Julio Sacchi - Kommentare
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Alle Kommentare von Julio Sacchi
Eine unmögliche Liebe gegen die Vorhersagen der Weisen und jede Menge Kloppe auf die Omme. Giacomo Battiato hat sich bei Motiven des "Rasenden Roland" bedient, ging dabei aber eher vor wie seine Kreuzritter auf ihren Raubzügen. Immerhin konnte er Dante Spinotti als Kameramann gewinnen, der muß allerdings vornehmlich die überaus präsentablen Vorzüge der bildhübschen Hauptdarstellerinnen Barbara De Rossi und Tanya Roberts ablichten. Dabei geht der Film immer kräftig in Richtung Sleaze, ständig werden die Damen von miesen Typen bedrängt, nackte Schenkel auf wilden Pferden werden geifernd präsentiert. Frau Roberts muß sich sogar drei verschiedenen Möchtegern-Schändern erwehren, sogar ein unsichtbarer Mönch hat es auf sie abgesehen! Immer mal wieder taucht ein alter Zausel auf, der Catweazle oder John Carpenter sein könnte. Drei Fantasy-Böswatze holen sich die Skalps ihrer Opfer und überhaupt kreist gelegentlich eine recht herzhafte Blutwurst. Trotzdem: Ein unterbudgetiertes und spannungsarmes Unterfangen.
Der Originaltitel, La Dérobade, ließe sich eher mit "Die Vermeidung" übersetzen, und die Hauptfigur vermeidet auch tatsächlich viel zu lange den Ausbruch, die Revolution, den Befreiuungsschlag. Ein 19jähriges Mädchen gerät in die Fänge eines charmanten Lovers und lässt für ihn Job und Familie zurück - nur um sich umgehend als Prostituierte auf dem Weg nach ganz unten wiederzufinden. Duvals Film erzählt diesen Abstieg zur Hölle völlig frei von Sentiment und lässt auch keine Romantisierung dieses Gewerbes zu. Miou-Miou spielt das fantastisch, es ist auf Dauer herzzerreißend, ihr dabei zuzusehen, wie sie sich immer wieder in die Opferrolle drängen lässt.
Krimi-Western mit Peter Lee Lawrence (geborener Karl Otto Hyrenbach) als Hero for Money. Der notorische Gurkenlieferant Alfonso Brescia bewegt sich im Italowestern-Subgenre deutlich sicherer als im Polizei- und Raumschiffkino, das hier ist schon seit zweiter Knaller nach DIE STUNDE DER AASGEIER! Der Film brettert durch sein im Geiste Agatha Christie verpflichteten Dramolett wie ein D-Zug und gibt dem babygesichtigen Hyrensohn jede Menge Gelegenheit für arschcoole Auftritte. Rainer Brandts Schnoddersynchro ("Was liegt hier denn rum") sorgt zugegebenermaßen maßgeblich für gesteigerten Unterhaltungswert, da müssen die ausgesuchten Profisprecher auch ihre Berliner Herkunft nicht zwangsweise verschleiern ("Man muß nur die richt'jen Karten haben"). Top Entertainment, das nur im Finish etwas abkackt.
Fand den gar nicht schlecht, weil die komplett absurde Prämisse (im Grunde Chuc-KI) dank vieler satirischer Elemente nie Anspruch auf Glaubwürdigkeit erhebt. Gruselig ist das alles nicht, obwohl die Terrorpuppe bei ihrem Spider Walk im Unterholz eine ganz gute Figur macht. Die Hauptfiguren - Mut zur Lücke? - sind allesamt unausstehlich, die Inszenierung allenfalls unauffällig, aber hier und da blitzt durchaus geistreicher Witz durch: Irgendwann klimpert Püppi "Toy Soldiers" auf dem Flügel, und irgendein Genie hat den ehedem ultra-raren Monster Track "Silicon Chip" von Basil Kirchin ausgebuddelt. Enorm!
