J.F.Lannister - Kommentare
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Alle Kommentare von J.F.Lannister
Mathematik, Deutsch, Geschichte, Chemie (meine Abifächer).
Um den fünften Platz streiten sich Latein, Physik und Biologie.
Sonderplatz: Religion ab der 10. Klasse, "Philosophie, Politik und Ethik" wäre da als Fachbeschreibung treffender gewesen.
Wahlpflichtentscheidungen, die ich aus heutiger Sicht etwas bereue:
- 9. Klasse: Französisch, ich hätte lieber Biochemie gehabt
- 11. Klasse: Niederländisch, ich hätte Biologie weiterwählen sollen
Auf die Hoffnung, dass die Serienadaption des "Dunklen Turms" so erfolgreich wird, dass dann auch Band 5 "Wolfsmond" verfilmt wird.
Stephen Kings Version der "Sieben Samurai" und der "Glorreichen Sieben".
Eine Gruppe von Revolvermännern bzw. eine siebenköpfige Kampfgemeinschaft verteidigt ein Dorf von Reisbauern gegen Kinderräuber, die einmal pro Generation das Dorf überfallen. Das Dorf heißt Calla Bryn Sturgis, in Anlehnung an den Regisseur John Sturges. Eine Vermengung der westlichen und östlichen Elemente beider Filme, angereichert mit Science-Fiction-Elementen.
Die Authentizität und korrekte Ethnie sollte man bei der Darstellung von Arielle schon berücksichtigen. Denn wie wir ja aus der Anthropologie wissen, sind Meermenschen ein weißes Volk und kein schwarzes.
Staffel 3 - Teil 2
Ferner steht die Staffel im Zeichen der neuentdeckten Liebe, dabei handelt es sich um zwei heterosexuelle und zwei homosexuelle Beziehungen.
Erstens eine schwule Beziehung zwischen dem US-amerikanischen Ed und dem Mexikaner/Latino Jack aus der Neutral Zone (Rocky Mountain States), was in den beiden faschistischen Reichen natürlich nicht erlaubt ist. Im Verlauf der Staffel steht sich Ed schließlich seine Gefühle ein und überwindet seine Angst vor Repression.
Zweitens eine lesbische Beziehung zwischen der populären NS-Journalistin Thelma Harris und der NS-Filmregisseurin Nicole Dörmer. Obwohl Lesben während der NS-Zeit in der Tat weniger (hart) verfolgt und bestraft wurden als Schwule, steht diese sexuelle Neigung der NS-Ideologie und ihren NS-Karrieren (Journalismus, Propagandaregie) dennoch diametral entegegen. Im Verlauf der Staffel wird ein Lesbenclub in den NS-USA wegen Dekadenz und Perversion von Nazis gestürmt. Unabhängig davon knistert es zwischen den beiden Frauen jedenfalls von der ersten Sekunde an, die erotische Spannung ist förmlich spürbar.
Drittens die aufkeimende Liebe zwischen dem Witwer Nobusuke Tagomi und der Ryūkyū-Hawaiianerin Tamiko Watanabe. Tagomi gilt eigentlich als stolzer Japaner, der viel Wert auf die Identität mit dem eigenen Volk legt, so fährt er seinem Sohn in der alternativen Realität wütend über den Mund, als dieser meint, er identifiziere sich selbst mit den USA, auch wenn er in Japan geboren wurde. Analog wendet sich Tagomi zunächst von Tamiko Watanabe ab, sie ist eben keine "echte" Japanerin, letztendlich überwindet er allerdings seinen Stolz und trifft sich mit ihr am Strand oder zum Essen und sie kommen sich näher.
