J.F.Lannister - Kommentare

Alle Kommentare von J.F.Lannister

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    J.F.Lannister 27.05.2020, 18:20 Geändert 27.05.2020, 18:22

    Eine ca. 12,5-stündige Dokuserie über den Zweiten Weltkrieg aus Sicht der USA, beginnend mit dem Angriff auf Pearl Harbor und endend mit der Kapitulation des japanischen Kaiserreichs. Von Ken Burns und Lynn Novick ("The Vietnam War", "Prohibition", "The Civil War"). Die Dokuserie läuft aktuell in der Arte Mediathek, zwar leider um 40 Minuten gekürzt und nicht in der OV, aber immerhin läuft sie da. Netflix nahm sie aus dem Programm, während ich mittendrin war, das erklärt dann, warum manche Zitate in meinem Text auf Englisch und manche auf Deutsch sind.

    Wie ich es schon bei "Prohibition" handhabte, werde ich auch hier meine Eindrucksschilderungen und die Faktenhöhepunkte auf mehrere Kommentare aufteilen.

    In den Jahren 1941 bis 1943 verfügte die USA als Folge der Großen Depression nur über eine sehr kleine Armee, besaß kaum Kriegsmaterial und hatte keine Erfahrung in dieser Art Krieg, dieser Art Kriegsführung. Aus diesem Grund wurden die US-Streitkräfte in Nordafrika von den Streitkräften der Achsenmächte zunächst regelrecht überrollt, das nötige Kriegshandwerk erlernte die USA erst mit der Zeit im Verlauf des Jahres 1943.

    Seit Januar 1943 plädierte die USA für eine Invasion Frankreichs über den Ärmelkanal, die Briten lehnten diesen Plan aufgrund ihrer Erfahrungen im Ersten Weltkrieg jedoch ab, sie befürchteten eine Wiederholung des ewigen, blutigen Grabenkampfes. Die Briten schlugen stattdessen eine Invasion Siziliens und des italienischen Festlandes über Tunesien vor und setzten sich mit ihrem Plan gegen die USA durch.

    Ein filmhistorischer Einschub: Anhand der Luftkämpfe in der Doku lässt sich ideal beobachten, dass sich George Lucas für "Star Wars" stark von den Kampfflugzeugen und dem Luftkampf im Zweiten Weltkrieg inspirieren ließ. Drehbare MGs, Geschütztürme und Kapseln unter den Flugzeugen, in denen die MG-Schützen sitzen - für "Star Wars" wurde das gefühlt 1:1 nachgebaut. Schnelle und wendige Abfangjäger wurden in den Kampf geschickt, um große Bomber zu beschützen oder zu zerstören.

    Bezogen auf den Krieg auf dem europäischen Festland bereitete den Alliierten der Durchbruch durch den Westwall, der Verteidigunslinie entlang der Westgrenze des Deutschen Reiches, die größten Schwierigkeiten. Viele der Militäroperationen scheiterten. Allein während der Schlacht im in der Nähe von Aachen gelegenen Hürtgenwald im Winter 1944/45 hatten die US-Streitkräfte 33.000 Verluste zu beklagen, davon 12.000 Tote. Diese Schlacht mutet in der Doku teilweise auch wie jene antike im Teutoburger Wald an, gekämpft wurde in einem nebeligen, nassen, kalten und unbekannten Wald, den die Deutschen dagegen wie die eigene Westentasche kannten. Für die USA gilt die Schlacht im Hürtgenwald als ihr persönliches Verdun und wird darüberhinaus als Vorläufer des Vietnamkrieges angesehen. In beiden Fällen handelte es sich um einen mechanisierten Kampf in einem reinen Infanteriegelände.

    Als die Sowjetarmee die Konzentrationslager entdeckte und die Schrecken öffentlich machte, erachteten die USA und Großbritannien die sowjetischen Berichte als übertrieben und beschönigten diese Berichte in ihren eigenen Zeitungen. Nicht einmal die Nazis könnten so grausam sein, wie es die Sowjets darstellen, dachten sie. Bis sie dann ihrerseits Konzentrationslager befreiten...

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      Europa als Flugzeug.

      Ein Flugzeug soll von Brüssel aus nach Moskau fliegen, wird allerdings vor dem Abflug von einem NATO-Major gewaltsam gekapert und Richtung Westen gelenkt. Durch eine Magnetfeldumkehr der Sonne verstärkt sich deren Einstrahlung so sehr, dass sie organische Molekularstrukturen auflöst und somit bei Kontakt sämtliche Lebewesen tötet. Dementsprechend können die Menschen im Flugzeug nur überleben, wenn sie sich dauerhaft im Schatten der Sonne aufhalten.