Starker Italowestern! Tom Hunter wird von seinem vermeintlichen besten Kumpel nicht nur um die Beute sowie Frau und Sohn geprellt, sondern muß auch noch fünf Jahre lang in Einzelhaft jede Menge Kreide fressen. Zum Glück leiden sowohl Kumpel als auch Sohn unter akutem Gesichtserkennungsausfall, so daß sich Hunter unbemerkt an sie ranschmeißen kann - obwohl er immer noch exakt genauso aussieht wie vorher! Die Rachepläne werden gestört vom geil frei drehenden Henry Silva, der sich in schwarzer Lederkluft über sein eigenes Freidrehen kaputtlacht. Im tollen Finale nehmen es Hunter und ein neuer Kumpel mit Dutzenden von Häschern auf, stellen sich dabei aber so clever an, dass man das sogar problemlos als gegeben hinnimmt. Die Sause wird bespielt von einem hier etwas überkandidelten Ennio Morricone, der sich damals noch als "Leo Nichols" zu verdingen hatte. Aber da hat er es noch gut getroffen, Regisseur Lizzani heisst hier allen Ernstes "Lee W. Beaver"! LOL
Hatte mich auf einen geerdeten Psychothriller gefreut, stattdessen gab's Superhero-Blödsinn und einen überkandidelten Böswatz Marke James Bond. Serkis kommt an sich gut mit seiner Schlagerfrise, entpuppt sich aber als weltumspannender Supersadist mit technischer Allmacht und Weltherrschaftsfantasien aus dem Lummerland. Sein Gegner ist allerdings auch nicht ohne: Luther steckt wiederholte Stichwunden weg wie Wolverine und ist hundert Prozent kälteabweisend. Serkis' Morde kommen straight outta Absurdistan (wie viele Hundertschaften würde man benötigen, um diese inszenierten Spektakel umzusetzen?) - und da fährt dann auch der Film hin, die letzte halbe Stunde ist absoluter Nonsens. Schade um ein paar tolle Bilder, einen guten Score und sexy Elba.
Erster Teil einer die Filmografie von Bruce Willis abschließenden Trilogie - als Coda kommt nur noch ein Film namens ASSASSIN - mit Brucie als titelgebendem Cop James Knight. Es fühlt sich allerdings eher so an, als würde Willis nochmal seine Rolle aus THE SIXTH SENSE aufwärmen. Detective Knight tritt nämlich nicht nur kaum in Erscheinung, sondern interagiert auch so gut wie gar nicht mit anderen Figuren und hat für den Fortgang der Story kaum Bewandnis. Weil Knight so wenige Dialogzeilen bekommt und diese auch recht wirr ins Leere spricht, könnte man annehmen, dass sein Partner ihn nicht sehen kann und eigentlich nur Selbstgespräche führt. Tatsächlich beantwortet dieser sich viele Fragen selbst oder reagiert nicht auf das, was Knight sagt. Ein kurioses Filmerlebnis.
Die Story dreht sich eigentlich um eine Twentysomething-Räuberbande, die mit dem Privatjet von Raubzug zu Raubzug düst. Ihre Nemesis ist der von Michael Eklung wunderbar fies gespielte Schmierlappen Winna, den wiederum irgendwas mit Detective Knight verbindet, was aber die Räuberbande nicht kümmert. Regie führt mal wieder Edward John Drake, der Film sieht ordentlich aus und die Musik ist gut. Zum Ende gibt es sogar ein gut gemachtes Finish in Winnas Haus und Brucie darf mit dem scharfzüngigen Diss "Trick or treat, motherfucker" trotz allem noch mal den Coolometer zum Glühen bringen.
Es ist halt nur so, dass die vermeintliche Hauptfigur eher stört als hilft und dass alles, was ohne Hauptfigur passiert, nun auch nicht so superinteressant ist. Und auf Stock Footage Establisher mit Hochhäusern "New York" und "Los Angeles" zu schreiben, um dann doch wieder nur durch Lagerhallen zu rennen, ist auch nicht das Gelbe vom Ei.
