kronenhummer - Kommentare

Alle Kommentare von kronenhummer

  • 8

    Eine solche Note für „Nancy Drew“? Für einen Teenager-Film rund um eine junge Hobby-Detektivin? Für einen Film, der eigentlich doch scheinbar so typisch für anspruchslose Jugend-Unterhaltung wirkt? Das klingt seltsam, aber manchmal packt das „Guilty Pleasure“ einfach zu.

    Stephen King beschrieb Veronica Mars einmal als Mischung zwischen Philip Marlowe und Nancy Drew. Veronica Mars stellt ein absolutes Highlight am Serienhimmel dar, wenn Nancy Drew auch nur 50% davon bietet, sollte hier doch immer noch beste Unterhaltung herauskommen. Das machte natürlich neugierig.

    Und ich wurde keineswegs enttäuscht. Nancy Drew ist eine Hobby-Detektivin im Teenager-Alter. Herausgekommen ist hier, klasse gespielt von Emma Roberts, ein höchst sympathischer und unterhaltsamer Charakter: immer höflich, beharrlich darauf achtend, alle Verkehrsregeln einzuhalten, mitunter leicht überdreht, stellenweise naiv und stets im besten 50er-Jahre-Stil gekleidet. Letzteres wohl gemerkt im neuen Jahrtausend. Entsprechend schwer fällt der Start in der neuen Schule nach dem Umzug aus der Provinz in die Großstadt. Die dort anzutreffenden Charaktere wirken zwar wie klassische Stereotypen, sind hier jedoch so charismatisch umgesetzt, dass das einfach keinen Moment stört.

    Bei einer Detektivin darf ein Fall natürlich nicht fehlen. Die Geschichte rund um den Tod einer berühmten Schauspielerin. Und auch dieser ist erstaunlich stimmungsvoll umgesetzt worden. Dunkle Momente, fragwürdige Charaktere, brenzlige Situationen und eine gelungene Ermittlungsarbeit sorgen für spannende Unterhaltung. Hinzu kommen teils absurde Momente, ein guter – und vor allem abwechslungsreicher - Soundtrack und ein großartiger Cameo-Auftritt eines ebenso großartigen Alt-Stars.

    Heraus kommen so herrlich amüsante 90 Minuten gelungene Teenager-Unterhaltung, die aber auch noch danach wirklich unterhalten kann.

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    • Hört sich nicht sehr erfreulich an, auf den Film freue ich mich wirklich. Hab leider die Statisten-Castings verpasst...
      Aber bei einer Verfilmung einer wahren Geschichte, die weltweit bekannt ist, von Plagiatsvorwürfen zu sprechen, klingt doch irgendwie arg schräg.

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      • 8 .5

        Da sind diese zwei alten Männer aus Kanada, Robb Reiner und Steve „Lips“ Kudlow. Und über die wurde ein Film gedreht. Zwei Männer über die Lars Ullrich beinahe ehrfürchtig spricht, über die Slash und Lemmy nur gute Worte verlieren. Zwei Männer mit einer kanadischen Heavy Metal-Band, die heutzutage keiner kennt: Anvil!

        Eine Band, die selbst nie den Durchbruch schaffte, obwohl sie in ihren Anfängen gemeinsam mit Bon Jovi und den Scorpions bei Festivals begeisterte. Eine Band, die Vorreiter waren, für etwas, was später von Metallica, Slayer und anderen erfolgreich gelebt werden sollte. Vorreiter, Wegweiser einer neuen Musik und doch von anderen überholt worden.

        Beeindruckend erzählt „Anvil!“ die Geschichte dieser Band. 30 Jahre auf der Bühne, meist vor nicht mehr als 100 Leuten – und doch ist da immer noch die Hoffnung auf den Erfolg, auf die vollen Hallen. Mit 50 Jahren parallel zum Alltag auf musikalischer Tingeltour. Auf der einen Seite ungemein traurig, aber nie übertrieben, auf der anderen Seite stets euphorisch ist dieses Bild ungemein ehrlich und überzeugend gezeichnet.

