JaywalkerHB - Kommentare
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Alle Kommentare von JaywalkerHB
"Wenn dich jemand auf deine rechte Wange schlägt, dem halte auch noch die andere hin". Eins der wohl bekanntesten Bibelzitate findet seine filmische Entsprechung in „Tore Tanzt“. Für Hauptcharakter Tore, seines Zeichens Mitglied der christlichen Punkgruppe „Jesus Freaks“, ist der Glaube sein einziger Lebenssinn. Er wartet nur noch auf das eine Zeichen, die große Aufgabe, die sein Leben in die für ihn vorgesehene Richtung lenkt. Als er auf den zynischen und unberechenbaren Benno trifft, der ihn zunächst freundlich in seiner Patchwork Familie willkommen heißt, später aber auf sadistische Art und Weise Tores Gutmütigkeit auf die Probe stellt, glaubt er diese Aufgabe gefunden zu haben.
Fühlt man sich mit dieser inhaltlichen Prämisse möglicherweise zunächst an „Adams Äpfel“ erinnert, wird schnell klar, dass es „Tore Tanzt“ kein bisschen um schwarzhumorige Konflikte geht. In eiskaltem Realismus wird die Gartenlaube von Tores Gastgebern, als Versinnbildlichung des spießigen Rückzugsorts der deutschen Bevölkerung, viel mehr zu einem Schauplatz eines Machtkampfes zwischen Gut und Böse.
Wirkt der Film zu Beginn mit seiner überzeichneten Darstellung der Jesus Freaks wie eine misslungene Milieustudie a la Tatort, reift er mit der Verlagerung des Fokus auf die Gartenlaube zu wahrer Größe heran. In schmerzvollen Bildern werden die Implikationen des „andere Wange Hinhaltens“ durchexerziert und das Vorleben christlicher Werte als zum Scheitern verurteiltes Unterfangen dargestellt, das nur Missgunst nach sich zieht. So kann gutes, anspruchsvolles, deutsches Genre-Kino aussehen. Einzig und allein die Gradlinigkeit des Films enttäuscht etwas. Die Handlung hat keinen doppelten Boden und alles was man sieht, ist auch so gemeint. Schaut man sich allerdings wiederum Tore an, mit seinem unbändigen Festhalten an den christlichen Werten, so macht auch das wieder Sinn.
Zu diesem Meisterwerk hätte ich schon viel eher etwas schreiben sollen, denn jetzt verblassen meine Erinnerungen daran schon langsam. Dennoch wird dieser Abend im Rahmen des "Around the World in 14 Films" Festivals an dem der Großmeister selbst sein neustes Werk präsentierte für immer in meinem cineastischen Gedächtnis verankert bleiben. "La Danza de la Realidad" ist wahrscheinlich der epochalste, persönlichste, aber auch zugänglichste Film Jodorowskys. In skurrilen, aber durchdachten Bildern verarbeitet er seine eigene Kindheit und das gestörte Verhältnis zu seinem Vater. Obwohl diese autobiografische Geschichte im Vordergrund steht, drängt sich im Zuge des Films auch immer wieder der politische Zeitgeist des damaligen Chiles ins Bild. All dies wird jedoch stets auf eine sehr subjektive Art durch die fantasievolle Perspektive des jungen Alejandro kanalisiert, der sich trotz der fehlenden Zuneigung von Seiten seiner Familie und der Trostlosigkeit seines Heimatorts stets seinen kreativen Blick auf die Welt bewahrt. Durch seine Sicht wirkt das Gezeigte immer wie Teil einer Zirkusvorführung, die in ihrer bunten und übertriebenen Art dem Schrecken der Geschehnisse ihre Härte nimmt. Als der Film schließlich vorbei