlichen Zwängen und Konventionen gestalten und organisieren. Er errichtet sich eine kleine Farm, hält Nutztiere und pflanzt Kartoffeln an. Die Menschenleere wirkt sich zudem auf die zwischenmenschliche Beziehung aus, glaubwürdig geht Köhler in "In My Room" der Frage nach, wie Mann und Frau aufeinander reagieren und miteinander agieren würden, wären sie tatsächlich die einzigen lebenden Menschen auf dem Planeten.
Interessanterweise hält Köhler selbst innerhalb des postapokalyptischen Szenarios den nüchternen, distanzierten Blick mit Fokus auf das Profane aufrecht. Alltägliches (Über)Leben wird immer weiterexistieren, es verändert sich lediglich die Art der zwischenmenschlichen Beziehung und der Alltagsbewältigung, Probleme müssen im Fall der Postapokalypse vor Allem erfinderischer und freigeistiger gelöst werden. Die Tristheit weicht trotz mehrerer, tragischer Momente einer wesentlich lebendigeren und lebensfreudigeren Alltagsbeobachtung.
"In My Room" erweist sich als größtenteils frei von Genreklischees, es ist darüberhinaus ein reines Drama, ohne wirklich dramatisch zu sein oder Höhepunkte zu setzen. Nichtsdestotrotz verfolgt man Armins Scheitern im Leben und seine spätere Meisterung desselbigen mit spannender Faszinaton. Ein außergewöhnlicher Film.
Ein biografischer Abenteuerfilm von Jean-Jacques Annaud ("Der Name der Rose", Enemy at the Gates") nach dem - mitunter von anderen Personen übernommenen - Erlebnisbericht des österreichischen Bergsteigers Heinrich Harrer.
Nach der Demütigung durch den verlorenen Ersten Weltkrieg und die Weltwirtschaftskrise wollte die deutsche Politik während der 1930er Jahre deutsche Tugenden unter Beweis stellen, um sich gegenüber anderen "Völkern" und Nationen profilieren zu können. Für ein Land mit langer Bergsteigertradition bot sich der damals noch unbestiegene Mount Everest förmlich an. Heinrich Harrer, bereits 1933 und fünf Jahre vor dem Anschluss Österreichs überzeugter Nationalsozialist, nahm 1939 an einer Bergsteigerexpedition im Himalaya teil, wurde nach dem Ausbruch des Krieges von Briten gefangen genommen, konnte 1944 nach Tibet fliehen und freundete sich im Folgenden mit dem jungen Dalai Lama an. Tibet wurde 1950/51 von China annektiert.
Meiner Meinung nach handelt es sich bei "Sieben Jahre in Tibet" um einen zwiespältigen Film, der aus seiner Motivation heraus, die tibetische Theokratie darzustellen und die imperialen Regimes des Nationalsozialimus und des sozialistischen Chinas zu kritisieren, Manches richtig, aber leider auch Vieles falsch macht. Der Film nimmt sich ohne Frage die Zeit, um das Dogma des tibetischen Buddhismus zu untergraben, der junge Dalai Lama wird mehr als begeistertes und neugieriges Kind gezeichnet, dem das Dogma und die Rolle des Staatsoberhauptes forciert vom System auferlegt wird. Verstärkt wird das durch die Entwicklung einer Vater-Sohn-Beziehung zwischen Harrer (Brad Pitt) und dem Dalai Lama, Harrer stillt den nicht-theologischen Wissensdurst des Jungen und legt selbst wenig Wert auf die Gepflogenheiten der tibetischen Theokratie.
