Kubrick_obscura - Kommentare

Alle Kommentare von Kubrick_obscura

  • 3

    [...] Rebecca Halls Figur Beth gab es wirklich und sie schrieb ein Buch über ihre Erlebnisse. Das klingt jetzt spannender als es in Wirklichkeit ist, denn eine ungewöhnliche Geschichte hat „Lady Vegas“ nicht zu erzählen und man kommt ins Grübeln, warum Beth Raymer überhaupt ein Buch darüber geschrieben hat, wenn es doch so wenig zu erzählen gibt, was man nicht sowieso schon kennt. [...]

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    • Ich freue mich ja schon auf "Eure Flops der 50er Jahre" mit "Sunset Boulevard" oder "Vertigo". Das wird bitter. Also wirklich "Honey, I shrunk the Kids" ist ein echter Kindheitstraum und der einzige gute Film von Joe Johnston! :(

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      • 6

        [...] Höhepunkt dieser Identifikation mit César bildet eine lange Sequenz in der er versucht aus Claras Wohnung zu entkommen ohne von ihr und ihrem Freund gesehen zu werden. Eine bekannte Situation, die Balagueró dennoch zum möglichen Spannungshöhepunkt treibt, da er stets in Césars Perspektive bleibt und sich nicht ablenken lässt. Man drückt die Daumen und wünscht diesem „Helden“, dass er es schafft zu entkommen, ganz egal wie gemein er ist. „Sleep Tight“ beweist eindringlich, wie unwichtig dem Zuschauer Moral und Anstand sind. Jede Figur, egal wie schlecht sie ist, bleibt eine Projektion, die wir mit unseren eigenen Gefühlen aufladen. In Wirklichkeit sind wir es, die den Film durchleben, niemand sonst. [...]

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        • 10
          • 7 .5

            Mit großer journalistsicher Neugier und einer enormen Menge an Archivmaterial und Interviewpartnern durchleuchtet Zenovich einer der kontroversesten Kriminalfälle der Filmwelt. Die Dokumentation bleibt stets objektiv und lässt alle Seiten zu Wort kommen. Sie nimmt sich nicht zur Aufgabe das Verbrechen wirklich aufzuklären, viel eher steht die Schwierigkeit solch einen Fall in der Öffentlichkeit zu lösen im Fokus, wobei gerade die Medien nicht gut bei weg kommen, deren Einfluss die Rechtssprechung nur behindern. Die Regisseurin kommt zum Schluss, dass diese Verwicklungen nur schaden können, dem Opfer wie auch dem Täter.

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            • "Cosmopolis" war mein erster Pattinson-Film und leider musste ich ihn auf deutsch gucken, weshalb ich mich mit einem Schauspielurteil eher zurückgehalten habe. Ich sage es mal so, Pattinson funktioniert, aber das Konzept hinter seiner Rolle gibt mir nicht genügend um seine Arbeit zu beurteilen. Die Emotionslosigkeit ist gewollt und passend. Cronenberg hat ihn genauso eingesetzt wie er es wollte und besonders im letzten Teil beim Duell gegen Giamatti geht das Konzept erst recht auf, weil Giamatti das genaue Gegenteil spielt, dennoch bleiben mir schauspielerisch eher er und noch Binoche in Erinnerung. Gadon und Pattinson bleiben kalt.

              Ein großes Lob für den Satz: "Und wie jeder weiß, kann es kaum etwas Schlimmeres geben als schwule Rollen." :-D

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              • 6

                [...] Man will diesen Film am liebsten nicht mögen, aber Marc Webb macht es uns ziemlich schwer. Er kann mit Raimis visuellem Einfallsreichtum mithalten und hat ein hervorragendes Timing. Besonders schön, dass dieser Filmemacher noch etwas unter dem Wort Suspense versteht, was manchmal besser ist als eine bloße Explosion. "The Amazing Spider-Man" ist also ein typischer Sommerblockbuster mit viel Humor und der allerneuesten Technik. Erzählt wird dagegen nicht viel neues und der Film wird eher denen gefallen, die den Vorgänger nicht kennen. Es bleibt also alles beim alten in Remakehausen. [...]

