LokisSon - Kommentare
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Alle Kommentare von LokisSon
[...] Geht der Spuk jedoch erst einmal so richtig los, zeigt auch Sandberg wieder zu was er fähig ist und lässt die Puppen tanzen. Der eine oder andere Gänsehautmoment ist damit garantiert. Dass darin verwoben auch noch ein Großteil der Vorgeschichte erzählt wird, lässt mich endgültig darüber rätseln, wofür die erste Stunde gut war.
Unterm Strich bleibt ein solider Dämonenhorror, der zwar mit keinerlei Überraschungen aufwarten kann, aber sein Programm ohne größere Patzer runterspielt. Fans der Reihe können auf jeden Fall ohne Bedenken zugreifen, wer sich schon mit den Vorgängern eher schwer getan hat, kann den ohne schlechtes Gewissen auslassen.
[...] Eines der Hauptprobleme ist jedoch Annabelle selbst, die ich einfach eher lächerlich als gruselig finde – höchstens noch erschreckend hässlich. Aber daran sind schon viele Horrorfilme gescheitert. Sogar einer der Puppenhorrorfilme schlechthin, Chucky, schafft es in den seltensten Fällen wirklichen Schrecken zu erzeugen und auch einer der jüngsten Versuche The Boy war nicht wirklich das Gelbe vom Ei. Annabelle ist also zumindest in guter Gesellschaft.
Und wahrscheinlich zog Annabelle auch während der gesamten Zeit mit Chucky um die Häuser, denn im Film kommt sie nicht wirklich oft vor. Der Film hätte auch von jedem x-beliebigen anderen besessenen Gegenstand handeln können, zum Beispiel einer verfluchten Zahnbürste… hmmm, Asylum, ich hätte da eine Idee für euch. Mit James Wans Kameramann John R. Leonetti wäre sicher auch schon der richtige Regisseur dafür parat. Ich bin überzeugt die Warrens haben sogar noch eine schicke Todesbürste in ihrem kleinen Museum – und wenn nicht, kann man es ja schnell mal erfinden.
[...] Was Cujo aus dem Einheitsbrei hervorhebt, ist zweifelsfrei sein Protagonist. Was das Team hier unter Federführung von Regisseur Lewis Teague geleistet hat, ist große klasse. Cujo wird von sechs verschiedenen Bernhardinern, einem mechanischen Hundekopf und einem Hundekostüm dargestellt, dass dies ein rundes Bild ergibt, ist vor allem Kameramann Jan de Bont (Stirb langsam, Flatliners) zu verdanken, der den Blickwinkel geschickt zu setzen weiß. Dazu noch das prächtige Makeup und die hypnotische Musik von Charles Bernstein (Nightmare on Elm Street) und die Bedrohung ist perfekt.
Diese Stärke wird dann im großen Finale glücklicherweise auch voll ausgenutzt und der beste Freund des Menschen kann zeigen was er kann. Gerade auch das Setting im und um das Auto macht hier viel der Spannung aus und lädt zum Fingernägel abknabbern ein. [...]
[...] Da es sich eben um eine TV-Produktion handelt, sollte klar sein, dass diese nicht mit einem Härtegrad zuschlägt wie das Genre-Kollegen à la I Spit on Your Grave tun. Dies äußert sich dann allerdings auch positiv darin, dass sich der Film wie auch schon die Vorlage nicht in Vergewaltigungsszenen suhlt, wenn diese auch teilweise zu stilisiert daher kommen. Es versteht sich wahrscheinlich von selbst, dass bei einer US-amerikanischen TV-Produktion komplett auf nackte Haut verzichtet wird. Also R’n’R-Fetischisten werden hier wohl eher nicht auf ihre Kosten kommen.
