JackoXL - Kommentare
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Alle Kommentare von JackoXL
Endlich in der Datenbank, Text stand vorher unter dem Regisseur...
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„Was hätten wir tun können, um das zu verhindern?“
-„Frauen hätten wir für sie mitbringen sollen.“
[...] „Foxtrot – Tödliches Inselparadies“ ist vielversprechend, nicht nur wegen dem hochkarätigen Cast, lässt dabei jedoch eine klare Linie vermissen und wirkt eher unentschlossen zusammen gerührt. Hier werden eigentlich zu viele Fässer aufgemacht, ohne dass auch nur eins vernünftig geleert wird. Aus dem leicht exotischen Abenteuer wird eine Ehedrama und hinten raus dann doch der ruppige Auge-um-Auge-Thriller, den man bei Produzent Roger Corman fast schon voraussetzt. Die einzelnen Komponenten sind alle für sich reizvoll, greifen in der Konstellation nur sehr ungeschickt, irgendwie unfertig ineinander.
[...] Eine klarere Struktur hätte dem Film extrem gut getan. Entweder ein durchdachtes, hintergründiges Psychodrama mit einem durchwegs schlüssigen, vernünftig konzipierten Drehbuch oder eben einen radikalen Hau-wech-Reißer, was unter den gegebenen Umständen sicherlich die einfachere Methode gewesen wäre. So ist das weder Fisch noch Fleisch. Genauso schwammig ist auch die Position der einzigen Frau in der Herrenrunde. Die wird mal als emanzipiert und mit klarer charakterliche Stärke gezeichnet, mal als manipulative Nemesis, mal als provokantes Luder (Stichwort: Zigarren-Zungen-Spielchen) und dann mal wieder als hilfloses Opfer. Ein klares Frauenbild existiert nicht, da ist alles dabei und wechselt alle paar Minuten. [...] Halbwegs brauchbar ist dieses verschollene und nun wiederentdeckte Exemplar, insgesamt aber nichts, was man großartig verpassen oder vermissen würde.
Endlich in der Datenbank, Text stand vorher unter dem Regisseur...
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[...] Ein interessantes, auf jeden Fall effektives Fass, dass Imperoli hier aufmacht, den Zeitgeist treffend. „Die da oben“ sind psychotische Monster, „die da unten“ wehrlose Opfer oder hilflose Soldaten für Gerechtigkeit, die gegen die Windmühlen von Korruption und Geburtsrecht anlaufen. Mit der hier sicher überzogen und bewusst so dargestellten Zweiklassengesellschaft schafft er enorme Sympathie für den Protagonisten und dementsprechende Antipathie für seine mächtigen Gegenspieler, was die aufgrund ihrer abscheulichen Taten gar nicht mal nötig gehabt hätten. Auch wenn dem Dreigestirn – oder zumindest ihrem Leader – eine Art rebellisches Grundmotiv gegeben wird, niemals würde man ihnen deshalb auch nur einen halben Daumen drücken, zu hassenswert und rücksichtslos werden sie präsentiert. Sehr ordentlich präsentiert sich der Film auch besonders zu Beginn, der knackig loslegt, um im Mittelteil dann eine Zeit lang leider nur am Stück knackige Damen der Reihe nach blankziehen zu lassen. Dieser Poliziesco läuft sich dann einen gehörigen Plattfuß und treibt hier nur seinen blanken Sexismus auf schon grenzwertige Höhepunkte. Da „missbraucht“ Kommissar Muzi seine sexy Kollegin als Lockvogel am Straßenstrich, sie wird beinah vergewaltigt und im Anschluss fühlt diese sich schuldig, die Aktion leider „vermasselt“ zu haben. Als Trostpflaster wird sie dann von ihrem gütigen Kollegen gebumst, ach du liebe Güte. [...] Gott sei Dank reißt „Come Cani Arrabbiati“ das Ruder im Schlussspurt noch einmal herum und lässt es da ähnlich krachen wie zu Beginn. Der Härtegrad ist satt und manchmal gewagt, aber speziell mit den letzten Szenen gewinnt Mario Imperoli zwischenzeitlich leicht verspielte Pluspunkte wieder zurück. Wie und warum die finale Verfolgungsjagd endet und mit welchem Sarkasmus er seinen Film beschließt, das ist schon bemerkenswert. [...]
[...] Die Idee, den Film über die meiste Zeit nur im Van spielen zu lassen, klingt nach einer netten Kammerspiel-Variante, dort eingepfercht mit diesen asozialen Quatschköpfen kommt es einer Folter gleich. Unglaublich, wie langatmig das Geschehen rüberkommt, wie wenig eigentlich passiert und wie sehr hier nicht funktionieren mag. Selbst die bekloppten Wendungen können nicht mal einen Überraschungseffekt generieren, dafür ist das alles viel zu egal und unwichtig, mit einem miesen Timing ausgestattet, das jeglichen Anflug von selbst schäbiger C-Movie-Unterhaltung im Keim erstickt. Um wenigstens am Ende noch irgendwie bemerkenswert zu werden, kloppt „VANish“ urplötzlich einen bald splatterigen Härtegrad raus, bei dem es schon fast verwundert, dass die FSK da nicht ihre Bedenken äußert. Auf einmal ist da echt Schwung in der Bude bzw. der Karre, aber viel, viel zu spät und dazu dann auch noch wenig stimmig an das vorher Gezeigte drangenagelt. Trotzdem, egal wie klobig und plump das wirken mag, jetzt sieht man, wie „VANish“ über die gesamte Zeit hätte funktionieren können, zumindest ganz grob. Einfach mal die dumme Fresse halten und ordentlich auf die Kacke hauen. In den letzten 10 Minuten mit schauderhaften 60 davor kann das nur nichts mehr retten. Es verärgert eigentlich zusätzlich, man fühlt sich glatt verarscht.
