LokisSon - Kommentare

Alle Kommentare von LokisSon

  • 7 .5

    [...] A Dark Song gelingt es nach dem 100sten Beschwörungsfilm nach Schema F dem Subgenre endlich wieder neue Facetten abzugewinnen. Natürlich entfaltet sich der Film nur äußerst langsam und alle mit einer geringen Aufmerksamkeitsspanne werden wohl bei Ouija und Co. besser aufgehoben sein. Bei mir traf das subtile Horrordrama allerdings einen Nerv. Allein das Ende trübt für mich etwas den Gesamteindruck. Hätte ich mir nach dem langsamen, zermürbenden Aufbau doch eher einen nihilistischen Knall gewünscht. Nichtsdestotrotz ist A Dark Song ein stark geschriebener, grandios gespielter und in wunderschönen Bildern eingefangener Genrebeitrag, den ich nur allen ans Herz legen kann.

    2
    • 3 .5

      [...] Am meisten scheitert der Film allerdings an seinen Horrorelementen. Dies liegt weniger an den Sequenzen selbst, die zum Teil wirklich traumhaft schön in Szenen gesetzt sind, als am dramaturgischen Aufbau. Diese Szenen sind in den meisten Fällen klar als Halluzinationen gekennzeichnet, was die Bedrohlichkeit der Situationen doch stark nach unten schraubt, vor allem weil selten der Eindruck entsteht, dass die Personen durch diese realen Schaden nehmen können. Dazu kommen noch unfassbar dämliche Jumpscares. Und mal ehrlich, welchen Sinn soll es bitte schön ergeben, wenn das personifizierte schlechte Gewissen, dass die Protagonisten heimsucht, im Hintergrund rumschleicht, wo wir es als Publikum zwar sehen können, aber nicht die Personen, die es quälen will. Brauchen die einfach Auslauf oder was soll der Unsinn? So wirken die Szenen leider oft lieblos und sinnfrei aus Versatzstücken zusammengeschustert.

      Schauspielerisch kann man der agierenden Truppe hingegen wenig Vorwürfe machen. Sie tun ihr bestes ihre Charaktere mit Leben zu füllen, scheitern aber schlussendlich an unzureichenden Charakterzeichnungen.

      So bleibt am Ende leider eine vergebene Chance auf ein tolles Remake. Flatliners ist leider in allen Belangen vollkommen unnötig und kann dem Original nichts Neues hinzufügen. Schade drum.

      3
      • 7
        über Creep 2

        [...] Creep 2 macht glücklicherweise nicht denselben Fehler wie so viele Sequels und erzählt einfach noch einmal dieselbe Geschichte nur mit mehr Gewalt und Blut, sondern ändert die Spielregeln. Auch dieses Mal untersuchen Brice und Duplass wieder eine Beziehung der besonderen Art, jedoch unter ganz neuen Bedingungen. Lebt der erste Teil noch stark von Josephs Psychospielchen und seinem verwirrten Opfer, liegen hier von Anfang an die Karten auf dem Tisch und die zwei Protagonisten stehen sich auf Augenhöhe gegenüber und schenken sich nichts.

        Dies hat natürlich nicht mehr die Frische des ersten Teiles, aber dafür wirkt das gesamte Produkt reifer und runder. Es macht riesigen Spaß den Zweien bei ihrem Kammerspiel zuzuschauen und vor allem Desiree Akhavan brilliert in ihrer Rolle als Sara. Womit sich dann auch Creep 2 unter die besseren Found-Footage-Filme der letzten Zeit einreiht und mit seinem Vorgänger problemlos mithalten kann.

        2
        • 7
          über Creep

          [...] Es ist schlussendlich auch diese Mischung aus der Beziehungsstudie von Duplass/Brice und dem Blumhouse-Horror, welcher hier für den besonderen Reiz sorgt. Duplass und Brice, die auch die beiden Hauptrollen im Film verkörpern, schaffen das, woran ansonsten viele Horrorfilme scheitern: einer wirklich unangenehmen Atmosphäre.

