LokisSon - Kommentare

Alle Kommentare von LokisSon

  • 10

    [...] Ganz egal, ob aufgrund seiner tollen Hommage an Sci-Fi- und Horror-B-Movies, seiner grandiosen Musik oder der anarchischen, grenzensprengenden Grundstimmung, der Film ist etwas ganz besonderes und wird wohl auf ewig den Thron in meinem Filmherzen besetzen.

    • 6 .5

      Darren Lynn Bousman hat ja schon meine Kollegin mit Repo ins Spiel gebracht, den der Regisseur direkt nach seiner Beteiligung beim Saw-Franchise drehte. Nur ein paar Jahre später kehrte er dann auch wieder in die Gefilde des morbiden Gesangs zurück. Zunächst mit dem 47-minütigen The Devil’s Carnival und acht Jahre später noch einmal mit dem Sequel hierzu in Spielfilmlänge.

      Im ersten Teil des diabolischen Jahrmarkts werden wir in die Hölle entführt, einem Zirkusgelände, in dem drei Sünder*innen wiederholt mit ihren Verfehlungen konfrontiert werden inspiriert bei Äsops Fabeln. Im zweiten Teil erklärt Luzifer Gott den Krieg und das Geschehen verlagert sich vorwiegend in den Himmel – einer Mischung aus Art-déco-Nachtclub und Gestapo-Hauptquartier – wo wir den neuen Bewerber*innen folgen, wie sie sich in den bürokratischen Wirren des himmlischen Regimes, eine Art Polizeistaat, zurecht finden.

      Bousman und Drehbuchautor Terrance Zdunich haben beide Werke mit einem minimalen Budget unabhängig von großen Studios realisiert, wodurch sich gerade die Anzahl der Locations begrenzt haben dürfte. Davon abgesehen sieht man den Werken das Budget nicht zwingend an. Bousman weiß mit seinen begrenzten Mitteln umzugehen und bekommt allerlei prominente Unterstützung aus der Welt von Film und Musik: so zum Beispiel Ivan Moody von Five Finger Death Punch, Musikerin Emilie Autumn, David Hasselhoff, Nivek Ogre von Skinny Puppy, Chantal Claret von Morningwood, Jimmy Urine von Mindless Self Indulgence, Shawn Crahan von Slipknot und Rapper Tech N9ne.
      Musikalisch geben sich die The Devil’s Carnivals weitaus weniger rockig und erinnerten vielfach an „a.Ura und das Schnecken.Haus“ von Samsas Traum – also weitaus mehr Chanson, Kabarett und Burlesque, was zumindest perfekt zur Karnevalsatmosphäre passt.

      Allgemein gibt sich das Zirkusvergnügen wesentlich verspielter als Repo und weiß mit seiner verträumten Kulisse, seinen skurrilen Figuren und den mitreißenden Nummern zu überzeugen. Bousman und Zdunich sind einfach ein Garant für hervorragende Horror-Musicals.

      • 7 .5

        Zombi Child erzählt die Geschichte von zwei Mädchen: der haitianischen Einwanderin Mélissa und der Französin Fanny. Nachdem Mélissa bei der Erdbebenkatastrophe 2010 in Haiti ihre Eltern verloren hat, kommt sie zu ihrer Tante nach Frankreich und besucht dort zusammen mit Fanny die Eliteschule Maison d’éducation de la légion d’honneur in der Nähe von Paris. Fanny unterhält gemeinsam mit drei Schulfreundinnen eine geheime Schwesternschaft, in die Mélissa schon bald aufgenommen wird. Diese interessieren sich vor allem für die Voodoo-Rituale aus Mélissas Heimat, die deren Familie seit Generationen praktiziert. Doch als Fanny von ihrem Freund verlassen wird, versucht diese ihn mittels Voodoo ewig an sich zu binden, was natürlich nicht ohne Konsequenzen bleibt …

        Der französische Regisseur Bertrand Bonello führt mit seinem Film Zombi Child den Zombie-Mythos wieder zurück zu seinen Wurzeln – dem haitianischen Voodoo – und verknüpft ihn mit französischer Kolonialgeschichte. Grundlage dafür bildet eine wahre Geschichte, jene über den Haitianer Clairvius Narcisse, der nach eigenen Angaben lebendig begraben und danach von einem Voodoo-Priester in einen Zombie verwandelt und zur Feldarbeit gezwungen wurde. Diese Geschichte wird in Zombi Child in kurzen Rückblenden ohne Dialoge erzählt und bildet auch gleichzeitig die Hintergrundgeschichte für Mélissa. Mit modernen Zombiefilmen à la Romero hat das jedoch wenig zu tun und auch alte Voodoo-Zombiefilme wie Ich folgte einem Zombie sind nicht vergleichbar. Bertrand geht es vielmehr um die Beziehungsgeschichte zwischen Frankreich und der ehemaligen Kolonie Haiti, die er mit Mitteln des Genrekinos erzählt. Voodoo ist hier vor allem Objekt kultureller Aneignung, das die weiße Französin Fanny für ihre egoistischen Ziele einkauft. Die Ausbeutung Haitis ist es, die jederzeit über dem Film schwebt und sich in den Rückblenden aus der Kolonialzeit wie im heutigen Erbe niederschlagen. Die französische Geschichte besteht eben aus mehr als nur aus Revolution und die Geister der Vergangenheit holen einen immer ein – in diesem Falle in Gestalt des mächtigen Voodoo-Geistes Baron Samedi, der mit blutiger Hand die Frevler in ihre Schranken weist.

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        • 7 .5

          Satanas ist wie die bereits angeführten Die Verfluchten und Das Pendel des Todes ebenfalls Teil des achtteiligen Poe-Zyklus von Roger Corman. Der Film kombiniert Poes Erzählungen „Die Maske des Roten Todes“ von 1842 und „Hopp-Frosch“ von 1849. Während auf ersterer die Rahmenhandlung rund um Prinz Prospero und seine Gefolgschaft beruht, die sich vor einer Seuche in Prosperos Schloss in Sicherheit bringen wollen, wird „Hopp-Frosch“ als narrativer Nebenstrang eingefügt. Der in dieser Erzählung für seinen grausamen Humor bekannte, namenlose König verschmilzt bei Cormans Verfilmung mit Prinz Prospero.