[...] Kameramann Billy Williams (Oscar für „Gandhi“) nutzt das Cinemascope ausgiebig, fängt einige schöne Bilder ein, was bei den äußert kargen Landschaften gar nicht so einfach ist. Viel Wüste, Felsen, weitläufige Prärie, die Schauwerte sind auf die Dauer arg begrenzt, egal wie ausladend das versucht wird in Szene zu setzen. So leer und ausgedehnt wie seine Sets präsentiert sich auch die Story von „Adlerflügel“, dessen Mittelpunkt, das Hin und Her um den Gaul, kaum Spannung erzeugen kann und zudem in vielen Punkten wenig nachvollziehbar erscheint.
[...] Die beiden Hauptfiguren liefern sich einen unverhältnismäßigen Hickhack um das Tier, der auch aufgrund ihrer dünnen Charakterisierung dem Zuschauer nicht näher gebracht wird. Über Pike erhalten wir immerhin ein paar Backroundinfos, über seinen wortlosen Gegenspieler überhaupt nichts. Die Besetzung vom Sam Waterston ist außerdem sehr unglücklich. Ein guter Mann, aber konnte man keinen Darsteller engagieren, der von Natur aus auch nur grob wie ein Indianer aussieht? Wenn man den Darsteller kennt, kann man ihm die Rolle kaum abnehmen. Sieht halt so aus, als würde Sam Waterston zum Fasching gehen, als Häuptling Selbstbräuner mit Perücke. [...] Generell erscheint „Adlerflügel“ wie die ungeschickte Adaption eines ganz interessanten Stoffs, dessen ursprüngliche Wirkung einfach nicht umgesetzt werden konnte. [...] Manche Szenen sind so sogar fast albern: Wenn man die Wahl treffen muss zwischen der Rettung einer hilflosen, wunderschönen Frau und der hoffnungslosen Verfolgung des gestohlenen Pferds (das man genau genommen ja nicht mal gehört), entscheidet man sich heldenhaft natürlich für Variante B. Sehr unrund, dieser anstrengend-holperige Film. [...]
„Gott ist ein Astronaut, Oz liegt hinter dem Regenbogen und Midian gehört der Brut der Nacht.“
[...] „Cabal – Die Brut der Nacht“ (was so viel schöner, markanter klingt als der Originaltitel, gibt es auch selten) ist wie Cirque du Soleil auf abgelaufenem Acid. Ein morbides, anfangs schnell faszinierendes Erwachsenenmärchen, bei dem sich die Masken- und Effektabteilung hemmungslos austoben darf. Manches ist schon nah an der Karikatur, das Meiste dafür derartig individuell und wundervoll speziell (das Stachelschwein-Weibchen, eine Augenweide), Genre-Fans könnten kaum liebevoller erigiert werden. Eingebettet in eine Story, die eindeutig dem Geist eines kreativen Wildfangs entsprungen ist. Barker versteht es, sein ganz eigenes Universum zu erschaffen, bei dem wenig Wert auf narratives Geschick oder individuelle Glanzleistungen gelegt wird. Hauptdarsteller Craig Sheffer ist so ein untalentierter Spät-80er, Früh-90er-Beau, der mit wuscheliger Frisur und Lederjacke als James-Dean-Lichtdouble durchgehen mag, mehr eindeutig nicht zu bieten hat. Angestrengt-gestresst aussehen überfordert ihn schon bald, aber seine Fresse muss man ungeschminkt nur eine Zeit lang ertragen, das hilft. Seine Partnerin Anne Bobby (das war ihre größte Rolle und selbst das verwundert extrem) ist eine einzige Katastrophe. Das Hauptdarstellerduo ist Pest und Cholera, aber einer steckt sie spielend in den Sack und macht mindestens so viel Spaß, wie er scheinbar selbst dabei hatte: Meisterregisseur David Cronenberg glänzt in der Rolle als zwielichtig-boshafter Seelenklempner und spielt das namenslose Gesindel locker an die Wand, eine herrliche Performance. [...] Ein ganz sonderbarer Film. Tolle Idee, hervorragend Effekte, viel Liebe zum Detail und zeitgleich so gar kein Gespür für erzählerisches Feingefühl. Da wird munter drauflos gepoltert, zum Schluss nichts mehr konsequent zu Ende gedacht, es ist die pure Freude an der eigenen Idee. Aber die ist geil. Und wenn das Leute machen, die das nicht nur geil finden müssen, sondern es wirklich von Herzen tun, dann kommt halt ein Quatsch wie das dabei heraus. Prima.
