mac.key - Kommentare
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Alle Kommentare von mac.key
Spoiler
Eine biedere, spießige Kleinstadt in der alte christlich-niederländische Traditionen mehr gefeiert werden als in den Niederlanden selbst. Die Amerikaner scheinen „europäischer“ als die heutigen Europäer. Eigentlich schon mal ein richtig interessanter Start. Was cool beginnt, schöpft sich bald ab. Und am Ende hätten die Protagnisten genauso gut in jeder anderen kleinen Gemeinde leben können.
Es ist nicht zu sehen, wie die kleine traditionelle Gemeinde, in der es keinen Platz für Individualismus und Skandale gibt, auf den Schock reagiert ein so wichtiges Gemeindemitglied verloren zu haben – der von der eigenen Frau getötet wurde. Nichts davon zu sehen, wie der Skandal des Serienmörders von der Gemeinde unter den Teppich gekehrt wird. Nichts zu sehen von einer Nicole Kidman, die sich nun allein durchschlagen muss. Wird sie bemitleidet? Geschnitten? Rausgedrängt aus der Idylle? Bereut sie es, trotz all seiner perversen Verbrechen nicht doch ihn getötet und ihr einfaches Leben als wertvolles Gemeindemitglied verloren zu haben? Das Ende ist nicht rund, lässt zu viele Fragen offen.
Auch Dave, der Kidman treu zur Seite steht, ist einfach verschwunden. Seine Vergangenheit wird nur angedeutet, nichts aufgeklärt. Wie konnte ein Mann, der mit dem Gesetz so sehr im Klinsch liegt und vermutlich auch deshalb nicht sofort die Polizei verständigen wollte, überhaupt an einer Schule arbeiten, wo man schon wegen Hörensagen (angebliche Alkoholfahne eines Mitarbeiters) herausgeworfen wird? Wäre jedenfalls ein bissig-ironisches Ende gewesen, wenn Nancy von einem Verbrecher zum nächsten überläuft. Aber auch hier kein wirklich rundes Ende. Einzig die Modelleisenbahn, die Nancys Mann so feinsäuberlich nach seinen Opfern gestaltet, wirkt wirklich originell und Gänsehaut erregend. Das perfekte kleine Dorf, hinter dessen Fassade das Grauen lauert. Da kann man mit den Symbolen so herumspielen, wie mit Nancys Träumen. Mir kam es am Ende vor, als wolle sich der Film zwar vom typischen Krimi abheben, ohne sich aber wirklich Mühe zu geben. Schade, denn er hätte richtig gut sein können.
Meghans neue Netflix-Serie ist eine Life-Style Show, die zeigt, wie vermeintliche Trad-Wives mit viel Zeit und viel Geld ihre Freizeit verbringen. Kerzen werden gebastelt, Namenschildchen erstellt, Nudeln gekocht, florale Deko erstellt und Badesalze in Beutel gefüllt. Und wenn Mrs. Sussex zeigt wie man Tea-Parties für Kinder herrichtet, bekommt man das Gefühl, dass es dabei weniger um die Kinder geht, denen die Blumendeko und das hübsch angerichtete Geschirr vermutlich vollkommen egal ist, sondern eher darum den anderen Trophywives zu zeigen, wie toll Meghan alles herrichten kann. Mal ehrlich – welches Kindergartenkind freut sich in seiner Geschenktüte über Kräuter zum selber pflanzen??? Sowohl ich früher, als auch meine Nichten jetzt, hätten lieber Süßigkeiten gehabt. Aber hey, vllt. ticken reiche Kinder anders?
Schön anzusehen ist die Show allemal, perfekte Farben, gut ausgewählte Musik, stimmungsvolle, sonnige Aufnahmen. Für jeden, der von Luxus und Schönheit träumt oder sich einfach stimmungsvollen Nichtigkeiten hingeben möchte ist es sicher eine nette Show – nicht nur für Markle-Fans. Aber dauerhaft wird sie sich mit solchen Banalitäten auch keinen Namen machen können. Hier hätte sie die Plattform gehabt endlich zu zeigen, dass sie durchaus politisch engagiert ist, eine starke Meinung hat, sie vertreten kann und nun, nach dem Verlassen der diplomatischen britisch-royalen Familie ihre Stimme nutzt, um über wichtige politische Themen zu sprechen – vielleicht beim Tee mit Gästen. Aber in Zeiten politischer Unruhen hängt Meghan doch lieber Luftballons auf und macht Popcorn. Schade und fahl. Aber für den ein oder anderen vielleicht auch die nette Flucht in eine Traumwelt in der alles einfach, schön und bunt ist.
Meghan betont zwischenzeitlich, dass man viele ihrer eingesetzten Dekos auch billig auf Flohmärkten ergattern kann und es vor allem auf Kreativität ankommt als auf großes Budget. Aber seien wir ehrlich… All die teuren Öle, die Badesalze, die unzähligen Blumen, die Kleidung und der Champagner, den sie mittags mit ihrem Gast schlürft sprechen eher eine andere Sprache. Vor allem aber scheint Meghan die Zeit der meisten Menschen zu überschätzen. Bei einer 40 Stunden Woche und zwei Kindern ohne Nanny, kann man sich diese herrliche, in wunderschönen Bildern und einer aufwendigen Produktion gestalteten Traumwelt nun mal nicht leisten – nicht zeitlich und auch nicht immer finanziell. Und so schwinden ihre Chancen immer mehr sich erfolgreich als bodenständig zu inszenieren. Es ist die ewige Wiederholung glamourös und nahbar zugleich wirken zu wollen.
Von daher ein hoch auf die Eltern – die trotz normaler Gehälter und Jobs, die Zeit finden zu kochen und ihren Kindern lustige Geburtstage herzurichten, selbst wenn der Kuchen gekauft oder die Deko nicht aus essbaren Blumen besteht! Irgendwie bin ich meinen hart-arbeitenden Eltern nach zwei Folgen dieser Show umso dankbarer für ihr Engagement, trotz wenig Zeit und Stress.
Fazit: Mir persönlich haben zwei Folgen gereicht. Die Sendung ist nicht besonders interessant, aber auch nicht besonders schlecht. plätschert vor sich hin und wird vermutlich langfristig einfach nicht wirklich hängen bleiben.
Diese Doku schien mir insgesamt recht überflüssig zu sein. Sie hätte das Potential gehabt diesen Fall zu benutzen um tiefer in andere Themengebiete einzudringen. Zum Beispiel hätte sie tiefer in eine Analyse über das amerikanische Rechtssystem eintauchen können.
Auch das Thema „die Gefahr von social Media“, auf das sich eher fokussiert wird, bleibt ziemlich oberflächlich. Welche Langzeitfolgen kann der Einfluss von Falsch-informationen und Influencern haben? Wohin wird das durch den Einsatz von KI führen? Was machen soziale Menschen psychisch mit Menschen. Welche anderen Fälle von fataler Deskreditierung gab es noch durch social Media? Auch hier nimmt die Doku die Möglichkeit nicht wahr, um tiefer in eine relevante Materie einzutauchen. Stattdessen zeigt sie lieber immer wieder Tiktok Videos von unzähligen Leuten, die sich über Heard lustig machen und stellt die Highlights des Falls aus.
Aber selbst der Fall wird nicht wirklich eingängig beleuchtet. Denn für eine wirkliche Aufbereitung und Evaluation, lässt die Doku zu viel wichtiges Material weg und schafft es damit nicht den Fall in seiner Komplexität (und manchmal auch Absurdität) wirklich aufzuzeigen. Dabei sind gerade solche Fälle interessant und wichtig zu betrachten, weil sie weniger von Beweisen leben, als von Indizien, Diffamierung, Zeugen und Tricks auf beiden Seiten.
