Medienjournal - Kommentare

Alle Kommentare von Medienjournal

  • 7 .5

    [...] Mittlerweile hat "X-Men" ja durchaus schon einige Jahre auf dem Buckel und entsprechend verschwommen war meine Erinnerung an den damaligen Auftakt sowohl des Comic-Verfilmungs-Hypes als auch des X-Men-Franchise im Kino, aber wenn Regisseur Bryan Singer elf Jahre nach "X-Men 2" zu der Reihe zurückkehrt, wird es auch für mich allerhöchste Zeit, die ursprüngliche Trilogie einer erneuten Begutachtung zu unterziehen, um das Optimum aus "X-Men: Zukunft ist Vergangenheit" herausholen zu können. In Anbetracht des Alters ist es schon erstaunlich, wie gut der Film auch heute noch funktioniert, schlägt er doch – wie mittlerweile in Mode gekommen, damals aber noch sehr überraschend – bereits im Intro ernste Töne an und zeigt einen jungen und verzweifelten Eric Lensherr, der im besetzten Polen von seinen Eltern getrennt wird. Auch die hieran anschließende Debatte vor dem amerikanischen Senat bezüglich der Gefahr, die von Mutanten ausgehen könnte, untermauert, dass man hier fernab der üblichen Comic-Scherereien auch Wert auf einen moralischen Unterbau, sozusagen ein Diskurs-Thema legt und die Mutationen als allgemeingültiges Synonym für Andersartigkeit zu verwenden weiß. [...]

    • 6

      [...] Es ist nicht unbedingt verwunderlich, dass es John Landis‘ nach mehrjähriger Auszeit entstandener Film "Burke & Hare" nicht in die hiesigen Kinos geschafft hat, denn dafür ist die schwarzhumorig angelegte Satire, die mehr als nur einmal zu sehr ins Slapstick abdriftet, dann doch zu sehr mit Mängeln behaftet, doch hat der Film auch unbestreitbar seine Qualitäten wie Momente und punktet mit seinem morbiden Charme. Die Darsteller-Riege um Simon Pegg, Andy Serkis, Isla Fisher und Tom Wilkinson spielt unverhohlen überzogen und ergeht sich zuweilen in doch arg übertriebenen Grimassen, ebenso wie der Humor teils mit dem Holzhammer serviert wird, aber irgendwie macht dieses muntere Treiben auch eine Menge Freude, so als ziele der Film überhaupt nicht darauf ab, auch nur einen Funken Ernsthaftigkeit vermitteln zu wollen, sondern lediglich als Fingerübung für eine gut aufgelegte Schar von Filmschaffenden gedacht zu sein. [...]

      • 6 .5

        [...] Die Prämisse von "Homefront" ist so einfach wie fragwürdig und man muss schon mehr als nur ein Auge zudrücken, um die reaktionäre Selbstjustiz, die nicht nur unser Hauptprotagonist propagiert, sondern in deren Geist auch seine gerade mal neunjährige Tochter erzogen worden, hinnehmen zu können, doch entspricht dies auch dem Anspruch des Action-Kinos vergangener Tage, an das der Film ja offensichtlich eine Hommage sein soll, wie Drehbuchautor Sylvester Stallone nicht müde wird zu betonen. Hört man dessen Namen erwartet man natürlich ein Brett von Film und bekommt in dieser Beziehung auch durchaus einiges geboten, wobei es fast verwundert, wie viel Zeit er sich für die Exposition seiner Figuren und die Etablierung des Settings nimmt. Nach nicht einmal acht Minuten Intro, die wie eine verkappte Folge "Sons of Anarchy" wirken und Statham als langhaarigen Undercover-Ermittler Broker einführen, lernen wir – zwei Jahre später – dessen nicht minder schlagkräftige Tochter kennen, deren Auseinandersetzung mit einem Mitschüler auch prompt den Anstoß für die weitere Handlung liefert. [...]