Viertens das Hingezogen Fühlen Chief Inspector Takeshi Kidos zu Gina, der US-amerischen Hostess der Yakuza. Wie Tagomi legt Kido als gebürtiger Japaner viel Wert auf seine Herkunft, sieht seine Familie wegen seiner Arbeit in den japanischen USA jedoch kaum noch und wird mehr und mehr vom US-Amerikanischen beeinflusst. Zum Einen merkt ein japanischer General an, Kido würde mittlerweile Japanisch mit US-amerikanischem Akzent sprechen, zum Anderen weckt oben genannte Hostess seine Gefühle und Wünsche nach Zuneigung, Zärtlicheit und Zweisamkeit, die ihm in seinem isolierten, harten, brutalen und stressigen Job abseits der Familie verwehrt bleiben. Innerhalb der Staffel gibt er dieser Sehnsucht endlich nach.
Staffel 3 - Teil 1:
Wie es der Zufall will, habe ich Ende Juni im GeoEpoche-Magazin "Der Traum vom Fliegen" das Kapitel über den ersten bemannten Flug ins All durch die UdSSR gelesen.
In diesem Kapitel geht es u.A. darum, wie die UdSSR ihr Raumfahrtprogramm im Einklang mit dem Kommunismus unter die Fahne der säkulären Religion des Kosmismus gestellt haben. Eine religiöse Auffassung, nach der der Mensch im Weltall als Neuer Mensch bzw. Übermensch wiedergeboren wird. Der Pilot-Kosmonaut Jurij Gagarin wird zu Propagandazwecken zu eben diesem Neuen Menschen idealisiert, entwickelt sich nach dem Weltraumflug zum Messias für diese Religion und wird als Wunschkind des gesamten Volkes vergöttert. Anfangs die Vorzüge genießend und zum Wohle seiner westrussischen Heimatregion nutzend, leidet er irgendwann unter der Idealisierung bzw. Vergötterung und geht schließlich daran zugrunde.
Nach seinem Flug ins All warnte Gagarin bereits selbst: "Man darf einen Menschen nicht so idealisieren, man muss ihn so nehmen, wie er ist." Auch sein Vater meinte dazu: "Vorher haben sie einen Hund ins All geschickt, warum machen sie jetzt ausgerechnet ihn zum Helden? Er ist ein ganz normaler Kerl, wie jeder."
Gleiches geschieht nun genau in der dritten Staffel von "The Man in the High Castle" mit Thomas Smith, dem Sohn der US-Nazi-Familie Smith. Er opferte sich für das Fortbestehen und den Glauben an den NS-arischen Übermenschen und wird dafür von der NS-Propagandamaschinierie als idealisierter Held inszeniert. Nicole Dörmer, die sich als zukunfstorientierte Leni Riefenstahl einer neuen, jungen NS-Generation versteht, dreht sogar einen Film über Thomas und seinen Vater John Smith, der sowohl in Deutschland als auch in den NS-USA gefeiert wird.
John und Helen Smith befinden sich derweil noch tief in der Trauer um ihren toten Sohn und sehen sich nun mit der Propaganda konfrontiert, die ihren normalen Sohn zu einem Volkshelden idealisiert. Sein Gesicht sehen sie überall. In ihrer Ehe kriselt es deswegen und ihre Töchter werden angefeindet, Helen nimmt Therapiestunden bei einem Psychotherapeuten und erträgt die Situation nur mit Hilfe von Alkohol und Pillen. Nach außen hin müssen sie als Teil der NS-Politikelite allerdings der Linie der Propaganda folgen, um ihren Ruf zu wahren, was insbesondere Helen aufgrund ihres alkoholisierten Zustandes schwerfällt.
Dies macht John Smith wiederum anfällig für Feinde und Machtkonkurrenten innerhalb der NS-Elite, hier in Form von NS-US-Reichsmarschall George Lincoln Rockwell und NS-FBI-Direktor J. Edgar Hoover.
Das letzte Drittel ist ein hervorragend gefilmter und gespielter Belagerungsterror.
Den Spielberg-artigen Vorbau - gelungene Jaws-Referenz - über Familienprobleme (Ehekrisen wegen Fremdgehens oder eines dominanten, herrischen Mannes/Vaters), und kindliche Ängste (Monster im Schrank) empfinden viele als schwach geschrieben und langweilig, was ich überhaupt nicht nachvollziehen kann. Gerade deshalb funktioniert der Horror durch den tollwütigen Bernhardiner meiner Meinung nach so gut, weil der Bernhardiner vom Wesen her als sanftmütig, liebevoll, beschützend und familiär gilt. Hier wird das nun umgekehrt, der dysfunktionale Bernhardiner und die dysfunktionalen Familien.