        Da sieht man den Alltag dieser Männer mit ihren Familien, den Eigenheimen und den selbst gemalten Bildern (das Toilettenbild ist einfach herrlich). Aber man sieht eben auch, wie eine Europa-Tour dank der vollkommen unfähigen „Managerin“ zum Fiasko wird und wie wieder ein Traum zerbricht. Dieser schonungslose Blick auf die Musikindustrie und wie nahe Glück und Pech, Erfolg und Misserfolg beisammen liegen wird hier ungemein glaubwürdig, ungemein direkt und schonungslos gezeigt.

        „Anvil!“ ist eine wahrhaft beeindruckende Dokumentation über den Traum Musik zu machen mit all seinen Facetten, aber vor allem über zwei Männer, die diesen Traum nie aufgegeben haben und ihn vielleicht mit über 50 noch einmal richtig leben dürfen. Nach diesem Film, dieser Liebeserklärung des Regisseurs, ist es ihnen zu wünschen.

        „The music lasts forever, and maybe the debts does too.”

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        • 5

          Tatort-Crossover Teil 2 beginnt stimmungsvoll und spannend mit der Situation rund um Anna Römer. Leider kann „Ihr Kinderlein kommet“ diese Spannung nicht lange halten. Zu ähnlich ist die Story zum ersten Teil, zu viele Geschichten kennt man schon aus diesem oder anderen Krimis. 180 Minuten rund um Kinderprostitution und Entführung, gespickt mit Fakten, moralischen Vorstellungen und der ein oder anderen Einlage zwischen beiden Ermittlerteams – da geht dem zweiten Teil leider die Luft aus, zumal der „Whodunit“-Plot hier fehlt, der für zusätzliche Spannung sorgen könnte. Stattdessen gibt es wieder mal platte Sprüche und die Dummheit der Ermittler, welche Spannung erzeugen soll...

          So bleibt das Zweiteiler-Projekt eine interessante Idee, die gerne eine Wiederholung erfahren darf. Dann jedoch gerne mit einer fesselnderen und kreativeren Story, die auch die 180 Minuten wirklich rechtfertigt.

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          • Hmm, könnte heute mal wieder auf 2 Stunden Masochismus hinauslaufen mit den Mongolettes oder Bohlen - Der Film...

            • Die ersten Franzosen waren sicherlich Zeichentrick à la Asterix. Der erste französische Film, der wirklich "französisch" war und bewusst wahrgenommen wurde, war dann sicherlich Bestandteil vom Schulunterricht - somit war ich direkt schon mal negativ vorgeprägt. Bei "Biester" von Chabrol, dem Film, den ich aus dem Unterricht bis heute nicht vergessen habe, verfolgt mich das bis heute...

              • 6

                Die Leipziger Tatort-Kommissare und ihre Ermittlungen sind nun wahrlich nicht das Highlight unter den Tatort-Teams. Gemeinsam mit den Kölner Kollegen dürfen Saalfeld und Keppler sich nun in einem Tatort-Zweiteiler mit Kinderprostitution, Familiengeschichten und Mord beschäftigen. Genau dieses Zusammenspiel ist es auch, dass diesen Tatort positiv auszeichnet. Die Harmonie von Saalfeld und Schenk auf der einen Seite, aber vor allem die Reibungen zwischen Keppler und Ballauf sind wirklich amüsant und bissig, auch wenn die Verbindung beider Tatorte doch noch etwas holprig ist.

                Abgesehen davon bleibt ein Fall, der nichts Besonderes ist, aber doch durchaus ordentlich erscheint. Solide Ermittlungsarbeit mit einer souveränen, wenn auch nicht gerade bahnbrechenden Auflösung, ist das, was uns „Kinderland“ als erste Hälfte des Kinderprostitution-Zweiteilers somit präsentieren kann. Dass die Leipziger trotz allem schauspielerisch und dialogtechnisch häufig ziemliche Grütze bieten, das bleibt allerdings auch nach diesem Fall weiterhin auffällig.