Devon Sawa, Ex-Teenie-Star und Darsteller des Stan in Eminems Musikvideo "Stan", spielt hier den arschcoolen Tätowierer Jimmy Jayne (Name also auch arschcool), der einen arschcoolen Chevrolet Chevelle fährt und so arschcool ist, daß er selbst bei Autoverfolgungsjagden und Schießereien eine Kippe im Maul hat. Da beginnt die Arschcoolheit dann hart zu nerven. Jimmy Jayne gerät unter Mordverdacht, als ein halbes Dutzend toter Prostituierter gefunden wird, und muß sich fortan von Arschlochcop Luke Wilson (sehr gut) und dessen etwas abwesend wirkenden Kollegen Willis (sehr abwesend) drangsalieren lassen. Also nimmt Jimmy die Sache arschcool selbst in die Hand.
Ein weiterer Paycheck-Willis von Edward John Drake, dem dieses Mal von einem gewissen Brandon Lee Cox an der Kamera fast der Arsch gerettet wird: GASOLINE ALLEY sieht wirklich in fast jedem Bild fantastisch aus. Das hat man so in diesem Segment lange nicht mehr gesehen. Die Ästhetik und die talentierten Darsteller - es gibt eine wunderbar entspannte Dialogszene zwischen Sawa und Sufe Bradshaw, da knistert es wunderbar verhalten - halten einen tatsächlich über weite Strecken bei der Stange. Das ist keine Selbstverständlichkeit, der Film wird nämlich nach und nach arschlangweilig. Mal wieder.
Mit Brucie ist es hier schon sehr schlimm, er wirkt desorientiert und allein gelassen und seine wenigen Einwürfe lassen überdeutlich erkennen, daß ihm die Worte eingeflüstert werden und er gar nicht mehr so genau weiß, wie diese zu veräußern sind. Und sein Double hat definitiv zu viele Haare im Nacken.
Baker ist übrigens ein Witzbold, eine Sequenz spielt an einem Filmset und der Film heisst AMERICAN SIEGE.
Ein Trio komplett asozialer und hyperaktiv gespielter Southern Rednecks nimmt den angesehenen Dorfdoktor als Geisel, weil sie wissen wollen, was mit ihrer Freundin/Cousine/Schwester Brigit passiert ist. Auftritt Brucie. Willis spielt den versoffenen, korrupten und runtergekommenen Kleinstadtsheriff Watts, der schon lange ausgedient hat und sich vom örtlichen Crime Boss nur noch den Scheck abholt. Der irische Fernsehschauspieler Timothy V. Murphy hat als krimineller Geschäftsmann ordentlich Druck auf dem Kessel und macht Willis' Lichtdouble wiederholt zur Minna.
Das sieht alles zunächst einigermaßen ordentlich aus, wird aber unter der miserablen Regie von Edward John Drake - verantwortlich für acht (!) Willis-Paycheck-Movies - ruckzuck doch wieder nur zum handelsüblichen Wackelkamera-Desaster. Das Geheimnis um Brigit entblättert sich in überinszenierten Rückblenden, interessiert aber schon bald keine Sau mehr. Zum Schluß gibt's einen erbärmlichen Showdown; Action-Highlight ist eine von der Hauswand geschossene Laterne. Warum es einst einer Produktionsfirma wie PM Entertainment möglich war, mit einem Budget von einer Million Dollar zig sich überschlagende Autos in Los Angeles zu zeigen, und hier für zehn Millionen Dollar nur noch Piffpaff im Wald drin ist, wird sich mir nie erschließen.
Und Brucie? Der war an einem von insgesamt acht Drehtagen vor Ort und wird immer so geframet, dass man alles mögliche mit seinen Bilder kombinieren kann (oder eben nicht). Das führt zu harten Diskrepanzen in der Tonlage von Schnitt zu Schnitt. Manchmal sieht man sogar sein Earpiece, über das ihm seine Zeilen zugeflüstert werden. Angesichts seiner Diagnose ist dieser Auftritt schon erschütternd; oft ergibt seine Art, Dialogzeilen zu sprechen, überhaupt keinen Sinn und manchmal sieht er richtig verloren aus. Andererseits kommt immer noch der alte Willis-Magnetismus durch, wann immer er zu sehen ist. Diese Starqualität kann auch keine fiese Krankheit zerstören.
