Medienjournal - Kommentare
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Alle Kommentare von Medienjournal
[...] Mit Savages – so viel kann schon vorweg genommen werden – legt Regie-Tausendsassa Oliver Stone einen Film vor, der zwar nicht annähernd an seine größten Erfolge heranreicht, für sich genommen aber rundweg zu überzeugen weiß und sich in seinem Œuvre zweifellos vortrefflich macht. Ich würde sogar so weit gehen, zu behaupten, dass es verwunderlich scheint, von einem so altgedienten Regisseur ein so frisch und jugendlich wirkendes Werk präsentiert zu bekommen, was Optik, Erzählweise und generell den Look des Films anbelangt, dem man versucht ist vorzuwerfen, dass hier einmal mehr Style-over-Substance gelte, was ich aber so nicht stehen lassen möchte. [...]
[...] Life Happens ist nicht nur das Regie-Debüt von Kat Coiro sondern auch das Drehbuch-Debüt von Krysten Ritter (Don’t Trust the B---- in Apartment 23), die hier zudem die Hauptrolle übernommen hat. Die fehlende Regie-Erfahrung merkt man dem Film dabei tatsächlich nicht an, wohingegen das Drehbuch von Coiro und Ritter doch extrem schablonenhaft daherkommt und so ziemlich jede Entwicklung im Film im Vorfeld vorausgesagt werden kann, so dass man nach wenigen Minuten weiß, dass die früher partysüchtige Kim, die mit ihrer Rolle als Mutter restlos überfordert scheint am Ende selbstverständlich auf wundersame Weise an der Herausforderung gewachsen sein wird und sich ihr Leben, ihre Karriere und selbstverständlich auch ihr Liebesglück schlussendlich zum Guten wenden werden. [...]
[...] Die Alternativwelt, die Andrew Currie als Drehbuchautor und Regisseur von Fido ersonnen hat, löst zunächst einmal Beifallsstürme aus, denn allein die den Film eröffnende Dokumentation über die Zombiekriege und den Aufstieg der Firma ZomCon ist dermaßen großartig, dass es eine wahre Freude ist. Der Charme der 50er Jahre zieht sich hiernach durch den gesamten Film und auch wenn das Ganze bewusst klischeebeladen daherkommt, wird es doch im Grunde gerade dadurch so gut und stimmig, zumal der Kontrast zu den eigentlich so blutrünstigen Zombies, die hier nun als Zeitungsboten, Milchmänner, Hausdiener oder Gartenarbeiter fungieren, nicht größer hätte sein können. Aus dieser Prämisse und deren Ausgestaltung zieht der Film also schon einen gehörigen Reiz, doch lässt er es dabei mitnichten bewenden und auch die Dramaturgie, die herrlich spleenigen Figuren und selbst die Charakterentwicklung wissen zu gefallen. [...]
[...] Beasts of the Southern Wild ist zumindest für meine Begriffe ein Film, wie man ihn in der Form wirklich noch nicht gesehen hat. Theoretisch könnte dies eine klassische Coming-of-Age-Geschichte werden, doch die gerade einmal zehnjährige Erzählerin Hushpuppy straft diese Annahme Lügen, ebenso wie die exotische und von der Außenwelt hermetisch abgeriegelte Welt von Bathtub. Das ganz gar nicht alltägliche Leben dort wird noch unterstützt von dem Schleier der Magie, die das kleine Mädchen um die Welt zu spannen weiß, so dass eine Verkettung von Ereignissen sie glauben lässt, sie habe die Auerochsen, urtümliche Monster aus einer längst vergessenen Zeit, erwachen lassen, so dass diese nun, während die Polkappen weiter schmelzen, die Welt und alles darauf bedrohen. Während Bathtub also droht hinweggeschwemmt zu werden, gibt sich Hushpuppy die Schuld an dem Desaster und glaubt, das Ende der Welt eingeläutet zu haben. [...]
