kronenhummer - Kommentare

Alle Kommentare von kronenhummer

  • Und wieder ein Bewertungs-Nirvana von 500 bis 2000 Bewertungen. Ach Leute....

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    • Der läuft aber laut eurem TV-Programm auf ZDF.
      Macht ihn trotzdem nicht interessanter ;-)

      • So, und morgen dann die Liste der nicht mehr geheimen Geheimtipps, die aber auch noch nicht massentauglich genug waren, um in der Top-Film-Liste zu landen?
        Auf gut deutsch: Was passiert jetzt mit den 1000-5000 mal bewerteten Filmen?

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        • 8 .5

          „Hast du ein Kondom benutzt?“ „Dann haben Sie deine DNA“
          Es ist keine angenehme Situation, in der sich Lehrer Alex Berger befindet, hat er doch die vergangene Nacht mit einer Schülerin verbracht. Und genau diese Schülerin wird am nächsten Morgen ermordet aufgefunden. Wer würde in einer solchen Situation nicht vermuten, dass der Lehrer für diese Situation verantwortlich ist? Wer würde nicht erwarten, dass die DNA-Spuren zum Täter führen werden?

          Alles scheint so offensichtlich: Geschlechtsverkehr und anschließende Tötung, Zusammenhang mit einem anderen Mord, DNA-Spuren, verschwundene Beweise, Weigerung zur Kooperation.

          Doch dem Zuschauer wird gleichzeitig die scheinbare Unschuld Bergers offenbart. „Tod einer Schülerin“ offenbart so eine hochspannende und ungewöhnliche Ausgangssituation, die Fragen aufwirft, die selten gestellt werden: Diskussionen über Offensichtliches, über Vorurteile und vorgebildete Gedankenwelten, aber auch Moralfragen zur Rechtfertigung von Massen-DNA-Tests. Ist es richtig, in die Privatsphäre von tausenden Menschen einzugreifen, um einen Mord zu klären.

          Doch nicht nur die Thematik sondern auch die gesamte Inszenierung ist wahrlich außergewöhnlich für einen Fernsehfilm. Unheimlich atmosphärisch, phasenweise regelrecht beklemmend, phasenweise unterkühlt, hochspannend und nicht nur auf die Tätersuche fixiert ist „Tod einer Schülerin“ mehr als ein Krimi. Schauspielerisch absolut erstklassig und mit einer sehr starken Figuren- und Familiengestaltung versehen, bei dem sogar der Sohn mit Down-Syndrom nicht nur als „Quoten-Behinderter“ dient, sondern der Situation eine weitere Fassette aufzeigt, kann der Film auch in seinen tragischen und dramatischen Elementen punkten, die im eindrucksvollen, aber vielleicht nicht völlig überraschenden Schluss einen gelungenen Schlusspunkt finden und stets auch mit der Bild- und Tongestaltung wirkungsvoll unterstützt werden.

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          • 4 .5

            Skurril, sexistisch, obszön und äußerst bunt. „Fritz the Cat“ ist mit Sicherheit ungewöhnlich und versucht Grenzen zu übertreten. Heraus kommt ein abgefahrenes und weit unter der Gürtellinie angesiedeltes Comic-Experiment. Mitunter sind hier wirklich starke Ansätze rund um die übertriebenen, aber geschickt gestalteten Charaktere zu erkennen, doch vor allem die platten Witze prägen diesen Film. Beeindruckend und sehenswert ist dieses irgendwie schon, aber doch gleichzeitig auch viel zu gewollt. Wenn die Witze dann auch nicht so recht zünden wollen, bleibt leider nicht viel mehr als Durchschnitt.

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            • Schöner Artikel, klasse geschrieben und mit interessanten Filmen. München liegt leider nicht so ganz in meiner Reichweite...
              Bin gespannt auf Teil 2!

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              • Barbarella und Refn klingt großartig. Wenn das nicht mal stilisierter Trash in Reinkultur wird...

