Kimikohori - Kommentare

Alle Kommentare von Kimikohori

  • 7
    Kimikohori 20.01.2025, 00:34 Geändert 20.01.2025, 17:58

    Tiefe in der Einfachheit: Eine zeitlose Geschichte von Heimat und Zugehörigkeit

    Mit manchen Filmen hat man das Gefühl, man wüsste schon im Voraus, wie sie ablaufen werden. Ich hätte Brooklyn wohl übersprungen, wäre ich zufällig darauf gestoßen. Liebesdreiecke sprechen mich normalerweise nicht an – zu sehr Hollywood-Fantasie und zu weit weg von der Realität der meisten Menschen. Doch mit Saoirse Ronan (Lady Bird, See How They Run, Little Women) in der Hauptrolle und dem Film schnell auf Disney+ gefunden, war es einen Versuch wert. Domhnall Gleeson (Ex Machina, Christopher Robin) beeindruckt mich zudem immer mehr. Und Emory Cohen, den ich bis dahin nicht kannte, liefert hier als Tony Fiorello eine super sympathische Performance ab.

    Der Film, basierend auf Colm Tóibíns Roman, wirkt manchmal ein wenig konstruiert, besonders in der Betonung von Eilis’ Konflikt zwischen Irland und Brooklyn. Ohne die Buchvorlage zu kennen, erinnert er mich ein wenig an eine Rosamunde-Pilcher-Romanze - schlicht und sentimental. Ja, Saoirse Ronans Schauspiel hat mir einmal mehr gut gefallen, allerdings empfand ich ihre Filmfigur Eilis als viel zu gleichförmig und freundlich, fast schon weltfremd, was zwar angesichts ihrer Umsiedelung nach Amerika prinzipiell nachvollziehbar ist, etwas Rebellion und Tiefe hätte da überhaupt nicht geschadet. Und natürlich muss erwähnt werden (Fandom verpflichtet und so^^): Im Vergleich zu Brie Larson's Performance in "Room", die im selben Jahr veröffentlicht wurde, hatte Brooklyn keine Chance, auf einem ähnlichen Niveau mitzuhalten.

    Der Charme von Brooklyn liegt dennoch in seiner ruhigen Melancholie, der wunderbar eingefangenen 1950er-Jahre-Atmosphäre und den universellen Themen von Identität, Heimat und der Suche nach Glück. Doch so gelungen das Schauspiel und der Look des Films auch sein mögen – rückblickend betrachtet bleibt die Geschichte selbst erschreckend oberflächlich. Der Film kratzt nur an der Oberfläche und fühlt sich oft wie ein heile Welt Märchenfilm an. Die perfekte, fast schon unrealistische Geschichte von Eilis wirkt – abgesehen von ein wenig selbstverursachtem Drama – wie ein Leben, das zu glatt und einfach verläuft. Dass "Brooklyn" sogar als Bester Film bei den Oscars nominiert wurde, finde ich rückblickend merkwürdig. Gab es wirklich keine besseren Filme in diesem Jahr?

    Trotz seiner Vorhersehbarkeit und gelegentlichen Schwächen in der Erzählung sorgt Brooklyn sowohl durch seine starken Performances, die glaubwürdige Präsentation der 50er Jahre in Brooklyn und Irland, als auch einer stimmigen Mischung aus Harmonie und Melancholie dafür für Emotionen bei seinen Zusehern. Wenn ein Film mein Herz und meine Seele anspricht und mich zum Nachdenken über mein eigenes Leben bringt, hat er doch einiges richtig gemacht.

    1
    • 5 .5
      Kimikohori 15.01.2025, 20:37 Geändert 15.01.2025, 20:37
      über Robots

      "Zu wenig Big Bootys im Land der großen Schrauben"

      Am Ende war "Robots" (2005) genau so gut, wie ich es erwartet hatte: ein visuell beeindruckender Film mit kreativen Ansätzen, der mich aber nie wirklich fesseln konnte. Man muss den Machern lassen - das Design ist wirklich schick, und die Welt wirkt liebevoll durchdacht. Aber eine Welt, die nur aus Robotern besteht? Selbst bei einem Animationsfilm fühlte sich das für mich zu unterkühlt an.

      Zwar gibt es ein paar charmante Charaktere, doch andere sägen ordentlich an den Zahnrädern meiner Geduld. Der Humor? Meistens schlecht justiert. Die Musik? Hat bei mir kein Zahnrad in Bewegung gesetzt. Übrig bleibt eine grundsolide, aber vorhersehbare und eher oberflächliche Geschichte - funktional, ja, aber ohne die eine oder andere Überraschung, die sie aufregender gemacht hätte.

      Und jetzt mal Klartext: Der Film hat eindeutig viel zu wenig Big-Booty-Witze! Man stelle sich nur vor, wie ein Satz wie „Warum baut man einen großen Hintern, wenn man ihn nicht schütteln kann?“ das Publikum elektrisiert hätte. Stattdessen serviert der Film harmlose Gags, wo mutigere Entscheidungen richtig Wumms hätten bringen können.

      Einmal kann man "Robots2 sicher anschauen, aber die Geschichte hat nicht genug Power, um mehr als eine Sichtung zu rechtfertigen. Einen bleibenden Eindruck hinterlässt dieser tatsächlich damals vor 20 Jahren sehr erfolgreiche Film jedenfalls nicht.

      • 7

        Ein unterhaltsames Abenteuer mit Charme und Stil

        Es gibt Filme, die man nur am Rande in Erwägung zieht, aber die einem dann doch eine Menge Unterhaltung bieten. „The Incredibles“ stand eigentlich nie auf meiner Watchlist, es hat sich wirklich gelohnt über meinen Schatten zu springen und dem Film eine Chance zu geben.

