Julio Sacchi - Kommentare

Alle Kommentare von Julio Sacchi

  • 6 .5

    Zackiger kleiner Äktschnfilm, der seine miesen CGI zumindest ansatzweise zu überspielen versteht und vor allem nie den Fuß vom Gas nimmt. Schön schlichter Plot, der als Basis für Shootouts und Fights bestens funktioniert. Beim vierten Bild der auf ein abfahrendes Auto oder Boot ballernden Bösewichte wird's allerdings unfreiwillig komisch und die Hatz im Wald ist auch ne Runde zu lang. Trotzdem: In diesem Segment ein kleines Highlight!

    • 6

      Der Anfang ist extrem stark, Inszenierung und Stimmung passen, Stewart sowieso super. Danach geht's auch recht spannend weiter, klaustrophobisch und finster. Aber sobald diese Computerviecher auftauchen, ist der Ofen aus. Da wird der Film genauso generisch wie diese zappeligen Monster aus dem Rechner, die mit ihren ruckartigen Bewegungen null Gruselfaktor haben. Da sich ab Minute 30 nichts mehr entwickelt, fand ich den trotz schöner Optik sogar zäh. Und Stewarts Overvoice, musste das sein?!

      7
      • 4
        Julio Sacchi: Das Manifest 31.05.2020, 17:37 Geändert 31.05.2020, 17:38

        Sowas muß man sich erstmal ausdenken. Eine Country-Sängerin in Manhattan (!) will aus ihrem Vertrag raus. Ihr Manager wettet mit ihr, daß sie es nicht schaffen wird, innerhalb von zwei Wochen aus dem erstbesten Nobody einen Country-Star zu machen. Sonst müsse sie sich von ihm ficken lassen. Top die Wette gilt. Laut Stallone sollte das Ganze ursprünglich eine schwarzhumorige Farce werden, mit Mike Nichols auf dem Regiestuhl und Country-Songs von Whitesnake. Aber das Projekt landete in den Händen eines der schlimmsten mir bekannten Regisseure, dem kanadischen Jess Franco sozusagen, nämlich Bob Clark. Der hat außer BLACK CHRISTMAS eigentlich nur fürchterliche Filme produziert und versemmelt hier auch noch den allerletzten Gag. In Nebenrollen chargieren Ron Leibman und Tim Thomerson um die Wette, während Dolly Parton mit ihrem weißgelben Haarsprayberg aussieht wie eins von den Golden Girls. Nur Sly schlägt sich wacker, aber mit einer stimmlich ausgesprochen zweifelhaften Performance im Glitzerhemd begräbt er diesen schlimmen Film endgültig.

        Die deutsche Synchro treibt dem Ganzen auch noch den letzten Witz mit der Brechstange aus: Wenn etwa Dolly zu Leibman sagt "There's two kinds of people and you're not one of them", heißt es in der deutschen Fassung "Läuft der Spiegel eigentlich grün an, wenn Du Dich rasierst? Dein Anblick ist ja nicht zu ertragen". Mann Mann Mann.

        3
        • 6 .5

          Die Regie von Aaron Norris ist einfach mal nix. Null Visualität, kein Rhythmus, einfach nur druff und dabei. Der Film hat natürlich auch sonst mit dem Vorgänger absolut nichts zu tun, es gibt auch keinen Anlaß zu vermuten, daß Chuck dieselbe Rolle spielt. Irgendwann sagt einer zu ihm "We need the Delta Force" und das war es dann auch. In sich ergibt das alles auch überhaupt keinen Sinn, warum muß Norris eine 30km hohe Felswand zum Haus des Bösen hochkraxeln, wenn die Delta Force drei Minuten später sowieso dort einfällt? Der Film ist aber trotzdem irgendwie geil. Erstens liefern Billy Drago und John P. Ryan hier zwei der wohl exzentrischsten Darstellungen der Actiongeschichte ab und zweitens knallt die Action am Ende trotz unterdurchschnittlicher Inszenierung. Wenn Norris mit der Limo den Berg runterkachelt und alles drumrum in die Luft fliegt? Mega. Grösster Minuspunkt ist die absolut abartige Filmmusik, da trötet einer unablässig im Orchestermodus auf dem Billo-Synthi. Macht fast den Film kaputt.