          Brice, der auch auf dem Regiestuhl Platz genommen hat, setzt kaum auf billige Scares. Er ist in seiner Inszenierung in erster Linie auf Duplass‘ Schauspiel angewiesen und dieses ist einfach traumhaft. Mit einer sagenhaften Energie, wie man sie sonst nur von kleinen Kindern kennt, turnt und albert sich Duplass durch das Bild. In fast allen seinen Handlungen ist er immer etwas zu freundlich, zu euphorisch, zu energisch – was zusehends zu einer anwachsenden nervösen Spannung führt.

          Creep schafft es dadurch wieder einmal ein wirklich interessanter Beitrag im Found-Footage-Bereich zu sein, der sich des Stilmittels auch nicht nur aus Faulheit oder begrenzten Mitteln bedient, sondern bei dem dieses konzeptuell bedingt ist. Nicht nur für Fans von Found-Footage absolut zu empfehlen.

          3
          • 7 .5

            [...] Im Mittelteil erlaubt sich das Drehbuch ein paar Stolperer bei der Erklärung der Ursache, wodurch sich dieser Handlungsstrang nicht wirklich schön in das Gesamtbild einfügen will. [...] So interessant diese Gedanken rund um Sprache auch sein mögen, dramaturgisch schießen sich Burgess und McDonald damit leider ein Eigentor, denn die Bedrohlichkeit und Spannung der ersten Hälfte, kann der hektische Abschluss leider zu keiner Zeit mehr erreichen.

            Nichtsdestotrotz ist dem Team ein sehr experimentierfreudiger Horrorfilm gelungen, der dem Zombiefilm durchaus neue Seiten abgewinnen kann und zudem mit ein paar interessanten Gedanken zu Sprache aufwartet. Dass dies so gut funktioniert, liegt zu einem großen Teil am tollen Dreigespann, welches uns durch den Film führt. Vor allem Stephen McHattie (Mother!, Watchmen) als zynischer Radiomoderator ist Gold wert. Mit genau diesem möchte ich diese kleine Review auch schließen. [...]

            „Also was hat es zu bedeuten? Nun, es bedeutet, dass etwas passieren wird, etwas großartiges. Andererseits, irgendwas passiert ja immer…“

            1
            • 7

              Platz 121 der besten Horrorfilme aller Zeiten:

              [...] Der Film ist insbesondere in Anbetracht heutiger Horror-Standards sicher nicht überaus erschreckend, aber gerade die ständige bedrohliche Atmosphäre und das ständige Gefühl etwas sei nicht in Ordnung, macht diesen Film auch noch nach 55 Jahren zu einem würdigen Vertreter des Genres, den man definitiv mal gesehen haben sollte. Auch wenn der Streifen doch ein paar Längen hat und auf Grund des kleinen Budgets und der geringen Erfahrung vieler Mitwirkenden einige Fehler aufweist, so beinhaltet der Film viele Szenen, die dermaßen genial inszeniert sind, dass sie für alles andere entschädigen. Tanz der toten Seelen ist eine leider viel zu unbekannte Perle, der ihr durchaus eine Chance geben solltet.

              2
              • 6

                [...] Dadurch kann Happy Deathday zwar weder Und täglich grüßt das Murmeltier noch dem Slasher-Genre wirklich Neues hinzufügen, aber gerade in der Interaktion lässt sich mit den Konventionen des Genres sehr unterhaltsam spielen.

                Darüber hinaus gibt es natürlich auch noch das obligatorische Whodunnit-Killer-Raten, welches allerdings etwas oberflächlich ausgefallen ist, aber nicht wirklich störend auffällt. Stören könnte man sich an dem sinnfreien Nebenplot rund um Trees Familie und der sehr zahnlosen Inszenierung der Morde – was tut man eben nicht alles für ein PG13-Rating.

                Dies alles hindert Happy Deathday allerdings nicht daran eine verdammt vergnügliche Angelegenheit zu sein, was stark an Hauptdarstellerin Jessica Rothe liegt. Es macht einfach irre viel Spaß ihr bei der vorhersehbaren Wandlung und ihren etlichen Toden zuzuschauen. Happy Deathday wird vermutlich nichts sein, was ich mir ins Regal stellen werde, aber für einen vergnüglichen Kinoabend ist der Streifen auf jeden Fall eine gute Wahl.