[...] Das ewig gleiche Problem: Wie bewertet man möglichst gerecht eine Sammlung individueller Werke unter dem Dach eines Films? Bei „German Angst“ ist das noch relativ übersichtlich im Vergleich zu z.B. „The ABCs of Death“, dabei nicht minder schwierig und im Einzelfall nicht immer gerecht. In sich stimmig und individuell sehenswert ist klar „Final Girl“ von Jörg Buttgereit, wenn auch nicht brillant, aber nennenswert. Michal Kosakowski und Andreas Marschall liefern Licht und sehr viel Schatten, kurioserweise in völlig konträrer Ausrichtung. Marschall hat wenig zu erzählen und kann das chic verpacken, Kosakowski verschleudert seine Message bald in seinem pampigen Auftreten. „German Angst“ wirkt immer noch wie nicht mehr als ein Versuch, aber dafür einer mit Potenzial, was im Hinblick auf den deutschen Output in der Richtung schon viel wert ist. Keine deutliche Empfehlung, dennoch ruhig versuchen und die separaten Einzelleistung gönnerhaft würdigen. Mal am Rande: Die FSK verspottet sich mal wieder selbst. Zunächst durch die Prüfung gefallen, bekommt „German Angst“ im zweiten Anlauf doch die Freigabe, was grundsätzlich super ist, aber wo ist das denn konsequent oder nur ansatzweise nachvollziehbar? Es scheint so, als würden deutschsprachige Produktionen generell etwas bevorzugt, ähnlich merkwürdig ist die 12er-Freigabe für „Das finstere Tal“ im letzten Jahr. Auch wenn hier noch teilweise das Argument gelten gemacht werden könnte, das reale, direkt kritisierte Gewalt ruhig als abschreckend gezeigt werden darf, speziell bei „Alraune“ greift das nicht mehr und auch vorher ist da schon eine Art von Splatter-Fan-Service drin. Wie gesagt, indiziert und verteufelt sollte so was nie werden, nur verglichen mit den FSK-Entscheidungen sonst (besonders, da der Film ja schon weg vom Fenster war) ist das mal wieder totaler Blödsinn. Never ending Story…
[...] In seiner unnachahmlichen Art zeigt Cage der missmutigen Schlafmütze Christensen, wer hier der Babo ist. Um die wichtigste Frage erstmal zu klären: Diesmal gibt es fernöstlich getrimmte Assi-Palme auf schulterlangen Zotteln, soviel zum Haupthaar. Dazu noch ein Matschauge um noch wilder auszusehen und here we go, bzw. Cage. Nach einer quälend langen Stunde weiß man sein Auftreten gar nicht genug zu schätzen. Hier kann er ja auch nichts mehr kaputt kaspern, nur noch aufwerten. So ist es dann auch. Es tobt, es schreit, es schmust mit Schlangen, es ist ein Nicolas Cage in seiner vollen Pracht. Es bleibt leider nur noch wenig Zeit, um das ganze Repertoire des Wahnsinns abzufeuern, für die ein oder andere „Step away from the bike!“-Situation reicht es dann aber gerade noch. Nicht auszudenken, wie lustlos und öde dieser (immer noch nicht brauchbare) Schinken ohne ihn wäre. Natürlich gehört ihm auch die mit Abstand beste Szene (eigentlich alle guten, nur die ganz besonders), was jetzt nicht sooo schwer ist, aber es ist seine. Wenn er als wutschnaubender Schreihals sein theatralisches Last-Man-Standing-Gefecht abzieht, ist das ohne Frage der Magic Moment. Eigentlich reicht es völlig, nur die letzten 20-30 Minuten von „Outcast – Die letzten Tempelritter“ zu gucken, da ist alles drin, was grob einen Blick rechtfertigt. Auf 5-6 Minuten Cage pur zusammengeschnitten ein Spaß, damit lässt sich halt kein ganzer Film erträglich zaubern. [...] Übrigens: Im Making-of erzählt einer der Produzenten, dass er doch tatsächlich 10 Jahre (!) an diesem Film gearbeitet hat. Da fühlt man sich mit nur 99 Minuten verschwendeter Lebenszeit (abzüglich der hellen Cage-Momente) doch glatt als Gewinner.
[...] Es wird nicht zu sehr ein Geschmack bedient, um im Gegenzug den anderen zu opfern. Gerade durch diese Mischung läuft „Housebound“ niemals Gefahr, sich schnell abzunutzen und zu eintönig zu geraten. Wer keinen Bock auf das ewig gleiche Gruseleinerlei hat, wird durch den humorvollen Einschlag bei der Stange gehalten, wer immer noch einen Genrefilm sehen will, nicht durch reines Veräppeln verschreckt. Lange hält der Film erstaunlich stabil die Waage zwischen seinen Elementen, ohne das eines davon besonders grandios wäre, die Abstimmung macht den Unterschied. Erst im letzten Drittel zieht der Streifen gehörig an, was vom Zeitpunkt nicht besser gewählt sein könnte. Es fand bisher keine Übersättigung statt, jede Entwicklung schien noch halbwegs denkbar, in die eine wie die andere Richtung. „Housebound“ findet auch jetzt die goldene Mitte. Das Tempo wird teilweise rasant, mit Wendungen wird nicht gegeizt, der Humor wird direkter und nun folgen sogar einige Knaller, die wunderbar getimt sind. Trotzdem wird die Spannung nicht eingebüßt, die Richtung ist jetzt allerdings eindeutig. Das ist nun kein Horrorfilm mehr, was er vorher noch offen hielt, es ist eine reine Gaudi. Dabei nicht zu albern, kein holpriger Umbruch wird vollzogen, nur eine konsequente Steigerung des vorher Gezeigten.
Aufgabe erfüllt, ohne große Einschränkungen. „Housebound“ ist kein Überhit, er ist ein Charmebolzen. Liebevoll gemacht, Genre-affin und respektvoll-respektlos genug, um sein Publikum mühelos zu finden und entsprechend zu bedienen. Eine wirklich schöne, flotte Abwechslung unter der ganzen Stangenware, der es an eigener Identität fehlt.
[...] Es ist alles ein einziger Brei aus „Kenne-ich-schon“ und „Warum-schon-wieder?“, hat hinter seiner abgenutzten Konformität und seinen bald schon überstrapazierten Mustern dennoch etwas lauern, etwas Wildes, Absurdes, was nur von der Kette gelassen werden will. „Storm Warning“ hat etwas, was man bei vielen auf Teufel-komm-raus getrimmten Horrorschinken der letzten Jahre vermisst, ohne es vielleicht direkt benennen zu können. Um das klarer zu sehen muss nur der direkte Vergleich zu ähnlichen harten Terror-Knüppeln seit der Jahrtausendwende bemüht werden und schon fällt es einem wie Schuppen von den Augen: Dieser Film ist in seinem Herzen, in seinem Dasein wirklich so ruppig, instinktiv und assozial, aus dem Bauch heraus geschmacklos-bekloppt, wie es viele nur vorspielen. [...] Warum dieser Film trotz seiner Ideenlosigkeit und seiner – gelinde gesagt – holprigen Entwicklung irgendwo was versprühte, wird spätestens jetzt klar: Das ist so rohes, brachial-bescheuertes Grindhouse-VHS-Genre-Gerümpel, was man heute mit dem nostalgischen Blick zurück total lieb hat, obwohl es damals schon scheiße war. [...] Heftig (un)sympathischer, ungeschliffener Genre-Dreck, der in seiner widerwertigen Grenzüberschreitung und Fehlerhaftigkeit genau den Nerv trifft, den man logisch kaum beschreiben kann. „Storm Warning“ macht viel falsch oder eher notdürftig, dabei unbemerkt und möglicherweise nicht mal absichtlich (obwohl man bei dem Autor davon nicht mal ausgehen müsste) doch auf seine Art „richtig“, er hat einfach dieses gewisse Etwas. Es ist rational (grob) erklärbar, warum ausgerechnet dieser Gore-Quatsch nun besser sein soll als der ganze Rest, trotzdem müsste man sich stundenlang den Mund fusselig reden gegenüber den Leuten, die nicht so viele Vergleichsmöglichkeiten haben, über die Jahrzehnte. Das soll nicht arrogant klingen, aber nur so lässt sich das Urteil rechtfertigen. Totschlagargument: Wir sprechen uns in 10 Jahren. Scheiße mit Herz am ganz falschen Fleck, so falsch, das es wieder schlägt.
