Lydia Huxley - Kommentare

Alle Kommentare von Lydia Huxley

  • 5
    über M3gan

    Tut mir ja echt leid für die Gesellschaft, dass sie die Pflege alter und kranker Menschen und die Erziehung von Kindern von ihrem Hedonismus ablenkt, dass Yuppies zu wenig an Fürsorge und Nächstenliebe verdienen und dass die Politik noch herausfordernde, regulierende Sozialpolitik betreiben muss. Wär so schön effizient, das technisch vollständig outzusourcen. Dann hätten wir endlich mehr Zeit zu hustlen, Feeds zu scrollen und an unseren Sixpacks zu arbeiten. Die evolutionäre Erfolgsära der sozialen Gruppe ist nach 2 Millionen Jahren hoffentlich endlich vorbei. Utopien bauten ja schon immer auf in Titan gegossenen Abbildungen von Menschen auf, die ihr Wissen und ihr Verständnis von Wahrheit, Vernunft und Toleranz aus dem Internet speisen. Hach, wie toll wär so eine M3GAN!
    ?
    Toll. Toller ökonomisierter und entmenschlichter Horror. Das Thema hat Feuer, bei M3GAN bleibt es allerdings ein braves Glimmen. Er konzentriert sich eher auf den Unterhaltungswert seines Püppchen-Terminators. Es bleibt vorhersehbar aber dennoch spaßig. Wahrscheinlich ist es die Oberflächlichkeit, die hier überhaupt noch den neckischen Spaß möglich macht. Sonst hätte es viel mehr Düsternis und Nebel gebraucht.

    #horrorctober

    7
    • 6

      Von Anfang an verströmt THE HOUSE AT NIGHT mysteriöse Vibes und viel Finsternis. In Beth Trauer mischt sich Wut, über all die Geheimnisse, die ihr Mann hinterlassen hat. Es entfaltet sich ein ungewöhnliches Haunted House-Szenario, bei dem die paranormalen Ereignisse immer sehnlicher herbeigewünscht werden. Beth begibt sich auf Spurensuche und landet am Ende in einer philosophischen Konfrontation mit dem Tod und ihrem ganz persönlichen Limbus.
      Gemächlich, zahm aber sehr atmosphärisch.

      #horroctober

      5
      • 5
        über Umma

        Ich frage mich bei solchen Inszenierungen manchmal, wie der Zuschauende hier irgendeine Art von Grauen empfinden soll, wenn die Protagonisten einfach nur unbeeindruckt in der Botanik rumstehen, während vor und mit ihnen gerade der krasseste Scheiß passiert.
        So viel schon mal vorab, gruseltechnisch ist UMMA leider ein Rohrkrepierer. Inhaltlich ist er aber interessant konzipiert. Er vermischt in Amandas Geschichte recht homogen die Sorgen von Migranten hinsichtlich Integration, Cultur-Clash und Traditionsbewahrung, die Projektion von Ängsten auf die Nachkommen sowie elterlichen Missbrauch mit Abhängigkeiten in Mutter-Tochter-Beziehungen.
        Amanda ist das Kind koreanischer Einwanderer, die bei ihrer Tochter alles besser machen möchte. Aber die Narben ihrer Vergangenheit wollen nicht heilen.

        #horroctober

        2
        • 4
          Lydia Huxley 26.10.2023, 16:09 Geändert 26.10.2023, 16:11

          THE BLACK PHONE steckt einen tollen Cast in ein wunderbar immersives 70er-Setting, schafft es aber leider nicht, aus der Limitierung seiner Kurzgeschichten-Vorlage auszubrechen. Was hier wirklich bewegt, sind die Szenen im Haus der Familie Shaw. Die Elemente, die eigentlich schaurig sein sollten, wie die übernatürlichen Vorkommnisse und die widerlichen Taten des Grabbers, lassen kalt. Die Figuren und Geschehnisse bekommen keinerlei Hintergründe, Zusammenhänge oder Motive. Keine Chance, sich hier emotional zu engagieren. Eine Adaption verlangt eben auch eine inhaltlich qualitative Anpassung.