Unterm Strich bietet Big Driver nichts Neues. Für King-Fans lohnt es sich auf alle Fälle einen Blick zu wagen, aber diese werden ihn wohl so oder so schauen. Alle anderen bekommen einen soliden Thriller zu Gesicht, den man zwar sicher nicht gesehen haben muss, aber zumindest durch die starke Leistung von Maria Bello gute Unterhaltung bietet.
[...] Wohl einer der besten Coming-of-Age-Filme, hervorragend in Szene gesetzt von Rob Reiner nach einer tollen Geschichte von Stephen King. Auch nach über 30 Jahren immer noch absolut spannend, ergreifend und sehenswert.
[...] From Hell erweist sich als eine geschickt inszenierte Mischung aus Fakt und Fiktion eines realen und nie abgeschlossenen Kriminalfalls, der zudem handwerklich detailverliebt und schauspielerisch überzeugend daher kommt. Wirkliche Schwächen kann man hier nicht ausfindig machen und unsere Mörderjagd bleibt bis zum unerwarteten Finale schön spannend und atmosphärisch dicht. Insgesamt eine herausragende Interpretation über den immer noch anhaltenden Mythos: „Jack the Ripper“.
[...] Manchmal hat ein Regisseur scheinbar nur die Kraft für einen einzigen wirklich guten Film. Mary Lambert hat ihre weitgehend in dieser exzellenten Adaption des Erfolgsromanes aufgebracht, denn Teil 2 war schon nicht besonders gut, und letztens drehte sie einen Monsterklopper für Asylum. Nichtsdestotrotz ist Friedhof der Kuscheltiere sehr gelungen, ist gut gealtert und reißt bei jedem Wiedersehen mit.
Unvergessen ist auch der Soundtrack der US-Punk-Gottväter „The Ramones“.
[...] Der Nebel gehört zu jenen Horrorfilmen, die eine Gruppe auf engem Raum einer äußeren Bedrohung aussetzen und zuschauen wie die Zivilisation langsam wegbröckelt. Diese altbekannte Formel lässt uns hier wieder einen Blick auf die Conditio Humana werfen – was bleibt von uns übrig, wenn sich das Über-Ich schleicht? Durch die zum großen Teil soliden schauspielerischen Leistungen ist das langsame Zerfallen der Gruppe glaubhaft und lädt zum mitfiebern ein.
Eine weitere große Stärke ist das an 50er-/60er-Creature-Features angelehnte Monster-Design, welches unter Federführung von Special-Effects-Meister Greg Nicotero (Day of the Dead, The Walking Dead) entstand. Insbesondere in der Schwarz-Weiß-Fassung wirken diese albtraumhaft schön und schaffen eine tolle, klassische Monster-Atmosphäre.
Darabont blieb bei der Verfilmung sehr nah an der Vorlage mit Ausnahme des Endes, welches stark umgekrempelt wurde – und Stephen King fand es besser als sein eigenes. Gibt es ein größeres Lob? Das Ende ist übrigens wirklich grandios. [...]
[...] Leider versucht Lake Bodom mit aller Gewalt anders zu sein und schlägt dabei ein paar Volten zu viel. Haut Mustonen zuerst noch einen Twist raus, der den Film weit weg befördert vom ursprünglichen Mythos, muss zum Finale ein völlig hanebüchener Twist folgen, der die Verbindung wieder herstellt. Das ist für meinen Geschmack etwas zu wirr zusammengeflickt.
Lake Bodom wirkt auf mich so als ob der Film nicht ausreichend Laufzeit füllen konnte und daher einfach ein zweites Ende draufgeklatscht wurde, welches schlichtweg nicht dazu passt. Oftmals wäre weniger mehr und Lake Bodom ist ein gutes Beispiel dafür.