          Roger Corman kreiert rund um den von Vincent Price verkörperten Prinz Prospero einen dekadenten, verdorbenen und Satan anbetenden Hof, der im Kontrast zur tristen Welt außerhalb der schützenden Mauern in opulenten Farben erblüht. Über sein Land herrscht Prospero gnadenlos und ohne Empathie für seine Untergebenen. Zudem hält er sich einige Gefangene zur reinen Unterhaltung, wie zum Beispiel Francesca, ihren Liebsten Gino und ihren Vater Lodovico. Während Gino und Lodovico im Kerker sitzen, hat es sich Prospero zur Aufgabe gemacht, Francesca zu verderben. Der rote Tod fordert immer mehr Opfer, doch Prospero und seine Anhänger wähnen sich in trügerischer Sicherheit …

          Die Rolle des Prinzen Prospero wirkt wie maßgeschneidert für Vincent Price. Der Schauspieler kann hier als grausamer und exzentrischer Tyrann inmitten eines vor Dekadenz überbordenden Hofes brillieren. Mit nihilistischem Sadismus und satanischer Souveränität herrscht er über Untertanen wie Gefolgschaft zugleich und liefert dabei eine der besten Leistungen seiner Karriere ab. Daneben gehört das Set Design zu den ganz großen Stars des Films. Mit satten Farben wird eine Welt erschaffen, die mehr einem Fiebertraum als der Realität gleicht. Allein die Anfangssequenz, in der wir den roten Tod kennenlernen, hat etwas Entrücktes und Märchenhaftes.

          Damit gehört Satanas nicht nur zu den besten Werken von Roger Corman, sondern zu den besten Poe-Verfilmungen überhaupt. Wer schon immer mal einen Poe-inspirierten Gothic-Horror im Farbenrausch sehen wollte, darf sich diese Perle nicht entgehen lassen.

          • 7 .5

            Neben „Der Untergang des Hauses Usher” und „Der schwarze Kater“ dürfte „Die Grube und das Pendel“ wohl die meistverfilmte Kurzgeschichte von Edgar Allan Poe sein. So finden sich auch in dieser Liste ganze drei Adaptionen zu diesem Werk. Den Anfang macht eine Interpretation von Jan Švankmajer. Im Gegensatz zu Lunacy ist The Pit, the Pendulum and Hope nicht nur ein Kurzfilm, sondern auch wieder mehr in Švankmajers Passion, der Stop-Motion-Animation, verhaftet.

            Inhaltlich bedient sich der Film der Vorlage Poes und ergänzt diese um Elemente aus der Kurzgeschichte „The Torture of Hope“ von Auguste Villiers de L’Isle Adam – die sich ohnehin wie eine Fortsetzung von Poes Werk liest. Wir folgen somit ohne größere Abweichungen dem Schicksal eines Gefangenen, der sich in einem düsteren Kerker wiederfindet. Über ihm ein schwingendes, sich langsam senkendes Pendel, seine Eingeweide zu zertrennen drohend. Doch ausgerechnet die ihm Gesellschaft leistenden Ratten könnten sein letzter Ausweg sein, dem Pendel zu entkommen – doch selbst dann müsste er noch dem Kerker entfliehen …

            Ohne Ausschweifungen inszeniert Švankmajer in rund 14 Minuten und in Schwarz-weiß den Todeskampf eines unbenannten Gefangenen mit einer Mischung aus Live-Action und Stop-Motion-Animation inmitten einer prächtig gestalteten Kulisse. Das gesamte Set Design stammt von Eva Švankmajerová, der Frau des Regisseurs, und die Szenenbildnerin erfüllt mit der Vielzahl an kuriosen wie auch unheimlichen Apparaturen den Kerker mit Leben. Es ist eine geradezu schaurige Freude durch POV-Shots des Gefangenen das gruselige Bühnenbild zu erkunden.

            So ist Švankmajers Adaption der Geschichte zwar nicht annähernd so ausladend wie jene von Roger Corman oder Stuart Gordon, aber in seiner reduzierten Art mit Sicherheit die beklemmendste.

            • 6 .5
              über Lunacy

              Der tschechische Surrealist Jan Švankmajer widmete sich in seiner Karriere einige Male den Werken Edgar Allan Poes. Lunacy ist dabei die einzige Spielfilmadaption unter einer Vielzahl an Kurzfilmen und basiert lose auf den zwei Werken „Das System des Dr. Teer und Prof. Feder“ und „Lebendig begraben“ sowie einem Hauch Marquis de Sade, welchem der Film seine Blasphemie und Subversivität schuldet – wie der Schöpfer selbst im Prolog betont.

              Der Film folgt Jean (Pavel Liska), der von wirren Albträumen geplagt wird. In einem Gasthof trifft er auf den selbst ernannten Marquis de Sade (Jan Tríska), einen Hedonisten, der so lebt, als ob er sich im Frankreich des 18. Jahrhunderts befände und nicht im heutigen Tschechien. Gott hat er abgeschworen und so feiert er blasphemische Zeremonien. Zudem lässt er sich zu therapeutischen Zwecken lebendig begraben. Für Jeans Leiden empfiehlt er diesem sich selbst in die Anstalt von Dr. Murlloppe (Jaroslav Dusek) einweisen zu lassen, die ein gänzlich neues Therapiekonzept entwickelt hätten. Für Jean erst der Beginn seines Abstiegs in den Kaninchenbau …

              Lunacy ist in zwei narrativ stark getrennte Teile aufgespalten. Dabei hat der erste Part wenig mit Poe zu tun und allein das Thema des Lebendig-begraben-Werdens erinnert an die essayhafte Kurzgeschichte von Poe. Bei den blasphemischen Zeremonien kommt dann auch der von Švankmajer selbst versprochene de Sade zum Einsatz. Im zweiten Teil ist Poes Kurzgeschichte „Das System des Dr. Teer und Prof. Feder“ schon wesentlich präsenter. Švankmajer nutzt all diese Versatzstücke geschickt, um sich nicht nur an der totalitären, kommunistischen Vergangenheit seines Heimatlandes abzuarbeiten, sondern auch an dem freiheitverheißenden Konsumverhalten, das ohne Grenzen im nihilistischen Exzess endet.