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                • 9

                  Es bestürzt doch sehr, dass "La Grande Illusion" damals und besonders bei seinem Neuerscheinen in den 50er Jahren eine Kontroverse auslöste. Ich sehe den Film und mir würde nicht im Traum einfallen, dass es sich um einen antisemitischen und patriotischen Kriegsfilm handeln würde. Es ist das blanke Gegenteil, doch wenn man Schwächen sucht, dann findet man sie auch. Renoirs Film kommentiert nicht nur den Niedergang der Aristokratie, wobei sein Film darin großes Mitgefühl zeigt. Im Angesicht des Überlebens (was im Krieg wohl keine Seltenheit ist) demonstriert er das Verschwinden von Vorurteilen, wie eben dem Antisemitismus. Es mag zwar noch Grenzen geben, besonders zwischen den gesellschaftlichen Schichten, wie auch den Nationen, doch der Gleichheit aller Menschen wird hier ein Denkmal gesetzt.

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                  • 7

                    In absolut kurzweiligen 82 Minuten skizziert Hitchcock eine Kriminalgeschichte deren Fronten unklar ineinader verschränkt sind. Die Exposition verrät lange Zeit nicht wohin die Reise überhaupt geht. Als die Heldin aus Notwehr einen Mann tötet, flieht sie. Ihr Freund ist Polizist bei Scotland Yard und kriegt heraus das sie es war. Er will sie schützen, doch da kommt ein Zeuge daher, der die Wahrheit kennt und die beiden erpressen will. Hitchcock war nie ein Moralist. Er hat Mitgefühl für alle Figuren, für die Frau, wie auch den Erpresser. Die niederschmetternde Aussage von "Bläckmail" ist eine andere. Es zählt nicht was du tust, sondern was du getan hast, einmal kriminell und du bist ausgestoßen für immer.

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                    • 8

                      [...] Keine Einstellung verfehlt in diesem Film hier ihr Ziel und seine distanzierte Erzählung macht die Berge an Leichen und Wannen voll Blut umso unerträglicher. [...] Wahrscheinlich ist "Sympathy for Mr. Vengeance" der künstlerisch eindringlichste Film der Trilogie, ein Film den man schwer mögen kann, der dadurch aber umso mehr nachwirkt. [...]

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                        • Was für ein wundervoller Text, ich bin ganz auf deiner Seite und murmel mich in den Schützengräben der Musical-, sprich Kinofreunde, ein. Ich hoffe dennoch, bald wird richtig angeeckt. :D

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                          • 6

                            Einseitig und bestimmt führt Gunnesch durch die düsteren Seiten der Asylbewerberschaft in Deutschland, doch sie kann nicht verschleiern, dass es dem Film an bestimmten Informationen einfach fehlt. Die Protagonisten sind dagegen sehr einnehmend und tragen den Film, mit ihnen mitzufühlen fällt leicht. Ihre Gedanken sind kontrovers und ehrlich.

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                              • 6 .5

                                Auf den ersten Blick gar nicht so seicht, wie man vermuten würde, ist Stephen Frears "Chéri" ein gelungener Film über das Finden der wahren Liebe. Khondijs Kamera ackert unglaubliche Einstellungen ab und malt mit Farben, wie man es heute meistens schmerzlichst vermisst. Frears Inszenierung trägt dick auf, mit Erfolg, und Michelle Pfeiffer war selten besser. Am reizvollsten ist sowieso diese durchweg weibliche Sicht der Dinge, also eine Art "Sex and the City" zur Belle Epoque, nur in gut, versteht sich. Definitv sollte man sich nicht vom dämlichen deutschen Zusatztitel irritieren lassen. Hamptons Dialoge sind zwar amüsant, aber spätestens zum Schluss sieht man Pfeiffers Gesicht mit anderen Augen.