RAVENOUS - FRISS ODER STIRB, ROBOCOP, DER BLUTIGE PFAD GOTTES, SCARFACE, INBRED, PROFONDO ROSSO, PHENOMENA, HENRY: PORTRAIT OF A SERIAL KILLER, ROMPER STOMPER, ARMEE DER FINSTERNIS...
[...] Nach dem ganz interessanten Beginn folgt ausschließlich ein monotones Abschlachten, das keine Zeit für den Aufbau von Spannung oder echter Teilhabe mit den Figuren verschwendet, dafür bleibt in den nur noch knapp 60 Minuten auch keine. Zügig wird beinhart gewüstet, zumindest droht „No One Lives“ dadurch nie richtig langweilig zu werden, irgendwer geht immer drauf. Darauf liegt das einzige Augenmerk, da wird sich keine Blöße gegeben. Folgerichtig ist der Film mit FSK-Plakette nicht die Hälfte wert, nur in der ungeprüften Fassung darf man an allem beiwohnen. Wenn schon die Handlung nicht mehr als Dummschiss ist, in dem Bereich wurde sich Mühe gegeben, sollte man anerkennen. Die Effekte sind ansehnlich und wahnsinnig drastisch, was diesem insgesamt sehr verzichtbaren Film immerhin Schauwerte garantiert. Für einige Igitt- und Oha-Reflexe reicht das durchaus, grundsätzlich ist die technische Umsetzung schon ganz okay. Kein sichtbar billig runtergerotztes Häufchen Elend, worüber man im Genre bald schon froh ist. Als ganz grobe Blutwurst zum auf die Schnelle weggucken mag der noch taugen, doch selbst da gibt es genug Alternativen, „No One Lives“ braucht eigentlich kein Mensch.
[...] Nach seiner ausgiebigen Exposition, als solche lässt sich fast auch der komplette Mittelpart bezeichnen, bricht es im letzten Drittel förmlich aus dem Film heraus, einer Detonation gleich. Nun überlappen die vorher klar getrennten, in ihrer zeitlichen Distanz zueinander nie genau definierten Handlungsschichten und „Leben und Tod im Garten der Götter“ legt plötzlich eine schon drastische Kaltschnäuzigkeit an den Tag. Auch hier gänzlich gegen die Sehgewohnheiten des Genres gerichtet, entlädt sich die vorher ausgesparte Gewalt ruckartig-exploitativ, statt gierig-ausladen ausgereizt. Wurde die Spannung vorher lediglich durch Wissenslücken erzeugt und keine konkrete Bedrohung erschaffen, wird nun alles gebündelt auf den Zuschauer (und Zuhörer) losgelassen. Das mag vielleicht unausgegoren klingen, ist allerdings klar so gewollt und auf diese Art, speziell rückwirkend betrachtet, enorm interessant und in gewisser Weise auch mutig. Seine volle Wirkung entfaltet dieser Giallo-Sonderling nicht unbedingt während des Anschauens, mehr in Nachhinein, ab den Endcredits in seiner Rekapitulation. Wenn Filme das mit einem anstellen (können), haben sie ihr Ziel meistens erreicht und sind mehr als nur einen Blick wert (in der Regel sogar wiederholte).
„Ich komme, um Sie zu töten!“ [...]
[...] Allein der bereits früh an den Tag gelegte Zynismus, sein pechschwarzer, lakonischer Sarkasmus und ein direkter, explizit-brutaler Härtegrat, den man so eigentlich nur von den europäischen Vertretern der Marke Sergio Corbucci („Leichen pflastern seinen Weg) und Konsorten kannte, lassen Eastwoods zweite Regiearbeit ungewohnt ruppig und radikal erscheinen. [...] Mit welcher genüsslichen Spitzfindigkeit der Namenlose sein Spiel mit ihnen treibt, ist auf eine schadenfrohe Art herrlich mitanzusehen. Wie die Entenküken ihrer Mutter laufen sie dem letzten Hoffnungsträger hinterher, lecken ihm die Stiefel und bekommen bei jeder sich bietenden Gelegenheit von ihm den Spiegel vorgehalten. Sie sind Drückeberger, Duckmäuser, erbärmliche Waschlappen, die er herumschubst und verhöhnt. [...] Im Zuge dieser zügellosen Erniedrigung geht es allerdings einen deutlichen Schritt zu weit und drängt seinen Film in einem Punkt in eine extrem bedenkliche Ecke, die das Gesamtbild erheblich trübt. Das hier präsentierte Frauenbild ist nicht nur grenzwertig, es ist gelinde gesagt verwerflich, abwertend und im höchsten Maße – sagen wir, wie es ist – zum Kotzen. Praktisch im Vorbeigehen vergewaltigt Clint ein zickiges Weibsbild, weil sie es nicht besser verdient hat (das sie als Miststück skizziert wird, macht das natürlich kein Stück besser), macht sich sogar noch auf eine übel-verharmlosende Art über sie lustig, als ihr Versuch der Genugtuung scheitert (-„Können Sie mir sagen, warum die erst heute explodiert?“ – „Vielleicht, weil sie bis jetzt auf’ne Zugabe gehofft hat.“). [...] Man könnte es auch beinah vergessen, wenn der Racheengel zu Tisch bittet, beim Picknick in der roten Hölle. Der Showdown ist sagenhaft, unterlegt von einem bald Genre-fremden, bizarren Score, ein brutales, skrupelloses Inferno, das erst die raffinierte Niederträchtigkeit der Story gänzlich offenbart. Ein denkwürdiges Finale, mit einer zur damaligen Zeit sicher verblüffenden, treffsicheren Pointe, die allerdings den Zuschauern der deutschen Synchronisation verwehrt bleibt. DVD und Blu-ray sei Dank, muss darauf auch hierzulande nicht mehr verzichtet werden, was sich seinerzeit mit dem heimischen Publikum erlaubt wurde, ist nichts Geringeres als eine bodenlose Frechheit. [...]