        Die Charaktere sind charmant, die Geschichte bleibt bodenständig, ohne in übertriebene Sphären abzudriften. Klar, das CGI wirkt, als wäre es aus einer Zeit, als man noch mit weniger digitalen Möglichkeiten gearbeitet hat (der Film ist jetzt 20 Jahre alt), aber das störte mich kaum (war auch schon bei "Toy Story 2" von 1999 der Fall: Optisch natürlich sichtbar gealtert, aber der Inhalt machte das locker wieder wett).

        Die Geschichte über eine Superheldenfamilie weiß durchaus zu fesselnd und bietet kurzweilige, abwechslungsreiche Unterhaltung. Der Bösewicht macht eine gute Figur, und die Superkräfte der Familie werden clever eingesetzt. Die Machart des Films versprüht Coolness.

        Der finale Akt verfehlt zwar nicht ganz das Ziel, landet aber dennoch auf einem soliden Niveau. Es ist kein Meisterwerk der Animation, aber der Film bietet viel Spaß und ist auf jeden Fall einen Blick wert.

        2
        • 5

          I think I spider

          Marvel's The Amazing Spider-Man von 2012 ist Blockbusterkino aus der Retorte – ein Film, der ebenso gut in die frühen 2000er passen könnte. Andrew Garfield, den ich viel zu selten auf der Leinwand sehe und der mir immer wieder sympathisch ist, spielt hier als Endzwanziger überzeugend einen 19-jährigen Peter Parker. Tatsächlich war er auch der Grund, warum ich diesem Marvel-Film – trotz fehlender Brie Larson – eine Chance gegeben habe.

          Die Stärke des Films liegt in seinem Anfang, dem Origin-Part, in dem der nerdige Peter Parker zum Spider-Man wird. Dieser Abschnitt verleiht dem über zwei Stunden langen Werk eine willkommene Abwechslung. Regisseur Marc Webb, der sich zuvor mit "(500) Days of Summer" einen Namen gemacht hatte, bietet jedoch ansonsten wenig Neues. Es ist ein Film, der auf altbekannte Muster setzt und nichts erzählt, was man nicht schon in dutzenden Superheldenfilmen gesehen hätte.

          Einige Szenen wirkten zudem stark inszeniert, wie etwa der plakativ abgehandelte Tod von Onkel Ben. Auch die Charakterzeichnung ist vorhersehbar: Gwen Stacy ist nicht nur wie Peter auch wissenschaftlich begabt, sondern zufällig auch die Tochter des anfangs feindseligen Polizeichefs (Denis Leary, schön, ihn mal wieder zu sehen). Trotzdem bietet der Film solides Popcornkino. Emma Stone überzeugt in ihrer Rolle, Sally Field ist wie immer eine Bereicherung, und Rhys Ifans als Dr. Curt Connors gibt einen angemessenen Gegner ab. Wer über die Logiklücken hinwegsehen kann und nachts in New York besser zuhause bleibt, wird mit einem unterhaltsamen, wenn auch schnell vergessenen Film belohnt.

          • 4

            "Horse Girl" – Verloren in den eigenen Gedanken

            Alison Brie überzeugt als schüchterne, orientierungslose Sarah, der Film hingegen wirkt weitgehend unstrukturiert und unfokussiert. Figuren tauchen auf, deren Bezug zu Sarah nicht immer klar sind, und nach einer Stunde ist kaum ein Ziel in Sicht. Die Mystery-Elemente kommen zu spät und wirken fehlplatziert, als hätte der Film seinen Plan vergessen. Selbst bei nur 100 Minuten wirkt er zäh, mit zu vielen redundanten Szenen, die ins Nichts führen. Wie Sarah scheint auch der Film in seinen eigenen Wahn abzudriften.

            Wenn die Absurdität schließlich überhandnimmt, gehen Sarah und dem Film gleichermaßen die Luft und Zeit aus. Die 2020 erschienene Produktion vermeidet es, ihre Verrücktheit richtig ernst zu nehmen, strebt nach einem Mittelweg, der jedoch nicht fesseln kann. Ich musste an Brie Larson's "Unicorn Store" denken, dem es gelingt leichte Fantasie Elemente, geerdetes Drama und etwas absurde Komik deutlich besser auszubalancieren. Dagegen verliert sich das "Horse Girl" in einem allzu abstrakten Drehbuch. Übrig bleiben manch gute Momente, ein paar talentiert wirkende Darsteller und eine überzeugende Alison Brie.

            P.S.: Ich habe gerade gelesen, dass Jeff Baena, der Autor und Regisseur dieses Films, kürzlich verstorben ist. R.I.P.

            • 7 .5

              Alex Garland inszeniert „Ex Machina“ als ein intensives Kammerspiel, das in einem isolierten Hochsicherheits-Anwesen auf einer Insel angesiedelt ist. Während der Einstieg zunächst gemächlich wirkt, steigert sich die Spannung mit jedem Moment und zieht den Zuschauer immer tiefer in ihren Bann. Obwohl ich ausnahmsweise auf die deutsche Synchronisation zurückgreifen musste, bin ich überzeugt, dass die drei Hauptdarsteller eine herausragende Leistung abgeliefert haben. Domhnall Gleeson brilliert als zurückhaltender Programmierer, dessen Perspektive den Zuschauer durch die Geschichte führt. Ihm gegenüber steht der geheimnisvoll-faszinierende und zugleich bedrohlich-manipulative Oscar Isaac, dessen undurchschaubares Verwirrspiel die Spannung nahezu greifbar macht. Im Zentrum der beiden steht Alicia Vikander (Tomb Raider), welche die Androidin Ava mit faszinierender Präzision und subtiler Intensität verkörpert.

