J-S-S - Kommentare

Alle Kommentare von J-S-S

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    22-minütiges Special, welches den populären Kopfgeldjäger Boba Fett aus dem Star Wars-Universum betrachtet.

    Von der Enstehung und den Anfängen bis hin zum Fankult rund um den geheimnisvollen Mann mit der Rüstung, versucht das Special die Faszination zu ergründen und zu beschreiben.

    Neben den kreativen Köpfen hinter der Figur und den Schauspielern innerhalb des Kostüms, kommen auch die Produzenten rund um Schöpfer George Lucas zu Wort.

    Das Special bietet somit anlässlich der zweiten Star Wars Realserie "Das Buch von Boba Fett" eine interessante retrospektive auch mit Blick auf das Vermächtnis und mündet so gleichzeitig in einer Aussicht auf die eigene Serie.

    "Unter dem Helm" wird so zum kurzweiligen Blick hinter die Figur des Boba Fetts, den jeder Star Wars-Fan gesehen haben sollte.

    • J-S-S 13.03.2022, 20:11 Geändert 14.03.2022, 13:07

      Ich trete die Gegenthese an: Nach "The Batman" braucht wirklich jeder unbedingt "Joker 2", um wieder vor Augen zu führen was Erfrischung in einem angestaubten Genre bedeutet. Dieser neue Fledermaus-Film macht mürbe und bietet keine neuen Motive - im Gegensatz zu "Joker". Überhaupt ist ein Vergleich wenig sinnvoll. Die Filme sind total unterschiedlich gelagert und die Tonalität eine völlig andere. Man könnte auch sagen Joker spielt in einer völlig anderen Liga. Wenn Joker eine künstlerische Bombe war dann ist The Batman eine uninspirierte, vom Blut der Vorgänger saugende Vampirfledermaus.

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      • 5 .5

        Fortsetzung der kleinen Mörderpuppe, die selbst mit einer gehörigen Prise wohlwollen und Humor kaum über ihre Absurdität, Blödheit und Vorhersehbarkeit hinweg täuschen kann und ausschließlich in seinem Design des Fabrik-Showdowns mit Animatronic-Haschee für ulkige Momente zu sorgen vermag, wobei insgesamt die viel zu flache Geschichte trotz reichlich Splatterei eine blutleere Angelegenheit bleibt.

        • 8

          „Der neue Pixar-Streich „Toy Story 4“ (sinnfreier dt. Titel „A Toy Story: Alles hört auf kein Kommando“) wurde von schlechten Vorzeichen überschattet.
          Pixar Führungskraft John Lasseter, kreativer Kopf und Drehbuchautor der ersten drei „Toy Story“-Filme, der außerdem den Regieposten in Teil 1 und 2 inne hatte, verließ infolge von #MeToo im Jahr 2018 das Animationsstudio Pixar.

          „Toy Story 4“ Regisseur Josh Cooley sagte laut Spiegel Informationen, dass es bereits im Jahr 2015 der Plan war, gemeinsam mit Lasseter Regie zu führen, dieser jedoch aufgrund von Zeitmangel 2016 den Regieposten vollständig an ihn abgab. Also nahm Colley das Zepter alleine in die Hand.

          Geschadet hat das „Toy Story 4“ glücklicherweise nicht. Der Film zeigt abermals auf welch hohem Niveau die Pixar Studios ihre Filme produzieren. Die Animationsschmiede mit über 1600 Mitarbeitern aus dem sonnigen Kalifornien, kreiert mit „Toy Story 4“ abermals eine herzliche, witzige und auch Werte vermittelnde Geschichte für große und kleine Zuschauer.

          Die „Toy Story“ Lizenz ist besonders wichtig für das Studio. Schließlich handelte es sich im Jahr 1995 mit „Toy Story“ nicht nur um das Erstlingswerk des Studios, sondern auch um den ersten vollständig computeranimierten Langfilm für das Kino überhaupt.

          Mit „Toy Story 4“ wird die wichtige Marke von Pixar auch für Fans der ersten Stunde zufriedenstellend weitergeführt und wagt sich storytechnisch letztendlich sogar an gravierende Veränderungen in Bezug auf Hauptcharakter und Sheriff Woody und seine Spielzeug-Gang.

          Auch wenn es „Toy Story 4″ ein wenig an Subtanz in der Dichte seiner Geschichte, und damit an Ausdrucksstärke mangelt, ist er eine würdige Fortsetzung, die sich auf die Stärken des Franchise besinnt und dennoch frischen Wind hinein bringt.“ (23.08.2019)

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          • 6 .5

            "Alice im Wunderland", "Die Schöne und das Biest", "Christopher Robin" oder "Dumbo".

            Seit 2010 ist Disney eifrig dabei, die hauseigenen Zeichentrickklassiker als Realfilme neu aufzulegen. Allein im Laufe diesen Jahres sollen mit "Aladdin", "Der König der Löwen", "Susi & Strolch" und "Malificent II" noch vier weitere Kracher folgen. 2020 geht es mit "Mulan" vielversprechend weiter.

            Doch genau genommen startete Disney bereits 1994 damit, seinen beliebten Meisterwerken, ein neues Realfilm-Gewand zu verpassen.

            Die erste Unternehmung führte uns in die Welt des Dschungels. Im Rahmen des 100-jährigen Jubiläums, der gleichnamigen Buchvorlage von Rudyard Kipling erschien Das Dschungelbuch.

            Wie gut sich der in die Jahre gekommene Abenteuerfilm, mit Jason Scott Lee als Mowgli heute noch schlägt, erfahrt Ihr im derofa-Review.

            Holpriger Start

            Wir starten unsere Reise im dichten Dschungel, an der Seite des kleinen Mowgli. Bei einer Expedition unter der Führung seines Vaters, geht Mowgli dem Trupp verloren. Fortan ist er gezwungen, allein im Dschungel zu überleben.

            Was bereits zu Beginn auffällt, ist die doch eher konstruierte und platziert wirkende Kulisse des Abenteuerfilms. Einen wirklich authentischen und glaubwürdigen Eindruck, macht diese nicht. Ob die Tiere, die Kostüme der Schauspieler oder die Requisiten. Alles wirkt ein Stück weit wie dem Zirkus entsprungen.

            Auch die Kamera Tricks, die insbesondere für das Zusammentreffen von Mensch und Tier in einem Bild verwendet wurden, wirken für damalige Verhältnisse zwar in Ordnung und wurden von Kritikern sogar als technisch erstklassig gelobt, scheinen jedoch aus heutiger Sicht ungewollt komisch.

            Das Dschungelbuch legt also erstmal einen holprigen Start hin. Macht sich aber im Verlaufe besser. Doch dazu später mehr.

            Umgeschriebene Handlung

            Eine wirklich erfrischende herangehensweise ist die Tatsache, dass Das Dschungelbuch keine 1zu1 Realfilmumsetzung des Zeichentrickklassikers von 1967 bietet, sondern die Geschichte aus dramaturgischer Sicht, bewusst verändert wurde. Unter anderem, um nicht mit dem Zeichentrickfilm konkurrieren zu müssen.

            Captain William Boone und vor allem die Figur der Katherine Brydon (gespielt von Lena Headey, vor allem bekannt als Cersei Lennister aus Game of Thrones), die die Handlung an der Seite von Mowgli maßgeblich prägt, kommen ursprünglich nicht aus Kiplings Buchvorlage.

            Das tut dem Abenteuerfilm besonders gut, denn so schafft er sich den nötigen Raum, um seine ganz eigene Geschichte zu erzählen und beleuchtet mit Zuhilfenahme des Grundstoffs, eine andere Seite.

            Zufriedenstellende Entwicklung

            Im Verlauf von Das Dschungelbuch wird diese Tatsache zur größten Stärke des Films. Wir haben die Möglichkeit, uns auf die eigene Story einzulassen, die sich zwar mit sehr stereotypen, aber dennoch interessanten Charakteren entwickelt.

            Die orchestralische Musik fängt an auf uns zu wirken und plötzlich sind wir zufrieden damit, uns in das Abenteuer gestürzt zu haben, was immer kurzweiliger zu werden scheint.

            Solides Abenteuer

            Letzten Endes ist Das Dschungelbuch bei weitem kein perfekter Film, macht sich aber insbesondere im späteren Verlauf richtig gut. Auch wenn die Geschichte in einem sehr vorhersehbaren Showdown mündet, hat der Film seine abenteuerlichen Momente, in denen vor allem Hauptdarsteller Jason Scott Lee als Mowgli, sowie Lena Headey als Katherine Brydon überzeugen können.

