Julio Sacchi - Kommentare
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Alle Kommentare von Julio Sacchi
Nun ja. Schon etwas erträglicher als ein Großteil der SAW-Filme, weil eher "Na wer war's"-Krimi anstatt hysterischem Torture Porn. Für die Gorebauern-Fraktion gibt's dennoch ausreichend präpotenten Hardcore-Splatter. Ansonsten gewohnt schwach gespielt und jenseits jeder Realität konstruiert, da wird sich wirklich nullkommanull um Glaubwürdigkeit geschert. Finaler Twist dementsprechend albern. Jigsaw auch weiterhin der geschwätzigste und nervigste Killer der Filmgeschichte.
"You're not the bad guys. We are." Gerard Butler als Macho-Relikt aus einer vergessen geglaubten Asi-Zeit. Der dreckige Arschloch-Cop und seine eisenharte Mannschaft auf der Jagd nach smarten Panzerknackern. Mit den Böswatzen fiebert man bald mehr mit als mit den halblegalen Bullen, auch weil der finale Raubzug so ausgefuchst ist. Geil gespielt, geil geschnitten, megageil gedreht - gute zwei Stunden First Class Testosteron-Thrill. Der Film bemüht manche Klischees, vermeidet aber andere und verfällt nie in den üblen Bromance-Schwulst von Michael Mann. LA-Crime vom Feinsten. Mucho love.
Hat mir sehr gefallen. Erinnerte mich immer wieder mal an HARD RAIN, den ich ebenfalls sehr mag. Die Effekte mögen hier und da eher zum Abgewöhnen sein, allerdings sind sie keinen Deut schlechter als in aktuellen Megablockbustern mit The Rock oder so. Eine bessere Besetzung wäre sicher auch hilfreich gewesen, aber der Film ist okay gespielt, die Figurenkonstellation nicht peinlich und die Dialoge mehr als nur zweckmäßig. Mit Maggie Graces Rolle findet sich sogar eine Frauenfigur, die deutlich mehr zu bieten hat als die Damsel in Distress, aber gleichzeitig nie in die "Lass uns die Männerrolle mit nem Chick besetzen"-Falle tappt. HURRICANE HEIST macht durchgängig Druck und Spaß. Da ist eben Rob Cohen am Ruder und nicht irgendein Typ, der mal Spezialeffekte bei San Andreas gemacht hat.
Unambitionierter Schlock für 12jährige, in dem die Figuren einander immer erzählen, was sie selbst schon wissen, damit der Zuschauer es auch weiß. Han Solo, von Ehrenreich als junger Dennis Quaid gespielt (schlecht informiert?), ist hier ne dauergrinsende Nervensäge, die nichts auf die Reihe kriegt. Die Figur wird komplett entzaubert mittels "Ach deshalb heisst der so"-Szene und Kessel Run ("ach so war das also"). Die Nebenfiguren rangieren von irritierend (Lando) bis Jar Jar Binks (Roboter). Trotzdem für ca. 40 Minuten ein netter Abenteuerfilm, der danach leider zur Durchhalteprobe mit mindestens 5 Enden zuviel wird. Das Orchester ballert zu jedem Furz nen Tusch, bis die Ohren bluten. Disney kriegt echt alles kaputt!
Am knochentrockenen Thema Arab-Euro-Dollar beißt sich sogar Meister Pakula die Zähne aus. Wann immer die informationsgeballten Fachterminus-Dialoge zugunsten von genreaffiner Dramatik (Liebesfilm, Thriller) unterbrochen werden, gerät ROLLOVER schwer in Schieflage. Kris Kristofferson erweist sich in der Rolle des Hedgefonds-Bankers erwartungsgemäß als krasse Fehlbesetzung, während Jane Fonda faszinierend leblos durchs Geschehen stakst: Sie spricht jede ihrer Zeilen so, als wäre sie selbst von ihr überrascht. Dazu macht Michael Small zumindest anfangs auf Dave Grusin und liegt damit - sehr untypisch für ihn - komplett neben der Spur.
