J.F.Lannister - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
UntamedUntamed ist eine Thriller aus dem Jahr 2025 von Mark L. Smith und Elle Smith mit Eric Bana und Wilson Bethel.+31 Kommentare
-
AdolescenceAdolescence ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 von Stephen Graham und Jack Thorne mit Stephen Graham und Owen Cooper.+8 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
Tron: Ares188 Vormerkungen
-
One Battle After Another133 Vormerkungen
-
The Toxic Avenger118 Vormerkungen
-
The Long Walk - Todesmarsch100 Vormerkungen
-
In die Sonne schauen79 Vormerkungen
Alle Kommentare von J.F.Lannister
He don't want it. =)
Episode 8 - der letzte ergänzende Kommentar :-)
Starlights Kreis der eigenen Identitätsprobleme schließt sich und kehrt wie bei Homelander zu ihrem Ursprung, der Behandlung als Kind mit Compound V, zurück.
A-Train kommt ohne seinen Status und seine Identität als schnellster Mann der Welt einem gesellschaftlichen Nichts gleich, daher flüchtet er sich in den (Miss)Brauch von Compund V, um diesen Status beizubehalten, wird deswegen süchtig und ignoriert gleichzeitig die Nebenwirkungen des Mittels. Er sieht beziehungsweise (er)kennt sich selbst auch gar nicht anders denn als "schnellster Mann der Welt", sogar mit gebrochenem Bein und auf Krücken laufend beruft er sich noch auf den Ruhm und den Status der Schnelligkeit.
Homelander und Madelyn haben Sex, Madelyns Dirty Talk besteht ironischerweise und von ihr kalkuliert aus mütterlichen Worten wie "sweet boy" oder "I´m gonna take care of you". Homelander ist ihr ergeben und kommt ziemlich schnell zum Höhepunkt, die Erregung durch die eigene "Mutter" überwältigt ihn schlichtergreifend. Auf Homelanders peinlich berührte Entschuldigungen antwortet Madelyn mit "You did good.", ob sie lediglich seinen Samen wollte? Wie dem auch sei, nach dem Sex folgt ein Shot auf eine Homelander-Actionfigur, Madelyn verfügt die Kontrolle über Homelander, er ist ihr (Sex)Spielzeug. Zumindest solange, wie Homelander ihr ihre Lügen abkauft oder die Lügen duldet, falls er sie durchschaut.
Tom Cruise 2020 - Presidential Campaign Announcement
https://www.youtube.com/watch?v=5Btb8gLy3-E
Episode 7
Nachdem man Billy Butcher trotz Kenntnis seiner Hintergründe und Aussagen zuvor nie wirklich so direkt handeln sah, bricht sich seine Rachegewalt - er zerschlägt Mesmers Gesicht an der Kante eines Waschbeckens - nun erschütternd und abstoßend Bahn.
Maeve findet durch Starlight erfreulicherweise wieder zurück zu alter Stärke und altem Selbstbewusstsein, sie setzt sich für Starlight ein, indem sie Homelander die Stirn bietet.
The Deep befindet sich wegen seiner sexuellen Belästigungen in einer von Vought angeordneten Auszeit von den Superhelden, was ihn dennoch nicht daran hindert, weiterhin Frauen zu verführen oder sich von ihnen verführen zu lassen. Wider Erwarten wird er allerdings von der Frau vergewaltigt, indem sie ihm erregt und für ihn schmerzhaft die Finger in die Kiemen steckt, während sie selbst dazu masturbiert. The Deep, der sonst immer die sexuelle Oberhand inne hatte und im Falle des Falles als Täter zu identifizieren war, wird nun selbst dominiert und Opfer sexueller Übergriffe.
Die Episode distanziert sich (glücklicherweise) jedoch direkt danach von der Befürwortung einer solchen "Auge um Auge"-Vergeltungsvorstellung, indem sie The Deep in der nächsten Szene im Supermarkt apathisch und psychisch angeschlagen an einer Theke voll toten Fisches vorbeilaufen lässt. The Deep hat hier die Sympathien auf seiner Seite, wie die meisten Superhelden handelt es sich bei ihm um einen grau bzw. ambivalent bezeichneten Charakter. Durch den Anblick eines gefangenen Hummers, der ihn symbolisch an seine eigene Situation erinnert, erwacht er allerdings aus seiner Apathie (erneut ein lustiges Tier-Gespräch), sein Rettungsversuch endet nichtsdestotrotz damit, dass der Hummer vom Thekenverkäufer getötet wird. Kein allzu positiver Zukunfsausblick für The Deep...
Homelander führt ein Gespräch mit seinem schöpferischen Doktor-Vater, die Szene bestätigt meine Erläuterungen zu den Episoden 4, 5 und insbesondere zu Episode 6. Durch Genforschung und Kreuzzüchtung mag man analog zur Hundezüchtung den perfekten (Über)Menschen hervorbringen können, ohne das Umfeld einer liebenden Familie bzw. speziell einer liebenden Mutter wird sich selbst bei diesem Wesen eine dysfunktionale Psyche mit schlechten Charakterzügen herausbilden.
- "I'm the world's greatest superhero."
- "You're my greatest failure."
Episode 6
Indem Starlight nun in die befreite und rebellische Offensive geht, lockt sie die Firma Vought aus der Reserve. Vought kann nun nicht mehr die alte Methodik aufrechterhalten, Missstände hinter den Kulissen unter den Teppich zu kehren, um das saubere Superheldenimage aufrechtzuerhalten, sie muss selbst in die Offensive gehen. Das bedeutet: The Deep muss sich seine Fehler eingestehen und sich für sein sexistisches Verhalten sowie seine sexuellen Belästigungen öffentlich vor der Kamera entschuldigen. Und wird dementsprechend und verständlicherweise von der Öffentlichkeit angefeindet.
