LokisSon - Kommentare
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Alle Kommentare von LokisSon
Schon zu Beginn fällt sehr positiv auf, dass André Øvredal einerseits seinen Protagonisten ernsthaftes Interesse entgegenbringt und andererseits das Studio-Set mit sehr viel Liebe zum Detail gestaltet wurde. Bei einem Film in dem hauptsächlich drei Personen vorkommen, wovon eine tot ist, und der zum überwiegenden Teil an einer einzigen Location spielt, ist dies allerdings auch essentiell.
Hier muss man vor den Machern wirklich den Hut ziehen. Die Vater-Sohn-Beziehung angereichert um das Drama um die kürzlich verstorbene Partnerin beziehungsweise Mutter ist glaubwürdig geschrieben. Zudem auch toll gespielt von Brian Cox und Emile Hirsch. Die Show stiehlt ihnen allerdings die Dritte im Bunde: Olwen Kelly. Ich hab selten eine Leiche mit so viel Ausstrahlung gesehen. Jane Doe ist als Antagonistin wahrlich ein (Alb-)Traum und überaus gelungen.
[...]
[...] Unterm Strich ist XX sicher nicht wesentlich besser als andere Horror-Anthologien, aber durchaus überdurchschnittlich und auf jeden Fall gute Unterhaltung. Schade, dass Jennifer Lynch (Chained) und Mary Harron (American Psycho), die zuerst im Gespräch waren sich schlussendlich nicht beteiligten.
Aber es gäbe allgemein noch sehr viele Frauen, die hier eine Bühne verdient hätten. Dementsprechend wünsche ich dem Film viel Erfolg, damit ich möglichst bald ein Sequel genießen darf.
[...] Wenn ich vorher behauptet habe, der Film sei nicht so furchtbar wie erwartet, dann liegt das daran, dass meine Erwartungen irgendwo beim absoluten Nullpunkt angesiedelt waren. Im Gegensatz dazu fühlen sich dann auch minus 20 Grad noch warm an. Ist aber eben trotzdem ziemlich frisch. Das Einzige was den Film aus dem Permafrost holt, ist das gut gelungene Finale. Wir dürfen endlich den monotonen Wald verlassen und uns mit den Akteurinnen durch ein altes, verfallenes Haus gruseln. Hier schaffen es Wingard und sein Team die davor schon hie und da durchscheinende surreale Atmosphäre zum Auftauen zu bringen. Abseits von billigen Jump Scares gelingt es Blair Witch also doch noch mich auf den letzten Metern zu packen.
Unterm Strich merkt man dem Film an, dass ein durchaus talentiertes Team am Start war, die sich mit viel Respekt dem Original näherten. Teilweise mit etwas zu viel Respekt, sodass die Hommage zu einer Kopie verkommt. Wenn der Film zum Schluss noch seinen Rhythmus findet, lässt sich erahnen, was möglich gewesen wäre. Das entschädigt leider auch nicht für die frostige Zeit davor.
[...] Es gelingt Villeneuve ebenfalls hervorragend die Komplexität der außerirdischen Sprache in die Bildsprache des Films umzuwandeln und diese virtuos am Beispiel von Louises Gedanken zu visualisieren. So ist es für uns ein Leichtes in die Gedankenwelt der Protagonistin eintauchen, was wiederum zu dem einen oder anderen Aha-Effekt führen wird. Dieses Ergebnis ist vor allem auch Kameramann Bradford Young, Editor Joe Walker und Komponist Jóhann Jóhannsson zu verdanken, die mit den in kontrastarmen in blaugrau gehaltenen Bildern, dem wundervollen Schnitt, der oft etwas länger drauf hält als man es gewohnt ist und dem subtilen Score, der genau weiß, wann er sich zurücknehmen muss, eine ruhige, nachdenkliche, teilweise schon leicht melancholische Grundstimmung zu erzeugen wissen und somit dem Grundkonzept des Filmes dienen.
Abgerundet mit einem toll aufspielenden Cast, insbesondere Amy Adams, bekommt man mit Arrival somit einen der besten Sci-Fi-Filme der letzten Jahre geboten, dem man auch das etwas zu rührselige Ende nur allzu gerne verzeiht. Also wer ihn noch nicht gesehen hat, sollte dies dringend nachholen.