Als Experiment ist ROLLOVER dennoch faszinierend und sogar packend. Der Film will den ganz großen Bogen zur Weltwirtschaftskrise schlagen und präsentiert kalte und unsympathische Hauptfiguren, die genau genommen die verheerende Apokalypse in Kauf nehmen, wenn es ums eigene Geld geht - ganz bestimmt Fonda, die sich nur um ihre Aktien sorgt (ein erstaunlich naiver Denkfehler). Was außerdem bleibt, ist Pakulas Gespür für Räume, Licht und Architektur. Ein Film, den ich mir gern noch einmal ansehe, und der heute auch aktueller wirkt als 1982; die viehischen Ressentiments und Vourteile gegenüber Arabern inklusive.
Erste Hälfte ist erstaunlich okay. Gute Idee, ganz gut gemacht, allerdings sehr variabel gespielt - Jack Black bemüht sich wirklich, eine anstrengende Teenie-Bratze zu verkörpern, während Kevin Hart einfach nur Kevin Hart ist. Atmet für eine Weile tatsächlich den Geist bester Blockbuster der 80er, schmiert dann aber ziemlich böse ab. Die weibliche Hauptfigur muß "sexy" lernen, um Böswatze abzulenken, und kloppt sie stattdessen zum völlig grund- und zusammenhanglos eingesetzten Song "Baby I Love Your Way" zu Mus. Und das Ganze später nochmal. Der Rest kommt direkt ausm Computer und ömmelt die zweite Stunde voll. Schade!
Die langerwartete SPACEBALLS-Fortsetzung bringt Space-Slapstick en masse, eine fliegende dicke Frau und nen geilen Gag mit nem Bügeleisen! Die Sternenkrieger-Franchise ist nun also endgültig in der Selbstvertrashung angekommen und überlädt sich selbst mit einem ausufernden Figurenpersonal, von dem niemand im Gedächtnis bleibt. Statt eine stringente Story zu erzählen, wird einfach immer von einem Computerfight zum anderen geschnitten. Mühsam. Aber dennoch, da sind einige hübsche Ideen und gute Bilder (der Nazi-Saal vom Böswatz, der rote Sand am Ende oder auch Laura Derns Kamikaze-Flug) und ein recht starker Mark Hammill mit arschcoolem Abgang ("See you around, kid"). Alles sehr unkreativ, aber unterhaltsamer als FORCE und ROGUE.
Über diesen Film wird einstmals gesprochen werden wie über PLAN 9 FROM OUTER SPACE oder THE ROOM. Das liegt nicht mal hauptsächlich an den komplett ausdruckslosen Darbietungen der drei Laiendarsteller. Eastwoods Regie und die Bilder, die er findet, haben den Charme und die Ästhetik von Opa Kasulkes Urlaubsvideos, da wird nicht mal der Eingang einer Schule vernünftig gedreht! Aber selbst das ist nicht der Grund. Der Film muß irgendwie Zeit schinden, bis er endlich bei der schicksalhaften Zugfahrt mit dem Talys nach Paris kommt! Und wie macht er das? Er zeigt die drei Jungs bei ihrer Reise durch Europa. Europa besteht hier fast ausschließlich aus heißen Bienen, die unseren späteren Helden schmachtende Blicke zuwerfen, sie keck unter den Rock gucken lassen oder mit ihnen ein Eis essen. Apropos Eis essen! Die Szene mit dem Eis dürfte das Kernstück des Films sein, zumindest gefühlt ist sie auch länger als die schicksalhafte Zugfahrt mit dem Talys. Hier wird ausgesucht, welche Sorte man möchte, jeder einzelne, hach was gibts denn da, mmm lecker gelato, und dann wird auch noch gezahlt, es ist ein Fest! Endgültig die Wurst vom Teller haut aber der Besuch in Berlin. Erst erklärt ein Ossi mit mörderischem Akzent (gibt's so in Deutschland meines Wissens gar nicht mehr) den Führerbunker, danach geht es in die Kneipe. Diese wurde wohl auf dem Hinterhof der Warner-Studios eilig zusammengezimmert, auf dem Speiseplan stehen jedenfalls "Schnitzel auf Art vom Kaiseer [sic]" und, mein Favorit, "Linsen Eintopf mit Erbsen". Dann kommt ein Opa mit Hut und erzählt vom Pferd, dit is Balin! Die schicksalhafte Zugfahrt mit dem Talys ist übrigens auch strunzfad.