                2
                • 6 .5

                  [...] Dieser gruseligen Atmosphäre ist es auch sehr zuträglich, dass wir bis zum Schluss nicht genau wissen, ob wir es jetzt mit einer übernatürlichen Komponente zu tun haben oder nicht. Ähnlich wie einige der oben genannten Vorbilder ist Sweet, Sweet Lonely Girl über weite Strecken sehr kryptisch und ich möchte auch nicht verheimlichen, dass ich selbst beim Abspann noch einige Fragezeichen im Gesicht hatte, die bis heute nicht vollständig verschwunden sind. Dies darf durchaus auch als Warnung für alle jene verstanden werden, die ihre Horrorfilme gerne klar, sauber und mit einem eindeutigen Ende serviert bekommen. Liebe Leute, ich sag’s euch gleich, die Wahrscheinlichkeit, dass euch der Film auf den Sack gehen wird, ist verdammt hoch.

                  Aber auch für jene, die damit weniger Probleme haben, könnte das hier ein eher schwieriges Unterfangen werden. In Sweet, Sweet Lonely Girl geschieht rein auf der Handlungsebene wenig, was passiert ist zudem hin und wieder äußerst schwer nachvollziehbar und eine wirkliche Auflösung bekommen wir auch nicht. Da gibt es also durchaus einiges zu schlucken.

                  Und dennoch kann ich den Film nur wärmstens empfehlen, denn ich war über die kompakte Laufzeit von knapp 80 Minuten an die Leinwand gefesselt. A.D. Calvo und seinen zwei Hauptdarstellerinnen Erin Wilhelmi und Quinn Shephard gelingt hier ein äußerst einfühlsames und intensives Porträt einer jungen, einsamen Frau auf der Suche nach sich selbst. Gerade Erin Wilhelmi schafft es ausgezeichnet die Unsicherheit und Verletzlichkeit von Adele darzustellen ohne dabei jedoch vor Selbstmitleid zu zerfließen, wodurch sie von Anfang ein Charakter ist mit dem ich gerne mitgelebt habe.

                  Diese starke Charakterstudie macht dieses Horror-Drama für mich so sehenswert und auch wenn es durchaus Schwächen in der Dramaturgie gibt und das Finale etwas plötzlich kommt, so ist Sweet, Sweet Lonely Girl doch ein Film dem man eine Chance geben sollte – sofern man mit dieser Art von Filmen etwas anfangen kann.

                  1
                  • 7
                    über Pulse

                    [...]
                    Wer damit und mit langsam erzählten Filmen ein Problem hat, wird mit Pulse wohl wenig Freude haben. Denn nicht nur ist vieles äußerst kryptisch, zu Beginn passiert zudem auf der reinen Handlungsebene wenig. Kurosawa lässt sich viel Zeit die Bedrohung und trostlose Atmosphäre wirken zu lassen. Wer sich allerdings darauf einlassen kann, wird mit einem immens eindringlichen J-Horror belohnt. Es beeindruckt mich jedes Mal wieder aufs Neue wie gut es Kurosawa und sein Team schaffen diesen Film in ein allgemeines Gefühl von Depression zu tauchen. Die Ausweglosigkeit ist beklemmend, die Hoffnungslosigkeit erdrückend.

                    Kurosawa, Hayashi und Komponist Takefumi Haketa arbeiten hier viel mit dissonanten Bildern und Klängen, um diesen Effekt zu erzielen. Alles wirkt immer etwas befremdlich, wie die Protagonisten beschleicht auch mich immer wieder das Gefühl, dass hier irgendwas nicht stimmt. Dazu kommen noch einfache, aber trotzdem sehr effektive Bilder wie mit dem Plastikbeutel oder auch dem Filmen von Personen allein über Schuss-Gegenschuss ohne beide Personen je gemeinsam in einem Bild zu zeigen. Dadurch verstärkt sich noch einmal das Gefühl der Isolation der einzelnen Charaktere.

                    Damit gehört Pulse für mich auf jeden Fall zu den ganz Großen des J-Horrors zur Jahrtausendwende, der sich glücklicherweise auch nicht scheut gesellschaftskritische Themen anzusprechen. Durch die geschickte Umsetzung durch Kurosawa ergibt sich so ein grandioser Horrorfilm, dem man auf jeden Fall eine Chance geben sollte – auch wenn man wirren, langsamen, japanischen Geistergeschichten nicht viel abgewinnen kann.

