Medienjournal - Kommentare

Alle Kommentare von Medienjournal

  • 7 .5
    über Fanboys

    [...] Regisseur Kyle Newman beweist wahrhaftig Gespür dafür, Nerd-Träume wahr werden zu lassen! Zum einen wenn es darum geht, Dutzende und Aberdutzende von Anspielungen nicht nur auf Star Wars sondern auf jegliche artverwandten Filme und die Popkultur im Allgemeinen in einem knapp anderthalbstündigen Film unterzubringen, zum anderen ans Ziel der Reise so etwas wie den heiligen Gral der Fanboys zu packen, George Lucas’ Allerheiligstes, inklusive Darth Vader-Kostüm und Millenium Falcon-Replik. [...]

    • 8

      [...] The Informers ist ein zutiefst zynisches Portrait einer Gesellschaft am Abgrund. Nihilismus um des Nihilismus wegen und nichts hat eine Bedeutung. Die Charaktere wie auch ihre Handlungen bleiben oberflächlich und unmotiviert, es fällt schwer, dem ganzen einen Sinn zu verleihen und letztlich ist das auch die Kernaussage des Films wie des Buchs. Lediglich der trockene, die Geschichte auflockernde Witz ist bei der Adaption auf der Strecke geblieben und das merkt man im Endergebnis manchmal schmerzlich, weil alles so dermaßen düster, hoffnungslos und verfahren ist, dass es manchem aufs Gemüt schlagen wird. Bezeichnend auch, dass – wie es bei Herrn Ellis üblich ist – keine der Figuren eine Katharsis erfährt, niemand wird gerettet und letztlich wendet sich auch nichts zum Guten, am Ende bleibt alles beim Alten und man ist so schlau wie zuvor. [...]

      1
      • 9

        [...] Iron Man kann – was bombastische Comic-Verfilmungen angeht – getrost zu den Referenzwerken gezählt werden, denn was einem hier an abwechslungsreichen Actionsequenzen und herausragenden Spezialeffekten geboten wird sucht tatsächlich seinesgleichen. Die Konsequenz, mit der Starks High-Tech-Ausstattung und seine grenzenlos scheinenden finanziellen Mittel zelebriert werden beeindruckt über die gesamte Länge des Films. Selbst die Figur des Iron Man, der rotgoldene Anzug, weiß erstaunlich gut in einer Realverfilmung zu überzeugen. Man merkt dem Film zudem deutlich an, dass Regisseur Jon Favreau hier mit Herzblut bei der Sache war. Jedes Detail wirkt gut durchdacht, ja selbst für die technischen Spielereien versucht man augenzwinkernd Erklärungen abzuliefern, seien diese auch für den Experten völliger Humbug, kann man ihnen eine gewisse Glaubwürdigkeit innerhalb der Grenzen des Marvel-Universums nicht absprechen. [...]

        1
        • 7 .5

          [...] So einwandfrei sich Oxford Murders aber stilistisch wie inszenatorisch gibt, muss er sich doch bei der Besetzung einige Vorwürfe gefallen lassen. Zuvorderst fiel mir auf, dass ich Elijah Wood den Sunny-Boy und Womanizer leider nicht recht abnehmen wollte, des Weiteren steht er hinter dem wie beinahe immer herausragenden John Hurt in einigen Dingen nach, was aber kaum verwunderlich ist. Nicht funktioniert haben aber auch leider die beiden weiblichen Hauptrollen für mich, gespielt von Leonor Watling und Julie Cox, da sich keine rechte Sympathie einstellen wollte. Am schlimmsten aber traf es Burn Goman, der Martins Zimmergenossen und russischen Austauschstudenten Podorov verkörpert. Im wilden Wechsel zwischen Belanglosigkeit und drastisch übertriebenem Spiel zwischen Karikatur und Stereotyp wurde mir bis zuletzt nicht klar, was seine Rolle in dem Film zu erreichen suchte, respektive, ob man den Nebenplot um die Figur nicht der Stringenz willen auch hätte ad acta legen können. [...]

          • 7

            [...] Mit RocknRolla ist Guy Ritchie sichtlich bemüht, zu alten Glanzzeiten im Stile von Bube, Dame, König, grAs und Snatch – Schweine und Diamanten zurückzukehren. Dies gelingt ihm leider nur bedingt, doch ein Scheitern möchte ich ihm auch nicht vorwerfen. Denn was dem Zuschauer hier einmal mehr an Coolness-strotzenden Figuren und irrwitzigen Twists geboten wird ist so typisch Guy Ritchie und schreit förmlich nach den großen Vorbildern. Das ist aber auch das größte Problem von RocknRolla, denn man fühlt sich ständig an „alte“ Zeiten erinnert, alles wirkt irgendwie neu aufgesetzt, recycelt, altbekannt. [...]