Homelanders Identitätskonflikt wird vertieft, als (erstes) Superheldenbaby aus dem Forschungsgenlabor fehlt ihm jegliches identitätsstiftendes Element abseits seiner Superheldenexistenz. Er hat keine Eltern, er hatte keine Kindheit, keine Jugend und kein individualistisches Zimmer im Elternhaus. Für ein TV-Realityprogramm muss er sich daher geradezu zwingen, die Roomtour durch sein Fake-Familienhaus mit gestellten Kindheits- und Jugenderinnerungen der Zuschauerschaft als authentisch zu verkaufen. Diese Herkunft erklärt Homelanders Mutterkomplex und seine dementsprechende Zuneigung für die Vought-Managerin Madelyn, die Abhängigkeit von der eigenen Superheldenidentität und deren Symbolkraft für die US-Bevölkerung sowie die Tatsache, dass ihn der Anblick seiner Kindheitsdecke aus dem Labor zutiefst verstört. Kompensation, Selbstbild und Identifikation, Verdrängung.
Die Beziehung zwischen Frenchie und der japanischen Superfrau Kimiko strahlt ebensolche Ehrlichkeit, Zärtlichkeit und Wärme aus wie die Beziehung zwischen Hughie und Starlight, an diesen glücklichen Lichtblicken muss man sich als Zuschauer in dieser schlechten Welt geradezu festhalten.
Denn nicht nur das Franchisegeschäft versucht, diese Lichtblicke zu verschlingen, durch Billy Butchers verbitterten, schwarz-weiß gemalten Rachefeldzug könnte das Positive und Menschliche ebenfalls mit in den Abgrund gezogen werden. Butcher eckt in dieser Episode überraschend oft an. Seine CIA-Exfreundin Susan Raynor könnte er durch Beweise für das Compound V, etc mit ins Boot holen, das scheitert jedoch an der Akte Homelander. Raynor ist ebenso in Schrecken versetzt wie Butcher, im Gegensatz zu ihm allerdings nicht bereit, das Leben von tausenden Menschen - im Falle eines Amoklaufs Homelanders - im Kampf zu opfern. Die Mitglieder einer Selbsthilfegruppe für Superhelden-Geschädigte bezeichnet Butcher während einer Sitzung als superheldenhörige Schwächlinge und Duckmäuser, Hughies Beziehung mit Starlight als Verbündung mit dem Feind. Darauf folgen Psychospielchen mit Fokus auf Hughies Taten und Geheimnisse vor Starlight, um die Beziehung zum Scheitern zu bringen.
Zu Maeve und der Konfrontation mit ihren Ängsten und ihrer unterdrückten Homosexualität durch ihre Exfreundin darf aber gerne noch mehr kommen. Wenn ich mich entscheiden müsste, ob ich Billy Butcher, Starlight oder Maeve attraktiver finde, würde ich mich mit leichtem Vorsprung wohl für Maeve entscheiden. Was abseits der optischen Reize auch daran liegt, dass ich Maeve dann am Attraktivsten finde, wenn sie menschliche Schwächen zeigt und nicht die Superheldin spielt. Da möchte ich sie halten, umarmen und ihr Trost spenden. Sie ist psychisch ja auch nicht so stark und standhaft wie Starlight.
Bezeichnenderweise wird GoT - Staffel 8 wie auch schon Staffel 7 zwar als Beste Serie ausgezeichnet, ohne gleichzeitig aber den Regie- und den Drehbuch-Emmy zu gewinnen. Den Staffeln 5 & 6 gelang das noch.
Auch wenn es mich insgesamt für die Serie freut und mir Staffel 8 trotz aller Schwächen sehr gefiel, ist diese Auszeichnung stellvertretend für die Serie schon eher ein Witz. Erst recht, wenn gleichzeitig auch "Better Call Saul" nominiert ist. Ich bin froh, dass der Hype jetzt vorbei ist und nun kleinere Serie wieder eine Chance haben.
Dagegen beglückwünsche ich "Chernobyl" zur Auszeichnung als Beste Miniserie! Das dürfte wohl in Ordnung gehen, auch wenn sie für mich jetzt nicht das Überwerk darstellt, als das die Miniserie allgemein gilt.
Nach den Einspielergebnissen am Startwochenende kann man davon ausgehen, dass "Ad Astra" wahrscheinlich floppen wird.
Circa die ersten 120 Minuten, in denen sich der Film dem erneuten Zusammentreffen der nun erwachsenen Verlierer und ihren Soloabenteuern in Derry widmet, haben mir wider Erwarten im Großen und Ganzen doch ganz gut gefallen.
Im Gegensatz zu Teil 1 fokussiert sich Teil 2 nicht nur auf einen Handlungsstrang, stattdessen werden die Kindheits- und die Erwachsenenhandlungsstränge wie im Roman parallel und sich überschneidend erzählt, was mehrere Vorteile mit sich bringt. Die Kinder-Charaktere werden näher und tiefer beleuchtet, was nach Teil 1 dringend nötig war, und man erhält ein besseres Gefühl für die Größe und Tragweite der Handlung. Zudem kann der Film so präziser auf die Veränderungen nach 27 Jahren im Bezug auf Derry und die Charaktere eingehen, insbesondere das nostalgische Zusammentreffen im Restaurant wurde hervorragend adaptiert.