[...] Ich muss ja zugeben, dass sich Regisseur und Drehbuchautor David O. Russell mehr und mehr in mein Herz zu spielen versteht, denn während ich ihn schon vor Jahren für "I Heart Huckabees" zu vergöttern begonnen habe, sein nächster Film "The Fighter" – obwohl weitaus konventioneller gestaltet – kaum minder überzeugend daherkam, findet er nun mit "Silver Linings" ein wenig zu der Absurdität des Vorgängers zurück, auch wenn man zugeben muss, dass der Film in manchen Segmenten im Grunde auch als klassische romantische Komödie zu funktionieren versteht. Dem steht aber die unterschwellige Tragik der Erzählung entgegen, ebenso der zuweilen überraschend und unerwartet umschwenkende Ton hin zu mehr Ernst und Traurigkeit. Dennoch überwiegt selbstverständlich der lebensbejahende Aspekt, der auch von Hauptfigur Pat Solatano ständig propagiert wird und auch dem Film seinen wohlklingenden Titel verleiht, der im Deutschen wie so oft völlig sinnlos zusammengestutzt worden ist. [...]
[...] Es gibt Filme, die leben sämtlich von ihren Twists und davon, den Zuschauer mit einem Paradigmenwechsel innerhalb der Erzählung zu überraschen, mit dem sie nicht gerechnet hätten. Zu dieser zugegebenermaßen vergleichsweise seltenen Kategorie gehört definitiv auch "The Tall Man" von Regisseur und Drehbuchautor Pascal Laugier, der hauptsächlich durch den Film "Martyrs" ein Begriff ist. Je weniger man nun von dem Film im Vorfeld erfahren hat und je weniger man den Vergleich zu anderen Genre-Vertretern sucht, umso mehr wird diese Geschichte einen in ihren Bann ziehen können, von der ich natürlich gar nicht allzu viel verraten kann, ohne Gefahr zu laufen zu spoilern. So viel sei aber verraten: Es handelt sich beileibe nicht um einen stereotypen Slasher-Film, wie Trailer und Cover vermuten lassen würden, sondern die formal abgegriffen wirkende Geschichte wartet mit mehreren, mal mehr, mal weniger gelungenen Storywendungen auf, die dem Geschehen eine spürbar neue Richtung geben. [...]
[...] "Killing Them Softly" ist Andrew Dominiks dritte Regiearbeit und nach "Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford" seine zweite Zusammenarbeit mit Brad Pitt. Wie schon bei seinen vorangegangenen Filmen hat sich auch Dominik selbst dem Drehbuch gewidmet, wobei es sich auch hierbei wieder um die Adaption eines Buches – hier "Cogan’s Trade" von George V. Higgins – handelt. In Anbetracht der Geschichte selbst ist es allerdings fast verwunderlich, dass man auf die Idee gekommen ist, den Roman zu verfilmen, denn die knapp zweihundert Seiten umfassende Geschichte ist objektiv betrachtet mehr als einfach gestrickt. Allerdings, das muss man dem Film zugutehalten, gefällt Brad Pitt als harter Hund mal wieder außerordentlich gut und gibt eine interessante Interpretation des Auftragskillers, der "lieber sanft tötet". [...]
[...] Nun hat es also mit Jack Reacher ein weiterer Buch-Held auf die große Leinwand geschafft und auch wenn Tom Cruise – so habe ich mir sagen lassen – dem ursprünglichen Jack Reacher rein körperlich nicht annähernd ähnlich sieht, macht er als brillanter Ex-Militär und Ermittler eine durchaus gute Figur, auch wenn er zuweilen arg an der Grenze zur Karikatur entlangschrammt, doch geht es in diesem Film vielen Figuren so, so dass dies kaum ins Gewicht fällt. Autor Lee Child hat es auf mittlerweile siebzehn Romane um seinen Helden gebracht und ein Ende ist anscheinend auch nicht in Sicht. Da verwundert es beinahe, dass er jetzt erst im Kino aufschlägt, doch dafür versprüht der Film einen nicht zu unterschätzenden Retro-Charme – obwohl die Reihe „erst“ seit 1997 besteht – und einer Schnörkellosigkeit, die man heutzutage selten zu Gesicht bekommt. [...]
