Klopper - Kommentare

Alle Kommentare von Klopper

  • 7

    "Predators" ist so ziemlich die einzige Wiederbelebung eines 80er-Franchises, die mich nicht enttäuscht hat. Ein kleiner Rückblick:
    Als Transformes verfilmt wurde, erhoffte ich mir epische Kämpfe zwischen Megatron und Optimus Prime. Was ich bekam waren hektisch geschnittene Großaufnahmen von Blechklümpen und Shia LaBeouf.
    Als "Stirb Langsam" zurück auf die Leinwände kam, erwartete ich einen toughen, rauchenden, Tabletten schluckenden, blutverschmierten John McClane, der alleine eine ganze Horde Terroristen ausrottet. Was ich bekam war ein Hubschrauber, der mit einem Auto abgeschossen wurde und Shia LaBeouf.
    Als Indiana Jones zurückkommen sollte, erwartete ich einen Peitschen schwingenden Indy, der in ein paar Nazi-Ärsche tritt. Was ich bekam waren Aliens und Shia LaBeouf.

    Predators kann man also erstmal hoch anrechnen, dass Shia LaBeouf nicht mitspielt. Zweitens aber halte ich dem Film zu Gute, dass er nicht versucht mehr zu sein, als er ist und sich eng an das hervorragende Original hält. "Predator" war gut, warum viel daran ändern? Zwar mag man dabei fehlende Originalität bemängeln, aber darum geht es bei diesem Film nicht. Es geht um fiese Aliens, die Jagd auf Menschen machen. Mehr wollte ich nicht und das gab es auch zu sehen.
    Viele eher kann man bemängeln, dass es doch ein wenig zu viel des Überflüssigen in den Film geschafft hat. Die Hälfte der Figuren hätte auch gereicht, da für deren Charakterisierung eh keine Zeit bleibt. Ein japanischer Schwertkampf ist überflüssig, genau wie Predator-Hunde und der dämliche Twist mit dem Arzt. Der Rest stimmt aber weitesgehend.
    Ein wenig schade ist die schnelle Abhandlung von Laurence Fishburne. Die Figur war interessant und hätte mehr Aufmerksamkeit verdient. Zeit dafür hätte man schaffen können, wenn man die oben genannten Szenen entfernt hätte.
    Arnie ist einfach nicht zu ersetzen, aber der sicher nicht als Actionheld bekannte Adrien Brody füllt diese Lücke besser, als man es vermuten würde. Es ist auch angenehmen, mal eine toughe Knarrenbraut zu sehen, die ausnahmsweise NICHT von Michele Rodriguez gespielt wird. Der Rest ist Kanonenfutter.

    Dem Film kann man auch positiv anrechnen, dass er nicht den mittlerweile üblichen Weg einer reinen CGI-Effektorgie geht. Zwar wird auch hier reichlich getrickst, aber sind das auch eher die schwächeren Szenen. Es dominiert der Kampf Mann gegen Mann und nicht Riesenroboter gegen Pyramide. Auch distanziert man sich zum Glück deutlich von den unsäglichen Alien vs. Predator-Filmen, die weggeschlossen und zusammen mit Shia LaBeouf in die Sonne geschossen gehören.

    "Predators" hat sicherlich deutliche Schwächen. Aber für einen Action-Non-Brainer ist er in Ordnung. Er erreicht nie die Klasse des Originals, aber wer das erwartet, sollte sich mal andere Fortsetzungen und Reboots der vergangenen Jahre ansehen und mit dem jeweiligen Erstling vergleichen. Gegen manche dieser Heimsuchungen ist "Predators" fast schon ein Oscar-Kandidat...

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    • 5 .5

      Triangle ist einer dieser Geheimtipps, den man an jeder Ecke förmlich aufgedrängt bekommt, und der daher das Attribut "Geheim" nicht wirklich verdient. "Gehyped" trifft es da wohl eher. Aber das Wort "Gehypedtipp" gibt es leider nicht. Wobei... Jetzt, da ich es geschrieben habe, gibt es das Wort an sich ja doch. Habe ich mich da selbst überlistet? Gibt es überhaupt etwas, das es nicht gibt, denn wenn man ausspricht, was es nicht gibt, gibt es das in diesem Moment doch, wenn vielleicht auch nur in Gedanken...

