kronenhummer - Kommentare

Alle Kommentare von kronenhummer

  • 2

    “Es gibt da schon ein paar Rollen für Schwarze. Aber diese Rollen gehen für gewöhnlich an die Wayans-Brüder“
    Tja, Selbstironie besitzen die Wayans-Brüder scheinbar.
    Aber leider auch noch die Zeit für eigene Filmprojekte…

    2
    • 9 .5

      Der Traum vom Aussteigen. Alles hinter sich lassen. Ein Leben fernab der Zivilisation, fernab jeglicher weltlicher Sorgen. Der Wunsch ein reines, ein ursprüngliches Leben zu führen.

      Unendliche Weite, unglaubliche, unberührte Landschaften. Die Natur in ihrer ursprünglichen Form. Mit all ihren Urgewalten und Gefahren. Die Gefahr der Natur, die Gefahr des Lebens, die Gefahr des Scheiterns.

      Christopher McCandless hat sich für diesen Weg entschieden. Eine Entscheidung, die alles veränderte. Die das Leben des Jura-Studenten aus gutem Hause komplett kontrahierte. Er hat dieses Leben gewählt, ohne Geld, ohne Materialismus, aber auch ohne wirkliche Vorbereitung. Kein leichtes Leben und doch so ungemein erfüllend.
      Die Frage, ob das Leben, wie wir es leben, wirklich glücklich macht, befreit und erfüllt. Wer hat sich diese Frage nicht schon einmal gestellt? Wer hat darüber nachgedacht, wie es wäre, alles hinter sich zu lassen, neu anzufangen? Doch wer hat es wirklich getan?

      „Into the Wild“ zeigt eindrucksvoll welche Folgen eine solche Entscheidung haben kann, in jeder Hinsicht. Eingefangen in tolle Bilder und untermalt mit einem großartigem Soundtrack. Besetzt mit einem Emile Hirsch, der zwar schauspielerisch nicht brilliert, aber doch für die Rolle des Christopher McCandless/Alexander Supertramp nicht passender sein könnte und einigen feinen Nebendarstellern, allen voran Jena Malone als Schwester, die hier aus dem Off durch die Geschichte führt und mit ihrer Erzählung die Melancholie der Geschichte hervorragend stärkt.

      So weit, so traurig, so melancholisch, so tiefgreifend, kann Sean Penns „Into the Wild“ faszinieren und zum nachdenken anregen. Zum Nachdenken über den Weg, den McCandless gewählt hat, aber vor allem über das eigene Leben, über die eigenen Entscheidungen.

      „Into the Wild“ ist nicht bloß ein Film. „Into the Wild” ist Poesie.

      5
      • 9 .5
        über Drive

        „There’s something inside you, it’s hard to explain”

        Schwierig zu erklären ist auch „Drive“. Ein eigenwilliger Film, der wohl nichts für jedermann ist und der mit den Sehgewohnheiten spielt. Die Erwartungen, die man an diesen Film haben kann, können – völlig unabhängig von dem, was man erwartet – eigentlich nur falsch sein.

        Filmisch unheimlich stilvoll mit tollem Soundtrack im 80er-Jahre-Stil und starken Kameraeinstellungen in Szene gesetzt, schafft „Drive“ eine sehr spezielle, dichte und düstere Atmosphäre. Unterstützt durch den starken Auftritt von Ryan Gosling als neuem Steve McQueen, dem „Driver“, einem wortkargen, einsamen Charakter mit zwielichtigem Doppelleben, wird aus „Drive“ so ein vor allem über die Atmosphäre packender Film, den man nicht in Genre-Grenzen einordnen kann.

        Eine Story, die Drama, Romanze, Action, Splatter und vor allem die Charakterstudie des namenlosen Protagonisten miteinander vereint und ebenso unvermittelt, aber doch keineswegs unpassend, zwischen den Storyelementen hin und her springt und so wirklich ständig neu überraschen kann. Diese Story ist vermeintlich einfach erzählt und bietet dabei doch vielschichtige Aspekte, so dass man nie weiß, was einen im nächsten Moment erwartet.

        „Drive“ ist weitestgehend ruhig, für manche vielleicht auch langatmig, erzählt und hat dann doch zwischendurch immer wieder diese Momente, die einem den Atem stocken lassen. So wie der Film ist auch der Driver ein ruhiger Charakter, ganz individuell, mit seiner Skorpion-Jacke, den Lederhandschuhen und den Zahnstochern. Ein Mann, der nicht viel redet, der sogar regelrecht abgeklärt wirkt. Und doch ein Charakter, der genau wie der Film im nächsten Moment eine völlig andere Seite zeigt und so den Film regelrecht dominiert. Und vor allem ein Mann, dem man nicht begegnen möchte, wenn er einen Hammer in der Hand hat…

        Nicht nur Ryan Gosling als Driver spielt dabei beeindruckend. Carey Mulligan als Nachbarin „Irene“ stellt ein unheimlich stimmiges Love Interest dar, auch wenn, oder gerade weil die Dialoge zwischen den Beiden zwei aufeinanderfolgende Sätze wohl nie überschreiten. Aber auch Serienstars wie Bryan Cranston als Chef und scheinbar einziger Freund, Ron Perlman als perfekt besetzter, roher und doch irgendwie etwas dümmlicher Bösewicht, Albert Brooks als dessen abgeklärten und ruhigen charakterlichen Gegenpart oder Christina Hendricks als etwas abgewrackte Kriminelle, können sich hier fabelhaft in Szene setzen.

        Vielleicht ist die Story nicht unheimlich tiefgründig, vielleicht ist nicht jede Handlung nachvollziehbar. Vielleicht hätte auch der Action-Anteil etwas höher sein können, um seine Tätigkeit als Fahrer noch etwas hervorzuheben. Nicht alles wird erklärt, nicht alles in diesem Film ist unbedingt realistisch, manche Szenen wirken sogar regelrecht absurd. Aber all das stört in diesem atmosphärischen Werk nicht unbedingt, sondern unterstützt das Bild eines eigenartigen, düsteren und herausfordernden Films.