Tommy Wiseau, eat your heart out!
Nicht die Monstergurke, als die er einem verkauft wird. Bis auf die zwei Trottelcops, die noch alberner daherkommen als damals Vincent Gardenia, auch durchgängig ernsthaft bei der Sache und ansprechend gefilmt. Willis ist genauso fehlbesetzt wie einst Bronson - ist doch klar, daß der einen umlegt. Leider ist Roth ein schlichtes Gemüt, daher interessieren ihn weder die gesellschaftlichen Implikationen von Selbstjustiz noch der seelische Absturz seiner Hauptfigur. Da Willis hier auch gezielt nach den Mördern seiner Frau sucht, kommt am Ende nur ein handelsüblicher Rachefilm ohne echte Höhepunkte dabei raus. Das ist zu wenig. Musik ist gut.
Deutlich schwächer als der tolle Vorgänger. Erinnert ein bißchen an LOST WORLD: Alles etwas gemeiner, aber dafür weniger packend - erst kommen die Soldaten ins Gehege und am Ende die Saurier aufs Festland. Da wird's dann auch ziemlich fad und für einen Blockbuster dieser Größenordnung erstaunlich kleinkariert - das Pulver wurde bereits in der ersten halben Stunde komplett verschossen, da gab's nämlich nen knalligen Vulkanausbruch und ne Dino-Stampede, während im Finale nur noch durch den Landsitz von Opa Cromwell getrampelt wird. Das grösste Fossil ist wieder mal Chris Pratt mit seiner Moschus-Performance aus den 80ern; Bryce Dallas Howard spielt dafür einfach eine komplett andere Figur als im vorigen Teil. Grösster Schwachpunkt ist die schmucklose Regie des notorischen Borelords Bayona, da sitzen ja nicht mal die Moneyshots!
Unglaublich schlecht. Gibson krass fehlbesetzt, Lithgow mittlerweile offenbar auf halbdemente Trottel-Opas abonniert (hab die ganze Zeit gedacht, der hätte Alzheimer, aber das war wohl ein anderer Film). Wenn's ernst wird, kommt die Fremdscham mit Macht. Backpfeifengesicht Ferrell macht so gut wie gar nichts außer pflichtschuldig unmotivierten Power-Slapstick zu absolvieren. Im Grunde sieht man hier Bekloppten mit Daddy Issues zu, die Family Values aus dem Bible Belt predigen. Nur geeignet für gehirngewaschene Burgerfresser. Am Ende Spulfest.
Ist leider nicht so doll. Auf der Habenseite: Ein toller Synthwave-Score, der sich deutlich vom üblichen Comedy-Gedudel absetzt; eine teils einfallsreiche Regie, die ein paar hübsche Bilder findet und ein gelungener Gag (der "Denzel"-Flashback). Ansonsten wirft der Film sein Potenzial ziemlich schnell über Bord - sobald die Protagonisten wissen, daß das alles kein Spiel ist, wird eine handelsübliche und überlange Krimikomödie draus. Boring.
Story direkt aus Absurdistan mit Zwischenstops im Fantasialand, so idiotisch wie vorhersehbar. Für Fans sensationell schlechter Computereffekte gibt's CGI aus dem Tamahori-Fundus. Trotzdem sehr unterhaltsam, mit Neeson als zuverlässigem Anker und über Gebühr gut besetzten Nebenrollen. Im Grunde eine schwächere Coverversion von NON-STOP und natürlich auch nicht so toll wie RUN ALL NIGHT, aber deutlich besser als UNKNOWN.
Clever als Horror vermarktete Teenie-Klamotte, die noch offensichtlicher als jeder andere Zeitschleifen-Film einfach nochmal Groundhog Day durchdekliniert. Genau wie bei Bill Murray wird's auch hier uninteressant, wenn sich das hinreißend ätzende Saulus-Girl zum domestizierungswilligen Paulus-Girl wandelt. Schon vorher wird aber klar, daß es sich hier um einen total albernen College-Ulk handelt und nicht um spannende Slasher-Unterhaltung; die bedienten Klischees sind noch abgehangener als die eines Killerfilms und machen das Ganze mitunter zum harten Cringefest. Hauptdarstellerin Jessica Rothe ist okay, aber auch nicht eben überragend. Ach ja, schlampig ist der Film auch noch: Da wird z.B. ein Flashback gezeigt auf eine Szene, die man im Film nie zu sehen kriegt und nur beim Aufrufen der Deleted Scenes "genießen" kann.