      Bevor ich mich weiter in meinen persönlichen Mindfuck hinein steigere, handele ich eben mal diesen angeblichen Hirnficker ab.
      Der Film beginnt ausgesprochen schlecht mit einer tollen Bootsfahrt, bei der die stereotypen Charaktere vorgestellt werden, denen regelrecht "Ich werde bald sterben!" auf die Stirn geschrieben scheint. Nach einem ebenso plötzlichen wie fatalen Sturm und bereits um eine Person dezimiert, retten sich die verbliebenen Hobby-Segler auf einen mysteriösen Dampfer, der menschenleer scheint. Die weibliche Hauptrolle bekommt augenblicklich Nervenflattern, da alles so vertraut scheint, als auch schon in rascher Abfolge gestorben wird.
      Mehr verrate ich mal nicht, denn hier geht es los mit den zu ergründenden Mysterien. Und ich will ja niemanden seine persönlichen "Aha, so ist das! Was bin ich für kluger Kopf!"-Erfolgserlebnisse nehmen.

      Bereits in den ersten fünf Minuten stellt man bei Triangle schon mal ein erstes großes Manko fest: die Schauspieler sind echt nicht gerade erste Garde und die ihnen zugedachten Rollen lassen sowieso niemanden brillieren. Schnell verwandelt sich das Ganze in eine One-Woman-Show, was es aber auch nicht besser macht, denn Hauptdarstellerin Melissa George zieht ihren einen WTF!?-Blick über 90 Minuten so rigoros durch, dass man von einer Gesichtslähmung ausgehen könnte.
      Zu den billigen Schauspielern gesellen sich billige Effekte. Besonders das Schiff in seiner Außenansicht wirkt wie CGI aus dem letzten Jahrhundert. Die Innenräume sind ein wenig lieblos geraten und versprühen nicht gerade die gewollte Mystery-Atmospähre.

      Kommen wir zum Herzstück: Dem Mega-Super-Duper-Mindfuck, der diesem Film so einen tollen Ruf einbrachte. Der ist gar nicht mal schlecht inszeniert und erstaunlich schlüssig, bietet aber sicherlich auch nichts weltbewegend neues und birgt Logiklöcher groß genug für LKWs oder eben verfluchte Kreuzfahrtschiffe. Mehr dazu weiter unten in der Spoiler-Ecke. Dennoch bleibt das Konstrukt der einzige nennenswerte Grund, den Film zu schauen.

      Für einmal aus der Videothek ausleihen und mit Freunden schauen, taugt Triangle sicher. Hartgesottene Mindfucker dürfte das Gebotene aber sicher nicht hinter der David-Lynch-Sammlung hervorlocken.

      Jetzt zu den Logiklöchern in der großen SPOILER-ECKE:

      Wenn Jess am Ende wieder von vorne anfängt, steigt sie doch völlig bewusst wieder auf das Boot. Sie weiß also ganz genau, was kommen wird. Aber dann kann sie sich nach einem Stündchen Schlaf auf dem Kahn plötzlich nicht mehr erinnern? Ach komm... Eine dämlichere Begründung hätte man sich kaum ausdenken können.
      Nett ist es ja anzusehen, wie da die dutzenden Leichen der rothaarigen Tussi liegen, aber müsste nach einigen hundert Wiederholungen der Endlosschleife der Kahn nicht vor rothaarigen Frauenleichen überquellen? Und würden sich dann die Schiffbrüchigen nicht überlegen, auf ein Schiff mit riesigem, weithin sichtbaren Leichenberg zu steigen?
      Auch anzumerken ist die Inkonsequenz , die mit dem "Reboot" der Schleife einhergehen. Leichen und Medallions bleiben liegen, werden mit der Zeit immer mehr. Andere Dinge nicht, die Blutflecken verschwinden zum Beispiel. Gewehr, Overall und Knüppel liegen immer am gleichen Ort bereit, sind immer wieder aufs neue dort anzutreffen.
      Gibt sicherlich noch viel mehr, aber das war erstmal das, was mir direkt beim ersten Sehen aufgefallen ist.

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      • 0 .5

        Um die gebotene Tiefe schon vor Genuss des Filmes erahnen zu können, reicht es aus, die Filmnamen der Darsteller zu lesen: Da bekommt nur eine Figur überhaupt einen Nachnamen spendiert, bezeichnenderweise hat es ausgerechnet bei dieser nicht für einen Vornamen gereicht.
        Ähnliche Detailversessenheit erwartet den Zuschauer dann auch beim Rest dieses "Fast and the Furious" für D&W-Kunden. Einzig hervorzuhebender Umstand ist die Auswahl an nett anzusehenden Damen. Von einer Ausgabe der FHM bekommt man dann aber doch mehr Erotik, Spaß, Witz und Spannung.