Weiter dringt "Sieben Jahre in Tibet" dahingehend allerdings nicht vor, in welchem Ausmaß die tibetische Bevölkerung durch die Feudalherrschaft der Mönche unterdrückt und ausgebeutet wurde, wird hier bewusst ignoriert. Stattdessen wird Tibet als friedliches, nettes, immer lächelndes, bisweilen auch in seiner Weltentrücktheit als niedliches und unschuldiges Land dargestellt, von Harrers Bergstiegerkollegen Peter Aufschnaiter (David Thewlis) wird es gar als Paradis bezeichnet. Dieser romantisierten und idealisierten Betrachtung steht dann im radikalen Kontrast jene der Chinesen gegenüber. Hinterlistig, propagandistisch, respektlos und gefühllos, die chinesische Invasion wird mit Hilfe harter, einschneidender Schnitte, erschreckender Brutalität und pathetischem Agieren der Tibeter in Szene gesetzt. Kritik am chinesischem Imperialismus ist heutzutage wichtiger denn je, mit dieser zu großen Teilen vorhandenen Schwarz-Weiß-Zeichnnug macht es sich "Sieben Jahre in Tibet" jedoch sehr einfach und wird dem bis heute andauernden Konflikt bei Weitem nicht gerecht.
Schlimmer wird es sogar noch, wenn im Zuge der Läuterung Heinrich Harrers und Peter Aufschnaiters die Taten des Nationalsozialismus mit jenen des sozialistischen Chinas gleichgesetzt werden. "History repeats itself, even in paradise", meint Aufschnaiter. Harrer führt das noch im Detail aus: "Echoes of the aggressions of my own country, the will to overpower weaker peoples brings shame to me. I shudder to recall how once I embraced the same beliefs. How at one time I was no different from these intolerant Chinese."
Trotz der Läuterung scheint Harrer zumindest noch von einem Rest an NS-Ideologie beeinflusst zu sein, den tibetischen Verteidigungsminister verachtet er als Kulturverräter, weil jener die Kapitulation unterschrieb und das Waffenlager sprengte, anstatt einen Guerillakampf in den Bergen zu organisieren. Harrer hätte es wohl lieber gesehen, wenn die tibetischen Machthaber die aus seiner Sicht überlegene Kultur und kulturelle Identität Tibets bis auf den letzten Mann verteidigt hätten, anstatt zum Schutz der Bevölkerung zu kapitulieren. In Heinrich Harrer sehe ich daher nicht den Helden und das Vorbild, als welches er in "Sieben Jahre in Tibet" gezeichnet wird.
Rein als Abenteuerfilm betrachtet, kommt "Sieben Jahre in Tibet" für mich ebenfalls nicht über Mittelmaß hinaus, dafür hetzt der Film zu schnell durch die Geschichte, immerhin muss hier eine Zeitspanne von zwölf Jahren (1939 bis 1952) abgedeckt werden. Beständig und fühlbar als Abenteuer wird "Sieben Jahre in Tibet" erst, wenn der Film wirklich mal stillsteht, sich mit der Hauptstadt Lhasa auf ein Setting konzentriert und wenn man als Zuschauer der Sesshaftwerdung Aufschnaiters und Harrers sowie der Entwicklung der Beziehung zum Dalai Lama beiwohnt. Nichtsdestotrotz sind Brad Pitt und David Thewlis zwei Argumente, um sich den Film anzuschauen. Aus deutscher Sicht allein schon deswegen, weil die beiden hier sehr überzeugend Englisch mit deutschem Akzent sprechen^^
- "What does the S stand for?"
- "Snyder Cut."
George Lucas on the impact of Star Wars with Christopher Nolan
Im Zuge des 75-jährigen Jubiläums der DGA im Jahr 2011.
https://www.youtube.com/watch?v=7VRYKlnEP7o
Da bin ich gerade über noch einen gestolpert^^
Orlando von Einsiedel
(Dessen Doku "Virunga" über die Ranger im afrikanischen Virunga-Nationalpark jetzt von Netflix und Leonardo DiCaprio als Produzenten und mit Barry Jenkins als Drehbuchautor als Spielfilm adaptiert wird.)
https://www.moviepilot.de/people/orlando-von-einsiedel
Sehr schön geschrieben und wahrlich ein ungewöhnliches Ranking.