      Dass der Flug ausgerechnet von Brüssel aus startet, ist nicht nur dieser ersten belgischen Netflix-Serienproduktion geschuldet, sondern verfügt auch über eine inhaltliche Bedeutung. Crew und Passagierschaft symbolisieren hier die europäischen Gesellschaft und sind durchzogen von diversen Nationalitäten, Ethnien und Religionen Europas, teilweise zeichnen sich die Charaktere sogar durch ländertypische Eigenheiten und Klischees aus. Um die Katastrophe zu meistern und das eigene Überleben zu sichern, müssen die Menschen im Flugzeug lernen, organisatorisch (und demokratisch) zusammenzuarbeiten.

      Dramaturigsch geht "Into the Night" den Weg von "Lost" und fokussiert sich - zumindest dem Anschein nach - innerhalb einer Episode auf einen der Charaktere und beleuchtet sein vorapokalyptisches Leben durch Flashbacks. Wirklich tiefschürfend fallen diese Charakterstudien allerdings nie aus, auch die Ausarbeitungen des dramatischen Katastrophenmanagements und des europäischen Symbolismus bewegen sich mehr auf oberflächlichem Niveau.

      Während sich die erste "Lost"-Staffel dafür noch 25x40 Episoden Zeit nahm, muss diese Staffel "Into the Night" mit 6x37 Episoden auskommen, die im Vergleich sehr kurze Laufzeit wirkt sich qualitativ enorm auf das Endprodukt aus. Gleichzeitig lässt sich die Staffel aber auch sehr schnell an einem oder zwei Abenden wegschauen, handelte es sich bei "Lost" noch um eine aktuell laufende Serie, würde ich "Into the Night" durchaus als unterhaltsame Überbrückung bis zur nächsten "Lost"-Staffel empfehlen.

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      • J.F.Lannister 24.05.2020, 00:51 Geändert 24.05.2020, 00:51

        Wo würdest im Vergleich mit der Turm-Reihe andere (hochklassige) King-Werke wie "The Stand", "Es" und "Friedhof der Kuscheltiere" einordnen, wie viele Punkte würdest du diesen Romanen geben?

        "The Stand" wird bei dir ja definitiv auf Platz 1 thronen, bei Platz 2 bin ich mir aber nicht sicher, ob der an "Es" oder "Glass" geht^^

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        • J.F.Lannister 24.05.2020, 00:43 Geändert 24.05.2020, 00:43

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          Mein Ranking sähe in etwa wie folgt aus. Das Erstellen eines solchen Ranking fällt mir allerdings schon etwas schwer, da sich die Reihe insgesamt auf hohem Niveau bewegt und sich die einzelnen Bände qualitativ oft nur durch Nuancen unterscheiden.

          1) Band 4: Glass (10/10)
          2) Band 2: Drei (10/10)

          3) Band 5: Wolfsmond (9/10)
          4) Band 3: Tot. (8,5/10)
          5) Band 4.5: Wind (8/10)

          6) Band 7: Der Turm (7/10)
          7) Band 1: Schwarz (7/10)
          8) Band 6: Susannah (7/10)

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              J.F.Lannister 23.05.2020, 12:11 Geändert 28.07.2021, 00:11

              Review Staffel 1 (4,5/10):

              Young-Adult-Geschichten stehe ich prinzipiell offen gegenüber, es kann aber ziemlich schnell zum Problem werden, wenn komplexe Sachverhalte und heikle Themen einer jugendlichen Reduktion und Vereinfachung anheimfallen.

              Im Fall von "Ragnarok" wird die nordisch-mythologische Saga der Götterdämmerung in die heutige Zeit verlegt und überdeutlich inspiriert von der "Fridays For Future"-Bewegung vor dem Hintergrund des Klimawandels und der Umweltverschmutzung adaptiert. Angeklagt werden dabei die Elterngeneration und der Kapitalismus. So weit so lobenswert, nur fällt die Umsetzung dann eher kontraproduktiv aus.