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        • 6

          ...oder Indiana Jones und das Königreich der Sidekicks...
          Gleich vier Begleiter auf einmal kriegt Indy an die Seite gestellt. Das ist Rekord der Reihe. Und nicht unbedingt ein guter. Für wen Indy alleine nicht schon Nostalgie-Gefühle genug auslöst, der darf sich über seine Liebelei aus Teil 1 freuen. Die bringt praktischerweise gleich den gemeinsamen Sohn mit, der die Reihe wohl weiterführen darf, wenn Harrison Ford der Gicht zum Opfer fällt. John Hurt kommt immer gut, also darf der auch ran. Und dann braucht man schließlich noch einen Verräter.

          Und so kämpft sich das muntere Grüppchen, das kaum zusammen in ein Auto passt, durch dutzende Russen, da Nazis out sind. Cate Blanchett hat die zweifelhafte Ehre als Ober-Kommunistin die bislang uncharismatischste Gegenspielerin des Extrem-Archäologen abzugeben. Das liegt nur zum Teil an ihr. Die Figur ist einfach scheiße angelegt. Das Drehbuch versagt generell an jeder Ecke. Indy kommt bei all den ständig um ihn herumwuselnden Menschen kaum zur Geltung. An vielen Stellen wird geschickt nostalgischer Charme beschworen, nur um diesen dann wieder durch grenzenlos übertriebene CGI-Effektorgien zu zerstören. Zugegeben waren die Indy-Filme nie bekannt für ihren Realismus oder ihre messerscharfe Logik. Aber beim Angriff der Riesenameisen hört es dann doch auf. Vom Ende wollen wir mal gar nicht reden.

          Schauspielerisch verhält es sich ähnlich durchwachsen. Harrison Ford IST Indy, auch noch im gehobenen Alter. Cate Blanchett glänzt - wie bereits erwähnt - nicht wie gewohnt. John Hurt schüttelt eine routiniert gute Leistung aus dem Ärmel und Shia LaBeouf tut das, was er am besten kann, nämlich nichts. Seine Rolle ist genauso überflüssig wie seine Existenz als Schauspieler.

          Was bleibt ist einer dieser 08/15-Actionfilme, die Hollywood jedes Jahr im Dutzend raushaut. Man hat ihn allerdings mit dem Indy-Branding versehen, was einige Punkte herausholt. Allein schon der Soundtrack ist eine wahre Wonne! Doch mit der zweitbesten Trilogie aller Zeiten (#1 bleibt Star Wars) hat das nichts mehr zu tun. Mir graut schon vor Teil 5, bei dem dann vermutlich noch Sean Connery im Rollstuhl hinterhergerollt wird. ..

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          • Ganz klar "Charlie the Unicorn" (2006). Der sollte generell in jeden Filmkanon aufgenommen werden.

            http://www.youtube.com/watch?v=Q5im0Ssyyus

            • Rudi Carrell für "Tante Trude aus Buxtehude". Das ist extrem.

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              • Wenn ich mir die Auflösung der letzten Woche anschaue, wundere ich mich gar nicht mehr, dass ich keinen einzigen Film erriet.

                • Es mag anachronistisch klingen, aber ich würde bei einem Remake nicht so einen Jammerlappen wie Farrell sehen wollen, sondern einen gestandenen Steroid-Bomber. Halt wie Arnie.

                  Davon ab will ich eh kein Remake. Ich mag Total Recall so wie er ist. Mit dreibusigen Frauen und lustigen Augen-platz-Effekten.

                  • Ganz klar: Twilight.
                    Selten liefen mir solche Schauer über den Rücken...

                    • Das klingt nach Brokeback Mountain im Weltall mit Aliens.

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                      • Bei der Überschrift dachte ich, es wäre etwas schlimmes passiert. Und jetzt bin ich enttäuscht.

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                        • Ich wäre sehr dankbar, wenn man bei Batman 3 seinen Penis nicht so oft wie bei Bronson zu Gesicht bekommt. Ein oder zweimal reicht.

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                          • 9

                            Akte X ist daran schuld, dass ich heute keine Serien mehr schaue. Das liegt nicht an der Qualität. Akte X war fantastisch! Neben Twin Peaks und Neon Genesis Evangelion war es vermutlich die beste Serie, die ich je gesehen habe. Das lag zum einen an der Ausgewogenheit der Folgen: In perfektem Rhythmus wechselten sich alleinstehende Stories mit solchen ab, die die Hintergrundgeschichte voran brachten. Die Ideen waren überwiegend sehr gut, auch wenn bei der langen Laufzeit schwächere Folgen nicht ausbleiben konnten. Das kongeniale Ermittlungsduo Mulder/Scully spielte sich in die Herzen der Zuschauer. Der leidenschaftlich agierende und dem übersinnlichen zugeneigte Mulder und die rational und wissenschaftlich denkende Scully mit ihrer unterkühlten Erotik waren gerade durch ihre Gegensätzlichkeit wie füreinander bestimmt. Ich habe Akte X geliebt!