Ausführlich auf 100 Years of Terror
[...] Die absolute Stärke des Films ist die herausragende Darstellung von Kathy Bates. Sie spielt die alte Dolores am Anfang des Filmes so überzeugend, dass man wirklich überrascht ist, wenn sie in der ersten Rückblende die Rolle der jüngeren Dolores einnimmt – und komplett anders wirkt und diese nicht weniger überzeugend darstellt. Jennifer Jason Lee brilliert hier als verletzte, gefühlskalte Tochter ebenso wie Christopher Plummer als verbohrter Ermittler oder David Strathairn als versoffener Familienvater. Genial gelöst ist der Unterschied zwischen Gegenwart und Vergangenheit: die Zeit damals erstrahlt in den schönsten Farben, die jetzige Zeit ist blau-grau und düster – dies passt genau zur jeweiligen Lebenssituation von Mutter und Tochter. So ist das Gefühlsleben des Zuschauers auch ständig gefordert, er muss bzw. darf düster-depressive Stimmungen sowie die Leichtigkeit der Vergangenheit erleben. Die Geschichte ist straff erzählt und lässt keine Langweile aufkommen. [...]
[...] Am Ende ist The Final Girls also eine Mischung aus Tragikomödie und Slasher-Hommage, die erstaunlicherweise fast immer den gewünschten Ton trifft und sehr rund wirkt. War ich zu Beginn noch sehr skeptisch wurde ich mit jeder Minute, den Protagonistinnen gleich, immer mehr in den Film gesogen. Vor allem die Anspielungen an die ganzen Ferienlager-Slasher wie Freitag, der 13. oder Brennende Rache oder die Soundtrackanleihen bei Carpenter und Goblin machten mir irrsinnig viel Spaß. Für Slasher-Fans gibt es somit viel zu entdecken und auch wenn der Film äußerst unblutig ist und erschreckende Szenen eher Mangelware sind, dürften die Meisten Horrorfans doch eine Freude mit dem Streifen haben – insbesondere jene mit einer Vorliebe für 80er-Slasher.
[...] Natürlich ist dieses Projekt von Oz Perkins äußerst ambitioniert und kann nicht zu jedem Zeitpunkt seinen hehren Zielen gerecht werden. Hin und wieder ist der Film schon zu nah an konventionellen Haunted-House-Filmen, die sehr träge Erzählung kann die Stimmung und Spannung nicht zu jedem Zeitpunkt aufrechterhalten und das Finale hatte auch nicht die Intensität, die ich mir nach diesem langsamen Aufbau gewünscht hätte.
Horrorfans werden sich mitunter sowieso mit The Pretty Thing, der irgendwo zwischen Edgar Allan Poe und impressionistischen Gemälden einzuordnen ist, schwer tun, da er eben unfassbar langsam ist und auf Schockmomente fast vollständig verzichtet. Wer jedoch auf Schauerromane steht und auch langsamen Gruslern etwas abgewinnen kann, könnte hier durchaus gut unterhalten werden. Denn Oz Perkins zweiter Film mag vieles sein, ein konventioneller Haunted-House-Horror ist er definitiv nicht.
[...] Madness of Many zeigt deutlich, dass Kasper Juhl weiß was er tut. Insbesondere die albtraumhaften Höllenszenen in einem komplett schwarzen Raum hätte ich mir die volle Spielzeit anschauen können. Beleuchtung, Kameraführung und die gesamte Ausstattung sind hier schlichtweg top. Leider besteht der Film nicht ausschließlich aus diesen Szenen, sondern zu einem großen Teil aus pseudophilosophischem Voice-Over-Geschwafel, welches ohne roten Faden mit irgendwelchen, bevorzugt kotzenden, Frauen bebildert wird. Durch die dennoch oftmals schönen Bilder ist das auf die kurze Spielzeit erträglich, aber nichts was ich mir öfters geben würde – und hier auch noch einmal die Warnung an die „Blut und Beuschel“-Fraktion: die Gore-Szenen sind rar gesät. Dennoch merkt man, dass viel Talent in dem dänischen Regisseur steckt, auch wenn es sich hier leider nur punktuell entfaltet.