        „Drive“ ist ein Film, der im Gedächtnis bleibt. Geprägt durch markante Bilder, Charaktere und durch seine One-Liner-geprägten Dialoge. Ein Film, der die Sehgewohnheiten, der Masse herausfordert und so fasziniert. Definitiv ist „Drive“ jedoch ein Film, der Diskussionsstoff bietet und mindestens noch eine Zweitsichtung erfahren wird.

        5
        • 4 .5
          über Genova

          Wirklich viel passiert in „Genova“ nicht. Nach dem Tod der Mutter versuchen Joe, ein Universitätsprofessor, und seine beiden Töchter einen Neuanfang in Genua. Dabei werden, wenig überraschend, die einen oder anderen Probleme, die die neue Konstellation mit sich bringt, aufgegriffen.

          Eingefangen in, zugegeben, teilweise doch recht schönen Bildern Genuas und der italienischen Landschaft nähert sich Winterbottom den eigentlichen Problemen trotz nur 90 Minuten Filmdauer in einer Atem beraubenden Gemächlichkeit, die wirklich bemerkenswert ist und leider dazu führt, dass die Probleme nicht mehr wirklich eindrucksvoll aufgezeigt werden können. Da ist die kleine Tochter, die sich für den Tod ihrer Mutter schuldig fühlt, womit sie ja auch nicht ganz Unrecht hat und ihre Mutter ständig in ihren Vorstellungen sieht. Der Vater, der einen Neuanfang versucht und die ersten Schritte zu neuen Beziehungen wagt und Willa Holland als Kelly, die (natürlich) die rebellische und regelmäßig recht knapp bekleidete, große Tochter, ihre eigenen Erfahrungen in Italien sammeln will. Alles leider nur recht oberflächlich angeschnitten und so recht belanglos und uninteressant. Naja, vielleicht bis auf Willa Hollands Auftritte…

          An sich mit Colin Firth und Catherine Keener sehr gut besetzt, kann „Genova“ so nie wirklich fesseln und beeindrucken, wird aber nach der ersten Hälfte, in der außer der Vorgeschichte und dem Umzug wirklich nichts passiert, etwas spannender. Auch Soundtrack und Bilder können dabei nicht wirklich begeistern, so dass „Genova“ reichlich mittelmäßig bleibt.

          • 6 .5

            Beginnt “The Girl next Door” mit extrem klischeehaften – und so doch direkt nervigen – Aufnahmender typischen High School-Gesellschaft, ist dieser Beginn für den späteren Verlauf dieser doch in vieler Hinsicht sehr ansehnlichen Teenager-Komödie vielleicht gar nicht so unglücklich. Vor allem Elisha Cuthbert als recht spezielles „Girl next Door“ kann in jeder Hinsicht gefallen, während Emile Hirsch relativ unscheinbar agiert. Die folgende Komödie bietet in der Folge nicht nur optisch einiges sehenswertes, sondern auch eine recht kurzweilige und sympathische Unterhaltung, die aber dennoch Potential verschenkt, vor allem dann wenn man zwanghaft versucht, die Story durch seltsame Entscheidungen (bspw. die Schuldfrage bzgl. der Kontoauflösung) voranzutreiben.

            4
            • 3

              Der letzte Fall des Ermittlerduos Kappl/Deininger. Was gab es im Vorfeld nicht für Diskussionen zu dieser Absetzung, Streitigkeiten mit dem Arbeitgeber, Diskussionen mit Regisseuren, Produzenten, Autoren. Und dann sogar zuletzt sogar noch die Warnung von Gregor Weber alias Stefan Deininger, sich diesen Tatort ja nicht anzusehen.

              Mit gruseligen Dialogen, die kaum mal irgendeine intelligente Variation bieten, Logiklöchern und fragwürdigen Ermittlungsmethoden en Masse und auch einer schauspielerischen Leistung der Kommissare, die reichlich unmotiviert wirkt, hapert es bei „Verschleppt“ an allen Ecken und Enden. Dabei wurde wirklich ein umfassendes Repertoire an Klischees Kund getan: Spannung, die sich aus Alleingängen und Ermittlungsfehlern zieht, eine massive Moralkeule, dieses Mal zum Thema Pädophilie und Kindesmissbrauch, und und und…

              Ermittlungstechnisch scheint Deininger sich auf argumentloses wildes Rumgeschreie und das zur Sau machen aller Beteiligten zu beschränken. Wenn das nicht ausreicht, darf Kappl dann auch noch für die nötige körperliche Gewalt sorgen. Wohlgemerkt so selbstverständlich, dass dieses Alltag auf der Wache zu sein scheint. Zumindest kümmerts keinen…

              Aber es kümmert ja auch keinen, dass da so einfach mal unbemerkt irgendein Mensch in die Polizei und sogar den Ermittlungsraum marschieren kann und die Ermittler völlig ohne vorheriges Erkennen von hinten überrascht oder sich völlig verstörte Krankenhausinsassen trotz Polizeibewachung mehrmals unbemerkt aus dem Krankenzimmer entfernen können.
              Einzig die Aufnahmen der verstörten Mädchen im Kellerverließ sind nicht durchweg missglückt.

              Mit diesem Tatort wird der Abschied von Kappl und Deininger wohl nicht ganz so schwer fallen. Ein Tatort, der enttäuschenden, der unnötigen Sorte. Das ist mit Sicherheit nicht die Schuld von Gregor Weber und Maximilian Brückner, wobei diese den Zwängen des Drehbuches mit dem kommunizierten „Dienst nach Vorschrift“ auch nichts entgegengesetzt haben.

              Fazit: Wenn die Ermittler schon vorher vor dem Tatort warnen, sollte man vielleicht einfach mal auf diese hören.

              • 5 .5

                Wie soll ein Film von David Lynch, der vor allem dafür da ist Erklärungen zu geben und Mysterien aufzulösen und nicht zu schaffen, wirklich überzeugen? „Fire walk with me“ ist jedoch das filmische Exemplar in Lynchs Werk, das sich mit dieser Aufgabe befasst hat – und dabei zwangsläufig weit unter dem Niveau der Serie bleibt.