                    3
                    • 7

                      [...] So ist Die blinde Beste trotz ein paar Schwächen in der Charakterzeichnung und -entwicklung auch nach knapp 50 Jahren noch hervorragendes Extrem-(Kunst-)Kino, welches insbesondere durch sein surreales Setting, die schauspielerischen Leistungen von Eiji Funakoshi und Mako Midori und das inszenatorische Geschick von Regisseur Yasuzo Masumura glänzen kann und definitiv ein Film, den jeder Horrorfan mal gesehen haben sollte.

                      1
                      • 3 .5

                        [...] So bleibt unterm Strich dennoch eine uninspiriert inszenierte RomZomCom, die leider viel zu schwer in die Gänge kommt. Erschwerend kommt noch hinzu, dass offenbar das Makeup-Department während der gesamten Dreharbeiten im Urlaub war. Wer jedoch die erste Stunde standhaft bleibt oder die Zeit für Hausarbeit nutzt, wird in den letzten Minuten mit noch einigen schönen Ideen belohnt. Für die Hardcore-Zombie-Fans könnte sich ein Blick lohnen, alle anderen machen auch keinen Fehler, wenn sie stattdessen zum 23. Mal Shaun oder Zombieland schauen.

                        2
                        • 7 .5

                          [...] Allgemein hätte ich mir gewünscht, dass sich Ben Young noch etwas mehr auf die Beziehung zwischen Evelyn und John fokussiert und die Charaktere etwas mehr Fleisch auf die Knochen bekommen hätten. Denn obwohl der Fokus stark auf Evelyn liegt, so lässt es sich Young doch nicht nehmen, einen knüppelharten, dreckigen Horror zu inszenieren, der es durchaus in sich hat. Dies macht er auch mit Bravour und man möchte sich die Finger teilweise bis zu den Knochen abnagen, jedoch fehlt schlussendlich etwas die Balance zwischen Drama- und Horror-Elementen.

                          Hounds of Love macht vieles richtig, aber wirkt teilweise noch etwas ziellos. Für ein Debütwerk kann ich an dieser Stelle allerdings nur meinen Hut ziehen. Da will ich gar nicht lange auf kleineren Schwächen rumreiten, sondern sage guten Gewissens: merkt euch diesen Regisseur und schaut euch diesen Film an!

                          4
                          • 6

                            [...] Cult of Chucky hätte jetzt ein 08/15-Slasher in einer Irrenanstalt werden können, der hie und da eine popkulturelle Referenz reinschmeißt und sich fröhlich, Sprüche klopfend durch die Gegend metzelt. Ich kann an dieser Stelle auch alle alten Chucky-Fans beruhigen: das kommt auch alles hier vor. Nur mit dem kleinen Unterschied, dass Regisseur und Drehbuchautor Don Mancini dabei auf sämtliche Regeln pfeift und den Wahnsinn loslässt – sehr passend zur Location. [...]

                            2
                            • 7

                              [...] Und man mag es kaum glauben, aber dem Duo gelingt es mit Leichtigkeit die Spannung über die gut 90 Minuten zu halten. Na gut zum Ende hin weitet sich der Fokus noch einmal, aber den Großteil der Zeit heißt es: I Walked with a Zombie! Dass dies so gut funktioniert, liegt einerseits an der einfallsreichen Inszenierung, aber andererseits vor allem an der bezaubernden Performance von Brittany Allen, die ihr bald auch im neuen Teil von Saw bewundern könnt. Ihre charakterliche Entwicklung von der drogenabhängigen Stripperin zur knallharten, postapokalyptischen Heldin ist nicht nur äußerst authentisch, sondern lädt vor allem auch zum mitfiebern ein. Aber nicht nur Allen macht hier einen grandiosen Job, auch ihr Zombie-Kollege Juan Riedinger weiß zu überzeugen. Müssen Zombies ja sonst auch nicht zwingend, da muss in erster Linie das Makeup in Nahaufnahmen zeigen was es kann.