              Regisseur Garland versteht es meisterhaft, die Grenzen zwischen Mensch und Maschine, Realität und Manipulation verschwimmen zu lassen. Der Zuschauer wird bewusst im Unklaren über die wahren Absichten der Figuren gelassen (anders wäre es auch sinnlos), was die Geschichte zunehmend unvorhersehbar und packend macht. Finale Auflösungen gerade bei solchen mehrschichtigen Psycho-Thrillern sind oft Geschmacksfrage und zwingen die Verantwortlichen dazu, sich zwischen dem eher erwartbaren oder dem überraschenderen Ende zu entscheiden. Ich fand den Schluss ganz gut gelungen und für die Geschichte passend, wenn auch keineswegs überragend. „Ex Machina“ ist für mich ein intensives und gedankenprovokantes Werk, das aus minimalistischen Mitteln maximale Wirkung erzielt. Mit starken darstellerischen Leistungen und einer dichten Atmosphäre ist es ein Film, der gleichermaßen fesselt und zum Nachdenken anregt.

              2
              • 8 .5
                über Rot

                Es gibt diese Filme, die man irgendwann in einer Liste speichert, aber nie so richtig beachtet – bis man sie schließlich doch schaut und feststellt, wie viel man verpasst hätte. Am Ende muss man wohl fast alle für einen interessanten Filme sichten, abbrechen, durchleiden, um dann wirklich genügend Gute zu erwischen. "Turning Red" war für mich genau so ein Film. Obwohl er während der Pandemie unterging und finanziell nicht die Aufmerksamkeit bekam, die er verdient hätte, hat er mich regelrecht begeistert. Da gibt es kein Wenn und kein Aber! Der Film sprüht vor Energie und überzeugt mit sympathischen Charakteren. Die Mädels Gang versprüht diesen 2002er Retro Charme (witzig, dass auch "Lady Bird" von 2017 nach 2002 sprang), der Humor traf immer wieder bei mir ins Rote ähm ins Schwarze und es gab insgesamt einer beeindruckenden Bandbreite an Emotionen zu bewundern. Das Leben von Meilin Lee war eine echte Achterbahnfahrt der Gefühle, die einen von Anfang bis Ende mitreißt.

                Im Mittelpunkt steht Meilin Lee, ein ziemlich cooles Mädchen, das jedoch unter dem Druck ihrer fordernden Mutter steht, perfekt zu sein. Das Thema Selbstfindung wird hier auf eine erfrischende und originelle Weise dargestellt – und dann ist da natürlich noch die Sache mit dem Panda. Die Transformation und ihre Integration in die Filmwelt wurde unglaublich kreativ und gekonnt umgesetzt. Die Story ist nicht nur witzig und charmant, sondern bietet auch eine tiefgründige Botschaft über das Erwachsenwerden, familiäre Erwartungen und die Akzeptanz der eigenen Individualität. "Turning Red" schafft es, all diese Themen in einer modernen, lebhaften und zugleich herzerwärmenden Weise zu verpacken. Nicht vergessen zu erwähnen möchte ich den sehr gelungenen und stimmigen Animationsstil! Auch das Grande Finale weiß zu überzeugen und kann trotz seiner Epicness überzeugen. Eigentlich hat der Film gar keine wirklichen Längen oder schwachen Momente, er war sehr kurzweilig, abwechslungsreich, emotional ansprechend für mich.

                • 6 .5

                  „See How They Run“ – Ein Krimi mit einer Prise Charme

                  Das Kinojahr 2022 ist bei mir zwei Jahre später erschreckend mager ausgefallen – gerade einmal zwei Filme haben den Weg auf meine Liste gefunden (und die waren nicht gut). Da stolperte ich fast zufällig über "See How They Run". Der ausschlaggebende Grund? Natürlich Saoirse Ronan. Nach "Lady Bird" und teils "Little Women" bin ich wohl drauf und dran, ein Fan zu werden.

                  Angesiedelt im Theatermilieu des Londoner West Ends der 1950er Jahre, dreht sich die Handlung um einen Mordfall, der eng mit Agatha Christies The Mousetrap verwoben ist. Dieser Film ist ein augenzwinkerndes Verwirrspiel, das die abgenutzten Tropen seines Genres charmant auf die Schippe nimmt. Zwar sind Krimis dieser Art keine Seltenheit und laufen oft Gefahr, sich selbst zu überheben, doch dieser hier besticht durch seine spritzige Leichtigkeit. Ein seltenes Vergnügen, das ich in einem Rutsch durchgesehen habe – etwas, das ich nach einer Serie von überlangen Zwei-Stunden-Monstern dringend nötig hatte.

                  Der Charme des Films liegt vor allem in seinem Hauptduo: Sam Rockwell und Saoirse Ronan. Dass ihre Initialen übereinstimmen, könnte man fast als kosmische Fügung werten. Ronan als Constable Stalker verlässt hier die Rollen, für die wir sie kennen, und verleiht einer Figur, die andernfalls etwas fad geraten wäre, mühelos Charme und Witz. Sie haucht jeder Szene Leben und Amüsanz ein, und ohne sie hätte ich meine wohlwollende Wertung von 6,5 glatt auf eine magere 5 gedrückt.

                  "See How They Run" erhebt keinen Anspruch auf Meisterwerk-Status, und das ist auch gut so. Es ist ein kurzweiliges, amüsantes Vergnügen, das mit Humor, Absurdität und zeittypischem Flair genau die richtige Balance hält, um bei Laune zu bleiben. Aber eines muss klar sein: Dies ist Ronans Bühne, und sie brilliert mit Grandezza.

                  2
                  • 4
                    über Suzume

                    Suzume ist visuell stark, aber verschwendet. Die Geschichte und die Welt sind anfangs solide, wiederholen sich aber in der zweiten Hälfte. Typisch japanischer Anime – absurd, überdramatisch, super emotional. Davon muss man einfach Fan sein. Ein sprechender Stuhl und eine gemeine Katze? Fragwürdig. Warum zwei Stunden? Viel zu lang. Deutsche Synchronisation gefällt mir nicht, Englisch war nicht verfügbar, also waren japanische Untertitel erforderlich, die volle Aufmerksamkeit verlangten. Ohne die Fantasy-Elemente hätte der Film vermutlich besser funktioniert. Ghibli macht diese "großen" Filme deutlich besser. Immerhin etwas besser als Whisper of the Heart aus demselben Jahr.

