Julio Sacchi - Kommentare
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Alle Kommentare von Julio Sacchi
Zu heiß gekochtes Polizeimelodram, das kein noch so abgehangenes Klischee auslässt und mit seinem stolz ausgestellten Fatalismus zunehmend erheitert. Die Grenze der unfreiwilligen Komik wird allerdings peinlichst durchbrochen, als sich Marchal nicht entblödet, eine dieser fremdschämigen Geburt/Tod-Montagen zu zelebrieren. Ein Film, der mich ausgesprochen verärgert hat und den man sich eigentlich nur wegen Daniel Auteuil ansehen kann, der hier eine wahrlich abgründige Vorstellung liefert.
Eigentümlicher Film; in Teilen so berückend schön, daß man sich danach eigentlich nur noch in die stylishte Bar der Stadt setzen will, um den weichsten und teuersten Stoff zu trinken und schöne asiatische Edelprostituierte aus der Ferne zu bewundern. Leider aber auch frei von Plot und Identifikationsfiguren (einzig Anthony Wong bringt etwas Seele mit) und nicht ambitioniert genug, um flache Genrestandards zu transzendieren - noch dazu fallen die Autoszenen ausgesprochen unspekatkulär aus, die ersten Jagden sind so ungelenk montiert wie die Wiederholungen in einem Videospiel, bei der die Kameraperspektiven per Zufallsgenerator wechseln. Irgendwann aber kommt er, der - die Phrase muß bemüht werden dürfen - hypnotische Sog, die verhalten pumpenden Gopher-Beats und das exzellent gestaltete Aufbrausen der Motoren, und im stockfinsteren, irrealen Parkhausfinale und dem Showdown im Morgengrauen ist es dann um einen geschehen. MOTORWAY lädt zum zweiten Sehen ein, das ist ein großes Kompliment.
Genau wie GHOST RIDER 2 ist HAYWIRE nur noch an Oberfläche interessiert. Natürlich hat Soderbergh mehr Stilbewusstsein, allerdings neigt er mit seinen Farbspielen, den künstlichen Unschärfen und besonders den geschwärzten Bildecken kaum weniger zur übertriebenen Ästhetiisierung. Letztlich sieht sein Pseudo-Actioner genau so aus wie David Holmes' aufdringlich omnipräsenter Prog-Funk klingt: Schick und glatt produziert, mit funky Highlights hier und da, aber auch ganz schön faux und langweilig. Zur Hilfe eilen der blassen Carano die männlichen Co-Stars, bei denen neben einem saftigen Douglas gerade jene überzeugen, von denen man nichts (McGregor), nichts mehr (Paxton) oder noch nichts (Tatum) erwartet hätte. Am Ende bleibt ein Fightfilm ohne Schweiß.
Fängt absolut grossartig an mit einem sensationellen Meta-Gag - besser kann so ein Film eigentlich gar nicht beginnen. Doch schon nach den Titeln wird klar, wie betulich und kleinkariert sich dieser gemütliche England-Krimi gibt: Der Film ist viel zu klein für seine Stars, vor allem für den giftigen Schlagabtausch zwischen einer sehr sexy Kim Novak und der schlimm aufgeschwemmten Liz Taylor. Angela Lansbury wirkt wie als alte Frau verkleidet und muß sich in der Rolle der Miss Marple mit einem nebensächlichen Part begnügen. Hochspannung sieht leider anders aus.
Statt Plot nur noch Ideensammlung, Ideen aus dem hyperaktiven Neveldine & Taylor-Köcher; viele schlechte, einige mittelprächtige, aber auch so manch grossartige. Ein totales Durcheinander ist das, mit teils vergeigter, teils knalliger Höllenaction und Gaga-Digitaleffekten, in dem ein zumindest interessierter Cage dem Affen Zucker geben darf, wenn er denn mal in Erscheinung tritt. Das Wirrwarr im Stil eines Osteuropa-DTV-Schlockers auf Speed zickzackt sich sinnfrei einem großen Finish entgegen, wenn statt der erwarteten Fabrik/Steinbruch/Kloster-Ballerei eine Autojagd schwer auf MAD MAX macht und damit schwer punkten kann. Bei Gott nicht so scheiße, wie alle sagen.