              All dies präsentiert in der für den Tschechen bekannten grotesken Art und sehr viel Stop-Motion-Fleischstücken macht diese Poe-Adaption zu einer, die ihr nicht verpassen solltet.

              • 7

                [...]
                Impetigore ist der zweite Film von Joko Anwar, den ich euch ans Herz legen möchte. Wie schon in Modus Anomali – Gefangen im Wahnsinn entführt uns Anwar auch dieses Mal wieder in ländliche Gefilde und bietet mit den zwei jungen Frauen, die sich einer feindseligen, isolierten Gemeinschaft gegenüber sehen, starke Folk-Horror-Elemente. Das abgelegene Setting im indonesischen Urwald ist auch definitiv einer der ganz großen Pluspunkte des Films. Das nebelverhangene, heruntergekommene Dorf mit den überwucherten Holzhäusern und seinen zwielichtigen Bewohner*innen sorgt schon für eine wundervoll bedrohliche Atmosphäre. Schnell wird klar, dass hier die Moderne, die Maya und Dini verkörpern, nichts verloren hat und auch deren Gesetze nicht gelten. Stattdessen regieren Aberglauben und alte Traditionen wie das Schattenpuppentheater „Wayang Kulit“, das Anwar geschickt in die Geschichte einbindet.

                So arbeitet sich der Indonesier an der Kluft zwischen Land und Stadt, Tradition und Moderne ab und kreiert dabei einen düsteren wie überaus spannenden Folk-Horror-Beitrag.

                • 7 .5

                  Mit meiner zweiten Empfehlung verlassen wir das indonesische Exploitationkino der 70er und 80er und widmen uns dem erneuten Aufschwung des indonesischen Horrorkinos in den letzten 10 bis 15 Jahren. Dieser wurde maßgeblich von einem Mann beeinflusst: Joko Anwar.

                  Von Anwar ließe sich vieles empfehlen, und das werden wir auch noch tun, aber beginnen möchte ich mit dem psychologischen Thriller Modus Anomali – Gefangen im Wahnsinn. In diesem wacht ein Vater (Rio Dewanto, Gundala) verwirrt und lebendig begraben mitten im Wald auf. Er hat keine Ahnung, wer und wo er ist. Stück für Stück kommt er der Wahrheit näher, findet heraus, was mit seiner Familie während des gemeinsamen Urlaubs in einer abgelegenen Hütte passiert ist, während er von einem mysteriösen Killer gejagt wird.

                  Mit dieser recht einfachen, wenn auch überaus vielversprechenden Prämisse jagt Anwar sein Publikum durch den indonesischen Urwald, der hier derart präsent in Szene gesetzt wurde, dass er schon selbst zu einem Protagonisten wird. Dabei gelingt es Anwar hervorragend in der grünen Hölle keine Langeweile aufkommen zu lassen und variiert die Locations geschickt zum Beispiel mit verlassenen Hütten. Der Indonesier beweist zudem ein Auge für aufregende Einstellungen, obwohl er uns bei der überaus temporeichen Inszenierung wenig Zeit lässt, diese auch zu genießen. Was Modus Anomali – Gefangen im Wahnsinn schlussendlich aber zudem hervorhebt, ist das raffinierte Drehbuch, das ebenfalls von Anwar selbst stammt. Denn könnte die Prämisse der Geschichte schnell in schon zu oft gesehene Klischees abdriften, hat der Autor noch ein paar frische Ideen im Gepäck, die zumindest mich kalt erwischt haben.

                  Unbarmherzig, unverbraucht und daher unbedingt anschauen!

                  • 8
                    über Titane

                    [...]

                    Fazit

                    Irgendwo zwischen David Lynchs Eraserhead, David Cronenbergs Crash und Shin’ya Tsukamotos Tetsuo ist Julia Ducournau wohl einer der mutigsten Arthouse-Horrorfilme der letzten Jahre gelungen. Es ist beeindruckend mit welcher Kompromisslosigkeit diese chromatisch glänzende Monstrosität über sein Publikum hinwegrollt. Ducournau geht nicht auf Nummer sicher, sondern drückt mächtig aufs Gas. Sich weder um das Feuilleton noch um die Genrefans scherend, ergibt sich daraus ein Film in unbändiger Kraft und berührender Zärtlichkeit zugleich.

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                    • 6

                      Je kryptischer, abgedrehter und vor allem unverständlicher, desto besser. So in etwa dürfte die Maxime vieler Mindfuck-Filme sein. Das funktioniert zuweilen erstaunlich gut, wie zum Beispiel Donnie Darko oder das Œuvre von David Lynch eindrucksvoll beweisen. Es birgt aber auch immer die Gefahr sich in überkonstruierten und verklausulierten Gebilden zu verlieren, die nicht komplex, sondern einfach nur wirr sind.

                      Und auch Flashback muss sich eine solche Kritik bis zu einem gewissen Grad gefallen lassen. Ist die Exposition noch äußerst rund und jongliert gekonnt mit existenziellen Themen, so leidet der Film schlussendlich doch sehr an den eigenen Ambitionen. Hier will man nicht nur Paralleluniversen und das grundsätzliche Konzept von Zeit beleuchten – was ohnehin schon mehr als genug wäre – sondern gleich auch noch den freien Willen, Schicksal, frühkindliche Prägung und Erinnerungen. Leider kommen all diese Ideen nie zu einem runden Ganzen zusammen und so wirkt Flashback vielmehr komplett überladen als philosophisch.