            Ein Abenteuer ist Das Dschungelbuch also allemal.
            Im Grunde bietet der Disney-Realfilm sogar eine wertvolle Aussage.
            Als eines der Hauptthemen, beschäftigt er sich mit dem EInfluss der Menschen, auf die natürliche Umwelt und die Tierwelt. So ist Mowgli als „Mischung“ aus Mensch und Tier immer wieder mit sich selbst im Zwiespalt und agiert als Verfechter des Naturgleichgewichts. Im Gegensatz zu den unmoralischen Antagonisten, die um jeden Preis und mit aller Gewalt, dem Dschungel seine, im wahrsten Sinne des Wortes, goldene Beute entziehen wollen.

            So bleibt am Ende – „Nun merket auf und hört den Ruf, wer Dschungelfrieden hält, leb lang auf dieser Welt.“

            • 9

              „Die Anime-Umsetzung des erfolgreichen Manga „Attack on Titan“ von Hajime Isayama ist zweifelsohne eine Ausnahmeserie.

              Durch die schonungslose Gewaltdarstellung und Brutalität im Kampf gegen die Titanen, vermittelt der Anime dem Zuschauer die nötige Ernsthaftigkeit, um die missliche Lage der Menschheit nachzuvollziehen.

              Eine originelle und ungewöhnliche Story in ihrer komplexen Welt, sowie gut geschriebene Charaktere mit besonderer Ausstrahlung, machen „Attack on Titan“ zum absoluten Pflichtanime.“ (11.08.2019)

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              • 8
                über Arrival

                „Arrival ist ein unheimlich(er) spannender Science-Fiction-Film, der durch die besondere Darstellung und Prämisse mit dem Fokus auf der Kommunikation mit außerirdischem Leben, gepaart mit seiner Komplexität und trotz ruhiger Atmosphäre, bis zum Schluss fesselt, letztendlich jedoch dem Zuschauer zu wenig offenbart, um vollends befriedigend zu sein.“ (24.02.2019)

                • 7

                  Die BBC Doku "Hiroshima" aus dem Jahr 2005, handelt von den Ereignissen des 06. August 1945, als das US-Militär, den ersten Atombombenabwurf der Kriegsgeschichte durchführte.

                  In Form von Berichten von Zeitzeugen, original Bildmaterial und nachgestellten Szenen, wird in chronologischer Abfolge erzählt, wie es zu dem Kriegsakt kam und was die daraus resultierenden Folgen waren. Dabei werden sowohl die politische/militärische Auseinandersetzung, als auch einige Einzelschicksale der betroffenen Opfer beleuchtet.

                  „Hiroshima“ ist eine aufrüttelnde Dokumentation, die es schafft, lange Zeit im Gedächtnis zu bleiben.
                  Man wird als Zuschauer mit dem teuflischen Schrecken des Krieges konfrontiert und mit einer der dunkelsten Seiten der menschlichen Geschichte.
                  Die Doku regt dazu an, sich grundlegende moralische Fragen zu stellen. Sie macht wütend, fassungslos, traurig und betroffen.

                  Dennoch macht es trotz einer Laufzeit von 90min hier und da den Eindruck, als ob nicht auf alle Einzelheiten der Geschehnisse eingegangen wurde.
                  Es wird z.B. nicht erwähnt, dass die radioaktive Strahlung der Bombe, langfristig eher gering ausfiel, da die Atombombe über dem Boden, in etwa 600 Metern Höhe gezündet wurde, obwohl dies beispielsweise einen interessanten Aspekt für den Zuschauer darstellt.

                  Insgesamt ist "Hiroshima" eine sehenswerte und gute Dokumentation, die mit noch mehr Tiefgang und Hintergrundinformationen aber sicher noch besser hätte umgesetzt werden können.” (05.02.2019)

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                  • 10

                    Im Mysterythriller Searching begibt sich Familienvater David Kim (John Cho), auf die Suche nach seiner vermissten Tochter.

                    Warum Searching trotz dieser gewöhnlich klingenden Ausgangsposition, so raffiniert und anders ist, erfahrt ihr im derofa-Review.

                    Kommen wir gleich zur Sache

                    Wir fallen gleich mal mit der Tür ins Haus.
                    Searching ist eine Tortur – im positiven Sinne. Und ein unglaublich guter Film.

                    Wir werden versuchen im folgenden Review, so wenig wie möglich und nur so viel wie nötig, über die Handlung des Mysterythrillers zu verraten.

                    Wie so oft gilt: keinen Trailer ansehen und eigentlich auch nicht die folgenden Zeilen lesen. Aber keine Sorge, wir werden keine wesentlichen Teile der Handlung vorweg nehmen.

                    Trotzdem, je weniger man über Searching weiß, desto besser.

                    Gleich und doch ganz anders

                    Unzählige Medien in Form von Filmen, Serien, Games oder Büchern handeln von Vermisstenfällen.

                    Ob der Erfolgsthriller 96 Hours, in dem der Protagonist seiner entführten Tochter hinterher jagt, das Videospiel Heavy Rain, in dem Ethan Mars versucht, seinen verschwundenen Sohn aufzuspüren oder in Sachen Literatur, die Stieg Larsson Romane, die als „Millennium-Trilogie“ bekannt wurden.

                    Die Angst einen geliebten Menschen zu verlieren ist fest in uns allen verankert. Kein Wunder, dass das plötzliche Verschwinden einer nahestehenden Person, ein altbewährtes und oft verwendetes Instrument von Autoren ist, um beim mitfühlenden Konsumenten Verlustängste auszulösen.

                    Auch Searching bedient sich dieser Formel. Was erstmal total gewöhnlich und abgedroschen klingt, fühlt sich komischerweise gar nicht so an. Searching ist trotz seiner Thematik gar nicht so typisch und gewohnt wie erwartet. Aber wieso eigentlich?

                    Form noch nie gesehen

                    Searching ähnelt zwar in seiner Grundprämisse der typischen „Vermissten-Formel“, hat aber eine völlig andere erzählerische herangehensweise.

                    In dem Mysterythriller wird nämlich ein großer Teil der Handlung, über die Benutzung der Figuren, von Computern, Tablets und Smartphones erzählt. Das klingt erstmal kompliziert, ist es aber eigentlich gar nicht.

                    Stellt euch vor der durchschnittliche Familienvater David Kim (John Cho), setzt sich an seinen Computer. Er checkt seine E-Mails, schaut sich Familienfotos an und organisiert seinen Kalender. Wir als Zuschauer folgen ihm dabei und haben oftmals den direkten Blick auf seinen Bildschirm.

                    Das geniale an dieser Erzählform ist, dass wir uns als Zuschauer, da wir die Systeme selbst tagtäglich nutzen, sofort in die Lage des Benutzers versetzen können und wir alles verstehen und erfahren, ohne dass auch nur ein Wort dabei gesagt wird. Die Nutzung des Systems erzählt uns die Geschichte!

                    Hinzu kommt, dass die genutzten Computersysteme stets an die jeweilige Zeit, in der die Handlung gerade spielt, angepasst sind.

                    Zu sehen sind dann bspw. ausgediente Systeme wie Windows 98 oder XP, alte Designs von bekannten Webseiten wie Google, Wikipedia und co. oder inzwischen ausgediente Trendseiten wie z.B. Myspace.

                    Im Verlauf der Zeit ändern sich die Systeme und auch das Nutzerverhalten. Plötzlich spielt Facebook eine Rolle, Facetime, Skype und Instagram finden Einzug in den Alltag von Millionen von Nutzern. Für David Kim und seine Tochter ergeben sich, wie für uns alle, neue Möglichkeiten aber auch Gefahren, durch die Nutzung dieser Dienste und Geräte.

                    Diese raffinierte Liebe zum Detail, bei der man sich wirklich in die entsprechende Zeit versetzt fühlt, führt zu einer Authenzität und Glaubwürdigkeit, die uns sofort alles glauben lässt, was Regisseur Aneesh Chaganty uns mit Searching erzählt.

                    Emotional packend

                    Und das ist nur einer der Gründe warum Searching uns emotional so gepackt hat.