                            Warum sehe ich aber jetzt keine Serien mehr? Weil der Erfolg der Serie gleichzeitig die Chancen auf eine befriedigende Auflösung gegen Null laufen ließ. Jede neue Staffel benötigte eine neue Rechtfertigung in der Backstory, neue Wendungen, neue Charaktere, neue Verschwörungen. Irgendwann wurde es so abwegig und vor allem verwirrend, dass ich den Faden verloren habe und schon nicht mehr wusste, worum es überhaupt geht. Suchte dieser Mulder eigentlich nicht nur seine Schwester?
                            Mit jeder neuen Staffel schwand meine Hoffnung auf Auflösung. Und ich musste recht behalten. Jahre später wurde ein zweiter Film nachgeschoben, um wenigstens ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen. Aber zu dem Zeitpunkt wusste ich doch schon längst nicht mehr, was vorher passiert war.
                            Das tue ich mir nicht mehr an. Deswegen habe ich "Lost" nicht geschaut. Ich wusste einfach, dass es kein gutes Ende geben kann. Und als meine Freunde nach der letzten Lost-Folge stöhnten und meckerten, lächelte ich milde und dachte: "Ich habe es euch doch gesagt."

                            Akte X war eine perfekte Serie. Doch das unbefriedigende, über Jahre hinweggezogene Ende hat es mir versaut.

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                            • Man sollte stets ein Handtuch dabei haben.

                              • Hat irgendwer daran gezweifelt? Und dass er in 3D gedreht wird, konnte man traurigerweise doch auch vorhersehen...

                                • 6 .5
                                  über Bronson

                                  In your face!
                                  Michael Peterson kann nichts, will aber berühmt werden. Ausgerechnet das Gefängnis bietet ihm dazu die Möglichkeit. Denn etwas kann Michael doch: Leute verprügeln, besonders gerne Wärter und Polizisten. Also erarbeitet sich Michael im Knast den zweifelhaften Ruf, Englans gefährlichster Häftling zu sein. Ein Leben in Glanz und Glorie bringt das nicht, wohl aber Respekt. Und einen neuen Namen: Charles Bronson.

                                  Bronson beruht auf einer "wahren Geschichte". Und wie bei den meisten Filmen, die auf einer "wahren Geschichte" beruhen, darf man auch hier oft genug an der Wahrheit zweifeln. Künstlerische Freiheit nennt man das.
                                  In einigen Kritiken hieß es vorab, Bronson sei der neue Clockwork Orange. Das ist eindeutig zu hoch gegriffen, zeigt aber, in welche Richtung es geht. So war Kubricks Klassiker an vielen Stellen sicherlich Vorbild, nicht nur bei der plakativen Darstellung roher Gewalt. Klassische Musik spielt ein große Rolle, ebenso wie Kunst und Sex. Peterson inszeniert sich selbst als Superstar. Ebenso inszeniert er den Film. Er steht auf der Theaterbühne vor großem Publikum, erzählt sein Leben, trägt dabei wechselnde Masken. Diese surrealen Momente machen Bronson zunächst aufregend, frisch und anders, nutzen sich aber leider schnell ab. Generell hat der Film mit einigen Längen zu kämpfen. Nach dem schwungvollen Beginn über Petersons Jugend verliert Bronson immer mehr an Fahrt. Das Ende schleppt sich dann im Schneckentempo dahin.
                                  Abwechslung bietet Petersons Aufenthalt im Irrenhaus. Dies sind auch die einzigen Momente, in denen der Antiheld menschlich erscheint.

                                  Die Figur Bronson ist durchaus reizvoll und wird von Tom Hardy sehr gut gespielt. Sämtliche Versuche, dem Schläger Tiefe zu verleihen, schlagen aber fehl. Ihm wird künstlerischer Feinsinn attestiert, aber letztendlich enden alle seine Aktionen doch nur in wüsten Prügeleien. Er bleibt ein dummer Klotz, auch wenn er gut malen kann. Bronson ist eben doch nicht Alex aus Clockwork Orange.

                                  Bronson ist ein interessant inszenierter Film mit vielen guten Ideen und einer markanten Hauptfigur, krankt aber an Längen und einer zunehmenden Abnutzung der Stilelemente.

                                  • 8 .5

                                    Wenn man die Inhaltansangabe zu Defendor liest und die ersten paar Minuten schaut, könnte man meinen, man habe hier eine Komödie wie "Mystery Men" vor sich. Aber Defendor ist viel mehr. Und vor allem viel trauriger.