Der Film fährt neben Willis noch andere mittelgroße Namen auf, nämlich den von mir sehr verehrten Stoner Thomas Jane und, warum auch immer, Mike Tyson. Die Hauptrolle spielt allerdings der mir gänzlich unbekannte Clive Standen aus der mir ebenfalls gänzlich unbekannten Serienadaption von TAKEN. Wie kommen diese Menschen zusammen? Gangsterboss Willis hat zwei komplett degenerierte Arschlochsöhne, die weder ihm noch einander ähnlich sehen. Diese zwei absoluten Ballerbirnen befördern Standers freche Tochter ins Jenseits (hab nicht so ganz kapiert, wieso) und stehen fortan auf Clives Shitlist ganz oben. Der Rest ist fußlahme Vendetta mit CGI-Mündungsfeuer und armseligen "Action"-Szenen.
Stander hat die Ausstrahlung eines Tellers Müsli und sieht mit seinem ungepflegten Bart aus wie der Mann aus den Bergen. Wenn Thomas Jane auf den Plan tritt, hat Stander Sendepause, weil Jane mit einer fast schon brandoesk exzentrischen Performance den Film auf links dreht. Tyson darf in einer Garage Anweisungen bellen und wirkt dabei nicht minder neben der Spur. Apropos neben der Spur - was macht Brucie? Der sitzt vorwiegend hinter einem Schreibtisch und beleidigt Sohn #2. Die Performance wirkt wie aus Einzeltakes zusammengeschreddert und der spontane Einwurf "I could cut your dick off in five fucking minutes" erreicht schon fast das absurde Tourette-Level von Seagals legendärem Ausruf "Cocksucker Motherfucker".
In der Willis-Paycheckwelt im Mittelfeld.
Kein Horrorfilm, sondern nach einem durchaus überraschenden Twist ein herrliches Campfest. Sozusagen eine Inzest-Seifenoper mit allem, was aufgedonnerte Drag Queens und andere lebenslustige Charaktere zur Verzückung bringt. Stiles und Fuhrman sind dabei ein wunderbares Bitch Duo. Aber leider, leider hat sich irgendwer gedacht, den Film aussehen lassen zu müssen wie ein kirgisisches Kammerspiel fürs Programmkino. Der Film sieht aus, als hätte man im Kino das Saallicht angelassen. Ich hab noch nie so einen matten Film gesehen und der Look macht den Film einfach kaputt. Schade!
In seinem ersten Europa-Einsatz trottet Craig Hill mit Kind und Kegel in eine windzerzauste Westernstadt ein, zwei Filmminuten später knallt der Sheriff schon Hills Säugling ab und platziert sich damit ganz weit unten auf der Craigslist! Die Rache kommt auf dem Fuße und fällt recht originell aus: Hill klaut einfach den Sohn des Sheriffs und zieht diesen stattdessen groß. Dieser Vorgang wird allerdings nicht gezeigt (noch nicht mal die Entführung!), sondern vorm Vorspann mit einem Satz abgehandelt! Nach dem Vorspann ist der Bub schon im sprech- und spielfähigen Alter und das Leben könnte so schön sein, wäre da nicht wieder mal eine Bande von gewaltgeilen Idioten!
Passabler Unterhaltungsfilm ohne nennenswerte Ausreißer nach oben oder unten, der am Ende mit einem tragischen Finale überrascht. Schon ok!
Jürgen Goslars dritter und letzter Ausflug nach Afrika und auch seine letzte Reise ins Land von Schmutz und Schmier. Leider nicht so crazy wie der Vorgänger DER FLÜSTERNDE TOD mit Horst Frank als schwarzem Albino, eher eine Art Sittenbild ohne nennenswerten Plot. Die prominente Besetzung irritiert angesichts der ausgestellten Grausamkeiten, andererseits waren die Herren Ray Milland, Trevor Howard und Cameron Mitchell Mitte der 70er längst zu jeder Schandtat bereit. In der wohl extremsten Sequenz organisiert Milland als Sklaventreiber Hassan (!) für die feine Gesellschaft ein fröhliches Schießen auf in einer Grube eingekerkerte Afrikaner.