          9
          • 5 .5

            Die turbulente Produktionsgeschichte ist hier mal wieder spannender als der fertige Film, oder zumindest spannender als das, was nach all den Turbulenzen davon übrig blieb. Ich kann mir aber nicht vorstellen, daß ein 3-Stunden-Cut hier wirklich für den großen Aha-Effekt sorgt. Natürlich merkt man, daß hier was zusammengeschustert wurde, der Film ist gleichzeitig wirr und langweilig. Großes Plus die Elmore-Leonard-Dialoge und eine gewisse Entspanntheit in der Schauspielführung, da prallen wirklich komplett unterschiedliche Ansätze sehr interessant aufeinander. Weller wurde für seine "stiff performance" oft kritisiert, aber ich mag eigentlich, was er hier macht, auch wenn man nie kapiert, was er eigentlich für eine Rolle spielt. Charles Durning ist der vermutlich fetteste Hitman der Filmgeschichte und Tomas Milian einfach ein Chamäleon. Unterm Strich aber doch eher ne Gurke, das Ding.

            • 5 .5
              über Flug 93

              Ein bewusst unansprechender Film. Auf schöne Bilder oder eine zumindest interessante Bildsprache wird zugunsten von Greengrass' semidokumentarischem Style verzichtet, vielleicht wollte er sich so vom Vorwurf der Ausschlachtung freisprechen. Wenn dem so ist, warum muß dieser Film dann ständig mit vermeintlich spannungsfördernder Schubbermusik unterlegt werden, die man so auch in jedem handelsüblichen Blockbuster zu hören bekommt? Daß das alles nicht sonderlich interessant ist, fällt so nur um so mehr auf. Am Ende zeigt Greengrass nochmal, was er kann, die letzten Minuten sind durchaus intensiv, aber too little too late.

              3
              • 4

                Frühe Cannon-Produktion, noch mit altem Logo. Da hört der Spaß aber auch schon auf. Ein irrer Killer meuchelt sich quer durch die Stadt und ruft nach jedem Kill eine beliebte Punkrock-Lady an. Die moderiert gerade eine Fernseh-Liveshow, in der eine dieser typischen Frühachtziger-Neon-New-Wave-Punkbands ihr Liedgut zum Besten geben. Hier handelt es sich um die Band "Shadow" aus Seattle, die sich über jede Menge Screentime freuen kann. Sonst freut sich aber keiner, die Songs sind allesamt urfad. Die Kills sind genauso schlaff wie die Songs, am Ende gibt's ne Art Twist, naja. Ich finde den Film sogar recht stylish, aber er ist einfach furzlangweilig.

                • 6

                  Der Anfang ist bomba. Ein dicker Typ kommt mit seiner schicken Else aus einem Restaurant. Draußen wartet schon Branscombe Richmond, der für diese Rolle offenbar in Koks gebadet hat, und zielt mit der MP auf den Dicken. Der Dicke reagiert geistesgegenwärtig und schiebt die Else ins Schußfeld, die im Kugelhagel krepiert, genau wie alle Menschen, die der Dicke beim Wegrennen passiert! Dicki hechtet über eine Motorhaube, die Wampe slidet lässig übers Auto, und kapert einen Betonmischer! Bei der nun folgenden Hatz durch die Straßen hat man die Bilder schneller laufen lassen, so daß die Verfolgungsjagd aussieht wie Nonstop Nonsens. Dicki freut sich über die geklaute Karre ("This is a fucking TANK"), semmelt dann aber mit dem Zementpanzer in einen vollbesetzten Schulbus. Nach der Explosion hört man die Kinder beim Verbrennen schreien.
                  DANN FÄNGT DER FILM AN.
                  Überhaupt ist NO SAFE HAVEN ziemlich ruppig, absolute Lieblingsszene ist jene, in der WIngs den ersten Böswatz in einem Apartment im Hochhaus stellt und dann anzündet, FOTOGRAFIERT und dann wartet, bis der Verkohlte vom Balkon in den Tod springt (hier saust ein brennender Stuntman in die Tiefe!). Zu diesen rabiaten Szenen passt der grundsätzlich humorige Tonfall natürlich überhaupt nicht, das ist dann aber auch schon egal, besonders im großen Finale, das nachts beginnt und plötzlich tags weitergeht und dann doch wieder nachts, da hilft auch die Nonstop-Nonsens-Sonne nicht, die im Eiltempo aufgehend dazwischengeschnitten wurde. Hauser ist natürlich mega. Ich mag den Film.