              Zumindest die bisher erschienene, erste Staffel hat nicht viel mehr zu bieten als die Ermächtigungsfantasie eines mit Thor-Superkräften ausgestatteten Jugendlichen, der die skrupellosen und verbrecherischen Machenschaften des Establishments aufdecken möchte und diesem entgegentritt. Schlimmer noch, der für Umweltverschmutzung und Klimawandel verantwortliche Kapitalismus wird hier reduziert auf eine nichtmenschliche Familie, welche die menschliche Gesellschaft unterwandert hat und im stillen Kämmerlein ihre Pläne schmiedet und die Fäden zieht. Im Grunde genommen setzt sich die Staffel also aus mehreren Verschwörungstheorien zusammen.

              Die Darstellung der Machenschaften des Establishments geschieht im Übrigen jedoch mit aller Konsequenz, zumindest dafür muss man der Serie Respekt zollen, die erste Episode endet mit einem ordentlichen Schlag in die Magengrube.

              Abseits davon fungiert die erste Staffel lediglich als Exposition für Kommendes und endet offen, das Potential der Götterdämmerung liegt noch weitestgehend brach und die Staffel steht nicht wirklich auf eigenen Beinen, sondern ist auf fortsetzende Staffeln angewiesen. Eine zweite Staffel befindet sich allerdings schon in Produktion.

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              • Antje Traue (Antagonistin in "Man of Steel") verwechsele ich ständig mit Famke Janssen (Antagonisten in "GoldenEye"). Ziemlich oft, wenn von Famke Janssen die Rede ist, denke ich mir "Ach, das ist doch auch die coole und herrlich fiese Schauspielerin aus "Man of Steel". ^^

                Schade, dass Anthe Traue nach "Man of Steel" wieder von der großen Bildfläche verschwunden ist.

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                  Ich habe mir in den letzten Wochen mal wieder die originale "American Pie"-Reihe angesehen. In Teil 4 "Das Klassentreffen" treten (bekanntlich) 13 Jahre nach dem ersten Teil nochmal alle Schauspieler und Charaktere wieder auf, um sich auf dem titelgebenden Klassentreffen wiederzusehen.

                  Ich selbst kenne und mag die Reihe seit 2002, seitdem ich neun Jahre alt bin, und bin daher zusammen mit der Reihe und den Charakteren alt beziehungsweise älter geworden. Die Reihe ist somit auf besondere Art Teil meines Lebens, was in dem Sinne sonst nur auf die Werke "Harry Potter", "Toy Story" und "Game of Thrones" zutrifft.

                  Wie in "Das Klassentreffen" 13 nach Teil 1 respektive neun Jahre nach Teil 3 der erwachsene Blick zurück auf die Jugendzeit gerichtet wird, nicht wahr gewordene Zukunftsträume und -ideale der Jugend auf die Realität des Erwachsenseins prallen und sich die Charaktere gleichermaßen zurück in die Jugendzeit sehnen, rührt mich jedes Mal auf dramatische und nostalgische Weise zutiefst.

                  Beim Schauen des Films musste ich - im Endeffekt wenig überraschend - an Stephen Kings "Es" denken. Das Zusammenspiel der beiden Altershandlungsstränge sowie die ihnen inne wohnende Dramatik und Nostalgie kann meiner Meinung nach leider keine der beiden Filmadaptionen wirklich vermitteln. Das wurde mir hier beim Schauen verstärkt bewusst, analog zu "American Pie" hätte das genauso aussehen müssen.

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                  • 4

                    Sergio Leones Debut als in den Credits aufgeführter Regisseur, leider offenbart sich "Der Koloss von Rhodos" als ein in vielerlei Hinsicht ungelenkes Werk. Die Qualität der Ausstattung und Effekte schwankt drastisch zwischen Billigproduktion und Ansehnlichkeit hin und her, der Score (Leone hier noch ohne Ennio Morricone) zeugt von Zweitklassigkeit und das Spiel der Schauspieler driftet oft ins Amateurhafte und Theatralische ab. "Der Koloss von Rhodos" erscheint mehr wie ein überlanger Historien-B-Movie und weniger wie ein hochwertiges Monumentalepos, von Sergio Leones inszenatorischer Meisterschaft fehlt hier meiner Ansicht nach noch jede Spur.

                    Die Liebeleien des Hauptprotagonisten und der Befreiungskampf einer Rebellentruppe gegen den tyrannischen König Xerxes kommen nie wirklich zur Geltung. Am Interessantesten und Spannendsten fällt da noch die Symbolkraft des Koloss von Rhodos aus, ein Wunderwerk der Technik, welches dann für nationalistische und isolationistische Zwecke sowie für politische Unterdrückung und Intrigen missbraucht wird. Letztendlich führt dieser Handlungsaspekt allerdings nirgendwo hin, da er gegen Ende abrupt durch ein Erdbeben beendet wird. Das Erdbeben mag dem damaligen Zeitgeschehen entsprechen, wirkt im Film jedoch wie ein inhaltlich schadender Fremdkörper.