Die kaum vorhandene Handlung befasst sich mit den Besitzkämpfen portugiesischer und arabischer Sklavenhändler und mit dem Besitzkampf aller anwesenden Herren um Britt Ekland. Der Ton ist bis zur Unerträglichkeit rauh, ständig ist von "Kaffern" und "schwarzen Schweinen" die Rede, und Frauen sind auch nichts wert: Der alte Howard beweist seine angebliche Zuneigung zu Ekland mit permanenten Schändungsversuchen und nennt sie ausschließlich "schwedische Hure".
Schwer erträgliche Exploitation, die sich unter dem Deckmantel der Empörung im eigenen Zynismus suhlt. Am Ende steht nur noch der Böse. Und dank zweijähriger Verzögerung landete das Werk erst 1978 in drei einsamen bayerischen Kinos.
Der ist nix. Viel zu viel Slapstick-Gehampel von Ma und seinen Boys, viel zu viel Hin und Her in einer nun auch nicht gerade allzu interessanten Story, viel zu wenig Äktschn. In der letzten halben Stunde findet der Film endlich das Gaspedal, wobei aber auch nichts wirklich Erwähnenswertes passiert. Ma selber kann nichts dafür, der macht beim Watschenverteilen wie immer die allergrösste Freude. Schönste Momente: Die Rolltreppenszene - und das Finish des letzten Fights, wenn der Böswatz ihm noch zu drohen müssen glaubt und Ma die Situation mit dem Dampfhammer Gottes klärt. Sonst echt langweilig.
Da geht vom Fleck weg gar nichts. Komplett inkompetent gedreht und montiert, hässliche Bilder von hässlichen Menschen, mit der Heckenschere geschnitten, ein absoluter Totalausfall. Sieht von Anfang an aus wie ein Amateurfilm, die schlechtesten Einstellungen ever. Die Jauche langweilt erstmal 45 Minuten mit armseligen Junkie-Szenen zu nicht nur unpassender, sondern ultrabeschissener Musik. Irgendwann durchgespult. Die Rachenummer ist dann NOCH schlimmer. Hab kurz vor Schluß ausgemacht. De Niro ist okay, sein Südstaatenakzent macht dasselbe wie er, der kommt und geht. Und Malkovich guckt, als hätte er gerade die Muschi von Vroni Ferres geleckt. Absoluter Bodensatz.
Der arbeitslose Proll Ralphie hält sich mit Uber-Fahrten über Wasser, hadert hart mit seiner Männlichkeit und der Schwangerschaft seiner Freundin und kriegt immer Gesichtszuckungen, wenn er Homosexuelle sieht. Er pumpt wie besessen in der Muckibude und ist wie vermutlich alle Muckibudenpumper ordentlich schrankschwul. Vor allem ist er leichte Beute für einen Männerbund vom Leben enttäuschter Incels, die aber wiederum nicht rechtzeitig erkennen, wie hart Ralphie wirklich einen an der Waffel hat.
Jesse Eisenberg spielt ja nie was anderes als verzagte Autisten und passt daher in diese Rolle wie die Faust aufs Auge. Als sanfter Zen-Faschist stiehlt ihm Adrien Brody natürlich die Show, aber die wesentlich zurückhaltenderen Nebendarsteller gehen die Sache etwas authentischer an. Dass es sich hier um einen Film mit Anspruch halten soll, macht einem das Arthouse-typische Bratschengefiedel eh vom Fleck weg mit Nachdruck klar.
MANODROME erzählt seine Bestandsaufnahme zur toxischen Männlichkeit zunächst recht eindringlich, kurz werden sogar Erinnerungen an den seligen TAXI DRIVER wach, aber mit zunehmender Laufzeit kommt man aus dem Augenrollen kaum noch raus und die letzten Volten der Geschichte sind dann nur noch zum Piepen. Da muss man dann leider doch eher an den unseligen JOKER denken. Schade!