„Er hatte die verblüffende Fähigkeit sich Scheiße auszudenken, die wir dann drehten. Und diese Filme sieht man nun.“
[...] Die beiden Israelis Menahem Golan und Yoram Globus waren in ihrer Heimat erfolgreich mit „Eis am Stiel“, danach jenseits des großen Teichs berühmt und berüchtigt durch Scheiße ohne jeglichen Stil. „Electric Boogaloo“ ist 107 Minuten purer Spaß beim Eintauchen in die mitunter wahnwitzige Geschichte von CANNON, der Hauruck-Schmiede der 80er Jahre. Da wurden noch nicht mal geplante Filme nur anhand von Plakaten verkauft (Hauptsache ein MG ist drauf), Verhandlungsgespräche mit Affen geführt, Sharon Stone mit Kathleen Turner verwechselt und allerhand anderes kurioses Zeug, den Glauben an den Oscar fest vor Augen, es sollten ihnen nicht vergönnt sein.
Wenn selbst ein Dolph Lundgren sagt „Ich kam mir etwas blöd dabei vor“ dürfte wohl jedem klar sein, was da los war. [...]
„Eine Krawatte. Du wechselst sie, und alles ist anders.“
Fast schon eine prophetische Meta-Leistung, die „Ho! Die Nr. 1 bin ich“ ungewollt vollbringt. In seiner Grundstory sowas wie der Vater bzw. Großvater von Walter Hills „The Driver“ bzw. Nicholas Winding Refns „Drive“, entsteht praktisch eine vorweggenommen Allegorie auf die Karriere von Jean-Paul Belmondo, das Ende ausgeklammert. Wie das Schicksal so spielt: Durch ein tragisches Ereignis vom professionellen Renn- zum kriminellen Fluchtwagenfahrer gewandelt, wird der nächste Patzer zum Karrieresprung. Im Knast gelandet, wird Bébel nicht nur einer der cleversten, gleichzeitig coolsten Gefängnisausbrüche aller Zeiten gegönnt (wenn wir mal die schlampigen Rahmenbedingungen als realistisch einstufen), er steigt dadurch quasi in den Olymp seiner Zunft auf. Vom talentierten Handlanger zum Macker im Stuhl, der sensationsgeilen Regenbogenpresse sei Dank, von wegen, Freiheitsstrafen resozialisieren, sie erschaffen erst die großen Nummern. Ho (wie auch Belmondo) findet sichtlich gefallen an der angedichteten Rolle von Arsène Lupin + Al Capone, tapeziert die Bude mit den schmeichelnden Zeitungsartikeln und spielt sich auf wie die Nr.1, ohne die Fallhöhe zu betrachten. Ganz im Auge hat die zumindest auch nicht die Verfilmung von José Giovannis („Endstation Schafott“) Roman, die in ihrer Kreuzung aus ernstem Gangsterfilm und flotter beinah-Satire nicht immer die richtigen Zwischentöne trifft, dafür hervorragend arrangiert und fotografiert ist und seinen Star karrierefördernd ins rechte Licht rückt. Das Pacing der verschiedenen Elemente ist nicht unbedingt optimal, jedes für sich dabei gut gemacht und zeitgleich verblüffend, wie sehr der Film eigentlich den Werdegang seines Hauptdarstellers vorwegnimmt. Ein talentierter Mann, nicht unbedingt ein Leader, bis er dazu gemacht wurde und dann in dieser Position voll aufging. Es sei ihm gegönnt. Ein rein narrativ etwas unausgegorener Belmondo, in seiner Idee und formellen Umsetzung allerdings très chic.
Ist wohl gerade nicht viel los, oder?
[...] Unmissverständlich orientiert sich Berkowitz dabei an großen Vorbildern, in erster Linie überdeutlich an John McNaughtons subversiven, nihilistischen Genre-Klassiker „Henry: Portrait of a Serial Killer“ (1986), der von seiner ganzen Struktur als eine Art Blaupause für dieses Werk dient. Schon damals wurde ein misogynes Monster in den Mittelpunkt der Handlung gestellt, das aus einem nicht kontrollierbaren, inneren Zwang heraus tötete, seine Taten dabei (teilweise) auf Video festhielt und dessen Welt aus den Fugen geriet, als er Gefühle für eine Frau entwickelte. Dazu finden sich weniger direkte, dennoch inhaltlich durchaus vorhandene Referenzen an weitere Filme des Subgenres wie Michael Powells Meisterwerk „Augen der Angst – Peeping Tom“ (1960) oder praktisch jeden anderen Film, in dem das Serien-Killer-Motiv mit einem (manchmal semi-dokumentarischen) Film-in-Film-Stil verknüpft wird. In seiner Ausrichtung somit ambitioniert und indirekt zitierend, lässt Berkowitz zumindest partiell erkennen, dass in ihm einiges an Talent schlummert. [...] ...im Gesamten ist „Wild in Blue“ – und hier musste das Wörtchen „leider“ fast schon groß geschrieben werden – nicht mehr als ein bemühter Versuch, der mit seiner zähen, sperrigen Art sich dem Massengeschmack sowieso entziehen wird (was ohnehin niemanden der Beteiligten ernsthaft verwundern sollte und billigend in Kauf genommen wird) und auch als „kleiner Bruder“ der erwähnten Filme zu wenig Relevanz und Stellenwert innerhalb des Genres besitzt. Viel zu erzählen hat er nicht und wenn, wurde es schon mehrfach (deutlich besser) an anderer Stelle getan. [...] Irgendwann hat sich „Wild in Blue“ in seiner spärlichen Story und dem Mangel an eigenen Idee komplett verrannt und schleppt sich nur noch irgendwie über die Ziellinie. [...]