                Erstaunlich stringent und nachvollziehbar erläutert Lynch sowohl den Weg von Dale Cooper nach Twin Peaks mit der mysteriösen Vorgeschichte um seinen Kollegen Chester Desmond, aber auch die Vorgeschichte zum Tod Laura Palmers. Lynch führt uns dabei an neue, aber auch altbekannte Orte, stellt uns viele bekannte und wenige neue Charaktere vor. Lynch erklärt vieles, aber nicht alles. Manche Erklärungen können überzeugen, manche eher nicht. Und es wäre kein Lynch, wenn er nicht auch neue Mysterien schaffen und neue Abgründe offenbaren würde. So schaffen diese neuen Abgründe neue offene Fragen und offenbaren durchaus interessante Geheimnisse rund um die Bewohner von Twin Peaks.

                Skurrile Momente dürfen natürlich ebenso wenig fehlen, wie der ein oder andere wirklich schockierende Moment. Doch die Atmosphäre, die die Serie hierbei erzeugen konnte, bietet der Film zu keiner Zeit. Stattdessen verfällt er immer wieder der Gefahr, wie einer von vielen B-Movie-Mysterythrillern zu wirken.

                „Fire walk with me” macht letztendlich jedoch eines deutlich: David Lynch ist kein Mann für Erklärungen. David Lynch ist ein Mann für Mysterien. Von diesen Mysterien hat die Serie gelebt, diese entmystifiziert der Film zum Teil. Ein Film, der in keiner Weise wirklich nötig war. Aber zum Glück auch ein Film, der nicht so viel erklärt, dass er die Serie zerstört.

                3
                • 7 .5
                  über Le Mans

                  “What is so important about driving faster than anyone else?”
                  “Lotta people go through life doing things badly. Racing's important to men who do it well. When you're racing, it's life. Anything that happens before or after is just waiting.“

                  Die Faszination des Rennfahrens. Fahrzeuge am Limit des Machbaren bewegen und im Kampf gegen den direkten Gegner oder auch nur gegen die Uhr bestehen. Die Grenzen seines Fahrzeuges, die Grenzen seiner Gegner, die Grenzen der Strecke und vor allem seine eigenen Grenzen erkennen und nutzen. Jeder Fehler kann der Letzte sein.

                  „Le Mans“ schafft es, diese Faszination in Bilder zu packen. Bilder eines Rennens, das die Krönung dieser Faszination ist. 24 Stunden ohne Pause – nur zwei Fahrer auf einem Auto. Immer wieder die Hunaudières-Gerade hinunter mit über 300 km/h, wohlgemerkt ohne Schikanen, immer wieder das Anbremsen, das Einlenken in die Mulsanne.

                  Inszeniert mit tatsächlichen Rennszenen des 24-Stunden-Rennens 1970 bietet „Le Mans“ eine ungeheure Authenzität und ist so wohl der Rennfilm schlechthin. Mit einem wunderschönen, klassischen Porsche direkt zu Beginn dürfen wir in die Geschichte einsteigen. Es folgt minutenlang nur Motorensound und ruhige Bilder. Über 30 Minuten wird mit Ausnahme der Lautsprecheransagen kein Wort gesprochen. Doch dieser Film bedarf schlichtweg auch nur weniger Worte.

                  Allein mit den Bildern aus der Dunkelheit der Nacht, dem Blick aus der Frontscheibe des Gulf-Porsches mit der Nummer 20, der Darstellung der Anspannung der Fahrer kurz vor dem Start wird alles erzählt, was nötig ist. Ein Blick in das Gesicht McQueens und seine gesamte innere Zerrissenheit, aber auch seine gleichzeitige ungeheure Fokussierung wird deutlich. Das Vorbeirasen der Sportwagen an den Zuschauern, das Warten der letzten Sekunden bis zum Start, die besorgten Blicke der Zuschauer und Teammitglieder, wenn wieder eine neue Unfallmitteilung erfolgt. Der ständige Gedanke an die Gefahr, die Herausforderungen des Wetters. All das ist mit ungeheurer Intensität, aber auch einem überragenden Realismus eingefangen. Einzig die Unfallszenen und die, weder nach heutigem, noch damaligen Reglement erlaubte Wendung am Ende erwecken leider mitunter einen etwas übertriebenen und der Kinotauglichkeit des Filmes geschuldeten, negativen Eindruck.

                  „Le Mans“ ist so im Grunde eine Dokumentation im Spielfilmcharakter, denn die Rahmenhandlung außerhalb des Rennens ist nur rudimentär vorhanden. Doch trotz allem ist es viel mehr Film als Darstellung eines Rennens, welches vor allem auch an den tollen Kameraperspektiven und dem geschickt genutzten Einsatz von stillen Momenten, dem puren Motorensound, aber auch musikalischer Untermalung in den richtigen Momenten liegt.

                  Für „Le Mans“ muss man schon eine Faszination für die Materie aufbringen. Doch dann kann auch dieser Film, der fast ohne Dialoge, sondern nur über seine Bilder erzählt, wirklich fesseln.

                  4
                  • 9 .5

                    Ich bin verliebt, zumindest ein kleines bisschen. In diesen Film, in seinen sensationellen Soundtrack, in Clémence Poésy. Und vor allem in den eigentlichen Hauptdarsteller: in diese malerische und wunderschöne belgische Stadt namens Brügge.

                    Verträumte Gassen, malerische Plätze, ruhige Kanäle und klassische Gebäude. „In Bruges“ ist eine beeindruckende kleine Reise durch diese Stadt mit all ihren schönen Ecken. Eine Stadt, die am Tag und in der Nacht einfach nur träumerisch verweilen lässt.
                    Ohnehin schafft es „In Bruges“ einen träumerisch verweilen zu lassen, melancholisch werden zu lassen. Eine ganz besondere Stimmung, die so erzeugt wird. „In Bruges“ lässt tragische, bitterböse, schwarzhumorige, skurrile Momente ineinander verschmelzen, wie ich es selten in einem Film erlebt habe. Hierzu laden nicht nur die Bilder Brügges ein, auch der herrlich unaufdringliche und doch einprägsame Soundtrack, der primär aus einem einzigen Pianostück zu bestehen scheint, das nur für dieses mittelalterliches Ambiente geschaffen zu sein scheint, tut sein Übriges.