Ansonsten beinhaltet "Es - Teil 2" mehrere hochwertige, Charakter- und Gesellschafts-bezogene Horrorszenen und verlässt sich glücklicherweise nicht nur auf die weiterhin reichlich vertretenen Jumpscares. Das Intro mit dem Schwulenpärchen wurde 1:1 aus dem Roman übernommen (eine der besten Romanexpositionen, die ich kenne) und verliert daher nichts von seiner grauenerregenden und schockierenden Wirkung. Pennywise und das Mädchen während des Baseballspiels, Pennywise verstellt sich hier als trauriger, depressiver Clown, der darunter leidet, dass die Menschen ihn nicht lustig finden. Er weicht also von seiner üblichen Masche ab, ihm wird eine neue Facette hinzugefügt, der Film evoziert fast schon Mitleid und Sympathien für ihn, theoretisch hätte das auch eine Szene aus "Joker" sein können^^ Die Glückkeks-Szene, welche Stans Schicksal als wortwörtliche Horrornachricht verhandelt, und die Buried-Drowned-Szene, welche das Band zwischen Ben und Bev verstärkt. Richies Soloabenteuer über seine verheimlichte Homosexualität (eine Erfindung des Films), die ein gefundenes Fressen für Es darstellt und der sich Es z.B. mit einer ziemlich komischen Gesangseinlage widmet.
Das Casting von Bill Hader als Richie Tozier stellt sich als größter Trumpf des Films heraus, die humoristischen und dramatischen Charakterzüge Ritchies vereint er perfekt, sein Spiel ist das Glaubwürdigste von allen. Des Weiteren gefielen mir noch Isaiah Mustafa als Mike Hanlon und abermals Bill Skarsgard als Pennywise, auch wenn er hier aufgrund seiner kleineren Rolle nicht mehr ganz so gut zur Geltung kommt wie noch in Teil 1. Das krasse Gegenteil von Bill Hader als Richie, James Ransone als Eddie Kaspbrak, ein vollkommen missratener und nerviger Charakter, Ransone overacted sich durch den gesamten Film. Jay Ryan als Ben Hanscom ist nicht mehr als ein 08/15 Handsome Guy, Schauspiel würde ich das nicht wirklich nennen, James McAvoy und Jessica Chastain spielen ok, bleiben aber dennoch austauschbar. Schon erstaunlich, wenn man sich überlegt, dass die beiden den Hauptcast bilden und theoretisch alle anderen locker an die Wand spielen könnten.
Ursprünglich dachte ich, dass ich wie in Teil 1 mit der Horrorinszenierung die meisten Probleme haben würde, hier betrifft das allerdings die Humornutzung. Teil 2 ist weniger ein Horrorfilm, er kommt mehr einer Horrorkomödie gleich, es werden viel zu viele Witze eingebaut, welche dann diverse Horror- und Dramaelemente untergraben. Am schlimmsten fallen da meiner Meinung nach die ständigen Metajokes aus, im speziellen über das "schlechte" Romanende von "Es" und im Allgemeinen über Stephen Kings "Unfähigkeit", gute Romanenden zu schreiben. Aus meiner Sicht absoluter Unsinn.
Nichtsdestotrotz empfand ich ca. die ersten 120 Minuten wie oben erwähnt insgesamt als positiv, das Finale fällt dagegen jedoch ziemlich schwach aus. Dem Film gelingt es hier zu keiner Zeit, vernünftig zu vermitteln, was er eigentlich aussagen möchte. Das Licht soll die wahre Gestalt von Es sein, dieses Licht schwebt aber lediglich in der Luft, während Es weiterhin als Clown herumläuft. Dann soll sich jede Gestalt an ihre natürlichen Regeln halten müssen, was bedeutet, dass Es schon in Teil 1 hätte sterben müssen, als es in der Gestalt eines Clowns von den Kindern mit Metallstangen durchbohrt wurde. Der freundschaftliche Zusammenhalt, wie er in beiden Filmen als positive Kraft dargestellt wird, scheint am Ende überhaupt keine Rolle mehr zu spielen, da die Verlierer Es besiegen, gerade weil sich Stanley umbrachte. Was zum Teufel?
Darüberhinaus wirkte dieses im Vergleich mit dem Roman abgewandelte, indianische Ritual eher peinlich und unfreiwillig komisch, da hätte man meiner Meinung nach einen anderen Weg einschlagen sollen. Zudem fand ich es als Buchkenner amüsant, dass Es im Finale teilweise die Gestalt eines Mischwesens aus Riesenspinne und Clown annimmt. Man hat sich wohl nicht getraut, Es wie im Roman tatsächlich als Riesenspinne zu charakterisieren, wollte es aber dennoch einbauen, also entschied man sich für dieses merkwürdige Mischwesen.
Fazit: Da hatte man mit einer epischen Laufzeit von 5 - 6,5 Stunden - unter anderen Umständen würde man das als Miniserie veröffentlichen - schon die Möglichkeit, den Roman im Detail und vernünftig zu adaptieren, und es gelingt trotzdem nicht. Anstatt wirklich tiefschürfenden Horror zu erschaffen, orientieren sich die Macher an aktuellen Sehgewohnheiten, in Teil 1 der James-Wan-artige Jumpscare-Horror und in Teil 2 die MCU-artige Komödie. Zwar lassen sich definitiv gute Inhaltsansätze sowie gelungene Abschnitte finden und als kurzlebige Unterhaltung für zwischendurch taugt der Zweiteiler sicherlich, mehr hat dieses Muschietti-Werk für mich aber leider nicht zu bieten.