Meines sähe aktuell so aus:
01) Prinzessin Mononoke - 10
02) Chihiros Reise ins Zauberland - 9
03) Mein Nachbar Totoro - 8,5
04) Porco Rosso - 8
05) Die rote Schildkröte - 7
06) Kikis kleiner Lieferservice - 6,5
07) Das wandelnde Schloss - 6
08) Das Schloss im Himmel - 5,5
09) Pom Poko - 5
10) Flüstern des Meeres - 5
George Takei hat eine 200-seitige Graphic Novel namens "They Called Us Enemy" über seine Kindheit im US-Internierungslager während des Zweiten Weltkrieges geschrieben.
Falls hier jemand interessiert ist.
@Sieben Jahre in Tibet
"Jeder Film, der nicht vor China in die Knie geht, ist ein guter."
Da bleibt allerdigns die Frage, inwiefern es sinnvoll ist, dem die tibetische Theokratie gegenüberzustellen.
Zack Gottsagen^^
https://www.moviepilot.de/people/zack-gottsagen
Eine großartig konstruierte Milieu- und Sozialstudie der US-Arbeiterklasse vor dem Hintergrund des Bush-Obama-Regierungsübergangs und des Irakkriegs. North Braddock, Pennsylvania, ist durchzogen von alten, rostigen Industrieanlagen, aus den Stadt- und Landschaftsbildern sprechen Trostlosigkeit und Kälte, mit ruhigem Tempo erzählt "Out of Furnace" von dem Brüderpaar Russell und Rodney Baze (Chrstian Bale und Casey Affleck) die mit grundverschiedenen Lebenseinstellungen zwei verschiedene Wege einschlagen, um im Leben über die Runden zu kommen. Während Russell der euphemistisch ehrlichen und ehrbaren Arbeit im Stahlwerk nachgeht, fühlt sich Rodney nach dem Krieg von seinem Land verraten und lässt sich auf wettbetrügerische Faustkämpfe ein.
An die Milieustudie ist ein Rachethriller gekoppelt, der sich konsequent umgesetzt zu einem hoffnungslosen Abgesang auf die Lebenssituation unterer, im Stich gelassener Gesellschaftsschichten entwickelt, in denen Moral und Familienwerte degenerieren und korrumpiert werden. "Out ouf Furnace" stammt aus dem Jahr 2013, fünf Jahre nach der Wahl Obamas hat sich nicht wirklich etwas verändert, von Obama bleibt im Film nichts übrig als die traurige Feststellung, den nächsten Kennedy verloren zu haben.
Erinnert stark an "Killing Them Softly" von Andrew Dominik.
Christian Bale liefert hier frei von Method Acting und Maskenbildnerei eine der besten und natürlichsten Schauspielleistungen seiner Karriere ab, Woody Harrelson agiert hervorragend als bedrohlicher Antagonist. Hochwertig unterstützt werden die beiden neben Casey Affleck auch von Willem Dafoe, Zoe Saldana und Forest Whitaker.
Scott Cooper beweist erneut, dass er in jedem angefassten Genre zu Hause ist und altbekannte Themen und Motive erstklassig in Szene setzen kann. Sei es der Western mit "Hostiles", der Mafiafilm mit "Black Mass" oder eben hier der Rachefilm.
P.S.: Da ich das Gefühl habe, "Out of Furnace" mit meinem Text nicht wirklich gerecht zu werden, verlinke ich hier mal ein meiner Meinung nach treffendes und rhetorisch versiert formuliertes Review zum Film.
https://www.moviepilot.de/movies/out-of-the-furnace/kritik/1430583
Katzen ohne Fell, also Nacktkatzen, sehen verstörend aus!
Einsiedlerkrebse ohne Schneckenhaus/Muschelschale ebenfalls. Aber da ist das wenigstens natürlich und nicht menschengemacht^^
Eine äußerst zweischneidige Angelegenheit und extrem harter Stoff für Kinder.