Ich hatte das Glück, mir die von Peter Jackson gedrehte Dokumentation heute in meinem Stammkino in Bocholt ansehen zu können.
Was soll ich sagen? "They Shall Not Grow Old" ist genau die eindrucksvolle, erschreckende und erdrückende Kriegsdokumentation geworden, die ich nach den Trailern erwartet hatte. Die Doku beginnt einleitend mit Schwarzweiß-Stummfilmmaterial im 4:3-Format und geht danach über in das Kinobildformat mit koloriertem, vertontem und durch Lippenleser synchronisiertem Filmmaterial. Aus dem Off erzählen diverse Weltkriegs-Veteranen über die Rekrutierung, den Drill, die Kriegsvorbereitungen, den Krieg selbst, das Leben an der Front, das Kriegsende und die Aufnahme des normalen Lebens in England nach dem Krieg.
Der Wandel hin zu heutigen Sehgewohnheiten und realistisch wirkenden Aufnahmen bricht über den Zuschauer mit einer gehörigen und schlagkräftigen Wucht herein, man bekommt ein gutes Gefühl dafür, wie sich der Erste Weltkrieg für die Soldaten angefühlt haben muss. Sofern man das als Zuschauer überhaupt sagen kann. Die Rekreierung dieses Gefühls gelingt "They Shall Not Grow Old" jedenfalls so gut wie kaum einem normalen (Anti)Kriegs-Spielfilm.
Als besonders bemerkenswert empfinde ich die Tatsache, dass sich die englischen und deutschen Soldaten gegenseitig respektierten, bewunderten und miteinander sympathisierten, sie sahen sich als gemeinsame Opfer eines menschenverachtenden und industrialisierten Krieges, welche Kriegspartei am Ende gewann, spielte für sie letztendlich überhaupt keine Rolle mehr.
Zu Ellaria Sand: Weiss und Benioff meinten dazu, sie sei off-screen im Kerker langsam verhungert.
1) Spider-Man 2 (9/10)
2) The Amazing Spider-Man (8,5/10)
3) Spider-Man (8/10)
4) Spider-Man: Into the Spider-Verse (8/10)
5) Spider-Man 3 (7/10)
6) The Amazing Spider-Man: Rise of Electro (6,5/10)
7) Spider-Man: Homecoming (5/10)
Mit "Into the Spider-Verse" hat sich Sonys Spider-Man meiner Meinung nach längst selbst gerettet und "Homecoming" bei Weitem übertrumpft.
Wobei man an dieser Stelle hinzufügen muss, dass auch "Homecoming" ein Sony- und KEIN Disney-Film ist.
Ein morbides Horrordrama über die Folgen kindlicher Traumata, von Einsamkeit und eines verzerrten Familienlebens sowie über die Sehnsucht nach Liebe und familiärer Geborgenheit.
Hat man sich als Zuschauer an die elegische, kühle und Versatzstück-artige Inszenierung gewöhnt (ich benötigte die ersten zwei Drittel), entwickelt sich "The Eyes of My Mother" zu einem Film mit zunehmend verstörender Atmosphäre.
Erinnert an "A Girl Walks Home Alone at Night" und "Martyrs".
Geiler Trailer! Das nenne ich mal einen Videospiel-artigen Kriegsactionfilm, den es sich im Kino anzuschauen lohnt. Dürfte inhaltlich zwar genauso hochwertig werden wie "Pearl Harbor", aber immerhin wumms dann wie beim Bay-Film die Action ordentlich.
Das erinnert mich gerade an Band 2 der "Goldener Kompass"-Trilogie, in welchem der Panzerbär Iorek Brynison einen guten Freund auffrisst, nachdem dieser gestorben ist.