                    1
                    • 4
                      über Enemy

                      "Enemy" ist nicht ein Film, den du schaust; nein, es ist ein Film, der schaut dich. Jake Gyllenhaal und sein echter Zwillingsbruder Jack spielen so gute Zwillinge, dass zweifeln du wirst. Die Geschichte, die Realität, dein eigenes Leben – alles in Frage gestellt. Villeneuve macht Regie mit Bildern schwer, Pausen lang wie Winter in einem Land, wo Zeit vergessen ist, und eine Spinne so groß, dass sie nichts erklärt, aber alles frisst.

                      Aber warum macht der Film das so? Nirgendwo geht die Geschichte, wie Krümel fallen, aber führen zu keinem Haus. Villeneuve, er denkt, dass Kino Kunst ist, nein? Aber vielleicht ist es Therapie, für sich selbst, weil seine Filme verstehen, er kann das vielleicht auch nicht. Jake und Jack aber, sie sind zu gut – ihre Chemie ist so echt, dass falsch sie nicht sein kann. Der Rest ist nur ein Flüstern eines Traumes, das schreit leise zu deiner Seele, aber Unsinn schreit es.

                      4/10. Für die Gyllenhaals. Nicht für die Spinne. Niemals, die Spinne bekommt Punkte.

                      1
                      • 8 .5

                        Es gibt Filme, bei denen ich mich frage, warum ich sie nicht schon viel früher gesehen habe – Lady Bird gehört definitiv dazu. Und es gibt Filme, deren Ende nach nur 90 Minuten ich zutiefst bedauere. Während mich kürzlich sowohl "John Carter" als auch das spätere Duo Ronan/Chalamet in "Little Women" mit ihren Laufzeiten von über zwei Stunden heute auf eine harte Geduldsprobe gestellt haben, hätte ich gerne noch viel mehr Zeit mit Lady Bird und den Menschen aus ihrem Leben verbracht.

                        Dieser Film ist ein zartes, herzergreifendes Juwel, erzählt mit einer Intimität, die unglaublich nah am echten Leben dran ist. Abgesehen von zwei leicht inszeniert wirkenden Momenten fließt alles mit einer natürlichen Lebendigkeit und Authentizität. Saoirse Ronan, die mir heute in "Little Women" (wo sie mich nicht sonderlich beeindruckt hat) nicht besonders gefallen hatte (lag an der weitgehend gleichförmigen Rolle) glänzt hier mit einer herausragenden Leistung. Ihre 17-jährige Figur hält sich zwar nicht immer an die Regeln, doch genau das macht sie so greifbar – zumal sie oft die Konsequenzen ihres Handelns tragen muss.

                        Christine bzw. Lady Bird sucht nach Bedeutung und ihrem Platz im Leben, in Sacramento, Kalifornien (zufällig auch Brie Larson's als auch Greta Gerwig's Heimatstadt), und einer möglichen Zukunft. Die Stadt selbst nimmt im Film viel Raum ein und wird mit so viel Lebendigkeit dargestellt, so dass sie fast wie ein eigener Charakter wirkt. Wir begleiten Lady Bird durch ihre Erlebnisse an einer katholischen High School, ihre Freundschaft mit ihrer besten Freundin, ihre erste Liebe und ihre ständigen Auseinandersetzungen mit ihrer Mutter, die von Laurie Metcalf brillant gespielt wird. Beide Seiten ihrer Beziehung sind unglaublich nachvollziehbar, und die Erzählung bleibt durchgehend einfühlsam, ehrlich und tief berührend.

                        Ein großer Teil des Erfolgs des Films ist Greta Gerwig zu verdanken, die sowohl als Autorin als auch als Regisseurin brilliert. Während mich ihr jüngstes Werk "Barbie" nicht angesprochen hat, hat sie mit ihrem ersten großen Film wirklich abgeliefert ("Nights and Weekends von 2008 konnte am Box Office nicht mal seine $15K wieder einspielen) und eine wunderbar stimmige und fesselnde Geschichte geschaffen, welche verdientermaßen mit Bergen an Awards überschüttet wurde. Filme wie "Lady Bird" sprechen mich auf einer tiefen Ebene an, und das wunderschön versöhnliche Ende hat mich vollkommen zufrieden zurückgelassen – obwohl ich nichts dagegen gehabt hätte, wenn der Film länger als zwei Stunden gegangen wäre.

                        1
                        • 5

                          Weil Streaming manchmal wie eine All-you-can-watch-Buffet ist: Man greift auch mal zu Dingen, die man eigentlich nie freiwillig bestellt hätte. So landete John Carter auf meinem Bildschirm – ein Film, der von Kritikern zerrissen wurde. Aber hey, ich hatte Zeit und eine gewisse Neugier. Irgendwie muss man ohnehin alles was man mal prinzipiell irgendwann mal gesehen haben wollte gesehen haben. Und ja, prinzipiell ist der Film nicht schlecht. Die Mars-Welt? Cool gemacht, mit ein paar netten Ideen und visuellen Highlights, die schon Spaß machen. Aber wie so oft bei Sci-Fi-Abenteuern dieser Art läuft alles nach Schema F ab: ein Held, ein Konflikt, ein bisschen Weltrettung, ein bisschen Love Interest – nichts Neues unter der roten Sonne.