[...] Im Eiltempo folgt eine emotionale Blutgrätsche auf die nächste, das volle Programm, Jahrzehnte galoppieren nur so an einem vorbei mit genügend Problemen im Gepäck, das reicht für fünf Filme. Anstatt mal inne zu halten und auch nur einen Aspekt tiefer zu beleuchten geht es Schlag auf Schlag, stets tragisch bis unter die Decke, was in seinem Extrem manchmal schon ins Lächerliche kippt. Wenn Glenn Close als alte Jungfer anfängt zu weinen, weil man mal ausnahmsweise nett zu ihr ist („…ich bin es nicht gewohnt, dass mich jemand anfasst…“), ist das nicht nur leicht übertrieben, oh je. Teilweise wird so daumendick aufgetragen, immer um das größtmögliche Mitgefühl des Zuschauers buhlend, manchmal fehlt nur noch ein eingespieltes Raunen oder Schluchzen im Stil einer US-Sitcom, damit man wirklich nichts auslässt. [...] Wenn man sich durch dieses DRAMA-DRAMA-DRAMA-Minenfeld unbeschadet durchgekämpft hat, siehe da, dann bekommt „Das Geisterhaus“ plötzlich doch noch halbwegs die Kurve. Im letzten Drittel wird es tatsächlich relativ packend, auch weil nun nicht mehr im Affenzahn vor sich hin gehetzt wird. Endlich verharrt man mal an einem Punkt länger, nimmt sich Zeit für das Geschehen und auf einmal wird der Film grob interessant. Klar, komplett auf gelegentliche Sülz-Einlagen zu verzichten, das darf nicht erwartet werden, aber nun nimmt der politische Hintergrund mehr Raum ein und in den weiß das Portrait eines selbstzerstörerischen Patriarchen sich recht gut einzubinden. Reale, historische Gräueltaten erzeugen deutlich mehr Betroffenheit als die überladene erste Hälfte und nun bewegt sich „Das Geisterhaus“ zumindest grob in einem Rahmen, der seiner formellen Klasse gerecht wird. Denn, dass darf nicht unterschlagen werden, handwerklich ist das oberste Kategorie, zweifellos. [...] Viel emotionaler Ballast, Herzschmerz, Verluste, Zwist und Versöhnung, alles in Hülle und Fülle vorhanden, dazu aufwändig inszeniert und wirklich gut gespielt. Dabei gleichzeitig so schrecklich übertrieben in seiner aufgeblasenen Schmachtfetzen-Dramaturgie bis die Schwarte kracht. [...]
[...] Ausgiebig-anrüchigen Sleaze, explizite Brutalität oder ausgefeilte, minutiöse arrangierte Tötungsszenen, an all dem zeigt sich Regisseur Duccio Tessari nicht interessiert, verweigert sich sehr bewusst den etablierten Schauwerten. Das geht so weit, dass die sehr spärlichen Morde sogar komplett im Off stattfinden, in einem Giallo normalerweise das Objekt der Begierde. Was im Normalfall die gesamte Aufmerksamkeit von Machern und Zuschauern auf sich zieht, wird zur reinen Nebensache degradiert, im Gegenzug rücken die Dinge in den Fokus, die sonst als lästiges Mittel zum Zweck nebenbei laufen und nur müde lächelnd als notwendiges Übel durchgenickt werden. Kaum zu glauben, aber „Blutspur im Park“ konzentriert sich doch ernsthaft auf die Ermittlungen der Justiz, das Kreieren eines schlüssigen, cleveren Plots, das Spiel seiner Darsteller und…Achtung, bitte festhalten…eine sinnvolle, durchdachte Pointe! Und jetzt der Knaller: Das funktioniert, sogar verdammt gut. Ein Außenseiter seiner Zunft, der fast schon in Erklärungsnotstand kommt, warum er denn auf Qualitäten baut, die bei jedem anderen Genre das Merkmal eines gelungenen Films ausmachen, beim Sonderfall Giallo eher gewöhnungsbedürftig erscheinen. [...] Das Spiel mit dem Zuschauer – nachdem eh schon dessen Erwartungen auf das Genre allgemein verschoben wurden – funktioniert exzellent, dank des klugen, wendigen Skripts und ganz besonders aufgrund der Leistung der überdurchschnittlich agierenden Darsteller, allen voran der einst „schönste Mann der Welt“ Helmut Berger, der mit Abstand den schwierigsten, dafür natürlich auch dankbarsten Part abbekommen hat…wenn man in der Lage ist, diesen wie er zu stemmen. [...] Ein ungewöhnlicher, ein außergewöhnlicher Giallo, der im Prinzip alles dafür tut, mehr als „nur“ das zu sein. Anders zu sein. Das kann eventuell einige Zuschauer leicht verschrecken, irritieren, doch gerade das, in der Qualität, definiert erst sein Alleinstellungsmerkmal. Dass es auf solch eingelaufenen Pfaden noch derartig eigenwillige Abzweigungen gibt, erfreulich und nicht genug wertzuschätzen.
