Kubrick_obscura - Kommentare
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Alle Kommentare von Kubrick_obscura
Wenn ich mir bei einer Kritik Mühe gebe, dann darfs eine Menge "Typ D" sein. Was aber auch daran liegt, dass ich dann weniger eine Kritik und mehr eine Analyse versuche.
Was den Typ Lehrer angeht, sich über die Produktion des Films zu informieren, gehört für mich zum Standard eines guten Kritikers. Filme wachsen ja nicht einfach aus dem Boden.
Ansonsten, was haben alle gegen den Typ D? Ich lese ehrlich gesagt solche Kritiken viel lieber. Ich mag Vegas Kommentare und die Reszensionen auf critic.de sind mir lieber als die auf Filmstarts.de. Ich mag die Narßisten!
Ich gehöre wohl zu den wenigen die "Hostel" als das Horror-Meisterwerk anerkennen, dass es ist.
Harry Potter ist ein seelisch schwer-gestörtes Kind, was von seinen Zieheltern misshandelt, weggesperrt, ignoriert und gehasst wird. Anstatt mit elf langsam anzufangen Drogen zu nehmen oder gewaltätig zu werden, erspinnt sich Harry eine Parallelwelt, voller Magie und Zauber, in der er ein Held und Auserwählter ist, der dazu bestimmt ist das Böse zu vernichten.
[...] Dabei zeigt „Rubber“ sogar auf sehr lustige Weise, wie viel der Zuschauer dem Film hinzufügen muss, um ihn zum Leben zu erwecken. Selbst seltsamsten Wendungen und Schnitten versucht das Publikum mit Kraft seines Geistes einen Sinn zu geben und selbst wenn ein Film so unverschämt ist und uns bereits zu Beginn sagt, dass dies alles gar keinen Sinn haben wird, versuchen wir weiterhin zu verstehen, zu interpretieren und zu analysieren. [...]
Während die 10-Minuten-Einstellung in "Rope" noch in experimentellen Schuhen steckte und das adaptierte Theaterstück letztendlich wirklich wie ein Theaterstück wirkte, da die Kamera nur in der Lage war sich größenteils in der Horizontalen zu bewegen und sich strikt an die 180°-Regel halten musste, erreichte sie in "Under Capricorn" ein professionelles Level und so konnte Hitch anscheinend frei von technischen Grenzen seiner Kamera freien Lauf lassen.
Vorteilhaft ist dazu, dass der Film seine Schnitte nicht mehr zu verstecken braucht, wie zuvor noch "Rope", da der ganze Film wie ein One-Shot wirken sollte. Hier gibt es Schnitte und auch wenn es wenige sind fallen sie nicht stärker auf. Sie verschwinden gänzlich zwischen den vielen Plansequenzen.
"Under Capricorn" ist ein Gesellschaftsporträt, intimes Drama und im Kern das Psychogramm einer gebrochenen Frau, gespielt von Ingrid Bergman. Der Film erzählt überwiegend aus einer Handlungsdynamischen Perspektive, der halbnahen Einstellung. Selten geht der Film totaler und noch viel seltener (aber dafür umso wirkungsvoller) wagt die Kamera eine Nahaufnahme. In der Halbnahen kann man am besten Dialoge inszenieren, da man 2 Schauspieler gleichzeitig filmen kann und sie immer noch nah genug ist um den Zuschauer filmisch daran teilhaben zu lassen. "Under Capricorn" lebt von den intensiven Rededuellen, oftmals auch dem Geschwafel, dass nur Teppich für allerhand Subtext ist und natürlich von den Blicken, die sich die Figuren zuwerfen.
Bei all der stilistischen Raffinesse, die man leicht als Manierismus falsch verstehen könnte, zeigt die Wirkung des Films eindeutig, dass er nicht anders funktioniert. Montage hätte den Film zerstört. Sie macht nur Sinn, wenn jemand etwas heimlich sieht (Schlussszene: Hettie beobachtet Milly) und darauf reagiert. Die Dialoge im Film leben aber von ihren schnellen gleichzeitigen Reaktionen, die man nicht hintereinander schneiden kann. Trotzdem hat das alles nichts mit Theater zu tun.