Dead Awake ist nach The Nightmare und The Shadow Man der dritte Film innerhalb sehr kurzer Zeit, der sich mit Schlaflähmung auseinandersetzt und schneidet hierbei mit Abstand am Besten ab.
Mit einer durchaus spannenden Story und sympathischen Charakteren holt Dead Awake viel aus dem Thema raus und schafft es eine durchaus bedrohliche Stimmung zu erzeugen.
Ausführlicher in der Video-Review zu Horrorfilme über Schlaflähmung:
[...] Die Einführung ist gelungen, macht Spaß. Davon kann auch der Mittelteil noch etwas zehren, leidet aber doch daran, dass die Charaktere kaum eingeführt wurden. Wenn wir es mit einem Dämon zu haben, der seine Opfer mit der eigenen Vergangenheit verfolgt, dann sollte diese Vergangenheit etwas unterfüttert sein, ansonsten werden aus den Dämonen der Vergangenheit reine Schießbudenfiguren. Diese sehen grandios aus und sorgen durchaus hie und da für wohligen Grusel, aber der markerschütternde Schrecken fehlt ihnen komplett.
Dadurch schafft es der in Südafrika gedrehte House on Willow Street auch nicht aus der Masse wirklich hervorzustechen. Wer jedoch auf der Suche nach einem anspruchslosen Grusler ist und sonst schon alles gesehen hat, kann durchaus einen Blick wagen.
[...] Kann ich dem Skript von Pascal Trottier (A Christmas Horror Story) allgemein eher wenig abgewinnen, so macht der Film optisch viel her. Nachdem dieser fast ausschließlich in der einen Halloween-Nacht spielt, würde man ohne entsprechende Beleuchtung doch recht wenig sehen, wodurch McDonald und Kameramann Norayr Kasper beschlossen Hellions mit einem Infrarot-Filter zu filmen und damit die Landschaft in ein surreales Pink zu tauchen. Dies könnte nicht bei allen auf Gegenliebe stoßen, aber die Stimmung, die damit erzeugt wird, ist albtraumhaft bezaubernd. Erinnerte mich an den gelblich-grünen Himmel vor Hagelstürmen, was wohl die meisten von euch schon einmal erlebt haben. An diesen unheilvollen Vorboten musste ich ständig denken, was die bedrohliche Atmosphäre noch verstärkte. Dazu noch die gruseligen Dämonenkinder mit an Der Zauberer von Oz angelehnte Masken und Halloween ist erst einmal gerettet - dass diese Referenz eine tiefere Bedeutung hat, darf allerdings bezweifelt werden. [...]
[...] Daher funktionierte Sickhouse für mich als Horrorfilm leider so gut wie überhaupt nicht. Es wird leider zu wenig Zeit dafür verwendet eine bedrohliche Stimmung aufzubauen und zum Finale hin fällt Macpherson leider auch nichts anderes ein als mit verwackelten Bildern durch einen minimal beleuchteten Wald zu rennen beziehungsweise ein altes verfallenes Haus zu ergründen. Das habe ich schon zu oft gesehen und in den meisten Fällen zum Glück auch besser als hier.
Aber auch wenn es Sickhouse schlussendlich nicht gelingt wirklichen Horror zu erzeugen, so mindert dies nicht das großartige Konzept hinter dem Film, welches über weite Strecken gut umgesetzt wurde. Ich würde mir auf jeden Fall mehr solche Filme wünschen, die sich trauen etwas Neues auszuprobieren und dabei auch das Risiko eingehen auf die Schnauze zu fliegen. Ein Herz für die Innovation und daher auch meine Empfehlung sich den Film unbedingt anzuschauen: aber selbstverständlich nur stilecht auf Smartphone oder Tablet.