Episode 5
Homelander als Mischung aus Donald Trump, John Wayne und Jesus, ein Symbol für die patriotischen, christlichen, homophoben, fremdenfeindlichen und anti-Establishment eingestellten US-Amerikaner. Homelander, der neben seinem Mutterkomplex auch an Einsamkeit leidet und dies dadurch kompensiert, dass er sich selbst ebenfalls als dieses Symbol versteht und andeutet, sich der Gerichtsbarkeit zu entziehen und als selbstjustizieller Auserwählter und Beschützer des US-amerikanischen Volks über den US-Kongress zu stellen.
Was für eine Hammer-Episode!
Zu den Highlights zählen auch Starlights kritische Rede gegen christlichen Dogmatismus und Fundamentalismus, die Offenbarung von Maeves unterdrückter Homosexualität und ihr Alkoholismus, die brüllend komische Szene mit dem Superheldenbaby als zynische Kritik am Superheldenzuchtprogramm sowie der schockierende Mord von A-Train an seiner Freundin im Auftrag Homelanders.
Episode 4
Homelander
Billy Butcher und seine CIA-Exfreundin diskutieren über einen US-Kriegseinsatz Homelanders in Syrien und theoretisch in China. Wie soll man übermächtige Wesen wie Homelander anklagen, sollten sie Kriegsverbrechen begehen? Was sehr ähnlich später dann genau in der Episode geschieht, indem Homelander einen selbst verschuldeten Flugzeugabsturz nach einer islamistisch-terroristischen Entführung als US-nationale Tragödie inszeniert, um den Druck auf die Debatte zu erhöhen, ob die Superhelden in das US-Militär eingegliedert werden sollten. Dieser Abschnitt steht positiv und qualitativ in Tradition von "Watchmen" und partiell von "Man of Steel" und "Batman v Superman".
The Deep
Ein Superheld, der Therapiestunden nimmt, so ein ungewöhnliches Szenario sah ich zuletzt in "Die Sopranos", als der Mafioso Tony Soprano Therapiestunden nahm. Die Charakterisierung von The Deeps psychischen Problemen wird weiter vertieft, er leidet unter Minderwertigkeitskomplexen und einem mangelndem Selbstbewusstsein aufgrund der Reaktion der Öffentlichkeit auf seine Fähigkeiten und sein Verhalten. Er redet mit Meerestieren, empfindet Zuneigung insbesondere für intelligente und soziale Tiere und setzt sich zudem für den Tier- und Umweltschutz ein.
Zwiespätiges Highlight der Epsiode: The Deep rettet einen Delfin, freundet sich mit ihm an und redet mit ihm wie mit einem Best Buddy, worüber sich der Delfin sichtlich freut. Was eine ziemlich süße, schöne und lustige Szene hätte sein können, wird leider dadurch zerstört, dass die Episode dem Zynismus verfällt und den Delfin nach einer Vollbremsung in Slow Motion und zu Spice-Girls-Musik durch die Frontscheibe fliegen und von einem LKW überfahren lässt.
Für die Fähigkeiten und Verhaltensweisen abseits der gesellschaftlichen Erwartungen und Vorstellungen von Heldentum wird The Deep von der Öffentlichkeit ausgelacht, für die Gesellschaft zählt als Wert nur, wer z.B. fliegen kann, wer der stärkste, der schnellste und/oder der patriotischste Superheld ist. Das oberflächliche Ausspielen von Superkräften steht im Vordergrund und ist von größerer Wichtigkeit, Superheldentum mit tatsächlicher Substanz wird dagegen belächelt.
A-Train
A-Train wird von Firma Vought - und in deren Auftrag von sich selbst - als Single und Frauenschwarm mit vielen Frauengeschichten inszeniert, was in krassem Widerspruch zu der Beziehung mit seiner Superhelden-Freundin steht, die deswegen geheim gehalten wird. A-Trains Freundin fühlt sich nicht akzeptiert, vernachlässigt, in den Hintergrund gedrägt und verraten, daraus versucht sie sich nun mit Hilfe von Drogen und Sex zu befreien. Eine verletzliche Schwäche, die von Butcher dann auch gnadenlos ausgenutzt wird. Ein erneutes Beispiel dafür, wie die profitorientierte, öffentliche Imagepflege von Stars in deren Privatleben eindringen, es dominieren und tiefe Spuren und Narben hinterlassen kann.
Starlight
Neben all der Oberflächlichkeit, Verstellheit und Schauspielerei fühlt sich gerade Starlights Beziehung mit Hughie besonders glaubwürdig, ehrlich und wohltuend an. Starlights gespielte Superheldenidentität wird für Werbezwecke usw. verwendet, Hughie akzeptiert sie dagegen so, wie sie im echten Leben tatsächlich ist. Als starke, selbstbewusste Frau, die sich nicht als unterwürftig und schwach verstellt, um chauvinistischen Männern zu gefallen.
"The Egg"
Ein Animationskurzfilm nach einer Kurzgeschichte von Andy Weir ("Der Marsianer", "Artemis") über das Wesen und den Sinn des Lebens.
Sehenswert und zum Nachdenken anregend.
https://www.youtube.com/watch?v=h6fcK_fRYaI
Ein fantastisches, hetero- und homosexuell aufgeladenes Horrordrama über die Konsequenz der Unsterblichkeit in einer kurzlebigen, sich stets verändernden Welt, über Menschlichkeit, Empathie und Leid sowie über die Suche nach dem Sinn und Ursprung des Lebens, welches nach 25 Jahren nichts von seiner Schönheit, Tragik und Erotik eingebüßt hat.