                      Trotz dieser Schwächen im Drehbuch bleibt der Film von Christopher MacBride sehenswert. Denn auch wenn weniger hier mehr gewesen wäre, sind einige der Fragen, die Flashback in den Raum wirft durchaus spannend und regen zum Nachdenken an. Die größte Stärke liegt aber in der Inszenierung, die so manche holprige Stelle im Drehbuch vergessen lässt. Mit nur wenigen finanziellen Mitteln gelingt es MacBride einen optisch überaus beeindruckenden Film auf die Beine zu stellen. Der fragmentarisch erzählte Film lebt davon, dass unterschiedliche Zeit- und Realitätsebenen ineinander fließen, – und für die filmische Umsetzung dieser Idee kann man MacBride, Kameramann Brendan Steacy (Titans) und Editor Matt Lyon nicht genug loben. Auch die Darstellung des Drogenrausches ist visuell wie auditiv beeindruckend umgesetzt. Gerade der melancholisch-sphärische Score von Anthony Scott Burns (Come True) erzeugt eine traumwandlerische Atmosphäre, die Flashback durchdringt und von Maika Monroe als enigmatischem Ankerpunkt der Geschichte mitgetragen wird.

                      Christopher MacBride hätte bei Flashback gut daran getan, sich mit seiner Fülle an Ideen etwas zurückzunehmen und stattdessen ausgewählte Storyelemente besser auszuformen. Glücklicherweise kann die starke Inszenierung einige Drehbuchschwächen wieder wettmachen und zusammen mit dem stark aufspielenden Cast dürfte der Film gerade für Fans von Filmen wie Donnie Darko auf jeden Fall einen Blick wert sein.

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                      • 1 .5

                        [...] Schon die Inhaltsangabe schreit nach Reißbrett und diesem Eindruck entspricht leider auch der Film. Die Prämisse ist altbekannt, durchzogen von ermüdenden, schlecht gesetzten Jump-Scares und vorhersehbar bis zum finalen Twist, über dessen Sinnhaftigkeit man besser nicht zu lange nachdenken sollte. Sogar die obligatorische Einblendung „Basierend auf wahren Begebenheiten“ darf nicht fehlen – und hier kommt die einzige wirkliche Überraschung, die Aftermath in petto hat, denn das ist alles andere als gelogen. Umso trauriger, dass der Film nicht im Stande ist, dem gerecht zu werden und selbst die Nachrichtenbeiträge von ABC News zu dem Thema wesentlich spannender inszeniert sind.

                        Ganze Szenen im Drehbuch sind offensichtlich diesen Beiträgen entnommen. Allerdings scheitern die Drehbuchautor:innen kolossal an der Dramatisierung ihrer Vorlage. Obwohl es ihnen gelingt sympathische Nebencharaktere in die Story einzuflechten, bleiben Natalie und Kevin äußerst oberflächlich und selbst ihr Antagonist könnte blasser kaum sein. Der größte Fehler des Drehbuchs ist jedoch, nicht auf die Stärke der eigenen Geschichte zu vertrauen, sondern sie durch einen unfassbar albernen Twist komplett zu zerlegen.

                        Wer also wissen will, worum es in Aftermath geht, ist mit den Newsbeiträgen wesentlich besser bedient und kann sich die knapp zweistündige Einschlafhilfe getrost sparen.

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                        • 4

                          [...] Promising Young Woman ist im Endeffekt einfach ein Wohlfühlfilm, der ja niemandem auf die Zehen steigen will. Sexismus und sexualisierte Gewalt ansprechen, aber nicht so sehr, dass sich jemand angegriffen oder abgestoßen fühlt. Eine reißerische Rache-Story in den Mittelpunkt rücken, aber doch so gezähmt, dass man nicht in die schmuddelige Exploitation-Ecke verstoßen wird. Man kann sich ernsthaft und mit viel Fingerspitzengefühl mit Themen wie Vergewaltigung, Trauma und Suizid auseinander zu setzen und etwas Wichtiges zu dem Thema beizusteuern. Es ist auch legitim einen reißerischen Exploitationer hinzuknallen, in dem sich eine Frau selbst ermächtigt und sich brutal an der Welt für das ihr zuteilgewordene Unrecht rächt. Das sind beides vollkommen valide Zugänge zum Thema, die bestenfalls das Genre bereichern und einen konstruktiven Diskussionsbeitrag leisten. Promising Young Woman fehlt dafür allerdings das Feingefühl, der Mut und die Radikalität, um irgendwas davon zu sein. So weichgespült ist es dann dafür gerade richtig für die Academy Awards. Ob dies nun für den Film spricht oder eher der Academy ein Armutszeugnis ausstellt, mag jeder und jede für sich selbst entscheiden.

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                          • 7 .5

                            Genau wie seine monströsen Protagonisten, will auch der Zombiefilm einfach nicht sterben – das mag man ob der Vielzahl an halbgaren Produktionen mit einem Augenrollen quittieren, doch #amLeben zeigt eindrucksvoll, dass die Zeit des Zombies noch lange nicht abgelaufen ist. Cho Il-hyungs Infiziertenhorror kommt äußerst bodenständig daher, erinnert in seinem kammerspielartigen Aufbau oftmals an die deutsche Produktion Rammbock unter Regie von Marvin Kren und legt dementsprechend das Hauptaugenmerk auf seine Charaktere. So ist #amLeben über weite Strecken ein Film über das (Über-)Leben in Isolation und fühlt sich dadurch bis zu einem gewissen Grad durchaus vertraut an. Gebrochen wird die allgemein ruhige Erzählung immer wieder mittels Gewaltspitzen und spannungsgeladenen Konfrontationen mit der mörderischen Meute, wodurch der Film stets dynamisch bleibt.

                            Getragen von Yoos und Parks Performances bietet #amLeben einen angenehm geerdeten Horrorstreifen, den sich Fans des Zombie-/Infizierten-Genres nicht entgehen lassen sollten.

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                            • 8

                              Hinter Love and Monsters verbirgt sich eine recht klassische Geschichte mit allseits bekannten Figuren. Der leicht nerdige Tor, dem niemand zutraut auch nur zwei Minuten außerhalb des geschützten Bunkers zu überleben, macht sich auf die Reise des Helden. Dabei trifft er auf Weggefährten, wie den griesgrämigen alten Haudegen mit dem weichen Kern (Michael Rooker, Henry: Portrait of a Serial Killer) oder die naseweise und taffe kleine Göre (Ariana Greeblatt, Avengers: Infinity War), muss Aufgaben bestehen und über sich selbst hinauswachsen. Die Figurenkombination mit dem selbstironischen Voice-Over des Protagonisten erinnert dabei nicht selten an Filme wie Zombieland – selbst eigene Überlebensregeln hat Love and Monsters mit im Gepäck inklusiver witzig-kreativer Namen für die Vielzahl an Monstern, die nun die Welt bevölkern.

