LokisSon - Kommentare
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Alle Kommentare von LokisSon
[...] Allgemein wirkt die Handlung durch die geringe Anbindung an die Charaktere wenig geerdet. Dies liegt zum einen daran, dass die Motivationen der handelnden Personen viel zu oft komplett vage bleibt, aber vor allem daran, dass der Film eine wichtige Grundregel nicht befolgt: show, don’t tell. The Shadow Man zeigt uns nicht wie die Charaktere sind, wie sie sich fühlen, sondern lässt sie darüber reden – und zwar verdammt viel darüber reden. Dabei leider auch viele reine Dialogszenen, die keinerlei Mehrwert bringen. Weder bringen sie die Handlung voran, noch hilft es uns die Charaktere besser kennen zu lernen. Sie wirken oft sogar seltsam deplatziert. Ähnlich hilflos wie der Film allgemein versucht seinen Platz zu finden und sich dabei in seinen vielen Fäden heillos verheddert.
Glücklicherweise schmeißt The Shadow Man dies im letzten Drittel in den Müll und schaltet noch einmal komplett in den Horror-Modus. Besonders viel Sinn ergibt auch das alles nicht, aber es ist zumindest wesentlich unterhaltsamer.
So bleibt unterm Strich der Debütfilm von Joshua Fraiman ein etwas unbefriedigendes Erlebnis. Gibt es optisch wenig auszusetzen, so ist das Drehbuch von Adam Tomlinson bestenfalls als wirr zu bezeichnen. Tomlinson, ansonsten als Schauspieler tätig, schrieb dieses Drehbuch-Debüt auf Basis von einer eigenen Erfahrung mit Schlafparalyse und spielte dann auch sogleich eine der Hauptrollen im Film. Na hoffentlich schläft er jetzt zumindest besser.
So ausgelutscht die Story klingt, ist sie leider auch wirklich. Lavender kann dem Mystery-Horror rund um düstere Familiengeheimnisse rein gar nichts Neues hinzufügen und spult die Genrekonventionen inklusive obligatorischem Twist brav herunter. Dazu kommt noch, dass der Film seine Geschichte in einer Geschwindigkeit entfaltet, die an eine gehbehinderte Schildkröte erinnert. Jump Scares gibt es kaum und die Blutwurst-Fraktion wird damit auch nicht glücklich werden.
Für alle, die den Film jetzt noch nicht geistig entsorgt haben, kommt jetzt die gute Nachricht: Lavender ist trotz der aufgezählten Schwächen ein durchaus sehenswerter Genrevertreter geworden. Dies liegt zum einen an den von Kameramann Brendan Steacy wunderschön eingefangenen Bildern von Farm und Feldern sowie an der hypnotisierenden Performance von Abbie Cornish.
So störte es mich nicht sonderlich, dass sich Gass-Donnelly und Frizzell für die Einführung ewig Zeit lassen, wenn das einerseits so toll aussieht und andererseits auch wirklich der Charakterentwicklung zu Gute kommt. Diese Charakterzeichnung fällt mit Cornish dann auch auf fruchtbaren Boden. Mit welcher Entschlossenheit und Leidenschaft die Mimin ihren Charakter entfaltet, sieht man im Genre eher selten und macht die mit Gedächtnisverlust, Verwirrung und Panik kämpfende Jane für mich greifbar.
Unterm Strich ist Lavender daher sicher kein Meilenstein im Genre und nichts was man unbedingt gesehen haben sollte, aber durch die bezaubernden Bilder und die einnehmende Performance ein durchaus netter Zeitvertreib.
[...] Wie schon in Prometheus scheinen die Ziele zu hoch gesetzt. Zu viel will angesprochen, zu viel erklärt und zu sehr will der Bezug zu Alien um jeden Preis erhalten bleiben. Alien: Covenant versucht den Spagat zwischen Prometheus und Alien und holt sich einen bösen Leistenbruch. Mir persönlich wäre es dadurch lieber gewesen, wenn sich Scott auf ein Sequel zu Prometheus konzentriert hätte, um die dort ausgelegte Mythologie weiter zu entwickeln und zu verfeinern, anstatt diesem weiteren holprigen Ritt.