                          Tatsächlich hätte sich der Film vielleicht gerade so über die 5-Punkte-Marke retten können, wenn er nicht gnadenlose zwei Stunden und zwanzig Minuten gedauert hätte. Das ist einfach zu lang für das bisschen Story, das geboten wird. Nach der ersten Stunde wurde ich langsam ungeduldig, nach spätestens 1,5 Stunde habe ich auf die Uhr geschaut. John Carter ist das Paradebeispiel für „einmal gesehen und schon wieder vergessen.“ Ach, und Dominic West? Was macht der Typ eigentlich immer in solchen Filmen? Ich sah ihn neulich in Tomb Raider und dachte mir: „Hä? Schon wieder du?“

                          1
                          • 6

                            Lange stand dieser Film auf meiner Liste, schließlich hatte mich die 1994er Version mit Susan Sarandon, Kirsten Dunst, Claire Danes, Winona Ryder und Christian Bale damals (vor 5 Jahren) sehr beeindruckt. Lustigerweise sah ich diese ältere Version fast zeitgleich mit dem US-Kinostart der Neuinterpretation an, die ich nun endlich nachgeholt habe. Obwohl ich seit einigen Jahren den Anschluss an aktuelle Trends in Film und Fernsehen verloren habe, war ich dennoch überzeugt, dass eine Besetzung mit (mir weitgehend nur namentlich bekannten) Namen wie Timothée Chalamet, Saoirse Ronan und Laura Dern hohe Erwartungen wecken dürfte.

                            Doch letztlich konnte mich der Film nicht wirklich überzeugen. Historienfilme haben ohnehin oft ihre Tücken, da sich die gesellschaftlichen und thematischen Rahmenbedingungen in den letzten 150 Jahren massiv verändert haben. Von Beginn an fiel es mir schwer, in die Welt der Marsh-Schwestern einzutauchen. Insbesondere die erste Hälfte wirkte auf mich hektisch, sprunghaft und chaotisch. Die vier Schwestern – jede mit ihren eigenen Talenten und Zielen – standen dabei im Fokus, doch die Handlung war stark geprägt von den damals üblichen Sorgen um die gesellschaftliche Absicherung, die fast ausschließlich durch eine vorteilhafte Heirat erreicht werden konnte.

                            Leider blieben mir die Figuren emotional zu distanziert. Sie waren teilweise sympathisch, das war es dann aber auch schon. Besonders negativ fiel mir die Eis-Szene auf, die ich schlicht misslungen fand. Erst im letzten Viertel, nach einer gefühlten Ewigkeit, wurden die Emotionen spürbar greifbar. Jo zeigte endlich echte Gefühle, und die Entwicklungen berührten mich tatsächlich. Doch davor wirkte der Film eher wie ein endloses Dauergeplapper prominenter Schauspielerinnen, mit denen ich persönlich wenig anfangen kann.

                            Mein Fazit? „Little Women“ ist für mich ein solider 6-Punkte-Film. Drei Viertel der Handlung ziehen vorbei, ohne dass etwas wirklich Bewegendes passiert. Teilweise war es sogar schwierig, die Figuren auseinanderzuhalten oder ihre Beziehungen zueinander zu verstehen. Die Dynamik zwischen der scheinbar armen Marsh-Familie, ihrer wohlhabenden Tante und den überreichen Nachbarn wirkte unausgegoren. Auch Laura Dern konnte mich als Mutter nicht überzeugen: Ihre Darstellung war mir zu glatt und gleichförmig, ohne Ecken und Kanten. Abgesehen von Miss Dern war ich auch kein Fan irgendeines der Darsteller, habe aber auch kaum etwas von ihnen gesehen.

                            1
                            • 7 .5
                              Kimikohori 28.12.2024, 12:55 Geändert 28.12.2024, 12:59

                              Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, wie Kein Pardon auf meine Netflix-Watchlist gekommen ist. Aber wie auch immer – aufgrund seiner kurzen Laufzeit passte er gestern perfekt in meinen Zeitplan. Letztes Jahr hatte mir Der Junge muss an die frische Luft, der autobiografische Film über das Leben von Hape Kerkeling, schon sehr gut gefallen. Kein Pardon hingegen ist eine bissige Showbiz-Satire aus dem Jahr 1993. Wäre mir jemand weisgemacht, dass der Film aus den 70ern stammt, hätte ich das ohne Weiteres geglaubt. Schon faszinierend, welchen Einfluss das Internet und die moderne Technik auf unsere Wahrnehmung haben.

                              Besondere Kritikpunkte an Kein Pardon zu finden, fällt mir schwer. Hape Kerkeling souveränisiert in seiner Rolle, ebenso wie der restliche Cast. Die Story ist erwartungsgemäß stark vereinfacht, aber genau das macht den Film so unterhaltsam. Peter Schlönzke, die Hauptfigur, ist vielleicht nicht der hellste, aber ein begeisterter Fernsehfan – insbesondere von der Sendung Witzischkeit kennt keine Grenzen. Auf fast schon absurde Weise stolpert er in die glitzernde Welt des Fernsehens und bietet dem Zuschauer einen herrlich ungeschönten Blick hinter die Kulissen einer scheinbar makellosen Abendshow. Natürlich wird vieles dabei überzeichnet und ins Extrem getrieben, aber genau darin liegt der Charme des Films. Ich mochte auch den Humor, der war nie bösartig oder übertrieben, sondern sehr angenehm und nachvollziehbar. Auch wenn so ein Film jetzt kein Meisterwerk ist, die Geschichte schafft es über die knapp 1,5 Stunden ein stabiles gleichmäßiges Niveau zu halten.

                              Der Humor hat meinen Geschmack definitiv getroffen, und selbst die Running Gags funktionieren durchweg gut. Besonders gelungen fand ich die Darstellung von Peters Familie, die mit ihrem westdeutschen Dialekt äußerst authentisch wirkt. Sie bildet einen sympathischen Kontrast zur Scheinwelt des Fernsehens und verdeutlicht die oft naive Perspektive der Zuschauer auf das im Fernsehen Gezeigte. Kein Pardon ist trotz seines Alters ein erstaunlich kurzweiliges Werk, das ohne Längen oder schwache Momente auskommt. Es mag eine Satire aus einer anderen Ära sein, doch seine Themen und sein Humor sind auch heute noch überraschend zeitlos. Hingegen ist jedem Zuseher von heute bewusst, dass viele der damals schon gealterten Darsteller heute nicht mehr unter uns Weilen....

