Medienjournal - Kommentare

Alle Kommentare von Medienjournal

  • 6

    [...] Nachdem ich immer mehr dem literarischen Schaffen von Don Winslow verfalle und auch die Oliver Stone-Verfilmung von 'Savages' mich durchaus zu begeistern wusste, stand eigentlich außerfrage, dass ich auch bei 'Kill Bobby Z' einen Blick riskieren müsste, wusste mich schließlich schon Winslows Romanvorlage 'Bobby Z' mehr als nur zu unterhalten. Gleich vorweg, Film und Buch sind sich tatsächlich in punkto Story erstaunlich ähnlich, doch wird hier wieder einmal dermaßen viel simplifiziert, verkürzt und auf das Nötigste runtergebrochen, dass der Film nicht annähernd so gut wie seine literarische Vorlage funktioniert, weil man sich zwar bemüht hat, die Geschichte von Winslow einzufangen, darüber aber dessen speziellen Stil beinahe gänzlich über Bord geworfen hat, was auf einen relativ gewöhnlichen Action-Film hinausläuft, der weitaus besser hätte sein können, wenn die Drehbuchautoren Bob Krakower und Larry Schapiro den Geist des Buches besser zu greifen gekriegt hätten. [...]

    • 6 .5

      [...] Die deutsch-schweizerisch-südafrikanische Koproduktion 'Northmen – A Viking Saga' springt gewollt und gezielt ins Fahrwasser der derzeit wieder rudimentär hypenden Wikinger-Filme und das kann man durchaus dahingehend verurteilen, dass die Story und mit ihr die Figuren mit echten – geschweige denn historisch korrekten – Wikingern herzlich wenig zu tun haben und ihre nordische Herkunft noch am ehesten mit wohlklingenden Namen wie Asbjörn oder Thorald zu untermauern versuchen und bei jeder sich bietenden Gelegenheit über das gemeinsame Wiedersehen in Walhalla sinnieren. Macht aber weniger etwas aus, wenn man bereit ist, sich auf ein herrlich unorthodoxes Abenteuerfilmchen einzulassen, das kaum den Eindruck erweckt, als schere es sich um derlei Aspekte, denn dafür wirkt das Geschehen trotz bodenständiger Inszenierung und überwiegendem Verzicht auf Spezialeffekte dann doch zu sehr over-the-top und wenig glaubhaft, dafür aber umso unterhaltsamer, wenn sich auch die Ungereimtheiten zum Ende hin häufen. Innovation sieht freilich gänzlich anders aus und so ziemlich jedes Versatzstück dieses Films hat man so oder ähnlich arrangiert schon auf der Leinwand gesehen, doch die Mixtur weiß durchaus zu unterhalten, wenn man eben weder auf blutiges Schlachtenepos noch historisch korrektes Storytelling fixiert ist. [...]

      • 7

        [...] Das mag zynisch klingen, doch das Beste, was 'Star Wars Episode II – Angriff der Klonkrieger' passieren konnte, war 'Die dunkle Bedrohung', denn nachdem die Erwartungshaltung dermaßen immens war und so jäh und nachhaltig enttäuscht worden ist, konnte man sich dem zweiten Teil der neuen Trilogie doch mit einem gesteigerten Maß an Zurückhaltung und Demut widmen, so dass George Lucas‘ Vision plötzlich weitaus besser erscheint, als sie objektiv zu bewerten wäre, denn wenn auch Teil 2 sicherlich kein Meilenstein des Science-Fiction-Genres werden wird, geschweige denn Kult, merzt er doch konsequent einige der gemachten Fehler aus und breitet gefühlvoll den Mantel des Schweigens um Ärgernisse wie den jungen Anakin, Jar Jar Binks oder auch die unsäglichen Midi-Chlorianer, die kaum noch erwähnt werden. Ja, Midi-Chlorianer soll es immer noch geben, Jar Jar Binks wurde nicht gänzlich aus dem Skript gestrichen und Anakin wirkt auch hier mehr wie ein Milchbubi, denn wie ein ernstzunehmender Sith-Anwärter, doch wurde Jar Jars Screentime immerhin deutlich zurückgefahren und es ist merklich angenehmer, Hayden Christensen beim Werben um Padme aka Natalie Portman zu beobachten als die sich andeutende Romanze zwischen neunjährigem Jungen und sechzehnjährigem Mädchen ertragen zu müssen, wenn es auch seltsam anmutet, dass Portman kaum gealtert zu sein scheint, wohingegen Anakin natürlich merklich an Reife zugelegt hat, zumal ja zwischen beiden Filmen rund zehn Jahre liegen sollen, aber das soll nicht allzu sehr stören. [...]