"And because the Texan aeronaut was one of the very few humans Iorek had ever esteemed, he accepted the man’s last gift to him. With deft movements of his claws, he ripped aside the dead man’s clothes, opened the body with one slash, and began to feast on the flesh and blood of his old friend. It was his first meal for days, and he was hungry."
Bei Stannis hättet ihr ebenfalls eine Parallele zu Richard III. ziehen können.
Beide stellten sich gegen den Sohn und Thronnachfolger (Joffrey, Edward V.) ihres älteren Bruders (Robert, Edward IV.), ernannten sich selbst (Stannis) oder wurden (Richard III.) zum König und starben dann auf dem Schlachtfeld.
Selbst für die deutlich abgespeckte Adaption der "Dunkler Turm"-Romane, als welche der Film durchaus hätte funktionieren können, reicht die Laufzeit von 90 Minuten meiner Meinung nach bei Weitem nicht aus. Mit einer Laufzeit von 120 bis 150 Minuten hätte das etwas werden können, so bleibt "Der Dunkle Turm" allerdings leider ein Werk, dem es vollkommen an charakterlicher, inhaltlicher und emotionaler Tiefe fehlt. Der Film hetzt von A nach B, der Charakterwandel Rolands sowie die Charakterentwicklung Jakes geschehen ebenso gehetzt, währenddessen werden diverse Begriffe und Worte aus den Romanen ohne Hintergrund, Erklärung und Sinnhaftigkeit in den Raum geworfen.
Ein kitschiges Fantasyaction-B-Movie der schlechten Sorte.
Weswegen sich "Der Dunkle Turm" lohnt:
Idris Elba als Roland Deschain, Matthew McConaughey als Mann in Schwarz, die Inszenierung der Revolvermann-Action sowie das Intro, welches ironischerweise der Abschnitt des Films ist, welcher dem Wesen der Romane am nächsten kommt.
Das Intro sagt aus, dass der Film neben u.A. Sony auch von der Tet Corporation produziert wurde, also eben jener Corporation, deren Aufgaben es in den Romanen ist, Stephen King und die Rose in der fundamentalen Welt zu beschützen sowie das Wachstum der schurkischen Sombra Corporation und North Central Positronics zu verhindern. Somit werden der Film und damit gleichzeitig auch unsere Realität in das King-Multiversum integriert, dem Buch-kennenden Zuschauer wird nochmals das Wesen des Multiversums vor Augen geführt und dass sich in diesem die verschiedenen Universen gegenseitig beeinflussen.
Wieder keine Babyöl-Szene im dunklen Kämmerlein mit The Rock und Vin Diesel :(
Spider-Man, der 9/11-Feuerwehrmann unter den Superhelden, einer meiner Lieblinge.
Die Raimi-Trilogie zähle ich auch zu den besten Superhelden-Trilogien.
Im Vergleich mit den beiden Vorgängern eine deutliche Verbesserung, endlich werden die Actionszenen abwechslungsreicher und kreativer choreographiert, zudem profitiert Teil 3 von der Vielzahl an internationalen Settings. Highlights neben Keanu Reeves sind dabei die beiden Hunde von Helle Berry, "Bronn" Jerome Flynn als Master of Coin der Auftragsmörder (lol), Yayan Ruhian und Cecep Arif Rahman aus "The Raid 1 & 2" als schurkische Handlanger sowie Asia Kate Dillon als Richterin, die innerhalb des Hoher Kammer ordentlich aufräumt.
Ein wirklicher Freund von "John Wick" werde ich aber auch mit Teil 3 nicht, mit 132 Minuten ist der Film viel zu lang geraten, sodass die zahlreichen Actionszenen zwischendurch dann doch ermüden. Der Grundton der Actionszenen fiel mir persönlich viel zu humoristisch aus (siehe z.B. der Hauptantagonist) und die noch in Teil 1 als bodenständig und glaubhaft etablierte Auftragsmörder-Unterwelt bewegt sich wie in Teil 2 verstäkrt in abstrusen und unglaubwürdigen Gefilden. Helle Berrys Rolle enttäuscht überraschend, sie stellt im Prinzip lediglich John Wick aus Teil 1 dar, der als gesitteter Mann auf Rachefeldzug ging, weil sein Hund erschossen wurde.