                              • 7 .5

                                2024 ist fast zu Ende und da war es höchste Zeit für meine jährliche Sichtung des "Unicorn Stores".

                                "I'm a grown up now and I made a decision: I'm getting a unicorn."

                                Brie Larson - der Film.

                                Es ist ein bisschen ein eigenartiger, aber charmanter Film. Wenn man sich mehr auf die großen Themen einlässt als sich nur an den Einzelszenen aufzuhängen, ergibt die Story um Kit wohl gut Sinn. Realität vs. Einhorn, das Verhältnis zu den Eltern, ihr neues Jobumfeld, die Situation am Arbeitsplatz und ihre Beziehung zu Virgil. Da kann man schon einiges entdecken, wenn man denn möchte. Ein kleiner, schöner Film. Welcher auch schon bald 10 Jahre alt sein wird. Da wird es höchste Zeit für einen neuen von und mit Brie Larson Film (gut, sie war ja 2023 bei "Lessons in Chemistry" Producer/Main Actor).

                                • 4
                                  Kimikohori 26.12.2024, 21:15 Geändert 26.12.2024, 21:27

                                  Ich wollte *Blade Runner 2049* schon lange mal sehen. Sonst hätte ich ihn nach 30 Minuten wieder abgeschaltet. 2 Stunden später kann ich sagen: genug von diesen Slow-Fi-Dystopien. Ich höre mir lieber Solarstones „Love Theme From Blade Runner“, Andy Moors Remix von „Rachel’s Song“ und den originalen Vangelis Soundtrack für die Dauer des Films an.

                                  • 7 .5
                                    über Aladdin

                                    Über die Feiertage hatte ich Besuch, und wir beschlossen, uns einen Film anzusehen. Unsere Wahl fiel – mangels besserer Alternativen – schließlich auf Disney+. Fast hätten wir uns schon auf die Neuauflage von Das Dschungelbuch geeinigt, doch dann kam mir der Gedanke: Dieser Film wirkt doch recht karg und reduziert, warum nicht stattdessen Aladdin? Es war die absolut richtige Entscheidung.

                                    Bislang habe ich keines der modernen Disney-Remakes gesehen, zumindest nicht, wenn ich das Original bereits kannte. Vor einigen Tagen stolperte ich jedoch über Tim Burtons Alice im Wunderland – ein Paradebeispiel dafür, wie man es nicht machen sollte. Während viele offenbar ihren Spaß daran hatten, konnte ich mich mit der überladenen Optik und dem seltsamen Stil nicht anfreunden. Doch ich habe durch ein bisschen Über-meinen-Schatten-springen gelernt, dass Disney auch mit modernen 3D-Animations-Filmen wie Rapunzel, Zoomania, Big Hero 6 oder Alles steht Kopf mehr als zu überzeugen mag. Wer nun allerdings denkt, ich würde mich von weiteren Realverfilmungen einfangen lassen, liegt falsch. Das Dschungelbuch wird vielleicht noch eine Chance bekommen, aber der Rest interessiert mich nicht genug.

                                    Wie hat mir also die fünf Jahre junge Version von Aladdin gefallen? Erstaunlich gut! Obwohl der Film mit etwas mehr als zwei Stunden Laufzeit nicht gerade kurz ist und die Geschichte weder neu noch besonders tiefgründig ist, wird die viele Zeit sinnvoll genutzt. Guy Ritchie hat einen visuell beeindruckenden Film geschaffen, der CGI so gekonnt mit realen Darstellern und Drehorten verbindet, dass ich mich in dieser Welt wunderbar aufgehoben fühlte. Es macht einfach Freude, sich in die farbenfrohe und lebendige Atmosphäre Agrabahs zu verlieren.

                                    Die Handlung, so bekannt und vorhersehbar sie auch sein mag, wird charmant und unterhaltsam erzählt. Mena Massoud überzeugt sofort als Aladdin, und sein treuer Begleiter Abu sorgt für die nötige Portion Witz. Naomi Scott verleiht Prinzessin Jasmine mehr Tiefe und Eigenständigkeit, als es im Zeichentrick-Klassiker der Fall war. Selbst Marwan Kenzari als Dschafar, der als Gegenspieler in solchen Filmen leicht untergehen könnte, hinterlässt einen recht starken Eindruck.

                                    Das absolute Highlight jedoch ist Will Smith. Sein Dschinni bringt genau die richtige Mischung aus Humor, Charme und Energie mit. Smith erfüllt die hohen Erwartungen an diese ikonische Rolle mit Bravour – der Film steht und fällt vermutlich mit seiner Präsenz. Ja, es wird viel gesungen und getanzt, doch diese Elemente fügen sich nahtlos in das märchenhafte Setting ein und störten mich nicht zu sehr/nicht/nur ein wenig.
                                    Aladdin ist ein Film, der einfach Spaß macht und Herz hat. Zwar bleibt die Story in ihrer Märchenhaftigkeit eher simpel, doch die sympathischen Charaktere, die gelungenen Action-Szenen, die emotionalen Momente und die eingängigen Lieder ergeben ein rundes Gesamtpaket. Lediglich der Endkampf wirkt etwas antiklimaktisch, wird jedoch durch einen berührenden Schluss wieder wettgemacht.

                                    Abschließend sei noch die deutsche Synchronisation gelobt: Auch wenn ich Will Smith gerne im Original gehört hätte, macht sein langjähriger Stammsprecher Jan Odle (seit den Tagen von Der Prinz von Bel-Air) erneut einen großartigen Job. Vielleicht bin ich mit meiner Bewertung wie so oft etwas zu streng – doch dieser Film hat es wirklich geschafft, mich positiv zu überraschen.