Insgesamt reißt die Doku viel relevantes an, bereitet aber nichts wirklich kleinschrittig auf. Sie bietet keine neuen Impulse oder Denkrichtungen, und schneidet nichts an, was man sich nicht als normalintelligenter Mensch mit gesundem Menschenverstand nicht auch schon gedacht hätte. Von daher fühlt man sich zwar unterhalten aber nicht wirklich gefordert.
Gilmore Girls hat wie viele längere Serien, manchmal mit dem ein oder anderen kleinen Plot-problemen zu kämpfen. Vater Kim wird in der ersten Staffel noch erwähnt, existiert dann nicht mehr. Kirk heißt in der ersten Folge noch Mick und dass Rory ihre Urgroßmutter Lorelai noch nie gesehen haben soll, obgleich diese eine enge Beziehung zu ihren Sohn Richard hat und ab Staffel drei häufig zu sehen ist, ist ebenfalls nicht ganz realistisch. Und Mrs Kim behandelt ihre Tochter manchmal so streng, dass es fast an psychischer Gewalt grenzt und kein Mensch in Stars Hollow scheint besorgt.
Trotzdem macht Gilmore Girls Spaß. Voraussetzung ist, dass man auf viele schnelle und schlagfertige Dialoge steht, Anspielungen auf alte Filme und Serien mag und nichts gegen problematische Charaktere hat, diesen sogar was abgewinnen kann.
Als 15-jährige wollte man noch so sein wie Rory und eine Mutter wie Lorelai haben. Knapp 15 Jahre später sieht man das schon ganz anders. In Sachen Beziehung können die Gilmore Girls manchmal äußerst egoistisch, beinahe toxisch sein, erstaunlicher Weise vor allem bei den Männern, die sich größte Mühe geben. Und dass ein solches Mutter-Tochter Verhältnis im echten Leben etwas schwieriger wäre versteht sich von selbst. Lorelai lebt nach Außen hin gern nach dem Motto „Meine Tochter ist meine beste Freundin“, doch die Mutter-Karte wird natürlich trotzdem gern ausgespielt, vor allem dann, wenn es ihr gerade passt und nicht nur dann, wenn es nötig ist. So kann eine erwachsene Frau manchmal sehr kindisch rüberkommen. Ein anderer, weniger reifer und ungeduldiger Teenager wäre wohl viel eher in eine rebellische Phase gekommen, als Rory. Also Nein, heute knapp 15 Jahre später, als erwachsene Frau sieht man die Gilmore Girls schon aus einem etwas anderen Blickwinkel. Und irgendwie wird die Serie dadurch noch interessanter.
Auch an der Beziehung zur tyrannischen Mutter ist Lorelai nicht ganz unschuldig wie schnell klar wird und es scheint, als würden sie und Emily in einer Art Teufelskreis verharren, weil zwei sture, unflexible Charaktere unfähig sind ein solch festgestampftes Beziehungsmuster zu durchbrechen. Und obwohl Lorelai gern die Lebensweise der Eltern ins Lächerliche zieht und auch die Tochter dahingehend erzieht, profitiert sie von deren Kontakten in der Bank, wenn es um die Kreditwürdigkeit geht oder sie bekommt direkt Geld für Rorys Schule und Universität. Dadurch wirkt sie weit weniger emanzipiert und unselbstständiger als sie es gern hätte.
Aber genau das macht Spaß an der Serie. Man hat mit Alltagsproblemen und Familienkrisen zu tun, niemand ist perfekt, jeder hat seine Perspektive. Probleme werden nicht künstlich behoben und kitschig abgeklärt. Lorelais Probleme zu ihren Eltern bleiben auch am Ende noch bestehen und auch ihre Bindungsangst verschwindet nicht innerhalb einer Nacht, wie in einem kitschigen Liebesfilm. Das macht die Story realistischer und die Charaktere vielschichtiger – wäre ja auch langweilig wenn man es nur mit perfekten Hauptcharakteren zu tun hätte.
Natürlich sind auch hier viele Charaktere überzeichnet, vor allem die Bewohner von Stars Hollow, das kann manchmal sogar etwas nerven. Aber der Cast, der überwiegend über alle sieben Staffeln erhalten bleibt (was keine Selbstverständlichkeit ist) gibt einem das Gefühl sich in Stars Hollow beinahe wie zu Hause zu fühlen.
Gilmore Girls gehört zu den wenigen Serien, die man sich im Leben mehrfach ansehen kann, ob mit 15, mit 30 oder mit 50 Jahren. Und man beurteilt die zwischenmenschlichen Probleme je nach Erfahrung und Alter immer wieder neu. Auch das macht Spaß an einer Serie in der es nicht nur klare „böse“ und „gute“ Figuren gibt und in der es im Vergleich zu anderen Serien, um ganz normale Alltagsprobleme geht.
Cloud Atlas hat ja in der Presse für die unterschiedlichsten Kritiken gesorgt. Von "Meisterwerk" bis zu "pseudo-philosophisch" war ja alles dabei.
Er ist wirklich bildgewaltig und rein technisch hatte ich absolut nichts zu beklagen. In dieser Hinsicht ist er wirklich ein perfekter Kinofilm. Tolle Bilder und ein guter Sound. Aber rein thematisch ist „pseudo-philosophisch“ ebenfalls ziemlich passend. Es geht um die Verbindung der Menschheit und die Verknüpfung zwischen Vergangenheit und Zukunft.
Vor allem aber geht es um Wiedergeburt. Von Tom Hanks, über Hugh Grant – sie alle kommen in jeder der sechs Zeiten vor. Der Film zeigt die Unsterblichkeit der Seele.
Gepaart wird das ganze mit vielen Symbolen wie Träumen, Weissagungen, immer wiederkehrenden Gegenständen, wie die Knöpfe einer Weste und natürlich auch die Sternschnuppen-Muttermale auf der Haut der Protagonisten – Aber natürlich nur der „guten“ Protagonisten. Hugh Grant – in allen Leben ein Arschloch, dessen Seele unfähig ist zu lernen, besitzt dieses Mal nicht. Nein, nur diejenigen, die sich - obwohl nicht reich und mächtig, trotzdem für Freiheit und Rechte einsetzen, besitzen ein solches Mal.
Im Prinzip ist es ein Film über das Gute und Böse. Vom alten Verleger, der versucht aus dem Altenheim zu fliehen, in das sein reicher Bruder ihn gesteckt hat bis hin zur Journalistin, die versucht hinter die Verbrechen eines Ölkonzerns zu kommen – von der geklonten Kellnerin, die von einem freien Leben träumt, bis hin zum gutmütigen Anwalt, der von einem Sklaven gerettet wird und sich danach gegen seinen autoritären Schwiegervater behauptet, um gegen die Sklaverei zu kämpfen. Reiche/mächtige Böse gegen die schwachen Unterdrückten.
Der Film hat eine sehr klare, beinahe romantische und vor allem kindliche Art die Welt zu sehen. Dabei ist die Menschheit viel komplexer als nur „gut“ und „böse“. Über die Motive der „bösen“ erfährt man leider wenig. Warum genau will der Arzt den Anwalt umbringen? Wieso ist Hugh Grant in der letzten Story ein Kannibale? Aus religiösen Gründen? Weil es kaum Nahrung gibt? Die Motive der Gegenseite scheinen nicht so wichtig. Das Problem ist – Menschen sind nicht nur gut oder schlecht. Sie sind vielfältig und facettenreich. Sie können psychisch gestört sein, ohne etwas dafür zu können. Sie können fähig sein innig zu lieben und unter bestimmten Umständen trotzdem einen Mord begehen. Und nein, am Ende kommen nun mal nicht nur die Guten durch. Mal abgesehen davon, dass es auch in 200 Jahren mehr als unwahrscheinlich ist, dass wir einen Erd-ähnlichen Planeten finden und erreichen können, wenn hier erstmal alles den Bach runtergeht. Und wer sagt uns, dass dort dann keine Machtkämpfe stattfinden würden? Weil da nur die Lieben hinkommen?