Wer allerdings einfach nur sehen will wie Aliens eine gesichtslose Crew dezimieren, der ist mit Alien: Covenant bestens bedient, allen anderen dürfte das neueste Produkt des Franchises mit hoher Wahrscheinlichkeit etwas Bauchschmerzen bereiten.
[...] All dies läuft in einer unkonventionell erzählten Geistergeschichte zusammen, die in Bezug auf das Psychodrama an Polanskis Ekel erinnern lässt. Auch wenn der Film sein Publikum mit narrativer Unberechenbarkeit stark fordert, liegt es am Schluss vor allem an der starken Inszenierung und an Stewarts grandioser Performance, dass ich den Film trotzdem allen ans Herz legen will. Auch wenn er vielen nicht gefallen wird, eine Chance sollte er auf jeden Fall bekommen.
Die irische Produktion Without Name ist das Spielfilm-Debüt von Lorcan Finnigan und optisch einfach bezaubernd. Der Film entfaltet sich nur sehr langsam und gibt dem Publikum viel Zeit sich in die Situation hineinzufühlen. Darauf sollte man sich einlassen können und auch einiges an Geduld mitbringen, denn aufs Gaspedal steigt Finnigan erst im dritten Akt und auch hier sollte man sich kein fulminantes Finale erwarten.
Without Name ist irgendwie zwischen Psycho-, Öko- und Folk Horror zu Hause – und dieses ruhige Zuhause könnte eine Perle beinhalten, aber für diese Einschätzung brauch ich definitiv noch eine weitere Sichtung.
Prevenge ist der Debütfilm der Schauspielerin Alice Lowe, die man am ehesten aus Ben Wheatleys Sightseers kennt. Lowe zu dem Zeitpunkt selbst im siebten Monat schwanger übernimmt sogleich auch die Hauptrolle, weshalb der Film auch in Rekordzeit von 11 Tagen abgedreht wurde. Das Ergebnis ist eine britische, schwarzhumorige Krimi-Version von Rosemaries Baby. Obwohl der Film an einer etwas ungelenken Dramaturgie leidet, macht Lowe als leidende und killende Schwangere vieles davon wieder wett. Insbesondere in Interaktion mit ihren Nebendarstellerinnen findet der Film seinen makaberen Rhythmus.
Davon abgesehen offenbart Lowe hie und da ein Händchen für audiovisuelle Gestaltung. Deutlich wird dies vor allem bei den fiebrigen Partyaufnahmen gegen Ende, die von den Synthie-Klängen im Goblin-Style von Toydrum passend untermalt werden. Und auch wenn ihr das selten so stark gelingt wie in dieser Szene, so bleibt doch ein Erstling dem man eine Chance geben sollte.
[...] Dieses als Horror-Psycho-Drama angelegtes Kammerspiel besticht hauptsächlich durch die schauspielerischen Leistungen. Im Vordergrund steht hier ohne Zweifel Montse (Macarena Gómez) und ihr toter Vater (Luis Tosar), der wie ein bedrohlicher Schatten die Sünden der Vergangenheit mahnt. Montse erweist sich im Laufe der Geschichte als unheimlich vielseitiger und komplexer Charakter, der auch ganz im Mittelpunkt der Geschichte steht. Die Performance von Gómez ist dabei beachtlich nuanciert. Vom perfiden psychotischen Wahnsinn hin zur ruhigen, in sich gekehrten Verletzlichkeit schafft es Gómez nicht nur ihre Figur mit Leben zu füllen, sondern den Film fast alleine zu tragen. Daher ist es auch nicht weiter tragisch beziehungsweise vielleicht sogar notwendig, dass die anderen Charaktere mehr in den Hintergrund rücken. Sind sie doch schlussendlich oft nicht viel mehr als Projektionsflächen für Montses Psychose. [...]