                • 7 .5

                  Anfang Zwanzig, kreativ und erfolgreich – das sind Philip und Erik. Gegensätzlich und doch gut befreundet und seit Jugendzeiten von einer Karriere als Schriftsteller am träumen. Und vor allem zwei junge Männer, die auf dem Weg sind, ihre Rolle im Leben zu finden und sich selbst zu finden. Zwischen Parties und Abhängen mit den alten Freunden und den Herausforderungen des ernsthaften, eigenständigen Lebens gilt es eine Balance zu finden.

                  „Auf Anhang“ ist ein nicht alltägliches Coming-of-Age-Drama, angesiedelt in einer Welt der Kreativ, der Kunst und Literatur, die viele Möglichkeiten bietet, aber doch gleichzeitig eine labile Umgebung präsentiert. Dieses ist gelungen und doch nicht so abweichend von anderen Coming-of-Age-Geschichten.

                  So kreativ die Charaktere in ihrer Literatur werden dürfen, so kreativ lebt sich Joachim Trier in der filmischen Gestaltung von „Auf Anhang“ aus. Wechselnde Erzählzeiten, Rückblenden, aber vor allem die kreativen Einsätze der Kamera und der Schnitte zeichnen „Auf Anhang“ aus. Gleichzeitig wird uns die Geschichte der beiden jungen Männer und ihrer Umgebung durch einen Erzähler interessiert, der dieses distanziert erzählt und doch ein wohliges und schönes Gefühl vermittelt, dass es äußerst angenehm macht, seinen Geschichten zu folgen.

                  Mit diesen Mitteln wird aus „Auf Anhang“ von einem recht guten, aber nicht vollständig überzeugendem Coming-of-Age-Drama, das schon durch das Milieu seiner Charaktere seinen Anspruch darstellt, ein wirklich sehenswertes und kreatives Werk.

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                  • Gibt's bzw. gab es sowas nicht schon seit Jahren auf dem Schwestersender Viva mit "The Virgin Diaries"?

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                    • Sehr schön, noch mehr Statistiken :)

                      Und vor allem: Nachdem neulich noch über die richtige Höhe der Bewertungsgrenze diskutiert wurde, direkt eine klasse Lösung für dieses "Problem" gefunden.

                      Achja, abseits dessen: schöne neue Kategorien in den letzten Tagen und Wochen!

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                      • Angesichts dessen, dass ich mir hier schon länger mehr Charts wünsche, möchte ich die Übersicht mal loben, unabhängig von der Frage, ob 1000 Bewertungen die richtige Grenze sind.
                        Gibt durchaus einige interessante Filme in der Liste. Ziemlich beste Freunde und Drive sind zurecht weit oben. Bei letzterem wundert mich die Anzahl der Bewertungen (die zweit meisten nach ZbF), aber zeigt doch, dass die Community doch viele Qualitätskino-Fans beherbergt, hatte Drive doch nur knapp 200.000 zahlende Zuschauer (+ Sneak).

                        • 8 .5

                          Toll gemachter kleiner Kurzfilm rund um eine ganz besondere Begegnung. Mit einfachen Mitteln, aber doch schönen Bildern und Ideen zeigt „Amoklove“ eine kleine und kurze Geschichte rund um die Flüchtigkeit der Liebe.

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                          • 7

                            30 Jahre ist Romy Schneider nun schon von uns gegangen. Und mit ihr eine ganz besondere Größe der Filmwelt, die schon zu Lebzeiten ein Mythos gewesen ist und auch heutzutage nichts an diesem Mythos eingebüßt hat. Das merke auch ich, der erst Jahre nach Romy Schneiders Tod das Licht der Welt erblicke und bedauere, bislang noch nicht mehr von dieser Frau und ihrer einzigartigen Erscheinung, ihrer besonderen filmischen Präsenz erlebt zu haben.

                            Den Tod einer Künstlerin zu würdigen, ist immer ein beliebter Grund alte Filme wieder zu zeigen, die lange nicht zu sehen waren, die vergessen schienen, die aus einer anderen Ära stammen. Und zumindest eine gute Möglichkeit, den eigenen filmischen Horizont hinsichtlich der Grande Dame zu erweitern.