Exzellentes Amalgam aus klassischem Noir und angegruseltem Psychodrama, mit einer Joan Crawford in Bestform als mental instabile, liebeskranke Pflegerin. Van Heflin gibt mit Genuß den homme fatale in diesem Geschlechterkrieg mit umgekehrten Vorzeichen, doch am Ende ist für jeden Zahltag. Regisseur Bernhardt erstaunt nicht nur mit Noir-typischem Schattenlicht, sondern besonders mit Tonspurspielereien aus der Horrorkiste. Ein toller Film.
Was man LOOPER zugute halten kann, ist die Tatsache, daß er einen über lange Strecken zu überraschen weiß und weitestgehend auf die mittlerweile total abgehangen Genre-Abläufe scheißt. So erstaunt der Film nach einer passablen ersten halben Stunde, in der man das Backpfeifengesicht des angestrengt agierenden Levitt (kommt hier rüber wie ein sehr junger Peter Maffay) gerade noch zu ertragen gewillt bleibt, mit einer exzellenten, aus dem Nichts daherkommenden Montage, die nur mit Blicken und Gesten und Taten ein ganzes Leben erzählt. Trotz so mancher Kabinettstückchen (etwa dem lakonische Dialog zwischen Willis und Levitt in einem Diner) erreicht LOOPER diese Qualität leider nie wieder, weil er sich selbst gefährlich ausbremst, als Emily Blunt auf den Plan tritt. Blunt mag vielleicht dem einen oder anderen Nerd noch warme Gedanken schenken, verantwortet hier jedoch manch zweifelhaften und einen nachgerade peinlichen Moment. Aus der Misere rettet sich der Film mit einer wunderbaren Hommage an den Bruce Willis, den wir alle lieben. Am Ende kommt aber leider alles, wie es kommen muß, und LOOPER verpflichtet sich samt jaulenden Geigen einer abgeschmackten Hollywood-Moral, anstatt nach wirklich interessanten Antworten auf wirklich interessante Fragen zu suchen. Immerhin aber ein Science Fiction-Film, der ohne viel futuristischen Bimbam ein Gefühl für "Zukunft" aufbaut und sich inszenatorisch, besonders in der sparsamen Action, gewitzt gibt und manchmal an den TERMINATOR, manchmal an De Palma erinnert.
Eine weitere Agatha Christie-Verfilmung mit - etwas bescheidenerem - Staraufgebot, an schönen Orten in schönen Kostümen gedreht, mittlerweile jedoch ganz und gar im gehobenen Boulevardtheater angekommen. Das liegt nicht zuletzt an Ustinov, der seinen Poirot vollends der Lächerlichkeit anheim stellt. Daß EVIL UNDER THE SUN aber trotzdem sogar noch unterhaltsamer und vergnüglicher ausfällt als die Vorgänger, ist zum einen dem wunderbaren Schlagabtausch der Damen Rigg und Smith zu verdanken, zu anderen dem vertrackten Alibipuzzle, das Poirot nach dem mittig platzierten Mord zu entschlüsseln hat.
Eine geschlagene Stunde lässt sich der Film Zeit, bis der Tod tatsächlich den Nil heimsucht; bis dahin unterhält DEATH ON THE NILE allerdings vortrefflich mit den klassischen Kino-Schauwerten: Grosse Stars, exotische Locations. Die gemütliche Bootstour an unschlagbaren Sehenswürdigkeiten vorbei nimmt auch nach dem Mord nicht allzu dramatisch Fahrt auf; mitunter fühlt man sich wie auf einer Deluxe-Version des "Traumschiffs". Peter Ustinovs berüchtigte Klamauk-Interpretation des Meisterdetektivs Poirot fügt sich da bestens ein, aber großes Kino bleibt dieses schön anzusehende "Wer war's"-Stück eben doch.
Eine Story, die in ihrer Konstruiertheit irgendwo zwischen Märchenhaftigkeit und unfreiwilliger Komik landet; computergenerierte Actionszenen, die große Vorbilder zu kopieren suchen; und ein Regisseur, der in der Hyperkinetik den heiligen Gral sucht. THE VIRAL FACTOR ist gottlob in der Summe mehr als seine einzelnen Teile; eine knallbunte Actionsause nämlich, die neben manch erstaunlichem Schauwert auch das eine oder andere schöne Bild findet. Irgendwann überdreht Dante Lam aber das heiße Rad aus immer schnellerer Bewegung in Bild und Montage und fängt an, anzustrengen. Nach den letzten Filmen dieses Regisseurs muß man bei diesem überkandidelt-hektischen Dampfhammer leider von einer Enttäuschung sprechen.