                              Verfeinert wird das Ganze noch von einem gut durchdachten gesellschaftskritischen Kontext, der durchaus zum Nachdenken anregt und über die üblichen Zombie-Messages (wer denn jetzt die wirklichen Monster sind) hinausgeht. So nimmt It Stains the Sands Red direkt neben The Girl with All the Gifts Platz – in den Ruhmeshallen des aktuellen Zombiefilms. Bitte mehr davon!

                              6
                              • 8

                                [...] Dadurch ist Dave Made a Maze ein wundervolles, düsteres Fantasy-Stück in dem sich wohl die meisten zumindest zu einem kleinen Teil wieder erkennen können. Eines meiner absoluten Highlights der letzten Jahre und nicht zu Unrecht wohl der Publikumsliebling auf dem /slash Filmfestival.

                                1
                                • 6 .5

                                  [...] Paco Plaza nimmt sich mit Véronica viel Zeit, um die Geschichte sich langsam entfalten zu lassen. Der Fokus liegt zuerst stark auf Vero und ihren alltäglichen Kämpfen, das Böse nistet sich nur sehr langsam ein. Bei einer nicht zu knappen Laufzeit von 105 Minuten wird das insbesondere der Fastfood-Fraktion wohl zu langatmig sein. Zu viel Charakterzeichnung, zu wenig Buh! Dabei machte es zumindest mir viel Spaß der Newcomerin Sandra Escacena durch ihren Alltag zu folgen. Mit ihrer starken Leinwandpräsenz schafft sie es auch gut einen Sog um ihre Person entstehen zu lassen.

                                  Bei der Inszenierung agiert Plaza zwar souverän, aber auch etwas uninspiriert. Über die üblichen Schockeffekte kommt Véronica leider kaum hinaus. Dafür macht der Film dramaturgisch so einiges richtig. Neben der ausführlichen Einführung hält der Film uns lange im Unklaren was wirklich vor sich geht. Durch den starken Aufbau fällt das Finale dann leider umso enttäuschender aus. Hier wird noch einmal alles an Klischees aufgeboten was die Mottenkiste so hergibt.

                                  Dennoch überwiegen für mich schlussendlich die positiven Aspekte und machen Véronica zu einem überdurchschnittlichen Vertreter des Okkutlismus-Horrors. Also auch Menschen, die dem Subgenre nicht unbedingt wohlwollend gegenüber stehen, kann ich das neueste Werk von Paco Plaza durchaus empfehlen. Vergesst aber schon einmal nicht vorsorglich euer Ouija-Brett bereit zu stellen.

                                  1
                                  • 7

                                    [...] Für die Aufführung im Zuge des /slash Filmfestivals wurden einige Sitze präpariert, eine Frau fiel ihn Ohnmacht und musste von der Rettung hinausgetragen werden und selbstverständlich trieb der Tingler auch in unserem Kino sein Unwesen, worauf uns eine Einspielung von William Castle daran erinnerte so laut zu schreien wie wir nur können. Was das gesamte Kino inklusive mir natürlich auch tat und wodurch wir den Tingler mit geeinten Kräften besiegen konnten. So viel Spaß hatte ich wahrscheinlich bei einer Kinovorstellung nicht mehr seit ich zu The Rocky Horror Picture Show im Kino mit Reis und Klopapier um mich geworfen habe. Denn genau so muss Kino sein: ein Erlebnis. Zu diesem Zeitpunkt konnte ich dann auch voll verstehen, welche Faszination diese Form des Kinos auf die Leute damals hatte ausüben müssen und es offenbar immer noch tut.

                                    Aber auch abseits von Eventkino kann ich den Film durchaus empfehlen. Der in den späten 50ern entstandene Gruselklassiker lebt stark vom erhabenen Schauspiel von Vincent Price, den ich immer sehr gerne sehe. Daneben machen auch die handgemachten, wenn auch überaus billigen Effekte immer wieder Spaß und zudem bietet der The Tingler den ersten LSD-Rausch der Filmgeschichte. Es gibt also viel zu sehen und zu entdecken. [...]