                              Love and Monsters gewinnt dementsprechend nicht zwingend Innovationspreise – und das muss er auch gar nicht, denn der Film macht so unheimlich viel Spaß und sieht so phantastisch aus, dass es für mich schlicht keine Rolle spielt, dass manche Sachen allzu vertraut wirken. Ganz im Gegenteil: Da die Geschichte und die Charaktere einem gewohnten Muster folgen, bleibt umso mehr Zeit in die wundervolle Welt von Love and Monsters einzutauchen. Es macht unglaublich viel Spaß, mit Joel dieses Abenteuer zu bestreiten und immer tiefer in die Welt einzutauchen, vor allem da sie auch so atemberaubend aussieht. Love and Monsters wirkt zwar auf den ersten Blick wie ein kleiner Indie-Streifen, doch Regisseur Michael Matthews (Five Fingers for Marseilles) hatte ein durchaus stattliches Budget von $ 30.000.000 zur Verfügung und das sieht man dem Film jederzeit an. Das gesamte Worldbuilding ist absolut überwältigend und die wirklich coolen Naturschauplätze geben gut das Gefühl wieder, dass sich hier die Natur wieder ihren Platz zurückerobert, sodass alles von Menschenhand geschaffene langsam vor der wild aufblühenden Flora wieder verblasst.

                              Das Highlight des Films sind aber natürlich die Monsterdesigns und alles was ich daran kritisieren kann, ist, dass es nicht mehr davon zu sehen gab. Die Kreaturen von Matthews und Concept Artist Andrew Baker (Creature Designer für Der Hobbit – Eine unerwartete Reise), die sich mehrheitlich an Kleintieren wie Insekten orientieren, sehen famos aus. Dem Team gelingt es hier vor allem auch, die Monster sehr geerdet darzustellen. Sie haben immer auch etwas Vertrautes an sich und gleiten nicht komplett ins Monströse oder Groteske ab, sodass es auch nie lächerlich wirkt. Also auch wenn im Endeffekt ruhig noch mehr hätte gewütet werden können und auch der Body Count eher gering ausfällt, darf man sich dann doch auf ein paar wundervoll schleimig-eklige Szenen freuen.

                              Allgemein ist Love and Monsters jedoch weniger ein blutrünstiges und gruseliges Creature Feature, sondern vielmehr ein humorvolles Monster-Abenteuer, das nicht nur mit seinen Kulissen und seinem Creature Design punkten kann, sondern darüber hinaus noch einige sympathische Charaktere und tolle Performances in petto hat. Dafür ganz viel Monsterlove von meiner Seite.

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                              • 7 .5

                                Wie in vielen Geschichten Lovecrafts steht auch in The Beach House eine Wissenschaftlerin im Zentrum des Geschehens. So verkörpert Emily das Spannungsfeld zwischen striktem Rationalismus, dem unverrückbaren Glauben an die positiven Effekte wissenschaftlichen Erkenntnisgewinns und Faszination für das vermeintlich Unerklärbare. Die angehende Astrobiologin interessiert sich dabei besonders dafür, wie Leben unter widrigsten Umständen entstehen kann. Es ist vor allem die Anziehungskraft des Unbekannten und Chaos, die sie umtreibt. Schon beim ersten Abendessen erklärt sie, wie zerbrechlich und bedeutungslos das Leben auf der Erde doch sei und wie in den Untiefen des Ozeans aus Chemie nur dadurch Biologie entstehen konnte, in dem von außen etwas Fremdes hinzugeführt wurde. Sich tentakelbewehrter Klischees widersetzend, beschwört Brown damit schon in seiner Exposition eine bedrohliche Atmosphäre des kosmischen Grauens. The Beach House deutet bereits in den anfänglichen Gesprächen und durch vielseitige Omen an, dass wir nicht mehr sind als der Spielball von Kräften, die außerhalb unseres erfahrbaren Horizontes liegen – ob nun mächtige Wesen oder einfach nur anarchisches Chaos bleibt vorerst offen. Brown setzt damit sehr geschickt den Grundton des Films und bereitet uns auf eine unbeschreibliche Bedrohung vor, der wir vermutlich hilflos ausgeliefert sein werden.

                                Diese Bedrohung schwingt lange nur unterschwellig mit, denn The Beach House nimmt sich im Gegensatz zu vielen bekannten Lovecraft-Verfilmungen wie From Beyond, Re-Animator oder Richard Stanleys Die Farbe aus dem All viel Zeit für seine Erzählung und lässt den Wahnsinn nur langsam durch die Membran unserer rationalen Weltsicht sickern. Zwei Drittel seiner Zeit ist The Beach House damit beschäftigt, den die anfangs noch nebulöse Bedrohung zu verdichten. Der zähe Erzählfluss erzeugt einen regelrechten Sog, dem man sich nur schwer entziehen kann.

                                Mit fortlaufender Spieldauer entgleitet der Film immer mehr den Gefilden der Realität und im letzten Drittel zieht dann auch das Tempo der Erzählung deutlich an. Zugleich wird es richtig schleimig und auch Body-Horror-Elemente kommen nicht zu kurz, so dass wir uns auf ein paar schöne und überaus eklige Spezialeffekte freuen dürfen, die sehr gut gemacht sind und mit viel Feingefühl zum Einsatz kommen. Dennoch ist The Beach House weit davon entfernt hektisch zu werden, sondern bleibt seiner Zähflüssigkeit treu – bis wir im Finale in die zweifelhafte Geborgenheit des Wahnsinns entlassen werden.

                                Mit The Beach House ist Jeffrey A. Brown ein fesselnder Horrorfilm gelungen, der insbesondere mit seiner unaufgeregten Herangehensweise an Lovecraft glänzen kann. Die langsame Erzählweise und die bedächtige Entfaltung der Bedrohung schaffen eine einnehmende Atmosphäre. Damit geht jedoch eine gewisse Langatmigkeit einher, die es erst einmal auszuhalten gilt. Doch viel mehr noch als diese – und da wären wir wieder bei Lovecraft – gilt es das Chaos und Ambiguität der Geschichte auszuhalten, denn im kosmischen Grauen finden sich keine klaren Antworten.