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                    • Komischerweise war der einzige Gedanke, der Sean Bean beim Sterben durchfuhr: "Oh nein, nicht schon wieder!". Viele Leute vermuten, wir könnten viel größere Kenntnisse vom Wesen des Universums haben als bisher, wenn wir nur genau wüssten, warum Sean Bean das dachte.

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                      • Wer nach Vikings-Nachschub auf Amazon sucht, dem kann ich "Vinland Saga" nur ans Herz legen.

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                        • Ich wäre gerne ein Gryffindor oder Ravenclaw, im Innersten gehe ich aber davon aus, dass ich ein wahrer Hufflepuff bin!

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                            J.F.Lannister 17.05.2020, 22:55 Geändert 17.05.2020, 23:00

                            The things we do for love.

                            Ich bin jedes Mal aufs Neue von der innigen und tragischen Liebesbeziehung zwischen Jimmy und Kim fasziniert und ergriffen.

                            Something Stupid Montage
                            https://www.youtube.com/watch?v=-4NJGdOaSeo

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                            • Da habe ich mir letztes Wochenende mal wieder "American Pie 3" angesehen, in dem Fred Willard den Schwiegervater spielt - scherzhaft meinte ich da, er sähe aus wie David Hasselhoff -, und jetzt muss ich lesen, dass er gestorben ist...

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                                Ein schön gefilmtes und mitreißendes Biopicdrama über die Entwicklung des Lügendetektors, die Erfindung der feministischen und queeren Comicfigur Wonder Woman durch den Psychologen William Moulton Marston sowie ein Plädoyer für die Enttabuisierung von Polyamorie und BDSM.

                                Mit Luke Evans, Rebecca Hall ("The Prestige") und Bella Heathcote ("The Neon Demon", "The Man in the High Castle").

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                                  J.F.Lannister 15.05.2020, 21:16 Geändert 15.05.2020, 21:17

                                  Eine Zusammenarbeit von Batman, Cheshire-Cat und mir:

                                  Ein arabisch-rumänischer Survivalthriller von Ali F. Mostafa (Regisseur von "City of Life", einer der ersten Produktionen aus den VAE der Filmgeschichte), der die gegenwärtige, politische Lage in den VAE einer Zukunftsvision gleichkommend in ein postapokalyptisches Setting verlegt. Eine islamisch-fundamentalistische Organisation - angelehnt an den Muslimbrüdern und dem IS - möchte das Gesellschaftssystem reformieren, radikalisiert sich im Verlauf des politischen Konflikts aber immer weiter und stürzt das Land durch einen revolutionären Akt letztendlich ins Chaos und in den Abgrund.

                                  In diesem postapokalyptischen Setting herrscht Nahrungsmittel- und Trinkwasserknappheit, die Protagonisten haben in einer heruntergekommenen Flugzeugfabrik Zuflucht gefunden. Die Struktur ihres Zusammenlebens entspricht der einer Erbmonarchie. Eines Tages nehmen die Protagonisten zwei Fremde in ihre Gruppe auf, als Folge dessen Misstrauen und Spannungen entstehen. Was zunächst wie die arabische Version von "It Comes At Night" anmutet, entpuppt sich allerdings recht zügig als ein Konflikt komplexeren, politischeren Ausmaßes. Urplötzlich findet sich die monarchistische Gruppe in einem brutalen Überlebenskampf gegen die zuvor genannten Islamisten wieder, die nun sogar von einer faschistischen Welt träumen und die Menschen in "würdig" (worthy) und "unwürdig" einteilen. Es ist ein Kampf zweier widerstreitender Ideologien, ein Kampf zwischen dem Weltlichen und dem Religiösen.

                                  Die Darstellung der dem Kampf inne wohnenden Gewalt und Brutalität hat es in sich, die Protagonisten erleiden enormen - und auf merkwürdige Weise beeindruckenden - physischen Schmerz, der unweigerlich auch auf den Zuschauer abfärbt. Dass manche dieser Szenen auch aus einem "Saw"-Film stammen könnten, lasse ich an dieser Stelle mal unkommentiert.