Und wenn man nach einer knappen Stunde schon ziemlich genau weiß, welche Botschaft der Film vermitteln möchte, denkt man sich „nein, das war sicher noch nicht alles – er geht noch zwei Stunden, da kommt sicher noch etwas wirklich Tiefsinniges a la Freud.“ Aber nein, da kommt nichts mehr. Nur tolle Darsteller in manchmal sehr peinlichen Masken und manchmal in großartigen Kostümen, die mit viel Tamtam eine recht simple Botschaft rüberbringen.
Gut, dass es einige lustige, fast plumpe Szenen gibt, sonst würde sich der Film wirklich viel zu wichtig nehmen. Dabei hat der Film durchaus tolle Ansätze. Der Gedanke, dass die Menschheit beinahe endet, wie sie anfängt – der Mensch, wird zum Teil wieder zum Jäger und Sammler voller Aberglauben, oder, dass eine junge Frau, in ihrer eigenen Epoche praktisch als Ware für Dienstleistungszwecke gesehen, später zur Gottheit stilisiert wird, sind aus soziologischer und anthropologischer Sicht coole Ansätze. Aber leider reicht das nicht, um total zu überzeugen.
Zum Schluss das „White washing“ Problem: Ich finde es voll okay, dass hier Weiße auch Asiaten verkörpern (auch wenns manchmal, wie schon erwähnt etwas peinlich wirkt), wir sehen Halle Barry im Jahre 1936 ja auch als weiße Frau und Bae Doona ist im Jahr 1973 als Mexikanerin zu sehen. Hier hat man alle Formen des „Washing“ betrieben. Von daher finde ich das nicht besonders heikel. Wenn man schon einen esoterisch angehauchten Reinkarnations-Film dreht, dann auch richtig. Wäre ja blöd, wenn alle Menschen immer wieder mit derselben Ethnizität geboren werden würden. Und man hat auf dieselben Schauspieler zurückgegriffen, damit die Wiedergeburtssache trotzdem erkennbar ist, auch wenn man wohl davon ausgeht, dass wir nicht in allen Leben gleich aussehen.
Irgendwie ist der Film schon fast witzig. Hier wollte man mal so richtig Frauenpower verströmen. Mulan mit dem unrealistischen übernatürlichen Mega-Chi, die dadurch so viel besser ist, als alle Männer zusammen und auf der anderen Seite die Super-Hexe, die ebenfalls viel mehr Macht besitzt als sämtliche Männer. Ja, warum die Männer sich hier nicht einfach zurücklehnen und Wetten abschließen, ist mir Schleierhaft. Disney wollte wieder einmal mit einem Remake die Feminismus-Keule rausholen und hat diesmal zu doll ausgeholt. Denn ausversehen wurde daraus die Message: Frauen können nur besser sein als Männer, wenn sie übernatürliche Fähigkeiten haben, was im Umkehrschluss bedeutet, dass normale Frauen ohne krassen Chi und Zauberei nach wie vor nichts bringen und heiraten sollten, wie Mulans Schwester. Mein feministisches Herz weiß nicht ob es lachen oder weinen soll. Ich mein, kein Problem wenn Mulan begabt ist, aber man war das übertrieben ...
Mulan war in der Original-Version doch eigentlich nur ein ganz cleveres, etwas tollpatschiges Mädchen, das ihren kranken Vater beschützen wollte. Und sie musste verdammt viel Disziplin aufbringen, um mit den anderen mithalten zu können. Sie wurde ja fast nach Hause geschickt, weil sie nicht schnell und stark genug war. Hier lautete die Devise Disziplin, harte Arbeit und Einfallsreichtum in scheinbar ausweglosen Situationen. Eigentlich eine super Message. Und das ganz ohne übernatürlichen Chi. Für mich war die Botschaft deutlich besser und realistischer. Ich meine mich auch daran erinnern zu können, dass da mehr Team-Work in der Armee herrschte, während Mulan hier irgendwie einfach im Alleingang ihr Ding durchzieht, aber da kann mich meine Erinnerung trügen.
Und es fehlt halt auch Figuren wie Muschu oder die Großmutter, um mal ein wenig Leichtigkeit in den recht ernsten Plot reinzubringen. Stattdessen schwebt da ständig so ein Origami-Phönix durch die Gegend, der ihr „den Weg weist“ – so richtig schön esoterisch.
Darsteller waren alle okay und Kostüme waren cool. Kulissen wirkten teilweise sehr künstlich. Soundtrack auch okay.
Wir sehen ein leidenschaftliches Paar, beim Geschlechtsverehr, dann das Kind in seinem Bettchen. Unschuld und Lust als Gegenüberstellung. Das Kind befreit sich aus dem Bettchen um dann auf das Fenster zu klettern und zu fallen, während die Eltern selbst ihr „petite mort“ erreichen. Tot der Unschuld durch den Trieb. Ganz freudianisch geht hier der Tod und die Lust Hand in Hand. Begleitet wird das Ganze mit Händels berühmter Arie »Lascia ch'io pianga«, die von Leid und Sehnsucht handelt. Wir sehen Spielfiguren vom Tisch fallen. Schmerz, Tod und Verzweiflung - eine Symbolik, die sich immer wieder durch den Film zieht.
Nach dem Verlust des Kindes macht es sich der Ehemann zur Aufgabe seine Frau selbst zu therapieren - natürlich eine gaaanz schlechte Idee.
Sie reisen zusammen zu der Hütte im Wald, in der sie sich im letzten Sommer mit ihrem Sohn einige Wochen zurückzog, um an ihrer Doktorarbeit zu schreiben. Hexenverfolgung und Verbrennung der Kirche war das Thema ihrer Arbeit, die jedoch nie beendet wurde.
Der Wald stellte einst einen friedlichen und unverdorbenen Ort dar, einen Garten Eden. Doch nun wird Eden zu einem Ort in dem das Chaos regiert. Ein Ort, der alle menschlichen Urängste in sich vereint. Hier wird Chaos als eine Art unnatürlicher Gegenordnung dargestellt. Man sieht ein Reh eine Totgeburt auf die Welt bringen (Schmerz). Einen Fuchs sich selbst zerfleischen (Tod). Und eine Krähe, die einfach nicht aufhören möchte zu krächzen, egal was der Mann unternimmt, um sie zum Schweigen zu bringen (Verzweiflung). Die Frau sieht sich selbst als Schuldige. Das Kind hätte gerettet werden können, wenn sie sich nicht der Sünde hingegeben hätte. Wie auch schon Eva, ließ sie sich verführen und trägt die Schuld an Schmerz und Leid. Und bald schon kann sie Realität und Fantasie nicht auseinanderhalten. Verloren in der Welt ihrer Dissertationsarbeit, für die sie nie einen Abschluss fand, in der Frauen bestraft wurden, weil sie allein schon durch ihr Geschlecht sündig sind. Auch ihr Mann schafft es nicht sie zur Vernunft zu bringen. Er ist Teil des Problems. Ist doch der Mann der, der ihr die Lust schenkte. Doch gehen darf er nicht, zu groß ist ihre Angst vor dem Verlust und so versucht sie ihn an sich zu binden, so wie einst schon der Sohn daran gehindert wurde von ihr zu weichen. Bestraft aber muss auch er werden. Ohne ihn, wäre die Sünde in ihr nicht geweckt worden.
Am Ende bleibt die Frage, wer hier eigentlich der Antichrist ist. Die Frau, als Repräsentantin der Hexen, Sünderinnern und irrationalen Wesen oder der Mann, als Repräsentant aller Männer, die in ihrer Vorherrschaft stets glaubten zu wissen was das Beste für Frauen sei und sie in bestimmte Rollen zwangen.