[...] Alexandre Ajas Maniac, der im Grunde ja eigentlich Franck Khalfouns Maniac heißen müsste (und auch ursprünglich sollte) ist ein weiterer Vertreter der immer zahlloser werdenden Remakes alter Horrorfilme, wobei mir William Lustigs indiziertes Original natürlich einmal mehr überhaupt nicht bekannt ist. Dennoch kann zumindest festgehalten werden, dass Elijah Wood rein äußerlich mit dem ursprünglichen Darsteller Joe Spinell nicht viel gemein hat und das Remake sich – orientiert man sich an einschlägigen Inhaltsangaben – durchaus einige Freiheiten zum Original herausnimmt, ohne indes zu versäumen, das Original wie auch andere Horrorfilme zu referenzieren, doch werde ich als unbedarfter Cineast kaum die Hälfte der Anspielungen bemerkt oder verstanden haben, weshalb sich gerne andere darüber auslassen mögen. [...]
[...] Cold Blood ist weniger der eiskalte Thriller, als der er vermarktet wird, sondern gleichsam ein mehrschichtiges Familiendrama, dass sich in der eisigen Ödnis zu entfalten weiß. Stefan Ruzowitzky gelingt damit eine souverän inszenierte und clever wie geradlinig daherkommende Genre-Mixtur, die zweifelsohne so manchem Zuschauer ob der falschen Erwartungshaltung vor den Kopf stoßen könnte, in ihrer Gesamtheit aber durchaus zu überzeugen weiß, da der Film durch seinen thematischen Überbau eben mehr zu bieten hat, als ein lupenreiner Action-Thriller es vermocht hätte. Dies untermauert die treffliche Gruppendynamik des Darsteller-Ensembles, wenngleich hier fraglos Addison und Liza als gezeichnetes wie gestörtes Geschwisterpaar die meiste Beachtung erfährt. [...]
[...] Matthew Vaughn hat ja bereits mit Kick-Ass bewiesen, Comic-Adaptionen stilvoll und adäquat auf die große Leinwand bringen zu können und da verwundert es kaum, dass er sich 2011 auch an X-Men: Erste Entscheidung versuchen durfte. In dem Zusammenhang war es natürlich großartig, zahlreiche bekannte Jungschauspieler verpflichten zu können, die in den darauffolgenden Jahren auch noch an Popularität zulegen konnten, doch dazu später mehr. Der Film fungiert ja einerseits als Prequel, andererseits als Quasi-Reboot der gleichsam erfolgreichen Trilogie von Bryan Singer, der sich hier immerhin als Produzent wiederfindet und hat im Grunde einen schweren Start, wenn man berücksichtigt, dass er einerseits den Grundstein für in vielen Jahren folgende Ereignisse legen muss, andererseits aber auch in seinen Erzählungen scheinbar ziemlich reglementiert ist, weil etwa das Zerwürfnis zwischen Xavier und Erik Lehnsherr bereits in Stein gemeißelt ist und somit keinesfalls überrascht. [...]
[...] Die Hüter des Lichts ist ein über die Maßen temporeicher und actiongeladener Film über uns allen nur allzu bekannte Figuren, die hier allerdings wohltuend variiert werden und in einen fulminanten Kampf gegen den bösen schwarzen Mann geschickt werden. Weihnachtsmann Nord besticht durch seine ruppige Art, die Naughty- und Nice-Tätowierungen an seinem Unterarm und den breiten russischen Akzent, während der agile Osterhase mit seinem Bumerang und dem australischen Akzent mehr an ein kampferprobtes Känguru gemahnt, wie Jack Frost ihn in böser Absicht bezeichnet. Die Zahnfee dagegen wirkt beinahe klassisch, hat aber ebenso ihre Spleens und Manierismen, während der stumme Sandmann heimlicher Held des Films ist und mittels kleiner Sandfigürchen kommuniziert. Der macht zwar äußerlich am wenigsten her, scheint demgegenüber aber auch der mitunter mächtigste Hüter zu sein. [...]