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        • 8

          [...] Aus dem rund sechsminütigen und über vier Jahre hinweg entwickelten Kurzfilm von Kerry Conran entstanden, ist 'Sky Captain and the World of Tomorrow' in der Rückschau eine beinahe tragische Geschichte, denn während einerseits glückliche Zufälle es Conran ermöglichten, seine Gedanken und Ideen weiterzuspinnen und aus dem in mühevoller Kleinarbeit am heimischen PC entstandenen Filmchen einen abendfüllenden Spielfilm zu machen, scheiterte das Ergebnis gnadenlos an der Realität und dem Film gelang es kaum, auch nur seine Kosten wieder einzuspielen. Für mich damals wie heute unverständlich, hat mir der Film nun schon mehrfach eine Menge Freude bereitet, ist zugegebenermaßen vollgepackt mit immer abstruser werdenden Ideen und Schauplätzen, Einfällen und Wendungen, dramaturgischen Unpässlichkeiten und einigen teils extrem miserabel animierten Hintergründen, verbreitet aber gleichwohl auch ein bis heute in der jüngeren Filmvergangenheit einzigartiges Flair und ist mit merklich viel Herzblut und Hingabe entstanden, wofür ich Conran – zusammen mit den zahllosen grandios konzipierten Szenen und Schauplätzen – Hochachtung zollen muss. [...]

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          • 8 .5

            [...] Die Spierig Brüder als Regisseure mit Ethan Hawke in der Hauptrolle kannte ich ja bereits aus 'Daybreakers', der mich überraschend gut zu unterhalten wusste, und Filmen mit Zeitreisethematik bin ich eigentlich nie abgeneigt, weshalb es für mich außerfrage stand, auch 'Predestination' einer Sichtung zu unterziehen. Dabei erwies es sich als regelrechter Glücksgriff, dass ich abgesehen von diesen Eckdaten keinerlei Vorkenntnis über den Film besaß, vielleicht abgesehen davon, dass die Geschichte auf Robert A. Heinleins 'All you Zombies' basiert, die ich (zum Glück!?) nicht kenne, denn so wusste dieser ungewöhnliche wie einfallsreiche Zeitreise-Film wohl am besten zu zünden, wenn es auch zur Folge hatte, dass ich mich – abgesehen von der etwa zehnminütigen Einleitung – zunächst wie im falschen Film wähnte, behandelt die erste Hälfte des Films schließlich in Form einer ausgedehnten und ab und an kurz unterbrochenen Rückblende die wahrhaft tragische Lebensgeschichte der Figur, welcher der Zeitreiseagent in den 70er-Jahren unter dem Deckmantel seiner vermeintlichen Tätigkeit als Barkeeper trifft. [...]

            • 5

              [...] Nachdem nun unter neuer Federführung der mittlerweile siebte 'Star Wars'-Film seines Erscheinens harrt und damit den Karren aus dem Dreck zu ziehen versucht, in den zweifelsohne insbesondere der erste Teil der nachgeschobenen zweiten Trilogie das Franchise befördert hat, wurde es natürlich trotz aller Unbillen mehr als notwendig, nicht nur die ursprüngliche Kult-Trilogie, sondern auch die sich daran anschließende, der eigentlichen Geschichte aber vorgelagerten Trilogie, einer erneuten Sichtung zu unterziehen, wenngleich von vornherein zu erwarten war, dass das Urteil kaum besser ausfallen würde als bei der Erstsichtung seinerseits im Kino, womöglich gar schlimmer, schaut man doch mit fortgeschrittenem Alter Filme durchaus reflektierter als noch vor – ja richtig, so lange ist das schon her – rund sechzehn Jahren. Ist zwar auch die Story des ersten Teils der ersten Trilogie in einigen wenigen Sätzen erzählt, punktete diese noch mit dem Zauber des Neuen und Unerwarteten, wohingegen es bei 'Star Wars Episode I: Die dunkle Bedrohung' schon merklich sauer aufstößt, dass der gesamte Film im Grunde daraus besteht, dass man von Naboo nach Tatooine, von dort nach Coruscant reist, um dann zu merken, dass es doch cleverer wäre, besser wieder nach Naboo zu fliegen, wo dann alles in der unvermeidlichen und an Lächerlichkeit kaum zu überbietenden finalen Schlacht mündet, in der die unsäglichen Gungans, zu denen auch Hassobjekt Nummer 1 – Jar Jar Binks – gehört, eine nicht gerade wenig tragende Rolle spielen, was eigentlich schon alles sagt. [...]