        • 8

          [...] Das Konzept von "Pacific Rim" ist zugegebenermaßen simpel und lässt sich auf die einfache Formel Riesen-Roboter kämpfen gegen Riesen-Aliens herunterbrechen, doch verspricht dieses Konzept in der von Guillermo del Toro dargebotenen Form auch einfach mal 130 Minute allerfeinste Unterhaltung mit einer Story, deren Exposition lediglich wenige Minuten benötigt und den Zuschauer postwendend in das von bombastischen Effekten und hämmernden Beats dominierte Geschehen wirft. Die Action ist hierbei nicht etwa Selbstzweck, sondern tatsächlich Daseinsberechtigung des Films und so einnehmend choreografiert und durchdacht platziert, dass die orgiastischen Materialschlachten nie ihre Faszination einbüßen. Dazwischen gibt es einiges an Geplänkel, doch die Vielzahl großartiger Ideen und vor allem der durchdachte Mythos rund um die Kaiju, der hier nur in Ansätzen und recht oberflächlich abgehandelt wird, lassen doch erahnen, mit wie viel Liebe die präapokalyptische Welt von del Toro und Travis Beacham konzipiert worden ist. [...]

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          • 8 .5

            [...] "Trance – Gefährliche Erinnerung" mäandert – so wird einem schnell klar – wild fabulierend durch unterschiedlichste Genres und Gedankenwelten, so dass man anfänglich dem vermeintlichen Heist-Film spielend folgen kann, bis er sich speziell ab Einführung der Figur Elizabeth mehr und mehr zum Psycho-Thriller wandelt, um auf dem restlichen Weg die Geschichte mehr als nur einmal bewusst auf den Kopf zu stellen. Die eigentliche, der Geschichte zugrundeliegende Suche nach dem Goya-Gemälde gerät dabei auch gerne schon einmal ins Hintertreffen und während Danny Boyle anfänglich noch bereit ist, durch auffällige Farbveränderungen und Wahrnehmungsverschiebungen auf den Umstand hinzuweisen, dass man sich in einer Traum- beziehungsweise Hypnose-Sequenz befindet, gibt er diesen Kniff bald zugunsten einer mehr und mehr ins absolute Chaos abdriftenden Erzählung auf, deren abstruse wie abwegige Hakenschläge im Storyverlauf aber tatsächlich stets mehr unterhalten als verwirren. [...]

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            • 8

              [...] chdem Jeff Nichols mit "Take Shelter" einen Überraschungserfolg sondergleichen abgeliefert hat und mich mit seiner feinsinnigen Erzählweise und Inszenierung zu begeistern wusste, stand außerfrage, dass ich auch "Mud – Kein Ausweg" meine Zeit widmen müsste, zumal Mattheh McConaughey in letzter Zeit bereits mehrfach mit einigen großartigen Rollen sein früheres RomCom-Image aufzubrechen wusste und sich mittlerweile zu einem meiner Lieblinge gemausert hat, ob nun als "Killer Joe" oder auch in "The Paperboy", der ja durchaus in ähnlich gelagerten Gefilden stattfindet. Auffällig ist zunächst einmal, dass kaum klar wird, um was für eine Art von Film es sich hier nun handeln mag, denn einerseits könnte man ihn als lupenreines Drama verkaufen, doch eigentlich handelt es sich – wenn man berücksichtigt, dass eigentlich die beiden Jungen Ellis und Neckbone im Zentrum der Erzählung stehen – um einen klassischen Coming-of-age-Film, wenn auch das Setting zugegebenermaßen beinahe ungewohnt erscheint, wohingegen manche Begebenheiten auch an einen klassischen Thriller gemahnen, wenngleich diese Ausrichtung kaum weiter verfolgt wird und schließlich nur für ein furioses und ungewohnt actionlastiges Finale sorgt. [...]

              • 7

                [...] Der auf einem Fake-Trailer basierende "Machete" war zweifellos ein Überraschungserfolg und es war naheliegend, dass Robert Rodriguez versucht sein würde, diesen Erfolg zu wiederholen, zumal recht schnell die Titel der zwei darauffolgenden Filme festgestanden haben. Nun ist es dennoch eine Überraschung, dass man, zu Beginn des zweiten Teils "Machete Kills", mit dem Trailer zum dritten, im Weltall spielenden Teil konfrontiert, spätestens nach der Hälfte des Films erkennen muss, dass es sich dabei mitnichten um einen Gag handelt, sondern um die vermeintlich konsequente Fortführung der Storyline. Von Story kann natürlich kaum noch eine Rede sein, denn schnell entpuppt sich der Film als eine Aneinanderreihung skurriler Einfälle und verrückter Ideen, die im direkten Vergleich den Vorgänger beinahe realistisch und bodenständig erscheinen lassen. [...]