Auch wenn der Film damit beinah kokettiert. In der Mitte des Films spielt Ingrid Bergman einen 8-Minütigen Monolog. Die Kamera ist die ganze Zeit auf sie gerichtet. Durch das genaue Choreographieren von Bewegungen, nähert sich die Kamera immer mehr Bergmans Gesicht, ohne dass es bewusst wahrgenommen wird. Erst als wir ihr ganz nah sind und Hettie ihr Geheimnis lüftet, merken auch wir, dass wir ihr ganz nah sind. Es ist mehr als eine schauspielerische Glanzleistung. So habe ich die Bergman noch nicht gesehen. Ich war einfach nur geplättet.
Der Film ist mehr Psychodrama als Suspense-Thriller, schon gar keine Hitchcock-Komödie und zudem ein etwas angegrauter Kostümfilm. Doch hinter all der Kulisse steckt wirklich etwas ganz wahrhaftiges, greifbares, herzzerreißendes ...
Ich verstehe die ganze Diskussion nicht. Warum wird hier das Wort "Remake" so inflationär in den Raum geworfen? Gut, die Millenium-Trilogie wurde schon mal verfilmt und auch vor sehr kurzer Zeit. Vielleicht scheint eine Neu-Interpretation zu übereilt, aber für mich handelt es sich nicht um ein Remake.
Das einzige genuine Werk ist die Vorlage, Stieg Larssons Buch, wenn es verfilmt wird, auf die Bühne gebracht oder in ein Hörspiel gefasst wird, kann das mehrmals geschehen, ohne dass sich unterschiedliche Filme der gleichen Vorlage das Wort "Remake" an den Kopf werfen müssen.
Wir sollten den Filmemachern die Chance überlassen literarische Werke neu zu interpretieren, so wie es im Theater schon seit Ewigkeiten funktioniert oder darf jedes Stück nur einmal inszeniert werden?
Was ist zum Beispiel mit Gründgens Faust-Verfilmung? Würde da jemand auf die Idee kommen es als Remake von Murnaus Faust-Film zu bezeichnen? Nee, ist halt eine andere Interpretation. Oder was ist mit Baz Luhrmanns "Romeo & Julia"-Film? Ist das etwa ein Remake der vielen vorherigen Verfilmungen von Shakespeares Klassiker?
Dass man Hollywood hier den Remake-Wahn unterstellt, zeugt eher von einer nicht vorhandenen Wertschätzung des literarischen Originals. Ein Buch hat schließlich viele Lesarten.
Das einzig wirklich schlimme an der Serie waren doch diese schrecklichen Ohrwurm-infizierenden Titel-Songs.
"Ich will der aller Beste sein, wie keiner vor mir war..."
Und auch noch ein Scheiß-Deutsch! Hör mir uff!
Der unantastbare heilige Gral der Vorabendunterhaltung! Was soll sonst zwischen 18 und 19 Uhr laufen?
"Jack Nicholson states in the documentary Stanley Kubrick: A Life in Pictures that Kubrick was great to work with but that he was "a different director" with Duvall. Perhaps the most notorious example of this was Kubrick's insistence that she perform 127 takes of the baseball bat scene, which broke a world-record for the most retakes of a single movie scene with spoken dialogue. Duvall said she learned more from working with Kubrick on The Shining than she did on all her previous films." (Wikipedia)
Wer das überlebt, kann nur eine großartige Schauspielerin sein!!!