[...] Der Film zeigt gut auf mit was ich bei vielen Filmen von M. Night Shyamalan kämpfe. Ich halte ihn für visuell begabt und für einen Menschen, der durchaus ein Gefühl fürs Genre besitzt, allerdings meist unfähig ist seine guten Ideen in das Korsett eines Drehbuchs zu zwängen. Dadurch wirken seine Filme auf mich oft unrund und stockend. Bei Split trägt dies besonders schwer, weil es dem Film jegliche Dynamik nimmt. Er schafft es bis zum Schluss nicht seinen Rhythmus zu finden, wodurch Spannung und Atmosphäre komplett im undurchdringlichen Dickicht des Drehbuchs verlorengehen. [...]
Als ich den Film zum ersten Mal sah, war ich durchaus angetan. Dies war 2010 beim allerersten /slash Filmfestival. Als ohne Vorwissen meine Partnerin und ich dann im Festivalkino saßen, hatte ich bei der berühmt-berüchtigten Szene auch das erste Mal in meinem Leben das Bedürfnis ein Kino zu verlassen (aus Langeweile mal abgesehen). Die Szene traf mich hart und unvermittelt. Im Gegensatz zu vielen anderen blieb ich jedoch sitzen. Hier erlebte ich es auch zum ersten und einzigen Mal, dass ein Teil des abgebrühten Horrorfestival-Publikums den Saal verließ. Nach dem Film gab es für alle Überlebenden ein Schnapsglas mit Wodka um das Gesehene hinunterzuspülen und/oder sich selbst zu desinfizieren. Ich hatte gerade einen Film erlebt, der mich schwer mitgenommen hatte, wie dies schon lange keinen Film mehr gelungen war.
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Durch den (Porno-)Film im Film ist es Spasojevic möglich selbst über Gewalt in Filmen zu sinnieren. Wie schon bei Cannibal Holocaust halte ich es auch hier für die richtige Entscheidung die Gewalt im vollen Ausmaß zu zeigen, denn nur so können die Zuschauer und Zuschauerinnen voll emotional in den Diskurs eingebunden werden. Und genau dies hat der Film erreicht. Einen Diskurs darüber was ein Film zeigen darf. Darüber wie weit Kunst gehen darf. Auch wenn dies möglicherweise nichts mit der Intention der Macher zu tun hat, so ist es für mich doch die sympathischste Lesart.
Aus diesem Grund halte ich A Serbian Film, abgesehen von seiner starken, zum Teil surreal-überspitzten Inszenierung, für einen sehenswerten Film – sofern man die Nerven dafür habt.
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Beobachten dürfen wir die Klamotte aus den Augen des Killers mittels überall im Haus installierter Kameras. So quasi Henry’s Paranormal Activities. Nur blöd, dass Strumpfhosen-Henry nichts anderes macht, als durch das Haus zu schleichen, ein paar Streiche zu spielen und vor den Kamerabildschirmen zu onanieren oder zu weinen, je nach Bedarf – und das alles ohne jegliche Dramaturgie. Selbst der beabsichtigt dramaturgielose August Underground spaziert gemütlich an dem vorbei, während er mit der Hand in der Hose an seinem Strumpf rumfummeln muss.
Wäre es konzeptionell daher sogar verkraftbar sehr wenig über die Opfer zu erfahren, ist die gähnende Profillosigkeit des Killers ein großes Ärgernis. Wenn das Mobiliar mehr Identifikationspotential bietet als die gesamten handelnden Personen, dann liegt das entweder an meiner pathologischen innerlichen Verrohung oder daran, dass der Film ein riesiges Problem mit seinen Charakteren hat.
[...]
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The Eyes of My Mother ist in seiner betont künstlerischen Art und dem verstörenden Inhalt keine leichte Kost. Wem It Follows oder The Witch schon zu künstlerisch, zähflüssig und dementsprechend zu langweilig waren, wird hier vollends w.o. geben. Dabei ist The Eyes of My Mother ein wirklich toller Film, dem man eine Chance geben sollte. Aber natürlich wird der Schwarzweiß-Arthaus-Horror viele vor den Kopf stoßen, daher meine Empfehlung wirklich nur an jene, die dieser Art von Filmen etwas abgewinnen können.
[...] Es ist also kein Wunder, dass sich The Visit wie ein kreativer Befreiungsschlag anfühlt. Shyamalan scheißt auf Konventionen und lässt einen anarchischen Horror-Unfug aller erster Güte vom Stapel. Natürlich könnte ich auch hier wieder zu Heugabel und Fackel greifen, denn Schwächen gibt es wahrlich genug. Sei es die unzureichende Charakterzeichnung, die mehr als holprige Dramaturgie, der nicht sonderlich originelle Einsatz von Found Footage oder der Genre-Mischmasch, der nie wirklich zusammenfinden will.