                    Sind euch am Ende eines Films, auch schon mal die Tränen gekullert?
                    Nicht Wenige haben bei einem emotionalen Filmmoment, sicher schon mal die eine oder andere Träne verdrückt, vielleicht sogar geheult wie ein Schlosshund. Aber habt ihr es erlebt, dass ihr schon nach sechseinhalb Minuten damit anfangt? Keine Sorge, Searching schafft das bestimmt!

                    Regisseur Aneesh Chaganty macht dabei etwas geniales.
                    In vielen anderen Werken, wird im Verlaufe der Geschichte eine Bindung zu den Charakteren aufgebaut, die dann im Finale entladen wird und berührt. Chaganty hingegen dreht das Ganze um. Er baut direkt in den ersten paar Minuten des Films, eine immense Bindung zu den Protagonisten auf, die man dann im gesamten restlichen Verlaufs des Films spürt. Dadurch fühlt man sich bereits von Anfang an den Figuren nahe und wird emotional unglaublich stark mitgerissen.

                    Schauspieler in Bestform

                    Dafür sorgen auch die Schauspieler.

                    Was war das denn bitte von John Cho? Internationale Bekanntheit erlangte der US-amerikanische Schauspieler koreanischer Abstammung als pubertärer und notgeiler „MILF-Schreier“ aus American Pie (1999). Inzwischen ist er auch in ernsteren Film- und Serien Produktionen zu sehen.

                    Was Cho in „Searching“ für eine hervorragende Leistung abspult, hätten wir nicht erwartet. In seiner Rolle als David Kim, gibt es gar nicht mal so viel Raum, um wirklich zu glänzen und dennoch spielt Cho überzeugend und sehr authentisch. Er schafft es, dass man mit seiner Figur sympathisiert und ihr helfen möchte.

                    Auch die übrige Besetzung, darunter Michelle La als Margot Kim, ist exzellent gewählt und sorgt dafür, dass man den Geschehnissen in Searching jederzeit glauben schenkt.

                    Fazit – Mysterythriller at it’s best

                    Searching bedient sich geschickt einer alten Formel und macht etwas ganz eigenes daraus.

                    Die Erzählung über die Computersysteme zu gestalten ist genial und schafft ein immersives Gefühl, welches sofort zum mitfiebern verleitet. Searching ist ein Film, den wir sicher immer wieder sehen könnten und trotzdem jedes mal aufs neue emotional werden würden.

                    Da sind sie wieder. Die breite Palette der Emotionen, die unser Lieblingsgenre des Thrillers in uns auslösen. Zuerst sind wir neugierig, dann erstaunt, plötzlich traurig, dann wieder hoffnungsvoll.

                    Ein Wechselbad der Gefühle – auch mit Searching!

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                    • 9
                      über Wir

                      Ziemlich genau ein Jahr ist es her, dass Jordan Peele für sein Regiedebüt „Get Out“ (2017) den Oscar für das beste Originaldrehbuch einheimsen konnte. Der Psychothriller mit gesellschaftskritischem Unterton, kam bei Fans und Kritikern ausgezeichnet an.
                      Heute am 21. März 2019 startete sein nächster Thriller in den deutschen Kinos und das sogar einen Tag vor US-Start.
                      Grund genug für derofa.de, den neuen Film von Jordan Peele genauer unter die Lupe zu nehmen.

                      Zurück in Kino 1

                      Da sind wir wieder. Zurück in Kino 1, wo uns schon 2017 Peeles „Get Out“ in Dolby Atmos mit seinen wummenden afrikanischen Bässen von den Sitzen pustete und mit unaufhörlicher Spannung die Haare zu Berge stehen ließ.
                      Ein besonderer Film wie „Get Out“ setzt selbstverständlich hohe Erwartungen an den geistigen Nachfolger „Wir“. Doch kann der Horrorthriller diesen Erwartungen gerecht werden? Und um was geht es in „Wir“ überhaupt?

                      Handlung

                      Es ist das Jahr 1986. Michael Jacksons Thriller ist ein Welthit. Die kleine Adelaide Wilson ist mit ihren Eltern auf einem Jahrmarkt am Strand von Santa Cruz.
                      Sie haben Spaß beim Dosen werfen und anderen Attraktionen. Als die Eltern ihre Tochter aus den Augen verlieren, taucht sie wenig später wieder auf. Dem Zuschauer wird nur teilweise offenbart, was dem Mädchen widerfahren ist.
                      Adelaides Eltern ist schnell klar, irgendwas muss in den 15 Minuten der Abwesenheit mit dem Kind passiert sein.
                      Zeitsprung ins Erwachsenenalter. Viele Jahre später ist Adelaide erwachsen und hat eine Familie gegründet. Mit ihrem Mann Gabe und ihrer Tochter Zora sowie dem jüngeren Sohn Josh, macht sie Urlaub nahe dem Strand von damals. Dem Strand von Santa Cruz. Sie lassen sich im Ferienhaus der Familie nieder.

                      Genre Horrorthriller

                      Was dann passiert, sollte jeder selbst sehen. So viel sei verraten: „Wir“ ist ein herausragender Film und bietet nach seiner Einführung permanente Spannung – regelrecht den permanenten Thrill. Und der beißt sich fest und will einfach nicht aufhören.
                      Was dabei sofort auffällt – und was wir nicht erwartet hätten: Der Film enthält deutlich mehr Horror-Anteile als „Get Out“.
                      So ist spürbar das „Get Out“ mehr Psychothriller und „Wir“ mehr Horrorthriller ist. Damit muss man als Zuschauer ohne Affinität für das Horror-Genre erst einmal zurecht kommen. Viele Horror-Elemente wie Jump-Scares erschrecken den Zuschauer. Eine düstere und geradezu teuflische Atmosphäre zeichnet das Geschehen aus.
                      Doch als wir diesen Umstand erstmal akzeptiert hatten, konnten wir uns immer mehr auf den Schrecken von „Wir“ einlassen.

                      Keine Ruhe

                      Klar ist, dass „Wir“ uns keine Ruhe lässt. Eine furchterregende Szene jagt die nächste und treibt uns vor sich her. Verschnaufpausen gibt es wenige. Wir werden wie durch einen Sog in eine dunkle Welt gezogen, in der eigene Regeln gelten. „Wir“ scheint sich fest vorgenommen zu haben, uns immer wieder mitzureißen und erschaudern zu lassen. Immer wieder eine neue brachiale Szene zu liefern die uns angeekelt, Haare raufend oder mit offenem Mund zurück lässt.

                      Die große Stärke

                      Und genau das ist die große Stärke des Horrorthrillers. Nachdem der „Wir-Zug einmal Fahrt aufgenommen hat, lässt er uns auf unserem Trip so schnell nicht mehr aussteigen. Er reißt uns mit und rammt uns gewaltsam mit aller Kraft von Schreckensstation zu Schreckenssituation und immer weiter bis zum Ziel – die Nerven des Zuschauers abzuverlangen.
                      Es ist schwer, etwas über „Wir“ zu erzählen ohne zu viel zu verraten. Dieses Problem hatten wir auch schon in „Get Out“. Aber eigentlich ist das etwas positives. „Wir“ ist ein Film den man einfach anschauen sollte, um sich selbst von seiner irrsinnigen Art überzeugen zu lassen.

                      Ein würdiger Nachfolger

                      Unterm Strich steht „Wir“ dem geistigen Vorgänger „Get Out“ in nichts nach. „Wir“ ist genauso besonders, „Wir“ ist genauso spannend, „Wir“ ist sogar noch furchterregender und erschreckender. Aber „Wir“ ist auch unrealistisch.
                      Am Ende spielt also die eigene Präferenz eine große Rolle, ob man mit den Horrorelementen und der etwas anderen Gangart des Films zurecht kommt. Bei Get Out gefiel uns besonders, dass er ein realistischer Psychothriller war, was „Wir“ eben nicht ist, vermutlich aber auch nicht sein will.
                      Was hätte „Wir“ besser machen können? Uns will nichts einfallen!

                      Übrigens

                      Jordan Peele hat verkündet, vier weitere “Social-Thriller” geplant zu haben, die innerhalb des nächsten Jahrzehnts veröffentlicht werden sollen. So teilte der Regisseur mit: “Die besten und furchterregendsten Monster in der Welt sind menschliche Wesen und wozu wir in der Lage sind, besonders wenn wir aufeinander treffen. Ich habe an diesen Prämissen dieser verschiedenen sozialen Dämonen gearbeitet, diesen inhärenten Monstern, der Art, wie sie in unser Denken und unsere Interaktion eingewoben sind. Und jeder weitere Film soll von einem anderen dieser sozialen Dämonen handeln.”

