kronenhummer - Kommentare

Alle Kommentare von kronenhummer

  • 4 .5

    Der erfolgreichste Tatort aller Zeiten, wenn es nach den Zuschauerzahlen geht. Als solcher wird „Rot… rot… tot“ natürlich auch regelmäßig wiederholt, um diesen Klassiker auch der Nachwelt zu präsentieren. Schön und gut, aber alles kein Qualitätskennzeichen.

    Mit Curd Jürgens am Ende und Christian Berkel am Beginn seiner Karriere ist dieser Tatort durchaus sehenswert besetzt. Doch darüber hinaus ist dieser leider ziemlich überraschungsarm. Stringent erzählt und damit nur eingeschränkt überraschend, baut dieser nie die große Spannung auf, die man sich von einem Tatort wünscht. Da auch die filmische Umsetzung und die Dialoge weitestgehend unspektakulär und durchschnittlich sind, bleibt bei mir der Eindruck eines komplett durchschnittlichen Vertreters seiner Reihe hängen.

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    • 4 .5

      Bitch-Fights, hell, yeah!
      Die Bardot und die Cardinale geben es sich als Kontrahentinnen in dieser Westernklamotte schon ganz ordentlich. Das sieht man(n) gerne, darüber hinaus ist „Petroleum Miezen“ jedoch ein reichlich skurriles Weihnachtsfilmchen mit einer doch wirren Story und einem eher mäßigen Humor, der nicht wirklich überzeugt.

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      • 5 .5

        Damals hatte Lindsay es noch nicht nötig, die Karriere mittels Playboy zu retten. Schade eigentlich, damals sah sie noch wesentlich ansehnlicher aus, auch wenn Disney da auch noch zwei wichtige Argumente reduziert hatte...

        „Herbie Fully Loaded“ ist natürlich kein großartiger Film. Die Story ist vorhersehbar, die Charaktere eindimensional, die Umsetzung nicht unbedingt ausgefeilt. Doch trotz allem kann man die Wiedergeburt des tollkühnen Käfers halbwegs gut anschauen, wenn man Realismus Realismus sein lässt und einfach nur auf den Unterhaltungsfaktor bedacht ist.

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        • 6

          Bildungslücke geschlossen. Loriot war und wird immer das Sinnbild für großartigen deutschen Humor sein. „Ödipussi“ kann auch durchaus einiges an diesem wunderbar kreativem und feingeistigem Humor bieten, als Gesamtwerk jedoch nicht wirklich überzeugen. Dazu ist die Story doch zu sehr mit Albernheiten bestückt und insgesamt ziemlich zusammengewürfelt. Schade, insgesamt hatte ich mir mehr erwartet.

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          • 3

            Lieblose Direct-to-DVD-Fortsetzung, die sich vor allem durch die wirklich grausam gezeichneten Tiere und die vollkommen sterilen Hintergrundlandschaften auszeichnet. Der ein oder andere Spruch ist zwar noch ganz lustig geraten, zum großen Teil wurden jedoch klischeehafte und Möchtegern-coole Sprüche genutzt.

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            • 4

              Als Kind fand ich „Der kleine Eisbär“ wirklich toll. Damals, als es nur die Bücher und die kleinen Geschichten in der Sendung mit der Maus gab. Doch irgendwann hat auch hier das wirtschaftliche Kalkül zugeschlagen.

              Beim zweiten Kinofilm rund um Lars und seine Freunde erinnert leider noch relativ wenig an die vergangenen Kindheitserinnerungen. Vielleicht bin ich aber auch einfach nur viel zu alt hierfür, denn dieser Film ist sicher nur etwas für die Kleinen…

              • 6

                „Ein Grüffelo – sag, was ist das für ein Tier?“ – „Du kennst ihn nicht? Dann beschreib ich ihn dir!“
                Süß gereimte, liebevolle, aber nur mäßig animierte Kurzgeschichte, die durchaus unterhält.