                    Dazu kommt ein Darstellerensemble, das durchweg begeistert. Clémence Poésy als bezaubernde Drogendealerin hab ich schon eingangs erwähnt, aber auch das Duo Brendan Gleeson und Colin Farrell harmoniert – oder besser disharmoniert – einfach nur unglaublich und sorgt für durch und durch bitteren, feinen und herrlichen Humor. Wenn dann noch Ralph Fiennes als Familienvater und Gangsterboss und Jordan Prentice als unter Pferde-Beruhigungsmittel stehender Lilliputaner, sorry Zwerg, dabei sind, kann nichts mehr schief gehen.

                    Im Humor ist „In Bruges“ geprägt durch diese speziellen, trockenen und einmaligen Momente wie die Verfolgung durch dicke Amerikaner, Diskussionen über die komischen Namen („They all have funny names, don’t they?“ – „Yes, Flemish.“) oder die Aufklärung der Angebeteten beim ersten Date über den eigenen Job:
                    Chloe: So what do you do, Raymond?
                    Ray: I... shoot people for money.
                    Chloë: What kinds of people?
                    Ray: Priests, children... you know, the usual.
                    Chloë: Is there a lot of money to be made in that business?
                    Ray: There is for priests. There isn't for children. So what is it you do, Chloë?
                    Chloë: I sell cocaine and heroin to Belgian film crews.
                    Ray: Do you?
                    Chloë: Do I look like I do?
                    Ray: You do, actually. Do I... look like I shoot people?
                    Chloë: No. Just children.

                    „In Bruges” ist mit Sicherheit kein Film für Jedermann, vielleicht muss man auch nur in der richtigen Stimmung hierfür sein. Ich bin jedenfalls immer wieder in einer solchen. Da sind auch die zwei, drei, etwas langatmigen Momente, die der Film in der zweiten Hälfte vielleicht beinhaltet, keineswegs störend, sondern in einem Film, der durch seine Ruhe geprägt ist, ohne wirklich ruhig zu sein, kaum zu vermeiden.

                    Tragik, Humor, Action und Ruhe, so eng miteinander verwoben, macht aus „In Bruges“ einen speziellen Film. Und vielleicht mag Brügge die Hölle sein für den einen oder anderen („Fuck man, maybe that’s what hell is“), aber eines ist Brügge definitiv nicht: „Bruges is NOT a shithole“

                    8
                    • 6

                      Manchmal können die Wege, die man gehen muss, um zu sich selbst und zu seinem Glück zu finden, sehr weit sein. Manchmal muss man etwas hinter sich lassen, um die Bedeutung dessen wirklich zu erkennen.

                      „My Blueberry Nights“ erzählt eine im Grunde wirklich schöne und tiefgründige Thematik ruhig, unaufdringlich und intensiv. Die kürzlich verlassene New Yorkerin Elizabeth versucht genau diese Trennung zu verarbeiten und den Weg zu sich selbst zu finden. Ein Weg, der nicht nur gedanklich weit ist, sondern auch viele Meilen durch die USA beinhaltet. Ruhig und ohne aufdringlich zu wirken wird dieser Weg erzählt.

                      Mit einigen schönen Ideen, wie eben dieser Verbindung des gedanklichen und tatsächlichen Weges, aber auch der Schlüssel-Geschichten und den kleinen Geschichten in den verschiedenen Cafés und Restaurants, die Elizabeth auf ihrer Reise hinter sich bringt, kann „My Blueberry Nights“ diesen Weg doch meist gefällig unterstützen. Auch der Soundtrack, natürlich mit vielen Songs von Hauptdarstellerin Norah Jones, kann hierbei punkten.

                      Ohnehin macht Jones ihren Job auch schauspielerisch ordentlich, auch wenn Nebendarsteller wie Jude Law, Natalie Portman, David Strathairn und Rachel Weisz sie doch etwas blass aussehen lassen.

                      Trotz allem gelingt es „My Blueberry Nights“ nicht, mich wirklich intensiv zu fesseln. Die wirklich tolle Grundaussage bleibt hängen, doch mit manch einem Element in der Erzählung, wie z.B. der Erzählweise der Pokerspiele, und vor allem mit völlig unnötigen Kameraspielereien, wird dieses wirkliche Mitgefühl, das aufzukeimen scheint, direkt wieder frühzeitig zerstört.

                      So bleibt „My Blueberry Nights” ein netter Film mit schöner Geschichte, aber leider nichts, das für länger nachwirkt.

                      3
                      • 5 .5

                        Warum halb vier? Der Versuch, die Faszination Fußball erklärbar zu machen.
                        Wenn es wirklich nur darum ginge, wäre diese Dokumentation für mich gescheitert, bleibt sie doch leider ziemlich an der Oberfläche und stellt sich dieser Frage nur als Aufhänger. Doch als Aufhänger ist diese Frage gar nicht so schlecht, denn die Geschichten, die dahinter stehen und die doch irgendwie zur Faszination Fußball gehören, sind teilweise doch recht nett und sympathisch.

                        • 2 .5

                          „The Breakfast Club meets Blair Witch Project vs. Fight Club ergibt MEGA-HORROR-ACTION!”

                          Große Worte, die die DVD-Rückseite hier von “Project Genesis“ zu vermitteln versucht. Da ist es umso bemerkenswerter, dass ein solch vielversprechend klingendes Werk „from a bunch of people who most likely have watched Robert Rodriquez Planet Terror“ (Text auf dem Cover und natürlich ein eindeutiges Qualitätsmerkmal…) in streng limitierter Auflage erscheint. 750 Exemplare, da sollte es doch eine Ehre sein, dass ich mich als stolzer Moviepilot-Gewinner über DVD Nr. 359 freuen kann.