[...] Trotz einer gewissen Vorhersehbarkeit der Story bietet Sorority Row ordentliche Slasher-Kost und schafft es sogar in manchen Bereichen durchaus erfrischend zu sein.
Im Gegensatz zur klassischen Slasher-Dramaturgie wird hier nicht eine Schuld gesühnt, die in der Vergangenheit liegt, sondern die jungen Frauen sind während der Abschlussparty damit beschäftigt, ihren misslungenen Streich zu vertuschen. Dies sorgt für zusätzliche Dynamik im ansonsten fest abgesteckten Spannungsbogen und lässt zudem Raum für etwas schwarzen Humor. Davon abgesehen ist alles beim Alten wie man es zum Beispiel von Prom Night oder Terror Train kennt.
Was diesen Slasher zusätzlich von seinen Genre-Kollegen etwas abhebt sind die gänzlich gelungenen Performances der Hauptdarstellerinnen. Vor allem Eileen Davidson als bitterböses Badgirl und Kate McNeil als feinsinniges Final Girl machen einen tollen Job.
Auch wenn es dem Film teilweise etwas an Härte fehlt und auch das Ende zu überhastet erscheint, machen die positiven Punkte dies durchaus wieder wett. So gehört Sorority Row, der 2009 auch ein Remake (Schön bis in den Tod) spendiert bekommen hat, zu Recht zu den erinnerungswürdigen Slashern der frühen 80er.
Zu wenig Buchhaltung und zu viel Action, aber ansonsten sehr unterhaltsam.
[...] Perry Blackshear hat mich mit seinem ehrlichen, geerdeten, überaus persönlichen Film voll getroffen. Ohne Übertreibung ist dies einer der besten psychologischen Horrorfilme der letzten Jahre und würde viel mehr Aufmerksamkeit verdienen. Schaut euch den Film also unbedingt an, seid euch aber bewusst, dass es sich hierbei um keinen blutgetränkten Horrorschocker handelt, sondern um ein Horror-Drama rund um Freundschaft und Vertrauen mit nahezu Null Budget. Wer sich darauf einlassen kann, wird belohnt – versprochen!
[...] Der Film ist meines Erachtens unabhängig von der Rassismus-Thematik nicht bewertbar und es würde dem Film auch nicht gerecht werden diesen Aspekt nicht in den Vordergrund zu stellen. Natürlich ist Jordan Peele ein äußerst spannender, witziger und mit Daniel Kaluuya (Sicario) und Allison Williams (Girls) toll besetzter Film auch abseits des Themas gelungen, aber viel wesentlicher ist es ein wichtiger Beitrag zum oftmals proklamierten post-rassistischen Zeitalter von dem wir noch meilenweit entfernt sind. Gerade weil ich mich als weltoffener, liberaler Weißer durchaus angesprochen fühle – wahrscheinlich gerade weil Peele nicht mit dem erhobenen Zeigefinger inszeniert.
Also schaut euch dieses Debütwerk irgendwo zwischen Die Frauen von Stepford, Scream und Rosemaries Baby unbedingt an, ihr werdet es nicht bereuen!
[...] Dies macht sich schon beim großartig in Szene gesetzten Intro bezahlt. Die schöne langsame Kamerafahrt über die Trümmer einer Existenz ohne hektische Schnitte gibt dem Publikum genug Zeit das Ausmaß der Tragödie sickern zu lassen. Bei Bustillos/Maurys Stil fällt allgemein sehr positiv auf, dass sich die Form immer in den Dienst der Geschichte stellt – selbstzweckhafte Spielereien wird man vergeblich suchen. So wird nach dem Unfall Sarahs Welt in ein regnerisches blau-grau getaucht und entspricht damit perfekt Sarahs trost- und emotionslosem Gesichtsausdruck. Alles wirkt sehr herbstlich, ist symbolisch im Sterben begriffen, wie auch unsere Protagonistin schon mit dem Leben abgeschlossen zu haben scheint. So schaffen es die Macher Form und Inhalt in Einklang zu bringen.