Auf der einen Seite werden Pinocchio und die anderen Kinder von ihren Eltern in eine verbrecherische und kapitalistische Welt entlassen - und prompt von dieser ausgebeutet. Pinocchio gerät zunächst an die beiden Gauner John (passenderweise ein Fuchs) und Gideon, die in einer lebendigen Puppe das große Geld wittern, Pinocchio unter falschen Versprechungen verführen und ihn an den ebenso skrupellosen Puppenspieler Stromboli verkaufen. Dieser versklavt und missbraucht Pinocchio zur eigenen Gewinnmaximierung und droht Pinocchio, ihn zu Brennholz zu verarbeiten, falls dieser keine gewinnbringende Kunst mehr produziert. Verwertung des Individuums bis zum Schluss und letzten Rest. Später verführen John und Gideon Pinocchio erneut und verkaufen ihn an den sogenannten Kutscher, einen Gangster und Geschäftsmann, der einen Kinderentführungsring betreibt, ungehorsame Kinder in wertvollere Esel verwandelt und diese so wieder auf den Markt bringt. Besiegt im klassischen Sinn der Heldengeschichte wird der Kutscher übrigens nicht, Pinocchio flieht lediglich, der Kutscher kann also seine verbrecherischen Machenschaften unter großem Leid der Kinder weiterhin ausüben.
Auf der anderen Seite ist "Pinocchio" ein stark autoritärer und drastischer Erziehungsfilm für Kinder. Sei gehorsam, sei nicht ungezogen und frech, sag immer die Wahrheit, geh zur Schule, geh arbeiten, sei nicht faul, sei nicht hedonistisch, nimm keine Drogen und spiele nicht. Widersetzt zu dich diesen Anweisungen, wächst deine Nase, ein gruseliger, unmenschlicher Opa entführt dich und verwandelt dich in einen Esel und du wirst auf ewig kein richtiger Junge sein, sondern nur eine Holzpuppe bleiben.
Amüsante, weirde und creepige Highlights:
Der Film beginnt mit einer Einstellung des Pinocchio-Buches und im Hintergrund stehen die Bücher "Alice im Wunderland" und "Peter Pan", deren Filmadaptionen allerdings erst elf bzw. 13 Jahre später erschienen. Zufall oder bereits in Vorplanung?
Geppettos Kuckucksuhren: Abseits der allgemeinen Geräuschkulisse und der stockenden Bewegungen die unterschiedlichen Holzfiguren. Ein Jäger, der einen Vogel erschießen möchte. Ein Axtschwinger, der einen Truthahn köpfen möchte. Eine Frau, die den nackten Hintern eines Kindes versohlt, während das Kind schreit.
Pinocchio, wohlgemerkt ein kleiner Junge, wird im Marionetten-Theater von diversen Marionetten-Frauen sexuell angemacht und bedrängt.
Jiminy Cricket ist ein Sexist und geilt sich an gefühlt allen Frauen im Film auf.
Die angedeutete Liebesbeziehung zwischen Geppettos (knuffigem) Kater Figaro und der Goldfisch-Dame Cleo. Cleo flirtet Figaro ständig an und am Ende des Films küsst Figaro sie vor Freude.
Mir gefiel "Bambi 2" besser als "Bambi". Die knuffigen, liebenswürdigen und witzigen, ersten 40 Minuten des ersten Teils werden hier zu einem abendfüllenden Film erweitert. Die Zeichentrickanimationen sind gleich hochwertig, die Filmmusik und die Lieder fallen im Vergleich qualitativ allerdings ab.
"Bambi 2" beginnt mit der Szene, in der Bambi seine Mutter sucht und sein Vater ihn mitnimmt. Bambis Vater (Patrick Stewart, dt.: Thomas Fritsch) muss lernen, nicht nur Monarch sondern auch Vater zu sein, väterlichen Verpflichtungen nachzukommen und in Bambi (Alexander Gould, Nemo in "Findet Nemo") nicht nur einen Thronerben sondern auch ein normales Kind zu sehen. Er sucht während des Films nach einer Stiefmutter für Bambi, weil Erziehung nicht die Aufgabe des Mannes und des Monarchen sei. Zudem muss Bambis Vater lernen, den Tod seiner Partnerin zu akzeptieren, er verbietet sich und Bambi, über den Tod zu sprechen, unter Anderem weil sich das für einen Monarchen nicht gezieme. Erst als er nach dem Finale und einem Beinahetod Bambis Bambi vollkommen und frei von monarchistischen Wertevorstellungen als seinen Sohn ansieht, gelingt es ihm, den Tod seiner Partnerin zu akzeptieren. Daraufhin zeigt er Bambi den Ort im Wald, an dem er dessen Mutter kennenlernte und sich in die verliebte. Ein sehr schönes Schlussbild.