            • 6

              [...] Die Schwester der Königin beeindruckt zunächst einmal – wie es sich für einen Historienfilm gehört – mit stimmigen und liebevoll gestalteten Kostümen und einem liebevoll designten Szenenbild. Die gesamte Geschichte wirkt hierdurch wie aus einem Guss, auch wenn ich mir mehr Totale gewünscht hätte, die beispielsweise den englischen Hof in seiner imposanten Größe zeigen. Der Film verkommt hier über weite Strecken nämlich zu einem Kammerspiel, was nicht recht passen möchte. [...]

              • 9 .5

                [...] Der seltsame Fall des Benjamin Button deckt ein ganzes Leben ab und tut dies in epischer Breite, variiert Erzählform und –struktur, bedient sich diverser filmischer Kniffe und überzeugt ein ums andere Mal mit eindrucksvollen Bildern und Szenen und verweist aber auch immer wieder auf den Erzählstrang um die sterbende Daisy und ihre Tochter Caroline. Selbstverständlich offenbaren sich bei der Erzählung aus einem Tagebuch auch kleinere dramaturgische Mängel und so kommt der Film nicht ohne Längen aus, wohingegen andere Dinge gefühlt zu schnell und wortkarg abgehandelt werden, um für den Zuschauer einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen, wenngleich dies wiederum den Eindruck verstärkt, dass Benjamin Button zu keiner längerfristigen Bindung fähig ist, weil Menschen die ihm begegnen, auch ebenso schnell wieder aus seinem Blickfeld verschwinden zu scheinen. [...]

                • 9

                  [...] Sunshine Cleaning präsentiert sich vom ersten Moment an als wahre Indie-Perle und glänzt mit einer zwar unaufgeregten, aber auch frischen Erzählweise. Nur langsam offenbaren sich Beweggründe, Motivationen und Hintergründe der Figuren, aber das ist auch gut so, denn so wachsen sie dem Zuschauer nach und nach ans Herz, fast als würde man sie immer besser kennenlernen und als würden sie nach und nach ihre Geheimnisse preisgeben. Zudem sind die Figuren alle sehr liebevoll ausgestaltet und besitzen samt und sonders ihre speziellen Eigenheiten und auch Spleens, ohne das eine Gefahr von Overacting droht. [...]

                  • 7

                    [...] War, Inc. hört sich vielversprechend an und sieht vielversprechend aus. Er wird beworben als eine bitterböse Polit-Satire und man merkt dem Film auch deutlich an, dies sein zu wollen. In der ersten Hälfte des Films funktioniert das auch ganz gut, selbst wenn einige der Gags wirklich grenzwertig sind. Ich denke es war auch beabsichtigt, dass dem Zuschauer zuweilen das Lachen im Halse stecken bleibt. Das Gezeigte indes entbehrt jeglicher Bodenhaftung, die Charaktere sind überzeichnet und karikiert und so fällt es nicht schwer, War, Inc. als Satire – und somit auch über die Grenzen des guten Geschmacks erhaben – anzusehen. [...]

                    • 9

                      [...] Durch die Kameraarbeit und die gesamte Inszenierung bekommt man hier beinahe das Gefühl, das Biopic eines echten Wrestlers zu betrachten. Es ist hier zu großen Teilen der extrem überzeugenden Darbietung Mickey Rourkes geschuldet, dass The Wrestler durchweg zu überzeugen weiß und nie in Kitsch abzudriften droht. Durch gewisse Parallelen ist Rourke wie geschaffen für die Rolle des einst berühmten und mittlerweile abgehalfterten Stars. Tatkräftige Unterstützung erhält er in dem zu Recht als One-Man-Show bezeichneten Film durch die großartige Marisa Tomei und Evan Rachel Wood. [...]

                      1
                      • 8
                        über #9

                        [...] #9 – das merkt man schnell – punktet nicht unbedingt mit dramaturgischer Innovationskraft und die Geschichte kommt doch sehr stringent und vorhersehbar daher. Das schöne ist, dass er gar keine derart ausgefeilte Geschichte benötigt, um nach haltig begeistern zu können. Denn der Film besticht vor allem und zuvorderst durch mehrere kreative Faktoren: Da wäre das zugrundeliegende Setting an sich, die Endzeitthematik und die Idee der Stoffpuppen, dazu kommen Mimik und Gestik besagter Stoffpuppen, die es tatsächlich schaffen, Mitgefühl und artverwandte Emotionen beim Zuschauer zu wecken, obwohl ihnen nicht unbedingt viele physiognomische Merkmale zur Vermittlung ihrer Gemütszustände zur Verfügung stehen. Dahingehend übertreffen sie – gerade in Bezug auf die spartanische Gesichtsausstattung - so manche Pixar-Figur. [...]