Darüber hinaus schätze ich an Inside auch sehr den Aufbau der Atmosphäre und der Bedrohung. Durch die von vornherein düstere Welt der Protagonistin kommt die Bedrohung in diesem Fall aus dem Zwielicht ins Zwielicht. Hier gibt es keine heile Welt in die die Bedrohung von außen eindringen könnte. Die Kernfamilie als Symbolbild für die Gesellschaft ist schon zu Beginn des Films stark beschädigt, was sich wie gesagt auch in den gesellschaftlichen Unruhen widerspiegelt. Diese gestörte Gesellschaft wird schon im Krankenhaus an Hand einer entrückten, unberechenbaren Krankenschwester, die Twin Peaks entsprungen sein könnte, spürbar gemacht. Durch solche und ähnliche Szenen wird der angesprochenen trostlosen, düsteren Atmosphäre schon zu Beginn ein albtraumhafter Hauch verpasst, was auch wundervoll von Chanfraults Elektro-Industrial-Klangteppich und dem oft etwas stumpf und unsauber wirkenden Bild unterstützt wird. [...]
Das Käfig-Kammerspiel erweist sich als zweischneidiges Schwert. Regisseur und Drehbuchautor Dudley hat definitiv viele frische Ideen in petto und weiß mit seinem geringen Budget umzugehen. Das Intro ist schnörkellos und führt uns ohne große Umwege in den titelgebenden Käfig. Das Set ist gut gestaltet und vor allem auch geschickt ausgeleuchtet, sodass der Käfig im Nichts zu stehen scheint, was das Gefühl der Verloren- und Ausweglosigkeit sehr gut betont.
Zudem stehen ihm mit Lucy-Jane Quinlan und Patrick Bergin ein starkes Schauspielduo zur Seite.
(...)
Quinlan wächst dabei über ihre Rolle hinaus, denn das Drehbuch hat leider nicht viel mehr als Plattitüden über seine Protagonistin zu sagen. Sie wird mit emotionalem Ballast überhäuft und darf zudem jedem Horror-Klischee entsprechen. Allgemein weiß Dudley nicht so recht, was er mit seiner gefangenen Beute anstellen soll und kreiert viel Drama von außen, anstatt das Opfer auf sich selbst zurück zu werfen. Hier ist es wirklich Quinlan zu verdanken, dass sie ihren Charakter mit mehr Leben erfüllt, als das Drehbuch für sie bereithält.
Einen spannenderen Ansatz findet das Skript für den Antagonisten Peter, der nicht nur physisch durch Unsichtbarkeit glänzt. Er strahlt eine gewisse Unentschlossenheit, Indifferenz und Ambivalenz aus, die überaus faszinierend ist. Hier und im kleinen feinen Twist zeigt sich welches Potential im Film stecken würde. Insbesondere auch was die Grundprämisse angeht, dass wir der Willkür einer vaterähnlichen Figur ausgesetzt sind – da ließe sich so einiges machen.
Es ist wirklich schade, dass dieses Potential sehr durch den unausgereiften Charakter der Protagonistin leidet und sich auch dramaturgisch etwas Leerlauf einschleicht. So bleibt am Ende ein überaus ambitionierter Indie-Horror, dem man trotz offensichtlicher Schwächen eine Chance geben sollte.
[...] Es ist auch diese eigenartige Verknüpfung von Gothic Horror und eskapistischem Abenteuerfilm, die Die Rache der Pharaonen so besonders macht. Allein schon der Soundtrack beim Intro ist unglaublich stimmungsvoll und schickt uns direkt nach Ägypten. Der Film will uns in eine fremde Welt entführen und uns zeitgleich zu Tode erschrecken – und diese krude Mischung macht mir unheimlich viel Spaß!