                Kein Tatort erster Güte, das Konzept des Zweiteilers ist jedoch durchaus interessant und mit einem gelungenen Cliffhanger bis zum zweiten Teil verzahnt worden. Dann wohl auch mit dem besseren Ermittlerteam im Zentrum der Handlung.

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                • 7

                  Monty Python nehmen sich dem Sinn des Lebens an – und heraus kommt alles, aber nicht dass, was man vom Sinn des Lebens erwartet. Absurd, direkt und geschmacklos wie man es von den Briten kennt, aber doch nicht über die ganze Zeit überzeugend. Einfälle wie „Every Sperm is sacred“ oder die damit verbundenen Diskussionen über Katholiken, Protestanten und die Ausübung der jeweiligen Religionen sind einfach nur herrlich böse und doch so treffend, Zwischensequenzen rund um sprechende Fische und „Die Mitte des Films“ einfach nur komplett absurd und abgefahren. Doch wenn dann Kotzorgien folgen, erinnert das unweigerlich an Friedberg/Seltzer-Niveau. Auch bei wesentlich intelligenter Inszenierung wirkt sowas dann doch leider deplatziert und kann mich leider nicht mehr amüsieren. So geht „Der Sinn des Lebens“ gerade in der zweiten Hälfte etwas die Luft aus, was bei den britischen Meistern doch schon einer Enttäuschung gleicht.

                  6
                  • 6 .5

                    Nettes 50er Jahre-Filmchen rund um einen Studenten und die Tochter eines ungarischen Bahnhofsvorstehers. Sympathisch und gut gemacht, so dass diese – noch nicht einmal übertrieben kitschige – Geschichte auch fast 60 Jahre später noch zu unterhalten und gefallen weiß. Ein schönes Beispiel eines deutschen Klassikers, der auch heute noch einen gewissen Charme versprüht.

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                    • 8 .5

                      Ein Tatort auf dem Papier, eine wahrlich großartige Kriminalstudie in der Umsetzung.

                      Ungewöhnlich für einen Tatort steht hier einmal nicht das Ermittlerteam im Vordergrund, sondern der bzw. die Täter. Angesichts des Ermittlerteams Dellwo/Sänger ist dieses auch sehr erfreulich, wenn die beiden Ermittler mal nur eine Randrolle spielen in einem solchen Meisterstück, welches mit Milan Peschel und Matthias Schweighöfer zwei Akteure ins Zentrum der Handlung stellt, die hier wahrlich ganz groß aufspielen.

                      Die Story rund um den Witwer Rolf Herken (Peschel), der nur das Beste für seinen autistischen Sohn möchte und mehr aus Versehen einen Mord am reichen Staupen begeht und den Sohn des Opfers (Schweighöfer), der sich von seiner „bösen“ Familie zu befreien versucht, ist so grotesk, so absurd, aber doch gleichzeitig so absolut nachvollziehbar, so einfühlsam und begeisternd erzählt.

                      So präsentiert uns dieser Tatort eine höchstinteressante Sichtweise, bei der die Täter und ihre Motivation im Vordergrund stehen und die eigentliche Ermittlung so zweitrangig wird. Eingebettet in tolle Musik und großartige Bilder bietet „Weil Sie böse sind“ so auch eine unterschwellige Einbringung der Tatort-üblichen Moralthemen, doch wirklich so unaufdringlich, dass dieses in keinster Weise gezwungen wirkt und in gerade dieser Form so überzeugend und stimmig bis hin zum stimmigen und doch so harten Schlusspunkt.

                      6
                      • 5 .5

                        So wie sich „All Beauty Must Die“ nicht recht entscheiden kann, ob es Drama oder Thriller sein will, ebenso zwiegespalten bin ich nach Betrachtung dieses Films.