Ich persönlich glaube, dass der Film diese Frage offenlässt. Antichristen sind wir vielleicht alle. Alle Menschen, die sich ihren Trieben und Ängsten hingeben, ohne etwas dagegen tun zu können. Eden ist für den Menschen unerreichbar.
Lars von Trier behandelt das Thema auf eine provokative und radikale Weise. Urängste, Triebe, Leid, Sehnsucht, Glaube und Wahn sind Grundthemen der menschlichen Existenz – insofern ist der Film unglaublich interessant und bietet eine Grundlage für interessante Diskussionen. Die Drastik mit der von Trier hier herangeht, ist aber nicht wirklich mein Fall. Eine subtilere Herangehensweise ohne überladene Symbole hätte mir eher gelegen. Der Film liegt irgendwo zwischen provokant, übertrieben, genial, anstrengend, raffiniert und pessimistisch und irgendwie sind das genau die Worte, die mir einfallen, wenn ich generell an Lars von Trier denke.
Ein Loblied auf die Darsteller muss am Ende nochmal gehalten werden. Ohne diese Leistung hätte ein solcher Film sehr schnell sehr lächerlich gewirkt.
Nach Gott des Gemetzels endlich wieder ein Film, der mit intelligenten Dialogen aufwartet, die einem durch Mark und Bein gehen. An der ein oder anderen Stelle weniger punktuell, aber eindeutig stechend und meistens schauspielerisch wirklich gut hervorgebracht. Mal kein seichter Familienfilm, in dem sich am Ende alle liebhaben müssen.
Sondern eine heruntergekommene Familie, in der jeder sein ganz eigenes Päckchen zu tragen hat und die Probleme gern auf andere übertragen werden. Jeder gibt jedem die Schuld, jeder fühlt sich gebeutelt und jeder leidet wenig still vor sich hin und zeigt mit dem Finger. Das Problem – Jeder hat irgendwie ein bisschen Recht und genau das macht den Film gut. Jeder ist ein wenig Täter und jeder ein wenig Opfer – Opfer seiner selbst, Opfer seiner Erziehung, Opfer der Umstände. Ja, auch die Matriarchin Violet ist Opfer, auch wenn sie es so schwer für ihre Kinder und den Zuschauer macht Mitgefühl zu entwickeln, vor allem dann wenn sie ihre Verbitterung und die daraus resultierende Streitlust auch noch mitten beim „Leichenschmaus“ rauslassen muss.
Eltern mit harter Kindheit, die ihren Kindern ein schlechtes Gewissen einreden wie gut es ihnen doch geht und wie viel Dankbarkeit sie zeigen sollten, wenn diese sich berechtigterweise verletzt fühlen. Kinder, die abhauen um ihr Glück zu suchen, um dann selbst als genervte, überforderte und getrennte Eltern zurückkommen. Kinder, die von einer schlechten Affäre in die andere einsteigen und einen Partner ehelichen möchten, von denen jeder erkennt, dass es nicht gut gehen kann – nur die betroffene Tochter stellt sich blind und quatscht sich das Leben schön – irgendwie muss man es ja aushalten. Und dann die letzte Tochter, sie bleibt zurück, opfert sich, kümmert sich um die Eltern, nur um zu hören, dass sie nie die Lieblingstochter war und ihr Potential auch nie so hoch war. Na fühlt man sich da nicht super? Und beinahe wie eine unbewusste Provokation, hat diese auch noch eine Beziehung mit ihrem „Cousin“. Wenn man sonst immer die stillste und liebste war, warum dann nicht mal mit einem Bang gehen?
Ewig weit weg von der Realität ist der Film nicht. Die normale Durchschnittsfamilie packt es sicher nicht so punktuell und lautstark auf den Tisch, aber die Probleme sind selten an den Haaren herbeigezogenen. Sie haben sich über Jahre der Nichtverarbeitung angestaut und werden nun in einem Wirbelsturm mitsamt Beschimpfungen und Flüchen hinausgeschleudert. Ja, das ein oder andere wird überzeichnet. Wenn bespielsweise nach all den Problemen auch noch herauskommt, dass der Cousin der Halbbruder ist, dann fühlt man sich schon fast erschlagen, aber es passt zur Dramaturgie. Die Charaktere fühlen sich alle wie erschlagen und tiefsitzende Probleme können nicht an einem Wochenende und meistens auch nicht innerhalb eines Lebens komplett beseitigt werden, das Päckchen der Eltern hat auch die nächste Generation zu tragen. Und der Film erhebt zumindest nicht den Anspruch, das Unmögliche schaffen zu wollen.
Emma Watson hat ein großes Problem. Sie kann halt nicht besonders gut singen und das hört man am Autotune. Schauspielerisch ist das auch alles etwas schwierig bei ihr. Irgendwie sieht man einfach Hermine in einem Kleid herumlaufen. Von der liebenswerten, stets höflichen und träumerischen Belle ist irgendwie nicht viel übrig. Da wird auf dem Brunnen herumgelaufen, wo sie den armen Mädchen beinahe auf die Hände tritt und schwärmerisch wirkt sie auch nicht gerade, wenn es um Bücher geht. Stattdessen hat man hier auch noch versucht aus Belle eine Erfinderin zu machen. Wozu? Ihr Vater ist der Erfinder – Belle ist in Bücher und Geschichten vernarrt. Ich hätte es verstanden, wenn sie selbst schreiben würde und Autorin werden will, oder Gedichte verfasst, das würde zu ihr passen. Aber warum eine Erfinderin? Weil es ach so feministisch ist? Für den Plot ist das total egal, am Ende tut sie damit nichts. Sie erfindet nichts, um das Leben im Palast irgendwie zu bereichern oder jemandem zu helfen. Das ist das gleiche, wie mit dem Teleportationsbuch. Das taucht später auch nicht mehr auf, obwohl sie es hätten benutzen können, um beispielsweise Maurice zu retten. War eine total überflüssige Idee. Aber weiter zu den Charakteren ...
Biest wirkte auch alles andere, als unheimlich. Im Zeichentrick ist er wirklich ein Biest. Er läuft zunächst auf vier Pfoten, knurrt und brüllt und trägt kein Hemd. Und nach und nach wird er „menschlich“. Hier gibt es absolut keine markante Wandlung.
Im Original Disney-Film beginnt Biest mit romantischen Gesten, wie ihr die Bibliothek zu schenken. Doch im neuen Film macht er das mit einem Achselzucken und einem schlichten Nebensatz. Nicht sehr romantisch… sein Verhalten ihr gegenüber ist sowieso manchmal grenzwertig. Er bewirft sie mit einem riesen Schneeball und trifft sie mitten im Gesicht, sie fällt auf harten Steinboden, wo sie sich leicht hätte was tun können und er lacht einfach. Er macht sich auch über ihre Lieblingsbücher lustig. Und wirkt dadurch insgesamt weit weniger liebenswürdig und romantisch.
Die beiden berühren einander nicht mal. Keine kleine Gesten. Sie nimmt nicht seine Hand. Er streicht ihr nicht über das Haar. Es gibt irgendwie weder eine emotionale, noch physische Annährung.
Eine wichtige Schlüsselszene, die sowohl der Charakterzeichnung als auch der Beziehung der beiden dient, ist die in der Biest Belle das Leben rettet, nachdem die fortläuft. Sie legt sich ganz klar mit ihm an und kümmert sich schließlich, um seine Wunden – er hat ihr schließlich das Leben gerettet. In dieser Verfilmung jdeoch, verschwindet Belle und lässt ihn mit seinen Wunden allein … auch sehr liebenswürdig …
Das Problem ist, wenn man so viele Verhaltensweisen und Charakterzüge der Protagonisten ändert, das Ende aber trotzdem das gleiche sein soll, dann wirken die Handlungen nicht mehr natürlich, sondern forciert und künstlich. Denn andere Charakterzüge bedeutet auch andere Entscheidungen und Handlungen. Und genau dieses Problem hatte ich bei dem Film. Irgendwie wirkte es so, als habe man hier Charaktere zu einem Ende gedrängt, das gar nicht mehr so richtig passte, im Gegensatz zum Zeichentrickfilm.