Eine griechische Tragödie, der eine etwas opulentere Inszenierung angesichts der zunehmend irrealen Ereignisse durchaus gut zu Gesicht gestanden hätte. Je mehr sich der Film jedoch in seiner parabelhaften Dramatik verliert, um so interessanter wird er, auch wenn man sich mit keiner Figur so recht einigen mag: Berenger ist ein schwacher Gegenspieler, Sean Bean gibt auch in jungen Jahren den Deppen schon genauso wie heute und John Hurt gibt als Bauerntrottel dem Affen allzu viel Zucker. Sehenswert ist Jim Sheridans Drama aber dennoch, und zwar nur aus einem Grund: Richard Harris, der hier die Vorstellung seines Lebens liefert.
LA PROIE fängt unheimlich stark an als beinharter Knacki-Krimi mit einer viehischen Prügeleiszene und einem Albert Dupontel, der als melancholischer Räuber stets zu überzeugen weiß, auch wenn er wie die Testosteronversion von Marco Rima aussieht. Auch die Gut/Böse-Konstellation verspricht einiges, und tatsächlich knallt die wilde Hatz bis über die Hälfte der Laufzeit ganz vorzüglich. Doch dann häufen sich die Unglaubwürdigkeiten allzu sehr und der Film fällt auch strukturell zunehmend auseinander. Die absurd schlechten Day for Night-Aufnahmen im Finale und eine selten dämliche Pointe macht das Ganze leider nachhaltig madig. Dommage!
Albert Finney ist famos als pomadierter Poirot - und auch die unerhört hochkarätige Starbesetzung um ihn herum kann mit so manch gelungener Charaktervignette punkten (sieht man vom hypernervösen Anthony Perkins ab, der hier einfach nochmal den Norman Bates gibt). Doch das weitestgehend plotfreie Kombinationskammerspiel gibt Meisterregisseur Lumet kaum Gelegenheit zum Glänzen, so daß der wunderbar ausgestattete Film zunehmend theaterhaft daher kommt und sich allzu früh in die Karten schauen lässt. Erst in der Rekonstruktion der Mordszene stellt sich leichtes Frösteln ein. So fällt der ORIENT EXPRESS zwar weniger betulich aus als die späteren Ustinov-Kapriolen, aber auch weniger vergnüglich.
LOCKOUT erinnert unschön an Stuart Gordons Heuler FORTRESS, hat aber mit Guy Pearce den entscheidenden Vorteil gegenüber Transuse Lambert: Als Westentaschen-Snake Plissken macht Pearce selbst den abgehangensten One-Liner noch halbwegs verdaulich. Der Rest ist eine Abfolge fürchterlicher Klischees (der bekloppte Bruder, oh je) und der aus Besson-Produktionen bekannte zynische Umgang mit Menschenleben. Richtiggehend "Action" gibt es eigentlich herzlich wenig, und die Digitaleffekte ziehen einem besonders zu Anfang die Schuhe aus. Dank Pearce und einem mitunter ganz ansprechenden Set Design immerhin noch ein passabler Time-Waster, vor allem aber ein Waste of Time.
Das denkbar öde Gebummel als solches wäre vielleicht noch auf schraubige Art ulkig. Doch der kinnlose Robert Ginty versetzt der Posse den Todesstoß. Ein derart lust- und tonloses Gebrummel hat man selten zu hören bekommen! Wie mit Watte im Maul muffelt Ginty seine (wenigen) Dialogzeilen raus, unglaublich unsympathisch und ätzend und irgendwann einfach nur noch absurd: Als Khambatta und Muller sich verzweifelt und deckungslos ihren schwerbewaffneten Häschern zu erwehren versuchen, herrscht Ginty sie pausenlos an: "Come on!" "Let's go!" "Come on, we don't have time for this!" Nee, das macht keine Laune. Dafür gibts am Ende aber doch noch was zu Lachen, wenn nämlich der tolle McWayne die Rebellenschar zum gemeinsamen Singen animiert und auf der Tonspur ein selten blödes Lied erklingt, was aber im Bild deutlich erkennbar kein Mensch singt! Wer weiß, was die da wirklich gesungen haben, "Bonna notte carriera" vielleicht...