                            „Mädchen in Uniform“ ist ein solcher Film aus einer anderen Ära, obgleich selbst sogar ein Remake. Ein Film, in dem die Grande Dame noch das unschuldige, junge Schulmädchen darstellt und dabei doch gar nicht so unschuldig ist. Romy Schneider als junge Manuela kann auch hier schauspielerisch überzeugen und wird dabei eingerahmt von einer Anzahl weiterer gut aufgelegter Schauspielerinnen in dieser Geschichte, die in den frühen Jahren des letzten Jahrhunderts spielt.

                            Nicht verwundern kann es daher, dass dieser Film mitunter schwer zu erfassen sein kann. Über 50 Jahre alt, stellt er eine Geschichte dar, die nun knapp 100 Jahre her ist. Vieles was damals gewöhnlich erschien, vieles was selbstverständlich war, erzeugt heutzutage schon Kopfschütteln. Insofern ist die Geschichte rund um die Sehnsucht nach Nähe, um die Diskussion um richtige Methoden, um menschliche Wärme, aber vor allem die für die Zeit gewagte Darstellung von lesbischen Gefühlen gewagt, aber wirklich mitfühlend und kann in dieser Hinsicht auch heute noch wirken.

                            Die Darstellerinnen sind dabei stets überzeugend und doch nie im Vordergrund von der Geschichte, die hier den Film prägt und einzig mit dem übertriebenen Ende etwas an Überzeugung verliert. Aber vielleicht wäre ein anderes Ende dann doch zu gewagt für einen Film mit der lieben kleinen Sissi gewesen.

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                            • 7

                              Tommy Lee Jones als Regisseur und Hauptdarsteller einer interessanten Mischung zwischen Western und Drama, einem Road Trip der besonderen Art. Als starker Charakter, der sich gegen die bestehende Ordnung und Staatshoheiten wendet, um seinem Freund die letzte Ehre zu erweisen, erinnert Tommy Lee Jones dabei unweigerlich an Clint Eastwoods Selbstdarstellungen in dessen Filmen.

                              „Die drei Begräbnisse des Melquiades Estrada“ zeigt dabei definitiv, dass T.L.J. auch als Regisseur Zukunft hat. Eine eigentümliche und doch fesselnde Story, die sich vor allem am Ende großartig entwickelt, im Vorfeld jedoch etwas sperrig und langatmig erscheinen kann. Präsentiert in stimmungsvollen Bildern einer weiten und unwirklichen Landschaft, sind die Differenzen an der Grenze zwischen Mexiko und den USA imposant festgehalten und lassen dabei nicht unbedingt ein gutes Bild der USA stehen. So stößt T.L.J. auch eine moralische Diskussion an, ohne diese über den Film und seine Geschichte zu stellen, die im Kern auch immer noch eine Geschichte um Freundschaft und Gerechtigkeit ist.

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                              • Habe tatsächlich erst zwei Filme der Grande Dame bewusst gesehen. Swimmingpool und das Wilde Schaf, wobei mir Swimmingpool, wenn auch nicht außerordentlich gut, doch besser gefiel.
                                Irgendwann in Kindheitszeiten gab's wohl auch mal Sissi zu sehen, was aber nicht mehr wirklich hängen geblieben ist.
                                Das die Filme mich noch nicht so ganz überzeugen konnten, lag aber ganz gewiss nicht an der guten Romy. Die konnte immer überzeugen.
                                Vielleicht schaffe ich es die nächsten Wochen auch noch in die Sonderausstellung in dr Bundeskunsthalle...

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                                • 4

                                  Was hat dieser Tatort nicht für eine gute Ausgangssituation gehabt: Lena Odenthal wird von fünf Möchtegern-Kriminellen mitten im Wald gefangen und als Geisel genommen. Eigentlich perfekt, um der nächsten Kommissarin nach Cenk Batu einen würdigen Abgang zu bieten. Doch da ja hinlänglich bekannt ist, dass Frau Odenthal noch weiter zu ermitteln pflegt, hält sich nicht nur das Mitleid mit der Geisel, sondern auch die Spannung dieses Tatorts in Grenzen.