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                                • 5

                                  Mit Filmen über Träume, ganz speziell Albträume, bin ich sehr leicht zu locken. Das Eintauchen in Traumlogik und -welten eröffnet phantastische Möglichkeiten, um all das Verdrängte und Verschüttete auszugraben, was in den dunkelsten Ecken des menschlichen Geistes lauert.

                                  Come True verbindet die wundervolle (Alb-)Traumthematik jedoch mit etwas ganz Speziellem: Schlafparalyse und Schattenwesen. Und hier liegt die Krux, denn schon Filme wie The Shadow Man haben eindrücklich bewiesen, wie unfassbar langweilig die Bedrohung durch diese schattenhafte Wesen sein kann. Und so vermögen sie auch in Come True als Antagonisten nichts anderes zu tun, als langsam auf Betten zu zu schlurfen, stehen zu bleiben und zu starren. Das Bedrohungspotential hält sich demnach in engen Grenzen und der Film verläuft sich in eine von vielen Sackgassen.

                                  Dabei ist die Geschichte um die junge, albtraumgeplagte Sarah (Julia Sarah Stone, The Killing), die von zuhause weggelaufen ist und sich die ohnehin schon bedrückenden Nächte bei Freunden oder auf dem Spielplatz um die Ohren schlägt, durchaus ansprechend. Come True erlaubt uns glücklicherweise auch die Protagonistin näher kennen zu lernen, ohne die familiären Verhältnisse oder ihre Vergangenheit aufzurollen, die beide im Dunkeln bleiben. Vielmehr folgen wir geradezu schlafwandlerisch dem Alltag der Highschool-Schülerin: von den komplett übermüdeten Schulstunden über nächtliche Eskapaden und die Suche nach einem Schlafplatz bis hin zu ihren Albträumen. In dieser Exposition ist der Film am stärksten und lebt von einer einnehmenden melancholisch-somnambulen Atmosphäre, einem absolut bezaubernden Score und der betörenden, düsteren und überaus ästhetischen Bildsprache, die Come True für seine Traumszenen findet.

                                  Die Geschichte kommt dann so richtig in die Gänge als Sarah auf eine Schlafstudie stößt, die ihr nicht nur ein sicheres Bett, sondern auch noch etwas Kleingeld verspricht. Die Studie beschäftigt sich mit einem bildgebenden Verfahren, das es erlaubt, Trauminhalte zu visualisieren – wenn auch nur mit starkem Bildrauschen. Die Aufnahme der Trauminhalte und hier vor allem die Aufnahmen von vermeintlich bösen Entitäten, die sich aus dem Unbewussten heraus materialisieren, eröffnet spannende Möglichkeiten das Traumthema abzuhandeln und zudem bietet das Krankenhaus, in dem die Studie stattfindet, mit seinem gruseligen Retro-Look ein hervorragendes Setting.

                                  Come True funktioniert die ersten zwei Akte daher auch wirklich fabelhaft. Problematisch wird es, als der Film versucht, seine ausgelegten Handlungsstränge wieder aufzunehmen und zu einem kongruenten Ende zusammenzuführen. Denn hier wird schnell klar, dass diese allesamt ins Leere führen. So schlurft der Film schlafwandelnd seinem sinnbefreiten Ende entgegen, wobei mit jedem Schritt die zuvor aufgebaute Atmosphäre und Spannung immer weiter abblättern, bis zum Schluss nichts mehr übrigbleibt. Come True endet zudem leider nicht mit einem brachialen Paukenschlag, der uns aus diesem Albtraum reißt, sondern mit dem langsamen Hirntod aller Beteiligten.

                                  Come True ließ mich mit gemischten Gefühlen zurück. Regisseur und Drehbuchautor Anthony Scott Burns (Our House) gelingt es hervorragend eine gruselige Atmosphäre zu kreieren, die mit ihren Retro-Bezügen und dem Synth-Soundtrack durchaus an Stranger Things erinnert. Die Exposition ist großartig, Stones Performance eindringlich und die Welt, die Burns kreiert, lädt zum Eintauchen ein. Leider weiß Come True, damit nichts anzufangen und kommt nie wirklich über seine Einführung hinaus. Weder die Albträume, die Schattenwesen noch die Möglichkeit, eine feindselige Entität direkt im Unbewussten einer Person beobachten zu können, werden näher beleuchtet. Es ist zwar beachtlich wie Burns unterschiedliche Einflüsse in Come True kanalisiert und eine wirklich einnehmende Bildsprache dafür findet, hinter dieser schönen Fassade fehlt aber leider jegliche Substanz.

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                                    Wenn ich an Roger Corman denke, dann denke ich an die 50er bis 80er. An schnell und billig produzierte Creature Features, an etliche dreiste Rip-offs und natürlich an ganz viel Exploitation. Dass Corman gerade ab Mitte der 2000er vermehrt CGI-lastige Creature Features produziert hat, habe ich bislang erfolgreich ignoriert. Sharktopus, Sharktopus vs. Whalewolf, Sharktopus vs. Pteracuda, Dinoshark, Cobragator, Camel Spiders, Dinocroc, Supergator oder eben Dinocroc vs. Supergator.

                                    Ich habe bisher keinen davon gesehen und nach Dinocroc vs. Supergator wird es auch dabei bleiben. Ich wusste auf was ich mich einlasse, also will ich das dem Film gar nicht erst vorhalten: ein Film über zwei CGI-Kreaturen, die hin und wieder ein paar Menschen fressen.

                                    Genau genommen geht es um ein skrupelloses Biotech-Unternehmen, das auf einer Insel mit Wachstumspräparaten experimentiert; unter anderem an einem Krokodil und einem Alligator. Den beiden hungrigen Riesenechsen gelingt es selbstverständlich, aus dem Labor auszubrechen und fressen sich nun durch die Landschaft.