                        Neben den starken Hauptdarstellern Gosling und Dunst und einer gefälligen Duschszene der letztgenannten ist es vor allem die Familiengeschichte rund um die Familie Marks überzeugend. Gefangen in den Zwängen der Macht und des Reichtums seiner Familie versucht David Marks seiner Frau ein glückliches Leben zu bieten. Das erinnert interessanterweise an Goslings zweites 2010er Werk „Blue Valentine“ ein eindrucksvolles Abbild von guten und schlechten Zeiten einer Liebe.

                        Eingebettet ist diese Geschichte in einen ruhigen Thriller-Part, der dieses Niveau leider keineswegs erreicht. Versucht dieser doch ungewöhnlich und seltsam daherzukommen, wirkt dieser doch gleichzeitig stets gewöhnlich und uninteressant, ohne je wirkliche Atmosphäre und Spannung aufzubauen.

                        Filmisch durchaus solide und gut umgesetzt, fehlt „All Beauty Must Die“ so stets etwas, um sich von der Durchschnittsware abzuheben und ist so trotz der tollen Besetzung doch nichts anderes als eben solche Durchschnittsware.

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                        • 3

                          Zwei Gangster die ein Paket abliefern sollen und an einer Ampel scheitern. Dazu mehr oder wenig belanglose Gespräche über Aufträge, die Gefahren des Scheiterns und das Paket.

                          Schade, aber das hat mich nicht wirklich angesprochen. Vielmehr war ich am Ende der neun Minuten sogar dankbar, das Gerede dieser beiden Männer nicht mehr zu hören. Der ein oder andere Einfall ist ok, der Film war kurz, so dass er immerhin nicht sonderlich ärgerlich war.

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                          • 1

                            Nein, „Glitter“ ist keine verfilmte Biografie von Mariah Careys Leben. Hier geht es um die aufstrebende Künstlerin „Billie Frank“. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind natürlich rein zufällig und dienen nur der Glaubwürdigkeit und dem Realismus des Werkes.

                            Geholfen hat das alles nicht, „Glitter“ ist einfach nur verdammt mies. Dabei möchte man gar nicht unbedingt Mariah Carey alleine verteufeln, dass sie nicht schauspielern kann, ist halt unglücklich. Anhand der geträllerten Produktionen im Film wird auch mehr als deutlich, dass sie in der Musik besser aufgehoben ist – ungeachtet dessen, dass ich auch die Musik nicht mag…

                            Nein, viel schlimmer ist, dass leider auch alles andere an diesem Film einfach mal souverän gegen die Wand gefahren wurde. Miese Schauspieler en bloc, eine Geschichte, die absolut nach Schema F abläuft und kein, aber auch wirklich gar kein Klischee auslässt und eine Synchronisation, die das Machwerk bestimmt nicht verbessert hat.

                            Mitunter fragt man sich, ob das gerade ernst gemeint sein kann, doch dann wird einem genau dieses wieder überdeutlich. Das ist keine Parodie, das ist einfach nur schlecht.

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                            • 7 .5

                              Christian Ulmen und Moritz Bleibtreu als ungleiche Brüder. Das macht neugierig und war auch so ziemlich das einzige, was ich im Vorfeld über „Elementarteilchen“ wusste. Das, was ich letztendlich gesehen habe, hat mich irritiert, aber auch gleichzeitig beeindruckt. Inwiefern der Film hier dem zu Grunde gelegten Buch gerecht wird, das vermag ich nicht zu beurteilen, ist für die Wertung des Filmes aber auch nicht entscheidend.