David Bowie als Alien, nahe liegend, wunderbar gespielt. "Der Mann der vom Himmel fiel", zynisch betrachtet "ein Sci-Fi-Film", erforscht die Vorgänge der Entfremdung in der Konsumgesellschaft, zwischen Kapitalismus und Ökologie. Newton saugt alles schlechte am Menschen auf wie ein Schwamm, so gierig und beherzt wie er auch das Wasser trinkt, wonach es seinem Planeten so durstet. So entfremdet sich der Fremde und wird letztendlich zum Menschen. Das Wasser weicht dem Alkohol. Die Ideologie weicht der Dekadenz. "I can kill you." spricht Newton einmal zu einer Frau, in der Gewissheit, dass sein enormer Reichtum ihn von den Konsequenzen befreit. Es sind solche Szenen, fragmentarisch aufgereiht, wie auf einer Perlenkette, die diesen Film nicht nur zu Roegs besten Arbeiten werden lässt, sondern auch die konservativen Vorstellungen von Film und Genre ins absurde abgleiten lässt. Ein Meisterstück!
Hitchcock liebte lange Expositionen und "Shadow of a doubt" zeigt das wieder ganz deutlich. Nur darf man den Anfang nicht als Anfang verstehen, sondern als Teil des Films. Eigentlich ist man sofort drin. Der Film beginnt ohne Umschweife, direkt bei Joseph Cotton, der sich entschließt seine Familie zu besuchen. Dann, die Familie, ausführlich, aber immer noch plotgetrieben. Das Bild der Durchschnittsfamilie wird hier nämlich zu Grabe getragen. Trostlosigkeit regiert und das merkt auch unsere Heroine Charlie.
Der Film ist ein Familiendrama mit Thrillerelementen, nicht umgekehrt.
Die Menschen in Santa Rosa, speziell die Familie, sind nicht "böse". Die Trostlosigkeit, diese Einsamkeit innerhalb der Familie, die nur durch das Abendessen gebrochen scheint, enstand nicht durch die "Bösartigkeit" der Familienmitglieder, die sind nämlich allesamt überaus sympatisch. Trotzdem ist es unerträglich. Die Situation ist Schuld. Hitchcock stellt die Frage, ob dieser soziale Apparat mit seinem kleinsten Baustein "der Familie" überhaupt für den Menschen geschaffen wurde. Ist der Mensch ein soziales Wesen oder wird der einzelne nicht viel einsamer in der Gemeinschaft? Es ist das zwanghafte System, namens Familie, dass für die Trostlosigkeit verantwortlich ist. Eine Auflösung des Problems gibt es nicht. Und mit dem Erscheinen Onkel Charlies fangen diese eigentlich auch erst an.
Klein Charlie liebt Onkel Charlie, obwohl das System solch eine Anomalie mit Füßen treten würde. Diese Liebe scheitert aber nicht deswegen, sondern weil Onkel Charlie ein Mörder ist. Mit Klein Charlies Entdeckung verliert die Welt ihre Unschuld. Das was sie vorher nur spürte, manifestiert sich nun in Form ihres Onkels. Onkel Charlie ist eigentlich ein sympatischer Charakter. Leider tötet er und attackiert das System, was ihn geschaffen hat, konsequent und auch nachvollziehbar.
Klein Charlie und Onkel Charlie sind 2 Seiten der selben Medaille. Es sind 2 Möglichkeiten mit der sozialen Welt als asoziales Individium ins Reine zu kommen, entweder durch Vernichtung oder Verdrängung. Am Ende siegt die Verdrängung, doch es ist kein Sieg im befriedigenden Sinne. Klein Charlie wird sich vom Detective schwängern lassen und auch eine Familie gründen, vielleicht ist unter ihren Sprösslingen ein neuer Onkel Charlie...
Der Konflikt der beiden Charlies war wohl auch ein Konflikt Hitchcocks. Er lässt das System gewinnen, doch wirklich wohl hat er sich damit auch nicht gefühlt.
Ozon degradiert die vielversprechende Farce auf ein reines Schaulaufen französischer Schauspielprominenz herunter. Die bühnenhafte Inszenierung (basiert ja auf 'nem Theaterstück, logisch) ist ein staubtrockenes Unterfangen. Theater im Kino klappt nur selten (Dogville) und sollte nicht als künstlerischer Vorwand für inszenatorische Einfallslosigkeit benutzt werden. Die Songs wurden nachträglich reingesetzt und sind das einzige was ein bisschen Esprit in den Film gebracht hat. "8 Frauen" ist reines Selbstzweck-Kino ohne den Anspruch über sich hinaus zu weisen, schlicht schlicht.