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              • 6

                [...] Gleich zu Beginn von 'Jack and the Giants' bekam ich es mit der Angst zu tun, denn in den ersten Minuten, die ganz klassisch der Exposition der Figuren und des Settings dienen, haut der Film gleich eine ganze Handvoll wirklich grottiger Effekte raus und es dauerte geschlagene zwei Minuten bis ich gewahr wurde, dass dieser so offenkundig animierte Auftakt absichtlich genauso aussehen sollte – wenn sich mir auch nicht erschließt, weshalb man sich gewünscht haben könnte, den Film so krude beginnen zu lassen – doch nach der ersten Totale der mittelalterlichen Stadt Cloister konnte ich beruhigt aufatmen, sah, dass es durchaus auch besser geht und war folglich später sogar angetan von den Riesen und deren Animation, die, obschon auch zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Films nicht mehr ganz up to date und überzeugend, doch deutlich detailreicher, liebevoller und durchdachter daherkommen, als was einem in der Eingangssequenz kredenzt worden ist. Überhaupt war ich von Bryan Singers Märchenspektakel grundsätzlich sehr angetan, denn anders als viele auf Bombast gepimpte Geschichten letzter Jahre will dieser Film wirklich endlich einmal wieder ein echter und geradliniger Märchenfilm sein, was ihm auch durchaus gut zu Gesicht steht. [...]

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                • 4 .5

                  [...] Es ist schon schade um Atom Egoyans 'The Captive', denn was hätte man bei dem Cast und dem prekären wie emotional aufgeladenen Thema für einen Film zaubern können! Doch statt sich ganz seiner zwar altbekannten und doch stringenten Grundausrichtung zu widmen und Tiefe zu erzeugen, Mitgefühl, Spannung, emotionale Ambivalenzen, wenn die unterschiedlichen Figuren, gute wie böse, aufeinander krachen, Verdachtsmomente geäußert werden und auch nach Jahren der Vater noch nicht bereit ist, sein Kind aufzugeben, während die Mutter schon sichtlich einer allumfassenden Lethargie anheimgefallen ist und einer der Ermittler gar den Vater selbst in Verdacht hat, die Entführung nur vorgetäuscht zu haben, um das große Geld zu machen und seine Firma zu sanieren, beschließt der Regisseur, seinen Film mit einem Gros an Zeitsprüngen anzureichern, die als mitunter als einziges Alleinstellungsmerkmal des Films herhalten müssen, jedoch keinen Mehrwert bieten sondern das Geschehen nur unnötig verkomplizieren und lieber eine packende Atmosphäre suggerieren, statt sie wirklich zu erzeugen, denn durch die Sprünge wirkt das Geschehen zunächst unverständlich, dann ganz kurz vielversprechend und im auslaufenden Drittel letztlich nur noch banal und zerfasert. [...]