                                    Der Straßenarbeiter Arthur spielt nicht nur in seiner Freizeit Defendor. Er IST Defendor. Seine geringe Intelligenz gepaart mit einer traumatischen Kindheit lassen ihn das Leben eines Comic-Helden leben. Er beschützt die Schwachen, bekämpft die Bösen und ist dabei immer auf der Suche nach seinem Erzfeind: Captain Industry. Tatsächlich feiert er mit seiner skurrilen, selbtgebastelten Ausrüstung so manche Erfolge. Doch die Kriminellen, an die er gerät, sind nicht wie im Comic. Sie sind echt. Und sie verstehen keinen Spaß.

                                    Defendor ist ein Film, bei dem man oft nicht weiß, ob man über den schusseligen Möchtegern-Superhelden lachen, oder den geistig minderbemittelten Arthur doch bemitleiden soll. Der hervorragende Woody Harrelson liefert (wieder einmal) eine große Leistung ab und beherrscht den Balance-Akt zwischen Komödie und Tragödie perfekt.
                                    Defendor weicht den üblichen Superhelden-Klischees geschickt aus und vermittelt durchweg harten Realismus. Wer böse Jungs ärgert, kriegt halt auch aufs Maul. Und zwar richtig. Allenfalls die Beziehung zur drogensüchtigen Prostituierten Kat wirkt ein wenig gestelzt.

                                    Dem Film kann man durchaus vorwerfen, dass er Selbstjustiz glorifiziert. Dem steht aber entgegen, dass Arthur für jede seiner Heldentaten teils bitter bezahlen muss.
                                    Defendor ist Kino zum schmunzeln wie zum weinen. Ein absolut empfehlenswerter Geheimtipp!

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                                    • 7

                                      Niemals wäre ich auf die Idee gekommen, mir eine Doku über Kurt Cobain anzuschauen. Zwar mag ich die Musik von Nirvana, aber das Individuum Cobain und besonders dessen (von ihm ungewollte) Götzenverehrung durch seine Fans gingen mir immer auf den Sack. Aber dann kam Moviepilot Jannis daher und schickte mir diese DVD im Rahmen seines seltsamen Experimentes. Und nun habe ich About A Son tatsächlich gesehen. Und fand ihn sogar gar nicht schlecht.

                                      Der Film basiert auf Interview-Tonaufnahmen aus den Jahren 1992 und 93, die für die Nirvana-Biografie "Come as you are" verwendet wurden. Der Zuschauer erfährt hier also nichts, was nicht schon bekannt wäre. Auch wer auf bislang unveröffentlichtes Video-Material von Cobain hofft, wird enttäuscht. Cobain oder Nirvana werden erst gar nicht gezeigt. Erst am Ende gibt es eine Fotocollage der Rocklegende zu sehen.
                                      Stattdessen untermalt Produzent AJ Schnack den Film mit ruhigen und schön anzusehenden Bildern von den Wirkungstätten Cobains von frühester Jugend bis zum Ende. Eines ist sicher: Den MTV-Award für "Schöner Wohnen" konnte sich Cobain abschminken, denn der Star zog von Dreckloch zu Dreckloch.

                                      Cobain erzählt aus seinem Leben in chronologisch richtiger Reihenfolge. Von einer schönen Kindheit, die mit der Scheidung seiner Eltern plötzlich vorbei war, woraufhin eine Jugend folgte, die mehr und mehr Richtung Straße, Depression, Drogen, aber auch Musik führte. Es folgen erste Bandgründungen, die Entstehung von Nirvana, viel über Krist Novoselić und Courtney Love, wenig über Dave Grohl, einiges über Drogen, Plattenlabel und besonders Cobains Schwierigkeiten, in der Öffentlichkeit zu stehen.

                                      Das klingt eher unspektakulär und irgendwie hat man das auch alles schon gehört, wenn man - wie ich - einigermaßen in der Rockszene rumkam. Aber dennoch hat dieser Film ein kleines Wunder vollbracht: Ich begann Cobain zu verstehen. Seine Jugend war scheiße, er war manisch-depressiv, lebte in seinem Auto und plötzlich kommen da ein paar Leute an, drücken ihm ein paar Millionen Dollar in die Hand, spielen seine Songs zehn Mal am Tag auf MTV und machen jeden Tag drei Interviews klar. Das soll man erst einmal verkraften. Cobains Meinung über die Presse sind drastisch, aber nachvollziehbar. Selbst die gelegentlichen Ausraster einer Curtney Love machen auf einmal mehr Sinn.
                                      Mit seiner ruhigen Erzählweise und seinen eigenen Worten wurde mir der einstige Unsympath auf einmal doch recht sympathisch. Respekt.