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                • 6 .5

                  Sherlock Holmes und wie er die Welt rettet oder „das beste Igel-Gulasch, dass ich seit langem gegessen habe!“

                  Von allem immer mehr als im Vorgänger – die eiserne Regel für Sequels. Auch Guy Ritchie hat sich dieses Grundsatzes für „Spiel im Schatten“ bedient – und das mehr als reichlich. „Spiel im Schatten“ beginnt dort, wo der Vorgänger seine offenen Fragen aufgeworfen hatte: bei der Jagd auf Professor Moriarty. Rasant inszeniert und mit noch mehr Action als der Vorgänger, ist der zweite Teil von Ritchies Holmes-Interpretation ein spaßiges Actionspektakel mit wilden Kämpfen, reichlich Waffeneinsatz und spannenden Verfolgungsjagden. Und nicht nur die Action bietet mehr als der Vorgänger, Robert Downey Jr. und Jude Law, aber auch der Rest der Schauspielerriege harmonieren weiterhin großartig miteinander. Heraus kommen so weiterhin viele amüsante Szenen mit herrlichen Sprüchen. Das kann Ritchie einfach.

                  Leider ist mehr aber nicht immer besser. Eine Story, in der Sherlock Holmes quer durch die Welt reisen muss, um einen angestrebten Weltkrieg zu verhindern, hat nicht mehr viel vom klassischen Sherlock Holmes und leider auch nicht mehr sonderlich viel Substanz in der Handlung.

                  Da hilft dann auch das Mehr an Kameraspielereien nichts. Alle Nase lang versucht Ritchie uns von seiner Inszenierung zu überzeugen, in dem er uns wilde Kameraschnitte, Einzelbildsequenzen, Rückblenden, Vorschauen, Zeitlupen oder Wiederholungen anbietet. Das kann vereinzelt ganz nett sein, hierbei geht am Ende aber leider Stil über Substanz.

                  Alles in allem bietet die Holmes-Fortsetzung zweifellos kurzweiliges und amüsantes Unterhaltungskino, das wirklich Spaß macht. Mehr aber leider nicht, dafür hat Ritchie vielleicht einfach zu viel gewollt.

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                  • 8
                    über formic

                    Beethovens Fünfte und Skateboard – passt das? „Formic“ zeigt, dass das sogar hervorragend zusammenpasst und schafft eine kleine Ode an das Skateboard. Fein gefilmt und wirklich einfühlend wird das Skateboard hier gezeigt. Dazu noch die nette amüsante Story um eine arme kleine Ameise, die doch so schutzlos gegenüber dem Skateboard zu sein scheint. Sympathisch.

                    • "Uwe Boll war von dem deutschen Film SCHLARAFFENHAUS von Marcel Walz begeistert und wird ihn unterstützen und weltweit vertreiben."
                      Ist das jetzt Grund genug, diesen Film sehen zu wollen? Story und bisherige Bewertungen passen da ja irgendwie auch ;-)

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                      • 5

                        Alt sind sie geworden, die Männer um Mick Jagger. Die Musik rockt trotz alledem noch, auch wenn ich diesen Konzertfilm reichlich unspektakulär fand. Gezeigt wird nicht viel mehr als ordentlich gefilmte Konzertszenen. Die sind zwar ganz nett, aber von einem Scorsese erwartet man einfach mehr, auch wenn es nur ein Konzertfilm ist. Aber auch ein solcher soll vor allem eines erreichen: er soll einen begeistern, dass gerade gesehene immer wieder sehen zu wollen, am besten natürlich live. Das ist „Shine a Light“ nicht gelungen. Eher im Gegenteil, schade.
                        Zugegeben, „Shine a Light“ ist auch kein lupenreiner Konzertfilm, doch die dokumentatorischen, historischen Ausschnitte sind nicht viel mehr als Fragmente, die nicht viel an der Tatsache ändern, dass dieses Werk vor allem etwas für Fans ist.

                        • 9

                          Der Weihnachtsmann hat seine Spielzeugproduktion ausgelagert, die Wichtel demonstrieren, die Kinder sind unglücklich, Eltern überfordert. Das Chaos nimmt seinen Lauf. Herrliche Groteske mit amüsanter Kapitalismuskritik.

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                          • 7 .5

                            Starkes Abbild der Judenverfolgung. Gefühlvoll und eindringlich, mit einer Idee, die an „Das Leben ist schön“ erinnert. Mit wenig Worten und starken Bildern wird hier die Sinnlosigkeit und seelische Brutalität dieser Zeit auf den Punkt gebracht.