Doch ich lege meine Heugabel und die schon längst erloschene Fackel zur Seite, denn dieser blanke Unsinn macht mir schlicht und einfach richtig viel Spaß. Dies liegt zu einem Großteil an Olivia DeJonge und Ed Oxenbould, die das Geschwisterpaar mimen und bei denen die Chemie einfach stimmt, wovon man sich auch im grandiosen Safe Neighborhood überzeugen kann. Das Ende ist gar so herrlich beknackt, dass es nicht einmal ein M. Night Shyamalan ernst meinen kann – hoffe ich zumindest.
The Visit lebt von der Skurrilität seiner Szenen und funktioniert für mich als Groteske hervorragend. Da ist dann die Künstlichkeit der überkonstruierten Geschichte ein zu verkraftendes Ärgernis. Für mich eine der größeren, positiven Überraschungen diesen Jahres und ein Grund optimistisch auf Shyamalans neuestes Werk Split zu blicken.
[...] Die Herausforderung wird jetzt werden euch den Film schmackhaft zu machen ohne auch nur das kleinste Detail zu verraten. Ich ging völlig unvorbereitet ins Kino. Ich kannte keinen Trailer, keine Bilder, keine Inhaltsangaben. Nur Home Invasion und das Filmposter. Ich würde euch wirklich ans Herz legen, es genauso zu handhaben, denn umso weniger ihr wisst, desto besser.
Dabei spreche ich jetzt nicht von einem großen Shyamalan-HighTension-Twist am Ende, der alles noch einmal über den Haufen wirft. Dafür ist Safe Neighborhood von Chris Peckover und Zack Kahn viel zu intelligent geschrieben. Nach einer kurzen Einführung fällt der Vorhang sehr früh und bietet zum Ende nur noch einen kleinen, feinen, fiesen Twist. Die zwei Herren hatten bisher noch wenig Erfahrung im Genre. Für Regisseur und Drehbuchautor Chris Peckover ist es der zweite Spielfilm nach Undocumented, den ich bisher nicht kenne, aber schleunigst nachholen werde. Drehbuchautor Zack Kahn hat bisher hauptsächlich Erfahrung bei der TV-Serie MAD gesammelt. Da darf also gerne noch mehr kommen.
Für die australische Independent-Produktion konnte ein toller australischer Main-Cast zusammengestellt werden. Bestehend aus Olivia DeJonge (The Visit, Scare Campaign), Levi Miller (Pan) und Ed Oxenbould (The Visit), welche einen ausgezeichneten Job machen. Vor allem der 14-jährige Levi Miller war für mich eine Offenbarung. Als kleine Zugabe gibt es noch Patrick Warburton obendrauf in einer Nebenrolle mit sehr schicken Weihnachtskrawatten.
Bei der brutalen Entwicklung von Kevin allein zu Haus über The Aggression Scale ist Safe Neighborhood auf jeden Fall die Spitze der Evolution. In dieser Tradition ist der Film von Peckover zu sehen und bietet frischen Wind für das Genre. Durch das kluge, bissige und pointierte Drehbuch, den hervorragenden Cast, einen wundervollen weihnachtlichen Soundtrack und einen unfassbar fiesen Antagonisten wird Safe Neighborhood zu einem Film, den ihr unbedingt sehen müsst, wenn sich euch die Gelegenheit bietet. Vertraut mir, ihr werdet es nicht bereuen.
[...]Gerade das Setting wird von Anvari virtuos für den Spannungsaufbau genutzt. Bricht das Böse im Horrorfilm gemeinhin in eine heile Welt ein, so haben wir es hier von Anfang an mit einer Gesellschaft zu tun, die sich schon an den alltäglichen Schrecken gewöhnt hat. Der fast tägliche Bombenalarm schafft es unabhängig von mysteriösen Geschehnissen ein Klima der Bedrohung zu erzeugen. Sehr geschickt entfaltet sich darin eine übernatürliche Gefahr, deren potentieller Realitätsgehalt immer wieder hinterfragt werden muss.
Darüber hinaus ist die Location gut gewählt. Das leicht heruntergekommene 80er-Hochhaus unterstützt die bedrohliche Stimmung hervorragend, insbesondere als fast alle Bewohner das Haus verlassen hatten, erreicht das Setting eine alptraumhafte Atmosphäre. Wenn es ein Horrorfilm wieder einmal schafft, dass es mir mehrmals eiskalt den Rücken runterläuft, dann kann ich dem Regisseur auch den Einsatz einiger billiger Jump Scares guten Herzens verzeihen.[...]