                                  Handlung und Charakterarbeit fallen schwach aus und verbleiben auf einem standardisierten Niveau, viel mehr lebt "The Worthy" von den verhandelten, politischen Themen sowie von der drastischen Umsetzung des Überlebenskampfes.

                                  (läuft auf Netflix)

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                                    J.F.Lannister 13.05.2020, 23:35 Geändert 13.05.2020, 23:44

                                    Wer mal wieder Lust auf Trash hat, kann sich diesen Film in der Flat auf Amazon Prime gönnen.

                                    Eine Mischung aus Asia-Actionfilm und "James Bond"-Rip-Off, zweit- bis drittklasig umgesetzt. Der Hauptcharakter ist ein japanischer Ninja-Agent, sein Sidekick ein US-amerikanischer Macho, der aussieht wie das ungewollte Kind von Arnold Schwarzenegger und Paul Walker, der links und rechts die heißen Frauen wegflankt und zum Schluss den Feinden mit einem fetten MG in den Armen einheizt. Gemeinsam müssen sie einer terroristischen Drogenorganisation auf den Philippinen den Garaus machen. Die vollkommen überzeichneten Antagonisten geben sich beim Overacten die Klinke in die Hand, darüberhinaus ist der Film angereichert mit dem absurdesten Klamauk, den man sich vorstellen kann. Habt ihr schonmal eine Gruppe Frauen in einem Dschungel-Terroristenlager auf den Philippinen zu bayrischer Volksmusik tanzen sehen? Von dieser Marke absurden Klamauks reden wir hier^^

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                                    • Der mittlerweile gealterte Russel Crowe könnte mit Vollbart auch als John Goodman durchgehen^^

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                                      • In "Harry Potter" lassen sich ohnehin diverse Horrorelemente finden. Seien es Fantasiewesen wie zum Beispiel der dämonenartige Voldemort im Wald in Teil 1, die von dir genannten Riesenspinnen und der Basilisk in Teil 2 oder die Dementoren und der Werwolf in Teil 3. Oder sei es Körperhorror wie Quirrell und Voldemort als Mann mit den zwei Gesichtern in Teil 1, Harry und Voldemort als verschmolzenes Wesen in Band 5 (Teil 7.2) oder Nagini, die in Teil 7.1 aus dem toten Körper von Bathilda Bagshot hervorbricht.

                                        Eine Buchpassage, die sich mir zudem sehr unter die Haut gegraben hat, ist jene in Band 5, in der Molly Weasley den Irrwicht beseitigen möchte und dabei einen psychischen Zusammenbruch erleidet, weil sich der Irrwicht - als Folge des Kampfes gegen Voldemort - in ihre getöteten Familienmitglieder verwandelt.

                                        Ja, "Harry Potter und die Kammer des Schreckens" nehme ich ebenfalls als Horrorfilm für Kinder wahr. Ich sehe da viele Parallelen zu Stephen Kings "Es".

                                        In der mit der Kanalisation verbundenen Kammer des Schreckens lebt ein unbekanntes und langlebiges Monster (Es, Basilik), welches durch Rohre in die Schule eindringt, um muggelstämmige Kinder zu töten. In "Es" Rassismus katalysierend, in "Harry Potter" rassistisch motiviert. Der Verantwortliche (Es, Voldemort) schiebt die Schuld am Mord einem Schüler in die Schuhe (Henry Bowers, Hagrid) und erst nachdem dieser verurteilt wurde, hören die Angriffe auf.
                                        Exakt 50 Jahre später (in "Es 27 Jahre) kehrt das Monster zurück und die Angriffe beginnen von Neuem. Schließlich wird sogar eine den Protagonisten nahestehende Person (Audra Philips, Ginny Weasley) in die Kanalisation verschleppt. Die Erwachsenen glauben nicht an das Monster und an die Legende der Kammer des Schreckens, nur der 12-jährige Harry kann das Monster hören und letztendlich mit Hilfe seiner Kinderfreunde besiegen. Dafür müssen sie durch die Kanalisation in die Kammer hinabsteigen.

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                                          Die Antithese zu "Ben Hur" und "Die zehn Gebote".
                                          Es kommt nicht von ungefähr, dass Produzent und Hauptdarsteller Kirk Douglas abseits von Stanley Kubrick als Regisseur auch Dalton Trumbo als Drehbuchautoren engagierte, stand dieser doch wegen seines kommunistischen Aktivismus auf der Schwarzen Liste Hollywoods. Während sich die beiden genannten Genrevorgänger als christlich-fundamentale und moralische Sandalenepen verstanden, handelt es sich bei "Spartacus" um die Ausformulierung einer sozialistischen Revolution und des Befreiungskampfes der arbeitenden Sklavenklasse gegen das römische Bürgertum. Ihren Höhepunkt findet die sozialistische Idee dabei in der ikonischen, kollektivistischen "Ich bin Spartacus"-Szene - jeder ist Spartacus, alle sind gleich und gleich zu behandeln.