                  1
                  • 6 .5

                    Damals gab's die zweifelsfrei besten Kritiken in Chucks Karriere. Nicht zu Unrecht. Hier kommt einiges zusammen. Das ursprünglich für DIRTY HARRY 4 angedachte Skript bietet ein waschechtes Copdrama: Auf der einen Seite der eisenharte Gang War, auf der anderen Seite die Polizei-Omerta und der damit verbundene Gewissenskonflikt. Dank Frank Tidys Kameraarbeit ist das auch der wohl am schönsten fotografierte Norris-Film. Und die Chicago-Locations sind großartig, man denkt sofort wehmütig an diese Zeit zurück, in der Filme wirklich in einer Stadt spielten und die Figuren sich unter Menschen dieser Stadt bewegten. Andy Davis macht hier auch nen guten Job: Obwohl er Schießereien, Autojagden und sogar Norris-Kicks unter einen Hut kriegt, wirkt der Film - abgesehen vom Polizeiroboter im Finale natürlich - nie überkandidelt. Ein richtig erdiger Polizeifilm eben, mit viel funky Bass im Score und ein paar guten Charakterfressen im Cast (Dennis Farina arbeitet derzeit noch als Cop in Chicago?!).

                    5
                    • 6

                      Gibt's eigentlich nen disparateren Film? Der zerfällt ja wirklich komplett in zwei Hälften! Zuerst die überraschend eindringliche Nacherzählung der tatsächlichen Flugzeugentführung der TWA-847 im Jahre 1985, dann die maximal geschmacklose Ausschlachtung mittels total überdrehter Cartoon-Äktschn samt raketenschießender Megaforce-Bikes! Die krasse Besetzung bewegt sich größtenteils am Abgrund, Robert Forster muß mit Bräunungscreme und Schnurri den bösen Mullah machen, Lee Marvin spielt den wohl verplantesten Special Forces Commander aller Zeiten und Shelley Winters und George Kennedy machen mal wieder die Milch sauer (wie Kennedy am Ende dem Toten die Rübe tätschelt!). Nur Fassbinders Schygulla zieht sich achtbar aus der Affäre.
                      Riesenbrüller aber Alan Silvestris idiotisch geiles oder geil idiotisches Discothema, das in der zweiten Stunde gefühlt alle zwei Minuten herbeieilt, um auch wirklich restlos jede möglicherweise aufkommende Spannung aus den Actionszenen zu vertreiben - wie soll denn bitte bei dieser Musik noch irgendwas schief gehen?

                      5
                      • 6 .5

                        Jackie mimt im abscheulichen stone-washed Jeansanzug den Macker, vefällt aber sofort wieder in gewohntes Gehampel. Der Film schwankt genauso unsicher zwischen galliger Äktschn und brachialem Idiotenklamauk. Das Erstaunliche: Einiges von dem Banter zwischen Chan und Yeoh ist tatsächlich ganz lustig und der Film durchgängig sehr unterhaltsam. Mittendrin gibt's einen saftigen Shootout mit dicken Explosionen (na gut, mit EINER dicken Explosion, die deckungsgleich zweimal zum Einsatz kommt) und im Finish haut's mal wieder die Stuntwurst vom Teller. Muß aber sagen, daß das alles eindeutig Michelle Yeohs Film ist, die nimmt den nämlich und rennt damit davon. Da kann Jackie mit seiner bekloppten Frisur nur noch Grimassen schneiden!