Wenn man sich als Mensch einen herrschenden Übermenschen herbeisehnt, ihn tatsächlich auch erhält und dieser sich dann zum tyrannischen Alleinherrscher aufschwingt.
"Brightburn" zieht das Evil-Superman-Konzept bis zum Ende in aller Konsequenz und Brutalität durch und bedient dabei die Struktur von Slasher-Filmen (maskierter Schurke, Gore, Final Girl), nur um diese Struktur dann letztendlich zu untergraben. Ansonsten thematisiert der Film Ängste der beginnenden Pubertät (hier vergleichbar mit den X-Men), Ängste von Adoptivkindern und das Dasein als Problemkind sowie die Konflikte, die dadurch im familären und schulischen Rahmen entstehen. Dazu hätte ich mir in "Brightburn" allerdings noch einen deutlicheren Fokus gewünscht, der mehr in die Tiefe geht.
Im Bezug auf die mittelmäßigen Kritiken dennoch ein überraschend guter Film!
Wie erkläre ich Balu jetzt, dass ich für Scar gestimmt habe? :(
Überraschenderweise hat mir Staffel 2 (6,5-7/10) bedeutend besser gefallen als Staffel 1, die ich noch mit 5,5-6/10 Punkten bewertet hatte.
Der Handlungsstrang über John Smiths Familie geht nach Staffel 1 dramatisch in die Tiefe - Rufus Sewell spielt überragend - und bietet so ziemlich alles, was ich in "Charité - Staffel 2" vermisste. Kein vereinfachtes Gut (Rebellen, ehrenhafte Mutter) gegen Böse (Nazis, verzerrte Nazi-Mutter), sondern eine ehrliche, menschliche und in Grautönen gezeichnete Nazi-Familie, die enorm darunter leidet, dass sie bzw. ihr Sohn nicht mehr dem NS-Bild der arischen Herrenrasse entsprechen, obwohl sie eigentlich der NS-Ideologie folgen. Im hochspannenden Staffelfinale werden dahingehend diverse Handlungsstränge zusammengeführt und mit einem Knall beendet, an diese Qualität knüpft Staffel 3 mit einer hochemotionalen Feier- und Redeszene an, in der das NS-Bild der arischen Herrenrasse abermals schockierend offengelegt wird.
Ansonsten finde ich es spannend, wie die Nachfolgegeneration der deutschen Nazis charakterisiert wird. Hinsichtlich ihrer Parties, ihrer Drogen- und Sexorigen sowie ihrer Ansichten zur NS-Umweltpolitik (Kritik an der Trockenlegung des Mittelmeers) scheinen sie sich zum Einen auf die Kultur der Weimarer Republik rückzubesinnen und zum Anderen ein Pendant der Gegenkultur der realen 1960er darzustellen. In der Parallelrealität kämpft die Generation der Kriegskinder derweil für Frieden und die nukleare Abrüstung.
Im kleinen Rahmen spiegelt die fünfte Episode mit einer Szene die Situation des Kalten Krieges wieder, was in der gesamten Serie im großen Rahmen geschieht. Der japanische Kempetai-Chief-Inspector Takeshi Kido besucht NS-Obergruppenführer John Smith, währenddessen endeckt Kido einen US-Orden, der Smith für seinen Einsatz auf den Salomon-Inseln im Pazifikkrieg verliehen wurde. Kido kämpfte dort ebenfalls, sie standen sich damals also als Feinde gegenüber, während sie in der 1960er-Gegenwart eigentlich Verbündete sind. Eigentlich. Eigentlich sollten sie Verbündete sein, zwischen den beiden Siegermächten haben sich aber längst neue Fronten aufgetan.