Da nehme ich dann auch gerne in Kauf, dass die Dramaturgie etwas holprig geraten ist. So gern ich den angesprochenen Flashback mag, an dieser Stelle und in dieser Form ergibt er einfach überhaupt keinen Sinn. Allgemein wirkt die Reihenfolge der Szenen teilweise etwas willkürlich und dies wird erst zum Finale hin besser. Dies lässt sich aber wie gesagt gut verkraften, denn nicht nur die grundsätzliche Tonalität ist äußerst ansprechend, sondern auch viele weitere Punkte machen diesen Beitrag von Hammer Films zu einem der besten Horrorabenteuerfilme aller Zeiten.
Zum einen bietet Die Rache der Pharaonen einen tollen Cast. Peter Cushing sehe ich grundsätzlich sehr gerne und er schafft es seinen Rollen immer einen gewissen britischen Charme und Gravitas zu verleihen. Dazu noch Christopher Lee, der die Mumie nicht als gehbehinderte Mager-Bedrohung darstellt, sondern einer Naturgewalt gleicht und dabei gleichzeitig einen ungeheuren inneren Schmerz überträgt. Dies und auch das formidable Make-Up erinnern mich teilweise an Boris Karloffs phantastischen Frankenstein.
Der große Star ist für mich aber definitiv das wundervoll in Szene gesetzte Set. Ich liebe diese Kulissen! Sei es die Ausgrabungsstätte, der Tempel oder der englische Sumpf. Dazu noch die oft surreal gehaltene Beleuchtung. Ob in giftiges grün getauchte Grabkammern oder Sümpfe in rätselhaftem bis romantischem rot – es sieht einfach bezaubernd aus. [...]
[...] Zusammen mit dem sehr stimmungsvollen Intro und der ansprechenden Farbgebung macht das durchaus Lust auf mehr. Gerade durch die Beleuchtung kommt sogar ein gewisser Retro-Charme auf, was zum Teil auch am gewohnten Sepia-Filter liegt. Allgemein wirkt der Film sehr hochwertig, in dieser Hinsicht gibt es schon einmal nichts auszusetzen.
Sweet HomeDas alte, etwas verfallene Mietshaus macht als Kulisse auch einiges her und bietet für einen Home-Invasion-Horror einiges an Spielraum. Dazu sind auch die Charaktere sehr sympathisch gezeichnet und solide gespielt.
Also jede Menge guter Voraussetzungen für einen spannenden Horrorfilm, der aber dennoch einfach nicht so richtig zünden will. Dies hat wie so oft mehrere Gründe. Die meisten davon wiegen für sich genommen nicht einmal besonders schwer. So wird leider aus dem alten Zinshaus und dem Untergrund nicht alles rausgeholt, die Charaktere sind für das sich entfaltende Drama dann doch etwas zu mager und der Film tut sich hin und wieder schwer die Spannung zu halten.
Dies wäre alles verkraftbar, wenn der Streifen nicht an einer entscheidenden Stelle versagen würde: bei der Bedrohung. Auch wenn der Film nicht unspannend ist, so entsteht selten eine ernsthaft bedrohliche Atmosphäre. Ein Teil der Antagonisten wirkt zu zaghaft und harmlos, der andere Teil wiederum so überzeichnet comichaft böse, dass alles hin und wieder ins Lächerliche abdriftet. Dies schadet insbesondere dem Spannungsaufbau im zweiten Akt. Regisseur Martinez gönnt seinem Publikum zudem leider auch zu viele Verschnaufpausen, die immer mal wieder zur Geduldsprobe verkommen.
Sweet Home ist kein schlechter Film und wer auf Home Invasion steht, sollte hier auf jeden Fall einen Blick wagen. Leider bremst sich der Streifen selbst etwas zu sehr aus, um wirklich aus dem Einheitsbrei hervorstechen zu können, wie es Martinez Landsmann Jaume Balagueró mit Sleep Tight gelang. Dennoch ein Regisseur den man im Auge behalten sollte.