                          Direkt zu Beginn empfiehlt uns die Truppe um Kult-Amateur-Filmer Jochen Taubert, doch zu bedenken, dass es Zombies nicht in echt gibt und nachahmen daher weder zu empfehlen ist, noch überhaupt möglich. Schön, eine gewisse Ironie zeigen die Macher ja zu besitzen.

                          Dass wir kurz danach den Unbekannten dabei betrachten dürfen, wie er sich vorstellt und parallel die einen oder anderen Gedärme verspeist werden – oder zumindest versucht wurde, dieses darzustellen – zeigt direkt was uns erwartet. Zwar nicht unbedingt eine ausgeklügelte Story, erst recht keine brauchbaren Dialoge, schauspielerischen Leistungen, Kulissen oder Special Effects, aber jede Menge Splatter-Action. Apropos Dialoge: „Sach ma, rauchst du eigentlich?” – “Nein, warum?” – “Dann brennt wohl unser Helikopter!“

                          Doch bevor es mit der Splatter-Action losgeht, dürfen wir ein knapp zehnminütiges Weltraum-Abenteuer erleben, das durchaus ambitioniert erscheint und qualitativ gar nicht mal soooo schlecht ist. Wenn diese Episode jetzt wenigstens noch irgendeinen Sinn für die spätere Story geliefert hätte…

                          Stattdessen landen wir irgendwann in der Todeszone, die mich irgendwie an ein verlassenes Fabrik-Gelände in der sachsen-anhaltinischen Pampa erinnerte. Naja, für manche wird auch dort der Begriff “Todeszone” passend sein. Aber immerhin gibt es dort noch reichlich Zugverkehr, den man in den sehr gelungenen Outtakes bestaunen durfte. Aber dazu später noch etwas mehr…

                          Stattdessen dürfen wir uns auf Blowjobs in Kirchen freuen, die natürlich nur unter dem Hintergrund einer Ehrerbietung stattfinden: „Wir ehren treu unseren Führer, den Führer der Todeszone.“ Zugegeben, über diesen Seitenhieb auf andere Führer durfte man schon etwas schmunzeln, aber wirklich Sinn macht auch diese Szene nicht zwangsläufig. Parallel erfreut uns einer der Brautväter (es gibt zwei Bräute…) als Zombiekiller mit „Hab dich lieb“-T-Shirt. Kaum ist der Blowjob zu Ende scheinen die beteiligten Damen genug geschluckt zu haben, um leichtbekleidet Waffen an sich zu bringen und in der Todeszone aufzuräumen.

                          Eine absurde Odyssee durch den Wald beginnt: Massenabschlachtungen von Zombies und anderen unbeliebten Kreaturen, schauspielerische Glanzleistungen und Dialoge (zugegeben, das Blumenmädchen hat zumindest die Satzbetonungen glaubhaft hinbekommen…), etwas nackte Haut und absurde Szenen und Sprüche folgen. Da dürfen wir uns über Rückblenden a la „Das bin ich bei Mami drin. Da war noch alles friedlich“ und „Auch mein Bruder ist im Kampf gefallen“ genauso freuen, wie über die ein oder andere Führer-Referenz und Porno-Dialoge a la „Ist das hier die Leergutannahme oder warum bin ich nur von Flaschen umgeben?“ die man gesehen und erlebt haben sollte.
                          Nicht wirklich gesehen haben muss man Opas Kellerraum, der hier ein Labor mit modernster Ausstattung äußerst glaubhaft abbilden kann. Aber vermutlich ist das der richtige Ort um den Befehl „An die Arbeit, wir brauchen mehr Zombies!“ hochmotiviert auszuüben…

                          Am Ende bleibt ein reichlich schräges und blutiges (bzw. dem was man hierfür verwendete) Werk übrig, das zwar Welten von einem guten Film entfernt ist, dass aber durchaus einen amateurhaften Charme hat. Wie schon gesagt, sind die Kulissen, Schauspieler, Dialoge, zugegeben eigentlich alles, ziemlich schlecht. Aber den Spaß an der Sache merkt man den Akteuren durchaus an und der eine oder andere Moment lädt wirklich zum Schmunzeln ein. Letzteres merkt man auch bei den wirklich sympathischen Outtakes: Da werden durch das Set fahrende Fahrradfahrer zum Mitmachen eingeladen, die Problematik im Hintergrund fahrender Züge oder die Unberechenbarkeit der Natur beleuchtet und gezeigt, dass manche Szenen tatsächlich noch schlechter hätten werden können…

                          Trotz allem: Ich hatte doch irgendwie zeitweise Gefallen an diesem großartigen Moviepilot-Gewinn!

                          4
                          • 6 .5

                            Schade, der Funke wollte nicht so recht überspringen – und das obwohl „Four Lions“ doch den einen oder anderen wirklich knallenden Moment bieten kann.

                            Als wirklich britische Komödie wagt sich „Four Lions“ in ein schwieriges Terrain vor. Damit ist nicht primär die Bergwelt Pakistans verbunden, sondern die generelle Idee eine schwarze Komödie über Märtyrer zu zeigen.

                            Wie wird man also ein echter Mujahedin? Natürlich kommt dafür nur ein stilechter Märtyrer-Tod in Frage, den Omar, Waj, Fessal und Barry (ja, Barry…) hier planen. Die Ideen und Vorgehensweisen sind dabei teilweise wirklich herrlich abenteuerlich. Da wird über Kinder-Chatforen mit Piepmatz-Charakteren kommuniziert, Mikrowellen würdig geopfert, Krähen zum Märtyrer-Vorreiter erzogen, Judenhass in Kombination mit Autoersatzteilen zelebriert („Das sind die Ersatzteile, die sind jüdisch! – Welche Ersatzteile sollen bitte jüdisch sein? –Zündkerzen“) und darüber diskutiert wer „am meisten Al-Qaida“ sei. Auf der einen Seite der überzeugte Omar, auf der anderen Seite der, doch sagen wir, etwas alternative Muslim Barry mit seinen, nennen wir sie interessanten Ideen, lassen gerade hierbei die unterschiedlichen Vorstellungen teilweise herrlich trockene und bitterböse Dialoge und absurde Ideen folgen.