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                            • 6

                              Französisches Nachtleben an Weihnachten. Einsame Menschen in dieser Nacht der Liebe. Mit durchaus gelungenen Bildern wird hier eine kleine Geschichte am Weihnachtsabend erzählt, die in aller Kürze aufwühlen kann. Der Gesang hätte trotzdem nicht sein müssen.
                              Kurz, gefühlvoll, traurig, französisch.

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                              • 8

                                Es ist ein bisschen wie mit den Rennstrecken in Österreich: erst gibt es keine, doch dann, wenn sich besondere Ereignisse ergeben, dann werden plötzlich zwei Exemplare geschaffen.

                                Zum vierzigsten Mal jährte sich 2010 der Tod eines großen, viel zu früh verstorbenen, Rennfahrers: Jochen Rindt. Ein Anlass, der direkt zu zwei Dokumentationen über diesen ersten deutschsprachigen Formel 1-Weltmeister führte. Zum Glück zu zwei Dokumentationen, die beide in sich großartig sind. Zwei Dokumentationen, die ihre eigenen Schwerpunkte setzen und so beide ihre Berechtigung haben.

                                „Jochen Rindts letzter Sommer“ befasst sich genau mit diesem. Mit den letzten Monaten im Leben des Fahrers, der die Saison 1970 in seinem Lotus dominierte. So bekommen wir hier keine Biographie seines gesamten Lebens, sondern vor allem eine Chronologie der entscheidenden Phase. Trotz allem, und das ist gut so, werden die Entwicklungen, die dazu geführt haben, dass der Deutsche mit österreichischer Rennlizenz diese Phase in genau dieser Form erleben durfte, kurz dargestellt.

                                Mit beeindruckenden Archiv-Aufnahmen großartiger Rennszenen und vielen Stellungnahmen seiner Kollegen, Freunde und Bekannten aus der damaligen Zeit inszeniert diese Dokumentation das Bild des Jahres 1970 wirklich stimmig. Auch Jochen Rindt selbst darf hier zu Wort kommen, so dass man den Charakter dieses Rennfahrers hautnah erkennen kann. Besonders stark fand ich jedoch, dass auch Nina Rindt über ihren verstorbenen Mann spricht und auch private Archivbilder zur Verfügung gestellt hat, so dass „Jochen Rindts letzter Sommer“ zu einem sehr persönlichen Bericht über Rindt wird. So dürfen wir ein vielschichtiges Bild dieser letzten Phase sehen: Rindt, den Familienmenschen, Rindt, den Rennfahrer, aber auch Rindt, den Businessman, der eigene TV-Shows moderiert, dabei direkt nach dem Rennen die gerade besiegten Konkurrenten amüsant interviewt, den Mann, der, nicht umsonst gut mit Bernie Ecclestone befreundet, dazu beigetragen hat, dass aus der Formel 1 ein Business werden konnte, aber gleichzeitig auch entscheidend bei Fortschritten in der Sicherheit seinen Anteil nehmen konnte.

                                Mit beeindruckenden Bildern, aber auch mit einem unheimlich gelungenen, intensiven Soundtrack zeigt „Jochen Rindts letzter Sommer“ all dieses in gelungener Art und Weise und schafft es vor allem gegen Ende Wehmut zu wecken in Gedanken an diese vergangenen Zeiten.

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                                • 6 .5

                                  21 Minuten, da gilt es sich auf das Wichtige zu konzentrieren: Slapstick. Laurel und Hardy, wie sie versuchen, sich als Fischer zu versuchen. Kurz, knackig und aufs Wesentliche beschränkt. Und das funktioniert doch auch heute noch ganz gut.

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                                  • 5 .5

                                    Laurel und Hardy sind definitiv Legenden der Komödien-Geschichte. Vor allem ihr grandioses Mimikspiel ist dabei auch heute noch ganz groß. Schön, dass man dieses jetzt wieder auf Arte bestaunen durfte, da ist dann auch die seltsame Mischung aus deutscher und englischer Tonspur völlig zu verzeihen.