                  • 8 .5

                    [...] Im Vorfeld nicht einmal ahnend, dass 'Stonehearst Asylum' unter der Federführung des Ausnahmeregisseurs Brad Anderson entstanden ist, den ich für und seit 'The Machinist' durchaus ein wenig bewundere, war ich doch angenehm überrascht von dem Film, wenngleich ich einräumen muss, dass meine positive Überraschung anderen Zuschauern durchaus übel aufstoßen könnte, denn wer sich hier einen morbide-düsteren Horror-Thriller erwartet, sollte lieber gleich die Finger von dem Film lassen, bei dem es sich übrigens um die Verfilmung der Kurzgeschichte 'Das System des Dr. Teer und Professor Feder' von Edgar Allen Poe handelt, wenngleich man zumindest mit der morbiden und düsteren Atmosphäre Recht haben dürfte, in punkto Thrill und Spannung aber vermutlich enttäuscht wäre, denn der Film ist vergleichsweise gemächlich inszeniert und gibt einen Großteil seiner Geheimnisse, die sowieso recht offenkundig und kaum schwer zu erraten sind, bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt preis, versucht also im Grunde gar nicht erst, auf eine falsche Fährte zu locken oder durch mysteriöse Anspielungen zu verwirren, sondern widmet sich ganz seiner Kernthematik, die zum Einen natürlich aus der sich entspinnenden Geschichte zwischen Newgate und Graves besteht, zum Anderen an der Kritik falscher Moral und sich über die Menschenrechte stellender Institutionen, finden sich schließlich in Stonehearst auch Demente, traumatisierte Personen oder Homosexuelle, die natürlich allesamt weder geistesgestört sind, noch weggesperrt gehören, was aber nun einmal 1899 noch gänzlich anders interpretiert worden ist. [...]

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                    • 5 .5

                      [...] In letzter Zeit scheint sich ja Elijah Wood in düsteren und ungewöhnlichen Filmen sichtlich wohlzufühlen, doch während er in 'Alexandre Ajas Maniac' eine formidable Leistung in einem rundherum packenden Film abgeliefert hat, gelingt es ihm in 'Open Windows' weit weniger, seiner Rolle Profil zu verleihen, was sicherlich auch dem Skript und dem schlussendlichen Twist geschuldet ist, über den ich natürlich nichts verrate, was aber dazu führt, dass Nacho Vigalondos Film seinen Reiz gänzlich aus der formalen Ausgestaltung bezieht, die wirklich spannend und innovativ geraten, dem Filmtitel zumindest alle Ehre macht, wenn das Konzept auch nicht in jeder Minute störungsfrei aufgeht, was zu inszenatorisch fragwürdigen Kompositionen führt, die der im Grunde recht simpel gestrickten Geschichte noch mehr Wasser abgraben, als ihr gut täte, weil man sich im weiteren Verlauf mit immer weiter klaffenden Logiklücken abfinden muss. [...]

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                      • 8 .5

                        [...] Mit Literaturverfilmungen im Allgemeinen und Neuverfilmungen von Literaturklassikern im Speziellen ist es ja immer so eine Sache und selten wird das daraus entstehende Werk der Vorlage oder auch nur den vorangegangenen Verfilmungen gerecht, doch in meinen Augen verhält sich dies bei 'Der große Gatsby' ausnahmsweise anders, denn einerseits bleibt Regisseur und Drehbuchautor Baz Luhrmann durchaus nah am Geist der Vorlage und bedient sich zahlreicher, teils wörtlicher Zitate, die zwar im Bilderreigen des Films nicht die Wucht und Präsenz entfalten können, wie sie es in einem literarischen Werk tun würden, dennoch aber enorm zu Stimmung und Erzählton der Geschichte beitragen, während er andererseits dem Roman von F. Scott Fitzgerald insbesondere optisch und inszenatorisch seinen ganz eigenen Stempel aufzudrücken weiß. [...]

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                        • 7 .5

                          [...] Nach langen Jahren der Abstinenz wurde es allerhöchste Zeit, meine kostbaren Stunden einmal mehr 'Buffy' zu widmen, ist es schließlich die Serie, die seinerzeit – damals noch bei Pro7 im TV meine Faszination für TV-Serien in Gang gebracht hat und mich einmal die Woche dazu bewegen konnte, förmlich vor der Mattscheibe zu kleben. Nostalgisch verklärt war der Schock natürlich groß, wie teils unvorteilhaft die Serie, vor allem aber die erste Staffel, gealtert ist, denn die Effekte allein könnten kaum lächerlicher sein, wenngleich ich das der Serie an sich ganz sicher nicht ankreiden möchte, doch ist es da schon beinahe von Vorteil, dass ein Großteil des Bildes so dunkel und verpixelt ist, dass es auch die Effekte ganz gut kaschiert, wenn gleichwohl dadurch auch Gesichter mal zu einem unförmigen Klumpen Matsch verkommen. So unvorteilhaft die Vampirjägerin aber auf optischer Ebene gealtert ist, so erstaunlich ist es in demselben Zusammenhang, wie zeitlos noch immer manche popkulturelle Anspielung ist, mit denen die Serie beinahe seit dem ersten Tag gespickt ist. [...]