[...] The Mummy hätte der starke Anfang eines größeren Ganzen sein können. Doch trotz wirklich guten Leistung von Cruise, Boutella und Crowe, einer gehörigen Portion Action und dem einen oder anderen gelungen Joke, ist der Film nichts weiter als eine Aneinanderreihung von spektakulären Szenen, die über ein stümperhaftes Drehbuch und nutzlose Nebendarsteller hinwegtäuschen sollen. Kinobesucher, die keine tiefschürfende Story fordern und ihre Erwartungshaltung etwas senken, werden trotzdem ihren Spaß haben. [...]
[...] Wir haben es auch hier wieder mit einer ähnlichen Story zu tun wie bei User Unknown. Außenseiterin. Kränkung. Suizid. Rachegeist. Unfriend hat allerdings kein so außergewöhnliches Konzept zu bieten in welches es seinen altbackenen Content packen kann. Dies soll allerdings nicht heißen, dass der Film deswegen nicht hervorragend aussieht.
Fand ich die Story eher leicht dämlich und vor allem die Antagonistin eine reine Katastrophe, ist die Optik des Films wirklich tadellos und hat in seinen besten Momenten sogar etwas verträumt-märchenhaft Düsteres an sich. Eben genau das was die Antagonisten hätte sein sollen und schlussendlich dann doch nur als trotziges Emo-Kid rüberkommt.
Auch wenn der restliche Cast hier durchaus sympathischer ist, fällt es mir schwer dem Geschehen viel Interesse entgegen zu bringen. Dafür ist die Story zu dünn, die Antagonistin zu lächerlich und die Gruselmomente zu sehr auf Versatzstücke (Insekten im Ohr?) beschränkt. Für Fans des Themas sicher einen Blick wert, ansonsten kann man den auch getrost auslassen. [...]
[...] Von Unknown User habe ich mir rein gar nichts erwartet und wurde sehr positiv überrascht. Der alten Story des Rachegeistes, dieses Mal in Kombination mit Cyberbullying, weiß der Film nicht sonderlich viel Neues abzugewinnen und dürfte in seiner Storyentwicklung auch genrefremde Personen nicht vor allzu große Rätsel stellen.
Dies empfand ich allerdings kaum als störend, da der visuelle Umgang mit dem Material vollkommen meinen Geschmack getroffen hat. Durch die Darstellung des gesamten Films über den Bildschirm der Protagonistin und das in einer einzigen Sequenz konnte ich sofort in die Welt des Films eintauchen und war auch schon von kleinen Details gefesselt. Gerade die Szenen in denen Blaire etwas tippt, es wieder löscht, etwas Neues anfängt zu tippen, in der Mitte stoppt und so weiter erhöhen nicht nur das realistische Bild des Gezeigten, sondern geben uns auch einen guten Einblick in den Charakter. Glücklicherweise werden von diesen alltäglichen kleinen Handlungen sehr viele hier eingebaut, was eine tolle Atmosphäre erzeugt.
Auch wenn der Film davon abgesehen nicht über einen 08/15-Geister-Slasher hinaus kommt, habe ich ihn dennoch sehr genossen. Dementsprechend ein wunderbarer Start in den Social-Media-Abend. [...]
[...] Mehr soll inhaltlich nicht verraten werden, da Perkins Debüt definitiv zu jenen Filmen gehört über die man am besten gar nichts weiß. Dies liegt nicht daran, dass sich ein großer Twist offenbaren würde, sondern an der geschickten Verwebung von unterschiedlichen narrativen Ebenen, die am Schluss wundervoll zusammenlaufen und zumindest mich sehr befriedigt zurückließen. The Blackcoat’s Daughter ist dabei nicht zu überkonstruiert und vor allem ist es Perkins großem Talent für das visuelle Geschichtenerzählen zu danken, dass ich der Story insbesondere emotional leicht folgen konnte. Hier liegt allgemein eine große Stärke von Perkins Stil. Obwohl der Film am Ende nüchtern betrachtet rein von dem was faktisch passiert kaum etwas zu erzählen hat, gelingt Perkins hier ein sehr atmosphärisch dichtes Porträt, welches in meinen Augen eine starke Handlungsebene als Fundament erst gar nicht benötigt.