                      Sieht so aus als könnten sich Fans von “Get Out” und “Wir” auf viele weitere schockierende Leinwanderlebnisse freuen. Wir sind gespannt und halten euch auf derofa.de auf dem laufenden.

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                      • 6

                        Das Katana des Anime "Samurai Champloo" besticht durch den ungewöhnlichen Stilmix aus Hip Hop Beats und Samurai Thema sowie David Nathan Elite Synchro.
                        Außerdem gibts am laufenden Sushi-Band Schnibbeleien wie in der Sterneküche und auf Geta-Sandalen gepflegt in die Fresse.
                        Dennoch kann der Anime bei aller schnittigen Coolness nicht über seine schwache Deckung hinweg täuschen, die mit zu oberflächlich betrachteten Charakteren und einer phlegmatischen Geschichte Treffer einstecken muss.
                        "Samurai Champloo" is ganz gut - aber wenn du Nigiri Sake erwartest und Maki Sake bekommst, bist du halt etwas entäuscht.

                        • 8

                          Ein Weihnachtsfilm der objektiv betrachtet viel Rute einstecken muss, subjektiv jedoch aufgrund seines kitschigen Disney-Realfilm-Charms nostalgische Gefühle weckt und mit der richtigen Erwartungshaltung ausgezeichnet unterhalten kann.

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                          • 10

                            Es ist schade, dass „Der Tatortreiniger“ bereits nach 31 Episoden ein Ende nimmt. Die außergewöhnliche Serie war eine sehr positive Ausnahme in der deutschen Serienlandschaft. Bjarne Mädel in der Rolle des Heiko Schotte, liebevoll Schotty genannt, war erfrischend, charakterstark und echt. Die letzte Episode ist ein Feuerwerk der tieferen Ebenen und eine erneute Symbiose der hervorragenden Regiearbeit von Arne Feldhusen und den Büchern von Mizzi Meyer. Schotty wird in Erinnerung bleiben als authentischer Norddeutscher, der mit seinen Ansichten wertvoller nicht sein könnte

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                            • 7

                              Ein bizarrer (Über)Fall wird durch gute handwerkliche Umsetzung zu einer sehenswerten True-Crime-Serie, die jedoch aufgrund ihrer letzten Endes vorhersehbaren Auflösung und mangelnder Abwechslung in der Erzählweise, nur durschnittliche Kost liefern kann.

                              • 9

                                Eine fantastische und magische Reise erwartet Euch in Studio Ponocs erstem Anime „Mary und die Blume der Hexen“. Ehemalige Mitarbeiter vom legendären „Studio Ghibli“ kreierten den Film unter der Regie von Hiromasa Yonebayashi [„Arrietty“ (2010) „Erinnerungen an Marnie“ (2014)].
                                Mehr über Handschrift und Mixtur, verraten wir Euch im Review.

                                Ein magisches Abenteuer beginnt

                                Das Mädchen Mary wächst in einem beschaulichen Örtchen auf dem Land auf.
                                Ihre Eltern scheinen sie in die Obhut der Großtante Charlotte gegeben zu haben und lassen länger auf sich warten. Da bleibt Zeit für Langeweile, aber auch für Abenteuer.

                                Mary ist eine gute Seele und hilft wo sie nur kann. Leider geht dies oftmals schief, denn sie ist ein kleiner Tollpatsch. Außerdem macht ihr da noch ihr rotes, zotteliges und widerspenstiges Haar Sorgen.
                                Der freche Peter, den Mary flüchtig bei Botengängen kennenlernt, zieht sie gerne damit auf.

                                Als Peters Katzen Tib und Gib, Mary in den Wald locken, stößt sie auf eine ganz besondere Blume.

                                Die Ghibli Handschrift beginnt beim „Studio Ponoc“-Logo

                                „Mary und die Blume der Hexen“ ist der erste Anime in Spielfilmlänge, des bei Fans schon jetzt zum „neuen Ghibli“ avancierten Animationsstudios, mit dem Namen „Studio Ponoc“.

                                Yoshiaki Nishimura, ehemals Produzent bei Ghibli [„Erinnerungen an Marnie“ (2014)], gründete 2015 mit weiteren ehemaligen Ghibli-Mitarbeitern „Studio Ponoc“.

                                Niemand geringerer als Hiromasa Yonebayashi führte Regie, der im Jahr 2010 von Zeichentrick-Legende Hayao Miyazaki, seinen ersten Regieposten für „Arietty – Die wundersame Welt der Borger“ sozusagen aufgezwungen bekam und mit „Erinnerungen an Marnie“ in 2014, seine Fähigkeiten beeindruckend untermauerte.

                                Schon beim „Studio Ponoc“ Logo, welches mit einer Zeichnung des Hauptcharakters Mary versehen ist, ergibt sich die erste Paralelle zum großen Ghibli-Vorbild, welches ebenfalls mit seinem knuffigen Totoro auf blauem Hintergrund, über Jahrzehnte hinweg, der Garant für die hochwertigsten klassischen Zeichentrickproduktionen überhaupt waren.

                                Das verwundert kaum. Schon der erste Trailer von „Mary and the Witch’s Flower“ (englischer Titel) ließ Fanherzen höher schlagen. So ließ sich gleich erkennen, dass uns ein klassischer Fantasy-Zeichentrickfilm erwartet, welcher ohne CGI auskommt. Ebenso sofort ins Auge fallend, welche Werke wohl als Blaupause für „Mary und die Blume der Hexen“ dienten.

                                Mixtur des Ghibli Vermächtnisses

                                „Studio Ponocs“ Film wirkt stilistisch wie eine Huldigung gegenüber dem guten alten „Studio Ghibli“. Über den gesamten Film hinweg, können Ghibli-Kenner eine Vielzahl an bekannten Elementen entdecken, die mutmaßlich sogar als Inspirationsquelle gedient haben könnten.

                                Ob das Hexenthema selbst und das Reiten auf einem Besen wie in „Kikis kleiner Lieferserivce“, einfach nur die Schnauze eines Schweins, bei der man sofort an „Porco Rosso“ denken muss, den Luftblasen aus dem wunderbaren Film „Ponyo“, Reiten auf einem Hirsch wie in „Prinzessin Mononoke“ oder schlammige undefinierbare Gestalten als wären sie direkt aus „Chihiros Reise ins Zauberland“ entsprungen.
                                Als Fan sucht man diese Vergleiche, und man hat das Gefühl, fast aus jedem Ghibli-Film etwas zu entdecken.

                                Der Kurs der mit „Studio Ponoc“ eingeschlagen werden soll scheint klar. Wir machen da weiter, wo Ghibli aufgehört hat.

                                Der Sprung in die Welt der Magie

                                Nach einer ruhigen Einführung in Marys Welt, offenbart „Mary und die Blume der Hexen“ seine Welt der Magie. Die Grundprämisse der Zauberei und Magie, schafft Platz für nahezu alle Möglichkeiten.
                                Individuelle Charaktere und Figuren schreiten in das Geschehen. Darunter der überaus knuffige und fantastisch synchronisierte Tutor Mr. Flanagan, der allein mit seinem lustigen Wesen für Frohsinn sorgt.

                                Außerdem fantastische, vielfältige Zeichnungen in der Hexenschule, die mit einem Blick nicht einmal zur Hälfte erfasst werden können.
                                Das Team um Yonebayashi schien sich hier jedes mal wieder selbst, gegenseitig mit Fantasie übertreffen zu wollen. Über diese kann man viel schwärmen aber erklären kann man sie nicht. Man muss sie selbst sehen.

                                Wo der Film leider nicht zwangsläufig das Niveau der Ghibli-Filme erreicht, ist die musikalische Untermalung. Der Soundtrack ist zwar gewohnt fantastisch, kommt während des Films aber nur selten richtig gut zur Geltung.

                                Dies ist jedoch nur ein kleiner Makel und aufgrund seiner magischen Komplexität eignet sich „Studio Ponocs“ erstes Werk hervorragend für eine Zweitsichtung, denn diese künstlerische Vielfalt lässt sich nicht mit einem Blick erfassen.

                                Was bleibt?

                                Magische Fantasiewerke hinterlassen immer Interpretationsspielraum. Was genau „Mary und die Blume der Hexen“ Aussagen möchte vermag ich nicht zu deuten. Vielleicht will der Film auch keinen tieferen Sinn ergeben, sondern einfach groß und klein mit Fantasie begeistern.