Aber auch dieser Film hat so seine Lichtblicke. Es gibt keinen besseren Gaston als Luke Evans. Er ist einfach perfekt gecastet. Er sieht wenigstens auch aus, wie Gaston und spricht und bewegt sich wie er und gleichzeitig wirkt er nicht ganz so überzeichnet, sondern ein wenig realistischer. Da hat der Schauspieler seine Rolle auch wirklich studiert. Ein kleiner Lichtblick auch Thompson, McGregor, Tucci etc als Möbelstücke und Nippes. Und ein Hoch auf Kevin Kline. Disneyfilme hatten immer irgendwie das Problem, dass sie Vaterfiguren gern kindisch, albern und klein dargestellt haben (siehe auch Aladin). Diese Änderung war mir also Willkommen. Ich kapier zwar bis heute nicht, warum Maurice seiner Tochter nicht einfach erzählen kann, dass die Mutter an der Pest starb und daraus überflüssigerweise so ein Geheimnis gemacht wird, als hätte er sie selbst umgebracht, aber gut ... viele Dinge in diesem Film finde ich unverständlich.
Agatha fand ich super und ich hätte kein Problem gehabt, mehr aus ihrer Perspektive zu sehen, hier ist das Potential der Figur verschwendet.
Das macht für mich ein Remake aus. Dass die Charaktere in ihren Grundzügen beibehalten werden, die Story aber durchaus andere Perspektiven einnehmen oder erweitert werden kann. Ich hätte es auch okay gefunden, wenn man kein Musical daraus gemacht hätte. Wäre für den ein oder anderen Erwachsenen auch deutlich reizvoller gewesen.
Großer Minuspunkt für Belles Ballkleid. Erst habe ich mich gefragt, was sich die Kostümbildnerin da gedacht hat. Immerhin gibt sie sich zunächst wirklich Mühe der Rococo Ära gerecht zu werden und dann kommt sie mit einem Kleid, das aussieht wie ein billiges Abschlussballkleid. Dann las ich, dass das Kleid abgeändert werden musste, weil Emma Watson sich weigerte ein Korsett zu tragen, da es nicht mit ihrer feministischen Weltsicht zusammenpasst. Warum ist sie dann Schauspielerin geworden? Ihre persönlichen Ansichten haben keinen Platz in einem Film. Da wird sie bezahlt, um so zu tun als wäre sie jemand anderes!
Insgesamt ein Film, der mit einigem Potential aufwartet, die Grundcharaktere, die Atmosphäre und Schlüsselmomente aber leider nicht einfängt. Weshalb keine richtige Stimmung aufkommt und man am Ende nicht wirklich emotional dabei ist.
Der Film kommt weder an die Subtilität seines Vorgängers heran (1994), noch an seine Komplexität. Die March-Schwestern wirken wie Mädchen aus der oberen Mittelschicht, die konstant, theatralisch über die Armut meckern, die aber einen Nachbarn haben, der ihnen eh alles zahlt.
In Gillian Armstrongs Film konnten wir die Armut sehen und spüren an der abgetragenen, verwaschenen Unterwäsche, an den immer selben Kleidern, die stets an die Jüngeren übergeben wurden, an den Schuhen aus der der Altklammersammlung oder an den alten, abgeranzten Tapeten des Hauses. Der Nachbar half im Notfall, blieb aber distinguiert-reserviert. Im neuen Film sehen wir von Armut wenig und in einer komplett dazu gedichteten Szene, in der Frau March auch noch davon faselt nachts Kekse zu backen, wenn sie nicht schlafen kann, verdreht man nur die Augen. Im Buch und früheren Film kämpft die Familie mit Schulden, aber hier kann man das was man an Zucker, Mehl und Eiern hat, für Kekse verschwenden und in vielen neuwirkenden Bonbonfarbenen Kleidern und Blütenweißer Unterwäsche durch die Gegend laufen. Hauptsache man betont immer wieder, wie arm man doch ist. Das wirkt dann leider sehr exaltiert.
Der besondere Kern Alcotts, ist die gelebte deutsche Philosophie des Transzendentalismus. Für eine Regisseurin und Drehbuchautorin, die meinte dieser Film sei näher an Alcotts Leben, als die bisherigen Adaptionen, ist es um so peinlicher, dass genau dieser fundamentale Punkt ausgelassen wurde. Gerade weil es doch wichtig ist zu verstehen warum die Familie March keine repräsentative Familie der viktorianischen Epoche ist. Und dies schlägt auch die Brücke zum deutschen Philosophie-Professor Bhaer. Für Alcott ist es eben kein Zufall, dass dieser ältere Mann Deutscher ist (und kein junger Franzose), aber Gerwig gibt dieser Figur, die für Jo in ihrem Erwachsenwerden so wichtig ist und ihr so viele Anreize bietet, überhaupt keinen Raum. Und so verkommt eine wichtige Figur, die berechtigten Einfluss auf die Heldin hat, zu einer sinnlosen Nebenfigur. Denn stattdessen war Gerwig darauf aus, eine fast schon radikalfeministische Botschaft zu vermitteln – Frauen brauchen keine Männer, außer für Geld. Und das finde ich ein bisschen unterkomplex. Geht es doch eher darum sich als damals benachteiligte Frau selbst zu entdecken und in einer Gesellschaft mit strengem Korsett eigene Ideale zu schaffen. Und warum nicht mit einem Mann? Dass Friedrich und Jo von einander profitieren und diese Beziehung nicht nur einseitig ist, vermittelt doch gerade eine interessante und moderne Botschaft. Sie werden Partner – nicht nur im romantischen Sinn. Gerwig hat sich auf den romantischen Aspekt versteift, ihn wegzukritzeln versucht und am Ende den armen Mann verhunzt und zu gleich auch Jo in ihrer Entwicklung als Schriftstellerin.
Auch in Sachen der damaligen Mode und Kleidung bleibt der Film auf der Strecke. Meg wirkt wie eine Hippie-Braut der sechziger Jahre auf ihrer Hochzeit und die Frisuren ergeben weder aus pragmatischer Sicht einen Sinn, noch aus damals modischer Sicht.
Eines hat der Film: Gute Schauspieler. Dabei Herausragend: Florence Pugh. Eine Fehlbesetzung ist sie aber leider trotzdem, sie ist eben schon erwachsen und keine 12 mehr und das sieht man – und so liebt man es sie in Action zu sehen, kann das aber auch nicht immer ganz ernst nehmen.
Angedichtete Handlungsstränge, wie Jos Brief an Laurie waren zwar nette Überraschungen, aber am Ende doch unnötig. Die Zeitwechsel sorgten für Abwechslung, sorgten aber auch dafür, dass man immer wieder aus der Handlung geworfen wurde und das Ende war ein interessanter Versuch und überraschend, aber ein bisschen zu radikal umgesetzt.
Fazit: Kein schlechter Film, aber auch nicht wirklich toll. Dass der Film gehypt wurde liegt sicher auch an dem erstaunlich guten Cast. Positiv war allerdings, dass dieser Film versucht sich für jede Schwester ein wenig mehr Zeit zu nehmen, statt sich überwiegend auf Jo zu konzentrieren. Das muss man dem Film anrechnen, auch wenn dabei das ein oder andere etwas zu kurz gerät. Ich persönlich hätte diesen Film nicht gebraucht, aber Ronan, Dern, Pugh und Streep zuzusehen war trotzdem nett.