BOOM BOOM legt den Verdacht nahe, dass Gibney in letzter Zeit ein paar solide bis sehr gute Dokumentarfilme zuviel auf einmal gemacht hat, denn sein zweiteiliges Werk über Tennislegende Becker ist so konventionell wie eine durchschnittliche RTL-Doku. Ästhetisch grenzt das Ganze sogar an spontane Selbstentzündung: Lausige CGI-Animationen eines zum Himmel aufsteigenden Tennisballs sorgen regelmäßig für heftiges Afterjucken und die Western-Allegorien in legendären Tennisspielen (sogar mit Faux-Morricone, Pistolenknall und Freeze Frame) bringen das Fremdschamometer zum Explodieren.
BOOM BOOM kann sich allerdings auf zwei valuable Players verlassen: Zum einen Gibney, den Tennisaficionado, der hier inhaltlich sehr auf mentale und körperliche Aspekte des Sports setzt und eine Riege allergrößter Namen (Borg, MacEnroe, Wilander usw.) ihre allergrößten Matches analysieren lässt - und zum anderen den gebeutelten Titelhelden, den ich schon lange für seinen trockenen Humor und sein entspanntes Verhältnis zu sich selbst schätze. Becker ist hier auf gewinnende Art selbstironisch, wenn schon nicht selbstkritisch, und präsentiert sich als herausragender Erzähler. Dass er dann auch noch die Berlinale-Bühne betrat und kurz und bescheiden zum Publikum sprach, war quasi ein verwandelter Matchball für mich.
So ist BOOM BOOM trotz seiner enttäuschenden Inszenierung überaus unterhaltsam, weil Gibney die großen Namen nicht nur kriegt, sondern ihnen auch große O-Töne entlockt, und der Film sich immer wieder Humor und Emotion erlaubt, ohne je in ein Extrem zu kippen.
SUPERPOWER (Aaron Kaufman & Sean Penn)
Selenskyj und der Ukraine-Komflikt, erzählt mit den Mitteln des Gonzo-Journalismus von Vice und mit einem Hollywoodstar als Ko-Regisseur und Gesicht des Films - kann das gut gehen?
Zunächst einmal: Das Gesicht ist auf jeden Fall ein Gewinn. Die eindrucksvoll zerfurchte Fresse von Sean Penn, der immer so aussieht, als habe man ihn gerade geweckt, die Stirn in zahllose skeptische Falten gezogen - dieses Gesicht mitten in der erschütterten Ukraine zu sehen, nimmt dem Thema erstaunlicherweise das Abstrakte. Penn, den der Konflikt und Selenskyis Rolle darin sichtlich anfasst, trinkt viel, erst Whiskey, dann immer mehr Wodka, raucht eine Zigarette nach der anderen, schlurft im Hoodie herum, Krawatte trägt er nur rebellisch gelockert und vor Double Denim hat er auch keine Angst. Man kann dem notorischen Overactor vorwerfen, was man will - zum Beispiel sein notorisches Overacting - aber hier macht er eine gute Figur.
Seine Herangehensweise an dieses überaus diffizile und zukunftsentscheidende Thema ist jedoch weniger politisch als emotional; die meisten von ihm geführten Gespräche markuslanzen sich ins Herz des Gegenübers und graben nicht allzu tief in den politischen Verstrickungen der ehemaligen Sowjetunion. Würde man jedes Mal, wenn das unter beflissenen Hollywood-Stars so beliebte Wort "inspirational" fällt, einen Wodka trinken, wäre man nach einer Stunde nicht mehr zurechnungsfähig.
Auch als Filmemacher wählen Penn und Kaufman die am wenigsten subtilen Mittel. Ein omnipräsenter, sehr nach vorne gemischter Trent-Reznor-für-Arme-Score verhält sich über Gebühr suggestiv; das funktioniert in der sehr treibenden ersten Stunde auf typische VICE-Art noch sehr gut, wird aber später, wenn zu Selenskyis Monologen die Synthi-Geigen ausgepackt werden, regelrecht unseriös. Nicht zuletzt deswegen erweist der lebendig gedrehte und komplex montierte, später mitunter wirr geschnittene Film in der zweiten Hälfte der Sache einen Bärendienst.