                • 7 .5

                  [...] Im Grunde ist es verwunderlich, wie gut "Warm Bodies" als Film letzthin funktioniert, denn für hartgesottene Horror-Fans dürfte er zu weichgespült und fluffig daherkommen, für die Romantiker sind dagegen dann doch zu viele Splatter-Einlagen und zu wenig Kitsch enthalten, doch gerade dieser eigentlich so krude Mix aus Zombie-Film und Romantik-Komödie ist es dann auch wieder, der den Film so einzigartig macht. Dabei wird die Geschichte, so einfallslos sie in ihrem Grundgerüst auch sein mag, auf derart charmante Art und Weise erzählt und mit einer Vielzahl großartiger Einfälle und Ideen aufgewertet, dass es schwerfallen dürfte, die Liebesgeschichte zwischen dem Zombie R und der Überlebenden Julie nicht zu mögen. [...]

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                  • 2
                    über Getaway

                    [...] Es fällt schwer, sinnstiftende Worte zu einem Machwerk der Güteklasse von "Getaway" zu finden, denn selten habe ich ein derart sinnentleertes, mit redundanten Autoverfolgungs- und –zerstörungsjagden vollgepacktes, vor nichtssagenden, einzeiligen Dialogen strotzendes, mit einem vermeintlich perfiden Plan – der sich schlussendlich natürlich als eine Ansammlung heißer Luft entpuppt – angereichertes, mit einem dergestalt blass bleibenden Bösewicht und zwei auf Sparflamme agierenden Hauptdarstellern – die sich fünfundneunzig Prozent des Films im Inneren eines Autos befinden – ausstaffiertes Filmchen gesehen, das trotz des Schnittmassakers und der gnadenlos und unablässig wummernden Beats zu nichts mehr einlädt, als ein kurzes, knapp neunzigminütiges Nickerchen zu machen. [...]

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                    • 7

                      [...] Zweifellos ist "Malavita – The Family" kein Film, der einen Innovationspreis gewinnen könnte und so ist schon nach wenigen Minuten klar, wohin die Reise geht, wenn man auch hier wieder einräumen muss, dass insbesondere der Trailer einige der besten Szenen vorwegnimmt, dennoch schüren die Namen Luc Besson – hier in Gestalt des Regisseurs und Drehbuchautors – und noch viel mehr Martin Scorsese – leider nur als ausführender Produzent beteiligt – gewisse Erwartungen und die zumindest wurden bei mir nicht grundlegend enttäuscht, zumal ich mir bereits im Vorfeld bewusst zu machen wusste, dass mich hier sicherlich kein filmisches Kleinod, aber doch im besten Falle eine höchst unterhaltsame und selbstreferenzielle Mafia-Komödie erwarten würde. [...]

                      • 6

                        [...] Zuweilen mag es positiv sein, an einen Film wie hier etwa "Snow White & the Huntsman" gänzlich ohne Erwartungen heranzugehen, denn dies hatte tatsächlich zur Folge, dass der Film mich, wenn schon nicht mitzureißen, doch durchaus zu unterhalten wusste. Woran mag das gelegen haben? Zugegebenermaßen sicherlich nicht am Mimenspiel von Kristen Stewart, das wirklich grenzwertig passiv ist und sich großteils auf verhuschte Blicke mit halboffenem Mund beschränkt. Nun teile ich zwar den Groll gegen ihre Person nicht einmal ansatzweise, was auch daran legen mag, dass ich "Twilight" bisher erfolgreich entgangen bin, aber mit Ruhm bekleckert sie sich wirklich nicht, ebenso wenig wie Chris Hemsworth, dessen gesamte Erscheinung in mehr als nur einer Szene "Thor, da ist Thor! Aber wo ist sein Hammer?" zu schreien scheint. Besser macht es da Charlize Theron, die zwar hartes Overacting betreibt, irgendwie dann aber doch zu gefallen weiß, vielleicht, weil sie sich im Gegensatz zu ihren Kollegen nicht zurücknimmt, sondern dermaßen überzogen und aufbrausend daherkommt, dass es wie ein Wachrüttler wirkt. [...]