          #horroctober

          5
          • 6
            Lydia Huxley 26.10.2023, 15:51 Geändert 26.10.2023, 15:52

            Nicht ganz so gruseliger, aber dafür bisschen ekliger und unterhaltsam satirischer Horrorfilm über ein Mädchen, deren Eltern wahrscheinlich glauben, gute Eltern zu sein, aber pädagogisch und empathisch lost sind. Die fehlende elterliche Zuwendung hinterlässt Spuren auf der Kinderseele und die kleine Tinja muss sich zunehmend öfter mit der Zerrissenheit konfrontiert sehen, sich von ihrem destruktiven Elternhaus zu emanzipieren und trotzdem ihr Bedürfnis nach Liebe und Sicherheit zu stillen. Unter den Tränen der Verwahrlosung brüten ihre Sorgen unheimliche Konsequenzen aus.

            #horroctober

            5
            • 7
              Lydia Huxley 26.10.2023, 13:58 Geändert 26.10.2023, 15:21

              Ein Fluch, ein Kult und ein verdammt grusliger Tunnel. INCANTATION spielt ganz wunderbar mit den typischen Horrorelementen wie Dunkelheit, Okkultem und Kindern, die sich unheimlich verhalten, und verpackt es in furioses Found Footage-Material.
              Nur ganz subtil zwischen den Zeilen erzählt er von einer ungewollten Schwangerschaft, von den Gedanken einer Abtreibung (vielleicht auch das kulturell bedingte selektive Abtreiben von weiblichen Föten), Wochenbettdepression, einer überforderten, alleinerziehenden Mutter, gepeinigt von Ängsten und Schuldgefühlen.
              Fast unbemerkt verschmilzt Kevin Ko diese Geschichte mit der Verehrung einer buddhistische Sekte für die "schwarze", dämonisierte Version der Mutter-Buddha und schafft so einen kreativen Horrorfilm über die dunkle Seite der Mutterschaft und den Fluch deren Tabuisierung.

              #horroctober

              5
              • 7
                Lydia Huxley 20.09.2023, 11:13 Geändert 01.02.2024, 11:32

                Ein wunderbar bunter Film über den Struggle von Migrantenkindern, die täglich zwischen den kulturellen Sphären des eigenen Zuhauses und der Außenwelt ihre eigene Identität jonglieren; die unter dem Erwartungsdruck des sich stetig wiederholenden "Das haben wir alles für deine Zukunft gemacht." ächzen; die die wage Verbindung zur Familie und der Heimat, in der sie nie waren, in sich bergen; die immer ein Stück besser sein müssen als alle anderen, weil sie nur so die angeblich erbrachte Integrationsleistung der Gesellschaft wieder zurückzahlen können und die mit neuen und alten Traditionen und Konventionen mühevoll ihren ganz eigenen Weg pflastern.

                Ember und Wade sind der Culture Clash, der die Chemie einer Gesellschaft verändert. Das mag die Atome erstmal ordentlich aufwühlen und chaotisch umherwirbeln lassen, aber am Ende findet jedes Teilchen seinen Platz und es entsteht eine neue, stabile Struktur. Elementar dabei ist immer nur die Menschlichkeit.

                #oscarnominierung2024

                8
                • 5

                  Der Originaltitel OPERATION MINCEMEAT hat bereits etwas charmant englisches, weil man direkt an die kleinen Pies mit der Trockenobstfüllung denken muss, die dann einer hoch relevanten Geheimdienstaktion des Zweiten Weltkriegs ihren Namen gab. Schade, dass dieser typische Humor in den Film keinen Einzug gehalten hat. Stattdessen erzählt er recht steif und formelhaft die Stationen der Operation herunter. Erinnert sehr stark an die Stilistik, mit der deutsche Filmemacher versuchen, von deutscher Geschichte zu erzählen.

                  7
                  • 5

                    Die Story von 65 klingt erstmal interessant und hat einen gewissen Unterhaltungswert, bietet aber nur so viel Substanz, als wäre sie für einen Kurzfilm konzipiert. Bei der Dino-Action hat man eine Menge Potential verschenkt, weil man bei der Inszenierung einfach komplett auf Stimmung und Suspense geschissen hat. Man hätte in der Pre-Production nochmal JURASSIC PARK schauen sollen. Schade, denn die Kulissen und die Optik haben mir gut gefallen.

                    12
                    • 5

                      Schade, dass man es hier verpasst hat, tatsächlich etwas über die verlorenen Jungs zu erzählen. Der Cast, die Kulissen und der 80er Vibe machen Spaß, ansonsten blutleeres Monster-Survival und 'ne ziemlich cringe Romanze.