Brad Pitt und Tom Cruise liefern zwei ihrer besten Schauspielleistungen ab, die damals elfjährige Kirsten Dunst spielt erstaunlich reif und erwachsen. Zum Glück scheinen sich die Remakepläne im Sand verlaufen zu haben, ich vermute, man könnte den Film aufgrund der Popularität von Pitt und Cruise selbst heute erneut erfolgreich ins Kino bringen.
Mein Eindruck nach den ersten drei Episoden:
(Es folgen in den nächsten Tagen Kommentare zu den weiteren Episoden als Ergäzung.)
Eine Gesellschaftssatire, bei der einem das Lachen - falls es ob der Tragik und der Missstände überhaupt etwas zu lachen gibt - im Hals stecken bleibt. Bisweilen sehr zynisch, vulgär und brutal angelegt, erfüllt gerade das den Zweck der Satire, weil es aus inhaltlichen Gründen abstößt und weh tut.
Zum Beispiel, wenn A-Train versehentlich die Freundin des Protagonisten Hughie umbringt, wenn The Deep vor der neuen Superheldin Starlight masturbiert, nur weil diese als Teenie in ihn verknallt war, oder Homelander, der einfach mal ein fliegendes Flugzeug zerstört, nur weil ein Passagier sich gegenüber der Superheldenfirma zu viel herausnimmt.
Homelander, die Mischung aus Superman und Captain America, offenbart sich als die ekligste, unsympathischste, geleckteste und selbstverliebteste Prinz-Charming-Inkarnation seit Jaime Lannister zu Beginn von "Game of Thrones". Wird er zu Beginn noch als der einzig Gute und Vernünftige der etablierten Superhelden charakterisiert, entpuppt er sich schnell als das größte und schlimmste Monster von allen.
"The Boys" stellt zur Schau, wie (Superhelden-)Franchising im Kapitalimus funktioniert, wächst und gedeiht. Die tatsächliche Weltenrettung und Bekämpfung der Kriminalität ist zweitrangig, sie dient eh nur als Mittel zum Zweck, wichtiger ist die medielle Inszenierung dieser Rettungstaten und der eigenen Superheldenidentität sowie die Dauerpräsenz in den Köpfen der Gesellschaft. Im Fernsehen, in den Kinos, auf Straßenbannern, in den Supermärkten, in den Kinderzimmern und so weiter. Werbung, Werbung, Werbung. Zur maximalen Gewinnoptimierung werden Quoten kalkuliert und ausgerechnet, welche Superhelden, welches Image und welche politische Meinung bei welcher Bevölkerungsgruppe am Besten ankommt. Hinter den Kulissen erfolgt des Weiteren die ein oder andere Schmierung oder Erpressung politischer Instanzen.
Als entlarvend empfand ich auch die Szene mit A-Train und dem krebskranken Kind im Krankenhaus. Die Superhelden können sich nur selbst vermarkten und schauspielern. Sobald die Fassade und Oberflächlichkeit - tragisch und hart - durchbrochen wird, kommt das Nichts dahinter ans Tageslicht. Darüberhinaus weist das Wettenrennen zwischen A-Train und Shockwave amüsanterweise viele Ähnlichkeiten mit dem hochgehypten Prestige-Boxkampf zwischen Floyd Mayweather und Conor McGregor auf^^
Darunter leiden zwangsläufig auch die wahren Identitäten der Superhelden. Als übermenschlich mächtige Wesen könnten sie locker die Kontrolle übernehmen und doch ordnen sie sich den kapitalistischen Interessen der Firma unter.
Zeigt sich Superhelden-Neuling Starlight zu Beginn noch naiv-erfreut über ihren neuen, vielversprechenden Job als A-Superheldin, schlägt ihr direkt offener Sexismus und Chauvinismus entgegen. Zum Einen durch ihre Kollegen The Deep und Transluscent, zum Anderen durch die Firma selbst, welche ihr einen sexualisierten, knapp geschnittenen Superheldenanzug aufzwingt. Ironischerweise verkaufen ihr zwei männliche PR-Spezialisten den Anzug als feministisches Symbol und Empowerment. Ausgerechnet Maeve (Wonder Woman) rät ihr, sich niemals in der Öffentlichkeit weinend und schwach zu zeigen, sondern gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Was ihr selbst ebenfalls zunehmend schwer fällt, weil sie verstärkt sexuell-dominant von Homelander bedrängt wird.
The Deep derweil leidet paradoxerweise ebenfalls unter Sexismus, weil er von der Firma und der Gesellschaft stets auf seine Muskeln reduziert wird. Darüberhinaus auf seine Wasserfähigkeiten, er wird nur zur Bekämpfung wasserbezogener oder wassernaher Verbrechen ausgesandt, niemals darf er mehr sein als das.
A-Train leidet wegen des oben erwähnten Wettrennens unter Versagenängsten, eine Niederlage könnte ihm den Job kosten. Wer möchte schon den nur zweitschnellsten Superhelden im Top-Superheldenteam sehen?
Und die Moral von der Geschicht:
Lass kleine Mädchen mit tödlichen Armbrüsten spielen, denn man kann ja nie wissen :D
Gefallen finde ich am Kurzfilm leider nicht wirklich. Hier hat man einfach ein paar Elemente aus "Jurassic Park II" heraus- und sie zu einem Kurzfilm zusammengeschnitten, da kann ich mir dann genauso gut erneut den Langfilm ansehen.