Das Setting für The Boy ist für das Genre relativ klassisch. Wir haben Greta, gespielt von Lauren Cohan (The Walking Dead), alleine mit einer gruseligen Puppe in einem abgelegenen, verwickelten, alten Herrenhaus. Das Ganze ist dann auch mit Versatzstücken und Klischees bestückt, die man genauso erwarten würde. Die Eltern geheimnisvoll, die Dielen knarzend, die Türen quietschend und alles scheint sich so ein bisschen von selbst zu bewegen – ganz besonders der gute Brahms.
Zu Beginn passt das auch wunderbar. Das große Herrenhaus ist eine wunderbare Kulisse und die Puppe für Brahms gut gewählt, sodass durchaus eine gruselige Stimmung aufkommt. Leider tritt der Film hier auf der Stelle. Aus den unheimlichen Geschehnissen wird keine Gefahr. Eine Bedrohung ist zu keiner Zeit spürbar. Hier ist die Inszenierung einfach zu harmlos, um wirklich Spannung und Schrecken erzeugen zu können. [...]
[...] Crimson Peak hat alles für einen hervorragenden Film. Die Rollen sind toll besetzt mit Mia Wasikowska als Jungfrau in Nöten, Jessica Chastain und Tom Hiddleston als zwielichtiges Geschwisterpaar und Charlie Hunnam als, leider etwas blasser, Held. Das Kostüm- und Production-Design sind unfassbar opulent, ausladend, detailverliebt und atmen mit jedem einzelnen Spitzbogen den Geist des Gothic Novels.
Dies ist schon der Fall, als der Film noch in Buffalo, NY des 19. Jahrhunderts spielt, wenn sich das Setting allerdings ins viktorianische England verschiebt, brechen endgültig alle Dämme. Was del Toro mit diesem schnaufenden, Lehm blutenden Haunted House auf uns loslässt, ist ästhetisch auf höchstem Niveau.
All dieser Punkte zum Trotz ist Crimson Peak dennoch kein guter Film. Denn hinter all dem blendenden Glanz und erstickenden Prunk ist schlichtweg nichts – und diese alles absorbierende Leere durchzieht leider den gesamten Film. Es fängt schon an mit der Liebesbeziehung zwischen den Rollen von Wasikowska und Hiddleston, die zu keinem Zeitpunkt irgendwie nachvollziehbar ist. Ist schon klar, Liebe macht blind und meistens auch ein bisschen doof, damit kann man schon die eine oder andere Aktion erklären, wenn die Liebe aber zu keinem Zeitpunkt gefühlt werden kann, dann bleib ich einfach nur kopfschüttelnd zurück, da hilft auch ein bisschen kerzenhaltend Walzer tanzen nichts.
Zudem deutet der Film ständig mehr an, als wirklich da ist. Da gibt es lehmrote Geister, abgründige Familiendramen, geheimnisvolle, sinkende Gemäuer und schlussendlich kriegen wir genau das was wir ohnehin die ganze Zeit sehen und nicht mehr – tarnen und täuschen ist die Devise. Nur wenn sich all der Nebel verzieht, gab es gar keinen Zaubertrick. [...]
Bei einem kleinen Spiel habe ich Blue Ruin zugeteilt bekommen. Hab von dem Film davor noch nie gehört, was natürlich die besten Voraussetzung für sowas ist. Also ohne jegliches Vorwissen, los gehts.
Mein ahnungsloses Hineinschmeißen wurde noch dadurch verstärkt, dass der Film formal einer Kurzgeschichte gleicht, d.h. für den Beginn schon einmal, dass mir keine Exposition gegönnt wird. Ich werde ohne Erklärung ins kalte Wasser geworfen.
Was ich von der Erzählweise sehr schätze, da ich dadurch gleich schon konzentrierter bei der Sache bin. Was passiert da gerade? Wer ist das überhaupt? Wieso macht er das? Der Film bietet einem immer wieder mal ein paar lose Fäden an, die es zu verbinden gilt. Dies gilt jedoch nur für ungefähr die erste Stunde des Filmes, danach ist soweit alles abgesteckt und selbst das Ende zeichnet sich schon recht klar ab.
Dies tut der Unterhaltung allerdings keinen Abbruch, denn Regisseur Jeremy Saulnier weiß geschickt mit den Erwartungen des Publikums zu spielen. Wir können erahnen was passiert, aber wann und wie es so kommen wird, hält die Spannung hoch.