                                          Dalton Trumbo und Stanley Kubrick machen es sich in "Spartacus" zum Ziel, ein glaubhaftes, allgemeingültiges und sachliches, ein zwar klar sympathisierendes, aber dennoch niemals einseitiges Bild von der Revolution und dem Klassemkampf zu zeichnen. Ausführlich widmet sich "Spartacus" neben dem Leben der Sklaven ebenfalls dem Alltagsleben der römischen Bürger und der Politik im Senat, um das Weltbild, die Werte und Normen - die Ideologie - des Bürgertums zu vermitteln. Speziell werden dahingehend verschiedene Akteure und Nutznießer charakterisiert, Politiker wie Crassus und Julius Caesar, Geschäftsleute wie Batiatus, Sklavenhändler wie Gracchus oder ehemalige Sklaven und nun Gladiatorentrainer wie Marcellus. Nichtsdestotrotz sucht der Film keine individuellen Schuldigen, vielmehr werden allgemein die Schwächen und Fehler der bürgerlichen Ideologie, des bürgerlichen Gesellschaftssystems angeklagt.

                                          Die Authentizität spiegelt sich darüberhinaus im Grad der Brutalität und in der Art des Schauspiels wider. Für einen Film aus dem Jahr 1960 fallen die Darstellung der Gewalt gegenüber Sklaven, die Gladiatorenkämpfe und die Kriegshandlungen äußerst hart aus, relativ gesehen spart Kubrick nicht an fließendem Blut und zeigt sogar das Abtrennen von Gliedmaßen. Das Schauspiel von Kirk Douglas als Spartacus, Jean Simmons als Spartacus´ Ehefrau Virinia, Charles Laughton als Gracchus und Peter Ustinov als Batiatus zeichnet sich durch immense und zeitlose Natürlichkeit aus. Insbesondere die leidenschaftliche, neckische und ungezwungene Liebesbeziehung zwischen Spartacus und Virinia hat es mir da angetan, die Kritik an Stanley Kubricks kalt-emotionsloser Inszenierung und Schauspielführung wird für mich selten so deutlich widerlegt wie hier! Ich bin ansonsten niemand, der den Oscars allzu große Wichtigkeit beimisst, dennoch ist es in meinen Augen geradezu unvorstellbar, dass von den Schauspielern tatsächlich nur Peter Ustinov nominiert - und dann auch ausgezeichnet wurde.

                                          Des Weiteren finden sich in "Spartacus" mehrere, bemerkenswerte bis außergewöhnliche Untertöne.

                                          Die Liebesbeziehung zwischen Spartacus und Virinia baut auf einem feministischen Fundament auf. Unter den Sklaven werden Frauen den Männern zugeteilt, um Sex mit ihnen zu haben, dem ist zu Beginn auch Spartacus nicht abgeneigt. Als ihm auffällt, dass ihm seine römischen Herren beim Sex zusehen wollen, schreit er ihnen entgegen, er sei kein Tier. Daraufhin meint Virinia zu Spartacus, sie sei gleichfalls kein Tier. Fortan behandelt Spartacus Virinia mit Respekt, was schließlich in der Liebesbeziehung mündet.

                                          Anknüpfend an der Antithese zum Bibelfilm wird in "Spartacus" wissenschaftliches und antireligiöses Denken befürwortet. In einer Szene vertraut Spartacus Virinia an, er möchte die Naturphänomene verstehen lernen und nennt als Beispiele das Fallen von Steinen, die Flugfähigkeit von Vögeln, den Sonnenuntergang, die Mondphase und die Entstehung des Windes. Virinia karikiert dann die Vorstellung, dass Naturphänome einen göttlichen Ursprung haben.

                                          Zwischen Crassus und seinem Haussklaven Antoninus kommt es zu einer sehr erotischen Badeszene, in der Crassus´ Bisexualität offengelegt wird. Antonius badet Crassus, während dieser Antonius mit zweideutigen Bemerkungen zu verführen sucht, er fragt ihn, ob er Austern und Schnecken esse. Ferner fragt Crassus, ob Ersteres moralisch, aber Letzteres Unmoralisch sei und kommt zu dem Schluss, dass es lediglich eine Frage des Geschmackes sei und beide Präferenzen unabhängig von der Moral existieren. Leider wurde diese Szene damals aus der Kinofassung herausgeschnitten und erst 1991 im Zuge der Restauration eingefügt.