Das Beste am Kurzfilm ist für mich - neben der Szene mit dem Kleinkind - der Abspann, der (Youtube)-Clip-artig mit dem veränderten Szenario nach "The Fallen Kingdom" spielt.
Zu "Der Leuchtturm":
Was meint du mit Testphase?
Als Vorbereitung auf "Es - Teil 2" habe ich mir nun "Es" erneut angesehen, diesmal im Original und nun auch mit Kenntnis der Romanvorlage. Meine Meinung, wie ich sie 2017 nach dem Kinobesuch erläuterte, bleibt im Großen und die Ganzen die gleiche.
https://www.moviepilot.de/movies/it/kritik/1758252
Für mich entgegen Bill Skarsgards überzeugenden Spiels zu viele stupide Geisterbahn- und Buh-Effekte und ein zu großer Fokus auf Pennywise, zudem verkommen diverse Hauptcharaktere zu reinen Randfiguren. Mike, Stan, Henry Bowers und seine Gang, deren Charakterzüge, Handlungsweisen und Motivationen nie so ganz klar werden. Auch die Eltern werden im Film auf bevormundene Monster reduziert, das kann man allerdings auch als Einfluss von Es interpretieren, hier also keine Einwände von mir.
Eine sehr gute Horrorszene gibt es allerdings tatsächlich. Als Pennywise in die Dias eindringt, diese schnell abspielt, sodass sich daraus ein Film entwickelt und Pennywise dadurch zum Leben erweckt wird. Filmwerdende Belebung und Erweckung des Horrors. Leider wird die Szene zum Schluss durch einen erneuten Geisterbahn- und Buh-Effekt zerstört, indem Es als riesiger Clown aus dem Dia ploppt und in der Garage wütet.
Des Weiteren muss ich meine Kritik an den Gewaltszenen und Goreeffekten (Georgies Tod, Bens Messernarbe, Bevs Badezimmer, usw) redividieren. Diese wirken nur im Vergleich mit dem 90er-Film unnötig und übertrieben brutal, die Passagen im Buch geben die Szenen jedoch getreu und gut wieder.
Ansonsten muss ich erneut ein großes Lob für die Kinderschauspieler, die Gruppendynamik und das Coming-of-Age-Drama aussprechen, insbesondere gegen Ende finden sich mit Bills Ermordung von Es-Georgie als Überwindung seines Traumas, der Gruppenumarmung um den trauernden Bill herum sowie dem Blutpakt ziemlich starke Szenen. Auch wie der Film symbolisch mit Beverlys Angst vor ihrem Vater und dem Erblühen bzw. Betonen ihrer Weiblichkeit (Monatsblutung, Haare) spielt, hat mir sehr gefallen, keine Ahnung, ob mir das bei der Erstsichtung schon auffiel.
Ich würde jetzt auf leicht überdurchschnittliche 5,5/10 hochgehen.
Jetzt muss ich mir "Her" mit Jeremy Renner und weiterhin der Stimme von Scarlett Johansson vorstellen.
Black Sails
The Last Kingdom
The White Queen
Kingdom
Mein aktuelles Ranking:
01) The Shining
02) Die Verurteilten
03) Friedhof der Kuscheltiere (1989)
04) Das Spiel
05) 1922
06) Stand by Me
07) Cujo
08) Carrie (1976)
09) The Running Man
10) Es (1990)
11) Es (2017)
12) The Green Mile
13) Es - Teil 2 (2019)
14) Der Dunkle Turm
"Climax" eignet sich als Double Feature mit "Project X".
In der ersten Hälfte gestaltet sich "Climax" als professioneller Tanzfilm (die Schauspieler sind zum Großteil auch echte Tänzer) mit einer unglaublich atmosphärischen Sogwirkung, die Tanzchoreographien und die Electro-Musikuntermalung - eingefangen von einer statischen Kamera - werden vollkommen eins. Noé erschafft das Gefühl eines Konzerts oder einer Party, auf dem/der die Band oder der DJ die Menge richtig am Haken hängen hat und diese zur Musik ordentlich abtanzt. Besser als hier kann man das in einem Film meiner Meinung nach nicht umsetzen.
In der zweiten Hälfte erfolgt dann ein inhaltlicher und stilistischer Bruch, Noé stellt hier radikal zur Schau, wie (studentische) Hauspartys als Folge von zu hartem Alkohol- und Drogenkonsum umkippen, den Bach runter gehen und sogar richtig eskalieren können. Dabei hebt Noé im Gegensatz zu "Project X" glücklichweise nicht den moralischen Zeigefinger, er arbeitet dennoch durchgehend mit Übertreibungen. Im Großen und Ganzen ist das von Vorteil, manche Spitzen hätte er sich meiner Meinung nach aber sparen können - Stichwort Abtreibung, Stichwort Kind oder manche der spastischen Anfälle gegen Ende des Films. Gleiches gilt für die Kalenderweisheiten, die immer mal wieder als Textfeld eingeblendet werden.
Ein weiteres Problem hatte ich mit Noés Experimentalstil (Kamerafahrten, Schnitt) in der zweiten Hälfte, vielleicht hätte ich mir "Climax" besoffen, bekifft oder auf LSD ansehen sollen, vielleicht ist mein Filmgeschmack manchmal zu konservativ, hier hätte ich mir jedenfalls einen klassischeren Erzähl- und Inszenierungsstil wie in der ersten Filmhälfte gewünscht, der die Charaktere vertieft und die Charaktere sowie das Elend mehr ins Zentrum rückt. Als Ausdruckselement des Chaos, der Eskalation und des Triebischen funktioniert die wilde Kameraarbeit sehr gut, mich erreichte das leider nur partiell.