[...] Coming-of-Age-Geschichten haben bei mir ja oft schon per se einen Stein im Brett und nicht wirklich anders verhält es sich bei Vielleicht lieber morgen, der Verfilmung des im Original deutlich passender betitelten The Perks of Being a Wallflower aus der Feder von Stephen Chbosky, der sich auch bemüßigt hat, die Drehbuchfassung zu seiner Romanadaption zu verfassen. Inwieweit er dabei seiner eigenen Vorlage treu geblieben ist und wo er hat Abstriche machen müssen, vermag ich in Unkenntnis der Vorlage nicht zu beurteilen, doch merkt man durchaus an der einen oder anderen Stelle, dass hier deutlich mehr hätte erzählt werden können oder sollen, wenngleich ich nie das Gefühl hatte, dem Film würde es an Stringenz oder einem roten Faden mangeln, der allerdings zugegebenermaßen mehr im Verborgenen gewoben wird, während wir uns mit Charly durch dessen erstes Jahr an der Highschool bewegen. [...]
[...] Im Grunde ist es unverständlich, warum es Bernie – stellt man rein auf die Qualität des neuesten Films von Richard Linklater ab – hierzulande nur als Heimkinoauswertung geschafft hat, andererseits jedoch liegt dies wohl in der ungewöhnlichen Struktur und Erzählweise des Films begründet, der vor allem dadurch zu punkten weiß, dass er sich wohltuend von der Masse abhebt. Sieht man einmal davon ab, dass die zuweilen unglückliche Inhaltsangabe, das Cover und der einmal mehr dermaßen unsinnige deutsche Untertitel Leichen pflastern seinen Weg eine womöglich falsche Erwartungshaltung aufbauen, funktioniert die Geschichte sowohl als Charakter- als auch Gesellschaftsstudie sowie zuvorderst als schwarze Komödie mit dramatischem Einschlag. [...]
[...] The Ward ist so etwas wie ein Lebenszeichen des lange Jahre im vermeintlichen Ruhestand befindlichen John Carpenter und trägt deutlich dessen Handschrift. Zweifelsohne konnte er sich in der Vergangenheit ein Repertoire kultiger Streifen zu eigen machen, für die er verantwortlich zeichnete und für die man ihn in entsprechenden Kreisen noch heute verehrt, doch diese Erfolge liegen lange zurück und dieser Film zeigt letztlich auch, warum dies so sein könnte und enttäuscht leider mit seiner uninspirierten Geschichte und dem faden Beigeschmack des zwar stimmungsvollen, aber heutzutage eben kaum noch überraschenden Charmes eines 80er-Jahre-B-Movie-Horror-Streifens. [...]
[...] Zweifelsohne passt Eine dunkle Begierde nicht unbedingt in das Œuvre des Regisseurs David Cronenberg, der mitunter als Mitbegründer des Body Horror gilt, wenngleich er sich schon mit seinen letzten Filmen mehr und mehr aus diesem Sujet entfernt hat. Dennoch erscheint es durchaus plausibel, dass viele seiner alteingesessenen Fans sich gerade bei diesem dialoglastigen Werk vor den Kopf gestoßen fühlen. Diese Fokussierung auf das gesprochene Wort rührt natürlich zuvorderst daher, dass es sich um die Adaption des Theaterstückes Die Methode von Christopher Hampton handelt, der hier wiederum als Drehbuchautor verantwortlich zeichnet und sich seinerseits von dem Sachbuch Eine gefährliche Methode von John Kerr inspirieren ließ. So kommt es auch, dass trotz wechselnder und teils imposanter Schauplätze der Film in weiten Teilen wie ein Kammerspiel wirkt, dem einige Außenaufnahmen spendiert worden sind. Und dennoch liegt darin auch die Stärke dieses von vielen meiner Meinung nach zu Unrecht gescholtenen Werkes des renommierten Regisseurs. [...]
[...] Ein zweiter Teil muss sich natürlich immer an seinem Vorgänger messen lassen und das ist auch schon die erste Hürde, an der 96 Hours – Taken 2 (und spätestens hier rächt sich nun die unsinnige Übersetzung des ersten Teils) scheitert. Doch auch für sich betrachtet kann der Film leider nicht überzeugen, ist in Relation zu dem wuchtigen Vorgänger gar eine herbe Enttäuschung. Attestierte ich dem Vorgänger noch, „ein äußerst gelungener Actionthriller [zu sein], der zu keinem Zeitpunkt an Drive verliert“, so kann man das von seinem Nachfolger kaum noch behaupten. Der Film beginnt zwar durchaus stimmungsvoll, wenngleich das Intro für meinen Geschmack ein wenig zu inhaltsleer und bewusst actionorientiert daherkommt, aber spätestens wenn man Liam Neeson erneut als Bryan Mills sieht, ist man augenblicklich wieder in der Szenerie und es fühlt sich an, als wären nicht gut vier Jahre zwischen den Filmen vergangen. [...]