                              Beeindruckt haben die schauspielerischen Leistungen. Bleibtreu, Ulmen, aber auch Martina Gedeck, Franka Potente, Nina Hoss können hier wirklich gut aufspielen. Beeindruckt hat auch die Geschichte, die Idee, die erzählt wird. Ein starkes Bild zweier Brüder, ungleich und doch durch einschneidende Situation und Entscheidungen ihres Lebens so geprägt, dass die Gemeinsamkeiten zeigen und zusammengewachsen sind. Geprägt durch die Hippie-Mutter, durch das Aufwachsen fern von dieser Frau, die nicht altern wollte und sich so nie um ihre beiden Söhne zu kümmern vermochte, sehen wir zwei Männer, die auf der Suche sind nach dem Glück und der Liebe, nach dem eigenen Weg in ihrem Leben. Teilweise berührend, teilweise erschreckend erleben wir Momente, die aufwühlen, aber auch Momente, die zum fremdschämen anregen und schaffen so ein merkwürdiges wechselhaftes Bild eines Filmes. Subtile und feinfühlige Momente wechseln sich dabei erstaunlich häufig mit plakativen und vielleicht sogar übertriebenen und albernen Szenen ab, die jedoch das Gesamtbild dieser beiden Männer und ihrer jeweiligen Situation in keiner Weise zerstören.

                              Überragend ist dabei vor allem die letzte halbe Stunde, die unheimlich eindringlich zeigt, wie Leben sich entwickeln können. Bewegend und aufwühlend zeigt „Elementarteilchen“ wie nah Glück und Unglück beieinander liegen können. Nicht alles ist gelungen, dennoch bleibt „Elementarteilchen“ ein positives Beispiel für Filme aus deutschen Landen.

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                              • Warum hab ich da bloß erst "Deep Throat" gelesen? Aber das wäre wohl selbst für Tele 5 zu speziell gewesen...

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                                • Titanic 2 als TV-Tipp, was hat die Redaktion denn heute geraucht? Aber ganz im Ernst, alles andere hätte mich heute auch enttäuscht ;-)

                                  • Ich mach hier schon mal Werbung für alle, die es noch nicht gesehen haben:

                                    Morgen abend, 20:15 - Tele 5: TITANIC 2 - Die Rückkehr

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                                    • Verdammt passender Artikel:

                                      http://www.welt.de/fernsehen/article106135346/Die-Late-Night-ist-tot-es-lebe-die-US-Serie.html

                                      • TV-Tipp zur besten Sendezeit: "Glitter - Glanz eines Stars" auf Sixx um 20:15!

                                        • Wenn die Kuh hier ne tragende Rolle spielt, vielleicht...

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                                            Nicht überraschend, aber doch sympathisch kommt „Das Hundehotel“ daher. Ein netter, kleiner Familienfilm mit gut aufgelegten Schauspielern, witzigen Einfällen, knuffigen Hunden und einer Story, bei der man zwar von Beginn an das Ende erahnen kann, bei der das aber auch keineswegs stört.

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                                            • 8

                                              Hitchcock kann auch lustig, das beweist „Immer Ärger mit Harry“ eindrucksvoll. Bitterböse, schwarze Komödie rund um einen Toten und viele potentielle Täter, die auch heute noch herrlich amüsieren kann. Weit vor dänischen Komödien oder den Coen-Brüdern und doch nicht weniger bissig und absurd.

                                              „Mein Kühlschrank war leer und ich hatte solchen Appetit auf Kaninchenbraten“
                                              Immerhin hat Capt. Wiles einen nachvollziehbaren Grund dafür, dass er in diesem beschaulichen Wald in Vermont jagen geht, obwohl dieses doch ausdrücklich verboten ist. Problematisch wird das nur, wenn er kurz darauf über eine Leiche stolpert. Und erst Recht, wenn sich neben unserem nicht unbedingt talentierten Schützen auch die Frau des Toten und die Nachbarin verantwortlich für diese unschöne Situation fühlen. Aber ganz egal, ob eine Milchflasche, eine Kugel oder doch ein Damenschuh für diese Situation gesorgt haben, der Umgang hiermit wird einfach nur herrlich absurd und abgedreht dargestellt.