                                  Nicht, dass man ohnehin von Beginn an das Ende dieses Falles, mit Ausnahme dieses super innovativen Kniffs zur Mördersuche, erahnen kann, nein, auch die Gefahr die man hier für die Ermittlerin spürt, ist zu keiner Zeit wirklich vorhanden. Jugendliche Problemfälle, die nichts weiter als bekackte Amateure sind und nicht wirklich wissen, was sie tun, treffen hier auf eine Ermittlerin, die auch als Geisel noch stets ermittlerische und psychologische Kniffe anwendet und keineswegs bedroht wirkt.

                                  Hinzu kommen schöne Bilder des Pfälzer Waldes, zu dem man etliche nette Fakten lehrbuchmäßig erfährt und reichlich fragwürdige Aktionen von Kopper und den Kollegen der Polizei auf der Suche nach ihrer Starermittlerin. Und final erlebt man dann auch noch ein wahrhaft gruseliges Ende, welches aber leider keineswegs auf die Atmosphäre sondern auf den üblichen Moralhammer zurückzuführen ist.

                                  Was bleibt, ist ein Tatort, der die Odenthal-Erwartungen erfüllt. Nur leider sind diese Erwartungen mittlerweile zu sehr mit reichlich Wachkoma verbunden.

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                                  • 5

                                    Für den letzten Hamburger Tatort vor der Ära „Schweiger“ hat sich Matthias Glasner zweifellos vorgenommen, etwas ganz großes zu schaffen, einen Tatort, der in allem was er zeigt, Eindruck schinden will um Cenk Batu einen eindrucksvollen Abgang zu bereiten.

                                    Eine wahnwitzige und bewusst überzeichnete Geschichte rund um einen Mordanschlag auf den neuen Bundeskanzler wird uns dabei präsentiert. Skurril, actionreich und definitiv auch spannend, wirkt „Die Ballade von Cenk und Valerie“ doch insgesamt so, als hätte sich Glasner hier definitiv zu viel zugemutet.

                                    Auch technisch durchaus stimmig inszeniert, stellen hier wahnwitzige Trader im Asi-Style den Moralansatz im Rahmen der allgegenwärtigen Bankenkritik dar. Wilde Ohrfeigenszenen, jeglicher Realitätsverlust, aber auch die grundsätzliche Situation, wie einfach sich die Staatsgewalt ins Innere der Banken setzen kann – mit solchen übertriebenen Szenen verspielt Batus letzter Tatort viel Kredit.

                                    Hinzu kommt eine reichlich skurrile Auftragskillerin, wahrhaft beängstigend von Corinna Harfouch gespielt, die sterbenskrank nicht mehr selbst morden kann, aber für Entführungen und ungeplante Gewalttaten. Stattdessen darf Batu selbst die Rolle des Auftragskillers übernehmen, gerechtfertigt mit der persönlichen Betroffenheit, die ihm hier zu Teil wird. Hinzu wird man stellenweise das Gefühl nicht los, hier einem „Best of Batu“ beizuwohnen, dank immer wieder auftretender Rückblenden in vergangene Fälle.
                                    Was bleibt ist ein inszenatorisch interessanter und doch gleichzeitig enttäuschender Film und ein Abgang Batus, der ebenfalls genau zwischen diesen Extremen schwankt.

                                    Einerseits ein passendes und beeindruckendes Ende, ist der Weg dorthin doch mit vielen fragwürdigen Momenten gepflastert.

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                                    • 7
                                      über Once

                                      Ein wunderschöner, kleiner Film über die Liebe zur Musik. Eine Liebe, die man in jeder Sekunde dieses Filmes in seiner vollen Hingabe, in seiner Reinheit spürt. Eine Liebe, die man bei jedem Schauspieler und in jeder Handlung bemerkt. Eine Liebe, die sich auch in dem fabelhaften, ehrlichen Soundtrack äußert.