                        • 9

                          [...] Nie hätte ich mir träumen lassen, dass ein Formel-1-Film mich einmal so zu packen wüsste, wie es nun "Rush – Alles für den Sieg" getan hat, denn dem Sport an sich konnte ich noch nie viel abgewinnen und Niki Lauda kannte ich auch nur in seiner Kommentatorenrolle bei RTL, da mein Vater eine gewisse Affinität für diesen Sport hatte. Zu groß allerdings war der Reiz, Daniel Brühl in dieser hochgelobten Rolle zu sehen und zu sehr interessierte mich, woher die Faszination rührte, dass der Film von vielen Seiten so euphorisch gelobt worden ist. Erfreulicherweise versteift sich Regisseur Ron Howard aber auch nicht darauf, einen Formel-1-Thriller zu drehen, der mit zahllosen Rennen zu ermüden droht, sondern inszeniert eine durch und durch packende Charakterstudie, die beinahe schon nur zufällig in diesem Milieu angesiedelt zu sein scheint, von Ehrgeiz und Rivalität, über Missgunst und Neid, bis hin zu Freundschaft und Wehmut aber eine ganze Bandbreite großer Gefühle offeriert. Tatsächlich ist es durchaus Daniel Brühl, der allen anderen die Schau stiehlt und Niki Lauda wirklich großartig verkörpert, wohingegen Chris Hemsworth als James Hunt nicht annähernd so brilliert, neben Brühl aber immerhin durchaus zu bestehen weiß. [...]

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                          • 5
                            über Don Jon

                            [...] Als großer Fan von Joseph Gordon-Levitt gehörte für mich das Drehbuch- und Regiedebüt des unbestritten talentierten Darstellers zweifellos zum Pflichtprogramm und vielleicht waren meine Erwartungen dadurch höher als gut für den Film gewesen wäre, doch "Don Jon" wusste zu keinem Zeitpunkt so richtig bei mir zu zünden, obwohl er sich mit dem Thema Porno-Sucht ein vergleichsweise unverbrauchtes Terrain ausgesucht hat und durchaus auch mit einigen Einfällen zu punkten weiß. Allerdings wirkt der Film doch in weiten Teilen recht holprig inszeniert und schafft es nicht, eine gleichbleibende Spannungskurve zu etablieren. Das fängt an bei den zahlreichen Wiederholungen den Wochenablauf von Jon betreffend, die zwar durchaus ihren Reiz haben und auch imstande sind, kleine Veränderungen in seiner Welt darzustellen, diese aber so diffizil und unmerklich wirken lassen, dass die Eintönigkeit des Gezeigten schnell ermüdend wirkt und keinen großen Aha-Effekt hervorzurufen versteht. Ebenso inszeniert sich Gordon-Levitt zwar ganz bewusst als Proll und wirft sich entsprechend in Pose, doch abnehmen möchte man ihm diese eben auch nicht zu hundert Prozent, ganz so, wie ich mir auch von Tony Danza mehr erhofft hatte, als einen einseitig ruppigen und kaum mit Facetten versehenen Vater, der tagein tagaus im Muscle-Shirt vor der Glotze hängt. [...]

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                            • 4

                              [...] "Silent Hill: Revelation" ist wieder ein schönes Beispiel für einen dieser Filme, bei denen ich mir sicher war, mit meiner euphorischen Wertung völlig gegen den allgemeinen Konsens anzugehen, doch auch ich irre mich ja zuweilen und leider auch hier, so dass ich zugeben muss, dass mich die Fortsetzung, auf die ich wirklich lange Jahre händeringend gewartet habe, da ich ein großer Fan des ersten Teils war und bin, leider nur leidlich zu überzeugen wusste. Es hätte alles so schön werden können, doch dann allerdings gerät die Story schnell aus der Spur. Atmosphärisch ist die Fortsetzung überzeugend wie eh und eh und wartet mit einer Vielzahl phantasmagorischer Panoramen auf, die von einer Menge Einfallsreichtum und Stilbewusstsein zeugen und rundherum zu gefallen wissen, während allerdings die Geschichte arg rudimentär und konstruiert wirkt und auf ein viel zu schnelles, unbefriedigendes Ende zusteuert, was leider nicht mehr allzu viel mit dem dramaturgisch akribisch durchkonzipierten Vorgänger gemein hat. [...]