[...] Bodenständig ist im Zusammenhang mit Green Room allgemein ein gutes Stichwort – neben abgefuckt, ranzig und garstig. Saulnier driftet nie in überspitzte Gewaltexzesse ab, weil er diese auch einfach nicht nötig hat, denn gerade dramaturgisch ist diese kleine Perle geschickt spiralförmig aufgebaut. Wir ziehen unsere Kreise, wagen mit unseren Protagonisten unterschiedliche Fluchtwege, nur um immer wieder in den Green Room zurückzukehren. Um Luft zu schnappen nach der letzten Gewaltspitze. Doch die Luft wird immer abgestandener, die Neonazi-Schmierereien nehmen immer mehr Überhand und Saulnier zieht die Spannungsschraube schonungslos an.
Es ist diese zu einem großen Teil zurückhaltende Grundhaltung, die ihn von seinen Genre-Kollegen abhebt. Zurückhaltend was die handelnden Personen auf beiden Seiten, die Gewaltspitzen und selbst das große Finale angeht. Dies verleiht dem Film eine gewisse Erdung, die sich wunderbar mit der abgefuckten Location und der ranzigen Atmosphäre verträgt. [...]
[...] Die Albträume und Halluzinationen, die Suat heimsuchen beginnen langsam seinen Alltag zu stören. Suat kann zu Beginn noch klar zwischen Traum und Realität unterscheiden, dies verschwimmt aber immer mehr. In diesen Momenten erinnerte er mich zeitweise an den herausragenden They Look Like People, welcher genau das in den Vordergrund rückt – sehr sehenswert!
Leider weiß Alper Mestçi wenig mit der tollen Prämisse anzufangen und nimmt nicht Suats Perspektive ein, sondern eine distanzierte, was dem Film viel an Kraft und bedrohlicher Atmosphäre nimmt.
Dass dies nicht so stark ins Gewicht fällt, liegt daran, dass der Regisseur im zweiten Akt den Fokus verschiebt und uns die eine oder andere gut durchdachte Storywendung bietet. Somit bleibt ein durchaus sehenswerter Dschinn-Horror, der ironischerweise dem Subgenre mehr Aspekte abgewinnen kann als seine zwei jüngeren Vertreter.
[...] Neben der spannungsarmen Geschichte hatte ich vor allem ein großes Problem mit den Charakteren. Auf der einen Seite Öznur, die mit schwarzer Magie ihre Jugendliebe für sich gewinnen will und dafür nicht zurückschreckt, dessen derzeitige Familie zu töten und auf der anderen Seite ihr großer Schwarm, der gerne mal Frauen verprügelt. Zwischen diesen zwei furchtbar unsympathischen Menschen steht Kudrets Familie, die jetzt unter den zwei Wahnsinnigen leiden darf.
Wenn im zweiten Akt darf der Fluch so richtig durchstarten darf, kommt auch etwas Spannung rein. Leider wirklich nur etwas, denn es dümpelt immer noch gewaltig. Da helfen auch ein paar wirklich schön verstörende Momente leider wenig.
Wäre das nicht schon schlimm genug, ist das Ganze offenbar ein Lehrfilm gegen schwarze Magie und das meinen Alper Mestçi und Ersan Özer offenbar todernst. Denn das ist alles wirklich so passiert und jährlich leiden Tausende unter dem Einfluss von schwarzer Magie. Bitte sag mir jemand, dass das alles nur ein böser Scherz ist für den ich zu doof bin!
[...] Leider zieht sich der Film nach einer gewissen Zeit wie Kaugummi. Für über zwei Stunden Spielzeit hat Karacadag viel zu wenig zu erzählen. Unter 100 Minuten gestutzt wär hier noch mehr möglich gewesen. So fiel es mir trotz sehr spannender Sequenzen teilweise schwer die Konzentration aufrecht zu erhalten. Ein Blick lohnt sich dennoch auf alle Fälle, denn der Film weiß durchaus zeitweise für Angst und Schrecken zu sorgen.