                                    „Hinter Schloß und Riegel“ war der erste Langfilm des Duos, das man hierzulande hauptsächlich aufgrund zusammengestückelter Sketch-Folgen kennt. Und dabei war dieser Film ganz anders, als ich erwartet hatte. Weit mehr als purer Slapstick, der zweifellos nicht fehlen durfte, wird tatsächlich eine ernsthafte Handlung erzählt, die vielleicht sogar der stärkere Teil des Filmes war, aber nicht unbedingt die Stärken des Duos trifft. Die typischen Slapstickelemente sind leider aus heutiger Sicht auf Spielfilmlänge mitunter nur eingeschränkt amüsant. Mitunter amüsant und ganz gut gemacht, aber nicht wirklich mitreißend.

                                    An der Ausnahmestellung dieses Duos ändert das jedoch selbstverständlich nichts…

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                                    • 8

                                      Cenk Batu ermittelt wieder Undercover. Dieses Mal in islamistischen Kreisen.

                                      Unheimlich intensiv und spannend inszeniert Lars Becker hier die Thematik eines islamistisch begründeten Attentats. Ein schwieriges Thema, gespickt von Vorurteilen und Klischees und schon gefühlte tausend Mal aufgegriffen. Diesen bekannten Darstellungen kann sich auch „Der Weg ins Paradies“ nicht ganz freisprechen, doch über weite Teile wählt Becker sehr geschickte Mittel, um die Klischees nicht ausufern zu lassen. Ein Muslim, der nicht nur Muslim ist, sondern vor allem auch ein gutbürgerlicher Deutscher, einen nie urteilenden Einblick in die Welt der Muslime mit ihren vielen Glaubensinhalten, aber vor allem auch „gute“ Gegencharaktere innerhalb der Glaubensgemeinschaft zeigen nicht nur ein böses Ideal des Fundamentalismus auf, sondern viel mehr als das.

                                      Zweifellos gelingt nicht alles, manchmal drängt sich schon sehr die Frage auf, ob das wirklich so umsetzbar wäre. Da schickt man Batu als „Taylan“ in diese Kreise. Dieser „große Bruder“, der außer Herkunft und Geschlecht nicht viel Ähnlichkeit mit ihm hat, was jedoch nicht weiter zum Tragen kommt. Da agieren manche Charaktere nicht gerade falldienlich, sondern vor allem der Selbstdarstellung willens. Vor allem der BKA-Mann Oswald sowie mit Abstrichen auch die Psychologin wirken nicht gerade förderlich für Batus schwierige Mission. Und wie Batu innerhalb minimaler Zeit die Entfernung zum Bus überbrücken konnte, entbehrt ohnehin jeder Logik.

                                      Doch all das kann das Gesamtbild einer hochspannenden und großartig inszenierten Story, in der nicht nur der Fall, sondern auch die geschickt eingebundene persönliche Nebenhandlung überzeugen können, nur minimal trüben. „Der Weg ins Paradies“ ist einmal mehr ein Tatort, der sich erfreulich vom unspektakulären „Who-done-it“ abhebt. Im Vergleich zu vielen missglückten Versuchen in der Vergangenheit, ist die Modernisierung des Tatorts hier endlich mal gelungen. Kurz vor dem Jahresende hat Lars Becker so noch einmal ein Highlight der Sonntagabend-Unterhaltung geschaffen.

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                                      • Unbewertbar. Dieses sensationelle Meisterwerk sprengt die Grenzen der menschlichen Vorstellungskraft und der moviepilot-Bewertungsskala. Kein Mensch wird je in der Lage sein, die Genialität und Komplexität dieses Stückes jemals zu erfassen.

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                                        • 3 .5

                                          Überdrehtes und nie sonderlich sympathisches oder mitfühlendes Beziehungskomödien-Vehikel. Ein weitestgehend gefesselter Timothy Hutton, eine völlig ausdruckslose Meg Ryan und eine grausam synchronisierte Kristen Bell stellen eigentlich eine gute Besetzung da und sind entsprechend erprobt im Rom-Com-Bereich, schaffen es jedoch durchgehend nicht, irgendeine Beziehung zwischen dem Zuschauer und ihren Charakteren aufzubauen.