                          • 3 .5

                            [...] Was hätte 'Cherry' (den dämlichen Untertitel 'Wanna play?', alternativ auch 'Dunkle Geheimnisse' lassen wir mal direkt unter den Tisch fallen) für ein Film werden können!? Eine reflektierte Auseinandersetzung mit der Porno-Branche, der ehrliche Blick einer Insiderin, in diesem Falle Lorelei Lee, die zusammen mit Regisseur Stephen Elliott das Drehbuch verfasste, ein ungeschönter, aber auch nicht einhellig verteufelnder, ehrlicher Einblick in eine noch immer von vielen Vorurteilen stigmatisierte Welt. Hätte wohlgemerkt, denn leider macht die Indie-Produktion, die sich mit James Franco, Heather Graham und Dev Patel einiger bekannter Namen rühmen darf, so ziemlich alles falsch, was man bei einem Film falsch machen kann, skizziert weder glaubhafte Figuren, noch erzählt sie eine konsistente, geschweige denn spannende oder packende Geschichte und lässt den Zuschauer mit dem dumpfen Gefühl zurück, sich zu fragen, was der Film ihm nun eigentlich sagen wollte. [...]

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                            • 8

                              [...] Im Grunde ist bei Woody Allens 'Magic in the Moonlight' der Name Programm. Weder sein stimmigster, noch tiefgründigster, nicht sein nihilistischster und auch nicht sein witzigster Film, doch dennoch ein typischer Allen, gewürzt mit je einer Prise der genannten Zutaten, die so sein Werk zu einem leichtfüßigen Vergnügen machen, dem die Côte d’Azur der 1920er als Handlungsort den letzten Schliff verleiht , dem unwirklichen, nostalgischen, zuweilen romantisch verklärt scheinenden Treiben die Krone aufsetzt und die beiden Hauptdarsteller Colin Firth und Emma Stone ins beste Licht rückt, die jeder für sich und beide gemeinsam ihre Stärken in diesem liebevoll arrangierten Lustspiel voll ausspielen können und ganz allein den Film zu einem Erlebnis werden lassen, zumal sich zwischen ihnen im Laufe der knapp über neunzig Minuten Spielzeit eine beeindruckende Chemie entfaltet, die man so nicht erwartet hätte. [...]

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                              • 9

                                [...] Ich muss ja zugeben, dass ich mich der nunmehr dritten Staffel 'Boardwalk Empire' mit gemischten Gefühlen genähert habe, war ich schließlich skeptisch, inwieweit die Serie nach dem Ableben einer ihrer Hauptfiguren – noch dazu für mich trotz mancher Verfehlung durchaus noch mitunter am ehesten als Identifikationsfigur zu bezeichnen – funktionieren würde, doch wurde ich schnell eines Besseren belehrt. Wie schon zu Beginn der vorangegangenen Staffel beginnt die Geschichte in gemächlichem Tempo und man kann noch einmal Revue passieren lassen, was zuvor alles geschehen ist, bevor man mit Giuseppe “Gyp” Rossetti den neuen Antagonisten der Staffel vorgesetzt bekommt, der, man mag es zu Beginn kaum glauben, Nucky das Leben regelrecht zur Hölle zu machen versteht und mit seiner aggressiven, animalischen Präsenz mehr als nur eine Szene dominiert und stets das Alphamännchen herauskehrt, wenngleich es auch einige Szenen gibt, die gerade dieses Image genüsslich konterkarieren. [...]