Wie "Bambi" hat auch "Bambi 2" wieder Einiges mit "König der Löwen" gemein. Die Beziehung zwischen dem Monarchenvater und seinem Sohn, die Übervorsichtigkeit des Vaters (wobei das schon mehr Richtung Marlin aus "Findet Nemo" tendiert xD), Erscheinungen des toten Elternteils und das Finale ist eine Rekreierung der Szene mit Mufasa, Simba, Scar und den Gnus am Steilhang.
Aaron Paul als Spieler in der Show "Der Preis ist heiß".
Im Jahr 2000, damals war er 20/21 Jahre alt :)
Vor der Show trank er sechs Dosen Red Bull, dementsprechend aufgedreht und begeistert trat er in der Show auf. Immens komisch :D
https://www.youtube.com/watch?v=_SEL27xiJGQ
https://www.youtube.com/watch?v=bf7YF8DAwjk
Wenn man Disneys Animationsfilmhistorie zurückverfolgt, wird man beim Schauen von "Bambi" feststellen, dass "Der König der Löwen" und "Dinosaurier" inhaltlich und inszenatorisch Vieles von "Bambi" übernommen haben.
Offensichtlich ist dabei der Tod von Bambis Mutter und Mufasa, es geht aber noch weit darüberhinaus. In allen drei Filmen wird die Handlung durch das Leitmotiv des Kreises des Lebens definiert, in allen drei Filmen werden Auserwählte etabliert (Bambi und Simba als erbende Monarchensöhne, Aladar als Moses-artiger Befreier), die äußeren und inneren Gefahren trotzen und diese überwinden müssen. Innere Gefahren stellen individuelle und meistens charakterisierte Artgenossen dar (der Rehbock Ronno, der Löwe Scar, der Iguanodon Kron), äußere Gefahren sind unpersönlicher, allegorischer Art. In allen drei Filmen handelt es sich dabei um Natur-/Umweltereignisse, des Weiteren die Jäger und Jagdhunde in "Bambi", die in "Dinosaurier" durch Carnotauren und Raptoren ersetzt werden. Die finale Konfrontation zwischen den Protagonisten und den Jagdhungen bzw. dem Carnotaurus findet zudem auf einem Steinhang statt und wird auf ähnliche Weise in Szene gesetzt. Ansonsten funktioniert der Kreis des Lebens in Disney-Filmen natürlich nicht ohne Liebesbeziehung, Faline und Nala sind Kindheitsfreunde von Bambi und Simba, sie treffen nach Jahren der Trennung zufällig wieder aufeinander und verlieben sich sofort.
Im Gegensatz zu "Der König der Löwen" und "Dinosaurier" hatte "Bambi" nie großen Einfluss auf meine Kindheit und frühe Jugend, ich sah den Film gestern also quasi zum ersten Mal. Dahingehend muss ich mir zumindest zu einem gewissen Grad eine subjektiv verfälschte Wahrnehmung eingestehen. Nichtsdestotrotz kam ich gestern nicht umhin festzustellen, dass die Charaktere, Themen und Inhalte in den beiden Folgewerken wesentlich ausgefeilter, konkreter und, ja, auch politischer ausgearbeitet werden. Sicherlich ist es keine Pflicht, Kinderfilme politisch zu gestalten, mehr als ein nettes und audiovisuell hochwertiges Märchen für Kinder sehe ich in "Bambi" jetzt aber nicht. Aus Erwachsenensicht hat das für mich keinen Reiz, aus Kindersicht gefielen mir die ersten 40 Minuten aufgrund der liebenswürdigen und knuffigen Natur der Geschichte noch sehr gut. Als "Bambi" nach dem Tod der Mutter jedoch umschwenkte und düstere, erwachsene Töne anschlug, wurden die Schwächen deutlich und der Film verlor mich.