                                      Mit der Liebe, die dieser Film der Musik entgegenbringt, hat John Carney den ganzen Film inszeniert. Mit kleinen Mitteln, aber mit Hingabe. Mit ehrlichen Charakteren aus dem einfachen Leben Dublins, mit liebevollen, kleinen skurrilen Anekdoten, vielleicht mit einer Spur zu viel Idealismus und Blauäugigkeit.

                                      Doch zurück bleibt mit „Once“ eine Ode an die Musik, die zeigt welche Kraft, welche Begeisterung Musik zu geben im Stande ist.

                                      • 6 .5

                                        Längst haben Bachelor und Master an den deutschen Unis Einzug gehalten, da zeigt uns „13 Semester“ die Geschichte eines Studenten vom ersten Semester bis zum Diplom mit all seinen Facetten und Begleiterscheinungen. So ist mit Sicherheit nicht alles wirklich komplett zeitgemäß geraten, was jedoch in dieser Hommage an die großartige Zeit als Studenten nicht groß stört. Denn irgendwie erkennt man doch so vieles wieder, dass man selbst wehmütig und freudig an diese Zeit zurückdenkt.

                                        „13 Semester“ ist dabei ein durchweg netter Film mit einer durchaus stimmigen Mischung aus Erzählmomenten nach Schema F und scheinbar stereotypen Charakteren der Studienzeit auf der einen und absurden und doch genau dadurch so glaubhaften Geschichten und Lebenswegen auf der anderen Seite. Mit Situationen wie man sie aus seiner Jugend, aus dieser unbeschwerten und doch so ungewissen Zeit seines Lebens kennt, lässt dieser sympathische Film einen irgendwie melancholisch, aber doch auch sehr froh zurück.

                                        Und wer Bonaparte als Soundtrack und musikalischen Act verwendet, kann ohnehin nicht verlieren!

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                                        • Interessante Filme dabei, da habe ich noch einiges aufzuholen.

                                          Persönliche Top 7 der bislang gesehenen, ziemlich modern geprägt, da vor allem die Klassiker noch fehlen:
                                          1. Absolute Giganten (1999)
                                          2. Die Brücke (1959)
                                          3. Das Boot (1981)
                                          4. Das Leben der Anderen (2006)
                                          5. Tatort: Weil Sie böse sind (2010)
                                          6. Berlin Calling (2008)
                                          7. Der verlorene Sohn (2009)

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                                          • 5

                                            „Es ist böse“ darf Kommissar Steier direkt zu Beginn vermelden. Und so recht er damit hat, so passend ist Meys Antwort: „Ach, Scheiße“ als Sie die blutige Frauenleiche entdeckt.

                                            Es ist böse ist auch der wirklich gelungene, vielschichtige und gleichzeitig so kurze und prägnante Titel dieses Frankfurter Tatorts. Ein Tatort, der blutig, düster und teilweise psychotisch geraten ist. Das gefällt und wird dem Potential der Frankfurter Ermittler gerecht. Mit interessanten Einstellungen, stimmungsvollen Szenen und Momenten, die die Spannung aus dem ziehen, was nicht gezeigt wird, kann der Tatort stilistisch punkten.

                                            Und doch: dieser Tatort hat mich unheimlich genervt, so dass ich nicht mehr Punkte geben kann. Da stören die überzeichneten Konflikte zwischen den Kommissaren, die Einzelgänge, die einmal mehr sehr entspannte Auslegung des Gesetzes. Sei es die fragwürdige „Zusammenarbeit“ mit der Presse bzw. einzelnen Pressemitgliedern im Speziellen, die Frage, warum eigentlich die Offenbacher nicht am Fall beteiligt waren, die Kommissarin, die mal wieder im Einsatz, aber auch im Miteinander macht, was sie will – und es scheinbar ohne Hinterfragung auch darf, eine nicht existente ärztliche Schweigepflicht oder sonstige Regeln oder auch das Versteifen der Kommissarin auf den gerade jeweils verdächtigen. Vieles davon mag im Kontext der Story und der Charakterentwicklung Sinn machen, gelungen fand ich es in dieser Aufdringlichkeit aber leider nicht.