ist, erzählt Jodorowsky in einem höchst interessanten Q&A wie kathartisch das Drehen dieses Films für ihn war. Nachdem der Kinosaal schließlich geräumt werden muss, begeben sich der alte Mann des surrealistischen Kinos und seine Jünger (und das sag ich nicht ohne Grund) ein Stockwerk höher ins Foyer und setzen die Fragestunde fort. Mit seiner grundsympathischen Art und dem Charisma eines Mannes, der das meiste schon gesehen und erlebt hat, beantwortet er die Fragen aus dem Publikum, das sich mittlerweile im Schneidersitz um ihn geschart hat. Bisweilen driftet das Ganze ins Absurde ab, als die ersten Jodorowsky-Jünger ihn auf seine Psychomagie-Bücher ansprechen und mit großer Begeisterung davon erzählen wie ihnen das Tarotkarten legen die Augen geöffnet hat. Der Höhepunkt ist dann auch erreicht als Jodorowsky sein eigenes Tarot-Set hervorholt und einem begeisterten Fan die Karten legt, nur um ihm wenig später darauf basierend einen Ödipuskomplex zu attestieren. Zu guter Letzt fragt eine Dame, zurückgreifend auf "La Danza de la Realidad", ob die Lösung der Konflikte mit unseren Eltern nun darin liegt, dass wir alle einen Film machen, um unsere Beziehung zu ihnen aufzuarbeiten. Jodorowsky entgegnet, dass wir natürlich nicht alle für eine Sache gemacht sind. Wenn man eine gute Fußballerin ist, sollte man vielleicht eher ein Bild des Vaters nehmen und es im hohen Bogen wegtreten. Danke für die Sitzung, Herr Jodorowsky.
Edit:
Und wieder mal zeigt sich wie wichtig eine Zweitsichtung ist. War ich beim ersten Mal noch durch die originellen Ideen und die Anwesenheit Jodorowskys im Kino verzaubert, offenbarten sich bei meiner heutigen Zweitsichtung doch die eindeutigen Schwächen des Films. Die zweite Hälfte ist viel zu lang und gespickt mit Szenen, die den Plot in keiner Weise vorantreiben. Außerdem beginnt Jodorowskys Mutter irgendwann zu nerven mit ihrem Gesinge. Nichtsdestotrotz ein großartiger Film. (von 9 auf 7,5 runtergestuft)
Cronenbergs Rückkehr zum Body Horror? Ja vielleicht. Wenn auch eine etwas unbefriedigende. Für einen so kurzen und mit einfachsten Mitteln gestalteten Film, kann man ihm eine gewisse Effektivität dennoch nicht absprechen. Dabei tragen gerade die ausgelassenen Informationen zu einer Spannung bei, die sich aus den offenen Fragen generiert, die im Kopf des Zuschauers entstehen. Ist dieser Mann wirklich ein Arzt? Leidet die Frau an Warnvorstellungen oder ist doch etwas dran an ihrer Geschichte? Wieso treffen sie sich gerade in dieser Garage? Leider zieht einen der teilweise unglaubwürdige Dialog zwischen Patientin und Arzt immer wieder aus der Geschichte heraus. Gerade die sehr plakative Erklärung von "Apotemnophilia" wirkt extrem gestellt. Nach 9 Minuten bleibt man mit vielen Fragen und der Hoffnung zurück, dass sich Cronenberg seinem alten Steckenpferd vielleicht in Zukunft noch mal mit etwas mehr Elan widmet.
Ziemlich daneben, dass das FFF so einen Menschen noch unterstützt, indem es seinen Film zeigt.
Mir war es immer ein bisschen peinlich den Film als Lieblingsfilm in meinem Moviepilot-Profil stehen zu haben :D. Aber es ist schön zu sehen, dass noch mehr Menschen "Robin Hood" so sehr schätzen wie ich. Hab ihn als Kind bestimmt 30 Mal geguckt.