Isabelle Adjani und Sam Neill schlachten sich durchs eingemauerte West-Berlin der frühen 80er. Als Zeitdokument und Kommentar gebührt dem Film allein schon eine Ehrenloge unter den besten der besten. Die Teilung, der tiefe Riss der durch die Welt geht, ist stets spürbar, sei es durch die echten Grenzsoldaten, die über die Mauer lukend, einen Kamerablick riskieren oder durch die schizophrenen Charaktere.
Zulawskis extreme Schauspielführung führt alle Vorstellungen von Bewertbarkeit von Schauspielerei ad absurdum. Die Kamera saugt alles ein, was ihr vor die Linse springt, dokumentarisch und gleichzeitig höchst-inszeniert. Am Ende regnet es Bomben, die Welt geht unter und wir können uns sicher sein. Wir leben weiter, als göttliche Wesen, geboren aus Schleim, wunderschön. Ein Meisterwerk!
Haben sie schon mal einen Coming-of-Age-Film gesehen, der das "Erwachsenwerden", so abstrakt es klingt, hinterfragt, der von Figuren bevölkert wird, alle um die 30, die diesen Prozess doch schon lange hinter sich gebracht haben müssten, sich aber mit äußerster Vehemenz dagegen wehren?
"66/67", dessen unscheinbarer Titel durch ein blödes "Fairplay war gestern" in eine Hooligan-Ecke gedrückt wird, ist so ein Film, einer aus deutschen Landen sogar, man glaubt es kaum. Besonders, weil dieser Film zu keiner Zeit "deutsch" aussieht, bzw. wie das, was man sich unter deutschem Arthouse-Kino so vorstellt. Eine Milie-Studie in Cinemascope, mit Handkamera, körnigen Bildern und entsättigten Farben!
Die Handlung werde ich hier nicht groß nacherzählen, man sollte es auch tunlichst vermeiden den "Klappentext" bei moviepilot oder sonstwo zu lesen, ihr werdet einen anderen Film sehen. Denn Fußball ist hier nur eins von vielen Dingen an die sich die Protagonisten klammern. In erster Linie halten diese 6 Freunde an ihrer Freundschaft fest, die schon seit Kindertagen besteht und um diese Freundschaft zu schützen, haben sie sich ein Konstrukt aus Fußball-Fantum und Gewaltverherrlichung darum gebaut. Was ist aber, wenn das nicht hilft? Was ist, wenn sich die Freundschaft in Luft auflöst und man letztendlich NUR noch zusammen ist, um ins Stadion zu gehen und sich zu prügeln. Die Aushöhlung einer Männerfreundschaft, ein Prozess der Jahre dauert, der Film zeigt uns nur die letzten Wochen.
Nun wäre 66/67 einer von vielen Filmen in denen Freundschaften zerbrechen, würden die Filmemacher es nicht schaffen dem ganzen etwas neues abzugewinnen.
Jede der Figuren ist bei diesem Wandlungsprozess, man kann das auch irgendwie Erwachsenwerden nennen, unterschiedlich weit fortgeschritten und so traurig es ist, dass eine Freundschaft zerbricht, es wird verlangt. Die Figuren schaffen nie den Sprung, wenn sie befreundet bleiben. Es ist schon fies von den Autoren Weiterentwicklung und Verlust so eng miteinander zu verknüpfen. Denn gerade im Coming-of-Age-Film ist die Veränderung der einzige Ausweg aus der Krise, ist der Wandel IMMER positiv gefärbt. Veränderung, Weiterentwicklung, Aktivität statt Passivität, das sind Gebote dieses Genres und nun kommt ein Film und stellt sich dem entgegen.