                                            Angesichts der stimmig inszenierten Grundgeschichte, die atmosphärisch viel hergab, ist das sehr schade. Bleibt zumindest zu hoffen, dass das Verhalten der Kommissarin zukünftig nicht wieder nur dargestellt wird, sondern langsam auch mit Hintergründen gefüllt wird. Vielleicht war zumindest der Freund Steiers und seine Geschichte ein gelungener Wachruf für die vernarrte Ermittlerin.

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                                            • 6

                                              Eigentlich fängt man ja nicht mit dem vierten Teil einer Filmreihe an. Aber wenn bei der filmischen Einweihung des neuen 3D-Fernsehers die Wahl auf diesen Film fällt, nimmt man das doch gerne an. Die Unkenntnis der vorangegangenen Teile hat zumindest den Vorteil, unbefangen an diesen Teil heranzugehen.

                                              Mitgenommen habe ich nun also meine ersten Erkenntnisse zu einem Piratenfilm, der sich nur wenig auf den Meeren dieser Welt aufhält. Stattdessen erleben wir einen – scheinbar dauerbetrunkenen –Captain Jack Sparrow auf Landgang in den Straßen Londons auf der Suche nach einem Doppelgänger, im Duell mit Spaniern und vielen anderen Briten auf der Suche nach dem ewigen Leben und im Kampf für und gegen Meerjungfrauen. Kann man alles im Sinne der harmlosen und durchaus amüsanten Unterhaltung so akzeptieren, eine großartige Story ist jedoch wahrlich nicht die Stärke dieses doch in erster Linie sehr klamaukig und albern geratenen Blockbusters.

                                              Und auch die 3D-Umsetzung ist jetzt nicht so, dass ich alleine hierfür jetzt Begeisterungsstürme ausrufen möchte. Zwar kommt das ein oder andere Schwert bedrohlich nahe und auch die räumliche Tiefe rund um Menschen und Umgebung kommt gut zur Geltung, doch ob ich allein deswegen zukünftig mit Brille über Brille vorm Fernseher sitzen werde, hat mir die 3D-Gestaltung der Mannen rund um Johnny Depp nicht unbedingt schmackhaft gemacht.

                                              • 6

                                                Spannend und elegant und doch ein eher mäßiger Hitchcock. In der Hochglanz-Umgebung rund um Nizza ist ein ehemaliger Juwelendieb auf der Suche nach der Person, die seine Rolle eingenommen hat und die neue „Katze“ ist.

                                                Mit einem rasanten Auftakt in den französischen Bergen beginnt ein Krimi, der in der Folge langsam aufbaut und dabei die Spannung nicht so ganz halten kann. Stattdessen darf sich Cary Grant als ehemalige Katze mit busfahrenden Vögeln, die Angst vor der Katze haben, herumschlagen, während ein mürrischer, etwas übergewichtiger Brite daneben sitzt. Vielmehr muss er sich jedoch mit der absolut makellosen und einmalig eleganten Grace Kelly herumschlagen. Ein Zusammenspiel mit vielen Wortgefechten und Diskussionen und Wortwitz, das auf Dauer doch manchmal eher nervig wird und leider so nicht unbedingt den Charme des Filmes fördert.

                                                Doch schlecht ist „Über den Dächern von Nizza“ natürlich noch längst nicht. Nach der langatmigen „Ermittlung“ präsentiert uns der große Meister dann auch wieder einen gekonnt inszenierten und spannenden Showdown und einen gelungenen, pointierten Abschluss.

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                                                • 5

                                                  Mein erster „Lars von Trier“. Dass man bei dem dänischen Skandalregisseur keine alltäglichen Filme erwarten darf, war im Vorhinein klar. „Dancer in the Dark“ wird dieser Erwartung dabei auch absolut gerecht.