                                      Dazu gibt es einen hervorragenden Soundtrack mit Songs und Bands die Cobain beeinflussten oder aus seinem Umfeld stammen. Ich muss gleich mal wieder die alten Mudhoney und Butthole Surfers-Scheiben rauskramen...

                                      About A Son ist also durchaus empfehlenswert für alle, die sich ein wenig mit Grunge beschäftigen, in dieser wirren Zeit aufgewachsen sind oder einfach nur gerne traurigen Menschen zuhören. Für Nirvana-Fans ist der Film eh ein Muss. Wer hingegen keine Ahnung hat, wer Cobain eigentlich ist, sollte einen weiten Bogen um den Film machen. Denn ohne Vorwissen läuft hier nichts.

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                                      • 5 .5

                                        Oh je, was ist denn da passiert? So viele tolle Ansätze und Ideen. Und dann steht da eine riesen Wand und Franklyn fährt einfach rein.
                                        Das ist bedauerlich, denn anfangs ist der Karren noch auf Kurs. Auf vier Spuren ist man da unterwegs, die munter gewechselt werden. Zum einen gibt es da die Künstlerin Emilia (Eva Green), die ganz gerne mal Suizid begeht, vorher aber nochmal schnell den Notruf anruft, um sicher zu gehen, dass sie doch überlebt. Milo (Sam Riley) versucht sein Leben neu zu ordnen, nachdem ihn seine Verlobte kurz vor der Hochzeit verlassen hat. Peter (Bernard Hill) ist auf der Suche nach seinem verlorenen Sohn. Und in der fantastischen Welt Meanwhile City muss sich der maskierte Rächer Jonathan Preest (Ryan Phillippe) gegen ein Regime von Glaubensfanatikern durchsetzen.

                                        Letztere Episode ist eindeutig die interessanteste und spannendste von Franklyn. Meanwhile City sieht fantastisch aus, ist voller skurriler Charaktere und die Idee einer Stadt, in der Religion erste Bürgerpflicht ist, lässt auf vieles hoffen. Man wünscht sich geradezu einen eigenen Film nur über diese seltsame Stadt. Leider wird dieses Potential nicht genutzt und die vielen Ansätze laufen ins Leere.

                                        Das größte Problem von Franklyn ist allerdings die Verknüpfung seiner vier Erzählstränge. Die findet nämlich leider kaum statt. Nur zwei finden sinnvoll ihren Weg zueinander. Die anderen beiden fügen sich nie so recht ins Geschehen ein und werden dann am Ende quasi zwangsverbunden, was zu einer unbefriedigenden Auflösung führt. Zwar gibt es bereits vorher Figuren, die in allen Episoden auftauchen, aber ein wirklicher Zusammenhang ist nicht festzustellen. Erst nachträglich lässt sich feststellen, dass alle dasselbe Motiv verfolgen: Erlösung. Aber was nützt mir das, wenn das im Film 90 Minuten lang nicht rüberkommt, sich gute Ansätze dann doch als die übliche, flache Pseudopsychologie heraustellen, die man woanders schon besser gesehen hat.

                                        Zumindest bietet Franklyn gutes Schauspiel und optische Schauwerte in Form von Meanwhile City und Eva Green. Ansonsten wurde hier viel verschenkt. Schade.

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                                        • 7 .5

                                          Käfer waren mir ja noch nie ganz geheuer. Ein eklatanter Überschuss an Beinen gepaart mit Chitinpanzern und der unangenehmen Eigenschaft, sich gerne in meinen Haaren niederzulassen, schloßen die Krabbelviecher von je her aus meinem Herzen aus. Filme wie "Das große Krabbeln" ließen da auch keine Sympathie aufkommen. "Starship Troopers" ging schon eher in die Wunschrichtung, denn nur ein toter Bug ist ein guter Bug!
                                          "Infestation" trifft also genau meinen Nerv, denn hier werden Käfer am laufenden Meter zermatscht. Da diese Käfer auch einen laufenden Meter groß sind, gibt das eine ganz schöne Sauerei. Aber von vorne:

                                          Cooper arbeitet in einem Call-Center, allerdings nicht allzu schwer. Da dies auch seinen Kollegen und seiner Cheffin auffällt, sind die Tage des Taugenichts im Arbeitsleben gezählt. Als er gerade gefeuert wird, erschallt ein äußerst unangenehmes Geräusch, welches alle Menschen in tiefen Schlaf fallen lässt. Als Cooper irgendwann erwacht, ist er in einen Kokon eingesponnen und seine Kollegen mit ihm. Schon bald wird klar, dass riesige Hirschkäfer hinter allem stecken. Die Viecher sind leider etwas überaggressiv, dafür praktischerweise auch blind. Leise macht sich ein Trüppchen Überlebender auf, der Gefahr zu entkommen und dem Getier den Gar aus zu machen.