                                          Fazit: "Spartacus" ist mein fünfter Kubrick-Film, ich bin immer wieder fasziniert davon, wenn sich Regisseure in jedem Gerne, welches sie anpacken, pudelwohl fühlen und zu Meisterleistungen auflaufen. Trotz des christlich-fundamentalen Hintergrunds bin ich ein sehr großer Fan von "Ben Hur", "Die zehn Gebote" funktionierte diesbezüglich für mich dann leider nicht mehr. Daher ich bin froh, dass in der Zeit mit "Spartacus" auch ein alternativer Sandalenfilm gedreht wurde.

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                                          • 3 .5

                                            "Super Mario Bros." ist immer dann witzig und unterhaltsam, wenn sich der Film auf sein dystopisches SciFi-Setting und Dennis Hopper als diktatorischer King Koopa konzentriert. Mit der Welt von Super Mario hat diese Adaption so gut wie gar nichts gemein, stattdessen lässt der Film sich deutlich vom Kino der 80er Jahre inspirieren, das Setting erinnert mehr an die dystopische Zukunft in "Zurück in die Zukunft II" und/oder lässt sich als Parodie auf "Blade Runner" verstehen. Analog dazu sieht Dennis Hoppers King Koopa auch überhaupt nicht aus wie Bowser in den Videospielen, dafür entpuppt er sich amüsanterweise aber als eine grandiose Realfilmversion von Lord Business aus "The Lego Movie". Neben Hopper agiert auch Fiona Shaw als biestige, fiese Antagonistin und bietet einen Vorgeschmack auf ihre Rolle als Tante Petunia in den "Harry Potter"-Filmen.

                                            Ansonten bedient "Super Mario Bros." fröhlich die Reptiloiden-Verschwörungstheorie, der urzeitliche Meteor hat nämlich nicht alle Dinosaurier getötet, sondern eine Alternativrealität geschaffen, in der sich die Dinosaurier zu intelligenten, humanoiden Wesen entwickelten. King Koopa und seine Schergen planen nun die Verschmelzung unserer mit ihrer Realität, um dann die Alleinherrschaft anzutreten. Besonders ulkig fällt King Koopas De-Evolutionierungstechnologie aus, mit deren Hilfe Lebewesen im Schnelldurchlauf entweder de-evolutioniert oder evolutioniert werden können. Die Reptiloiden verwandeln sich im Zuge der De-Evolutionierung in Goompas mit Waran-, Raptoren- oder Schlagenköpfen, King Koopa in einen Tyrannosaurus Rex und die Menschen in Schimpansen. Evolutionierung sorgt für eine Intelligenzsteigerung, was in der Handlung zur Folge hat, dass zwei von King Koopas Schergen zu Kommunisten werden und ihn als Faschisten und Klassenfeind erkennen^^

                                            Leider stehen in "Super Mario Bros." zu sehr die beiden titelgebenden Klempner-Partner Mario und Luigi - mitsamt Luigis Liebe Prinzessin Daisy - im Vordergrund, die als profillose und uninteressante Helden langweilen und mit ihrem Humor auf Dauer nerven. Die Action wird gezwungerweise ihrem Klempnerdasein angepasst und im Finale schlicht und ergreifend aus "Ghostbusters" entlehnt (hier erneut der 80er-Bezug).

                                            Aufgrund dieses falschen Fokusses sind die unterhaltsamen Momente im Film leider rar gesät. Darüberhinaus hätte "Super Marios Bros." hinsichtlich seines Trashcharakters noch eine weitere, ordentliche Portion Wahnsinn vertragen, um diesem wirklich freien Lauf zu lassen zu können, im Vergleich mit dem ähnlich gelagerten "Batman & Robin" (langweilige Helden, Schurken und Setting als Highlight) fährt die Nintendo-Adaption dann doch noch mit angezogener Handbremse.

                                            3 - 3,5 von 10 Punkten für "Super Mario Bros.". Als Vergleich dazu: "Batman & Robin" hat bei mir 5 von 10 Punkten.