So ist Jeremy Saulniers Kurzgeschichte ein durchwegs spannender Film, der mit einem guten, wenn auch eher unbekannten Cast aufwarten kann. In einer Nebenrolle sehen wir Devin Ratray, den man in erster Linie als Buzz McCallister aus Home Alone kennen dürfte.
Jeremy Saulnier zeichnet sich übrigens auch für Green Room verantwortlich, den ich leider noch nicht gesehen habe, aber mich jetzt umso mehr darauf freue.
[...] Mumbai als Setting ist ein Traum und auch der einzige Punkt, der The Other Side of the Door aus dem Horror-Einheitsbrei hervorhebt. Handwerklich wird das auch sehr gut eingefangen. Wohl durch Alexandre Aja (High Tension, Horns) als Produzenten wurde das Team mit hochkarätigen Franzosen besetzt. Hinter der Kamera finden wir Maxime Alexandre (Hight Tension, Maniac) und geschnitten wurde das Ganze von Baxter (Inside, Livide). An der Optik gibt es auch wenig auszusetzen.
Darüber hinaus wird das Setting leider komplett verschenkt. Das Drehbuch nimmt sich ein paar passende Teile aus der indischen Kultur wie Wiedergeburt oder die Aghori und fügt die ohne jegliche Anbindung an die Kultur in eine 08/15-Geistergeschichte ein, die überall auf der Welt spielen könnte. Es ist für die Geschichte irrelevant, ob die tote Person zwischen Leben und Wiedergeburt steht oder einfach nur Tod ist. Schlimmer noch die im Hinduismus verwurzelte radikal-religiöse Gruppierung der Aghori, die keinen anderen Zweck haben, als finster in die Kamera zu starren. Aus der reichhaltigen Mythologie des Hinduismus hätte man so viel machen können und es wird komplett verschenkt. Dafür bedient man sich lieber bei jedem Horrorklischee, das man nur finden konnte. [...]
[...] Für Fans von alten Horrofilmen, insbesondere Monsterfilmen, ist Formicula ein Fest, den ich erst gar nicht empfehlen muss, weil sie ihn mit Sicherheit schon gesehen haben. Aber auch allen anderen, die bei Schwarzweißfilmen nicht sofort schreiend davon rennen, kann ich Formicula nur ans Herz legen, da er mit seiner in Schwarzweiß getauchten Wüstenlandschaft, den Sandstürmen und dem schauerlichen Sounddesign eine wunderbar bedrohlich-schräge Atmosphäre heraufbeschwört, die man in der Form selten erlebt.
Ich steh ja eigentlich total auf diese Haunted Houses und ich freue mich sehr, dass sich dieses Brauchtum so langsam auch in Europa breit macht. Und der Originaltitel erst! Das ist doch wahre Poesie oder? Aber das allein macht noch keinen guten Film.
Wie leider viele Horrorfilme verpasst auch dieser seine Charaktere ordentlich einzuführen. Auf alle kurz einmal die Kamera zu halten und sie sich vorstellen zu lassen, macht noch keine gelungene Exposition. Dadurch ist es mir ziemlich egal, wer denn jetzt potentiell stirbt oder nicht. Dies verringert die Spannung natürlich immens.
Dazu kommt dann noch diese unerträgliche Wackelkamera. Ich kann sie einfach nicht mehr sehen, all die Found-Footage-Streifen. Wenn es denn wenigstens irgendeinen Mehrwert hätte, aber nein...
Zum geringen Identifikationspotential und dem ständigen Rumgewackel kommt leider noch hinzu, dass die Besuche der einzelnen Haunts viel zu repetitiv sind und der Story nicht wirklich was neues hinzufügen. So plätschert das Finale dann auch irgendwie dahin und ehe man sich versieht ist der Film plötzlich aus.
Wer auf viel Gewackel weniger allergisch reagiert und ein paar unglaublich coole Masken bewundern will, kann sich das allerdings ruhig mal geben. Der Film ist nicht wirklich ärgerlich und somit durchaus für einen Horror-Happen zwischendurch geeignet.
[...] Ich bin ganz offensichtlich nicht die Zielgruppe dieses Films. Aber ich hoffe ich konnte euch dabei helfen zu entscheiden, ob experimentelle, handlungsfreie Kotz-Splatter-Sex-Filme etwas für euch sind.
Bei mir hat der Film leider in erster Linie Langeweile ausgelöst und noch einer gewissen Zeit war ich von der Kameraführung und den Schnitten einfach nur noch genervt. [...]