Natürlich werden Menschen, die ein eher klassisches Erzählkino bevorzugen, ziemlich ratlos und vor allem endlos gelangweilt vor diesem Wirrwarr stehen. Also liebe Erzählkinofans: ihr seid gewarnt, das könnte anstrengend für euch werden.
Anstrengend könnte es auch für jene werden, die ihre Okkultismus-/Satanismus-Filme gerne konventionell mit drehenden Köpfen, verzerrten Stimmen und viel Erbsensuppe genießen. Denn wie schon The Devil’s Candy beweist auch The Blackcoat’s Daughter, dass man Satan auch ohne Klischees zufriedenstellen kann – und wenn nicht Satan, so zumindest mich. [...]
[...] Dabei startet Berlin Syndrome äußerst stark am Kotti. Der soziale Brennpunkt als Ausgangspunkt für Clares Erkundung von Kreuzberg und Friedrichshain ist gut gewählt und die ganze Exposition von Kameramann Germain McMicking in lebhaften Bildern eingefangen. Dass ausgerechnet der Location-Wechsel zu Schrebergarten und Gartenzwergen besonders unheilvoll wirkt, ist grandios und leider auch schon der Höhepunkt des Films.
Wenn sich die Handlung in das verwahrloste alte Gebäude verlagert, blitzen solche Momente nur selten durch. Ein Grund trotzdem aufmerksam zu bleiben, bieten die zwei Hauptdarsteller Teresa Palmer (Lights Out, Warm Bodies) und Max Riemelt (Wir sind die Nacht, Die Welle). Auch wenn nicht wirklich eine bedrohliche Atmosphäre entstehen will, so ist Riemelt mit seiner Junge-von-Nebenan-Ausstrahlung und gleichzeitiger Niederträchtigkeit ein hassenswerter Antagonist und Palmers Charakter in ihrer Unbeugsamkeit sympathisch genug, um doch noch mitfiebern zu können.
Dies macht Berlin Syndrome trotz aller Schwächen noch zu einem unterhaltsamen Film – auch wenn er dem Genre nicht wirklich etwas Neues hinzufügen kann und genauso gut in Stockholm hätte spielen können.
[...] Gemein hat er jedoch mit diesen, dass er das jugendliche Erwachen der Triebe, die Angst vor dem eigenen Körper und die Suche nach der eigenen Identität mittels Instrumenten des phantastischen Films erzählt. Gab hier im Genre über Jahrzehnte eine männliche Perspektive den Ton an, änderte sich dies langsam über die letzten Jahrzehnte. Bahnbrechend ist hier sicher der schon genannte Ginger Snaps, aber auch die dänische Produktion When Animals Dream. Ducournau ist in der Darstellung der aufkeimenden weiblichen Lust jedoch wesentlich radikaler, als ihre ähnlich gelagerten Vorgänger. Insbesondere wenn Justine ihren homosexuellen Mitbewohner, während er oberkörperfrei Fußball spielt, unstet fokussiert, ähnelt sie einem triebgesteuerten Raubtier wie wir es sonst nur von männlichen Charakteren kennen. Wenn diese nicht zu bändigende Lust in der Familie durch einen dogmatischen Vegetarismus unterbunden werden soll, tun sich auch wieder Parallelen zu Carrie auf.
Gewürzt mit Kannibalismus, einem der großen Tabus der Menschheit, gelingt Julia Ducournau damit ein hochspannender Horrorfilm, der nicht nur zum Denken anregt, sondern auch durch Ducournaus souveränen Umgang mit dem Genre zudem noch bestens unterhält. Bitte mehr davon, denn ich habe Blut geleckt!