Zunächst sehr ansprechend gemacht - immerhin sitzt Arthur Penn am Ruder - dann aber zunehmend gedehnt und repetetiv, zu viel Build-Up für zu wenig Pay-Off. Sämtliche Darsteller chargieren überspannt und wie für die letzte Reihe im Theater. Am Ende nur noch Spulfest.
Unfokussierte, wirre und fußlahme Comedy, die gern Screwball wäre, aber nur screwed up geworden ist. Hat mitunter was von nem Boulevardstück am Ku'damm und zwingt gute Schauspieler um Chargieren. Der Handlung mag man irgendwann nicht mehr folgen, so nach 10 Minuten etwa. Die arme Ellen Barkin muß Frauenklischees aus der Mottenkiste runterspielen. Nicht schön. Musik von Delerue nervt auch!
Bißchen lasches Vehikel für Jim Kelly, von Robert Clouse ein bißchen sehr zweckmäßig inszeniert (man sieht halt, was passiert). Für die grundsätzliche Story borgt man sich klassisch abgehangenes HK-Material: Opa wird in seiner Karateschule gekillt, jetzt gibts aufs Maul. Kelly ist aber darüber hinaus staatlich legitimiert, also irgendwie auch bondig. Am Ende kloppt man sich im Seifenschaum. Wer sich todesmutig an die deutsche Synchro heranwagt, darf sich auf Stammtisch-Rassismen vom Feinsten vorbereiten: "Dir klopf ich das Schwarze vom Arsch", "Dir hau ich das Krause aus der Perücke" etc etc etc
Über Gebühr gut besetzt, mit hervorragenden Nebendarstellern in Bestform; auch das spätere Gummigesicht Stone macht das ausgezeichnet. Allerdings ist mir ihre Figur einfach zu klugscheißerisch und smug - und daß die Boys am College diese heiße Biene mit dem Arsch nicht angucken sollen, kommt auch direkt aus Lummerland. Der Film wechselt extrem holprig ständig die Tonlage und borgt sich alles zusammen, so daß man das Gefühl hat, in einen Secondhand-Shop geraten zu sein. Dazu wird auch noch kräftig, aber ziemlich inkonsequent moralisiert und die generelle Prüderie der Amis ist auch hier mal wieder ne bittere Pille.
Wird heute gern zum "schlechtesten Film aller Zeiten" hochgejizzt, was vermutlich an der Ansammlung von durch die Bank unausstehlichen bis psychopathischen Charakteren liegt, oder auch an der lustigsten Selbstmordversuchszene aller Zeiten (von Schumacher rückwirkend zum "Gag" erklärt), in der Drama Queen Demi Moore sich zwischen wehenden Vorhängen am offenen Fenster bei 16 Grad Außentemperatur zu Tode frieren will. Das ist aber alles ein großes Mißverständnis: Schumacher signalisiert vom ersten Bild an, daß er hier ausschließlich KINO machen will und nicht WAHRHEIT; alles ist arrangiert und designt und voller visueller Ideen, die etwas für die Leinwand und nichts über Menschen erzählen. Auf diese Weise dann doch unterhaltsam und nicht nur ein Campfest für bad acting and dialogue.
Nicht für die Schule, für das Leben lernen wir. Im Gegensatz zu quasi allen anderen Filmpaukern kriegt Sidney Poitier als sanfter Neuling seine Raubauken nicht mittels knallharter Autorität oder sogar Gewalt in den Griff. Er nimmt sie einfach ernst, nimmt sie wahr als fast erwachsene Menschen und bringt ihnen statt des geplanten Unterrichtsstoff lieber alles bei, was sie aufs Leben vorbereitet. Der Film umschifft dabei jede Falle, in die er tappen könnte, und verzichtet auf dramatische Zuspitzungen ebenso wie auf aufgeblasene Konflikte. Hier geht es nur darum, wie Menschen aufeinander zugehen, auch mal Fehler dabei machen und am Ende jeder etwas über sich und sein Leben lernt. Ein von tiefem Humanismus getragener und geprägter Schulfilm, der sich auch ein rührendes, aber nicht rührseliges Ende leisten kann. Kaum zu glauben, daß es so etwas mal gab.