                                          "Infestation" ist purer Horror-Spaß! Der Film macht nichts Aufsehen errregendes anders als andere Filme, er ist nicht sonderlich originell und die Tricks sind ziemlich billig (besonders am Ende). Aber was er macht, macht er richtig. Die Gags zünden, die Schockmomente kommen zur richtigen Zeit und die obkligatorische Liebesgeschichte ist nicht schnulzig, sondern angenehm zynisch. Allen voran brilliert Chris Marquette als Cooper, der den trotteligen Antihelden perfekt verkörpert und den ganzen Film trägt. Aber auch seine Kollegen wurden gut ausgewählt und wissen zu überzeugen.

                                          "Infestation" ist sicher kein Meisterwerk, aber kurzweilige und spaßige Unterhaltung für einen lustigen Schockerabend mit Freunden.

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                                          • Ich finde Superman einfach komplett langweilig. Ein aalglatter Typ, spießig bis in die Haarspitzen. Der Kerl hat so viel Charakter wie Herr Kaiser von der Hamburg-Mannheimer. Dann noch seine nahezu Unverwundbarkeit, nur getrübt duch die kleine Kryptonitschwäche. Immer das selbe.

                                            Um mich überhaupt noch einmal in einen Superman-Film zu locken, muss da einiges passieren. Es muss düsterer werden, dreckiger. Superman sollte vielleicht ein paar Schwächen bekommen, oder einige nicht so tolle Charakterzüge. Vielleicht sind Nolan und Aronofsky dafür das richtige Team.

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                                              Dies ist ein Live-Review. Ich schreibe es, während ich Fortress 2 schaue. Und ich finde den Film jetzt schon scheiße...

                                              Der Film eröffnet mit Hauptdarsteller Christopher Lambert, der mit seinem Sohn auf Pferden durch einen Wald reitet, untermalt von einem der schlechtesten nachträglich eingefügten Gewitter der Filmgeschichte. Weißblende=Blitz. Hier lernen Filmstudenten wie es nicht geht.
                                              Lambert und seine Bilderbuchfamilie in der Bilderbuchblockhütte im Bilderbuchwald werden von Bilderbuchfreiheitskämpfern besucht, die vor Bilderbuchunterdrückersoldaten warnen. Die lassen auch nicht lange bitten und schneien zum Kaffeekränzchen vorbei. Und schon folgt die erste unerträglich lächerliche Szene des Films: Einer der bösen Buben möchte sich Einlass zum Einfamilien-Holzverschlag verschaffen und befestigt dazu eine Sprengladung am Schloss einer Holztür, die ich nicht instabiler hätte bauen können. Diese Tür wirkt so, als hätte der böse Wolf sie schon beim einatmen umgepustet. Schon beim Anbringen der Sprengladung hätte sie aus den Angeln kippen müssen. Aber egal. Man hat das Zeug den ganzen weiten Weg hergeschleppt, dann kann man es auch benutzen.

                                              Lamberts Famile flüchtet durch ein Loch im Boden, Papi versucht derweil die Bösen abzulenken und per Wagen zu fliehen. Der kluge Leser vermutet richtig, dass das nicht klappt. Sonst wäre der Film ja hier schon zu Ende. Wäre vielleicht besser. So aber findet sich Lambert in einem Hochsicherheitsknast wieder, was für ihn ja keine neue Situation darstellt. Das Gefängnis ist natürlich noch besser und grausamer als im ersten Teil. Unausbrechbar, Killer-Implantate, totale Überwachung. Alles wie gehabt.

                                              Schon wird der Ausbruch geplant. Man findet schnell Freunde, noch schneller Feinde und der sadistische Gefängnisdirektor muss natürlich auch noch vorgestellt werden. Der totale Clou: Der Knast ist im Weltall. Da scheidet Flucht durch den Abwasserkanal schon mal aus. Ich ahne es: Man wird wenig geschickt vorgehen und eher den Weg der brachialen Gewalt bevorzugen.

                                              Witzig. Die Knackis müssen zur Strafarbeit als Astronauten arbeiten. Faszinierend, dass das alle können. Noch faszinierender, wenn man darüber nachdenkt, dass Milliardäre heute Vermögen blechen, um von den Russen mal ins All geschossen zu werden, in Zukunft aber jeder Knastbruder damit belohnt wird. Das nenne ich Fortschritt!
                                              Bei näherer Betrachtung ist der Knast in Fortress 2 auch gar nicht so schlimm wie im ersten Teil. Männer und Frauen sind nicht getrennt, mit den Wachen wird nett geplaudert, die Arbeit ist ganz interessant und ab und an kann man sogar mit Besuchern quatschen. Wieso beschweren sich eigentlich alle? Die sollen mal "Midnight Express" schauen und danach froh sein mit dem, was sie haben.