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                                • 8

                                  [...] Nun hat sie also ihr Ende gefunden, die von mir über die Jahre heiß und innig geliebte Ausnahmeserie 'Californication', oft versaut, überraschend frivol, gerne derb, hemmungs- und zügellos und in ihrer Offenheit sicherlich einmalig und kaum zu wiederholen. Und ja, es ist ein versöhnliches Ende, ein gutes, keines, das zu Tränen rühren würde, kein optimales, ultimatives, alle Handlungsstränge zum Abschluss bringendes Ende, doch immerhin ein geplantes und zufriedenstellendes, dass die wohl wichtigste Frage der Serie zu beantworten scheint, nämlich, wie es mit Hank und Karen weitergehen wird und ob ihre Geschichte noch eine Chance hat. Vor allem aber ist es gut, die Serie nun beendet zu haben, denn speziell die finale Staffel schwankt in ihrer Qualität teils erheblich und es offenbaren sich im Gesamtkonzept doch einige Mängel, wohingegen jede Folge für sich betrachtet durchaus mehr oder minder gut funktioniert. [...]

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                                  • 5

                                    [...] Ohne große Erwartungshaltung habe ich mich nun dem Extended Cut von Brett Ratners 'Hercules' gewidmet, doch auch nicht vorhandene Erwartungen können manchmal enttäuscht werden, wie sich zeigen sollte, denn trotz der Prämisse, Hercules seines mythologisch überhöhten Hintergrundes zu berauben und ihn als durchtriebenen wie gewieften Söldner darzustellen, der zu seinem eigenen Wohl die Legende um die eigene Person zu schüren versteht und sich dafür der Geschichten von Iolaus bedient, die durchaus ihren Reiz gehabt hätte, versandet der Film nach seinem Einstieg doch zusehends in Bedeutungslosigkeit und weitgehend trivialen Scharmützeln, die zwar handwerklich gut gemacht, doch merklich unter der vorgegebenen –Gewaltlosigkeit leiden, so dass das gesamte Geschehen überraschend handzahm geraten ist und auch das zusätzliche CGI-Blut kann da nichts reißen, während wuchtige Keulen gerne auch mal wie aus Plastik wirken und dabei folglich nicht gerade bedrohlich. Viel tödlicher erweist sich allerdings der Anspruch, die Action-Chose in eine stimmige Geschichte zu betten, denn wenn schon die One-Liner kaum zu zünden verstehen, kann man sich denken, wie wohldurchdacht und tiefschürfend die sonstigen Dialoge geraten sind. Nicht. [...]

                                    • 8 .5

                                      [...] Nachdem ich nun wirklich ein Gros des Gesamtwerkes von Danny Boyle habe begutachten können, bleibt es doch immer noch erstaunlich, mit welch virtuoser Souveränität er die unterschiedlichsten Genres und Themen abgrast, dabei auf jedem Terrain nicht nur eine gute Figur macht, sondern mich regelmäßig sprachlos zurücklässt wie nun eben hier mit '127 Hours'. Der Ansatz, den Überlebenskampf des realen Aron Ralston verfilmen zu wollen und das Glück, dass dieser sich bereit erklärt hat, Boyle und Team seine bis heute unter Verschluss gehaltenen Videoaufnahmen aus der Schlucht zu zeigen, um ein tieferes Verständnis für die ausweglose Situation zu bekommen, lässt auf einen packenden und intensiven Film hoffen, jedoch auch verbunden mit der Frage, wie es dem Tausendsassa-Regisseur gelingen mag, rund 90 Minuten damit zu füllen, einen Menschen auf engstem Raum ohne äußere Einflüsse abzulichten und bei dem für viele Zuschauer bereits bekannten Ausgang und dem damit einhergehenden Hinfiebern auf die Schlüsselszene dennoch die Spannung aufrecht zu erhalten und im Idealfall noch eine emotionale Bindung aufzubauen. [...]

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                                      • 7 .5

                                        [...] Trotz zahlloser negativer Kritiken und einiger regelrechter Verrisse habe ich mich doch durchaus auf 'Die fantastische Welt von Oz' gefreut, vereint er schließlich nicht nur eine ganze Schar ganz wunderbarer Darsteller in einem Film und spielt in einer zwar hinlänglich bekannten Fantasiewelt, die dennoch genügend Raum für neue Ideen und Einfälle bietet, sondern stellt auch dahingehend eine Besonderheit dar, dass es schon ein hehres Ziel ist, ein Prequel zu einem mehr als siebzig Jahre alten Film zu schaffen und mag er – gerade in amerikanischen Breitengraden – noch so bekannt sein. In meinen Augen ist dieses Unterfangen durchaus geglückt, auch wenn sich Sam Raimis Werk sicherlich nicht zu einem zeitlosen Klassiker entwickeln wird, denn dafür sind die vorhandenen Mängel doch zu zahlreich und offenkundig, jedoch erkenne ich auch nicht das seelenlose CGI-Gewitter in dem Werk, als das viele ihn bezeichnen, denn neben all dem Bombast und Pomp stehen dennoch die Figuren und ihr Wesen sowie die Entwicklung des Zauberers – so vorhersehbar sie auch sein mag – im Vordergrund. [...]