                                Ein besonderes Gefühl gab mir „Mary und die Blume der Hexen“ dennoch.

                                Wenn die böse Hexe eine Welt in der alle zaubern können schaffen möchte, dann wäre Magie selbstverständlich. Aber wäre Magie dann noch magisch?
                                Nur gut dosiert und in den richtigen Händen bleibt Magie besonders und damit auch das, was man unter etwas „magischem“ versteht.

                                Die Magie die auf der Leinwand stattfindet, ist die des klassischen Zeichentrick-Films. Eine sehr schwierige, besondere und schier unmöglich zu meisternde Kunst.

                                Diesen Zauber vermögen heute nicht mehr viele Studios zu erschaffen. Doch „Studio Ponoc“ schafft es!

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                                  Im Biografie-Drama „Goodbye Christopher Robin“ werfen wir einen Blick zurück ins Jahr 1926 als Autor A. A. Milne die Geschichte um den weltberühmten Plüschbären „Winnie-the-Pooh“ erfand.

                                  Biografisches Drama

                                  „Goodbye Christopher Robin“ ist ein biografischer Film und handelt vom Autor A. A. Milne.

                                  Das Drama erzählt wie Milne (gespielt von Domhnall Gleeson) an den Folgen seines Einsatzes im ersten Weltkrieg zu kämpfen hatte und darauf folgend, im Jahr 1926, inspiriert durch seinen kleinen Sohn Christopher Robin Milne, das weltberühmte Kinderbuch „Winnie-the-Pooh“ (im deutschen „Pu der Bär“) schrieb.

                                  Ein Film für wahre Fans

                                  Für echte Liebhaber des kleinen Plüschbären, ist dieses biografische Drama besonders interessant, weil viele Bausteine der Entstehungsgeschichte erläutert und behandelt werden. So erfahren wir z.B., wie die Tiere aus dem 100-Morgen-Wald (in der Realität 500-Morgen-Wald) zu ihren Namen kamen, wie die Entwicklung und Ausarbeitung der Tierfiguren mit dem Zeichner Ernest H. Shepard ablief oder welch bedeutenden Einfluss die Gedankenwelt Milnes Sohns Christopher Robin Milne, auf die Geschichten von Winnie Puuh hatten.
                                  Ruhig und besinnlich

                                  Was bei „Goodbye Christopher Robin“ besonders zu gefallen weiß, ist die sehr ruhige und besinnliche Erzählweise, ohne dabei langweilig zu sein.

                                  Die Geschichte wird dabei (soweit ich das als Laie beurteilen kann) nah an den Fakten gehalten, was für ein biografisches Werk enorm wichtig ist.

                                  KEIN Disney-Film

                                  Was dem Zuschauer klar sein sollte ist der Umstand, dass „Goodbye Christopher Robin“ kein Disney-Film ist. In der heutigen Zeit verbindet man die Geschichten von Pu dem Bären, mit dem Zeichentrick-Klassiker der Walt-Disney-Studios „Die vielen Abenteuer von Winnie Puuh“ (1977) und den vielen daraus resultierenden Serien, Merchandise Artikeln, Büchern und vielem mehr.

                                  In „Goodbye Christopher Robin“ gibt es keine animierten Tiere oder die typische Disney-Story. Der Fokus liegt auf der Darstellung der tatsächlichen Ereignisse zu dieser Zeit und das ist für dieses Drama auch gut so.

                                  Wer das nicht mag wird mit „Goodbye Chrstiopher Robin“ nicht glücklich und sollte sich einen anderen Termin vormerken. Ein neuer Winnie Puuh Film aus dem Hause Disney mit Ewan McGregor in der Hauptrolle, welcher wie im Stile des neu aufgelegten „The Jungle Book“ (2016), eine Mischung aus Real- und Animationsfilm ist, wird voraussichtlich 2018 in den Kinos zu sehen sein.

                                  Ausdrucksstarker Film

                                  Trotzdem braucht sich „Goodbye Christopher Robin“ in seinem Genre nicht zu verstecken und bietet eine über 100 Minuten unterhaltsame wahre Geschichte, die aufgrund ihrer Komplexität und Ausdrucksstärke, sogar Wiedersehwert hat.

                                  Der Film ist somit ein respektables, britisches Werk mit einem hervorragenden Domhnall Gleeson in der Hauptrolle, was aus erzählerischer Sicht überzeugen kann.

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                                    J-S-S 28.09.2018, 19:16 Geändert 06.04.2019, 17:27
                                    über Safe

                                    „Safe“ ist sicher vielversprechend, kommt die Miniserie des amerikanischen Thriller-Autors Harlan Coben, doch mit TV-Star Michael C. Hall (Six Feet Under, Dexter) um die Ecke. Doch was taugt die Serie wirklich?
                                    Nebenbei stellten wir uns die Frage, ob der Hype um Streaming gut für die Serienwelt ist.

                                    Die Streaming-Flut

                                    In Zeiten der Netflix Serienflut erblickt „Safe“ das Licht der Welt.

                                    Es fällt immer schwerer die Qualität einer Serie zu erfassen, wenn die Menge der in Auftrag gegebenen Serien, durch Streaming Dienste wie Amazon und Netflix, in noch nie da gewesene Höhen schießt.
                                    Doch spielt das wirklich eine Rolle für die Wertigkeit einer Serie? Oder ist viel mehr entscheidend, welche Regisseure, Produzenten und Autoren sich für ein Werk verantwortlich zeichnen?

                                    „Safe“ eignet sich hervorragend um diese Frage zu stellen, denn die britische Serie vom amerikanischen Crime-Autor Harlan Coben, vereint alle typischen Streamingdienst-Attribute. Kurzer und prägnanter Titel, mit 8 Episoden nur Miniserien-Format und nicht den Eindruck erweckend, dass die Serie nach Staffel 1, z.B. als Anthology-Serie noch fortgesetzt wird.

                                    Bekanntes TV-Gesicht

                                    Stolz auf der Brust, trägt die Serie das Gesicht von Michael C. Hall, der nach dem Meisterwerk „Six Feet Under“ des Kabelsenders HBO im Jahr 2001, einem breiten Fernsehpublikum bekannt wurde.

                                    Nach einigen Fernsehfilmen, stieg Hall in 2006 durch die Rolle eines sympathischen Serienkillers, in der von Showtime produzierten Ausnahmeserie „Dexter“, endgültig zum Garant für hochqualitative Serien auf.
                                    Erwartungen schürt das selbstverständlich im Bezug auf „Safe“.
                                    Hall tritt übrigens nicht nur in der Hauptrolle des Tom auf. Ebenfalls als Executive Producer wirkt er in „Safe“ mit.

                                    Einstieg im untypischen Seitenverhältnis

                                    Im heute für Serien eher untypischen 21:9 Format, was auf 16:9 Bildschirmen unschöne schwarze Balken verursacht, steigen wir in die Geschichte um den alleinerziehenden Familienvater und Arzt Tom Delaney ein. Nach dem tragischen Verlust von Ehefrau und Mutter seiner zwei Töchter, sieht sich Tom mit den Nachwirkungen konfrontiert und macht sich deshalb besonders große Sorgen um seine trauernden Töchter.
                                    Diese Sorge soll nicht unbegründet sein, wie sich in den 8 Episoden von „Safe“ offenbaren wird.

                                    Das Puzzle im Serienformat

                                    Bereits zu Beginn, ist deutlich die Thrillertypische aufbauende Spannung zu spüren. Wir als Zuschauer bekommen nur langsam und Schritt für Schritt einige Puzzleteile vorgesetzt und tappen wie Tom, auf der Suche nach seiner Tochter, ahnungslos im Dunkeln. Durch jedes weitere Puzzleteil wird mehr und mehr der Zusammenhang der Figuren von „Safe“ offen gelegt. Episode 1 endet mit einem fiesen Cliffhanger, der sofort Lust auf mehr macht.

                                    Ein vielversprechender Beginn also. Safe redet nicht zu lange um den heißen Brei und schreitet in einem angenehmen Erzähltempo voran. Kein Moment wirkt fehl am Platz. Alles wirkt mehr und mehr in sich schlüssig. Alles wird irgendwann einen Sinn ergeben.
                                    Nebenbei lässt sich „Safe“ zwischen Spannungsgeladenen Phasen sogar Zeit für gefühlvolle Momente, z.B. zwischen Vater Tom und der jüngeren Tochter Carrie. Das sorgt dafür, dass die Serie nicht nur auf einer Ebene, sondern auf mehreren funktioniert.