Daher bin ich zwischen 5 und 6 von 10 Punkten hin- und hergerissen.
Wenn ich ein Ranking erstellen müsste:
01) Die Rückkehr des Königs
02) Die Gefährten
03) Die Zwei Türme
04) Angriff der Klonkrieger
05) Die Rache der Sith
06) Die Dunkle Bedrohung
07) Eine unerwartete Reise
08) Das Imperium schlägt zurück
09) Eine neue Hoffnung
10) Die Rückkehr der Jedi-Ritter
11) Die letzten Jedi
12) Das Erwachen der Macht
13) Smaugs Einöde
14) Solo
15) Rogue One
16) Der Schlacht der Fünf Heere
Nun, auch die "Genisys"-Trailer sahen nicht so toll aus und der Film stellte sich für mich dann überraschend als die mit Abstand beste und einzig wirklich gute Nicht-Cameron-Fortsetzung heraus, daher sollte ich meiner "Dark Fate"-Skepsis eigentlich ebenfalls mit Skepsis begegnen. Eigentlich. Denn ich kann mir leider nach den Trailern echt nicht vorstellen, dass das ein guter Film wird. Ich werde es wohl einfach mit zugekiffenen Augen auf die zukommen lassen...
Zuletzt in Eli Roths Folterkammer unterwegs ("Knock Knock", "Hostel"), dachte ich mir, mache ich mal mit einem Horrorfilm weiter, der des Öfteren mit "Knock Knock" verglichen wird.
"Girlhouse" ist ein von "Halloween" inspirierter Slasher, was man ihm stilistisch im positiven Sinne deutlich anmerkt, der sich mit den Themen Webcam-Pornographie und Online-Anonymität auseinandersetzt. Finanzschwache, junge Frauen erhalten von einem "Hugh Hefner des 21. Jahrhunderts" das Jobangebot, in einer Big-Brother-artigen Villa zu leben, um dort auf freiwilliger Basis Voyeurismus, Striptease, Live-Pornographie und Sex zu verkaufen. Ein psychopathischer Misogyn mit dem Onlinenamen Loverboy verliebt sich in die Hauptprotagonistin, stalkt sie und entschließt sich wegen der Zurückweisung irgendwann zu einem Amoklauf.
Die gesamten ersten 60 Minuten verbringt der Film damit, die Frauen in der Villa zu charakterisieren, eine Liebesbeziehung zwischen der Hauptprotagonistin und einem ehemaligen Schulfreund zu etablieren sowie die Psyche und Motivation des Antagonisten zu beleuchten. Der Amoklauf geschieht erst in den letzten 30 Minuten.
Glücklicherweise verkommt "Girlhouse" dabei nicht zu einem reaktionären Slasher, der die Frauen für ihr sündiges Verhalten bestrafen möchte. Stattdessen geht es darum, einen Erklärungsversuch anzubieten, warum es zu so einer misogynen, psychopathischen Tat kommt, der als dicker und hässlicher Freak zurückgewiesene und sozial sowie sexuell verunsicherte Antagonist erinnert hinsichtlich seines Aussehens, seiner Psyche und seines Verhaltens an Harold Lauder aus Stephen Kings "The Stand".
Darüberhinaus stellt "Girlhouse" die Vor- und Nachteile von Online-Anonymität heraus, als Propunkte werden Daten- und Identitätsschutz aufgeführt, als Kontrapunkte die verzerrte Wahrnehmung des Gegenübers, die Anfälligkeit für Hacker und die Isolation im Notfall. Hinsichtlich der Nachteile kommt der physische und psychische Slasherhorror wunderbar zum Einsatz. Auch die Porno-Nutzer schließt der Film nicht aus der Gleichung aus, beziehungsweise diese schließen sich entlarvend selbst aus, indem sie den Bildschirm einfach herunterklappen oder ausschalten. Zu Hilfe kommen nur der tatsächliche Loverboy der Hauptprotagonistin und dessen Mitbewohner.
(Mein Review zu "Blade II" mit Einschüben zu "Blade" und "Blade - Trinity".)
"Blade" etablierte 1998 in Hollywood viele der Stilemenente, die in den Jahren danach ebenfalls von "The Matrix" (und "Underworld") aufgegriffen wurden - eine Kombination aus Martial-Arts- und Pistolenaction, gravitationserleichterte Kämpfe, Ledermäntel und Sonnenbrillen, untermalt mit einem Techno- und Electro-Score. Anstelle von Programmen wird hier gegen Vampire gekämpft, Wesley Snipes präsentiert sich dabei stoisch und cool wie Arnold Schwarzenegger.
"Blade" hat leider kaum mehr als das zu bieten, zudem leidet die Action unter dem hektischen Schnitt, zu rasanten Kamerafahrten und albernen Humoreinschüben, die CGI-Effekte sind aus heutiger Sicht so schlecht gealtert, dass "Blade" wie ein Trashfilm wirkt.