Tolle Liste! Vielen Dank für die Mühe! Möchte an dieser Stelle aber auch noch mal auf Pegleg verweisen, die das gleiche Anliegen verfolgen und ihre Fundstücke als ansprechend gestaltete Datenbank präsentieren: http://pegleg.it/
Wie hier schon richtigerweise erwähnt: Filmisch nicht besonders spannend aufbereitet, aber die Aktionen selbst sind einfach über alle Zweifel erhaben.
Genau das Richtige an Ostern.
Ich brauchte irgendeinen Film, den ich nebenher beim Kochen gucken kann und bei dem es relativ egal ist, ob man mal einen Satz verpasst. Der hier hat seinen Zweck erfüllt, aber unterhalten hat er mich nicht besonders gut. Sehr geringe Gag-Dichte und viel Kitsch.
Anders als hier beschrieben, würde ich nicht sagen, dass es im Film hauptsächlich um die Rivalität zweier Snowboarder geht. Nebenbei verhandelt der Film zwar auch Themen wie Rivalität und ungesunden Ehrgeiz im Sport, aber der Sturz von Kevin Pearce und die Folgen, die dies für ihn und seine Familie hat, stehen klar im Vordergrund. Auch wenn man sich nicht für Schneesport begeistern kann, lohnt sich dieser spannende Dokumentarfilm. Denn der Geschichte eines jungen Manns, der durch ein einschneidendes Erlebnis komplett aus der Bahn geworfen wird und lernen muss damit umzugehen, dass nichts mehr so sein wird wie vorher, kann man auch auf einer rein narrativen Ebene folgen.
War grandios! Wirklich tolle Kurzfilme gesehen.
Voyeuristische Freakshow, die halbgar zusammengeflickt wurde und einen bemühten roten Faden aufweist, der eigentlich keiner ist. Hier werden die vermeintlich sexuellen Perversitäten der Menschheit nacheinander abgefrühstückt ohne dem Zuschauer einen wirklichen Mehwert zu bieten. Als aufgeklärter Mensch sollte man von der Existenz von Swingern, S & M, Homosexuellen, der Body-Modifaction-Szene und Transsexuellen wissen. Im Westen nichts Neues. Ab und zu gelingen dem französischen Dokumentarfilmer während seiner verwackelten Handkamera-Aufnahmen dann aber doch Momente, die ein bisschen tiefer gehen. So z.B. als er eine Transsexuelle fragt, ob sie denn glücklich sei und diese daraufhin den Tränen nahe erklärt, dass sie so gerne als biologische Frau geboren worden wäre, die in der Lage ist Leben zu schenken. Oder als ein lederhäutiges Ehepaar darüber sinniert, dass man als Paar nur mit dem Swingen anfangen kann, wenn man eine sehr gefestigte Beziehung hat ohne unterschwellige Probleme. Hätte man diese tiefergehenden Befragungen hinter den Fetischen etwas weiter ausgebaut und auf einen Großteil der aufgezeichneten Sexaufnahmen weggelassen, hätte hier etwas wirklich Interessantes entstehen können. In seiner jetzigen Form wirkt der Film aber nur auf billige Schockeffekte ausgelegt.
Wunderbare Kurz-Doku über den Weltrekordhalter im Weltrekorde halten. Lustig, rührend und in großartigen Bildern festgehalten. Angucken: http://vimeo.com/79010983
Was zur Hölle ist ServusTV für ein Sender? Langsam macht sich bemerkbar, dass ich keinen Fernsehanschluss mehr habe.
"Richard Raaphorst" heißt der gute Mann. Würde mir die Kreaturen gerne mal genauer angucken. Hatte beim Fantasy Filmfest leider keine Zeit mir den Streifen zu Gemüte zu führen.
Achja, das ewige Motiv der Sinnsuche in der globalisierten Welt. Hinfliegen lässt sich überall, aber man nimmt sich dabei immer selber mit. Das muss auch die hölzerne und unsympathische Protagonistin lernen, die nach der Trennung von ihrem unentschlossenen Lover erst durch das Zusammenleben mit einer Gruppe von idealistischen Tierschützern (Klischeehafte Charaktere, anyone?) wieder ein bisschen auf ihren Weg zurückfindet. Die ganze Chose wirkt dabei unheimlich trostlos und hinterlässt die Farbe Grau vor meinem inneren Auge.