                                          „Serious Moonlight“ ist so zwar kein kompletter Totalausfall, doch trotz seiner komplett recht kurzen 80 Minuten eher ermüdend denn fesselnd.

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                                          • 6

                                            Charmanter 50er-Jahre-Klassiker mit einer Marilyn Monroe in Bestform und einigen gefälligen Songs. Mittlerweile etwas angestaubt, ist die Story von „Blondinen bevorzugt“ zwar nicht sonderlich kreativ und tiefgreifend, jedoch indirekt auch mit einer versteckten Gesellschaftskritik versehen. So bleibt „Blondinen bevorzugt“ zwar kein Highlight, aber doch kurzweilige Unterhaltung aus längst vergangenen Zeiten.

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                                            • 5 .5

                                              „Solange ich tanze, kriegt keiner mit, was vor sich geht!“

                                              Zack Snyder beschrieb „Sucker Punch“ einmal als „Alice im Wunderland mit Maschinengewehren“. Kann man so stehen lassen. Man könnte aber auch sagen: „Wilder Traumsequenzen-Stuss ohne Handlung, aber dafür mit äußerst netter Optik.“

                                              Die Optik kann dabei in vieler Hinsicht überzeugen. Direkt zu Beginn entführt uns Snyder in eine düstere, beinahe comichafte Welt. Überzeichnet und sehr bizarr, aber stimmungsvoll und großartig aufgebaut ist die Welt, die uns Sucker Punch schon beeindruckend.

                                              Über die sehr düstere und trostlose weitestgehend realistische Welt der Irrenanstalt über die noch immer düstere, aber schon etwas buntere und hoffnungsvollere Welt des Bordelles, in dem der Großteil der Geschichte der Handlung erzählt wird, bis hin zu der fantastischen und grell-bunten-düsteren dritten Ebene finden wir hier drei Handlungsebenen, die nicht nur in der Handlungstiefe, sondern auch in der Optik ihre ganz eigene Darstellung findet, eine Optik, die sinnbildlich für die verbundene Hoffnung stehen könnte. Gleichzeitig ist eine Verknüpfung zwischen den Ebenen immer irgendwie allgegenwärtig. So mögen die Kämpfe in der dritten Welt sinnbildlich für die eigenen Kämpfe in den anderen Welten stehen, vielleicht sogar erst die dortigen Kämpfe ermöglichen.

                                              Trotz allem wird man den Eindruck der leeren Fassade nicht los. Die Frage nach dem Sinn drängt sich einem jedoch trotzdem auf, denn irgendwann fangen auch die noch so stark inszenierten Action-Szenen zu langweilen an. Irgendwann kam mir unweigerlich der Gedanke nach der Rechtfertigung dieser Traumsequenzen. Irgendwann dachte ich mir einfach, dass jedes Mal, wenn die Handlung auf der aktuellen Ebene nicht mehr voranging, einfach die Ebene gewechselt wurde.

                                              Doch bekanntlich kann die Optik einiges entschuldigen. Nicht nur die Optik der Welten, auch die Optik der Darstellerinnen kann hier ihren Beitrag leisten: Baby Doll, Rocket, Amber, Sweat Pea und Blondie sind durchaus nett anzuschauen und machen immerhin in den Action-Sequenzen keine schlechte Figur. Schauspielerisch erwartet „Sucker Punch“ nicht viel von seinen jungen Damen, was wohl auch gut so ist, denn schauspielerisch ist selbst das Geleistete enttäuschend. Einzig bei Jena Malone alias Rocket erkennt man Fähigkeiten, die über die Optik hinausgehen. Zumindest bei Jamie Chung alias Amber war mir das aber zwischendurch dann aber auch ziemlich egal.

                                              Man landet bei „Sucker Punch“ immer wieder bei der Optik. Die Optik, die alles andere im Film überstrahlt. Mitunter wird diese Strahlkraft von der Akustik angekratzt, denn der Soundtrack ist genauso auffällig, genauso offensiv wie die Bilder, die gewählt wurden. Ein Soundtrack der mitunter gelungen unterstützt, mitunter jedoch auch erdrückend, gezwungen und nervig wirken kann.