                                    2
                                    • 7 .5
                                      über Mayhem

                                      [...] Der wirklich große Pluspunkt sind allerdings die Protagonisten, denn Derek Cho muss sich nicht alleine von Level zu Level bis zum Bossfight kämpfen, sondern hat tatkräftige Unterstützung in Form von Melanie Cross gespielt von Samara Weaving (Ash vs. The Evil Dead). Hatte ich mich besonders auf Steven Yeun gefreut so muss ich schlussendlich sagen, dass ihm Weaving ordentlich die Show stiehlt. Was die gute Frau hier abliefert, ist unfassbar cool und zum Schreien komisch. Selbstverständlich ist es aber auch unsinnig die zwei gegeneinander auszuspielen, denn gerade in deren Zusammenspiel entfaltet Mayhem seine volle Kraft.

                                      So ist Mayhem mit leichten Seitenhieben auf die Bürokultur vor allem ein spritziger Action-Thriller mit Hang zu tiefschwarzem Humor und gründlich übertriebener Gewalt. Also wenn ihr auch die Schnauze voll habt: Hammer, Bohrer und Nagelpistole stehen bereit. Lasst das Gemetzel beginnen!

                                      1
                                      • 6
                                        über Es

                                        [...] Abschließend stehe ich der Neuverfilmung von Es mit gemischten Gefühlen gegenüber. Ich habe mich über die Spielzeit von über zwei Stunden keine Minute gelangweilt, wenn auch hie und da etwas geärgert. Auf jeden Fall ist es für mich endlich eine würdige Adaption eines meiner Lieblingsromane im Gegensatz zu der trotz Tim Curry recht schnarchigen TV-Verfilmung. Dennoch bleibt ein fader Beigeschmack vor allem wenn ich an das Drehbuch von Fukunaga denke und was alles aus dem Film hätte werden können.

                                        Es ist unterm Strich ein solider Horror und spielt im oberen Drittel der Kingverfilmungen und trotzdem bleibt er ein Film der vergebenen Chancen.

                                        2
                                        • 7 .5

                                          [...] Dazu kommt eine hochwertige Produktion, die nicht mit den vielen Billigproduktionen aus dem Exploitationbereich vergleichbar ist. The Blood Spattered Bride hat oft diese wunderschöne, traumhaft-surreale, gruselige Stimmung, die einigen europäischen Filmen dieser Zeit zu eigen ist. Insbesondere Parallelen zu Jean Rollin (The Shiver of the Vampires, The Living Dead Girl) sind für mich unverkennbar.

                                          Das bezieht sich jedoch nicht nur auf die Form, sondern auch auf den Inhalt. Gerade Personen, die ein sehr konventionelles Erzählkino gewohnt sind, könnte der Film durchaus vor ein paar Herausforderungen stellen. Wir sprechen hier allerdings nicht von kafkaesken Verhältnissen à la Lynch, aber es wirkt alles immer etwas neben der Spur. Was ich persönlich an Horrorfilmen sehr schätze. Die besten Horrorfilme rütteln meist etwas an den festen Bezugspunkten des Publikums und erschweren die Orientierung. Denn die Unsicherheit der ProtagonistInnen soll sich auf das Publikum übertragen.

                                          Dieser Unsicherheit kommt auch zu Gute, dass hier, wie auch in vielen anderen europäischen Produktionen der Zeit, niemand sicher ist. Hier gibt es keine strahlenden Helden und kein Final Girl. Hier darf bis zur letzten Minute mitgezittert werden, wer stirbt und wer überlebt, was die Spannungskurve noch einmal ordentlich in die Höhe steigen lässt.

                                          Aus diesen Gründen liebe ich The Blood Spattered Bride und möchte euch diese unbekannte Perle wirklich ans Herz legen. Ich bin mir zwar sicher, dass er vielen von euch nicht gefallen wird, aber zumindest eine Chance hat der Film verdient, bringt er doch einen schönen frischen Ansatz ins Vampirgenre, den ich sonst so oft vermisse. Das sollte man sich nicht entgehen lassen.