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                                • 8

                                  [...] Erst in den letzten zwanzig Minuten verdichtet sich „Cosmopolis“ nochmal und lässt den Jungmilliardär auf seine Nemesis Benno treffen, der von Paul Giamatti grandios verkörpert wird. In einem alten Industriehaus, in einem Raum voller Gegenstände, Requisiten aus allen Epochen des zwanzigsten Jahrhunderts, so scheint es, inszeniert Cronenberg ein brillantes Rededuell. Für kurze Zeit steht alles still, Zukunft, Gegenwart und Vergangenheit. In diesem Gespräch geht es um alles und nichts und Ronald Sanders Montage variiert gekonnt das Tempo. Manchmal fällt auf jedem Wort ein Schnitt, manchmal kommt er komplett zum Erliegen, dann verharrt Peter Suschitzkys Kamera und beobachtet die Figuren bis zum fulminanten Schluss. Die beiden größten Kräfte im Kino, Inszenierung und Montage, scheinen hier wirklich in den Händen eines Meisters zu liegen, der demonstriert, dass er nicht nur Schauspieler an ihre Grenzen treibt, sondern auch seine eigene Filmsprache beherrscht und mit ihr wundervoll dichten kann [...]

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                                  • 9 .5

                                    Ganz egal ob Kino nun 24 mal Wahrheit oder Lüge pro Sekunde ist, Chris.Marker wolte sich bereits 1962 nicht daran halten. Eine Zeitreise-Geschichte, die nur aus Augenblicken besteht, ganz selten kommen die Bilder so schnell, dass Bewegung evoziert wird. Meistens entsteht sie hinter den Augäpfeln, so wie alles, was gut ist. "La Jetée" ist sehr gut.

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                                    • 3
                                      über Was?

                                      Was mit einer komisch überzeichneten Vergewaltigung beginnt (WTF?) kann bei mir schon mal schwer Pluspunkte sammeln. Der restliche Film ändert auch nicht viel daran. Manchmal blitzen ein paar gute Gedanken auf, doch eigentlich ist Polanskis Versuch einer Gesellschaftssatire billig und blöd, von Bissigkeit fehlt jede Spur. Auffällig ist nur der misogynistische rote Faden, der sich wie die Tränen auf Sydne Romes Gesicht durch den Film zieht.

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                                      • Speaker's Corner in Reinform! Ich nicke bei jedem Wort.

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                                        • 9

                                          [...] Warum also sollte man sich nicht wieder in die Unmündigkeit begeben? Wir flüchten einfach in virtuelle Welten, die man nicht kaputt machen kann, wo man niemanden wirklich verletzt und die einem trotzdem das Gefühl geben Ziele zu erreichen, die von Belang sind, solange man fest genug daran glaubt. Unser realer Körper bleibt einfach liegen und kann niemandem etwas antun. Er vegetiert einfach vor sich hin und lässt die Welt in Frieden, die sowieso nicht für ihn geschaffen wurde. [...]

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                                          • 7

                                            "Restless" ist auch so ein Film, der einem nicht die Genietorte ins Gesicht werfen will. Die klischeehafte Indie-Aufmachung des Films mag zwar störend sein, aber es ist eben auch Gus van Sant, der sie mitgeprägt hat und sich ihrer auch bedienen kann, denn betrachtet man den Film, über die zwei jungen wandelnden Toten, genauer, so gibt es doch eigentlich nichts auszusetzen, dafür umso mehr zum Nachdenken und vorallem zum Mitfühlen. "Restless" ist ein erfrischend wärmender Zombiefilm.

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                                            • 5 .5

                                              Hopkins spielt den Psychopathen ja schon fast im Schlaf, aber es ist dennoch immer wieder faszinierend was er da so alles auf der Leinwand macht, wenn er die Augenbrauen hochzieht oder kurz lächelt. Dazu gibt es mit Ryan Gosling den neuen Star am Schauspielhimmel zu bewundern. "Fracture" setzt alles auf die Besetzung, zu viel, würde ich sagen. Der ganze Film vermittelte mir den Eindruck, das einzige was es hier zu sehen gibt, sind die beiden Hauptdarsteller. Dennoch muss ich das Drehbuch loben, was zwar in seiner Spannung nicht mit klassischen Gerichtsthrillern mithalten kann, aber seine Figuren sehr klug charakterisiert. Die Handlung ist dagegen nichts neues und wie Crawfords Plan funktioniert hat man schon nach den ersten 10 Minuten raus. Holbits Regie versinkt dagegen in Mittelmäßigkeit und fertigt das gute Drehbuch wie einen Fernsehkrimi im Cinemascope-Format ab.