                                              „Sucker Punch“ erzählt letztendlich nicht mehr als den Versuch sich aus der Unterdrückung, der Gefangenschaft zu befreien, aufgeteilt auf drei Handlungsebenen, die nichts anderes als ein Vehikel für Snyders optische Inszenierung sind. Eine Inszenierung, der man einiges entschuldigt, die aber trotz allem nicht das große Highlight ist, das man im Vorfeld erwartet hatte. Ein Film, der unterhalten kann, aber einen doch gleichzeitig unbefriedigt zurücklässt. Da retten auch die tollen philosophischen Sprüche am Ende nichts mehr.

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                                              • 9
                                                über Rubber

                                                „Rubber“ – Hommage an die reine Willkür. Und was für eine Hommage: fassungslos, sprachlos, kopfschüttelnd, verwirrt aber auch begeistert lässt mich Robert, der mordende Reifen, zurück.
                                                (Achtung: die folgenden Zeilen können Informationen zur „Handlung“ enthalten)

                                                Stühle in der Pampa, viele Stühle. Auskippen eines Wasserglases nach einer Eingangserläuterung. Verteilen von Ferngläsern an Filmzuschauer mitten in der Pampa. Das ist „Rubber“. Willkürlich, scheinbar sinnlos, seltsam, aber doch faszinierend.

                                                Da darf man die sensationelle Inszenierung der Auferstehung eines Reifens beobachten. Langsam aus dem Sand emporsteigend, erst unsicher wie ein Fohlen nach der Geburt. Stehenbleiben fällt ihm schwer, unsicher sind seine Bewegungen. Doch er gibt nicht auf, dieser abgefahrene Reifen, den keiner mehr haben wollte. Und irgendwann steht er, rollt er und ist auf dem Weg durch die Pampa.

                                                Da wird minutenlang inszeniert, wie sich dieser Reifen an einer Flasche versucht, sie zerdrückt. Wie sich dieser Reifen an kleinem Getier mit körperlicher Gewalt zu schaffen macht. Aber vor allem, wie seine reine Geisteskraft für feinste Blutbäder sorgt.

                                                Da ist das Laken eines Motelzimmers gummiverschmiert, während in einem anderen Zimmer ein lebender Truthahn steht. Und kurz danach seine finale Verwendung findet.
                                                Da trägt ein Polizist eine Plüsch-Eidechse unter dem Arm, während ein anderer bei der Täterbeschreibung nach der Farbe des Reifens fragen muss. Dass Reifen auch noch wiedergeboren werden, sollte keinen mehr überraschen.

                                                Alles komplett willkürlich, aber trotz allem zu einer mehr oder weniger logischen Story verknüpft, fasziniert und begeistert „Rubber“ über weite Teile des Filmes. Einzig die doch recht einseitigen Aktionen unseres abgefahrenen Protagonisten können mitunter etwas langatmig wirken. Doch darüber kann man mehr als hinweg sehen, wenn man gleichzeitig mit einem stimmungsvollen Soundtrack, wahrhaft grandiosen Kameraeinstellungen und abwechslungsreichen Ideen, unheimlich nah am Profil, verwöhnt wird.

                                                „Rubber“ ist einmalig, völlig willkürlich und sinnlos zugleich. Aber gleichzeitig zeigt „Rubber“ was mit Ideen möglich ist, macht deutlich, dass nicht immer alles logisch erklärbar sein muss und unterhält einfach überragend.

                                                Abgefahren…

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                                                • "My name is Karl. Ich bin Experte."

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                                                    Um zu erkennen, wie viel für einen Menschen möglich ist, muss ein Mensch manchmal Grenzerfahrungen erleben, sich Herausforderungen stellen, die vieles bislang Dagewesenes übertreffen – auch in filmischer Hinsicht.

                                                    Es folgt die Chronologie dieser Grenzerfahrung, die Chronologie von 80 Minuten puren Grauens. 80 Minuten Zelluloid, welches nur noch entfernt einem Film gleicht: 80 Minuten einer Lommel Entertainment Produktion: Daniel, der Zauberer.