                                          1
                                          • 9

                                            [...] In meinen Augen liegt das in erster Linie an Frank Darabonts Drehbuch und seiner Inszenierung. Darabont gelingt es die inneren Konflikte, die Stephen Kings Figuren meistens plagen, hervorragend auf die Leinwand zu projizieren. Wie auch schon in The Green Mile oder Der Nebel versteht Frank Darabont, dass es King oft nicht um die Monster unterm Bett, sondern um die Dämonen in unserem Herzen geht. Frank Darabonts Zeichnung der zwei Hauptcharaktere ist nahezu makellos. Ich kann mich mit deren Motiven identifizieren, die Handlungen nachvollziehen und die Figuren wirken als Ganzes schlichtweg authentisch. Es sind Figuren mit denen man gerne mitlebt und mitfiebert.

                                            Glücklicherweise hatte Darabont auch beim Casting ein ausgezeichnetes Händchen und mit Tim Robbins und Morgan Freeman zwei Schauspieler gefunden, die gefühlt für die Rollen geboren wurden.

                                            Darabonts Inszenierung legt seinen Fokus auch auf die zwischenmenschlichen Beziehungen und nimmt sich allgemein sehr zurück. In fast zweieinhalb Stunden breitet er die Geschichte aus und dabei ist keine Sekunde verschwendet, sondern dient immer seinen Charakteren. [...]

                                            2
                                            • 2

                                              [...] Damit ist dann aber leider auch schon so ziemlich alles Positive über den Film gesagt. Denn ist die Kameraarbeit noch gelungen und das unrealistische Sounddesign noch gut verkraftbar wird es richtig ärgerlich bei Ratthes Unvermögen mit dem Stilmittel Spannung zu erzeugen. Man darf sich das wirklich so vorstellen, dass sich ein bedingt begabter Schauspieler eine Kamera in die Fresse hält, während ihm plötzlich eine böse CGI-Monsterklaue an die Schulter fasst und dann laut kichernd davon läuft. Ok, das mit der kichernden Klaue, habe ich so eben erfunden. Die Szenen im Film sind selbst dafür zu langweilig. Daneben wird wie gewohnt mit Wackelkamera durch den Wald und durch Maisfelder gerannt. Die Kamera mal auf schemenhafte CGI-Gestalten am Horizont gerichtet, mal auf wild keuchende Gesichter. Es wird mal dahin gelaufen, mal dahin. Dann sucht man Kurt, weil der verloren ging während er Helga nachgelaufen ist, die auf der Suche nach Günter war. [...]

                                              2
                                              • 2 .5

                                                [...] Grundsätzlich leidet Kinder des Zorns vor allem am zahnlosen Drehbuch und an der schlampigen Inszenierung. Wem das Setting und die Sekten-Thematik zusagt oder einfach mal wieder Sarah Connor sehen will, kann darüber vielleicht hinwegsehen. Für mich hingegen war es leider immer schon eine der schwächeren King-Verfilmungen.

                                                Wer sich eine Verfilmung anschauen will, die sich stärker an die Vorlage hält, sollte dem TV-Remake von 2009 eine Chance geben.

                                                1
                                                • 6

                                                  [...] Dass schlussendlich so wenig an Substanz übrig bleibt, tut mir schon im Herzen weh, wenn ich daran denke, was für Meister ihres Fachs an dem Film beteiligt waren. Andererseits macht The Belko Experiment dennoch irrsinnig viel Spaß. Die Schauspielriege ist ein Traum, die Effekte sind glaubhaft und schön blutig und der Film legt nach der kurzen Einführung ein Tempo an den Tag, das mich sowieso in den Sitz drückt. Ich empfehle nicht zu viel darüber nachzudenken und einfach die Show zu genießen, denn die ist trotz allen Schwächen und allem verschenkten Potential verdammt gut gelungen.

                                                  2
                                                  • 8
                                                    über Misery

                                                    [...] Nehmen wir Misery als das, was es ist. Ein Duell von zwei Charakteren, ein Duell von zwei Schauspielern. In diesem Rahmen ist Misery meisterhaftes Horrorkino. Kathy Bates hat mit ihrer Rolle Filmgeschichte geschrieben, denn erst einmal zuvor gab es für die schauspielerische Leistung in einem Horrorfilm einen Oscar. Misery ist ihr Film und dank ihr sowohl eine der besten King-Verfilmungen, als auch einer der besten Horrorfilme seiner Zeit.

                                                    3