[...] Allgemein leidet der Film sehr an seiner unausgefeilten Geschichte. Zudem wird die Schuld-und-Sühne Thematik derart bierernst in Szene gesetzt, dass leider für genügend Fremdscham gesorgt ist. Die Charaktere sind nicht viel mehr als Klischees und auch die Mythologie rund um den Bösewicht kommt leider viel zu kurz. Der Aushilfssensenmann ist einfach da und gut ist. Gerade in Verbindung mit dem buddhistischen Konzept der Unterwelt – welche mittels eines Charakters kurz angeschnitten wird – hätte man da sicher einiges machen können. Das Drehbuch lässt dies leider links liegen.
Ähnlich verschenktes Potential auch beim Setting. Die Kulisse wäre super, wenn man davon was sehen würde, aber so haben wir über weite Strecken einen dunklen Wald und das war‘s.
The Windmill Massacre ist dabei sicherlich kein absoluter Reinfall. Das geringe Budget sieht man dem Film oft nicht an. Die Kameraarbeit ist gut gelungen und von den wirklich gelungenen Effekten hätte ich einfach gerne mehr gesehen. Auch der Genremix weiß durchaus zu gefallen und macht den Streifen weniger vorhersehbar. Es gibt also einiges was man an dem Film mögen kann. Unterm Strich gleicht das die Mängel aber leider nicht aus, wodurch ich keine Empfehlung aussprechen würde.
[...]
Schlussendlich ist A Cure for Wellness ein schön anzuschauender Reinfall, der den hohen Erwartungen, die vor allem der erste Trailer weckte nicht gerecht werden kann. Anstatt einem Psycho-Horror-Fiebertraum gibt es leider nur ein wirres Drehbuch, das knapp zwei Stunden verwirrt im Kreis rennt und sich dann daran erinnert, dass es Hammer-/Corman-Gothic-Horror sein wollte – aber leider ein sehr peinlicher.
[...] Tlmea knüpft nahtlos an Hades an. Wobei das zwar einerseits schon stimmt, anderseits aber gelogen ist. In Kevin Kopackas Traumwelten ist eine nachvollziehbare Chronologie eine eher vernachlässigbare Größe. So haben wir es hier wohl am Ehesten mit einem Albtraum zu tun, der auf zeitgleichen, verbundenen Erlebnissen beruht wie Hades, nur von einer anderen Person geträumt – oder so ähnlich. Parallelen zu Lynch sind erkennbar.
Im Gegensatz zu Hades verzichtet Kopacka dieses Mal nicht auf Dialoge, wenn auch nach wie vor nur sehr dezent eingesetzt. Die Länge wird auf gut das Doppelte gestreckt und stilistisch sind wir nach wie vor beim expressionistischen, surrealen, atmosphärischen Horror à la Argento, Bava, Fulci oder Rollin zu Hause. Nur dieses Mal folgen wir zwei Polizisten durch ihren Alltag beziehungsweise bei ihrer albtraumhaften Reise in den neunten Höllenkreis nach Dante Alighieris Divina Commedia nach Ptolomea – der Hölle für Verräter. Dies hat eine gewisse Ähnlichkeit zum von mir sehr geschätzten türkischen Horroralbtraum Baskin.
Durch die Dialogszenen und durch die vermehrte Verwendung von nicht surrealen inszenierten Szenen wechseln sich in Tlmea realistische und traumhafte Szenen ab – aber natürlich nicht in einer Weise, dass diese klar zuordenbar wären. Dies führt dazu, dass die Grenzen zwischen Realität und Traum verschwimmen, die Grenzen um Raum und Zeit verschwinden. Wir verlieren uns in einem Traum, der als solcher kaum mehr erkennbar ist. Diese Orientierungslosigkeit unterstützt außerordentlich gut die bedrohliche Atmosphäre, die Kopacka aufbaut.
Mit Hilfe dieser Art der Inszenierung und auch durch die längere Laufzeit gewinnt der Film vor allem auf der narrativen Ebene und bereitet damit auch den Weg für einen potentiellen ersten Spielfilm. So sehr ich den assoziativen Charakter von Hades mag, auf rund 90 Minuten ausgedehnt, würde es nicht funktionieren. Darüber hinaus eine Weiterentwicklung des ohnehin schon starken Vorgängers.[...]