Noch kein einziger Kommentar. Dann wird es aber ja mal Zeit.
Nightmares & Dreamscapes ist eine 8-teilige Serie, die sich in jeder Episode einer Kurzgeschichte von Stephen King annimmt. Fünf Episoden stammen dabei wirklich aus der Kurzgeschichtensammlung Nightmares & Dreamscapes, zwei sind aus Everthing’s Eventual und eine aus Night Shift. Aus den drei Sammlungen gingen bisher schon einige Adaption hervor wie zum Beispiel „The Night Flier“, „1408“, „Children of the Corn“, „Graveyard Shift“ und viele mehr.
Die für die Serie ausgewählten Geschichten gehören in Kings Schaffen eher ins Mittelfeld. Wenig davon ist wirklich gut, dafür umso mehr schnell wieder vergessen. Dazu aber später noch mehr.
Da es sich um eine TV-Produktion handelt, war das Budget nicht überaus groß, was man vor allem den VFX oft auch deutlich ansieht. Der Cast ist mir großteils unbekannt, kann aber zumindest mit William H. Macy und William Hurt aufwarten.
Auf dem Regiestuhl nehmen Personen Platz, die bisher ausschließlich für das TV gearbeitet haben und ich kenne nur Mikael Salomon der die TV-Adaption von 2004 zu „Salem’s Lot“ gedreht hat, welcher mir allerdings wesentlich besser gefiel als die Adaption von Tobe Hooper.
Bei den Drehbuchautor_innen sind zwei etwas bekanntere Namen dabei. Zum einen Lawrence D. Cohen, der sich für Carrie (1976), It (1990), The Tommyknockers (1993) und Carrie (2013) verantwortlich zeigt. Also schon viel Erfahrung mit Stephen King – über die Ergebnisse lässt sich streiten. Zum anderen Peter Filardi der die Drehbücher zu Flatliners (1990), The Craft (1996) und Salem’s Lot (2004) beisteuerte, die ich alle sehr schätze.
Damit kann man sich vielleicht schon ein grobes Bild davon machen, was auf einen zukommt. Da die einzelnen Episoden zu unterschiedlich sind, um sie zusammen zu bewerten, will ich kurz auf die einzelnen eingehen.
1. Battlefield (aus Night Shift): 7,0
Die Serie beginnt mit William Hurt und komplett ohne Dialoge. Stark. Die Vorlage umfasst gerade einmal 12 sehr unterhaltsame Seiten und musste dementsprechend für die Serie etwas ausgebaut werden. Die Ergänzungen empfinde ich als sehr passend, denn sie dienen der Grundstory und machen keine neue Nebenstory auf.
Auch die Effekte können sich in diesem Falle sehen lassen. Allgemein atmosphärisch dicht inszeniert und gute Unterhaltung. Dazu gibt es noch einen sehr schönen Gastauftritt aus „Trilogy of Terror“. Guter Start!
2. Crouch End (aus Nightmares & Dreamscapes): 3,0
Mit Crouch End schrieb Stephen King eine wundervolle an H.P. Lovecraft angelehnte Kurzgeschichte. Von den hier verarbeiteten Kurzgeschichten, wahrscheinlich mein Favorit. Umso schlimmer was daraus gemacht wurde. Die Effekte sind hier besonders schlecht, die Schauspielleistungen eine Zumutung und das Drehbuch die reinste Frechheit.
3. Umney’s Last Case (aus Nightmares & Dreamscapes): 6,5
Mit dieser Episode geht es wieder aufwärts, was zu einem großen Teil an William H. Macy liegt, der sichtlich Spaß an seinen verschiedenen Rollen hatte und die Episode quasi alleine trägt. Die Adaption bleibt sehr nah an der recht originellen Kurzgeschichte und erweckt die Hommage an den Film Noir in schönen Bildern zum Leben.
4. The End of the Whole Mess (aus Nightmares & Dreamscapes): 6,5
Hier dürfen Mikael Salomon und Lawrence D. Cohen ans Werk und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die pessimistische Geschichte wird tadellos umgesetzt. Sehr unterhaltsam geht die Welt zu Grunde.
5. The Road Virus Heads North (aus Everything’s Eventual): 4,0
Trotz dem Drehbuch von Peter Filardi und Tom Berenger in der Hauptrolle hat mich diese Episode absolut kalt gelassen. Dies mag vielleicht auch daran liegen, dass mich schon die Vorlage nicht wirklich zu packen wusste.