                                    2
                                    • 5

                                      "Teen Beach Movie" fühlt sich an wie ein farbenfroher, musikalischer Zugunfall, von dem man einfach nicht wegsehen kann – zu fesselnd in seinem Chaos. Zugegeben, ich bin ein Jahrzehnt zu spät dran und definitiv nicht die Zielgruppe, aber sei's drum. Meine Hauptmotivation war, Maia Mitchell mal wiederzusehen, die ich damals 2013 in der Serie "The Fosters" ganz gut gefunden hatte. Der selben Zeit entstammt dieser Film. Eine Schauspielerin mit einem sehr niedlichen Gesicht (ich finde, sie sieht irgendwie der Sängerin Benee ähnlich) und einem natürlichen Charme, die hier zwar keine großartige schauspielerische Leistung zeigt (bzw. zeigen muss) und ihr etwas überdramatisiertes, zynisches Spiel sind gerade im ersten Filmdrittel etwas anstrengend. Sie taut aber mit der Zeit immer mehr auf und somit reicht ihre Leistung mehr als aus, um diesen kitschigen Film bis zum Ende zu tragen.

                                      Was den Film selbst angeht: Er ist völlig übertrieben, kitschig und cheesy – keine Frage. Er hat starke High School Musical-Vibes, wirkt aber ein bisschen weniger albern. Während der erste HSM-Teil wohl noch halbwegs anständig gewesen sein sollte (ich habe nicht vor, eine Neusichtung durchzuführen), bleibt es ein Rätsel, warum Teen Beach Movie eine Fortsetzung bekommen hat. Schon hier beim Originalfilm muss man beide Augen zudrücken, um den Film halbwegs glaubwürdig zu finden, aber dass das Gleiche dann zwei Mal passiert ist wirklich fernab jeder Realität.^^ Trotz aller Teen-Elemente ist "Teen Beach Movie" ein solider kurzweiliger, etwas überdrehter Musical-Parodie-Film, der mit seinem idyllischen Charme ein erfrischendes Stück Eskapismus bietet. Besonders die Tänze und Choreografien haben mir teilweise ganz gut gefallen, und einige der Lieder sind überraschend eingängig. Ich habe in meinem Leben definitiv schon weitaus schlechtere Filme gesehen.

                                      • 4 .5

                                        Dieser hochgelobte französische Animationsfilm war auf Prime leicht zu finden. Letztendlich fand ich jedoch sowohl das Tempo als auch die Handlung übermäßig schleppend und ermüdend. Kaum hatte ich begonnen, mich in die futuristische Welt aus Cyborgs und Robotern einzufinden, die der Film präsentierte, war er auch schon fast vorbei. Zudem war die Suche nach dem abstrakten Verdächtigen alles andere als fesselnd, und die Auflösung der Geschichte ließ einiges zu wünschen übrig.

                                        Positiv hervorzuheben ist der Animationsstil, der mir trotz seiner nicht allzu detaillierten Ausarbeitung ziemlich gut gefallen hat, und der Film schaffte es, eine ordentliche Atmosphäre zu erzeugen. Allerdings fiel es mir schwer, eine Verbindung zu den Charakteren aufzubauen, die entweder Cyborgs, Roboter oder relativ unmenschlich agierende Figuren waren.

                                        2
                                        • 2

                                          Ein Paradebeispiel visueller Zumutungen, flankiert von einer Handlung, die so spannungslos, vorhersehbar und öde ist, dass sie selbst einer Schlaftablette Konkurrenz machen könnte. Alice im Wunderland (2010) ist wahrlich der Stoff, aus dem Albträume gemacht sind - ein grellbuntes, hässlich animiertes Fieberdelirium, das mehr nach einem Videospiel als einem Film aussieht. Ich weiß wirklich nicht, wer mir mehr auf die Nerven gegangen ist: Johnny Depps unerträglich verschrobener Hutmacher, Helena Bonham Carters schrille Rote Königin oder Anne Hathaways bizarr affektierte Handbewegungen. Vermutlich alle zusammen. Dieses Trio des Schreckens passt perfekt zu dem chaotischen, seelenlosen Durcheinander, das der Film darstellt. Der einzige Lichtblick in diesem Desaster: die durchaus reizende Mia Wasikowska als Alice.

                                          2
                                          • 3

                                            "I told you there was nothing to be afraid of."

                                            Mal wieder ein Film der Marke "ich hätte es wissen müssen". Hirnlose Sonntagabendunterhaltung. Oder halt Mittwochabend. Ich erinnere mich nicht mehr an die Angelina Jolie Filme, den zweiten Teil sah ich damals noch im Kino. Heute ergab es das Schicksal, dass ich mir einmal jene Dame zu Gemüte führen wollte, die 2016 neben Brie Larson den "kleineren" Oscar mitheimnehmen durfte: Alicia Vikander. Hätte ich mir schenken können. Ihre Lara Croft ist nicht mal stark oder cool. Immerhin aber unverwüstlich, so viel wie sie einsteckt um am Ende trotzdem zu überleben.

                                            Die ganze Geschichte ist elendig in die Länge gezogen und generischer Quatsch vom Reißbrett. Es bleibt nicht mal Platz für coole Sprüche oder Witze. Wenn sich im letzten Drittel endlich mal das Kernelement des Films zeigen traut, weiß man nicht, ob man lachen oder weinen soll. Es war für mich absolut standardisierter Unsinn den ich normalerweise meide. Es wurden Erinnerungen an "Kong: Skull Island" wach, die ich gerne schlummern gelassen hätte. Mehr gibt es nicht zu sagen. Für diesen Film hätte es das Jahr 2018 wirklich nicht gebraucht, hätte auch genauso in den 90ern rauskommen können. Ob ich ihm nun 1, 2 oder 3 Punkte gebe spielt überhaupt gar keine Rolle. Alicia Vikander hingegen werde ich mir bei Zeiten noch mal in einer gescheiten Rolle zu Gemüte führen.