Vergnüglicher STIRB LANGSAM-Klon mit Shannon Tweed in der John McClane-Rolle. Tweed wirkt dabei kaum glaubwürdiger als Anna Nicole Smith im ähnlich gelagerten TO THE LIMIT, bekommt aber Schützenhilfe von gut aufgelegten Männern: Ein bereits ordentlich aufgeschwemmter Andrew 'Dice' Clay gefällt sich und dem Zuschauer als ultrafieser Böswatz, Robert Davi ist der Kontakt zur Welt da draußen und gefällt deutlich besser als der fette Sergeant, der Bruce Wills zuquatschte - und dann wäre da noch ein hemmungslos fehlbesetzter Roddy Piper, der in einem bizarren Auftritt als psychotischer Handlanger mal wieder alle Herzen gewinnt. Paul PROM NIGHT Lynch inszeniert das Ganze zwar beherzt blutrünstig, aber mit genau der richtigen Portion Humor, wie auch der Titel NO CONTEST schon andeutet. Für einen Actionfilm, der vor dem Hintergrund einer Miss-Wahl spielt, ist der Film jedoch entschieden zu unsexy. Aber wahnsinnig unterhaltsam, das ist er.
Das ist natürlich alles sehr schmucklos und grau und irgendwie auch viel zu nah dran am Elend, um zur echten Söldnersause zu gereichen. Die knallharte Bande, die die entführten Amerikaner raushauen soll, setzt sich zu allem Überfluß auch noch aus gesichtslosen Briten zusammen; so ein Söldnerfilm braucht schon ein paar abgewrackte Stars oder zumindest ein paar charismatische B-Nasen. Doch diese Klientel wird einzig und allein von Billy Zane vertreten, der einen kurzen Auftritt als Auftraggeber und Chef of Chefs hat; der Mann weiß, wo's langgeht, geht aber nicht mit. Immerhin wird im Folgenden erfreulich ernst und mätzchenfrei geballert, leider nicht allzu viel und vor allem komplett digital - vom Einschußblutspritzer bis zum Mündungsfeuer kommt hier alles aus dem Rechner und sieht herzlich billig aus.
Die ersten Minuten wähnt man sich in einem "Saturday Night Live"-Sketch, so überzogen sieht das alles aus. Doch tatsächlich, das ist Stones Annäherung an George W. Bush: Er porträtiert ihn als schlecht beratenen Bauerntrottel, der vergeblich um die Anerkennung des übermächtigen Vaters kämpft. Das ist Oliver Stone merkwürdigerweise als Sympathiebekundung ausgelegt worden. Tatsächlich waren Bushs Vergehen und ständigen Fehltritte derart monströs, daß sie für den Film abgemildert wurden, anstatt sie zu überhöhen. Dennoch irritiert diese Biopic-Satire in weiten Teilen, was nicht zuletzt an den absurden Auftritten von Thandie Newton (als Rice), Jeffrey Wright (als Powell) und Scott Glenn (als Rumsfeld) liegt. Was den Film trotzdem beinahe sehenswert macht, ist Stones Blick auf Amerikas Heartland-Mentalität und so manch inszenatorische Volte (insbesondere, wie er Essen im Film einsetzt), vor allem aber Josh Brolins unglaubliche Leistung, in der das Vorbild in Sprache, Geste und Gang jederzeit zu erkennen ist; sekundiert von grossen Auftritten der Herren Cromwell und Dreyfuss. Mittig jedoch merkt man irgendwann, daß diese Geschichte weder allzu aufregend noch besonders dringlich ist; und so endet der Film nicht, er hört einfach auf.
Passabler Actioner, dessen Osteuropa-Locations zur Abwechslung mal lebenswert aussehen. Im Ausgleich wird leider entschieden zu wenig Action geboten; William Kaufman nervt stattdessen vom Fleck weg mit tarantinoesken Namenstafeln, um das übertrieben komplizierte Russenmafia-Personal in den Griff zu kriegen, und mit völlig überflüssigen Bibelzitaten, die sein Hauptdarsteller aus dem Off runternuschelt. Oscarpreisträger Cuba Gooding Jr. nehme ich die harte Sau trotz stählernen Körpers nach wie vor nicht ab - der Film hilft ihm nicht dabei, für einen Superprofi schießt er ziemlich oft daneben und latscht ansonsten hauptsächlich mißmutig durch Prag. Der Trumpf ist, auch wenn es mittlerweile schon abgedroschen klingen mag, wieder einmal Dolph: Der große Schwede spielt den bunten Hund zu gleichen Teilen mit Witz und Brutalität und kann sich mitunter sogar gegen die unnötigen Übertreibungen (viehisch häßliche Klamotten z.B.) und seine Schwierigkeiten mit dem russischen Akzent durchsetzen.