6. The Fifth Quarter (aus Nightmares & Dreamscapes): 5,0
Es wird leider nicht besser. Die Gangstergeschichte über Gier ist leider nicht mehr als ganz nett und da kann auch die Adaption nicht mehr herausholen.
7. Autopsy Room Four (aus Everything’s Eventual): 3,0
Eine Hommage an alle Scheintoten? Möglicherweise. Leider ist die Vorlage schon nicht sonderlich originell und nur bedingt witzig, so zerstört das grausame Schauspiel hier den letzten Rest an Unterhaltungswert. Äußerst anstrengend und neben Crouch End der Tiefpunkt der Serie.
8. You Know They Got a Hell of a Band (aus Nightmares & Dreamscapes): 7,0
Wie die Serie gestartet hat, so endet sie auch. Stark. Es ist unglaublich unterhaltsam in Rock’n’Roll Heaven einzutauchen. Und in diesem Fall stört es auch überhaupt nicht, wenn die VFX grottenschlecht, die Schauspieler_innen hin und wieder etwas hölzern und Logik teilweise etwas abhandengekommen ist. Wenn Janis Joplin Maden kotzt, ist alles gut. Welcome to the show!
Fazit: Für Fans von Stephen King sicher einen Blick wert, ansonsten wohl eher mit Vorsicht zu genießen.
Die Grundidee hinter dieser Mockumentary/diesem Pseudo-Snuff-Film passt, er ist durchaus mit einigen guten Einfällen bestückt und zudem kann man dem Haupdarsteller Kevin Howarth ein gewisses Charisma attestieren. Dies sind auch die Gründe worum es sich lohnt dran zu bleiben.
Denn darüber hinaus ist die Inszenierung leider mangelhaft. An kaum einer Stelle schafft es Regisseur Julian Richards das Home Video authentisch wirken zu lassen. Der Protagonist sollte als Produzent von Hochzeitsvideos wissen wie man Rohmaterial bearbeitet, dies lässt er bei seinem eigenen Film jedoch komplett vermissen. Das verwendete Material und die Schnittarbeit ergeben oftmals einfach keinerlei Sinn. Was hat zum Beispiel dieses Fernsehrauschen zwischen den Schnitten verloren? Wieso werden misslungene Aufnahmen nicht einfach rausgeschnitten? Und so weiter.
Dazu kommt dann leider noch, dass die Special Effects diesen Eindruck nur noch weiter unterstützen beziehungsweise die Kamera diese erst gar nicht zeigt, wodurch sich wiederum die Frage stellt, wieso sollte jemand die eigenen Morde filmen lassen, aber nur in einer Einstellung in der man nichts erkennt?
Dies raubt dem Film leider jegliche Glaubwürdigkeit, die er jedoch dringend bräuchte, damit seine Pointe funktioniert.
Irgendwann traten diese Mängel in der Inszenierung für mich in den Vordergrund, wodurch ich den Film nicht mehr genießen konnte. Wer es schafft dies auszublenden, mag vielleicht gefallen daran finden. So oder so auf jeden Fall kein Pflichtprogramm für Horrorfans.
[...]Trotz allen Lobes ist dies nach wie vor weit davon entfernt unterhaltsamer oder sogar guter Horror zu sein und auch als Kunstobjekt provoziert der Film bei mir schlussendlich auch wieder nur Langeweile. Es bleibt unterm Strich eben doch ein Fetisch-Lesbenporno mit Splattereinlagen, der wohl immer nur eine sehr kleine Gruppe an Personen ansprechen wird.
Ich wäre allerdings an einem Film von Lucifer Valentine interessiert, der kein Fetisch-Porno ist. Da könnte durchaus ein ganz guter Experimental-Splatter rauskommen. Audiovisuell sind einige Szenen durchaus sehr gelungen, aber diese ersaufen leider in literweise Blut, Pisse und ganz, ganz viel Kotze.
Wieder einen dieser „brutalsten Filme aller Zeiten“ hinter mir und Grotesque ist mal wirklich ein Streifen der den Titel „Torture Porn“ redlich verdient. Das heißt es geht eine gute Stunde darum Menschen zu foltern und zu verstümmeln. Das ist handwerklich gut gemacht und über weite Strecken sogar recht unterhaltsam.
Bei mir treten dann allerdings wieder dieselben Probleme auf wie bei ähnlichen Filmen: nach einer gewissen Zeit läuft sich das einfach tot. Nachdem ich keinerlei Beziehung zu den Opfern aufbaue, bewundere ich eine Zeit lang die gut gemachten Effekte und irgendwann ist mir dann einfach egal was passiert. So erging es mir dann schlussendlich leider auch mit diesem Streifen.