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                                            • 5

                                              Die neue (Netflix)-Zeichentrickserie von Pendleton Ward ("Adventure Time") und dem Comedian Duncan Trussell, angesiedelt in einer surrealistischen Science-Fiction-Welt, in welcher ein Space Podcaster namens Clancy Gilroy durch einen Multiversen-Simulator zu diversen Planeten reist, um deren Bewohner zu interviewen. Am Besten lässt sich das als Mischung aus "Adventure Time" und "Rick and Morty" beschreiben. Die Dialoge in der Serie sind nicht frei erfunden, sondern basieren auf mehreren Diskussionen aus Duncan Trussells Podcast "The Duncan Trussell Family Hour".

                                              Vor dem Hintergrund des surrealistischen, apokalyptischen Planetengeschehens führen die Charaktere Diskurse über gesellschaftliche, philosophische, spirituelle und psychoanalytische Themen. An sich sehr interessant, nur verschmelzen die Podcast-Dialoge und das Planetengeschehen nur selten zu einer Einheit, sondern laufen stattdessen zum Großteil nebeneinander her. In der ersten Episode, in der sich Clancy Gilroy und der US-Präsident während einer Zombieapokalypse über die Legalisierung von Cannabis speziell und Drogenkonsum allgemein unterhalten, ist das noch zum Brüllen komisch, die Episoden 2 - 7 ziehen aus dem Konzept meiner Meinung nach jedoch keinen Mehrwert. Das Planetengeschehen lenkt sogar sehr oft ab, sodass ich den diskutierten Themen nicht folgen konnte. Freilich kann man das als Achtsamkeits- und Medidationsübung betrachten, was im Bezug auf den Inhalt sogar Sinn ergeben würde, eine Verschmelzung der Dialoge mit dem Planetengeschehen, wie es schließlich in der achten Finalepisode geschieht, hat für mich aber einen bedeutend größeren, künstlerischen Wert.

                                              Existenzialismus und der Kreis von Leben und Tod sind wiederkehrende Themen in "The Midnight Gospel", diese kulminieren in der Finalepisode in Wechselwirkung mit der zuvor banal erscheinenden Charakterzeichnung Clancys, beide Aspekte werden in einen neues Licht gerückt und entfalten erst hier ihre volle Bedeutung. Die Finalepisode verhandelt den Tod von Clancys Mutter, der gleichzeitig auch den Tod von Duncan Trussels Mutter darstellt, die Diskursinhalte des Dialogs zwischen Clancy und seiner Mutter sowie Clancys vorbereitete Charakterzeichnung fügen sich hier gemeinsam mit dem äußeren, formalen Planetengeschehen zu einem deutlich wahrnehmbaren Ausdrucksgefüge zusammen. Die durch den Tod einer geliebten Person ausgelösten Verlustgeühle, Trauer und Schmerz werden in der Finalepisode auf so greifbare, einfühlsame und lebensbejahende Weise erfahrbar gemacht, wie ich es selten zuvor in einem Science-Fiction-Werk erlebt habe.

                                              Es ist ziemlich schade, dass die restlichen Episoden nicht über diese Qualitäten verfügen und/oder lediglich dem Aufbau dienen, so ergeben für mich für die Gesamtstaffel nur 5 von 10 Punkten.

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                                              • J.F.Lannister 06.05.2020, 23:18 Geändert 06.05.2020, 23:20

                                                Nachdem Disney/Lucasfilm Phil Lord & Chris Miller wegen kreativer Differenzen entließ, holt man jetzt den ähnlich gelagerten Taika Waititi? Ich zweifele noch daran, dass das gut geht^^

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                                                • 6 .5

                                                  Ein okayes, gut gespieltes Biopic über Alan Turing und die Entschlüsselung des Enigma-Codes im Zweiten Weltkrieg mit LGBT-rechtlichen und feministischen Untertönen, das man sich auf jeden Fall einmal anschauen kann. Besonders witzig fällt Alan Turings Charaktereinführung aus, die 1:1 Benedict Cumberbatchs Sherlock Holmes entspricht.

                                                  Dennoch frage ich mich mal wieder, welchen Narren die Academy an solchen zwar überdurchschnittlichen, aber dennoch filmisch nie herausstechenden Biopics gefressen hat (Auszeichnung für das Drehbuch, u.A. Nominierungen für Film und Regie).

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                                                    CBS produziert jetzt eine Serie über Joe Exotic, mit Nicolas Cage in der Hauptrolle.

                                                    https://variety.com/2020/tv/news/joe-exotic-nicolas-cage-series-tiger-king-1234574979/

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