Richtig stark ist SUPERPOWER, wenn Penn und seine Crew in den Mahlstrom der Geschichte geraten und aus ihrer geplanten Clownerei mit diesem ulkigen Schauspieler-Präsidenten eine eindringliche Reportage wird. Der bis dahin hervorragend erzählte Film bringt einem durch die Verwicklung Penns in den vor seinen eigenen Augen ausbrechenden Krieg sehr nah an die Horrorsituation eines Landes im beginnenden Militärkonflikt. Sein auf die Flucht über die polnische Grenze folgendes Engagement beim medialen Gegner Fox News und deren Aushängedemagogen Sean Hannity wirkt danach fast surreal.
SUPERPOWER beteiligt sich am Ende an der fortwährenden Glorifizierung Selenskyjs, dem sich Sean Penn vielleicht auch persönlich nahe fühlt. Der Einsatz des Schauspielers für den ukrainischen Präsidenten fühlt sich fraglos ehrlich und aufrichtig an. Und was könnte man dagegen haben, wenn eine starke Stimme zur Unterstützung eines gebeutelten Volkes aufruft?
Immerhin verbietet sich der Film jeglicher Sentimentalität, allerdings baut er auch keine Spannung auf und erzählt die zugrunde liegende Geschichte gelinde gesagt nur oberflächlich. Die eklatanten Fehler der deutschen Polizei und Sicherheitskräfte werden nicht verhandelt, die Figur des leitenden Geiselnehmers (fehlbesetzt: Franco Nero) zum Antihelden verklärt. Von den israelischen Geiseln ist trotz Besetzung mit Charaktergesichtern wie Hess und Fux kein Wort zu hören! Ein letztlich unauffälliger Fernsehfilm, der sich allerdings so manche Härten erlaubt.
An sich keine unoriginelle Idee, von Affleck auch durchaus überzeugend gespielt. Aber der Film hat überhaupt keine Balance, ist unentschlossen strukturiert und fällt sich gefühlt immer selbst ins Wort; weil er selber nicht weiß, was er sein will, weiß man irgendwann auch nicht mehr, ob man ihn sehen will. Zudem spielt Anna Kendrick das hier so wie quasi jede andere Rolle; irgendwann hat sich das mit dem verzagten kleinen Mädchen auch mal erledigt.
Ein glückloser Fotograf (Fabio Testi) schleicht sich ans Set eines Sexfilms und schockverliebt sich dort in die noch glücklosere Hauptdarstellerin (Romy Schneider). Der generell Skandalen nicht abgeneigte Zulawski geht hier gleich in die Vollen: Die von der Regie drangsalierte Schauspielerin muss ihren filmblutüberströmten Kollegen im Moment des Todes begatten, während Testi ein paar typisch italienische Bunkerschellen verteilt. Das Drehbuch von Christopher Frank steigt tief hinab in die psychischen Abgründe dieser verlorenen Seelen. Da seine Angebetete ihrem manisch depressiven und impotenten Gatten (toll: Musikstar Jacques Dutronc) immer noch ergeben ist, muss Testi zu anderen Mitteln greifen, um seine Liebe zu zeigen. Mit Hilfe zwielichtiger Mafiosi finanziert er eine Neuinszenierung von Richard III. mit der labilen Schauspielerin in der Haupt- und dem exzentrischen Homosexuellen Karl-Heinz Zimmer (Klaus Kinski) in einer Nebenrolle. Er selbst wird gezwungen, mit dem Ablichten räudiger Pornografie seine und die Schulden seines Vaters abzubauen. Das kann alles nicht gut gehen und geht es auch nicht.
Regelmäßige Nervenzusammenbrüche und eine Großmutter mit Strap-On: Ein greller, drastischer, fordernder und oft auch einfach nur anstrengender Film, der seine Darsteller zu Höchstleistungen antreibt. Hat irgendeine Schauspielern mehr unglückliche, neurotische und verlorene Frauenfiguren gespielt als Romy Schneider? Das Unvermögen der labilen Figuren, sich aufeinander oder überhaupt aufs Leben einzulassen, fordert dem Zuschauer viel Geduld ab; vielleicht war es vor allem der Ruch des Skandalfilms, der damals die Kinokassen klingeln ließ. Aber wenn am Ende dann doch der Satz "Je t'aime" fällt, in einer großartigen Klammer zum perversen Anfang, und Georges Delerues herzzerreißende Musik erklingt, hat sich irgendwie alles gelohnt.