                                    Die Story um ein schiefgelaufenes Experiment ist weder neu, noch sonderlich erwähnenswert; die Charaktere ein paar Pappaufsteller, die Dialoge zum Fremdschämen, das Schauspiel für ein Laientheater noch blamabel und David Carradine hat nur ein paar Proforma-Auftritte, die wohl insgesamt nicht mehr als fünf Minuten Screentime ausmachen. Nachdem dieser fast ausschließlich in Telefongesprächen zu sehen ist, gehe ich davon aus, dass diese auch an einem Tag runtergedreht wurden, ohne dass großartig viel Interaktion mit anderen Schauspieler_innen nötig war.

                                    Dies dürfte für Fans solcher Filme jedoch kein großes Problem darstellen. Kritischer wird es bei den Actionszenen. Solange die Monster alleine durch die Gegend stapfen dürfen, sehen diese noch ganz ok aus. Doch bei jeder Interaktion geht auch das letzte bisschen Illusion flöten, dass dies wirklich real sind. Sofern man überhaupt von Interaktion sprechen kann, denn in den meisten Fällen werden Opfer einfach in einem Bissen verschlungen oder das ganze Geschehen verschwindet in wenigen Frames vom Screen. Kein Blut, keine Gedärme – und in den vereinzelten Szenen, in denen wir doch sehen, wie die Monster jemanden töten, gibt es nur ein bisschen CGI-Blut zu sehen.
                                    Es ist teilweise schon regelrecht absurd für was alles hier CGI verwendet wurde. Nicht nur die Kreaturen, sondern auch überdimensionierte Pilze, die überhaupt keine Rolle spielen im Film, oder riesige Steine auf der Straße, spielen ebenfalls keine Rolle, werden per Computeranimation erschaffen. Diese sehen dabei so aus, als ob sie aus einem Playstation2-Videospiel in den Film kopiert wurden. Ich glaube, ich muss nicht extra erwähnen, dass natürlich keine Interaktion mit diesen Props stattfindet.

                                    Dass ich mit Dinocroc vs. Supergator nicht sonderlich glücklich werden würde, hatte ich schon vermutet, aber wie grauenhaft der Film ist, hat mich wirklich überrascht. Denn selbst wenn man auf diese Art von Filmen steht, ist Dinocroc vs. Supergator einfach langweilig und unglaublich zäh. Nicht nur, dass die Attacken der Monster wie gesagt kaum der Rede wert sind, die Echsen haben zudem auch noch kaum Screentime. Der Großteil des Films besteht darin, dass irgendwelche Leute durch die Gegend fahren oder laufen und wieder zurück. Ich hab auch nie ganz verstanden, wieso irgendwer jetzt überhaupt was macht. Hab darauf aber ehrlich gesagt auch nicht so viel Konzentration verschwendet, da es mir nicht sonderlich wichtig erschien.
                                    In den letzten fünf Minuten kommt es dann auch zum versprochenen CGI-„Kampf“ zwischen Dinocroc und Supergator, der keine 30 Sekunden dauert und den man gesehen haben muss, um seine gesamte Lächerlichkeit zu glauben.

                                    Im Endeffekt war Dinocroc vs. Supergator also sogar noch wesentlich schlimmer, als ich befürchtet hatte und es ist mir ein absolutes Rätsel wieso sich auch nur irgendwer diesen Film anschauen sollte, denn selbst von Cormans Markenzeichen – Boobs, Butts and Blood – ist hier nichts zu sehen. Und was bleibt dann noch groß übrig?

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                                      The Other Lamb kann mit viel Ambiguität in seinem Worldbuilding aufwarten, bei dem man akzeptieren muss, dass vieles im Dunkeln bleibt. Man muss daher damit klar kommen, dass uns der Film mit seinen Themen alleine lässt, keine Lösungen bietet, sondern nur einzelne Fragmente dieser von Unterwerfung und Missbrauch dominierten Lebenswelt beleuchtet. Wer damit klar kommt, darf sich dafür auf einen erfrischenden Ansatz, surreale Bilder und ein beeindruckend-bedrohliches Sounddesign freuen.

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                                        Fantasy Island verspricht ein launiges Horror-Abenteuer auf einer mysteriösen tropischen Insel. Außer der tropischen Insel bekommt man davon leider nichts geboten und deren Geheimnisse entpuppen sich als weniger mysteriös, sondern einfach nur miserabel und sinnfrei geschrieben. Die Horror-Elemente sind quasi nicht vorhanden und der Film lässt einen mit dem innigen Wunsch zurück, die Zeit doch sinnvoller vollbracht zu haben. Zum Beispiel damit herauszufinden, dass sich die Monate von Mai bis November für einen Fidschi-Urlaub besonders gut eignen würden.

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                                          Gretel & Hänsel ist der bislang visuell bemerkenswerteste Film von Oz Perkins, der zudem mit einer spannenden und emanzipatorischen Interpretation des Grimm’schen Märchens aufwarten kann. Gespickt mit ausgezeichneten Schauspielleistungen und einem hypnotischen Score, dürfte der Film Horror- und Märchenfans mit Hang zu surrealen Erzählungen zugleich zufrieden stellen. Erfrischend, einnehmend und in seiner düster-märchenhaften Inszenierung einfach bezaubernd.

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                                          • 2 .5

                                            Dead Water verspricht ein tolles Setting. Die beengte Atmosphäre auf dem Schiff und das hilflose Ausgeliefertsein auf hoher See sind ausgezeichnete Voraussetzungen für einen mitreißenden Horror-Thriller. Leider gelingt es Chris Helton in seinem Regie-Debüt nicht, diese spannende Ausgangssituation für sich zu nutzen.

                                            Die ersten zwei Drittel passiert so gut wie nichts und das Drehbuch weiß mit seinen äußerst platten Figuren auch rein gar nichts anzufangen. Die Geschichte tröpfelt so vor sich hin, ohne auch nur einen Hauch an Aufregung, der mich von den furchtbaren Charakteren ablenken könnte. Es nützt auch wenig, dass Dead Water mit Casper Van Dien (Starship Troppers) und Judd Nelson (The Breakfast Club) durchaus bekannte Gesichter zur Verfügung hätte, wenn beide eine der lustlosesten Arbeiten ihrer Karriere abliefern. Übertroffen wird das grausame Schauspiel nur noch von Griff Furst, der hin und wieder vor der Kamera weggedöst sein dürfte.
                                            In den letzten Minuten versucht Dead Water dann doch noch etwas Fahrt aufzunehmen und mit einigen Wendungen für Spannung zu sorgen, was in seiner Vorhersehbarkeit allerdings nur noch zu entgeistertem Kopfschütteln führt.