In einer bestimmten Szene im Film streitet sich Florian mit seiner Freundin Özlem. Sie meint er sollte weggehen aus Braunschweig um "Weiterzukommen". Darauf antwortet Florian, dass Braunschweig doch in Ordnung sei und genau darin liegt der Kasus Knacktus. Warum muss man etwas verändern, was in Ordnung ist? Wonach sucht man? Warum? Was ist falsch am Stillstand? Das sind Fragen, die ich mir ehrlich gesagt vorher noch nicht gestellt habe und da kommt nun ein Film, der sie mir an den Kopf wirft.
Keine der Figuren ist wirklich sympathisch und dennoch kann man sich hervorragend mit ihnen identifizieren. Als hätten die Autoren einen Menschen einfach in 6 Teile zerlegt. Haben wir uns nicht alle schon mal gefragt, wozu dieses Leben eigentlich gut sein soll (Otto) oder haben wir uns nicht schon mal in Sicherheit gewiegt, weil wir gerade den perfekten Plan für unsere Zukunft entworfen haben (Christian)? Das sind Figuren, die sich an Fragen abarbeiten, die sich jeder Mensch stellen muss.
Auf der anderen Seite fordert der Film auch Veränderung und setzt sich mit den positiven Seiten des Coming-of-Age auseinander. So sind es in erster Linie die Frauenfiguren, die wissen was sie wollen und nach eigenem Vermögen handeln. Özlem scheint nicht nur glücklich in ihrem Beruf, sie musste sich sogar gegen die geliebte Familie stellen um ihn weiter ausüben zu können. Genauso wird niemand, nach dem Film, den mutigen Entschluss Mareilles sich von ihrem langjährigen Freund Christian zu trennen, hinterfragen. Vielleicht ist es eine Schwäche des Films, dass er diese Positionen an Geschlechtern festmacht und sie so klar ausstellt. Zwar wirkt Mischa auch wie jemand, der sein Leben als wandelbar ansieht, doch durch den geringen Fokus auf diese Figur wird es vielen Zuschauern wohl entgehen.
Praktisch zwischen den Stühlen steht Florian, erster Anlaufpunkt des Zuschauers und unser Confrencier. Er ist umringt von seinen Freunden. Otto, sein bester Freund, predigt das Verharren im Jetzt, Özlem dagegen, seine Freundin, wünscht sich Veränderung. Man hört förmlich die zwei pochenden Herzen in Florians Faust-scher Brust.
Der ganze Film bleibt respektive in dieser Schwebe bis zum offenen Ende und tut das einzige, was gute Filme machen sollten. Er stellt Fragen und er wagt es Fragen zu stellen, die selten gestellt werden.
Dazu kommt, dass man hier Schauspieler geboten bekommt, die einem wirklich den Kopf schrubben. Fabian Hinrichs brilliert, genauso wie Christoph Bach, der den schwulen und todessehnsüchtigen Otto mit Verve und Grazie verkörpert. Auch Christian Ahlers als Christian weiß zu begeistern, schafft er es doch auf dem schmalen Grad zwischen ernstem Charakter und komischen Freak zu balancieren.
Ganz besonderes Lob verdient der Soundtrack von Dirk Dresselhaus aka SchneiderTM. Mitreißende Songs, dröhnde Bässe, heftiger Score. Schon allein die Eröffnungsmusik lässt den Sessel beben.
Ich schließe diese Kritik mal ganz plump mit meinem Lieblingszitat aus dem Film. So sagt Otto einmal zu Florian: "Ich sag' dir mal was. Nach Hartz IV kommt Hartz V, dann Hartz VI, Hartz VII ... ich liebe die Kontinutät. Perspektive das kotzt mich an ... Das Bekenntnis versagt zu haben ist die Königsdisziplin!"
[...] Es macht wenig Sinn über die Misogynie in „Antichrist“ zu diskutieren, da Lars von Trier auch in diesem Film seiner Protagonistin näher ist als den männlichen Konsorten.
Die Gedanken zu Natur, Hexentum und Kindesmissbrauch bleiben haften. Die theologische Ebene interessiert mich eher nicht. [...]