Christophe Frank, verantwortlich für die Drehbücher zahlloser toller französischer und internationaler Filme, hat hier aus seinem eigenen Roman ein Paradebeispiel für eines der prägenden Genres der 70er und frühen 80er gemacht: Die prätentiöse Hupenschau. Valérie Kaprisky manipuliert sich vorwiegend hüllenlos durch den Sommerstrand von St. Tropez und beißt sich nur am sexy Zuhälter Bernard Giraudeau die Zähne aus. Der redundante Möpsereigen wird urplötzlich mit einem Offkommentar intellektualisiert, der aus dem Nichts kommt und ins Nichts geht, und der aufdringliche Symbolismus mit Nina-Hagen-Songs ins Nirvana geschossen. Warum die lolitahafte Hauptfigur so durchtrieben ist, kann man nur erahnen, und ein verkommeneres Subjekt als Giraudeaus Strandpimp hat man auch selten als Love Interest gesehen. Am Ende ist das eigentlich eine ganz banale Beach-Sause mit zahlreichen Rückblenden, die aber kurioserweise nie so richtig abkackt und dank starker Schauspieler auch passabel unterhält.
Merkwürdige Entscheidung, sich nach erfolgreichem Sequel-Reboot ausgerechnet im abschließenden Teil komplett umzuorientieren. Da sitzt man nun mit einer Mischung aus JASON GOES TO HELL und CHRISTINE und NIGHTMARE ON ELM STREET 2 und was weiß ich nich noch alles. Das ist in weiten Teilen langweilig bis wirr, irgendwie fahrig und ohne Sinn und Verstand zusammengeschustert und dann urplötzlich gory, in einer Szene sogar funny gory, da passt einfach gar nichts zusammen. Ein unwürdiger und trotz ansprechender Bildgestaltung recht fader Abschluß.
Eine merkwürdige Gesellschaft aus Geschäftsleuten und anderen Honoratioren geht auf Segeltörn, wobei das Bordentertainment allerdings nicht geschäftlicher Natur ist, sondern fast ausschließlich aus unansehnlichem Gefummel besteht. Der Senator trägt gern Frauenkleider und der dicke Rainer Basedow lässt sich von seiner Sekretärin beglücken ("Nun geh doch mal richtig ran, Mädchen!"). Da taucht plötzlich eine Kiste aus den Fluten auf und stört das bunte Treiben mit kuriosen Klopfzeichen. Aus der schwimmenden Box springen Herbert Fux und seine Spießgesellen, vermeintliche Schiffbrüchige, aber in Wirklichkeit entflohene Gewalttäter mit sehr lockeren Schrauben! Fortan wird die feine Gesellschaft drangsaliert und begattet, bis der Kahn den Hafen erreicht.
Italienischer Schmuddelstinker von Guido Leoni, der danach nie wieder einen Film inszeniert hat. Es passiert herzlich wenig und das Auge wird ganz blaß bei diesem unschönen Schmierlappenfestival. Mit dabei ist auch Karin Schubert, deren Karriere einst von Blaubart und Das Attentat über Black Emanuelle bis, im recht stolzen Alter von 40 Jahren, zum Pornofilm führte.
Da ist die (Post-)Produktionsgeschichte ja mal wieder um ein Vielfaches interessanter als der Film. Der ist nämlich eine stinklangweilige, brutal unoriginelle Klein-Fritzchen-Variante der STEPFORD WIVES mit ein bißchen TRUMAN SHOW oben drauf. Den sogenannten "Twist" riecht man zehn Meilen gegen den Wind - und das ist nicht das einzige, was hier stinkt: Die Darsteller machen das nicht schlecht, sind aber alle meiner Meinung nach fehlbesetzt, und wenn nach einer endlosen und repetetiven ersten Hälfte die Katze aus dem Sack kommt, wird's nur noch öde. Schon der zweite Griff ins Klo von Olivia Wilde.