                                                    1. Minute: Daniel Küblböck ist ein Phänomen. Das liest zumindest der Reporter von seinem Zettel ab, der vor der Konzerthalle wartet. Das Phänomen erscheint in gewohnt fragwürdigen Outfits (Latex, bauchfrei, sieht eher nach dem aus, was ich auf dem Schwulenstrich oder im Transenlokal erwarten würde) und bietet uns eine Bühnenshow mit orientalischem Schmarrn und seltsamen Gekreische, das als Gesang zu definieren ist.

                                                    5. Minute: Drei düstere RTL2-Zuschauer erscheinen in ihrer Küche und betrachten das Konzert im TV. Diese drei sollen die Bösen sein. Zitat:„Und sowas wird berühmt. Armes Deutschland!“ Wie recht Baltazar doch hat. Ein angewidertes Gesicht von Rike und der hasserfüllte Blick Toms zeigen die schauspielerische Klasse der Darsteller. Sonst hat das Ganze doch eher „Warum liegt denn da Stroh?“-Niveau…

                                                    8. Minute: Endlich geht das Krächzen weiter. Sagte ich gerade wirklich „Endlich“? Naja, bedeutet immerhin, dass der Film vorangeht. Wenn auch mit einer regelrechten Vergewaltigung von Sehnerv und Gehörgang.

                                                    9. Minute: Zurück in der Küche werden Mordpläne geschmiedet. Bei dem Gegner muss das ja ganz einfach sein: „Bang bang und Ende“. Mehr muss da auch gar nicht geplant werden…

                                                    10. Minute: Oh, ein dritter Handlungsstrang. Eine seltsame Gestalt mit Tenorhorn erscheint mitten im Wald und packt seinen Zauberstab aus (Nein, nicht den Zauberstab…). Der Mordversuch wird umgesetzt, aber Bang bang ist schwer, wenn die Waffe vergessen wird. Schade…

                                                    11. Minute: So sieht also die Küche der Familie Küblböck aus. Wir dürfen Fanbriefe mitlesen. Man merke, Daniel Küblböck ist ein Lebensretter. Ganz schön große Verantwortung für unseren Protagonisten. Oma Küblböck stellt übrigens klar: Das Talent hat er vom Großvater. Gegenfrage: Talent?

                                                    14. Minute: Ich brauche ne Pause… Man merke übrigens: „So eine Karriere wie Daniel gemacht hat, gibt’s überhaupt nur ganz selten. Wenn überhaupt…“ Einer davon reicht ja auch…

                                                    16. Minute: Er singt wieder, im rosa Pullover, gemeinsam mit zwei Tigerbabys. Warum auch immer…

                                                    17. Minute: Unsere Bösen, Rike und Tom, können übrigens schreiben. Hassbrief an Küblböck, also wenn er da keine Angst bekommt… Derweil dürfen wir auf dem Friedhof erfahren, dass Johnny (der Mann mit dem Tenorhorn) schon 30 Jahre tot ist. August Schulzman ist übrigens auch tot, wenn man seinem Grabstein trauen kann…

                                                    20. Minute: Zum ersten Mal wird die Ähnlichkeit mit den Werken von David Lynch sehr deutlich. Klein Küblböck (Schauspieler: der Lommel-Sohn…) führt indische Stammestänze im Wald hinter dem Haus auf. Sehr mysteriös.

                                                    22. Minute: Die Körperpflege kommt weder bei DK noch bei seinen Fans zu kurz. Gut zu wissen. Bringt aber auch nichts, wenn Küblböck kurz darauf singend im Wald rumrennt und sich im Schnee wälzt. Warum können Rike und Tom denn ausgerechnet jetzt nicht im Wald lauern?

                                                    25. Minute: Superfan Petra (übrigens die Lommel-Tochter…) bastelt eine Collage. Schön…

                                                    28. Minute: Jawoll, Daniel darf einen Screen Test für Hollywood machen. Es folgen, Versuche Englisch zu reden. Wohlgemerkt, Versuche. Aber eigentlich kann hier keiner Englisch, Dialoge auf Niveau erstes Jahr Schulenglisch. Zugegeben, auch die deutschen Dialoge überschreiten das Kindergarten-Niveau weiterhin nicht.