                            Doch „Four Lions“ versteht sich nicht nur auf reinem Humor. Gerade mit diesem Humor wird das schwierige Thema unterschwellig, aber notwendig, angesprochen und diskutiert und so ein überraschend vielschichtiger Film geschaffen. Der Zuschauer wird behutsam in die Pläne – und vor allem in die Beweggründe – der potentiellen Märtyrer eingebunden, die einem so erstaunlich sympathisch werden können. Vor allem der etwas dümmliche Raj, der von der Gummibootachterbahn träumt, und Familienvater Omar sind hier hervorzuheben. Am Ende hat man regelrecht Mitleid mit diesen Menschen, die gerade geplant haben, andere Menschen mit in den Tod zu nehmen. Mit den Menschen, die Märtyrer werden wollen, ohne vielleicht recht zu wissen, was dieser eigentlich bedeutet und erfordert.

                            So hat „Four Lions“ definitiv viele starke Momente, sowohl im klamaukigen oder offenen Humor, als auch versteckt dahinter. Manchmal sehen wir uns sehr intelligenten Witzen gegenüber, kreativen Momenten, Ideen, die mit den Vorurteilen der Gesellschaft spielen. Manchmal aber leider auch platten und ideenlosen Witzen und Ideen oder Szenen, die nicht mit den Vorurteilen spielen, sondern eben diese darstellen. Und nicht zuletzt auch dem einen oder anderen langatmigen Moment.

                            Mit vielen guten Ansätzen bestückt, aber doch nicht ganz konsequent umgesetzt, möchte ich „Four Lions“ mehr mögen, als ich es tue. Völlig überzeugen konnte mich das britische Werk aber so nicht.
                            Bleibt abschließend noch zu erwähnen: „One Sheep was blown up in the making of this film”

                            1
                            • 7 .5

                              „Chinatown“ - ein Klassiker der Filmgeschichte.

                              Als Renaissance an die längst vergangenen Zeiten des Film Noir nimmt Roman Polanski den Zuschauer hier gemeinsam mit Jake Gittes zurück in das Los Angeles der 30er Jahre und gleichzeitig in einen Film, der aus eben dieser Zeit stammen könnte. Die Mischung aus eben einem solchen Film Noir und modernen Krimi- und Thriller-Elementen, die Polanski hier bietet, ist dabei wahrlich kein leichter Stoff. Inszenatorisch und spannungstechnisch unheimlich geschickt, wird der Zuschauer hier auf dieselbe Reise geschickt, die auch der etwas zwielichtige Protagonist, Privatdetektiv Jake Gittes, stark gespielt von Jack Nicholson, durchmachen muss.

                              So bleibt es nicht aus, dass der Beginn etwas schwierig ausfällt. Es gibt wenige Erläuterungen, so dass man gerade zu Beginn erst hinein finden muss. Doch gerade damit gelingt es, ein interessantes Rätsel für den Zuschauer zu schaffen, der überhaupt erstmal rauszufinden versucht, welchem Rätsel er denn hier überhaupt nachzugehen versucht. Mit wirklichen Überraschungsmomenten und immer neuen Erkenntnissen entsteht ein Geflecht aus politischen und wirtschaftlichen Intrigen, privaten Tragödien und der besonderen Atmosphäre und Umgebung Chinatowns. Dieser Aufbau erfolgt gemächlich, aber doch keineswegs langatmig, so dass sich die Spannung zu steigern bedarf, bis hin zu seinem wahrlich großartigen Schluss.

                              An sich gibt es so wenig auszusetzen. Sowohl Polanski als auch die Darsteller sorgen liefern erstklassige Arbeit ab. Doch persönlich war mir „Chinatown“ vielleicht in dieser Hinsicht etwas zu gut gemacht, etwas zu perfekt umgesetzt, etwas zu glatt, um die ganz große Begeisterung, die ganz große Spannung zu erzielen. Nur ein kleines Störgefühl bei einem wahren Klassiker, aber eben doch vorhanden.

                              PS: Die Rolle mit dem interessanten Namen „Duffy“ soll natürlich nicht unerwähnt bleiben ;-)

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                                „Mein Job fängt dort an, wo andere sich vor Entsetzen übergeben.“

                                Versteckt und vor allem regelrecht weggeworfen im Nachtprogramm hat der NDR hier eine kleine, aber feine Serie von nur vier Folgen geschaffen, die wirklich spezielle Unterhaltung bietet. Mit Bjarne Mädel alias Ernie in der Hauptrolle des Tatortreinigers „Schotty“ werden wir hier Zeuge von allerlei skurrilen Szenen und Begegnungen. Begegnungen, die die dahinterliegenden Verbrechen völlig zweitrangig werden lassen. Mit feinen Pointen und einem ruhigen, aber doch immer wieder grotesken Humor entführt uns „Der Tatortreiniger“ in Gespräche mit Prostituierten, eigenartigen Schriftstellern, toten Psychologen und dessen Kundinnen und gewieften alten Damen. Immer wieder treffen Gegensätze aufeinander, immer wieder dürfen wir hier in die Gefühls- und Gedankenwelt der Gesprächspartner auftauchen.

                                „Der Tatortreiniger“ fehlt nicht viel, um ganz große TV-Unterhaltung zu bieten, die mal wieder keiner zu Gesicht bekommt. Niemand anderes als Bjarne Mädel könnte den Tatortreiniger besser spielen, diese unscheinbare, etwas eigentümliche und eigensinnige Persönlichkeit, die den eigenen Job emotionslos und doch zufrieden erledigt und doch die Gefühle seiner Gegenüber seltsamerweise gut auffangen kann. Die Szenen sind klasse, die Ideen durchaus kreativ. Doch so bitterböse und grotesk „Der Tatortreiniger“ hätte werden können, wo die verschiedenen Tatorte doch die beste Ausgangsposition geboten haben, ist all das doch mitunter zu brav, zu harmlos und damit auch zu bedeutungsschwach geworden, um ganz groß zu sein.