Für den kritischeren Zuschauer ist die Sichtung des Trailers allerdings ausreichend.
Trister Schwanengesang für Cannon, der erstmal zwei Jahre auf Halde lag und dann einem wenig begeisterten Videopublikum untergejubelt wurde. Norris wirkt im Kampf gegen den Leibhaftigen noch deplatzierter als einst beim Ringen mit dem stummen Ungeheuer, was aber zumindest anfangs eher skurril als nachteilig wirkt; leider wurde dem hölzernen Chuck der übereifrige Calvin Levels als unglaublich nerviges Comic Relief zur Seite gestellt, dessen Faxen dem Film wichtiger sind als Action. Mittig darf Chuck noch ein paar Böswatze vermöbeln und dann am Ende dem Gehörnten die Lampen austreten. Das war es dann aber auch schon mit diesem ausgesprochen öden Bimbam.
Der Film gewinnt jedes Herz vom Fleck weg, weil er dem titelgebenden grünen Schleim sogar einen sehr knalligen Song gleichen Namens schenkt. Die herzallerliebsten Spielzeug-Spezialeffekte und die tapsigen, gleichwohl ekligen Tentakelmonster entwaffnen jedes zynische Lästermaul. Doch die Dreiecksgeschichte zwischen Mann, Frau und Supersoldier zieht einem die sprichwörtlichen Schuhe aus, nicht zuletzt, weil der Held zwar schwer einen auf Moschus macht, aber doppelplusextramegaschwul rüberkommt und oben druff auch noch so richtig unsympathisch den Macker gibt. Für Liebhaber des Heuler-Humors hagelt es physikalische Unmöglichkeiten und Schauspiel zum Gruseln. Langweilig isses trotzdem.
FLAMMENDES INFERNO ist der bessere Film, keine Frage - die Szenen, die die Charaktere auf der Poseidon einführen, bewegen sich auf unterem "Traumschiff"-Niveau. Aber im Katastrophengenre sucht das POSEIDON ADVENTURE seinesgleichen, weil der Film den Überlebenskampf in den Vordergrund stellt; weil er einer wild zusammengewürfelten Gruppe von Menschen dramatisch zugespitzt durch ein sensationelles Setting folgt. Die Gnadenlosigkeit, mit der hier Sympathieträger ans Messer geliefert werden, sorgt für die nötige Fallhöhe, die John Williams mit einem feinen Score anfüttert. Ein Ereignis, immer noch.
Jeder halbwegs filmerfahrene Zuschauer, der sich eh nicht alles schon vom Trailer hat spoilern lassen, sieht den mittigen Plot Twist schon nach wenigen Minuten kommen - sitzen tut er trotzdem. Nicht zuletzt dank Daniel Craig, der diese an sich absurde Schlüsselszene herausragend spielt. Craig ist ohnehin die Trumpfkarte dieses ordentlich inszenierten, prominent besetzten Gruselthrillers, der kurzweilig unterhält, ohne echte Höhepunkte setzen zu können.
Zunächst breit erzähltes, dramatisches Horrorepos aus dem Hause Hammer; durchaus ambitioniert und zu gleichen Teilen an Fiesheit und Tragik interessiert. Erst nach 45 Minuten tritt der überaus virile Oliver Reed auf den Plan und gibt den dampfend-animalischen Lycanthropen von Haus aus überzeugend. Der Rest ist Schema F, aber dank satter Farben, stimmiger Atmosphäre und tollen Make-Ups ein schauerlich-trauriges Vergnügen.
Immer noch der beste und wichtigste Film zum Thema Gewalt und über die Triebe und den Besitzanspruch des Mannes, eine rücksichtslose Provokation Peckinpahs, deren komplexe Inhalte und ihr auf nur vermeintlich spekulativer Ebende verhandelter Diskurs STRAW DOGS zu einem der grössten Filme überhaupt machen. Nur wenige Filme haben wirklich etwas zu sagen, nur wenige Filme treten wirklich mit Vollspann in die Eier. STRAW DOGS macht beides.