                                              Langsam wird der Film ein wenig actionreicher, aber nicht besser. Er ist völlig langweilg und ich erwische mich dabei, meine Aufmerksamkeit eher den Werbeunterbrechungen zu widmen. Was kann eine 3D-Zahnpasta, was meine herkömmliche 2D-Zahnpasta nicht kann? Moment mal, sind nicht alle Zahnpasten 3D, es sei denn, man ist einäugig? Ich werde mal bei Blendamed nachfragen. Oder aber mich damit später befassen.

                                              Mittlerweile wird eine Kakerlake als Spion eingesetzt und der Film driftet endgültig ins Lächerliche ab. Eine müde Kopie des Vorgängers, billig und schlecht umgesetzt. Jetzt taucht auch noch Pam Grier auf und man fragt sich, womit Foxy Brown das verdient hat.

                                              Oha, der Gefängnisdirektor hat aus seinem Satelliten-Knast heimlich den Todesstern gebastelt! Jetzt wird die Flucht zur humanitären Mission. Schließlich gilt es die Menschheit vor diesem Irren zu retten. Also auf zum Show-Down! Foxy Brown wird als Schlampe bezeichnet. Auch nichts neues. Alle Bösen sterben. Alle Guten überleben. Aber natürlich nur knapp. Wahnsinnig aufregend, das Ganze. Der Todesstern wird zerstört, Han küsst Leia, Chewie brüllt vergnügt. Lambert kehrt zurück in den Bilderbuchwald zu seiner Bilderbuchfamile. Ach was schön!
                                              Diese zwei Punkte hat sich der Film wirklich verdient!

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                                                Ich glaube, jetzt habe ich ihn verstanden!

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                                                  Wenn man wie ich dem Trieb unterlegen ist, zwanghaft Filme mit möglichst bescheuerten Namen zu konsumieren, erlebt man unumgänglich Momente des Leids und der Enttäuschung. Denn früher oder später stolpert man über Filme wie AntRage - Der Ameisenmann.
                                                  Der Titel ist so hinreißend reißerisch und schlecht, dass ich ihn direkt liebgewinnen musste. In der Hoffnung, der Rest des Filmes wäre ebenso reißerisch schlecht und damit für den Trash-Fan kurzweilige Unterhaltung der Spitzenklasse, legte ich mir dieses Erzeugnis aus deutschen Landen zu. Und wurde schallend geohrfeigt.

                                                  AntRage ist gewollt schlecht. Es ist ein von vorne bis hinten durchkonstruierter Möchtegern-Exploitationer, mit dem erklärten Ziel, zum Kult zu werden. Aber das klappt zu keinem Zeitpunkt. Irgendwie ist er dann doch zu sehr Hochglanz und nimmt sich dabei zu wenig ernst, um diesen ungewollten Humor zu entfalten, der echte Trash-Perlen auszeichnet. AntRage will alles gleichzeitig sein: Komödie, Trash-Horror, Sexploitation, Grindhouse-Actioner. Aber nichts davon haut hin.
                                                  Eingestreute Flachwitze locken keinen Lacher von den Lippen, ein bißchen Insekten-Ekel macht noch keinen Horror, ein bißchen Haut von Yasmina Filali und eine halbgare Sexszene erzeugen noch keine Erotik und Action sucht man eh bis zum enttäuschenden Showdown vergeblich. AntRage zieht sich wie Kaugummi und hätte gut und gerne eine halbe Stunde kürzer sein können.

                                                  Götz Otto und Konsorten bemühen sich, übertrieben Laienhaft zu spielen, um ihrerseits etwas zur Atmosphäre des gewollten Billigwerks beizusteuern. Aber die einigermaßen bekannten Gesichter stören in so einem Werk eher, als dass sie nutzen.

                                                  Gescheiterter Trash, das sieht man nicht häufig. AntRage ist irgendwie nur halbgar und es fehlt ihm an der nötigen Konsequenz. Er dümpelt in der Mitte von Großproduktionen wie Planet Terror oder minimalistischen Trash-Orgien wie Operation: Dance Sensation, kann aber keines von beiden erreichen.

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                                                  • Ich möchte ja ungern klugscheißern, aber da dieser Fehler von der Überschrift bis zur letzten Zeile konsequent durchgezogen wurde: Das Ding heißt entweder auf Englisch "Paradise Lost" oder auf Deutsch "Das verlorene Paradies", sicher aber nie "Paradies Lost".

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