Der Tod von Bambis Mutter läutet zwar eine 180°-Wendung ein und gilt als der Kindheitsschock schlechtin, der Szene selbst wird allerdings keine Zeit zur Entfaltung eingeräumt, darüberhinaus hat der Tod der Mutter keine Bewandtnis für Bambis Charakter. Nach dem Tod der Mutter und einer Todeserklärung durch Bambis Vater erfolgt ein stilistischer und zeitlicher Hard Cut, die Trauerszene wird sofort durch eine fröhliche Musikszene abgelöst, in der Vögel den Frühling besingen. Bambi ist nun ein junger Rehbock und eine Frohnatur wie eh und je, wie es ihm nach dem Tod und in der Zwischenzeit ergangen ist, erfährt man nicht. Im Vergleich dazu stellt "Der König der Löwen" nach Mufasas Tod Simbas Trauma und Traumabewältigung in den Vordergrund, was dann im Duell zwischen Simba und Scar seinen Höhepunkt findet.
Die kurze Laufzeit von 68 Minuten bricht "Bambi" meiner Meinung nach das Genick. Zu großen Teilen begründet sich das dadurch, dass der Film keine durchgehend konstruierte Geschichte erzählt, sondern über eine episodenartige Erzählstruktur verfügt - Bambi gegen Ronno, Bambi gegen die Jagdhunde, Bambi und der Waldbrand. Mit einer längeren Laufzeit oder gar als Serienadaption hätte das funktionieren können, in einem 68-Minuten-Film verbleiben all diese Ereignisse auf einem unterentwickelten Niveau.
Ronno taucht plötzlich als Nebenbuhler auf, beansprucht Bambis Freundin Faline für sich, duelliert sich mit Bambi, verliert und verschwindet dann wieder aus der Handlung. Weil Ronno als Antagonist keine Charakterzeichnung besitzt und weil die Liebesbeziehung zwischen Bambi und Faline zuvor gehetzt etabliert wurde, ohne innerlich reifen zu können, fehlt dem Kampf zwischen Bambi und Ronno eine feste Grundlage und tiefere Bedeutung. Es ist ein Kampf der Triebe, es geht um die Frage, wer metaphorisch gesehen den Längsten hat, der Kampf findet primär auf einer niederen, tierischen Ebene und nicht auf einer intellektuellen, menschlichen Ebene statt. Im Gegensatz dazu entwickeln sich in "Dinosaurier" die Liebesbeziehung zwischen Aladar und Neera sowie die antagonistische Beziehung zwischen Aladar und Kron organisch aus der Handlung heraus (gleiches gilt für Simba und Scar in "König der Löwen"), weshalb die stetig brodelnden Konflikte zwischen Aladar und Kron eine viel größere, charaktergetriebene Wirkung erzielen und das Wesen von Autorität und Dominanz deutlich herausgearbeitet wird. In "Dinosaurier" stellt der Neuling Aladar die Autorität und Dominanz des Führers Kron über seine Schwester und über seine Herde in Frage.
Das gesellschaftsbeobachtende und -kritische Potential sowie die charakterbezogene Dramatik des Waldbrandes nutzt "Bambi" kaum aus, im Grunde genommen macht es sich der Film sogar sehr einfach. Die Tiere fliehen vor dem menschengemachten Waldbrand lediglich tiefer in den Wald und leben dort glücklich bis ans Ende ihrer Tage, das Problem wird also nicht bewältigt, sondern beiseitegeschoben und kitschig übertüncht. "König der Löwen" dagegen bettet die Natur-/Umweltkatastrophe in einen größeren Kontext ein, das Wohl von Lebensraum, Natur und Umwelt steht hier in Abhängigkeit zum politischen System und kann nur dann gesunden, wenn auch das politische System gesundet. Wie weit die missliche Lage reicht, sieht man daran, welche Strecken Nala zurücklegen muss, um Nahrung zu finden. "Dinosaurier" nutzt sein Setting der harten, unbarmherzigen Natur- und Umweltbedingungen, um Diktatur/Faschismus und Demokratie/Sozialismus als Konzepte zur Überlebenssicherung der Herde gegenüberzustellen und lässt seine Charaktere dabei regelrecht leiden. "Bambi" für sich spielt allgemein mit dem negativen Einfluss des Menschen auf Natur, Umwelt und Lebensraum (Jäger, Jagdhunde, Waldbrand), die Oberfläche des Themas durchdringt der Film damit aber nicht.