Also auch Grotesque wird wohl nie zu meinen Lieblingsfilmen zählen, da es einfach massiv an Story, Spannung und Atmosphäre mangelt und ich auch die sagenumwobene Härte nicht entdecken konnte. Davon abgesehen war er aber überraschend unterhaltsam. Wer solche Filme mag wird jedoch sicher eine Freude damit haben.
Auf den hatte ich mich so richtig gefreut. Nachdem ich ihn beim /slash Filmfestival 2015 verpasst hatte, gibt es ihn nun endlich auf Netflix.
Leider ist der Streifen nicht annähernd so unterhaltsam geworden, wie er hätte sein müssen. Eine ausgefeilte Story habe ich mir nicht erwartet, aber sogar diese Erwartungen wurden noch unterboten. Was das Drehbuch hier bietet ist schlichtweg unterirdisch. Unfassbar uninspiriert wird hier aus Versatzstücke des Genres zusammengeklaubt und ohne einen Hauch von originären Ideen zusammen geschmissen. Abgeschmeckt wird der fade Eintopf mit hanebüchenen Dialogen zum Fremdschämen.
Könnte man bei einem Style-Over-Substance Werk gnädig beiseite schieben und sich auf die Schauwerte konzentrieren. Doch hier liegt der Hund begraben. Die Auseinandersetzungen zwischen den Parteien ist unglaublich langweilig inszeniert und vor allem auch sehr mäßig choreographiert.
Es ist aber auch nicht alles schlecht. Abigail Breslin hat ein paar sehr starke Szenen und gefällt in ihrer Rolle als Rächerin. Wirkt aber in den Wirren des Drehbuches leider auch oft verloren.
Der wahre Lichtblick ist jedoch der wunderschön ausgeleuchtet Wald und die toll photographierten Bilder, die es oft schaffen eine phantastische surreale Atmosphäre zu erzeugen. Regisseur Tyler Shields kann seine Erfahrung als Photograph hier offenbar gut einbringen und Kameramann Gregory Middleton, der schon in The Killing das regnerische Seattle toll eingefangen hat, leisten hier wirklich hervorragende Arbeit.
Ein hervorragend ausgeleuchtetes Setting allein, macht aber eben noch keinen guten Film. Schade drum.
Was für ein heilloses Durcheinander.
Ein guter Cast, sogar die Jungschauspielerinnen haben ihre Momente, handwerkliches Können, einige visuell sehr starke Momente in einem tollem verschneiten Setting, ein spannendes Thema und vor allem eine beeindruckende musikalische Untermalung - und trotzdem funktioniert der Debutfilm von Tara Subkoff einfach nicht.
Dies liegt mitunter daran, dass die visuellen Spielereien kaum Widerhall in der Story finden und dadurch als Selbstzweck schnell sehr anstrengend werden und auch daran, dass die Dramaturgie ziellos durch den Schneewald stolpert und mich dabei kopfkratzend zurück lässt. Aber vor allem scheitert #Horror an seinen komplett überspitzten, unausstehlichen Charakteren, die im Falle von Timothy Hutton auch noch dermaßen Over-the-top dargestellt werden, dass man ihnen allen einen möglichst schnellen Tod wünscht.
Fazit:
Durch den durchhängenden Spannungsbogen und die fehlenden Identifikationsfiguren macht es einem #Horror extrem schwer interessiert zu bleiben und die Gedanken nicht zu interessanteren Dingen, wie dem morgigen Einkauf, schweifen zu lassen. Subkoffs Debut lässt durchaus ein gutes Gefühl für Audiovisuelles erkennen, das nächste Mal sollte sie sich nur mit dem selben Eifer ihrer Story und vor allem ihren Charakteren widmen. Dann wird das was.
[...]
Für mich war dieses Debütwerk eine Offenbarung. Ich konnte auch mit den gehypten Filmen der letzten Jahre (It Follows, The Babadook) durchaus was anfangen, aber sie konnten mich nicht annähernd so begeistern wie The Witch. Vom Over-the-Top-Ende abgesehen ist Robert Eggers ein unheimlich stimmungsvolles Okkult-Horror-Drama gelungen in dessen audiovisuelle Gemälde man sich einfach verlieben muss.
Absolute Empfehlung für alle, die sich von langsamen, etwas sperrigen Filmen nicht abschrecken lassen!