                              • 9 .5

                                [...] Das US-Debüt des kanadischen Filmemachers Denis Villeneuve war für mich eine regelrechte Überraschung, denn "Prisoners" gelingt es von der ersten Minute an, den Zuschauer in seinen Bann zu schlagen und mit einer schnörkellosen, knappen, elegant abgehandelten Einleitung des ganze Ausmaß der Entführung und deren Wirkung auf die befreundeten Elternpaare zu skizzieren, ohne sich dabei in emotionale Plattitüden und Klischees zu flüchten. So wirkt auch die Figurenentwicklung im weiteren Verlauf mehr als stimmig und nie aufgesetzt, was durchaus schon etwas heißen mag, wenn man berücksichtigt, zu welch rabiaten Mitteln speziell Keller Dover greift, in dessen Rolle der gewohnt charismatische Hugh Jackman gänzlich verschwindet und dessen Handeln bei aller Grausamkeit auch immer ein Stück weit nachvollziehbar, ja gar gerechtfertigt scheint, was schon zu Magenverstimmungen beim geneigten Zuschauer führen kann, da man eigentlich nicht mit derartigem Tun sympathisieren möchte. [...]

                                • 9

                                  [...] Der Erfolg eines Projektes wie "Drecksau" steht und fällt mit der Auswahl des Hauptdarstellers, denn auch wenn Irvine Welsh unbestritten schwierige, unzugängliche, schwer verfilmbare Stoffe abliefert und man meinen könnte, dass eine Leinwandadaption speziell im Fall von dem im Original "Filth" betitelten Buch ohne gravierende Abstriche und Veränderungen (wie auch hier geschehen) nicht zu realisieren sei, ist es doch der wichtigste Aspekt, einen glaubhaften Mimen für eine derart kontroverse Figur wie den manipulativen, selbstzerstörerischen Cop Bruce Robertson zu finden, der einerseits die düsteren Aspekte der Figur glaubhaft in Szene zu setzen weiß, andererseits aber nicht auf den ersten Metern bereits das letzte Quäntchen Sympathie seitens der Zuschauer verspielt und auf diesem schmalen Grat ist Regisseur Jon S. Baird ein wahrhafter Glücksgriff gelungen, denn wenn sich auch James McAvoy bereits in zahllosen Filmen als vorbildlicher, glaubhafter und wandlungsreicher Darsteller beweisen konnte, war auch ich anfangs skeptisch, inwieweit man ihm die sprichwörtliche Drecksau würde abkaufen können. [...]

                                  • 5
                                    über Riddick

                                    [...] Ganz im Gegensatz zu vielen empfand ich "Pitch Black" seinerzeit als guten, aber größtenteils maßlos überschätzten Film, wohingegen mich "Riddick: Chroniken eines Kriegers" regelrecht mitzureißen wusste und in meinen Augen eine zwar nicht fehlerfreie, aber doch immens wuchtige, unterhaltsame und vor allem epische Space Opera war in einer Welt und mit Figuren, von denen ich gerne mehr gesehen hätte. Umso enttäuschter war, als es von Jahr zu Jahr immer stiller wurde um Riddick und die mögliche Fortsetzung des Franchise, ließ Vin Diesel doch vor Jahren noch verlauten, dass "Chroniken eines Kriegers" als Auftakt einer Trilogie verstanden werden dürfe (wenn ich mich recht entsinne). Umso erfreuter war ich dann natürlich wiederum, als das erste Mal von "Riddick: Überleben ist seine Rache" die Rede war. Leider erfüllte der Film im Nachhinein die wenigsten meiner Erwartungen, was aber weniger an dem vergleichsweise geringem Budget gelegen hat, für das Vin Diesel ja wohl sogar sein eigenes Haus beliehen hat (was ich ihm wiederum hoch anrechnen muss), sondern vielmehr daran, dass der Film wie eine schlechte Kopie und gleichzeitig Verquickung beider vorangegangener Filme wirkt und dadurch auch nur leidlich unterhaltsam. [...]