                                Für die Masse ist dieses nicht schlimm, da die Folgen ja sowieso niemand gesehen hat. So bleibt zu hoffen, dass wir Bjarne Mädel auch noch zukünftig dabei beobachten dürfen, wie er Tatorte reinigt – und dabei auch noch die ein oder andere Seele von den Folgen der Taten befreit, vor allem wenn er dabei noch eine Spur trockener und grotesker wird.

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                                  Erstaunlich amüsant kommt „Freundschaft Plus“ daher. Jeder, der auch nur eine romantische Komödie in seinem Leben gesehen hat, kann sich zwar jederzeit denken, wie dieser Film am Ende ausgehen wird – aber um einen derartigen Überraschungsmoment geht es in diesem Genre ja auch nicht.

                                  „Ich mache Ihnen ein Angebot, dass Sie nicht ablehnen können.“ Dieses legendäre Zitat hätte Natalie Portman für diesen Film eigentlich perfekt wiederverwenden können. Das wäre zwar ziemlich unverschämt gewesen, gepasst hätte es aber zur Situation von Natalie Portman alias Emma und Ashton Kutcher als Adam hervorragend. Natürlich kann auch Adam das nicht und spätestens nach der einen oder anderen netten und sehr ansehnlichen Szene mit Frau Portman in Aktion wird wohl fast jeder männliche Zuschauer derselben Ansicht gewesen sein.

                                  Der weitere Verlauf des Films ist nicht überraschend. Auf Höhen folgen Tiefen, auf Tiefen folgen Höhen. Einer will etwas anderes als der andere. Manch Missverständnis darf ebenso nicht fehlen wie das große Herzschmerz-Finale. Natürlich, alles schon mal da gewesen, alles schon bekannt. Dafür aber wirklich nett (und das nicht nur optisch) umgesetzt mit einigen kreativen Ideen, sehr sympathischen Nebenfiguren und der einen oder anderen Rahmenhandlung, die auch mal von der Situation der beiden Hauptcharaktere etwas ablenken kann.

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                                    Der Griff ins Klo ist hier sinnbildlich…

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                                      Micky Ward hat in seinem Leben wie in seinen Kämpfen viele Schläge erleiden müssen, bevor er selbst zum großen Schlag ausholen konnte. David Russell ist mit der Verfilmung dieser Schlagfolge definitiv kein Tiefschlag gelungen, sondern konnte hier einen wirklich starken Treffer landen.

                                      „The Fighter“ zeigt das Leben eben dieses Micky Wards bzw. zumindest die entscheidende Phase dieses Lebens. Dabei zeigt der Film mehr als ein reines Sportlerdrama, sondern ist vielmehr ein wirklich rundes und stimmiges Biopic. Drogenprobleme, familiäre Bindungen, schwierige soziale Umfelder, Machtkämpfe, die Suche nach dem persönlichen Weg und mit all dem verwoben dann natürlich auch der Sport, der all diese Probleme und Chance erst ermöglicht hat – all dieses findet den angemessenen Platz in „The Fighter“, ohne dass dieser irgendwie überladen wirkt.

                                      Überaus stimmig inszeniert bietet sich so starkes und nahezu rundum gelungenes Hollywood-Kino, welches letztendlich auch durch die überzeugenden Darsteller, die nicht umsonst bei den Oscars absahnten, getragen wird. Als Gesamtkonzept stimmig, fehlt dem Film vielleicht einzig der besondere Moment, der das besondere Etwas hätte bieten können. So mag der finale Fight das Potential hierfür gehabt haben, doch genau hier hatte ich das erste Mal das Gefühl, dass diese Szenen dann doch Hollywood-like überdramatisiert und überinszeniert wurden. Nicht sehr stark und für Sportverfilmungen noch immer äußerst realistisch, verhindert dieser Eindruck doch eine noch höhere Wertung für ein sonst wirklich überzeugendes Sportlerdrama, dem es gelingt, mehr als ein solches zu sein.

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                                          Simon Pegg und Nick Frost auf ganz spezieller Nerd-Tour durch die USA. Die ersten fünf Worte dieses Satzes sind eigentlich schon genug, um Lust auf diesen Film zu wecken. Und ich wurde nicht enttäuscht: „Paul“ ist herrlich rasant und abgedreht – auch wenn zugegeben nicht jeder Witz zündet, nicht jede Idee funktioniert.

                                          Vor allem der Beginn ließ direkt Zweifel aufkommen: diese Story rund um die Rundreise durch die USA mit Start bei der Comic-Con und vorbei an berühmten Alien-Plätzen beginnt trotz des Top-Duos eher mäßig und kann auch mit dem Auftritt Pauls noch nicht vollends gesteigert werden. Der ein oder andere Witz funktioniert, aber zwischendurch gibt es auch den einen oder anderen Flachwitz oder etwas Leerlauf.

                                          Wirklich gut wird „Paul“ mit dem Auftritt von Kristen Wiig als Ruth, die hier mit ihrem Humor den beiden Briten regelrecht die Show stiehlt. Die anschließende Reise durch die USA ist rasant, abgedreht und herrlich schräg. In der Folge sitzen fast alle Pointen und auch die Bezüge auf Vergangenes sitzen teilweise wie die Faust aufs Auge. Wenn da Ruths Vater in wilder Jagd erklärt: „I’m on a mission from God“, der Vorname von Special Agent Zoil oder auch die Identität von Tara geklärt wird, dann hat der Film einfach ganz große Momente und zeigt sein Potential als Hommage.

                                          Um „Paul“ nicht ausschließlich als Komödie zu verstehen, dürfen natürlich auch romantische und gefühlsbetonte Storyelemente nicht fehlen, die zwar nicht überraschend kommen, aber doch die Handlung gut abrunden. Dass das Ende leider, ähnlich wie der Anfang, wieder etwas schwächer ausfällt, ist etwas schade, kann aber das doch gelungene Gesamtbild nur geringfügig trüben.