[...] Wes Andersons Moonrise Kingdom versprüht und atmet vom ersten Moment an pure Poesie. In weitschweifigen Kamerafahrten, untermalt von epochaler Orchestermusik wird in einer Analogie zu einem lebensgroßen Puppenhaus ein Teil der handelnden Figuren vorgestellt, während man sich alsbald im Pfadfinderlager wiederfindet, das weniger einem Sommercamp gleicht, als einem Ort, an dem Kinder Erwachsene spielen. In endlos detailverliebten Bildern webt Anderson nach und nach eine aufkeimende, zarte Liebesgeschichte zweier Zwölfjähriger, die sich, vom Leben und ihren Mitmenschen unverstanden, unweigerlich zueinander hingezogen fühlen. Jared Gilman als Sam Shakushky und Kara Hayward als Suzy Bishop laufen dabei den übrigen Schauspielern in punkto Leinwandpräsenz und Charisma spielend den Rang ab, obschon Andersons neuestes Werk einen unglaublich namhaften Cast vereint, der sich in herrlich schrullig angelegten Figuren einmal austoben darf, so dass Overacting hier nicht zum Schimpfwort zu verkommen droht, sondern sogar einer Adelung gleichkommt, denn überbordende Fantasie und übertriebene Gesten sind in der Welt von New Penzance gang und gäbe. [...]
[...] Fernando Meirelles Episodenfilm 360 konzentriert sich ganz auf zwischenmenschliche Verästelungen zwischen Lust, Verdruss, Liebe und Hass und trägt dabei der Konzeption einer globalisierten Welt Rechnung, indem er seine kleine Dramen und Geschichten über den Erdball verteilt und dabei dennoch miteinander verknüpft. Dies allerdings gelingt ihm mal mehr, mal weniger gut und manche Handlungsstränge verkommen im weiteren Verlauf zum bloßen Alibi, laufen sang- und klanglos ins Leere und werden wenn überhaupt gen Ende noch einmal lieblos aufgegriffen. Einen roten Faden sucht man dabei vergeblich, denn zweifelsohne überschneiden sich die Charaktere, doch werden sie in ihrer Gesamtheit kaum beleuchtet, während einigen wenigen Figuren gesteigerte Aufmerksamkeit zuteilwird. [...]
[...] Fire with Fire kann im Grunde als Paradebeispiel für einen Film angeführt werden, der so ziemlich alles falsch macht, was man nur falsch machen kann und dabei doch zunächst zumindest solide Unterhaltung verspricht, wenn man den Umstand außer Acht lässt, dass der große Antagonist der Geschichte – Vincent D’Onofrio – noch nicht einmal auf dem reißerischen Cover vertreten ist. Glaubt man also, einen doch zumindest soliden Action-Reißer ins Auge gefasst zu haben, spottet der Film selbst jeglicher Beschreibung, wenn man sich einmal vor Augen führt, welch hanebüchene und uninspirierte Geschichte voller Klischeehaftigkeit dem Zuschauer letztlich präsentiert wird. [...]
[...] Von der ersten Einstellung und dem genialen Intro an atmet und versprüht Die Abenteuer von Tim und Struppi: Das Geheimnis der Einhorn den Geist der Vorlage. Endlich einmal eine Verfilmung, die trotz 3D-Technik, Performance-Capture-Verfahren und allerlei sonstigen technischen wie inszenatorischen Spielereien trotzdem das Hauptaugenmerk auf die Geschichte und vor allem ihre Figuren lenkt und so ein imposantes, halsbrecherisches, wagemutiges und komisches Abenteuer kreiert, dem man die Liebe zum Detail, die Huldigung vor Hergés Original anmerkt und das seine Figuren genauso liebenswert belässt wie man sie kennt, mit all ihren Eigentümlichkeiten und Macken – und sie trotzdem überzeugend in die dritte Dimension und in eine neue Generation transportiert. [...]