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                                              • 8 .5

                                                Im typischen Fernsehkrimi, sei es jetzt der Freitags-, Samstags oder Sonntagskrimi teilt sich das Universum in zwei Lager, in Gesetzestreue und Nicht-Gesetzestreue. Die Protagonisten dieser Filme sind meistens Polizisten, die das Recht durchsetzen wollen, koste es was es wolle. Am Ende landet immer irgendwer im Gefängnis oder stirbt, was in der trivialen Weltsicht dieser Filme wie das gleiche erscheint. Dabei geht es dem geneigten Zuschauer doch nur um ein eskapistisches Ratespiel. "Wer hat's getan?", und er freut sich darüber, wenn er dem Film vorraus sein kann. Nun in Dominik Grafs Krimi wird vieles erklärt und vieles ausgelassen. Man wird vergebens versuchen dem Film vorraus zu sein. Das wird nicht klappen. Szenen bestehen hier auch nicht aus standardisierten Wortgefechten, sondern aus Bewegung und Spontanität. Schauspieler sind nicht dazu gezwungen Rollentypen zu bedienen. Sie dürfen vollmundige Rollen spielen, mit vollem Körpereinsatz, Dialekt und rauer Zunge. So wie sein Vorbild Nicolas Roeg besteht auch Grafs Filmsprache aus einer Mischung von Unmittelbarkeit und Künstlichkeit. Die Kamera nimmt nie Positionen ein, die das menschliche Auge nachahmen könnte, sondern, die die es sollte. Der Detailreichtum dieses Films kann nicht überbewertet werden, seine Abkehr vom Rationalen ebenso. Graf und sein Team, heben das moralisierende Krimi-TV auf eine humanistische Stufe. Es ist nicht mehr wichtig, dass der Täter hinter Gittern kommt, sondern das die Tat aufgeklärt wird, eine Aufklärung in allen Belangen, seelisch, politisch, gesellschaftlich.

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                                                • 8

                                                  "Interiors" gilt als Woody Allens erster ernsthafter Film, wobei diese Deklarierung überaus kurzsichtig ist, denn aus welchem Grund auch immer waren "Annie Hall" oder "Love and Death" nicht ernst gemeint? Gut, es waren Komödien, ernste Komödien. "Interiors" geht aber sichtbar andere Wege. Er markiert den Beginn einer Reihe von Filmen, wie "Another Woman", "September", "Match Point" und "Cassandras Dream", also Filmen, die sich der Komödie komplett entsagen und in denen Allen selbst auch nicht mehr mitspielt, die darüberhinaus stark geprägt sind vom Kino Bergmans und im Falle von "Interiors" diesen Ton auch so perfekt treffen, dass man schon von einer Mimikry sprechen kann. Allerdings, ähnlich wie bei den Geimeinsamkeiten zwischen Hitchcock und "Manhattan Murder Mystery" fällt auf, dass es Allen gelingt seine Vorbilder nicht bloß zu imitieren, sondern für sich umzumünzen. "Interiors" erinnert in seinen Figurenkonstellationen, der Kameraarbeit und dem Erzählton heftigst an Bergman, aber inhaltlich bewegt sich Allen auf seinem Terrain. Hier werden die Neurosen und Kunstgespräche, der Nihilismus und die Angst vor dem Tod, nicht wie gewohnt für zahlreiche humorvoll pointierte Dialoge genutzt, sondern sie werden schmerzlich vorgeführt. Da fällt auf: Das ist ja alles garnicht mehr so witzig und nach einer Weile wird man darüber nachdenken müssen inwieweit einen das auch selbst betrifft. Wie sieht es bei mir dort drinnen aus?

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