                                    Die nervenaufreibende Suche nach dem verschwunden Kind, bei der Geheimnisse zu Tage gefördert werden, lässt den Zuschauer manches mal schlucken.
                                    Mit dafür verantwortlich sind mal schrille, hohe Töne, mal drückende, tiefe Bässe, in einem gut abgestimmten, nicht zu aufdringlichen Score.

                                    Die alte Weisheit: „In der kürze liegt die Würze.“, trifft auch auf „Safe“ zu. Denn mit seinen 8 Episoden a etwa 45 Minuten ist die Miniserie recht schnell „weggebinged“. „Safe“ liefert in diesem Zeitraum jedoch wohldurchdachte, packende Minuten, die sich irgendwie Eigenartig und deshalb gut und befriedigend anfühlen.

                                    Nicht tiefschürfend genug

                                    Warum „Safe“ letztendlich dann doch nur eine sehr gute Serie und keine überragende ist, bleibt schwer auszumachen. Die wirklich tiefschürfenden Wow-Momente erlebte ich im Verlaufe der 8 Episoden nur einige Male. Im Vergleich zu wirklich großen Thriller-Serien wie damals ABC’s „Lost“ (2004-2010) oder heute HBO’s „Westworld“ (seit 2016), schafft „Safe“ es nicht häufig genug, mich aus dem Bett aufspringen zu lassen und laut „OMG“ zu brüllen.

                                    Der Beurteilung danach ist zugegeben nicht ganz so fair, denn bei Lost ist die gesamte Laufzeit mit 121 Episoden deutlich länger und Westworld funktioniert einfach anders, da sie in keinem realistischen Szenario spielt. Trotzdem fehlten mir ein paar mehr Gänsehautmomente, obwohl die Twists vorhanden und sehr gut geschrieben sind.
                                    Ein Segen für Serienjunkies

                                    Die angesprochenen Aspekte beantworten mir meine zu Beginn gestellte Frage. Die Streaming-Flut ist ein Segen für Serienjunkies, weil Streaming-Dienste neben wenig minderwertigen und mehr mittelmäßigen Produktionen, eine große Hand voll sehr guter Serien wie „Safe“ hervor bringen.
                                    Dies zeigt, dass es auf die inneren Werte ankommt. Darauf wie die Produzenten und Köpfe hinter der Serie an ihrem Projekt feilen, egal über welchen Kanal es dann letztendlich vertrieben wird.

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                                      „Der Medicus“ ist die Verfilmung zum gleichnamigen Bestseller Roman von Noah Gordon aus dem Jahr 1986.

                                      Im England des 11. Jahrhunderts, verliert der kleine Rob Cole, bereits in jungen Jahren seine Mutter durch die sogenannte Seitenkrankheit.

                                      Von seinen Mitmenschen verstoßen und auf sich alleine gestellt, findet er Zuflucht beim quacksalbenden „Bader“, gespielt von Stellan Skarsgard.

                                      Die Zeit zieht ins Land und Rob wächst zu einem jungen Mann heran.
                                      Immer noch gezeichnet von den Erlebnissen seiner Kindheit, beschließt er ins ferne Persien aufzubrechen, wo der größte Mediziner der Zeit praktizieren soll – der Medicus.

                                      Die zu Beginn, angebrachte allgemeine Skepsis bezüglich deutschen Produktionen weicht recht schnell. „Der Medicus“ überrascht positiv, auch aufgrund des hohen Niveaus des Casts.

                                      Der heute vielen Zuschauern in der Rolle des Jesus aus „The Walking Dead“ bekannte Tom Payne, spielt beispielsweise die Hauptrolle des Rob sehr überzeugend und authentisch.
                                      Ebenso Ben Kingsley in seiner Rolle des titelgebenden Medicus, passt sehr gut ins Gesamtbild des Films.
                                      Deutsche bekannte Gesichter finden wir in Form von Elyas M’Barek und Fahri Yardim.

                                      Darüber hinaus, schaffen Detailreiche Kulissen und Kostüme ein authentisches Bild, was den Zuschauer zurück ins 11. Jahrhundert versetzt.

                                      Was bei „Der Medicus“ außerdem vor allem auffällt, ist die enorme Laufzeit von sage und schreibe 3 Stunden in der Extended Version.
                                      Man möchte meinen, Langatmigkeit wäre somit unvermeidbar und vorprogrammiert.
                                      Doch die Geschichte ist so interessant aufbereitet, logisch aufeinander aufgebaut und am Ende in sich geschlossen, dass der Abenteuerfilm über die unglaublich lange Laufzeit unterhaltsam bleibt. Und das soll dem Medicus erstmal jemand nachmachen.

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                                        J-S-S 25.09.2018, 14:57 Geändert 04.09.2019, 09:41

                                        „PARASYTE: THE MAXIM“ (2014-2015)

                                        Mit der Anime-Adaption des erfolgreichen Manga „Parasyte – Kiseijuu“ aus den Jahren 1988 bis 1995, brilliert Madhouse auf ganzer Linie!
                                        Ob mit Inhalt, Musik oder Erzähltempo. Madhouse gelingt ein überdurschnittlicher Anime, mit perfekt dosiertem Mischverhältnis.
                                        Warum die Serie sogar auf tieferer Ebene funktioniert, erfahrt Ihr im Review.

                                        What the Fuck?

                                        In der ersten Episode von „Parasyte: The Maxim“ ging es mir wie dem Protagonisten Shinichi. Er sprach das aus, was ich dachte:
                                        „Was ist das für eine kranke Scheisse?“.

                                        Schon beim Opening packte mich die Serie und krabbelte, wie der namensgebende Parasit, schnurstracks in mir hinauf. Anschließend blickte ich mit offenem Mund darauf, wie ein Hund mit Flügeln in den Himmel aufstieg und es sich absurderweise sogar passend und logisch anfühlte.

                                        Klingt total strange? Ist total strange!
                                        Trotzdem schafft es Parasyte, nicht zu sehr abzuheben, immer noch eine eigene Logik sowie eigene Gesetze zu entwickeln, und in seiner urbanen Kulisse, gar nicht mal so fiktional zu wirken.

                                        Doch um was geht es überhaupt?…

                                        Handlung

                                        „Parasyte: The Maxim“ handelt von dem 17-jährigen Shinichi Izumi, welcher mit Mutter und Vater in einer ganz normalen Stadt, im ganz normalen Japan lebt. Er ist ein gewöhnlicher Schüler und lebt sein Leben. Bis sich eine fremde Spezies in ihm breit macht.

                                        Mehr sollte man zu dieser außergewöhnlichen Handlung gar nicht verraten, um essenzielles nicht vorweg zu nehmen. Sich die Geschichte von Parasyte zu Gemüte zu führen, ist für Genre-Vertraute ohnehin absolutes Pflichtprogramm und eventuell sogar für Anime-Neulinge zu empfehlen.

                                        Studio „Madhouse“ brilliert auf ganzer Linie

                                        Ob Inhalt, Musik, Charakterentwicklung, Erzähltempo, Inszenierung der Kämpfe oder Figurendesign (im älteren Manga sehen die Figuren deutlich „unmoderner“ aus, vermutlich deshalb wurden sie an den heutigen Markt angepasst).
                                        Bei „Parasyte: The Maxim“, stimmt einfach alles.

                                        Der Anime trifft genau das richtige Maß an Verrücktheit, Gewalt, Realismus, Horror, Tiefgang, Sci-Fi-Szenerie usw. und kreiert dabei eine Mischung, die trotz massenhafter Konkurrenz im Genre, unverwechselbar erscheint. Das zu schaffen ist heutzutage, bei den Unmengen an Inhalten, beinahe unmöglich.

                                        Natürlich ist dies nicht nur der Verdienst des Studios „Madhouse“. Allein der Manga als Gründgerüst von Hitoshi Iwaaki, ist in der Hinsicht so ergiebig, dass es dem Animationsstudio sicher nicht schwer fiel, die Anime-Umsetzung so vielschichtig zu kreieren.

                                        Und dann ist da noch die Anpassung für den deutschen Markt…

                                        Edle Synchronisation

                                        Der Anime-Publisher Kazé sicherte sich die Lizenz für „Parasyte: The Maxim“ und gab die Synchronisation bei den „Oxygen Sound Studios“ in Berlin in Auftrag, wo die Synchro unter der Dialogregie von René Dawn-Claude entstand.