Kurze Einstellung von der Protagonistin, ein flackerndes, etwas unscharfes Insert, der Projektor und damit das Intro beginnen zu laufen. Unweigerlich fühle ich mich in die 70er zurückversetzt, auch wenn ich damals höchstens als Gedanke meiner Eltern existierte. Eine Retro-Hommage, die mich an Amer von Hélène Cattet und Bruno Forzani erinnert. Bei der folgenden Farbenpracht kann man auch nicht anders als an Dario Argento und hier insbesondere an Suspiria zu denken.
Noch sind keine 2 Minuten des 15 minütigen Kurzfilms vorbei und Hades löst bei mir schon eine Hülle an Assoziationen aus, wenn auch derzeit vorwiegend stilistischer Natur. Diese Wirkungsweise zieht sich allerdings durch den Film. Hades ist kaum rational verarbeitbar. Grundsätzlich lässt sich die Story, welche auf der Kurzgeschichte „Statusbezogen“ von H.K. DeWitt basiert, wohl darauf herunterbrechen, dass eine junge Frau in einem Albtraum die Geschehnisse der letzten Nacht beziehungsweise ihre gesamte Beziehung „verarbeitet“.
Der Albtraum wird mythologisch strukturiert durch die fünf Flüsse des Hades. Die Überquerung jedes einzelnen Flusses spiegelt dabei eine Phase/einen Aspekt ihrer Beziehung wieder. Es empfiehlt sich übrigens durchaus vor einer zweiten Sichtung sich noch einmal den mythologischen Hintergrund ins Gedächtnis zu rufen, da es doch eine gute Interpretationslandkarte für die Reise der Protagonistin zur Verfügung stellt – und Orientierungshilfen kam man hier gut gebrauchen.
Passend dazu zieht sich ein plätschernder Soundfluss durch den ersten Teil des Filmes, je nach Fluss verändert sich dieser dann jedoch. Gerade die audiovisuelle Symbiose ist für mich eine große Stärke von Hades. Es ist beeindruckend wie Kopacka nicht nur das Visuelle im Sound widerspiegelt, sondern auch die Tonspur visualisiert, sodass beides teilweise ineinander fließt. Hinzu kommt noch der Schnitt, der sich dem Rhythmus anpasst. Ich glaube es ist schwer vorstellbar was ich damit meine ohne den Film gesehen zu haben, aber auf jeden Fall stützt es sehr gut die traumhafte Atmosphäre. Besonders hervorheben muss ich allerdings noch das Cover von „Be My Baby“ – zum Verlieben unheimlich!
Ein surrealer, mythologischer Albtraum, der genau meinen Nerv getroffen hat.
[...] Wäre dies nicht schon langweilig genug, schafft es Rings erschreckend emotionslos ungruselig zu sein. Dies liegt zum Großteil daran, dass Samara, wieder einmal verkörpert von Bonnie Morgen, zu den Nebencharakteren gehört und eher sporadisch auf dem Bildschirm erscheint bzw. sich mühsam unter einem hervorquälen muss. Die Hände schlag ich mir da höchstens vor Fremdscham vor die Augen, denn gruselig ist das definitiv nicht. Unnötige und leider auch oft nicht besonders gelungene CGI-Effekte tun hier ihr übriges.
So stolpert der Streifen etwas ziellos durch eineinhalb Stunden und fällt nach dem zweiten Akt endgültig in den Brunnen der Bedeutungslosigkeit. Es bleibt jedoch zu vermuten, dass er eine ähnliche Zähheit wie seine Antagonistin besitzt. Allen Fans des verfluchten Videos würde ich jedoch empfehlen zum japanischen Mash-up zu greifen. Sadako vs. Kayako ist zwar auch kein Meisterwerk, aber kann zumindest einen gewissen Unterhaltungswert aufweisen, wodurch er Rings schon einiges voraus hat.
Silence over bullshit.