Abseits davon offenbart sich das Frauenbild in "Bambi" als stark veraltet. An wichtigen bis erwähnenswerten, weiblichen Charakteren wären da Bambis Mutter, Bambis Freundin Faline und die beiden Freundinnen von Thumper und Flower zu nennen, ihre Rolle im Film ist es, Männer zu verführen, Kinder zu gebären und Kinder zu erziehen, ansonsten haben sie in der Handlung keine Funktion. Zum Vergleich erneut Nala und Neera, die beiden nehmen in ihren jeweiligen Filmen aktiver an der Handlung teil und das auch in Bereichen wie Politik, die nicht dem traditionellen Frauenbild entsprechen. Bambis politische und weltliche Ausbildung durch seinen Vater, den monarchistischen Herrscher des Waldes, beginnt zudem auch erst, nachdem die Mutter gestorben ist.
Fazit: Ich wurde in zweierlei Hinsicht von "Bambi" überrascht. Zum Einen wusste ich überhaupt nicht, wie ähnlich der Film "König der Löwen" und "Dinosaurier" ist, zum Anderen hätte ich nicht gedacht, dass mit der Film nicht gefallen würde. Naja, mal schauen. Ich habe jetzt jedenfalls Lust auf weitere Disney-Animationsfilme aus der ganz alten Zeit bekommen, "Pinocchio" und "Dumbo" habe ich schon ins Auge gefasst^^
Wenn während der Corona-Pandemie Pornos gedreht werden:
- "Warum liegt hier überhaupt Stroh rum?"
- "Und warum hast du eine Maske auf?"
Liebe, Drama, Wahnsinn in einer brandenburgischen Künstlerkommune.
Leider mehr Soap als ernstzunehmendes Drama.
Schade um die guten Schauspielleistungen von Liv Lisa Fries ("Babylon Berlin") als weibliche Hauptdarstellerin (in beiderlei Hinsicht) und Tobias Lehmann als Regisseur des Theaterstücks, des Weiteren um die potentiell vielversprechenden Ansätze. Ein Highlight stellt eine Szene dar, in der die Kunst des Theaters und ein per Zeichentrick animierter Drogentrip zu einer inhaltlichen, sich bedingenden Einheit verschmelzen. Zudem ist es spannend zu verfolgen, wie der Regisseur hier seine Schauspieler anleitet, wie er versucht, das Beste aus ihnen herauszukitzeln, und wie er ihnen beibringen möchte, real angestaute Energie und Emotionen in ihr Spiel, in das Stück einzubringen.
Die Einführung in das brandenburgische Setting relativ zu Beginn des Films zeugt von Komik, dafür wird die wohl deutscheste Landschaftseinstellung gewählt, die man sich vorstellen kann. Eine Wiese, auf der eine Schafsherde umherläuft, im Hintergrund stehen Windräder und eine Deutsche Bahn fährt vorbei^^
4,5-mal "Currywurst" von Lars von Trier schauen.
Ein oft deprimierender und doch zugleich ein sehr humanistischer, sozialer und lebensbejahender Film aus Südaustralien, der sich voll auf seine Charaktere fokussiert (Hauptrolle: Martin Freeman) und sich mit elterlicher Aufopferung und interkulturellem Zusammenleben - zwischen Weißen und Aborigines - beschäftigt. Das Ende ist ziemlich stark. Die Zombieapokalypse nutzt der Film lediglich als Setting und schert sich wenig um Action o.Ä., von dem Genre sollte man sich also nicht abschrecken lassen, falls man mit Zombies sonst nichts anfangen kann. Zudem erfrischend durch das australische Outback.
Läuft auf Netflix.
Sie glauben, diese Geschichte über die Ereignisse des Jahres 2020 wurde frei erfunden? Dann muss ich Sie enttäuschen.