                                        Wo es beim Publisher Kazé, so sagt man sich in der Anime-Szene, doch häufig qualitative Missstände in Sachen Synchronisation gibt, trifft dies auf Parasyte definitiv nicht zu. Im Gegenteil, die Synchronisation ist hervorragend.
                                        Jede einzelne Rolle ist passend besetzt. Kein Sprecher macht einen unglaubwürdigen Eindruck oder fällt anderweitig negativ auf.
                                        Den Ton-Effekt der bei Parasit Migi draufgehauen wurde, [wie Synchronsprecher Tobias Müller es ausdrücken würde (für Insider – Thema Gotenks DBZ)], hört sich ein wenig lustig, trotzdem angsteinflößend und einfach total weird an. Auch Shinichi wird von Julian Tennstedt, mit seiner tiefen und doch verletzlichen Stimme, überragend zum Leben erweckt.
                                        Die „Oxygen Sound Studios“ haben hier hervorragende Arbeit geleistet.

                                        Die Musik

                                        Für das Opening wurde der Titel „Let Me Hear“ der japanischen Electronicore Band „Fear and Loathing in Las Vegas“ (ja diese Verrückten nennen sich wirklich so) ausgewählt.
                                        Vom Stil her erinnert das an Serien wie „Death Note“ (ebenfalls von „Madhouse“, 2006-2007) und passt hervorragend zum düsteren und erwachseneren Thema des Anime.

                                        Auch der eingesetzte moderne Dubstep oder Elemente des Klassik wie Chorgesänge, passen hier hervorragend.

                                        Tipps zum reinhören: „Kill the Puppets“ und „Hypnotik“.

                                        Die tiefere Ebene

                                        Auch aus philosophischer Sicht kann man Parasyte viel abgewinnen.
                                        Wenn der wissbegierige Parasit Migi, z.B. ethische Grundsätze des menschlichen Daseins, die für die heutige Gesellschaft selbstverständlich erscheinen, wie die Kostbarkeit von Menschenleben, nicht nachvollziehen kann, betont er, dass es ihm nur auf das eigene Überleben ankommt. Morde jucken ihn nicht im geringsten.

                                        Migi: „Ich habe recherchiert was ein Monster ist. Das Lebewesen das dieser Bezeichnung am nähesten kommt ist der Mensch.“

                                        Protagonist Shinichi tut gut daran, dieses unheimliche, angsteinflößende und berechnende Wesen, nicht zu unterschätzen – oder noch schlimmer – gering zu schätzen. Welche Macht es wirklich besitzt, erfährt er im wahrsten Sinne des Wortes, am eigenen Leib.

                                        Migis Klugscheisser-Aussagen bringen neben Anregungen zum Nachdenken aber auch viel Witz in die Serie. Beispiele gefällig?

                                        „Lass mich dieses Geschlechtsorgan in einen erigierten Zustand versetzen.“
                                        „Idiot? Damit beschreibt man doch einen in Relation, kognitiv weniger Befähigten.“

                                        „Übrigens Shinichi, das unterdrücken deiner Ausscheidungsvorgänge ist deiner Gesundheit nicht zuträglich.“

                                        „Parasyte: The Maxim“ is so unglaublich cool – und trotzdem tiefschürfend.

                                        Apropos tiefschürfend…
                                        Shinichis Gedanke zum Thema Menschlichkeit:

                                        „Wenigstens ist mein Blut rot.“

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                                          J-S-S 05.05.2018, 16:44 Geändert 05.05.2018, 16:49

                                          "Six Feet Under" ist keine Serie, sondern eine Offenbarung, die meine Sichtweise zu Leben und Tod nachhaltig veränderte.

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                                            J-S-S 01.05.2018, 15:30 Geändert 01.05.2018, 15:52

                                            "Butterfly Effect" ist einer der besten Psychothriller aller Zeiten, denn er spielt komplex mit dem Thema Zeitreisen, packt den Zuschauer, regt zum Nachdenken an und nimmt uns geradewegs mit, in das Mysterium der Zeitebenen.

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                                              J-S-S 16.03.2018, 23:02 Geändert 17.03.2018, 11:33

                                              BBC Earth bleibt der Tradition treu und schiebt 2018 mit "Unsere Erde 2" das Filmformat, der im Jahr 2016 erschienenen Ausnahmedokuserie "Planet Erde 2" nach.

                                              Bekannt ist das von früheren Werken, denn Kino-Adaptionen folgten bereits auf die Serien "Unser Blauer Planet" (2001), mit "Deep Blue" (2003) und im Jahr 2007 wurde aus "Planet Erde" - der Kinofilm "Unsere Erde".

                                              Doch Veränderungen gibt es. Die wichtigste ist wohl, dass Ausnahmeregisseur Alastair Fothergill und Mark Linfield nicht mit von der Partie sind. Diejenigen Herren, die mit BBC Earth im Rücken, für besonders hochqualitative Naturdokumentationen stehen.

                                              Eine der Fragen, die sich also stellt ist, ob "Unsere Erde 2" auch mit den neuen Regisseuren Richard Dale und Peter Webber zu Zufriedenheit bei Kritikern und Fans sorgen kann.

                                              Neben bereits bekannten Bildern aus der Serie, wie den Ausflug ins Meer eines Faultiers, an Gräsern schwingenden Mäuschen, Hals kriegende Giraffen oder den urzeitlich anmutenden Meerechsen, gibt es auch neues Filmmaterial zu bestaunen. Darunter befinden sich ebenfalls tolle und spektakuläre Aufnahmen. Unter anderem die kämpferische Flussüberquerung eines Zebra-Fohlens oder den einzigen Tag im Leben einer ungarischen Eintagsfliege.

                                              Bei den Drehs rund um den Globus sind bildgewaltige, ästhetische Aufnahmen enstanden, die jedoch dadurch, dass sie ihre Erstveröffentlichung bereits in der Serie fanden, in Ihrer starken Wirkung weniger gewichtig werden.
                                              In einen 135-minütigen Rahmen gepresst, kommen außerdem viele einzigartige und imposante Szenen zu kurz oder gar nicht vor.

                                              Die musikalische Untermalung erfolgte durch das BBC Orchestra, welche es mit hochwertigen Kompositionen schafft, die Bilder erst richtig zur Geltung zu bringen.

                                              Zum Thema Anpassung für den nationalen Markt, fallen direkt zwei Dinge in Ohren und Auge. Erstens Moderator Günther Jauch, der die Off-Stimme der deutschen Fassung spricht. Skepsis ist an dieser Stelle angebracht. Außerdem der Untertitel, ich lasse ihn einfach mal wirken: "So haben Sie die Welt noch nie erlebt" ...

                                              Zurück zum Erzähler. Im direkten Vorgänger "Unsere Erde" war Ulrich Tukur die Stimme aus dem Off.
                                              Bei den Serien, zeichnete sich einst der Synchronsprecher Norbert Langer als hervorragender Narrator bei "Unser Blauer Planet" und "Planet Erde" aus. Schließlich wurde dann der ebenso geniale Christian Schult 2011 für "Frozen Planet" verpflichtet.
                                              Anschließend trat er, für viele Fans mehr als zufriedenstellend, die Nachfolge für Langer im aktuellen "Planet Erde 2" im Jahr 2016 an.
                                              Nun bekommen wir mit Jauch, die Stimme eines TV- und ehemaligen Radiomoderators zu hören, die dieser Aufgabe nicht mal annähernd gewachsen ist. Dünn, hoch und unpassend betont, liest Jauch seine Zeilen ab und spielt damit nicht mal annähernd in der Liga eines Langers oder Schults.

                                              Doch zurück zum Kernstück des Films. Ein klares Motiv der Regisseure sowie BBC Earth ist es, die Welt wie sie heute ist, in ihrer Schönheit zu präsentieren und die Spezies Mensch zu ermahnen. Zu ermahnen und an Naturverbundenheit zu appelieren, in Form der bedrohten Tierarten selbst, bspw. dem seltenen großen Panda, dass der blaue Planet nicht alles verzeiht und aushält was wir ihm zumuten.
                                              Zu diesem Standpunkt sollte es keine zwei Meinungen geben und wenn "Unsere Erde 2" nur ein paar Zuseher in Form der Kinoversion belehrt, hat er seine Daseinsberechtigung in der Landschaft des Naturfilms erwirkt.