[...] Allgemein gilt der Film als eine der besten deutschen Produktionen ihrer Zeit und hat sich einen gewissen Kultstatus erarbeitet. Aus heutiger Sicht betrachtet sagt das sehr viel – und nicht gerade Gutes – über den damaligen Zustand des heimischen Unterhaltungskinos, woran sich bis heute nicht allzu viel geändert hat. Was wohl als flotter, frecher Spaß gelten soll, ist grundsätzlich kaum weniger spießig und verklemmt-heiter als das sonstige Mottenkistenrepertoire der Nachkriegsgassenhauer. [...] Es staubt und mieft aus allen Ecken und Enden, wenn drollige Spässken mit Omas Schwerhörigkeit gebastelt werden (der Klassiker) oder Publikumsliebling Heinz Erhardt in einer total überflüssigen Nebenrolle ins Bild geschubst wird und immer wieder noch’n Gedicht raushauen muss, damit seine Fans auf ihre Kosten kommen und der piefigen Nummer künstlicher Schwung verliehen werden soll. Daran sieht man schon, wie „modern“ und „anders“ diese blütenweiße Räuberpistole für das Prime-Time-Programm des Mitteldeutschen Rundfunks doch eigentlich ist und schon damals war. Vorschnell sogar von einigen Stellen als Satire bezeichnet, ja auf was denn bitte? Das ist nichts großartig Anderes als der übliche Spießbürgerjux ohne Biss und Mut, dafür mit Corega Tabs und selbstgehäkelten Eierwärmern. Wenn man dagegen mal schaut, was andere Länder zu der Zeit so gemacht haben, offenbart sich „Die Herren mit der weißen Weste“ als typisch deutsch im negativsten Sinne. Vielleicht für das 08/15-Publikum der Generation Heintje tatsächlich ein schnippischer Sonderling, aber das wäre auch ein Gartenzwerg mit Sonnenbrille. So in etwa kann man sich diesen Film vorstellen. [...]
[...] Das staubig-dreckige Endzeitszenario besticht in erster Linie durch seinen räudigen Charme und die in Ansätzen coole Idee, aus der bedauernswerterweise nur das absolute Minimum herausgeholt wird. Die schlagkräftige Truppe wird zu Beginn durch die wieselflinke Joan Chen („Wedlock“) ergänzt – deren Rolle, wenn es nicht diese eine unvermeidliche und für die Geschichte total sinnlose When-a-Man-Loves-a-Woman-Sequenz geben würde, auch von einem 12jährigen Jungen gespielt werden könnte, vom Erscheinungsbild nehmen die sich nicht viel -, dann streifen die durch das ewig gleiche, trostlose Setting, spielen ihr Spiel und gelangen schlussendlich zum großen Showdown in die unterirdische Stadt. Hui, die unterirdische Stadt, super, endlich Schluss mit monotonen Steppen, jetzt wird’s interessant. Ne, auch nicht so richtig. Von der groß angekündigten Stadt gibt es so gut wie nichts zu sehen. Nur diese dunkle, öde Arena, da hätten die auch gleich draußen bleiben können. Spiel, Satz, Sieg, fertig. Damit wäre auch alles erzählt. Man erwartet und verlangt nicht viel, dramaturgisch ist „Die Jugger – Kampf der Besten“ selbst unter diesen Bedingungen allerdings mehr als dürftig. Ein Minimum an Rahmenhandlung ist doch nicht zu viel verlangt, oder? Hauptaugenmerk liegt nun mal eindeutig auf den actionreichen Spielszenen, die durch die maximal durchschnittliche Inszenierung allerdings nicht immer entsprechend präsentiert werden. Kamera und Schnitt sind oft suboptimal, unübersichtlich und zerstören so einiges an Schauwerten bzw. lassen diese gar nicht erst entstehen. [...] Der etwas andere Sportfilm. Wüster Wüsten-Klopper mit einer reizvollen Grundidee, charismatischen Darstellern sowie der nötigen Portion schroffer Härte, der dabei nur eine notdürftige Geschichte vor spärlichen Kulissen erzählt. Darüber hinaus nicht besonders gekonnt in Szene gesetzt, die Unerfahrenheit des Regisseurs in diesem Bereich ist deutlich zu sehen. [...]
[...] Mit dem Look einer dritt- bis viertklassigen Fernsehserie ausgestattet wird einem hier einfallsloses, bis zum Geht-nicht-mehr schon vergleichbar durchexerziertes Genre-Gerümpel vorgesetzt, die noch nicht mal als unkreative Kopie bekannter Vorbilder etwas Freude bereiten kann. Allein die Präsentation ist derartig schäbig und monoton, da kann sich unmöglich so was wie Stimmung entwickeln. Die Innenaufnahmen des Schiffes, größtenteils im klinisch-sterilen, ermüden-kargen Weiß-auf-Weiß gehalten, haben ungefähr den Charme eines (immerhin schön geputzten) Waschkellers, die immer mal wieder sinnlos eingestreuten „Außenaufnahmen“ (damit man wohl zwischenzeitlich nicht vergisst, dass wir uns auf einem Raumschiff befinden sollen) den eines Videospiels. Eines sehr langweiligen Videospiels. Mit der Optik lässt sich kein Blumentopf gewinnen und erst recht nicht den Zuschauer einladen, sich auf das Ganze einzulassen, selbst wenn das irgendwo nur halbwegs interessant wäre. Die Story hat man so oder so ähnlich schon oft genug gesehen und wenn Spannung wie Atmosphäre dann praktisch gen Null tendieren, gestalten sich selbst nicht mal 90 Minuten zu einem harten Kampf bis zum erlösenden Abspann. [...] Ein wiederverwerteter Sci-Fi-Thriller, so nervenaufreibend wie eine kalte Kanne Kamillentee. Wird über kurz und ganz sicher nicht lang in den unendlichen Weiten der hinteren Videothekenregale, den Zeitschriftenbeilagen oder den schwarzen Löchern der Discounter-Grabbeltische auf Nimmerwiedersehen verschwinden. Wäre nicht unverdient und ganz sicher nicht schade drum.