Verdammt, wenn ich mir die Kommentare hier so durchlese, hätte ich mir den Film vielleicht doch in 3D ansehen sollen. Aber ich hatte noch einen Gutschein für eine Kinokette, die eher im Programmkinobereich anzusiedeln ist und kein 3D zeigt. SPOILER: Die konstante "vom Regen in die Traufe"-Storyline wirkte irgendwann einfach nur noch albern. Wie viel Pech kann man haben? Aber die Bilder sind auch ohne 3D einfach über jeden Zweifel erhaben. Mir dreht sich jetzt noch der Kopf.
Hm, habe vier von fünf Filmen, aber bin das ganze Alphabet durchgegangen und kein Buchstabe ergibt Sinn. Doof!
Haha sieht witzig aus.
Kann übrigens jedem empfehlen die Pressekonferenz vom TIFF zu gucken. Steve Mc Queen angenehm übel gelaunt und im "No Bullshit!"-Modus. Da geht einem das Herz auf.
Ein wunderbar anrührender Film, dem der Drahtseilakt zwischen Witz und Melancholie mühelos gelingt und der es dabei noch schafft das Tabuthema Nekrophilie zu stemmen und sympathisch rüberzubringen. Ein grandioser Soundtrack von Bart Westerlaken rundet dieses kleine Juwel gekonnt ab.
So sehr ich das Horror Genre auch liebe, ich muss zugeben, dass man ob der Hohen Anzahl an filmischen Gurken extrem oft enttäuscht wird. Wenn ein neuer Film also als der neue Grusel-Schocker abgefeiert wird, darf man zurecht skeptisch sein. Aber bei "The Conjuring" war ich trotz hoher Erwartungen vollends zufrieden. Nachdem ich schon dachte, dass ich mittlerweile zu abgehärtet bin und die immer gleichen Jump Scares mir nichts mehr anhaben können, wurde ich gestern Abend eines besseren belehrt. Ich bin mehrmals in meinem Kinositz zusammengezuckt wie ein kleines Mädchen. PER-FEKT!
Das einzige Manko waren die kichernden, labernden und kreischenden Teenie-Mädchen in unserer Reihe, sowie die Nervbolzen der Marke "Kommentator" ("Jetzt geht bestimmt das Licht aus..... Man wieso geht die denn in den Keller? .... *klatsch klatsch* - hab ich im Trailer gesehen"). Ich war lange nicht mehr in einem Multiplex und jetzt weiß ich auch wieder warum. In den meisten Programmkinos wissen die Leute wenigstens noch wie man sich in einer Rezeptionssituation zu verhalten hat: Augen auf die Leinwand, Fresse halten und die Atmosphäre wirken lassen.
Kors på halsen, Ti kniver i hjertet, Mor og Far i døden
Der Versuch die deutsche Spießbürgerlichkeit und das genügsame Durchschnittsleben des kleinen Mannes mit einer durchschnittlichen Komödie Marke "Fernsehfilm" aufs Korn zu nehmen, kann von vornherein nur zum scheitern verurteilt sein. Die Thematik bietet dabei eigentlich so viel Potential sich aufs bitterböseste am deutschen Traum abzureagieren und der Mittelschicht den Spiegel des langweiligen Mittelmaßes vorzuhalten. Traurigerweise wird dies in keiner Minuten umgesetzt. Die Witze führen meinerseits zu einem müden Lächeln und die Dramaturgie zu lautem Gähnen. Wer einen wirklich guten Film mit dieser Thematik sehen will, der hält was er verspricht, sollte auf die wunderbar fiese Parabel "Anderland" zurückgreifen.
Henry Jenkins wäre hoch erfreut!