Roeg traut den Kindern eine Menge zu und verfilmt die Dahl-Vorlage in düsterer Form. Schaurig schön.
Will es haben!
Eine Welt, als wäre sie 1:1 aus einem Schauer-Roman entsprungen. Vielleicht will Burton, dass man das denkt. Ich war teilweise fest davon überzeugt, es mit einer Literaturverfilmung zu tun zu haben. "Sleepy Hollow" ist Burtons ultimative Reminizenz an die Schauerromatink des 19. Jh. Postmodernes Literaturkino ohne Romanvorlage.
Das Jahr 2008 fängt hervorragend an. Nach Andersons Öl-Gemälde „There will be Blood“ ist „Sweeney Todd“ schon der nächste Gipfel. Burton hat es einfach drauf solch unterschiedliche Genres wie Horror, Musical und Komödie zusammenzufügen.
Und das funktioniert ohne dass man bei einem Genre Abstriche machen muss. „Sweeney Todd“ ist nicht nur der blutigste Burton-Film, er schafft es auch mühelos ein waschechtes Musical zu sein, in dem wirklich der Gesang die Dialoge fast vollständig ersetzt, und brüllend komisch ist er auch noch. Burton hat natürlich viel der Vorlage zu verdanken. Sondheims Musical-Klassiker kann man ruhig als Vorläufer der burtonesken Filmsprache verstehen. Burton hat sich nicht das Musical ausgesucht. Das Musical hat sich Burton ausgesucht. Auch die Darsteller sind vortrefflich. Allen voran Johnny Depp, der hier das erstemal singt, und Helena Bonham Carter sind fabelhaft bösartig. Negativ fallen nur die Special Effects auf. In vielen Einstellungen riecht man die Bluebox schon von weitem und das computergenerierte London sieht manchmal ein wenig synthetisch aus, aber das ist nur nebensächlich.
Burtons erstes Spielfilmmusical ist mitreißend, radikal und nichts für schwache Nerven, ein herrlich unangepasstes Werk eines der wichtigsten amerikanischen Auteurs.
Das Foto das Kubrick "bekannt" gemacht hat, war meiner Meinung nach ein Foto von einem alten Zeitungsverkäufer der mit melancholischem Blick die Todesnachricht Roosevelts liest.
Ein Absturz in der Kunst des Drehbuchsschreibens. Ein beeindruckendes Effektspektakel in hygienischer CGI-Hochglanzoptik. Episode II wirkt wie ein Videospiel ohne Steuerkreuz. Für mich eindeutig der schlechteste Star-Wars-Teil. Bis auf den Auftritt Yodas, ein großes Ärgernis!
Leichtfüßiges aber nie flaches Hochstapler-Drama mit großen Darstellern allen voran DiCaprio.
"Minority Report" wiederfuhr ein ähnliches Schicksal wie "Blade Runner" damals. Als Blade Runner erschien wusste die Filmwelt auch nicht so recht, was sie da vor sich hatte. Erst mit der Wiederveröffentlichung kam die Erkenntnis. Irgendwann wird Spielbergs düstere,-und überhaupt NICHT auf Hochglanz polierte- Zukunftvision der selbe Aha-Effekt zu Teil werden.
Die einen stören sich an den Effekten, die anderen an Tom Cruise und die letzten am Happy End, doch wen das nicht stört oder die Fähigkeit besitzt dahinter zu schauen, der erkennt die Zeitlosigkeit dieses Meisterwerks!
Der optisch beeindruckende Anime legt nicht viel Wert auf Handlung, hat einen langen Atem und enthält 336 Zitate der populärsten Philosophen aller Zeiten.
[...] Während Ballard noch in seinem Roman kritisch die Möglichkeit einer solchen Zukunft beäugt, ist sie bei Cronenberg schon längst vorhanden. Es lohnt sich überhaupt nicht sich kritisch mit ihr auseinander zusetzen, wenn die Zukunft schon längst zur Gegenwart geworden ist. [...]