[...] Die Sichtung von Contraband war mir ein persönliches Bedürfnis, obschon ich freilich darum wusste, dass die Kritiken überwiegend nicht gerade wohlwollend ausgefallen sind und dass es sich um ein Remake von Reykjavik-Rotterdam handelt. Ausschlaggebend für diesen Wunsch war wie so oft bei der Auswahl meiner Filme die Besetzungsliste und zugegebenermaßen sind sowohl Mark Wahlberg, als auch Kate Beckinsale und Giovanni Ribisi für mich immer Garanten für gute oder zumindest unterhaltsame Filme gewesen. Genau in diese Bresche schlägt nun also auch Baltasar Kormakurs Neuinterpretation des Films, in dessen Originalfassung er noch die Hauptrolle gespielt hat, die er hier nun eben Wahlberg überlässt: Ein guter, doch zumindest unterhaltsamer Film, der zuvorderst mit seinen Darstellern zu punkten weiß. [...]
[...] Regisseur Andrew Niccol ist mir zuvorderst durch Gattaca und Lord of War ein Begriff gewesen und insbesondere in die Kerbe des Erstgenannten schlägt auch In Time, denn hier wie dort entwirft er ein äußerst reizvolles Gedankenkonstrukt einer gar nicht mal so abwegigen Zukunft mit deutlichen dystopischen Tendenzen und einer unterschwelligen Gesellschaftskritik. Insbesondere der Anfang des Films ist damit ungemein spannend, wenn sich mehr und mehr Mechanismen und Zusammenhänge offenbaren und der Zuschauer durch alltägliche Szenen vermittelt bekommt, wie viel beispielsweise eine Tasse Kaffee oder eine Busfahrt kosten. Leider entwickelt sich Niccols Vision mehr und mehr zu einem geradlinigen und unspektakulären Action-Reißer, denn mit einem etwas anderen Ansatz hätte ich mit Freuden In Time fortan in einem Atemzug mit dem großartigen Gattaca genannt. Doch woran krankt der Film nun genau? [...]
[...] Auch wenn man meinen könnte, dass Super eklatante Ähnlichkeit zu Kick-Ass aufweist und ein uninspirierter Trittbrettfahrer gewesen sein mag, so sollte schnell klar werden, dass beide Filme herzlich wenig miteinander gemein haben und auch der Tenor der Geschichte ein gänzlich anderer ist. James Gunns Werk punktet mit einer liebevoll ausgestalteten Geschichte um einen vom Leben enttäuschten Loser, der sich aufgrund psychotisch anmutender Eingebungen und eingebildeter Zechen zum Rächer aufschwingt und dabei die Grenzen der Moral um des Egoismus willen mehr und mehr vernachlässigt und letztlich alle Register zieht, um seine Angebetete aus den Fängen des Bösen zu befreien. Während anfänglich Witz und Situationskomik überwiegen wird dabei auch der Grundton vermehrt düsterer und hoffnungsloser, bis im blutigen Finale die gesamte Wut und Verzweiflung des Versagers in einem Blutbad kulminiert, was er über seine hehren Ziele zu rechtfertigen versucht. [...]
[...] Wie schreibt man über einen Film, der davon lebt, in beinahe jeder Minute neue Erkenntnisse zu offenbaren und ein wenig mehr die Geheimnisse des Plots preiszugeben? Indem man sich bemüht, so stichhaltig wie möglich zu schreiben und dennoch nichts vom Fortgang der Geschichte zu verraten, richtig. Ich werde also mein Bestes tun. The Cabin in the Woods tut anfänglich so, als spiele er mit offenen Karten und macht kein Geheimnis um die Beeinflussung durch die namenlos bleibenden vermeintlichen Regierungsbeamten, ebenso wenig wie um die Kameras und die totale Isolation der namensgebenden Hütte und dennoch ist längst nicht alles so, wie es zu sein scheint und der Zuschauer hat trotz seines Wissensvorsprungs gegenüber den ahnungslosen Studenten gleichsam die meiste Zeit kaum eine Ahnung, was aus welchem Grund passiert und welche Offenbarungen noch hinter der nächsten Ecke lauern. [...]