Man braucht für einen solchen Film schon eine so geniale Schauspielerin, wie Helena in einer solchen Rolle, sonst könnte man sich die Mühe sparen. Sie hat es hervorragend gemacht. Super Drehbuch und ein guter Erzählrhythmus, der zwar zum Ende hin beinahe langatmig wird, aber insgesamtgesehen keine überflüssigen Handlungen erlaubt. Man hat das Gefühl, man befände sich in einem endlosen Teufelskreis aus Einrichtungen, aber genauso ergeht es Benny und wir fühlen mit ihr, schütteln über sie den Kopf, verstehen die überforderten Pädagogen, und fühlen uns ratlos. Das Ende ist realistisch, ohne Hollywood-artige Verkitschung und verherrlichung. Manchmal gibt es keine Pauschallösung. Kinder bekommen selten die perfekte Pflegefamilie. Traumata kann man nicht einfach "heilen". Das Ende ist offen und man bleibt mit einem unwohlen Gefühl zurück und das ist gut so.
Die Serie lebt von einem guten Soundtrack, ziemlich gutgzeichneten Charakteren und einem schrägen Humor. Highlight war die zweite Staffel. Die dritte Staffel flaute wieder ab. Mir war sie zu schnell, zu wirr und nicht ausgefeilt genug. Alisons Wandlung war noch das interessanteste. Schräg ist ja gut, aber alles hat seine Grenzen. Werde mir die vierte Staffel trotzdem ansehen, wenn sie irgendwann kommt. Eine Chance hat die Serie auf jedenfall noch verdient.
Natürlich ist es immer schwer Literaur zu verfilmen und man kann nicht erwarten, dass jede Kleinigkeit übernommen wird. Aber hier ist das wichtigste total abhandengekommen. Die Figuren bekommen absolut keine Gelegenheit sich nachvollziehbar zu wandeln und zu entfalten. Zwei Bücher wurden in einen Film gequetscht und das merkt man.
Heidis Einfluss auf den Menschenfeindlichen Großvater bleibt auf der Strecke. Und auch ihr Aufenthalt in Frankfurt wird beschleunigt und wirkt beinahe problemlos. Ach? Sie hat Heimweh? Ja, dann geht sie halt wieder.
Auch die Freundschaft zu Klara ist lieblos gestaltet. Dabei fühlt sich Heidi eigentlich immer mehr für Klara verantwortlich, mit nur 8 Jahren ist sie gezwungen sich zusammen zu reißen, stark zu sein. Aber die interessante Frankfurter Handlung wirkt hier beinahe wie hinweggefegt.
Dann kommt Heidi wieder auf die Alm – schön und gut. Und plötzlich kommt Klara. Ohne Vorbereitung. Ganz schön krass, für so eine kränkliche und behütete Person. Kein Doktor, der die Lage erstmal erkunden soll. Keine Vorbereitungen für Klara. Keine Klara, die immer mehr an Selbstbewusstsein gewinnt. Und Schwups, kann sie plötzlich laufen. Keine schweren Übungen mit dem Großvater, kein Frust, weil sie es nicht so schnell kann. Sie kann es halt einfach. Eine nachvollziehbare Entwicklung erfährt Klara nicht wirklich. Und auch Sesemann kommt hier gar nicht gut weg.
Schauspielerisch super, Kulissen perfekt und das Landleben nicht zu kitschig-romantisch dargestellt, sondern auch mal rau und schwergängig. Ein paar nette Momente gibt es durchaus, wie zum Bespiel die, in der die Großmutter Heidi ermuntert zu schreiben, wenn sie es will. Aber insgesamt bleibt es zu schnell, wodurch die Charaktere alle samt ziemlich vage und eindimensional bleiben. Das ist gerade wegen der wirklich guten Schauspieler und der Kulissen sehr schade. Da hätte man etwas mehr rausholen können. Am Ende ist der Film zu rasch, als das irgendein langanhaltendes Gefühl zurückbleibt. Dabei hat der Film nicht mal annährend Überlänge. Zwanzig bis dreißig Minuten mehr Spielzeit, um etwas mehr auf die Umstände einzugehen, wären doch eigentlich drin gewesen.
Mich nervt das mit Dobbys Befreiung viel mehr, muss ich gestehen. Was aber ein genereller Fehler ist und nicht nur im Film auftaucht. Es ist einfach extrem weit hergeholt, dass Dobby durch den Trick mit der Socke im Tagebuch befreit wird. Hauselfen kümmern sich sicher ständig um die Dreckwäsche ihrer Herren, nehmen Mäntel zum Aufhängen entgegen, bekommen Dinge in die Hand gedrückt, zum reparieren oder tragen etc., da müssten solche Missverständnisse ja fast an der Tagesordnung sein. Lucius hat ja nicht mal gesagt "Hier du kannst das alte Tagebuch behalten". Er hat überhaupt keine Schenkungsabsichten gezeigt und wusste von der Socke auch nichts. Von daher ist das mega weit hergeholt, dass da irgendeine Form von Magie entfacht wird, die Dobby befreit.
Man hätte den Anfang durchaus etwas schneller gestalten können, statt zu versuchen ewig lange eine Atmosphäre aufzubauen. Dafür aber etwas tiefer in Ledas Geschichte eintauchen können, wie in die ganze Problematik mit der eigenen Mutter.
Der Film braucht ziemlich lange, bis er anfängt Ledas Verhalten verständlicher zu machen und gibt ihr zunächst einen etwas mysteriösen Flair. Auch das ist nicht unbedingt notwendig. Im Roman gibt sie schon recht früh offen und vor den Leuten zu, dass sie ihre Mädchen für drei Jahre verlassen hat. Dies ist mit einer der Gründe warum die mafiöse Großfamilie sie seltsam und unsympathisch findet, Nina sich aber mehr und mehr von Leda angezogen fühlt.
Die ganze Situation mit der Puppe wirkt ebenfalls ziemlich übertrieben und etwas hergeholt. Im Buch wird zumindest klar, dass die Familie auch deswegen ein Theater um die Puppe macht, weil sie es als Affront sieht, dass jemand sich überhaupt traut etwas von ihnen zu stehlen. Es ist auch etwas schade, dass Nina zuvor wie eine total engagierte und glückliche Frau rüberkommt und die Stimmung erst mit dem Verschwinden der Puppe um 180 Grad kippt. Das wirkt alles etwas konstruiert.
Insgesamt lebt der Film vor allem von Olivia Colmans Leistung. Hätte sie nicht die Figur der Leda so brillant verkörpert, hätte der Film mich nicht gepackt, obwohl das eigentliche Thema ziemlich interessant ist.
Achtung Spoiler
Die Idee ist packend, nicht nur für SciFi Freunde oder Dystopie-Fans, sonst wäre ich wohl kaum drangeblieben über zwei Staffeln hinweg. Ein paar gute Namen, wie Sean Bean etc, gab es auch. Doch, wie es manchmal eben so läuft, hapert es an der Umsetzung.
Einige Logikfehler, wie die erstaunliche Größe einiger Wagons, obgleich von außen immer wieder zu sehen ist, dass alle gleichgroß sind, oder die erstaunliche und etwas fragwürdige Technik, dämpfen das Vergnügen gelegentlich.
Und obgleich es immerhin ein paar Charaktere wie Ruth, mit einem recht interessanten Charakterbogen gibt, sind auch ein paar recht problematische Charaktere dabei. Ein großes Beispiel wäre Mr Wilford. Ein Mann, der sich noch in der ersten Staffel, wie Melanie alle glauben lässt, nur im vorderen Zug befindet und nie den Kontakt zu den Passagieren sucht – entpuppt sich als ein theatralischer Typ, der gern prahlt und den Mittelpunkt liebt und nicht wirklich ein Eigenbrötler ist. Das Problem dabei ist aber, dass es einfach zu viele Leute gibt, die ihn etwas näher kennen, wie die Folgers, Ruth oder Bojan. Und ausgerechnet diese Menschen glauben über sieben Jahre hinweg, dass ausgerechnet ein Mensch wie Wilford plötzlich zum Eremiten wird?