                                        • 9

                                          [...] Einer der jüngeren Sprösse aus der Serienschmiede von Showtime, 'Ray Donovan', wirkt vielleicht nicht ganz von ungefähr wie ein Konglomerat aus 'Dexter' und 'Californication', wenn man sich recht oberflächlich die titelgebende Hauptfigur als vergleichsweise skrupellose Person besieht, die ein Doppelleben führt, dass sie vor ihrer Familie geheimhält, wenn man ebenso oberflächlich auf den Handlungsort Los Angeles schielt und manch verkorksten Schauspieler, der für humoristische Einschübe zu sorgen hat, doch täte man der Serie Unrecht, sie für den Nachfolger zweier erfolgreicher Shows zu halten, die das Beste aus beiden Welten zu kombinieren versucht und dabei sicherlich zwangsläufig zum Scheitern verurteilt wäre, denn die von Ann Biderman ersonnene Serie bewahrt sich einen ihr eigenen Charme und geht nicht nur geringfügig eigene Wege, sondern emanzipiert sich mit jeder Folge mehr von den vermeintlichen Vorbildern, offenbart in der sich immer weiter und oft überraschend entfaltenden Geschichte Qualitäten, die man zwar durchaus von Showtime gewohnt ist, dennoch aber schlicht und ergreifend viel zu selten auf dem breit gestreuten Feld der TV-Produktionen findet. [...]

                                          • 8

                                            [...] Der Vergleich zwischen Zach Braff und Josh Radnor und ihren jeweiligen Debütfilmen 'Garden State' und eben hier 'happythankyoumoreplease' mag auf Anhieb naheliegend sein, zeichneten schließlich beide jeweils für sowohl Regie als auch Drehbuch verantwortlich, erlangten Bekanntheit durch eine Rolle in einer Sitcom und spielten gleichzeitig die Hauptrolle, doch auch wenn beide als Musterbeispiel für Independent-Movies herhalten können und an einschlägigen Versatzstücken nicht sparen, bewahrt sich doch Radnors Film genügend Einzigartigkeit, um nicht der Trittbrettfahrerei bezichtigt zu werden. Tatsächlich gelingt es ihm sogar, die weithin bekannten Zutaten so ansprechend anzurichten und miteinander zu kombinieren, dass ein wirklich herzerwärmender und wunderschöner Film entstanden ist, dessen Botschaft zwar locker auf einer Grußkarte Platz gefunden hätte und der sich nicht all seinen Figuren in derselben, notwendigen Ausführlichkeit widmet, in seiner Gesamtheit aber ein Feel-Good-Movie par excellence ist, der einen Blick mehr als nur wert ist. [...]

                                            • 8 .5

                                              [...] Nach 'The Fighter' und 'Silver Linings' – die mir ja beide auf ihre Art ausnehmend gut gefallen haben – konnte ich es mir freilich nicht nehmen lassen, auch bei 'American Hustle' einen Blick zu riskieren, nicht zuletzt, weil der ebenso wie seine Vorgänger mit Nominierungen und Preisen en masse bedacht worden ist, aber auch, weil von vielen Seiten Kritik laut wurde, die Lobeshymnen seien weitestgehend ungerechtfertigt. Erwartet hatte ich mir ja eine durchaus subversiv-charmante Polit-Satire mit 70er-Jahre-Feeling und absurden Frisuren und Outfits, war im Nachhinein dann aber doch überrascht von den herrlich persiflierten Rollentypen und den sich genussvoll dem Overacting hingebenden Darstellern, die in einem objektiv sehr geradlinig inszenierten, subjektiv aber äußerst spleenigen und exzentrischen Film, der viel mehr an den von mir heißgeliebten 'I Heart Huckabees' erinnert, in dessen Tradition Russell zwar eine gänzlich andere Marschrichtung einschlägt, aber mindestens genauso viel Gespür für charmant-skurrile Figuren beweist, die hier eindeutig im Vordergrund stehen. [...]