[...] Offenkundig als Hommage an die goldenen Jahre des (einstigen, so traurig das ist) Genregenies John Carpenter angelegt. Nicht nur der minimal Synthesizersound erinnert an die frühen Werke des Meisters, schnell kommen Erinnerungen an dessen zweiten Spielfilm „Assault – Anschlag bei Nacht“ auf, wenn sich das Geschehen in das Polizeirevier des (angeblich) mausgrauen Kaffs verlegt. Diesmal kommt die Bedrohung jedoch nicht von außen, sie lauert im Inneren. Damit ist nicht nur der räumliche Aspekt gemeint: Auch hinter den Vorhängen, den Haustüren, in den Straßengräben der kleinen Gemeinde liegen dunkle Geheimnisse verborgen, ebenso wie in den Köpfen ihrer schwärzesten Schafe, die sich – wie der Zufall (?) so will – in dieser Nacht alle in dem Revier einfinden. [...] „Let Us Prey“ ist besonders in diesem Teil sehr vielversprechend, wenn sich dieser bemerkenswert inszenierte Erstling noch auf seine unheilvolle, mysteriöse Bedrohung konzentriert, wobei hier schon ersichtlich ist, das er die Kreativität nicht mit dem großen Löffel gefressen hat. [...] „Let Us Prey“ macht nur keine Gefangenen mehr, er verarbeitet sie zu Hackfleisch. Dadurch büßt der Film natürlich seine einst starke Stimmung ein gutes Stück ein und lässt darüber hinaus die vielleicht doch noch erhofften Überraschungen vermissen. Überdeutlich bedient man sich mit beiden Händen im Fundus des Horrorfilms der letzten Jahrzehnte, packt wenig bis gar nichts Eigenes dazu und zeigt sich im Finale schon etwas platt und abgedroschen, rein den Akt der rohen Zerstörung vor Augen. Das macht er dafür nicht schlecht. [...]
[...] Im letzten Drittel, wenn endlich die Home-Invasion/Belagerung richtig losgeht, gewinnt der bis dato total belanglose Streifen zumindest etwas an Stimmung, Gore-Einlagen und hat ganz genau einen recht guten Einfall, der für einen leichten Überraschungseffekt sorgt, leider aber auch nicht ausgiebig genug genutzt wird. Das kann insgesamt nicht mehr die Kohlen aus dem Feuer holen, nur geringfügig mildern stimmen. Bedauerlich, wie sehr „Zwei Stunden vor Mitternacht“ sein ertragreiches Potenzial meistens links liegen lässt. Bemerkenswert bleiben da lediglich die ungewöhnlich prominente Besetzung und einige Parallelen zu anderen Werken, die tatsächlich eher erstaunlicher Zufall bzw. unbeabsichtigt sind. Nicht unbedingt dazu zählt, dass Donald Pleasence nach „Halloween – Die Nacht des Grauens“ wieder in die Rolle eines Psychiaters schlüpft, der Film und sein erstes Sequel entstanden schließlich vorher. Dafür könnten die Persönlichkeiten der Figuren nicht konträrer sein. Während Dr. Loomis damals ein verbissener Jäger war, ist der von ihm hier verkörperte Anstaltsleiter Dr. Bain eine schon unfassbar-naive, gutmütig-trottelige Pflaume. Seinen neuen Kollegen, der zur Zielscheibe der Psychopathen wird, gibt Dwight Schultz, der kurze Zeit später als Murdock im „A-Team“ quasi die andere Seite der Zwangsjacke als Dauergast (vorrübergehend) ausfüllte. Die Killer-Truppe um einen traumatisierten Kriegsheimkehrer, einen naseblutenden Frauenwürger (der sein Gesicht bei einem Mord hinter einer Hockeymaske verbirgt, die im gleichen Jahr Markenzeichen eines legendären Filmschlächters werden sollte), einen pädophilen Fettsack und einen pyromanischen Priester hat zudem zwei sehr namenhafte Schauspieler in ihren Reihen: Jack Palance („City Slickers – Die Großstadthelden“, der Veteran) und Martin Landau („Ed Wood“, der Priester).
Gerade die bekleckern sich dabei nicht unbedingt mit Ruhm. Palance spielt schon extrem bescheuert, aber Landau steckt den noch locker in die Tasche. Manchmal erinnert er rein optisch zwar an den „Phantasm“-Tall-Man Angus Scrimm (was nun wirklich purer Zufall ist), sonst fällt er nur durch sein massiv peinliches Grimassieren auf, bei dem man vor Scham im Boden versinken könnte. Dabei hat der Kerl von Natur aus eine durchaus gespenstische Physiognomie, die er mit diesem affigen Gehabe im Nichts verpuffen lässt. Wie der Film, der aus seinen Möglichkeiten erschreckend wenig macht. [...]
[...] Es ist schon deutlich zu sehen, wie den alten Erfolgen hinterher gehechelt wurde. Um mit den geänderten Sehgewohnheiten mitgehen zu können, stiegen bei praktisch allen HAMMER-Filmen der Blutzoll, so auch hier, allerdings immer noch sehr zaghaft und eher in albernen Form. Beliebte Todesart: Blutende Kehlen weil…der böse Wind pfeift. Hä? Alles ziemlich merkwürdig. Wenn dann auch noch einige Figuren von ihren aus der Grabkammer der namenlosen Tera gemopsten und nun zum Leben erwachenden Reliquien um die Ecke gebracht werden, grenzt das schon an Fremdschämen. Apropos, warum baut man sich eigentlich jene Kammer detailgetreu im eigenen Hobbykeller nach - inklusive des echten Leichnams der dämonischen Wüstenblume -, wenn man davon überzeugt ist, dass ihr Fluch, der Tod der eigenen Ehefrau und die Geburt der einzigen Tochter miteinander zusammenhängen? Man kann das Schicksal auch mit runtergelassener Hose herausfordern, aber dann sich hinterher bitte nicht beschweren. Überhaupt verhält sich hier jede Person extrem wenig nachvollziehbar und man fragt sich andauernd, warum sie gerade dieses oder jenes tun. Außer Tera a.k.a Queen of Darkness a.k.a. „She who has no name“ oder wie sich auch immer heißen mag: Die ist tot und will wieder leben, das ist noch verständlich. Na, immerhin.
Mumifizierter Staubfänger aus der hinteren Ecke vom HAMMER-Dachboden, dessen tragische Ereignisse hinter den Kulissen nennenswerter sind als das fertige Produkt. HAMMER gelangen in den 70ern noch ein paar bauchbare Filme, „Das Grab der blutigen Mumie“ reiht sich leider in Schlange der unglücklichen Produktionen ein, die das Schicksal der legendären Gruselschmiede weniger Jahre später besiegelten.