                                                    33. Minute: Johnny verwandelt Baltazar in eine Kakerlake. Aber reden kann diese Kakerlake noch. Eins muss man dabei konstatieren: über sich selbst lachen kann der Küblböck. Denn wie wird eine Kakerlake wieder zum Menschen? Natürlich, er muss einfach nur rufen: „Ich bin ein Star, holt mich hier raus“. Logisch, was denn auch sonst?

                                                    35. Minute: Welche unerwartete Wendung: Petra hat Daniel einen Brief geschrieben und dieser taucht im Café ihres Opas auf. Rührend. Ein avantgardistischer Tanz des Opas zeigt einmal mehr die unverwechselbaren Anleihen bei David Lynch.

                                                    36. Minute: Ich wird nicht mehr, jetzt folgen tatsächlich noch reale Einblendungen aus Küblböcks Dschungel-Camp-Teilnahme. Das kann doch alles nicht wirklich passieren gerade…

                                                    38. Minute: Opa und Petra in Concert. Daniel fühlt sich derweil seiner positiven Energien beraubt: „Muss ich bald sterben?“ Aber zum Glück ist Johnny da: „Du musst nur an dich glauben, dann kann dir nichts passieren.“ Natürlich…

                                                    42. Minute: Ach, Tom und Rike sind auch im Konzert. Stimmt ja, da waren ja noch die Mordpläne. Klappen aber irgendwie nicht so ganz, naja, Entführung ist erstmal auch nicht schlecht. Derweil beschleichen mich bedenkliche Gedanken: melodisch sind die Songs teilweise sogar hörbar. Wenn nur nicht diese schrille Stimme, die schrecklichen Outfits und bescheuerten Auftritte wären…

                                                    46. Minute: Entführung! Alarm, Hilfe! Einmal mehr könnten Rike und Tom, aber auch Daniel ihr gesamtes schauspielerisches Können aufbieten. Vermutlich tun sie es auch… Daniel erfährt derweil vom Mann mit dem Tenorhorn, dass dieses seine große Prüfung ist. Viel Erfolg, Daniel! Technisch fällt auf, dass selbst die Tonqualität in den Dialog-Sequenzen innerhalb des Filmes ziemlich schwankt…

                                                    52. Minute: Sind die Entführer also echt zu dumm zum Erschießen… Stattdessen wird Küblböck zum Seelentröster seiner verstörten Entführer. Aber nach einem Küblböck-Konzert kann man ja auch schon mal verstört sein.

                                                    57. Minute: Back in Concert, na super…

                                                    60. Minute: Der Tenorhorn-Mann steht wieder im Wald, Petra schreibt wieder Briefe…

                                                    61. Minute: Der Tenorhorn-Mann hat plötzlich nur noch einen Arm. Es wird deutlich, dass der Film ein echter Weihnachtsfilm ist: Daniel soll seinen Entführern etwas schenken, um zum Zauberer zu werden. Ah, deswegen heißt der Film so…

                                                    63. Minute: Lachflash sondergleichen. Daniel schenkt seinen Entführern eine Gitarre und plötzlich rocken die drei zusammen ab.

                                                    66. Minute: Oh, der zweite Arm ist wieder da.

                                                    67. Minute: Daniel bekommt einen Stab für den Handbetrieb zu Weihnachten, feine Sache.

                                                    71. Minute: Ahja, er schläft also in Micky Maus-Bettwäsche. Und anscheinend schläft er gut darin, wie könnte er sonst davon träumen, seinen Film auf dem Filmfestival in Cannes uraufführen zu dürfen? Aber war ja nur ein Traum…

                                                    74. Minute: Back in Concert. Und plötzlich kommt schon der Abspann mit
                                                    Namensdurchlauf in bester Powerpoint-Animations-Qualität. War ja doch gar nicht ganz so verstörend, wie es hätte sein können!

                                                    Fazit: Naja, mit einem richtigen Film hatte das hier irgendwie nichts zu tun. War schon ziemlicher Müll. Aber das war ja schon vorher klar… Trotz allem: diese filmische Grenzerfahrung sollte jeder einmal erlebt haben und „Lenßen der Film“ erscheint einem in einer ganz neuen Qualität…

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