Fazit: Die Serie ist nicht schlecht, aber es hapert an zu vielen kleinen Stellen, um wirklich empfehlenswert zu sein.
Während der alte Film mit Huston eindeutig darauf ausgelegt war ein märchenhafter Kinderhorrorfilm zu sein, wirkt es in diesem Film eher als hätte man nicht gewusst, in welche Richtung man gehen möchte. Actionreicher Kinderfilm mit vielen Effekten? Gruselfilm? Komödie? Dadurch wirkt der Film total unausgeglichen und ist mit einem ganz schlechten Timing versehen. Außerdem bekommt man beim Anschauen das Gefühl, als würden die neuen Filmmacher den Kindern viel weniger zutrauen als damals. Jedes Mal wenn es droht auch nur ein wenig gruselig zu werden, folgt der nächste flache Gag, oder Anne Hatheway (eigentlich eine verdammt gute Schauspielerin) überdreht ihre Rolle so, dass der Gruselfaktor im Keim erstickt wird und nichts mehr von der Atmosphäre Dahls übrig bleibt.
Meine Elfjährige Nichte hat sich bei der Versammlung der Hexen mit Huston richtig gegruselt und griff nach der Decke, den Film mit Hatheway fand sie lustig. "Findet Nemo" sei aber immer noch besser.
Nachhaltiger war für sie eindeutig der 1990ger. Insbesondere Das Gemälde des Mädchens, das im neuen Film durch eine völlig unkreative Verwandlung in ein Huhn abgelsöt wurde - wurde Tage später noch thematisiert, wie mein Bruder mich wissen ließ.
Der neue Film mag das von Dahl bevorzugte Ende verwendet haben, doch die Originalcharaktere des Buches wurden bis ins Detail abgeändert, als hätte man es wirklich darauf angelegt. Und so wird aus der exzentrischen, Zigarre-paffenden norwegischen Großmutter eben die liebe, klischeehafte Südstaaten-Oma und aus einer Großmeister Hexe mit elgeganten schwarzen Roben, die mit Blicken und Gesten den Hoteldirektor rumzuscheuchen wusste, wird eben eine überdrehte Hexe, die gern einen sexy Schmollmund zieht, läuft, geht und steht als wäre sie Chefin einer exzentrischen Modefirma in Hollywood und mit ihren Klamotten den Eindruck macht, als hätte sie sich an Cruella DeVils Kleiderschrank vergriffen, während sie eher Arroganz und Verrücktheit ausstrahlt und weniger respekt- und furchteinflößend wirkt. Neu und kreativ ist an der Aufmachung nichts.
Huston musste weniger herumschreien um präsent auszusehen, Anne tut sich damit etwas schwerer. Oder vielleicht macht es ihr auch einfach zu viel Spaß mal eine verrückte zu spielen.
Wie man die Verlagerung des in Norwegen und England- spielenden Buches nun in die amerikanischen Südstaaten bewerten möchte, und die gezogene Linie zum Rassismus (die bösen sind überwiegend weiß und die netten sind poc) - eines ist diese Masche jedenfalls nicht - neu. Das ist inzwischen sogar ziemlich üblich. Die judenfeindlichen Symbole, die damals schon kritisiert wurden, sowohl bei Dahl (der offen Judenfeindlich war) als auch im ersten Film, der diese völlig naiv übernommen hat, sind aber ironischerweise weiterhin gegeben. Die Hexen (Juden) haben viel Geld, sind eine eingeschworene Gemeinschaft, die aber auf der Welt verteilt ist, böse, clever und hässlich etc).
Insgesamt bietet der Film nichts neues. Er ist nicht lustiger als andere, nicht interessanter, nicht gruseliger und nicht nachhaltiger. Ein kurzes, seichtes Vergnügen mit einem bekannten Cast, ohne befürchten zu müssen, dass sich Kinder zu sehr gruseln.
Im Gegensatz zum Roman wirkt der Film ziemlich seicht, was vielleicht auch besser so ist. Houellebecq ist gesellschaftskritisch, zynisch und wirft einen ziemlich negativen Blick auf unsere kapitalistische und Sexbesessene Welt und zeigt seine Gesellschaftskritik anhand seiner beiden Protagonisten Michel (Michael) und Bruno. Der Film endet weicher, beinahe hoffnungsvoll, im Gegensatz zu dem Buch. Ich bin hin und her gerissen, wie ich das bewerten soll. Es gibt bestimmte Dinge, die wirklich schwer zu verfilmen sind und vermutlich hätte das ein oder andere so manchen Zuschauer abgestoßen. Insgesamt lässt der Film einen nicht kalt, aber am nächsten Morgen wacht man auf und denkt nicht mehr dran. Das Buch hingegen, hatte eine etwas stärkere Wirkung und erweckt Diskussionsbedarf. Ich glaube allerdings nicht, dass man es hätte viel besser machen können für den Zuschauer. Vor allem die Schauspieler haben alles gegeben. Ich glaube zwar, dass Franka Potente ziemlich blass blieb neben Gedeck und Hoss aber Ulmen und Bleibtreu waren beide gleichstark.
Leichter Spoiler
Ich habe das Buch damals verschlungen und mich vor kurzem mal an die Serie gewagt. Statt eines alternden Ehepaares Waterfront, bekommen wir hier ein junges, gesundes Paar zu sehen. Keine Serena Joy mit einem steifen Bein und ein grauhaariger Fred, stattdessen bekommen wir ein sehr attraktives Bild geliefert. Ich weiß noch nicht, ob mir diese Änderungen gefallen. Generell ist die Serie spannend aufgebaut. Sie schafft es, dass man die ganze Zeit unter Strom steht und permanent für die nächsten Schicksalschläge bereit ist. Diese Anspannung hilft über die (manchmal) etwas langen Szenen hinweg, in denen nichts passiert. Natürlich will die Serie damit etwas bewirken, man merkt, dass diese langsamen Szenen einen Sinn erfüllen sollen, leider jedoch ziehen sich die Folgen dadurch etwas. Irgendwann kam ich unweigerlich an den Punkt, an dem ich das nicht mehr ästhteisch schön und passend fand, sondern einfach genervt war über die Langatmigkeit der Szenen. Das ist natürlich immer ein schmaler Grad zwischen einschläfernd und Spannungserweckend. Die Serie hat es damit aber etwas übertrieben. Die bisherigen Staffeln hätte man alle um zwei Folgen kürzen können, ohne Inhalt rausnehmen zu müssen. Das ist auch so ein Punkt. Ab einem bestimmten Zeitpunkt ist es mehr oder weniger die ständige Wiederholung von Gewalt und Unterdrückung. Irgendwann weiß der Zuschauer doch womit man es zu tun hat. Da wäre es schön gewesen, etwas mehr hinter die Kulissen zu sehen. Wie war Ritas Leben zuvor? Welche kleinen Intrigen und Machenschaften stecken noch so in der Politik? Letzendlich toppt eine Gewalttat die andere und in der dritten Staffel fragt man sich, ob die weißen Maulkörbe nicht genug gewesen wären... da wird es dann reißerisch. Sicher, die Mägde in Washington erzeugen viel Emotionen beim Zuschauer, aber ich habe mich gefragt ob dies einfach nur gemacht wurde, um den Zuschauer zu schocken. Auch hier ist das wieder so eine schmale Gradwanderung. Bis wann hat es noch einen dramaturgischen Sinn und ab wann ist etwas nur noch da, um den Zuschauer zu halten und das bisherige zu toppen? Ich bin mir echt nicht sicher, wie ich das bewerten soll. Insgesamt gesehen bietet die Serie unglaublich gute Schauspieler. Ganz egal ob Tante Lydia, die Waterforts oder June...sie alle wirken unglaublich überzeugend. Gott sei dank, gerade bei solchen extrem ernsten Serien wären mittelmäßige Schauspieler fatal. Die Serie ist definitv lohnenswert und aktueller, als man denkt. Gerade das macht die Serie aus. Wir sehen nichts, was es nicht in ähnlicher Form schon mal gegeben hat und zum Teil noch gibt. Das verleiht der Serie eine große Relevanz.