                        5
                        • 5 .5

                          Regie: Tim Hunter, da entspannt man sich und die Erwartungen wachsen. Vielleicht wird das mehr als der übliche DTV-Krampf der vergangenen Jahre. Ist zunächst auch so: Gut gedreht, gute Atmosphäre, gut gespielt (besonders von Cage) und sogar gute Musik - d.h. halbgute Musik, denn zum einen gibt's tollen Synthwave und zum anderen komplett falsche Töne à la American Beauty :crazy: Da waren insgesamt drei Komponisten am Werk?!
                          Alles gut also, nur ist der Film leider trotzdem nicht gut, denn nach 45 Minuten wird nur noch Wasser getreten. Es tut sich wirklich überhaupt nichts mehr und erst nach einer weiteren Stunde kommt die mittlerweile egale Auflösung. Schade.

                          6
                          • 7

                            Find den immer noch gut. Der ist einfach monströs fett. Die Attacke der Smokers auf das Atoll! Sorry, aber dagegen nehmen sich Avengers und Transformers wie schlaffe Zeichentrickserien aus. Mir gefällt auch, daß Costners Mariner noch asozialer ist als Gibsons verrückter Max. Sein Zauberboot ist auch der Wahnsinn, wahrscheinlich sucht Q verzweifelt nach den Bauplänen. Das mag ich halt auch: Der Film nimmt sich nicht zu ernst. Leider sind einige der Nebenfiguren ein bißchen zu kreischig und albern (Kim Coates, Hilfe) und Hopper spielt wie immer für ein Publikum von Vorschülern. Aber die Bande der Bösen auf der Exxon Valdez zu beheimaten, ist einfach ein Spitzenjoke.
                            Nur ganz am Schluß, wenn die mittelprächtigen Greenscreens übernehmen, ist ein bißchen Essig. Sonst aber richtig schönes Spektakelkino mit nervigen Hero-Score von James Newton Howard.

                            14
                            • 6

                              Ollie Reed als Ex-General/Drogendealer/Diktator irgendeines südamerikanischen Shithole Countrys. Um seinen Sohn aus dem Knast zu erpressen, entführt er die Tochter seines Gegenspielers (Robert Vaughn) und noch ein paar weitere heiße College-Girls. Die restlichen Passagiere des gehijackten Flugzeugs lässt er sofort über den Haufen schießen. Ab geht's für die heißen Bienen in den handelsüblichen Dschungelknast.
                              Man erwartet die üblichen Gängelungen, Rapes und Lesbo-Adventures, aber die werden hier vergleichsweise knapp abgefrühstückt: Vier der Girls lenken ihren Wächter mit einem Blowjob ab und fliehen in den Dschungel. Unterwegs bewaffnen sie sich, erweisen sich sofort als Hardcore Soldiers und ballern die ansässigen Urwaldvölker gleich im Dutzend über den Haufen. Mit der Hilfe zweier Trottel in nem Jeep, die sich beim ersten Griff zum Gewehr ebenfalls als sofortige Hardcore Soldiers erweisen, geht es zurück ins Dschungelcamp. Hier schießt der Film nochmal ein beachtliches Feuerwerk an Explosionen und Ballereien ab. Insgesamt ganz unterhaltsame Exploitation ohne allzu bittere Fiesheiten.

                              3
                              • 6 .5

                                Ich verstehe ehrlich gesagt gar nicht, warum der überall so schlecht wegkommt. Mir hat er sehr gefallen! Ich habe ohnehin ein Herz für diese Phase im chinesischen Actionfilm, als man sich noch ein wenig planlos suchend um eine zeitgenössischere, sprich: urbanere Verortung seiner Handkantenspektakel bemühte. Das Set-Up der Story ist schön bescheuert: Weil ein eifriger Inspektor der Bande von Boss Fang ein Dorn im Auge ist, heuert dieser einfach dessen kleinen Bruder an, dann wird er schon sehen, ha! Bis dahin zieht es sich ein wenig, aber im letzten Drittel gibt es Wall-to-wall-Action an reizvollen Orten wie einer gewaltigen Steintreppe oder einer maroden Schiffswerft. Die Fights sind mitunter etwas ungelenk geschnitten, dafür gibt's aber ordentlich was aufs Fressbrett, am Ende zerlegen sich die zwei verbliebenen Kontrahenten für geschlagene (pun intended) zehn Minuten!
                                Sicherlich kein großes Werk, aber schon sehr amtliche, schön grelle 70er-Unterhaltung mit Biß!