[...] Was den Film aber nun für mich besonders hervorhebt, ist der frische, unverkrampfte Umgang mit dem Subgenre. Das ist so frisch, dass man oft sogar vergisst, dass wir es hier mit Okkultismus und Besessenheit zu tun haben. Ich möchte die Story von The Devil’s Candy an dieser Stelle auch nicht ausbreiten, um Spoiler zu vermeiden. Nur so viel: dem Drehbuch gelingt es gekonnt ein Setup aufzubauen, welches von satanischem Metal bis zum neu bezogenen, verfluchten Mörderhaus kein Klischee auslässt und bastelt sich daraus flugs eine originäre Story, die einen zu keinem Zeitpunkt an verbrauchte Versatzstücke denken lässt.
Und zu guter Letzt ist das feine Stück von Sean Byrne auch noch astrein inszeniert. Insbesondere in Zusammenhang mit dem Production Design von Thomas S. Hammock (The Guest, You’re Next und für die kommende Anime-Verfilmung Death Note) gelingen Kameramann Simon Chapman hier wirklich einige sehr einprägsame Bilder, was insbesondere auch mit der eindrucksvollen Beleuchtung zusammenhängt. Wenn dann noch die Metalklänge perfekt in die Story eingewoben werden, ist das eine unheimlich beeindruckende Horrorproduktion die Byrne und sein Team auf die Beine gestellt haben. Unbedingt anschauen und anhören – vor allem auch den Abspann!
[...] Hat Ascher in Room 237, welcher sich Kubricks Shining annahm, schon bewiesen, dass er unter einer Doku die unreflektierte Aneinanderreihung von Verschwörungstheorien versteht, geht dies in The Nightmare munter so weiter. Wer sich hiervon einen dokumentarischen Mehrwert erwartet oder sogar irgendwas über Schlafparalyse und das hin und wieder damit auftretende Phänomen von Schattenwesen lernen will, der ist hier vollkommen falsch.
Der einzige Zweck von Aschers Pseudo-Doku ist die Nachstellung von Erfahrungen der Betroffenen mit Schlafparalyse beziehungsweise deren Albträume. Handwerklich kann man Ascher hier auch keinen Vorwurf machen. Die im Horrorstil gedrehten Sequenzen sehen toll aus und man wird sogar mit verfremdeten Stimmen und Jump Scares beliefert, sodass man hin und wieder vergessen könnte, dass es sich hierbei um eine Dokumentation handelt – oder zumindest entfernt ähnliches.
Diese Sequenzen nehmen schon einmal einen überwiegenden Großteil der rund 90-minütigen Laufzeit ein. Dazwischen kommen dann noch Interviews, die bevorzugt in halbdunklen Räumen abgehalten werden. Was natürlich einleuchtet, denn Horrorfilme bei Tag sind ja nur halb so gruselig. Dies trifft wohl auf Grusel-Dokus auch zu. Alles was Ascher auf den Bildschirm bringt, dient allein dazu eine gruselige Stimmung zu erzeugen.
Dementsprechend kommt auch niemand außer den acht Betroffenen zu Wort. Diese dürfen sich dann über die Inkompetenz von MedizinerInnen und WissenschaftlerInnen auslassen. Hier zeigt sich Aschers Stil, der in keinster Weise aufzuklären versucht, sondern ganz im Gegenteil den mysteriösen, unerklärlichen Flair des Phänomens um jeden Preis beibehalten will – da würden Menschen, die sich wissenschaftlich mit diesen Phänomenen auseinandersetzen natürlich nur stören, versteht sich wohl von selbst.
Ascher nutzt somit ein für die Betroffenes sehr beängstigendes Phänomen, um seine kleine Geisterbahn zu bauen, die in ihrer stetigen Wiederholung leider auch sehr schnell sehr einschläfernd wirkt. Dies ist der einzige Weg auf dem sich Ascher der Schlafparalyse nähert, eine reflektierte Auseinandersetzung mit dem Thema ist ihm vollkommen fremd. So bleibt am Ende eine sinnfreie Pseudodoku mit ein paar Horrorelementen.