                                    • 7

                                      [...] Spencer Sussers Spielfilmdebüt "Hesher" ist leider nicht der ganz große Wurf geworden, der er möglicherweise hätte sein können, dennoch bleibt die Grundidee des Films unbestreitbar formidabel: Als pervertierte Anarcho-Version von Mary Poppins drängt sich der abgeranzte Hesher in die desolate Familie von T. J. und rüttelt das Leben des Jungen kräftig durch, um ihm schlussendlich über den Verlust der Mutter hinwegzutrösten und gleichsam dessen Vater aus seiner Lethargie zu reißen. Dabei bedient er sich dermaßen unorthodoxer Mittel, dass es ein fragwürdiges Vergnügen ist, diesem Treiben beizuwohnen, denn Heshers unverblümte Sprache und seine rabiat-ruppige Art lassen nur schwerlich so etwas wie Sympathie für die Figur aufkommen, während einem im Hinblick auf die tieftraurige Situation der perspektivlosen Familie das Lachen mehr als nur einmal im Halse steckenbleibt und sich der Film folglich genauso sperrig und unzugänglich gibt wie sein namensgebender Hauptprotagonist. [...]

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                                      • 6

                                        [...] Von "War, Inc." über "The Paperboy" und zuletzt "Frozen Ground" habe ich an dieser Stelle schon über so manchen Film mit John Cusack berichtet, der es hierzulande nicht in die Kinos geschafft und folglich direkt den Weg ins Heimkino genommen hat, ebenso wie nun eben "Numbers Station", ein zunächst spannend klingender Thriller mit ungewöhnlichem Sujet und vor allem Setting. Dieses Versprechen weiß der Film aus der Feder von F. Scott Frazier aber schlussendlich nur bedingt einzulösen, denn während sich zwar ein Großteil des Geschehens innerhalb der namensgebenden Numbers Station abspielt und der Anfang durchaus gelungen und spannungsreich geraten ist, versandet der mit rund neunzig Minuten gar nicht mal so lange Film im Mittelteil doch zusehends. [...]

                                        • 8 .5

                                          [...] Lange Jahre habe ich auf ihn gewartet, den Abschluss der Blood-and-Ice-Cream-Trilogie des genialen Trios Pegg, Frost und Wright und nun endlich hat es "The World’s End" im vergangenen September hierzulande ins Kino und nun auch ins Heimkino geschafft und einer Sichtung stand nichts mehr im Wege. Die in Fan-Kreisen auch liebevoll als Three Flavours Cornetto Trilogy (diesmal ist es das Mint-choc-chip-Cornetto in einer denkwürdigen, Szene) betitelte Reihe widmet sich nun also im letzten Teil den Außerirdischen und Drehbuchschreiber Simon Pegg und Edgar Wright stellen eindrucksvoll unter Beweis, dass sie es nicht verlernt haben, einen ganzen Film mit Anspielungen und Reminiszenzen vollzupacken, ohne dabei die eigene – und gewohnt abgedrehte – Geschichte je aus den Augen zu verlieren. Die Freundschaft zwischen Peggs und Frosts Figuren wird hier erneut liebevoll variiert und gar um eine Menagerie von Freunden bereichert, die man in dieser Konstellation gerne öfter bewundert hätte, wenn auch manche der Figuren gerade gegen Ende dem sich zuspitzenden Showdown geopfert werden. [...]

                                          • 6

                                            [...] Rob Epsteins und Jeffrey Friedmans Biopic "Lovelace" schickt sich an, die wahre Geschichte hinter "Deep Throat" und dessen Hauptdarstellerin Linda Lovelace (bürgerlich Linda Boreman) zu erzählen. Zunächst durchaus ambitioniert verliert sich der Film aber recht schnell in zahlreichen Plattitüden und selbst, wenn sich das alles so zugetragen haben mag, wirkt die Geschichte in ihrer Gänze kaum überraschend oder mitreißend, so dass das Werk letztlich trotz der Bemühungen der Macher und Darsteller recht oberflächlich wirkt und auch allenfalls an der Oberfläche der Person Linda Lovelace kratzt. Das liegt allerdings nicht an Amanda Seyfried, die ihre Sache durchaus gut macht und Linda überzeugend in ihren unterschiedlichen Lebensabschnitten verkörpert. [...]