Einige Vorkommnisse waren nicht sehr überraschend, aber es hat an Bildgewalt nicht gefehlt. Was mich etwas überrascht: Helen McCrory sprach in einem Interview von großer Gewalt und davon bestimmte Szenen nicht anschauen zu können, was bei mir den Eindruck erweckte, dass sich die Gewalt möglichweise um ein Level gesteigert hätte, bzw, die Szenen krasser geworden wären. Dies ist nicht der Fall. Ob es gut oder schlecht ist, bleibt jedem selbst überlassen. Dadurch hatte ich einfach eine andere Erwartung. Ich mochte die familiären Auseinandersetungen in dieser Staffel, vor allem in Bezug auf Thomas/Lizzy, Arthur/Linda, ebenso Micheal/Polly/Tommy und Tommy/Charlie.
Faszinierend in jeder Staffel und so auch in dieser, ist die Mischung aus Aberglaube und Pragmatismus. Die Trauer um sein totes Pferd und die brutale Ausübung von Gewalt an Menschen. Der Drang gesellschaftlich aufzusteigen und gleichzeitig die Wurzeln, die einen beeinflussen niemals abzuschütteln. Diese Kontrastpunkte und Ambivalenzen werden in der gesamten Serie immer wieder in Szene gesetzt und bestimmen die Personen und machen aus ihnen unglaublich interessante Charaktere.
Die Staffel hat die vierte zwar nicht getoppt aber sie ist auf einem guten Level geblieben. Und historisch gesehen wieder einmal sehr interessant. Dadurch zwar auch etwas vorhersehbar, aber nicht ohne Spannung.
Und nun Spoiler. Achtung!
So gern ich Alfies Charakter mochte, bin ich mir nicht sicher, ob ich es gut finde, dass er plötzlich wieder "auferstanden" ist.
Der Film wäre gut, wenn er nicht nach Fontane wäre. Denn er weicht komplett von der Romanvorlage ab. Effi ist hier nicht nur zu alt, sie ist deutlich emanzipierter, als die Original-Effi, die nun einmal ein sehr naives junges Mädchen ist und sich nicht während der Handlung emanzipiert und auch nicht die Möglichkeit dazu hat (Das hatten nun mal die allerwenigsten Frauen). Fontane wollte die Gesellschaft aufzeigen, wie sie damals war und nicht ein Emanzipations-Drama kreieren. Der Film vermittelt demnach eine ganz andere Botschaft und ist zudem auch noch völlig unpräsentativ für die Epoche. Über das verfälschte Ende muss nicht mehr viel gesagt werden.
Die Kostüme waren nicht immer der Epoche enstprechend ausgewählt in Stil und Stoff (ein perfekter Vergleich hierzu: Sinn und Sinnlichkeit von Ang Lee), Macfadyen hatte keinen unergründlich/überheblichen Ausdruck und auch nicht die Eleganz, wie es das Original hatte, er wirkte auf mich immer eher melancholisch. In diesen Punkten lohnt sich die Adaption mit Firth und Ehle. Auch ist der Film aus den 90gern deutlich näher am Buch. Aber das soll kein Vorwurf sein, Kinofilme sind zu kurz, um so detailgetreu wie möglich zu sein und das wichtigste beinhaltete der Film unverfälscht. Pike, Sutherland, Dench und Blethyn fand ich unglaublich gut ausgewählt. Die Musik war schön und die Landschaftsbilder unglaublich. Man kann sich immer wieder aufs Neue in England verlieben, bei diesen Landschaftsszenen.
Ein Märchenfilm der mit dem moralischem Finger zeigt - der böse Mann, der das Unbekannte / Fremde schlecht behandelt und sich über ihn erhebt, weil er glaubt er sei mehr Wert, als das was er nicht kennt. Der böse weiße Mann erlebt dann auch sein böses Ende - natürlich, es ist ja auch ein Märchen. Del Toro plädiert für die Toleranz von unterschiedlichen Ethnien, Nationalitäten, für sexuelle Vielfalt und Andersartigkeit. Ich bin kein Feund von Filmen, die es sich zur Aufgabe machen eine Moral zu vermittlen. Das nimmt dem Ganzen die Möglichkeiten zu interpretieren und selbst zu denken, also alles in einem sehr einengend und natürlich sehr plakativ und damit auch wenig vielschichtig. Dass der Film gerade zu dieser Zeit, (Trump, AfD, Bolsonaro, etc.) zum besten Film des Jahren gekührt wurde, hat sicher auch politische und nicht nur rein künstlerische Gründe.
Das heißt aber nicht, dass ich den Film schlecht fand. Allein wegen Sally Hawkins und Octavia Spencer lohnt es sich! Außerdem ist der Film in Bild und Musik sehr ästhetisch und damit schön anzusehen.
Die Entwicklung von Alicia (vom Opfer zum Täter) im Verlauf der Serie ist sehr gut. Die Fälle, die bearbeitet werden sind mal einfallsreich und interessant, bis hin zu platt und langweilig. Die Serie konnte mich aber überzeugen, weil sie mit interessanten (wenngleich natürlich in der Exzentrik etwas übertriebenen) Charakteren aufwartet, wie Eli Gould oder Elsbeth Tascioni. Ein riesen Plus bekommt die Serie auch wegen Christine Baranski und Michael J. Fox, die meiner Meinung nach, schauspielerisch herausstechen.
Achtung Spoiler!!!!
Heist - Filme sind meistens übertrieben dargestellt, aber ganz ehrlich, muss man es noch auf die Spitze treiben und sämtliche Schaustellungsobjekte klauen? Reicht nicht die Halskette? Das war dann eine Nummer zu unrealistisch - aber gut, Hollywood....Apropos! Natürlich sind Hollywood-Blockbuster schauspielerisch nie eine große Herausforderung, weil die Rollen klicheehaft, platt und wenig vielschichtig sind, für Schauspieler also der ideale und perfektbezahlte Erholungsurlaub. Deshalb können wir also von jemandem, der so großartig ist, wie Cate Blanchett nicht viel erwarten, wo wenig zu holen ist. Aber hier trennte sich die Spreu vom Weizen! Helena Bonham Carter spielte ihre Rolle mit einem überragenden irischen Akzent - Und das ohne Anweisung des Drehbuchautors oder des Regisserus und selbst in der Szene, in der sie französich spricht, schafft sie es ihren Akzent so beizubehalten, dass selbst eine mir bekannte Französin (denn ich habe da keine Ahnung), sagte, dass es echt glaubwürdig war. Sie mag fließend Französisch sprechen, aber jeder, der eine zweitsprache fließend kann, weiß, dass es schwieriger ist, in dieser mit unterschiedlichen Akzenten zu sprechen, als in der Muttersprache. Daumen hoch für eine Schauspielerin, die selbst der plattesten Rolle das gewisse Etwas verleiht und ihre Arbeit ernst nimmt und sich selbst kleine Herausforderungen stellt, wo sie nicht nötig sind. Ansonsten aber bleibt der Film eher mittelmäßig. Man lächelt viel, aber wirklich Lachen tut man dann doch nicht. Eines der Filme, die zwar nett sind, aber nicht allzulange im Gedächtnis bleiben. Ich empfehle ihn mit mehreren Leuten zu sehen, solche Filme machen eher in der Gemeinschaft Spaß, allein sind sie dann doch zu eintönig. Sandra Bullcok sollte sich das mit dem Botox nochmal überlegen, die Mimik blieb immerzu die Selbe - nicht ideal für eine Schauspielerin.