                                5
                                • Für "konkreter Betonblock" gibt's den goldenen Denglish-Schwurbli. Film ist natürlich Käse.

                                  2
                                  • 6 .5

                                    Schön öliger Neo Noir, angesiedelt im schwülen Miami, mit fast altmodischer, atmosphärischer Filmmusik schön auf Mystery getrimmt. Hervorragend gespielt von Nicholson, Caine, Davis und Lopez, aber stark beschädigt durch den notorisch furchtbaren Stephen Dorff. Rafelsons Film ist unterhaltsam und auf schmierige Weise attraktiv, hat aber einfach zu wenige Überraschungen und Wendungen im Plot. Ist ok.

                                    7
                                    • 6 .5

                                      Vier Girls crashen ihr Auto in den Wäldern von Oregon und finden sich im spukigen Landsitz ihrer Retter wieder. Ein gelinde gesagt dysfunktionales Mutter-Tochter-Gespann führt hier ein männerloses Dasein, nachts allerdings scheint ein geiler Wirrkopp seiner Passion zu frönen: Angestrengt keuchendes Masturbieren. Hier liegt einiges im Argen, schon bald kommt der Sensenmann, und zwar wörtlich!
                                      Der für 100.000 Dollar mit Laien- und Theaterschauspielern aus Portland gedrehte Video Nasty verblüfft gleich auf mehreren Ebenen. Erstens sieht er erstaunlich gut aus, wirklich ansprechend und atmosphörisch gefilmt. Zweitens sind die Girls ausgesprochen attrativ, angesichts ihres tollen 80s-Make-Ups und der ständig wechselnden stimmigen Styles wähnt man sich in Portland's Next Topmodel! Drittens: Es gibt zwar gleich zwei obligatorische Duschszenen, aber in diesen wird sich weder affektiert die Hupen massiert noch am Boden der Dusche gewimmert, hier machen sich junge Frauen einfach nur sauber! Vermutlich ein Novum im Genrekino! Viertens hält sich der Film zwar lange bedeckt, sorgt aber stets für ein grundsätzliches Gefühl der Irritation und weiß sich mit seiner verstörenden Auflösung irgendwo im Niemandsland zwischen PSYCHO und SLEEPAWAY CAMP einzuordnen: Ein Fest für Analytiker in Sachen Geschlechtsidentitätsstörung und Repression! Dazu kommt ein herzhafter, herrlich schräger Blubberscore aus dem Metaluna-Synthi!
                                      Leider muß man aber auch sagen, daß der mit gut 75 Minuten Lauflänge knapp bemessene Film einer Kürzung um 30 Minuten durchaus Stand gehalten hätte, hier passiert immer wieder einfach mal gar nichts. Hat mir trotzdem gefallen.

                                      8
                                      • 4 .5

                                        Wie bei vielen Heist-Filmen der späten 60er wird nach Zusammenstellung des Teams irrsinnig viel gelabert und dann auch noch ein Riesenfaß zwischen der männlichen Hauptfigur und einer über sechs Ecken involvierten Frau aufgemacht. Hier ist das alles so ermüdend und langweilig, daß einen der eigentliche Raubzug (der hier auch nicht sonderlich clever ausfällt) überhaupt nicht mehr interessiert. Reynolds spielt ein ziemlich unangenehmes und rücksichtsloses Arschloch und gibt sich auch keinerlei Mühe, daran irgendwas zu ändern; wie er am Ende lachend mit der Beute davonbraust, während es seine Kollegen im Kugelhagel wegreißt, schmeckt schon n bißchen bitter. Mittig gibt's immerhin eine ganz nette Verfolgungsjagd zu Fuß durch Manila, aber die mickymausige Tschingderassabumm-Musik macht auch das kaputt.

                                        • 6

                                          Dank überdurchschnittlicher Kameraarbeit (Mace Neufeld) recht atmosphärischer und ansehnlicher Gruselquatsch, der leider nie so recht seinen eigenen Ideen über den Weg traut. Der Film wirkt insgesamt trotz kurzer Gewaltspitzen auch zu clean. Dennoch, ein achtbarer Versuch, eine Geistergeschichte mal anders zu erzählen und ein weiteres Beispiel für den Charme des Horrorkinos der ausgehenden 80er.