                                            • 5

                                              Warum? Nun, Jerry Seinfeld. Auf die Liste gepackt, gerade keinen Guster auf was anderes gehabt, also Kellogs mit Milch gegessen. Jerry Seinfeld hat für mich mit "Bee Movie" abgeliefert. Mit "Seinfeld" sowieso. Mit "Unfrosted" hingegen nicht. Trotz vieler großer Namen und vieler bekannter Gesichter überall kommt die semi-fiktive(?) Geschichte um das Duell der Frühstücksnacks nie wirklich in Fahrt. Viele Gags gingen an mir vorbei, Erzählweise als auch Comedy-Acting wirkte so wie schon oft gesehen.

                                              Dafür gab es dann im Film eine nennen wir es "Cameo" der übernatürlichen Art. Leute, ich hatte den Film wirklich schon aufgegeben, wollte ihn nicht mal mehr zu Ende schauen, war aber schon bei 60 Minuten. Und dann knallt der Film für mich eines der besten und überraschendsten aber auch total naheliegendsten Guest Starrings in die Augäpfel, dass es nur so eine Freude war und ich diese Epicness gar nicht fassen konnte. Kann ich bis jetzt nicht. Vielleicht war es nur ein Fiebertraum. Vielleicht macht dieser Auftritt aber nur die Präsenz von Amy Schumer so gerade wett. Durchschnittsfilm, leider muss ich es mal wieder denken: Typischer Netflix-Film.

                                              • 7 .5
                                                Kimikohori 23.11.2024, 22:17 Geändert 23.11.2024, 22:18

                                                Es ist inzwischen ein Jahr her, dass "The MarvelS" in den Kinos erschien und aufgrund von Pandemie, Streik und eingeschränkten Werbemöglichkeiten weitgehend unterging. Doch trotz der schwierigen Umstände überzeugt mich der Film. Ja, er hat seine Schwächen, aber dank der sympathischen Besetzung gelingt es ihm, beste Unterhaltung zu liefern.

                                                Vor allem Iman Vellani als Ms. Marvel ist ein echter Gewinn. Ihre authentischen Reaktionen und ihre ungebremste, naive Begeisterung sorgen für viele amüsante und auch berührende Momente. Ebenso überzeugt Teyonah Parris als Monica Rambeau, die ihre Tante Carol mit spürbarer Hingabe und Präsenz unterstützt.

                                                Der Film nimmt sich selbst nicht zu ernst – sei es durch den skurrilen Planeten oder die unterhaltsame Flerken-Action. Gerade diese verspielten Elemente tragen dazu bei, den Film lebendig und abwechslungsreich zu gestalten. Gleichzeitig punktet er mit einer stimmungsvollen Atmosphäre, die das Space-Setting gelungen in Szene setzt. Die Place-Switching-Action ist temporeich und macht Spaß, während Brie Larsons Carol Danvers in den ruhigeren Momenten endlich die Gelegenheit bekommt, ihre emotionalere Seite zu zeigen.

                                                Auch wenn The Marvels auf der großen Leinwand sicherlich noch beeindruckender gewirkt hätte, kann der Film auch im Heimkino seine Qualitäten entfalten. Angesichts der zahlreichen negativen Kommentare bei seinem Release hätte er definitiv mehr Anerkennung verdient.

                                                • 7 .5

                                                  Bevor ich mir nach einem Jahr wieder "The Marvels" anschaue, musste erstmal die Sichtung des Vorgängerfilms her. An sich ist "Captain Marvel" kein besonderer Film, vermutlich in Sachen Superheldenfilmen eher das Typische, was man so erwarten kann. Da ich keine Marvel-Filme schaue (Ausnahmen bestätigen diese Regel), kann ich mir einen solchen Film von Zeit zu Zeit auch mal ansehen, vor allem, wenn die wunderbare Brie Larson in der Hauptrolle zu sehen ist. :-)

                                                  "Captain Marvel" ist eine hübsche Mischung aus Origin Story, etwas Rätselraten natürlich, Sci-Fi-Space-Action, Humor und auch die Emotionen kommen nicht zu kurz, wenn Carol dann auf Maria und Monica Rambeau (letztere sollte dann in "The Marvels" 4 Jahre später eine große Rolle bekommen) trifft. Die Effekte sind ansehnlich, die Geschichte ist solide und kurzweilig. Samuel L. Jackson's Fury ist ein wichtiger Nevencharakter, der den Film nach oben zieht. Brie Larson's Performance gefiel mir auch ziemlich gut, ob des Genres und Materials waren ihre Möglichkeiten einfach begrenzt. Dennoch hab ich natürlich besonders genau zugesehen und mich gefreut, wenn sie in coolen Action-Momenten zu sehen war.

                                                  1
                                                  • 3 .5

                                                    Ne, sorry, da bin ich jetzt draußen. Der originale Film aus 2010 konnte mich erst letztes Jahr dank einer Brie Larson Zweitsichtung dann doch wider Erwarten überzeugen.

                                                    Die Serie verliert sich, nachdem ich erstmal nachschlagen musste ob die Serie jetzt genau wie der Film sei weil die Pilot-Folge eben sehr dem Filmbeginn ähnelte, irgendwo in der Banalität. Überdrehter Schwachsinn halt. Der Film ist eben ein Film, der trotz aller Verrücktheit und überdrehtem Effektspektakel einer klaren Story folgt: Scott Pilgrim vs. the 7 Evil Exes. In dieser neuen Animations-Serie sehen wir vom Titelhelden nicht viel, dafür bekommen wir abstruse Szenarien, die Drogenfantasien entsprugen sein müssen.

                                                    Nun gut, ich habe meine Pflicht erfüllt, die Staffel komplettiert und bin jetzt draußen...