                                                  Direkt zu Beginn präsentiert uns von Trier ein Intro voller wirrer Bilder, gefolgt von einem entsprechend eigenartigen Film, der zwischen absurden Musical-Elementen und teilweise extrem deprimierenden Drama-Momenten wechselt. Erzählt wird dabei die Geschichte der erblindenden Fabrikarbeiterin Selma, die alles bereit ist, dafür zu geben, dass ihrem Sohn dieses Schicksal des Erblindens erspart bleiben kann.

                                                  Geprägt durch die starke, eindrucksvolle – und gleichzeitig irgendwie auch unerträgliche – Präsenz von Björk schafft von Trier so ein Werk mit unheimlich vielen starken Einzelteilen. Doch als Gesamtheit, als Film wirkt dieses für mich leider nicht wirklich passend. Die Intensität die Björk ihrer Rolle entgegen bringt, ist überzeugend und auch die Beweggründe, die Darstellung der gesamten Szenerie kann beeindrucken. Hinzu zeigt von Trier mit seiner Handkamera teils unheimlich intensive und bedrückende Bilder, vor allem auch im Rahmen der wirklich absurden Tagräumereien mit wirren Tanzeinlagen, die Selma hier erlebt.

                                                  Doch alles das kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Story, wenn vielleicht auch gewollt, so eindimensional, so übertrieben gezeichnet ist, dass mein Mitgefühl für die Protagonistin wirklich auf eine harte Probe gestellt wird. Gerade das Verhalten im letzten Filmdrittel scheint dabei nur noch darauf zu setzen, die Gesamtaussage der Story zu stützen, verliert sich jedoch in – wohl gewollten – Dummheiten, Banalitäten und einer völligen Unglaubwürdigkeit.

                                                  „Dancer in the Dark“ gibt mir so einen sehr zwiegespaltenen ersten Eindruck von Triers. Man kann dabei vieles zur Kunst erklären, doch manchmal sollte man bei einem Film auch die Unterhaltung und die Glaubwürdigkeit nicht vergessen.

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                                                  • 6 .5

                                                    127 Stunden aus dem Leben des Aron Ralston, die sein Leben für immer verändern sollten. Tragische und dramatische Stunden, eingeklemmt in einer Felsspalte irgendwo im Nirwana mit dem Arm unter einem Felsen, chancenlos diesen befreien zu können. Festgehalten hat er seinen Überlebenskampf dabei auf Video.

                                                    Eine zweifellos dramatische Geschichte, die eine Verfilmung verdient hat. Aber auch eine Geschichte, die im Kern zwar fesseln kann, aber doch gleichzeitig dabei bestehen muss, seine Spannung eben nicht aus den unerwarteten Momenten, aus den Entwicklungen in Story und Handlungsorten gewinnen zu können. Unter Kenntnis der Originalgeschichte fiebert man vor allem den entscheidenden Momenten entgegen, begleitet mit der Gefahr, dass die Zeit bis dahin wenig zu fesseln vermag.

                                                    Danny Boyle gibt zweifellos sein Bestes aus diesen unverrückbaren Schwierigkeiten das Maximum herauszuholen und doch trotz allem ein fesselndes Drama zu schaffen. Mit tollen Bildern und sehr auffälliger musikalischer Untermalung nutzt er hier starke Mittel um vor allem technisch einen sehr coolen und stilvollen Film zu schaffen.

                                                    Trotz allem fehlt zumindest mir hier das letzte Etwas, um die nicht immer vollends spannenden Momente zu überspielen. Hinzu kommt, dass die eingesetzen Träume, Visionen oder Freiheitsvorstellungen, die Ralston in seiner bedrohlichen Lage erlebt, zwar in Teilen wirklich eindrucksvoll sind, aber mich auch nicht durchgehend ansprechen konnten. So ist vor allem die Filmmitte doch durch Momente geprägt, die mir zu langatmig oder zu wenig zielführend waren, bevor die letzte halbe Stunde nochmal starke Momente bietet, auf die man eigentlich den ganzen Film gewartet hat.

                                                    127 zweifellos gut gemachte Stunden in knapp 90 Minuten, die aber irgendwo doch leider weniger fesselnd als erhofft waren.