                      10
                      • 8

                        Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt - so wird häufig die Bipolare Störung beschrieben und genauso ist auch WARTEN AUF BOJANGLES.
                        Er ist großes Gefühlskino, poetisch und intensiv.
                        Weder die inhaltliche noch die formale zeitliche Zuordnung des Films war für mich klar, was das ganze Szenario irgendwie entrücken lässt und die Geschichte atmosphärisch verdichtet. Man taucht ein, lacht, staunt und weint.
                        Eine hoffnungsvolle Umarmung für den symbiotischen Tanz von Liebe und Tragik.

                        8
                        • 6

                          Fatih Akin macht aus Giwar Hajabi aka Xatar einen RHEINGOLD-Alberich und verknüpft geschickt eine Deutsch-Rapper-Autobiographie mit dem Nibelungenmythos und somit Klassismus und Rassismus mit dem Kapitalismus.
                          Wagners Opern-Antiheld Alberich fühlte sich gekränkt von der Ablehnung seiner Liebesbekundungen und gibt sich aus Wut ganz seinen materiellen Begierden hin. Doch um das Gold aus dem Rhein zu besitzen und somit Reichtum und Macht zu erlangen, muss er die Liebe verfluchen.

                          Giwar hat die Ablehnung erfahren, seit er sich erinnern kann - in seiner Heimat, weil er Kurde ist, in Deutschland, weil er Ausländer ist, und dann bricht auch noch seine Familie auseinander. Die Wut schwelt in ihm.
                          "Selbst die dunkelste Nacht endet mit der Morgendämmerung." - sagte sein Vater zu ihm. Und so scheint in der Frühe die Morgensonne auf das Gold am Rheingrund und versichert dem Bewunderer: Mit mir wird dein Leben besser.
                          Giwar glaubt ihm, denn die brüchige Oberfläche unserer Welt wird zusammengehalten von der Verheißung des sozialen Aufstiegs durch Geld und Geltung. Er schwört der Liebe ab, wie sie es wohl mit ihm tat, und bahnt sich seinen Weg zum Gold - ohne Mitgefühl, ohne Skrupel, ohne Reue.
                          Als Xatar wird er schließlich in seinem Rheingold baden, aber auch den Preis dafür gezahlt haben.

                          Akin hat mich mit seiner Analogie voll gecatcht und hat sie in einem formal gelungenen Film eingebracht. Wäre ich doch nicht so hart abgetörnt von dem lustvoll inszenierten und schier ewig in die Länge gezogenem Gangster-Getue.

                          10
                          • 6

                            Eine Verfilmung der Artus-Sage, die sich nah an der Vorlage hält, aber halt auch alles reinpressen will, was abenteuerlich ist und große Bilder erzeugt. Für Figurenentwicklung bleibt keine Zeit, aber dafür ist EXCALIBUR visuell wirklich großartig. Für jede Einstellung wurden Bildkompositionen studiert, tolle Kulissen ausfindig gemacht und alles atmet silberfunkelnde Fantasy. Besonders deswegen hatte ich meinen Spaß. Da hier die wenigen weiblichen Figuren lüsterne Trophäen, Dumpfbacken und intrigante Hexen sind, bin ich doch ganz froh, dass Marion Zimmer Bradley die Sage mal aus einer anderen Perspektive erzählt hat.

                            10
                            • 4

                              Ich lass mich ja gern zu Artus-Sagen-Verfilmungen hinreißen, aber DER ERSTE RITTER hat außer der Namensgebung von Personen und Orten nichts damit zu tun. Es ist schier eine angestaubte und bissl unangenehme Romanze im spätmittelalterlichen Gewand. Nur mit 'n paar mehr Abenteuer-Vibes und 'ner saftigen Portion Humor hätte das noch eine echte 90er Perle werden können.

                              8
                              • 2

                                Lustvolle Gewalt, repetitive Sexszenen und unverhohlen Misogynie - so wirklich bemüht sich der Film nicht, sich von der Haltung seiner Figuren abzugrenzen. Zudem scheißt er auf jegliche Atmosphäre und am Ende auf die gesamte Story. Einfach Fusch.

                                4
                                • 4

                                  Ich mag Grus Geschichte, aber diese Minions sind einfach unerträglich.