                                          1
                                          • 5 .5

                                            Stilistisch völlig überkandidelt, wirkt mit seinem visuellen Dauerfeuer jetzt schon total überholt - kam damals ganz gut, kommt heute aber eher nervig. Eine starke Leistung von Bettany ist das major asset des Films, McDowell gibt sich leider keinerlei Mühe, dessen Intensität zu emulieren.

                                            3
                                            • 6 .5

                                              Ein Quartett steinalter Uralt-Altstars (Astaire, Fairbanks, Douglas, Houseman) erzählt sich beim Kaminfeuer von Herzen gerne abgestandene Geisterschnurren. Dabei teilen sie selbst ein garstiges Geheimnis, das sie jetzt im hohen Greisenalter endlich einzuholen droht! Zur Hilfe eilt ihnen die notorische Oberlusche Craig Wasson, der immer so läuft, als hätte er eine harte Nacht in der Knastdusche hinter sich.
                                              Diesen Film fand ich als Jugendlicher ausgesprochen unheimlich. Auch beim Wiedersehen habe ich mich tatsächlich mitunter gegruselt! Routinier John Irvin, irgendwie in keinem Genre so recht zuhause, gelingt hier trotz insgesamt eher fernsehtauglicher Ästhetik der eine oder andere Schreckmoment und, auch nicht zuletzt der halbtoten Faces der Stummfilmstars wegen, eine dräuende Atmosphäre von nahendem Tod. Major selling point aber - wie so oft - die fantastische Alice Krige als mysteriöse Verführerin, die im Schlaf so einnehmende Zeilen flüstert wie "I will see the life run out of you".
                                              Leider verliert diese Verfilmung von Peter Straubs erstem Bestseller ausgerechnet im Finish stark an Druck und die Filmmusik mickymaust sich allzu altmodisch durchs Geschehen. Trotzdem: Gut!

                                              2
                                              • 6 .5

                                                Paul Newman als desillusionierter Drifter. Joanne Woodward als verlorene Seelen. Anthony Perkins als hoffnungsvoller Idealist. Newman ist abgegessener Zyniker, also hat er auch keine Probleme damit, sich vom rechtsnationalen Radiosender WUSA anheuern zu lassen. Selbst als der nach allen Regeln der Kunst verarschte Perkins ihn darauf aufmerksam macht, daß WUSA überaus sinistre Pläne hat, bezieht Newman keine Stellung. Die Katastrophe ist unabwendbar. Die Guten bleiben auf der Strecke, der Zyniker zieht weiter. "I'm a survivor".
                                                Ein Herzensprojekt von Paul Newman, das für ihn nach dem Blockbustererfolg von BUTCH CASSIDY allerdings einen herben Rückschlag an den Kinokassen bedeutete. Ein Wunder ist das nicht: Stuart Rosenbergs Film fühlt sich fast an wie ein Essayfilm, dokumentarische Szenen wechseln sich mit theaterhaften Dialogen ab, einige Nebendarsteller chargieren enthemmt bis zum Verfremdungseffekt. Die politische Message wird didaktisch an den Zuschauer gebracht, mit Entertainment im klassischen Sinne hat das wenig zu tun. Erfolgreich ist dieses Quasi-Experiment nicht, aber fraglos interessant und als Bestandsaufnahme amerikanischer Gegenkulturen der 70er sogar satisfaktionsfähig. Insbesondere die Rolle der Hippies, bei denen der völlig indifferente Newman abhängt, ist hier überaus zwiespältig; auf der anderen Seite ist es ausgerechnet der Idealist Perkins, der die schlußendliche Katastrophe herbeiführt. Angesichts der Entwicklung FOX News als waschechtem Propagandasender ist WUSA sogar regelrecht prophetisch.

                                                1
                                                • 6 .5
                                                  über V.F.W.