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                                              • 5 .5

                                                [...] Obschon – oder vielleicht gerade weil – der 2008 verstorbene Paul Raymond hierzulande ein recht unbeschriebenes Blatt und weitestgehend unbekannt ist, während er in England im Laufe von drei Jahrzehnten mittels Nacht-Clubs, Tanz-Revuen und Männermagazinen zum nicht nur reichsten, sondern auch umstrittensten Mann des Landes avancierte, hätte seine Biografie, die Regisseur Michael Winterbottom in 'The Look of Love' in gerade einmal hundert Minuten zu pressen versucht, durchaus den Stoff für einen packenden und spannenden, frivolen und freizügigen, dramatischen und tragischen Film geboten, doch leider vermittelt der Film kaum mehr als eine Ahnung der Möglichkeiten, denn zu spärlich wird das Leben des charmanten Lebemannes beleuchtet, zu punktuell werden die Lebensstationen abgehandelt und zu plakativ ist oft das Verhalten der Protagonisten, zumal der Werdegang im Grunde bereits bekannt ist, vom kometenhaften Aufstieg über die ersten Fehltritte bis hin zum unweigerlichen Absturz, hier wie auch sonst selbstredend von exzessivem Drogenkonsum begleitet. [...]

                                                • 10

                                                  [...] Martin Scorseses 'The Wolf of Wall Street' ist ein einziger, sich nie zu zügeln wissender Exzess, ein auf Gedeih und Verderb vorwärtspreschendes Vehikel voller Sex, Drogen, Geld, und noch mehr Drogen, Geld und Sex, dem das vermeintlich richtige Maß schon in den ersten Minuten abhandenzukommen scheint, wenngleich die Geschichte dann doch noch einmal kurz zurückrudert, sprich, in die Vergangenheit reist, um den Aufstieg von Jordan Belfort in aller Ausführlichkeit zu schildern und zu bebildern. Der eigentliche Clou ist hierbei aber nicht das bereits bekannte und mehrfach als Stilmittel genutzte Durchbrechen der vierten Wand, wenn sich Leonardo DiCaprio als Belfort ein ums andere Mal direkt an den Zuschauer wendet, sondern vielmehr dessen verklärte und subjektive Sicht auf das Geschehen, denn wenn ein anfänglich rotes Cabrio nach Belforts Protest, es sei aber weiß gewesen, die Farbe wechselt, ist dies noch ein beinahe dezent zu nennender Hinweis darauf, dass man nichts, aber wirklich nichts in diesem Film für bare Münze nehmen darf, entspringt es schließlich in einer Tour dem Geiste und den Erzählungen Belforts. [...]

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                                                  • 6 .5

                                                    [...] Habe ich bei 'The Raid' noch festhalten können, dass der Film über keine nennenswerte Geschichte verfüge, ihm dieser Umstand aber nicht unbedingt zum Nachteil gereicht, hat es Autor und Regisseur Gareth Evans nun bei 'The Raid 2' prompt übertrieben und macht aus der vormals so überschaubaren wie übersichtlichen Szenerie ein ganzes Gangster-Epos mit verfeindeten Parteien, Bauernopfern, einem aufstrebenden Gangsterboss, dem obligatorischen unzufriedenen Sohn und natürlich dem Cop, der undercover in eine der Organisationen geschleust wird, um diese zu infiltrieren und bei dem es sich – wie könnte es auch anders sein – um den aus dem ersten Teil bekannten Rama, erneut dargestellt von Iko Uwais, handelt. Das große Problem bei dieser Herangehensweise ist aber schlichtweg, dass dieses ganze Story-Beiwerk, bewusst schwülstig aufgeblasen und bedeutungsschwanger in die Länge gezogen, die durchaus zahlreichen und gewohnt mitreißenden Actioneinlagen und Kampfchoreografien doch mehr unterminiert, als es dem Film gutgetan hätte. [...]