Dank extrem hüftsteifer Kampfszenen, in denen selbst dem gnädigsten Auge zu oft erkennbar daneben gehauen wird ("warte, gleich geb ich Dir eins auf die Omme und Du fällst dann um ok"), ein eher unfreiwilliges Vergnügen. Immerhin ein recht beherztes Plädoyer für die starke Frau als solche, selbst die Cops sind nämlich größtenteils totale Schweine. In diesem Klima tritt Karin Mani (?) beherzt um sich, was ihr keiner verübeln kann. Die Bösen sind Schmierlappen par excellence, die aber erst in der deutschen Fassung echte Strahlkraft entwickeln: Den Obermufti spricht nämlich Manne Lehmann, und der gibt auch dem schlaffsten Lumpen noch Pfeffer. Naja, das war's.
Nicht nur ein herausragender Blaxploiation-, auch ein sehr guter Gangsterfilm, der mit der - der Absage von Sammy Davis Jr. zu verdankenden - Besetzung der Hauptrolle mit Fred Williamson eine interessante Variation zum originalen LITTLE CAESAR anbietet: Williamson ist als Tommy Gibbs keine kleine Gaunerratte, sondern ein viriler Testosteronbrocken mit Brutalität im Blick. Der Film glorifiziert das auch gar nicht; spätestens als Gibbs zum Raper wird, weiß man, daß ihn nur der Haß antreibt. Larry Cohen kann sowas einfach. Und oben drauf gibt's tolle Songs von James Brown, allen voran natürlich das umwerfende "Down and out in New York City".
Ich bin ja nicht der allergrösste Fan von Doris Day. Sie reagiert auf quasi jede Äußerung ihres Gegenübers mit entsetzt zu ihm gedrehten Kopf und empörtem Gesichtsausdruck. So war sie nach meinem Dafürhalten auch nicht die allerbeste Wahl für die Hauptrolle eines Ruth-Ettig-Biopics, zumal sie deren Songs so singt wie, nun ja, Doris Day. Aber der Film ist dennoch keine Niete, es gibt satte Farben in breitesten Breitwandbildern und das schön kontrastrierende, modernere Spiel vom jungen Cameron Mitchell. Trumpf ist selbstredend Cagney, der eine imposante und komplexe Charakterisierung eines Gangster-Impressarios abliefert. Aber ach, am Ende verwässert der Film die Räuberpistole aus dem echten Leben und zuckert sich sogar eine Art Happy Ending herbei. Doof!
Für all jene, die felsenfest behaupten, "alte" Filme seine "langsam" und hätten ein "anderes Erzähltempo" als heute: TORRID ZONE rast wie ein Express Train durchs Geschehen und setzt dem Schlagabtausch zwischen Hansdampf Cagney und Plantagendiktator O'Brien immer neue Kronen auf. Mittendrin Ann Sheridan in ihrer Durchbruchrolle, immer einen Satz smarter als die Boys. Erfrischend unmoralisch wird hier um das große Geld scharmützelt, Erschießungen, Ausbeuterei und Ehebruch sind völlig ok, so lange der Zweck die Mittel heiligt (oder auch nicht). Dazu hagelt's geistreiche Zingers noch und nöcher. Ein Riesenspaß!
Erstaunlich kalt gespielte Gesellschaftssatire, die einen amüsanten Blick auf angloamerikanische Kalamitäten und Aversionen, aber einen nachgerade zynischen auf zwischenmenschliche Beziehungen wirft. Ein unfreundlicher Film mit einigen geistreichen Dialogen und tollen Leistungen der beiden Hauptdarstellerin Kerr und (besonders) Simmons. Auf angenehm unangenehme Weise modern.