Die beiden Siegermächte (USA, UdSSR - -> Deutschland, Japan) teilten das Feindesland (Europa/Deutschland - -> USA) unter sich auf, geraten dann aber in Konflikt miteinander, weil sich beide selbst als die überlegene Weltmacht ansehen. John Smith steht dabei sinnbildlich für einen NS-Offizier oder -Poltiker, der sich nach dem Kriegsende der Demokratie verschworen und mittlerweile einen hohen Posten in der Politik der BRD inne hat, und als US-Verbündeter Westdeutscher nun auf einen sowjetischen Poltiker oder Geheimdienstler trifft.
Darüberhinaus wird die Serie in Staffel 2 jüdisch-kulturell aufgeladen, was mich positiv üverrascht. Wurden die jüdischen Charaktere bisher nur als normale Opfer und Widerstandskämpfer dargestellt, spricht der jüdische Hauptcharakter Frank Frink nun davon, wie Moses Plagen über den japanischen "Pharao" hereinbrechen zu lassen, und handelt dahingehend.
Neben der oben genannten "Kalter Krieg"-Szene enthält Episode 5 noch eine weitere Szene mit hohem Informationsgehalt: Die Bestattung der Widerstandskämpferin Karen Vecchione, bei der ein christlicher Priester die Bestattungsrede hält. Gottesglaube, speziell christlicher, ist ein essentieller Bestandteil der US-amerikanischen Kultur und ihrer Werte, dementsprechend hält auch ein Priester die Rede für die Bestattung einer Frau, die für die Freiheit und Befreiung der alten USA kämpft. Die NS-Ideologie hat sich dagegen von Gott losgesagt, die Evolutionstheorie ins Zentrum des menschlichen Selbstbildes gestellt und den Menschen zum Gott erhoben. Dies thematisiert die Staffel in einer der vorherigen Episoden, in der Reichsminister Heusmann begeistert davon erzählt, welche Freiheiten der Mensch ohne Gottenseinfluss genießt und zu welchen Meisterleistungen er sich aufschwingen kann. Dabei führt er die Wunderstadt Berlin und zukünftige Projekte, wie die Trockenlegung des Mittelmeers als Nutzbarmachung für neues Ackerland, als Beispiele an.
In Episode 7 bekommt man als Zuschauer einen Eindruck davon, wie die Nazis ihre Ideologie und den Führerkult erfolgreich in der US-Gesellschaft und US-Kultur verankern. Ironischerweise haben die Nazis dabei vom Christentum gelernt, um es dann abzuschaffen. Während sich das Christentum im Mittelalter in Europa verbreitete, wurden die bestehenden Kulturen, Religionen und Volkstraditionen nicht von Grund auf umgekrempelt, viel mehr verschmolzen sie zu etwas Neuartigem. Um die heidnischen Menschen einzubinden, übernahm das Christentum also bereits Bestehendes für sich selbst, am Bekanntesten dürfte da wohl die Zusammenlegung des Weihnachtsfestes und der Wintersonnenwende sein.
In den NS-USA der 1960er Jahre wurden die christlichen Priester ihres Amtes enthoben, folglich dürfte es im öffentlichen Leben keinen christlichen Glauben mehr geben. Anstatt die Kirchen niederzureißen und den Gottesdient abzuschaffen, werden diese von den Nazis umfunktionert. Aus den Gotteshäusern werden Führerhäuser, hinter dem Alter prangt nun ein großes Bild Adolf Hitlers, der Prunk wird beibehalten. Man versammelt sich zu besonderen Anlässen wie z.B. Beerdigungen, NS-Priester halten Reden und es wird zusammen gesungen, wie in den alten christlichen Zeiten.
Wie schon erwähnt, konnte die erste Episode der dritten Staffel an die Qulität der zweiten Staffel anknüpfen, da bin ich nun gespannt, was in der dritten und später dann in der finalen, vierten Staffel noch alles geschehen wird!
MEIN VORSCHLAG: "John Silver" aus "Der Schatzplanet"
MEIN VORSCHLAG: "Shenzi" aus "Der König der Löwen"
MEIN VORSCHLAG: "Napoleon" aus "Aristocats"
MEIN VORSCHLAG: "Lafayette" aus "Aristocats"