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                                                J-S-S 25.10.2017, 20:00 Geändert 25.10.2017, 20:16
                                                über Es

                                                In "ES" trifft Coming-of-Age Gefühl ala "Goonies" (1985) und "Stand by Me" (1986), auf moderne Horror Inszenierung mit Jump-Scares, Zombies, Clowns und co.

                                                Über die gesamten 135 Minuten fesselnd unterhaltsam, weil neben Pennywise-Horror, auch tiefe und Charakterentwicklung nicht zu kurz kommen. Besonders hervor zu heben sind hierbei die Kinderdarsteller, die ihren Job durch die Bank weg hervorragend machen.

                                                Der Ansatz zwei Kapitel/Filme aus der Romanvorlage zu machen, bei dem Kapitel 1 das Kindesalter und Kapitel 2 das Erwachsenenalter behandeln, ist nicht nur finanziell bereichernd, sondern dient auch dem Zuschauer. Dem kommt entgegen, dass so die Handlung besser zu verfolgen ist und nicht, wie in der Verfilmung von 1990, erst dauernd im Kopf verknüpft werden muss.

                                                Der Film ist kein plumper Horror und deshalb selbst für Zuschauer ohne Affinität für das Genre befriedigend.

                                                "ES" von Regisseur Andy Muschietti zeigt, wie Neuverfilmung geht.

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                                                  J-S-S 23.07.2017, 02:48 Geändert 23.07.2017, 19:03

                                                  Was sich Fans nach dem Ende von "King of Queens" im Jahr 2007 beinahe ein Jahrzehnt lang wünschten, nämlich eine weitere Sitcom von und mit Kevin James, lies lange auf sich warten. Es schien - Kevin can wait.
                                                  Dann ERschien "Kevin Can Wait" im Jahr 2016.
                                                  Bei der Ankündigung, kam ich um einen lauten Jubelschrei und eine beherzte Siegerfaust nicht herum. Doch halt Moment, könnte ja in die Hose gehen. Die Bedenken kennt jeder.

                                                  Bereits nach wenigen, der 24 Episoden umfassenden Staffel Eins, folgte dann die Erleichterung - Kevin kann es immer noch.
                                                  Was unterscheidet aber die neue CBS Serie von James, vom damaligen neun Staffeln umfassenden Sitcom Feuerwerk "King of Queens", welche bis heute als eine der Besten, wenn nicht als die Beste Sitcom aller Zeiten gilt?

                                                  Im Prinzip nichts! Die beste Sitcom aller Zeiten - neu aufgelegt.
                                                  Ja so könnte man das fast nennen.

                                                  Über die schlechten Kritiken kann ich mich nur wundern, denn "KCW" bietet im Grunde und im Groben nichts anderes, was damals "KOQ" geboten hat - auch wenn man natürlich Jerry Stiller aka Arthur, dem heiligen Gral in Person, niemals das Wasser reichen könnte. Eine Legende sollst und kannst du nicht ersetzen.
                                                  Und es scheint tatsächlich so, als ob Arthur der einzige wirklich wichtige Charakter der Serie bleibt, welcher richtigerweise, nicht in Form einer Kopie auftritt.

                                                  Doch fangen wir mal von vorne an.

                                                  Bürgerlich Kevin George Knipfing alias Kevin James in der Rolle von Kevin Gable, macht das was er am besten kann - sich selbst spielen, und das war schon immer seine Kernkompetenz.
                                                  Ein verträumter netter New York Mets Fan, der Spaß mit seinen Kumpels hat, möglichst keine Reibereien will und mit Fokus auf Bequemlichkeit seine Zeit genießt.

                                                  Seine bessere Hälfte diesmal - Erinn Hayes, Ehefrau und Mutter als Donna Gable, die wie schon Carrie in „KOQ“ vernünftig und aufopferungsvoll den Haussegen bewahrt.
                                                  Die Mutterrolle ist eine der Neuerungen. Möglicherweise um in Form der Kids, frische Aspekte und Vorlagen für etwas andere Gags zu liefern.
                                                  Trotz anfängerlicher Skepsis muss ich konstatieren, Erinn Hayes, macht nichts schlechter als damals Leah Remini. Ja selbst Mimik, Gestik und Verhaltensweisen sind verdächtig nahe an denen der Carrie Heffernan.

                                                  Gary Valentine in Form von Dougs Bruder (eben wie im echten Leben) ist (zum Glück) auch wieder mit von der Partie und spielt sich als Kyle Gable in bekannter Bestform.

                                                  Die Buddy-Crew ist in der gesamten Palette kopiert, wie auch alles andere, mit kleineren Facettenhaften Änderungen.

                                                  Wie könnte es anders sein (die Happy Madison Familie gibt sich schließlich im Kreise Sandler/James die Klinke in die Hand), trumpft "KCW" mit den üblichen Verdächtigen in Sachen Gastauftritten auf.
                                                  Von Ray Romano (leider mit alternativer Synchronstimme) über Adam Sandler, Adam Sandlers Ehefrau Jackie Sandler bis hin zu "NIRCHT ANFASSEN" Türsteher und MMA Fighter Bas Rutten, welcher James mutmaßlich Inspiration und Hilfe bei „Das Schwergewicht“ (2012) war, sind viele bekannte Gesichter vertreten.
                                                  Zum Special Guest im Staffelfinale später mehr.

                                                  Im Grunde also alles beim Alten. Sie sind wieder da, die Magic Moments.
                                                  Kevins unterdrücktes Lachen beim Karaoke mit Sandler, was richtigerweise nicht gecutet wurde, die Gags und Peinlichkeiten, der liebenswerte Alltagshumor welchen James Werke schon immer ausmachten.

                                                  Alles kopiert - aber nicht im negativen Sinne!
                                                  Besser gut kopiert als schlecht neu gemacht, lautet die Devise – vor allem wenn man das eigene kopiert. James erlaubt sich das verdienter Weise, so hat er doch maßgeblich zu "KOQ" Zeiten zum Konzept der Serie beigetragen.
                                                  Egal wo das Phänomen auftritt, egal welche Kunstform es ist, welche Art Geschichten zu erzählen, ob es Videospiele, klassische Bücher, Filme oder Serien sind. Häufig wird auf Teufel komm raus versucht, etwas neues, nie da gewesenes zu kreieren, was nicht selten in einem Produkt endet, was schlechter ist, als das altbewährte Konzept.
                                                  Verschlimmbessern ist das Stichwort und ich bin heilfroh, dass die Macher von "KCW" diesem Trugschluss nicht vefallen sind.

                                                  Wenn man James Humor mag, möglicherweise eine Schwäche für diesen hat, dann fehlt es einem bei "KCW" an nichts.
                                                  Deshalb kann ich gar nicht anders, als die Serie mit einer herausragenden 9er Wertung abzustempeln.

                                                  Es fehlt noch der angekündigte Special Guest – folgender Satz ist mit Vorsicht zu genießen - das "altbekannte Gesicht" Leah Remini.
                                                  Bekannt wurde sie als Carrie Heffernan in "KOQ" und blieb den Fans als bildhübsche und natürliche Frau in Erinnerung, die in späteren Staffeln etwas korpulenter wurde, jedoch immer noch eine bezaubernde natürliche Schönheit ausstrahlte.

                                                  Die Freude über die Rückkehr von Remini, wird jedoch noch von einem traurigen Kapitel überschattet. Rein spekulativ, möglicherweise im Zuge unglücklichem Alterns, hat sich die ehemals schöne Frau operieren lassen und ihr Gesicht damit schlimm enstellt. So entstellt, dass ich mir ernsthaft überlegt habe, von HD auf SD zu switchen, um den Graus ein wenig abzumildern (und das meine ich wirklich ernst),

                                                  Doch last but not least kam noch die Nachricht die es etwas erträglicher macht und die alle Fanherzen höher schlagen lässt. Leah Remini wird in Staffel 2 in einer Hauptrolle zurück kehren (hoffentlich wieder mit Stammsynchronstimme Christine Pappert) und - so spekuliert man - Erinn Hayes ersetzen. Diese soll nämlich komplett aus dem Cast gestrichen werden.

                                                  "Der rote Faden" blickt gespannt auf Staffel 2, die voraussichtlich im September 2017, in den USA anlaufen wird.

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                                                  • Klingt sehr interessant. Schade, dass ich zu alt für ein Schülerpraktikum bin und außerdem 630km von Berlin entfernt wohne :D.