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                                            Ein Film, der definitiv keinen Spaß macht. Aber das ist auch das Letzte, was „Winter’s Bone“ erreichen möchte. Stattdessen ist „Winter’s Bone“ ein Film, der sich im Kopf festsetzt. Ein Film, nach dem man sich und seine Gedanken erstmal ordnen muss. Ein Film, den man verarbeiten muss.

                                            Kalt, düster und trostlos kommt die ländliche Gegend Missouris daher. Kalt, düster und trostlos ist auch irgendwie das Leben, das in dieser Landschaft eingefangen wurde. Jennifer Lawrence brilliert hier als 17jährige Ree, die sich um ihre Familie kümmern muss und gleichzeitig auf der Suche nach ihrem kriminellen Vater ist. Es ist dabei nicht die Hoffnung auf eine Rückkehr des Vaters, die diese Suche prägt, denn Hoffnung auf ein besseres Leben, diese Hoffnung kennt Ree nicht.

                                            Mit starken eindrucksvollen und unheimlich trockenen, direkten Bildern zeigt „Winter’s Bone“ diese Hoffnungslosigkeit. Der Versuch des bloßen Überlebens, den man nicht nur bei Ree erkennt. Da wird der kleinen Schwester der Umgang mit der Schrotflinte beigebracht, der kleine Bruder darf Eichhörnchen-Gedärme ausnehmen, aber auch die Nebencharaktere zeigen die Welt des „White Trash“ beeindruckend auf.

                                            Die Suche ist gelungen und findet auch sein würdiges Ende, das sich gut in die Konzentration auf die Überlebenssituation in dieser Welt einbindet. Genau diese Suche und diese starke Konzentration macht „Winter’s Bone“ aus. Aber genau hier fehlt mir etwas, das diesem Film das Besondere, das Herausragende gegeben hätte. So bleibt ein beeindruckendes, aber vielleicht etwas zu gerades Drama voller Hoffnungslosigkeit und irgendwie doch ein klein wenig Hoffnung.

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                                            • 7

                                              Irgendwo zwischen Hommage und kindgerechter Veralberung eine gelungene Silvester-Parodie im besten „Bernd das Brot“-Stil, die nicht nur dem Kika-Stammpublikum gefallen dürfte. Mit zunehmender Laufzeit aber schon arg albern…

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                                              • Und ich dachte mit "Daniel der Zauberer" wäre das schlimmste erreicht... Die Ausschnitte sind auf jeden Fall grandios! Da würde ich doch liebend gerne mehr von sehen ;-)

                                                Achja, Ergebnis auch 3 von 5...

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                                                  Nordisch by Nature!

                                                  Jahr für Jahr zu den Feiertagen verwöhnt der NDR uns wieder mit neuen Folgen rund um das Dörfchen Büttenwarder mit seinen eigentümlichen Bewohnern.
                                                  Allen voran Jan Fedder als Kurt Brakelmann und Peter Heinrich Brix als Adsche Tönnsen als typisch nordische Dorfbewohner, die ständig auf der Suche nach neuen Geschäftsideen sind und möglichst viel Nennwert erzielen wollen, aber auch Kuno mit seinen „Killerkralle“-Comics, Gastwirt Shorty, der seine offenen Deckel wohl nie bezahlt bekommen wird, Bürgermeister Schönbiel, der Bundespräsident hätte werden können, aber sich für sein Dorf Büttenwarder entschieden hat, und Onkel „Ich bin 105!“ Krischan (alias Reichsmarschall Tönnsen) sorgen mit ihrem wunderbaren trockenen nordischen Humor für ein absolutes Highlight in der deutschen Unterhaltungslandschaft.

                                                  Immer wieder neue, herrlich abgedrehte Ideen, eine wunderbare Dorflandschaft und herrliche Verweise auf Nachbardörfer wie Klingsiel und Barsinghausen (das gibt es übrigens wirklich, liegt aber ganz wo anders…) sind nur einige der weiteren grandiosen Aspekte dieser Serie. Und wer möchte nicht mal in Brakelmanns Gästezimmer mit Hawaii-Tapete übernachten? Naja, wahrscheinlich wirklich kaum einer…

                                                  Darauf nen „Lütt un Lütt“!

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                                                  • 7 .5
                                                    über Pi

                                                    Manchmal geht es in einem Film gar nicht um das „Was“ sondern vielmehr um das „Wie“. Darren Aronofskys Erstlingswerk „Pi“ ist ein solches Beispiel. Mit einer groben Schwarz-Weiß-Optik, großartigen Kameraeinstellungen und einem Score von Clint Mansell bei dem dieser schon Qualitätskennzeichen genug ist, schafft Aronofsky mit nur 60.000 $ Budget ein für dieses Budget beinahe sensationelles Werk. Intensiv und eindrucksvoll wird der Zuschauer in den Bann der Bilder gezogen, in die Bilder einer irrealen und doch realen, greifbaren und doch so unfassbaren Welt.

                                                    Dabei ist das ”Was” gleichzeitig auch durchaus beeindruckend. Die Suche eines Mathematikers nach der Bedeutung der Zahlen, nach der ganz speziellen Formel, der Zahl, die die Welt beherrscht. Die Berechnung des Zufalls, des Chaotischen, welches plötzlich vorhersehbar werden könnte. Eine Vorstellung, die die Welt revolutionieren würde. Aber auch eine Formel, deren Suche einen selbst zerstören kann. Auch dieses kann Aronofsky eindrucksvoll zeigen, auch wenn die verschiedenen Interessengruppen und deren Einbindung in die ganze verworrene Story noch nicht so ganz gelungen erscheinen.

                                                    Aronofskys Erstlingswerk ist weit entfernt von dem Hollywood-Kino, das Aronofsky später machen sollte. Aber es ist nicht minder fesselnd und zeigt, wie wenig manchmal nötig ist, um zu überzeugen und im Gedächtnis zu bleiben.

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