                                  2
                                  • 9

                                    So lebensnah und reif war bisher noch nichts aus dem Star Wars-Universum.
                                    Kein Fan-Service, keine Niedlichkeiten, keine Sentimentalitäten. Tatsächlich auch keine Lichtschwerter, keine Tatooine, keine Jedis, keine Macht. Dennoch ist es Star Wars und vor allem mal "Wars" in jedem anderen Aspekt außer einem Schlachtgetümmel - Politik, Propaganda, Sabotage; Totalitarismus, Klassismus, Opportunismus. Genau diese Erzählungen mochte ich an Star Wars immer am meisten, haben aber bisher nur sehr wenig Platz bekommen. ANDOR streift die Space Opera und ein Stück weit auch Fantasy ab und bewegt sich Richtung Dystopie. Plötzlich fühlt sich alles emotional greifbarer an, ist durchdacht und hat Bedeutung - Ziegelsteine, militärische Bauteile, imperialistisches Kinderspielzeug und scheinbar unbedeutende Einzelschicksale bekommen einen Sinn zugeschrieben. Mit seinen ambivalenten Charakteren erzählt ANDOR seine Geschichte auch im Zwielicht der hellen und dunklen Seite, nimmt ihre Motive und Entwicklungen ernst. Und obwohl man ja durch Rogue One das Ende schon irgendwie kennt, macht die eingebrachte Tragweite diese Serie so viel mehr eindringlicher.
                                    Für mich soweit das beste Star Wars-Werk.

                                    17
                                    • 4

                                      Visuell auf Hochglanz polierter Bali-Werbespot. Dort ist es so schön, dass man sich nicht nur in die Natur und die Menschen verliebt, sondern, wenn man nicht aufpasst, sogar in seinen nervigen Ex-Partner. Die Trauminsel-Bilder auf Social Media scheinen wohl nicht mehr auszureichen, nachdem die Politik in Indonesien immer menschenfeindlicher und sogar für Touristen zum Risiko wird.
                                      Zumindest können die Figuren ein bisschen Charme versprühen, wenn schon sonst nichts an diesem Film Ecken und Kanten haben darf.

                                      7
                                      • 6

                                        Mit viel Einfallsreichtum wird man hier auf eine irre Reise durch die Zeit und digitale Dimensionen mitgenommen. Hinter dem kompliziert wirkenden Konstrukt verbirgt sich eigentlich eine nette Romanze und klassisches Coming of Age. So richtig konsistent ist die ganze Story nicht, aber die visuellen und inhaltlichen Ideen machen dennoch Spaß.

                                        8
                                        • 6

                                          Hatte heute eine Melodie im Kopf und bin nach einiger Zeit drauf gekommen, dass das aus dem GLÜCKSBÄRCHIS II-Film ist, den ich früher auf VHS hatte. Habe den Song bei YouTube gesucht und als dann der Gesang anfing, hatte ich ganz viel Wasser in den Augen 😭 Eine schöne Nostalgie-Bombe:
                                          https://www.youtube.com/watch?v=7hH04Lcfplg

                                          8
                                          • 7

                                            Ein weiterer Film, der versucht, die erschreckend hohe Suizidrate von Kindern und Jugendlichen in Japan zu verarbeiten und die Gründe zu beleuchten. Dabei begleitet COLORFUL eine Seele bei ihrer zweiten Chance, erzählt von einer desinteressierten Gesellschaft hinsichtlich psychischer Leiden, dysfunktionaler Kommunikation in Familien, Leistungsdruck und die dadurch geprägte Ellenbogen- und Mobbingkultur an Schulen. Makoto lernt die Fassaden seiner Mitmenschen zu lesen, seine eigene fallen zu lassen, und dass die Verbindungen, die wir zu den Menschen aufbauen, die Rettungsleinen sind, die uns im Leben halten.
                                            Altmodischer Zeichentrick, unbehaglich und berührend.

                                            8
                                            • Schee war's! Bin ziemlich zufrieden mit den Gewinnern und kann jetzt selig schlummern. Danke Jenny für deine Begleitung - wie immer on point.
                                              Schlaft gut, liebe Co-Piloten 🌈⭐️

                                              9
                                              • 🫶 Everybody in love with EVERYTHING EVERYWHERE ALL AT ONCE 🫶

                                                3
                                                • 2
                                                  • Lydia Huxley 13.03.2023, 04:24 Geändert 13.03.2023, 04:25

                                                    Brendan hat's geschafft ❤️ Herzzerreißend 😭

                                                    8