                                            Dead Water ist schlecht geschrieben, billig produziert und unmotiviert geschauspielert. Selbst Wasserratten sollten hier besser an Land bleiben.

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                                              über V.F.W.

                                              Während die Etablierung der Welt, in der VFW spielt, eher suboptimal vonstattengeht und ich ohne die Texttafeln zu Beginn überhaupt keinen blassen Schimmer hätte, worum es überhaupt geht, funktioniert die Einführung der Protagonisten um Welten besser. Die alten Kriegsveteranen, die sich im VFW Post zusammenfinden, wirken mit ihren Sticheleien gegeneinander und der über allem schwebenden Kameraderie nicht nur äußerst sympathisch, sondern vor allem auch authentisch. Dies liegt vor allem am ausgezeichneten Cast den Joe Begos für seinen Retro-Action-Thriller zusammengetrommelt hat. Der großartige Lang wird dabei von den erfahrenen Mimen William Sadler (Stirb Langsam 2), Fred Williamson (From Dusk Till Dawn), Martin Kove (Karate Kid) und David Patrick Kelly (Das Phantom Kommando) tatkräftig unterstützt.

                                              Es ist daher auch kein Problem, dass die Story von VFW auf einen Bierdeckel passt und im Grunde nichts weiter ist als ein Rip-off von Assault – Anschlag bei Nacht, an den auch der äußerst stimmige, an Carpenter erinnernde Synthie-Soundteppich anknüpft. Unglücklicherweise ist der Film zuweilen arg dunkel geraten und in Kombination mit den schnellen Schnitten, fällt es schwer in dem Gewirr überhaupt etwas zu erkennen. Dies ist wirklich schade, da der Film einige äußerst deftige Splatter-Szenen im Repertoire hätte, denen man durchaus mehr Aufmerksamkeit hätte schenken können.

                                              Im Gegensatz zu den Veteranen sind die Antagonisten leider nur schablonenhaft vorhanden und besitzen außer „Drogendealer“ keine nennenswerten Charaktereigenschaften und sind außer den zwei führenden Köpfen (Travis Hammer und Dora Madison) auch kaum von den Junkie-Horden zu unterscheiden. Dies tut dem Unterhaltungswert der Action natürlich keinen Abbruch, hätte aber den Spannungsbogen noch einmal etwas aufwerten können.

                                              Mit VFW ist Joe Begos eine launige Hommage an vor Gewalt triefende Action-Thriller vergangener Dekaden gelungen, der sich gekonnt bei Carpenters Assault, aber auch anderen Genrefilmen bedient. Um länger im Gedächtnis haften zu bleiben, fehlt es VFW am Ende leider etwas an Eigenständigkeit, aber nichtsdestotrotz ein gelungener Versuch den alten, räudigen VHS-Zeiten Tribut zu zollen.

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                                                [...] Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird und so offenbart sich auch der Trubel um The Hunt als reichlich übertrieben. Natürlich teilt die Satire fleißig aus und für ein nicht Horror-affines Publikum dürften der Gore-Gehalt und die Gewaltspitzen wohl durchaus beträchtlich sein, allerdings auch nicht brutaler als ein typischer Tarantino-Streifen. Alles in allem ist der Film von Regisseur Craig Zobel (The Leftovers) ein clever inszenierter, blutiger und actionreicher Kommentar über die Absurditäten der US-amerikanischen Polit- und Diskussionskultur, der sich allerdings auch problemlos auf uns übertragen lässt.

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                                                  Livescream könnte einer jener Filme sein, der sein Publikum spaltet. Er ist auf jeden Fall sehr eigen in seiner Inszenierung und in Bezug auf sein ganzes Thema. Wer mit Let’s Plays nichts anzufangen weiß, sollte um den Film sowieso einen ganz großen Bogen machen, denn die Geschichte hinter dem Stream macht nicht viel her. Für Leute, die sich in dem Thema wiederfinden und über ein paar narrative Schwächen hinwegsehen können, könnte Michelle Iannantuonos detailreiches Werk eine höchst spaßige Fundgrube an Referenzen werden, die auch zum mehrmaligen Schauen einlädt. Livescream ist auf jeden Fall ein durchaus interessantes Experiment im Found-Footage-Genre, auch wenn es als Horrorfilm nicht wirklich zu überzeugen weiß.

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                                                    Villains ist von seiner ganzen Inszenierung und Erzählung eine klassische Gangsterkomödie. Im Mittelpunkt steht ein ziemlich unfähiges, aber dafür umso sympathischeres Kleinganoven-Duo, das in seiner Naivität auf ein paar schnelle Dollar aus ist, sich dann so richtig in die Scheiße reitet und schlussendlich über sich hinauswachsen muss, um aus dem Ganzen wieder heil rauszukommen. Der Streifen vom Regie-Duo Dan Berk und Robert Olsen spielt das auch überaus routiniert runter und zielt erst gar nicht auf Kreativitätspreise ab.
                                                    Denn was dem Film an einer originellen Story fehlt, macht er mit ganz viel Charme und mitreißenden Performances wieder wett. Es macht irrsinnig viel Spaß Skarsgård und Monroe zuzuschauen, doch zu wirklicher Höchstform läuft Villains auf, wenn sie sich mit den Bewohnern – wundervoll abgedreht Jeffrey Donovan und Kyra Sedgwick – einen bizarren Kampf auf Leben und Tod liefern.

                                                    Für meinen Geschmack könnte Villains zwar ruhig noch etwas wahnsinniger sein und noch mehr über die Stränge schlagen, aber nichtsdestotrotz ist Berk und Olsen eine feine kleine Horror-Groteske gelungen, die vor allem von der Dynamik der überaus stimmig besetzten Charaktere lebt.