"Blade II" wurde von Guillermo del Toro gedreht, dessen Einfluss sich deutlich bemerkbar macht. Die Kämpfe und die Welt der Vampire werden bildgestalterisch hochwertiger, detaillierter und tiefergehender ausgearbeitet, Elemente wie Blutkokain, Blutswimmingpools und Zungenküsse mit Rasierklingen im Mund beleuchten z.B. das Vergnügungsleben der Vampire. Die Inszenierung und Choreographierung der Action wird besser ausgearbeitet, del Toro setzt zudem verstärkt auf immer noch gut aussehende praktische Masken und Effekte anstelle von CGI, Teil 2 trumpft zudem mit erinnerungswürdigen und unterhaltsamen Nebencharakteren auf.
Norman Reedus spielt eine Mischung aus einem nerdigen Technikgenie-Sidekick und seiner Rolle als pistolenschwingender Killer in "Der blutige Pfad Gottes". Des Weiteren hat "Blade II" ein cooles und multikulturelles Vampir-Arschloch-Gangster-Suicide Squad (u.A. Ron Perlman, Matt Schulze und Donnie Yen) zu bieten, die eigentlich Jagd auf Blade machen, sich wegen eines gemeinsamen Feindes aber mit ihm zusammenschließen.
Im Gegensatz zu "Blade" verfügt "Blade II" auch über einen interessanten Inhalt. Vampirismus als allegorische Drogensucht wird angeschnitten, aber leider nicht allzu sehr vertieft. Den Fokus legt Teil 2 stattdessen auf das ideologische Charakterisieren der Vampirgesellschaft. An die Stelle des simplen Handlungsgerüsts "Blade vs Vampire" treten oft rassistisch geprägte Machtkämpfe innerhalb der Vampirgesellschaft, es geht um das Züchten eines vampirischen Herrenrasse bzw. eine Übervampirs. Hinter dem Antagonisten Nomak verbirgt sich dahingehend Einiges an Tragik und Ambivalenz.
Die normalen Vampire haben darüberhinaus Angst davor, ihre Stellung als höchstes Glied der Nahrungskette (Spitzenprädator) an die "Herrenrasse" abtreten zu müssen. Passenderweise ähneln die neuen, stärkeren und robusteren Vampire (Knoblauch- und Silberresistenz) im Hinblick auf ihre Gesichtsanatomie den Predatoren und Aliens aus den beiden Horrorfilmenreihen.
"Blade - Trinity" zeichnet sich lediglich durch zwei gute inhaltliche Elemente aus. Zum Einen das Betreten der Blutfarm, in welcher die Vampire die Menschen lebend aber hirntot zur Blutgewinnung halten, was an Massentierhaltung und das Halten der Menschen in "The Matrix" erinnert. Zum Anderen die Dualität des Spitz-Vampires, im Normalzustand möchte man den süßen, kleinen Hund einfach nur knuddeln, bis er dann sein Predator-Alien-artiges Maul aufreißt und den Menschen ans Blut möchte^^
Fazit: Sehenswert ist meiner Meinung nach nur "Blade II", den man glücklicherweise auch ohne Kenntnis des Vorgängers schauen kann, weil Guillermo del Toro und David S. Goyer hier einen eigenständigen Film entworfen haben. "Blade II" kann man dann auch perfekt mit "Underworld 1-3" kombinieren; Fantasyaction-B-Movies, die atmosphärisch in ihre Welten eintauchen und dabei Vampir- und Werwolfgesellschaften charaktersieren.
"Bruder, du glaubst vielleicht an Maschinen, aber wir glauben an Menschen. Ihr mögt alle Technik dieser Welt haben, aber wir haben Herz. Keine Maschine kann das ersetzen."
"Hobbs & Shaw" ist reines, unterhaltsames Übermenschen-Actionkino.
Analoge, altmodische und klassische Actionhelden (Jason Statham und The Rock) kämpfen gegen einen evolutionären, digitalisiert-technologischen und neumodischen Comic-Superschurken (Idris Elba), eine Mischung aus einem Cyborg, Iron Man und Superman. Als Höhepunkt dessen stellt sich der finale Showdown auf Samoa heraus, in dem The Rock mit seinen samoanischen Mitmenschen einen Haka tanzt und sie Idris Elbas Technik-Henchmen mit traditionell-samoanischen Kriegswaffen entgegentreten. Zudem finden sich im Film des Öfteren Anspielungen auf Stathams und Johnsons ikonische Actionrollen der 2000er Jahre ("Transporter", "The Italian Job", "Welcome to the Jungle"). Eine chronische Angst vor dem Fortschritt, der Digitalisierung, Technologisierung und dem Transhumanismus kann man "Hobbs & Shaw" nicht absprechen, gleichzeitig spricht sich der Film aber auch für die Produktion von klassischen Actionfilmen (Arnie, Willis, Statham, The Rock) abseits der heutzutage üblichen Superheldenthematik aus und das finde ich dann doch ziemlich sympathisch.
Ansonsten bleibt "Hobbs & Shaw" der Tradition der "Fast & Furious"-Reihe treu und widmet sich dem Familiären, in dem jeweils die Familien Shaw und Hobbs wiedervereinigt werden. Vanessa Kirby überzeugt nach "Mission: Impossible 6" in einem weiteren Actionfilm und mausert sich zu einer ebenso sehenswerten Hollywood-Actionactrice wie Charlize Theron und Gal Gadot. Als überraschendes und humoristisches Highlight entpuppt sich Kevin Hart als Air Marshal, der sich ständig in den Vordergrund drängt und mit von der Partie sein möchte, was von Hobbs und Shaw mit einem Lächeln quittiert wird. Mir scheint es so, als handele es sich hierbei um eine Parodie auf Tyrese Gibson und dessen Verhalten gegenüber der Reihe und dem Hauptcast^^