                                              „Er hatte sicher einen sanften Tod“ – „Er wurde zerstückelt, von der Dreschmaschine.“
                                              Immer wieder wird über den Tod sinniert, diskutiert und doch kommt in keinster Zeit wirkliche Ernsthaftigkeit auf. Stattdessen erleben wir reihenweise makabere Dialoge, sexistische Spitzen und feinsinnige Pointen, die auch fast 60 Jahre nach Erscheinen noch immer amüsieren und nichts an ihrer Frische eingebüßt haben.

                                              Mit eigenwilligen Charakteren, einem urigen kleinen Dörfchen und völlig absurden Vorkommnissen hat Hitchcock hier ein herrliches schwarzhumoriges Werk geschaffen, das einzig gegen Ende etwas an Fahrt verliert.

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                                              • Bin unheimlich gespannt auf die Umsetzung, die Bilder wirken auch gar nicht mal so schlecht. Bleibt zu hoffen, dass "Rush" weder zum überstylisierten Werk noch zum blanken Action-Streifen gemacht wird, sondern tatsächlich eine realistische Umsetzung des F1-Rennsports der 70er-Jahre mit fast biographischem Charakter wird. Es braucht einfach mal wieder eine gute Motorsport-Verfilmung.

                                                • 7 .5

                                                  „Hier steht, du bist Neonazi. Du siehst gar nicht aus wie ein Neonazi.“
                                                  Diese Worte wählt Mads Mikkelsen als Landpfarrer Ivan als er Neonazi Adam, seines Zeichens tätowierter Glatzkopf, in seine Gemeinde einführt. Eine Gemeinde mit einer abgedrehten Figurenkonstellation, die man selten gesehen hat.

                                                  Mads Mikkelsen als radikal-liberaler und absolut kompromissloser Pfarrer, der ständig zwischen absoluter Toleranz und überbordendem Verständnis und einer völligen Kompromisslosigkeit und fehlenden Diskussionsbereitschaft hin und her pendelt ist hier der geistige Führer einer Gruppe rund um einen Neonazi, einen muslimischen Tankstellenräuber, der politisch sehr engagiert ist und daher nur multinationale Konzerne ausraubt, den Vergewaltiger und Alkoholiker Gunnar und die nicht minder problembelastete schwangere Sarah.

                                                  Jeder in der Gruppe hat sein Ziel, seine Aufgabe. Adams Ziel wird es, einen Apfelkuchen zu backen. Nicht einfach, wenn Würmer und Vögel auch Interesse an diesen Äpfeln haben. Aber die Gruppe würde ja nicht funktionieren, wenn es nicht Mittel und Wege gäbe, diese Konkurrenten zu beseitigen, auch wenn dabei auch der ein oder andere liebgewonnene Weggefährte als Opfer auf der Strecke bleibt.

                                                  „Adams Äpfel“ ist wirklich tiefschwärzester Humor, wie er gefällt. Trocken und direkt, so dass einem das Lachen doch mitunter im Halse stecken bleiben möchte. Dabei wunderbar absurd und doch weit entfernt davon, sich wirklich nur auf den reinen Humor zu beschränken.

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                                                  • 3 .5

                                                    „Ich muss jetzt in Stadt gehen, bisschen Schutzgeld erpressen!“

                                                    Grenzdebiler Amateur-Filmer-Nonsens aus Zeiten, als der Spritpreis von 1,60 noch in einer anderen Währung galt. Hat durchaus seinen Charme, verliert aber mit zunehmender Laufzeit und dem inzwischen erreichten Alter etwas an Esprit.

                                                    Für Interessenten deutscher Hiphop-Musik aus den 90ern, die auch vor musikalischen Ergüssen von Matthias Reim oder „Ti amo“-Karaoke-Versionen nicht zurückschrecken und die etwas an der Aufzählung verschiedener Hähne finden, für all die kann – eine entsprechende Trash-Affinität vorausgesetzt – „Dei Mudder sei Gesicht“ tatsächlich gelungene Unterhaltung bieten.

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