                                            • 7 .5

                                              [...] "Sweetwater" ist vom ersten Moment an ein geradlinig inszenierter, größtenteils schnörkelloser Rache-Thriller im Western-Setting und weiß durchaus zu gefallen. Die Charaktere sind nicht neu und die Geschichte ebenso wenig, wenn Logan und Noah Miller doch eine interessante Variation des Themas liefern, aber dafür ist der Film von vorne bis hinten überzeugend komponiert, beginnt still und steigert sich zum Ende hin immer mehr und da macht es dann auch kaum noch etwas aus, dass jeder der Schritte der von Rache beseelten Witwe schon in den ersten Einstellungen vorweggenommen wird und letztlich nur noch das Wie?, nicht mehr das Ob? zu zählen scheint. [...]

                                              • 7 .5

                                                [...] Hätte ich mich im Vorfeld besser informiert (was ich aber eigentlich nie tue), wäre mir bewusst gewesen, dass es sich bei "Evidence – Auf der Spur des Killers" um einen Vertreter des Found-Footage-Subgenres handelt, was natürlich nicht per Definition schlecht sein muss, dahingehend aber ein Gefühl von Augenwischerei erzeugt, da unter anderem der auf dem Cover vielgepriesene Stephen Moyer, natürlich bekannt aus "True Blood", mitnichten eine wirkliche Hauptrolle spielt, ebenso wenig wie Radha Mitchell, denn ein Großteil des Films widmet sich den teils verwackelten, teils zerstörten Videos der unterschiedlichen Aufnahmegeräte von der professionellen Kamera über einen Camcorder bis hin zu einer vergleichsweise grobkörnigen Smartphone-Sequenz. Hat man sich aber erst einmal damit abgefunden, dass Moyer und Mitchell nicht annähernd so häufig zu sehen sein werden wie erhofft, dann offenbart der Film aber tatsächlich einige Qualitäten. [...]

                                                • 6 .5

                                                  [...] Nicht ganz zwanzig Jahre nach "Interview mit einem Vampir" wendet sich Regisseur Neil Jordan erneut dem Vampir-Mythos zu, doch wer ihm nun Redundanz vorwerfen will, dem sei gesagt, dass er in "Byzantium" einen gänzlich anderen Ansatz wählt und den Mythos um die Blutsauger überraschend neu interpretiert. Das Rad erfindet er dabei zwar nicht neu, schafft aber doch ein letztlich überzeugendes Konstrukt, das anfänglich ein wenig zerfahren und ziellos wirkt, sich aber schlussendlich zu einem stimmigen Ganzen zu fügen weiß. Viel schwerer wirkt da, dass Gemma Artertons und Saoirse Ronans vampirisches Mutter-Tochter-Gespann wie eine weibliche Variante der Kontrahenten Louis und Lestat wirkt, denn während die eine den offensiv-forschen, zuweilen blutrünstigen Part verkörpert, obliegt es der Anderen, die melancholisch-verschlossene, barmherzige und mit ihrem Schicksal hadernde Seite zu verkörpern und das hat man leider schon einmal zu oft gesehen. [...]

                                                  • 6

                                                    [...] Als Spielfilmdebüt hat es sich Regisseur Scott Walker mit der Handlung zu "Frozen Ground" nicht unbedingt leicht gemacht, denn die Geschehnisse des Films basieren auf wahren Begebenheiten und so fördert eine kurze Recherche auch schnell den Ausgang des Films zutage und der Zuschauer weiß längst, dass Cindy überlebt und Robert Hansen schlussendlich zu 461 Jahren Haft verurteilt wird. Mit diesem Informationsvorsprung im Hinterkopf könnte man meinen, es würde schwer fallen, noch so etwas wie Spannung zu erzeugen, wo doch der Ausgang längst gewiss scheint. Dahingehend legt Walker aber ein unbestreitbares Talent an den Tag, denn auch wenn der Film in manchen Teilen sehr ruhig, beinahe behäbig wirkt, hat man doch das Gefühl, Cindy sei in Gefahr, ebenso wie es möglich scheint, dass Hansen schlussendlich seiner mehr als gerechten Strafe entgeht, auch wenn dem nicht so ist. Das resultiert daraus, dass Walker sich ganz auf den erzählerischen Aspekt und die Ermittlungen seitens Halcombe konzentriert und nicht den Fehler begeht, seine Figuren einem reißerischen Torture-Porn zu opfern. [...]