                                                  Schon sehr cheap und dumm. Tatsächlich streicht die Regie in Sachen Rauminszenierung komplett die Segel. Die Ausleuchtung reduziert alles immer auf blau oder rot, meistens fällt es einem schwer, überhaupt was zu erkennen. Die Schauspieler mühen sich redlich, ihren konturlosen Figuren irgendwie Leben einzuhauchen. Das gelingt Martin Kove noch am Besten. Bei Bo Hopkins war ich lange nicht sicher, ob das nicht Bo Svenson ist, im Abspann steht aber William Sadler.

                                                  Aber irgendwie hat der mich auf dem richtigen Fuß erwischt. Gerade am Anfang ist da schon ein Gespür für Atmosphäre und die richtigen Bilder, dazu diese geile Musik (die sich leider später Richtung Arschrock entwickelt), diese konsequente Räudigkeit und so richtig realitätsfremde Lawless-Dystopie - das hat mich schon ein ganz bißchen an den Undergroundgore aus der Zeit von DEADBEAT AT DAWN erinnert. Dazu noch der handgemachte Hardcore Splatter, da werden Erinnerungen wach. Vielleicht diesmal doch so eine Art Nostalgiebonus. Das ist ein Film für die späte Nacht. Und da hat er mir gefallen.

                                                  4
                                                  • 6
                                                    Julio Sacchi: Das Manifest 24.04.2020, 14:38 Geändert 24.04.2020, 14:38

                                                    Finde den schon teilweise recht geil. Man muß halt ausblenden, daß es sich hierbei um eine mehr oder minder wahre Geschichte handelt, sonst wird's ungenießbar. Bay halt. Aber was diesen Halbirren auszeichnet, ist die absolute Leidenschaft fürs Bild. Es ist keine Ästhetik für jeden Geschmack, aber es ist ein ganz klarer individueller Style. Und den zieht er durch. Dabei hat er auch im fortgeschrittenen Alter eines der wichtigsten Prinzipen noch immer nicht gelernt: Kill your darlings. Bay macht geile Bilder und JEDES geile Bild muß in den Film. Das holpert dann manchmal hart im Schnitt, weil der Flow nicht stimmt, aber es ist in seiner Inkonsequenz schon wieder konsequent.
                                                    Die Action ist geil. Das hat alles Zunder. Besonders krass kommt die Autojagd in der Mitte des Films, das ist schon fast apokalyptisch, da dampft und schwitzt und ballert und knallt es, daß man sich im Sitz festkrallt. Bay zieht einen auch extrem gekonnt in die Action rein, das ist richtig fiebrig und nervös; er vermittelt auch extrem gut, wie verunsichert die Soldaten immer wieder sind, ist der jetzt ein Freund, ist der ein Feind, who the fuck are these guys? Er holt das auch gut aus seinen Schauspielern raus. Die sind für Bay zwar nur Mittel zum Zweck, aber als solche benutzt er sie gut. Als reiner Actionfilm ist 13 HOURS also ziemlich weit vorne.
                                                    Aber Bay traut sich und seinem Publikum nichts zu. Alles, was emotional sein soll, ist unglaublich platt und breitärschig. Die sweeten superamerikanischen Kids beim Facetime-Gespräch. Frauski ist wieder schwanger. Ach guck mal der häßliche Hund zuhause, hihi. Das ist Kino, von dem selbst 6jährige unterfordert werden, so richtig Film für Doofe. Auch die Schnulzigkeit am Ende, wenn Bay allen Ernstes glaubt, diese Figuren, die er nie aufgebaut hat, müssten einem plötzlich irgendwas bedeuten. Ich konnte die Vögel, die ins Gras beißen, gar nicht von den Überlebenden unterscheiden. Aber man darf da nicht naiv sein: Bay ist Propagandafilmer. Sein Ideal ist der aufrechte weiße Amerikaner aus dem Heartland, sein Fetisch ist die Flagge. God und America, alles andere zählt nicht. Politiker quatschen nur, Schreibtischtäter machen nur Ärger. Frauen sind nur okay, wenn sie sich den Männern fügen und plötzlich so reden wie sie (also viel 'fuck'). Und alles, was nicht amerikanisch ist, bleibt zutiefst suspekt. Insofern bleibt Bay auch hier der Anwalt der Idiotie. Einem solchen Mann darf man keine wahren Geschichten anvertrauen.

                                                    11