                        • 5

                          [...] After.Life hat theoretisch alles, was man für einen erfolgreichen und überzeugenden Film so braucht. Eine spannende und vergleichsweise unverbrauchte Prämisse, tolle Optik, eine intelligente Basis, fähige, charismatische und talentierte Darsteller; also im Grunde wirklich eine Konstellation, die nur wenige Filme aufweisen können. Jetzt stellt sich also mir die Frage, ob es dem Drehbuchautoren oder dem Regisseur geschuldet ist, dass diese theoretisch so formidable Vorlage so gnadenlos gegen die Wand gefahren wurde. Diese Frage lässt sich aber leicht beantworten, denn dankbarerweise vereint Agnieszka Wojtowicz-Vosloo beide Funktionen in sich, wenn sie auch beim Schreiben ein wenig Hilfe gehabt zu haben scheint. [...]

                          • 9

                            [...] Antichrist ist weniger Film denn Erfahrung und Trier räumte selbst ein, dass er selbst dieses visualisierte Statement zur Frauenrolle nicht befürworte, aber darum geht es in diesem Film eigentlich überhaupt nicht, auch wenn einige religiöse Eiferer das – durchaus verständlicherweise – anders sehen. Die Geschichte, die von Trier hier erzählt, ist so simpel wie eindrücklich und strotzt nur so vor Symbolismus. Sie ist dabei derart beklemmend und düster, dass sie in ihrer wirklich kompromisslosen Art nur schwer zu ertragen ist und es einem ein gehöriges Maß an Selbstüberwindung kostet, nicht irgendwann wegzuschalten. [...]

                            • 9

                              [...] Bei Brothers handelt es sich um das Remake des hierzulande gleichnamigen dänischen Films von 2004. Warum hier nach so kurzer Zeit eine Neuverfilmung nötig schien wird wohl ein Geheimnis bleiben, jedoch ist ja hinreichend bekannt, dass die Amis – bevor sie etwas synchronisieren müssten – einen Film lieber neu drehen. In dem Fall ein Glück, da ich von Brothers bis dato überhaupt nicht wusste und mir so eine ergreifende Geschichte entgangen wäre. Was natürlich mit als erstes auffällt bei der amerikanischen Fassung – und mich nicht zuletzt zum Kauf der BluRay verleitet hat – ist, dass hier was die Schauspieler angeht wahrlich schwere Geschütze aufgefahren werden und sich die Creme de la Creme von Hollywoods Jungschauspielern in Brothers tummelt. Wie nicht anders zu erwarten, haben mich deren Engagement und Glaubwürdigkeit samt und sonders zu begeistern vermocht, sicherlich auch aufgrund der hervorragenden Regiearbeit von Jim Sheridan. [...]

                              • 7

                                [...] Was sich in der Inhaltsbeschreibung schon trashig anhört ist es meistenteils auch. Dabei bedient sich der Film verschiedenster Stilmittel, um Reminiszenzen an bekannte Werke zu schaffen, wie oben bereits erwähnt. Auch der aus Underworld bekannte Blaufilter wird genutzt, um eine noch düsterere Atmosphäre zu schaffen. Der Film ist ein klassisches Beispiel für ein Werk, dass zwar einerseits mit relativ bekannten und renommierten Schauspielern aufwarten kann, aber andererseits dennoch gewollt einen gewissen B-Movie-Charme versprüht, was per se gar nichts schlechtes sein muss. [...]

                                • 7 .5

                                  [...] Was mir zuallererst einmal auffiel bei Sichtung des Films war, dass es sich meiner Meinung nach kaum um einen Horrorfilm zu handeln schien, sondern vielmehr um ein düsteres, bedrückendes, mit übernatürlichen Elementen angereichertes (Familien-)Drama. Denn für einen Horrorfilm waren die Schocksequenzen eindeutig zu spärlich gesät und teils auch zu vorhersehbar. Erschwerend hinzu kommt die Tatsache, dass relativ schnell im Verlauf der Geschichte klar wird, um was/wen es sich bei diesen nächtlichen Erscheinungen handelt und was diese zu bezwecken versuchen. Man hat auch nicht unbedingt das Gefühl es bestehe Gefahr für unsere Heldin Anna, dargestellt von Emily Browning (Sucker Punch), so dass den Szenen schnell ihr “gruseliges Element” abhandenkommt. Als Geschichte einer Familie, die in der Vergangenheit viel Schmerz zu erdulden hatte, in der Fehler gemacht worden sind und geliebte Menschen zu Schaden kamen funktioniert Der Fluch der zwei Schwestern erstaunlich gut. [...]

                                  1
                                  • 8

                                    [...] So unkonventionell Die Frau des Zeitreisenden anfänglich klingen mag, so konventionell ist letztlich die Liebesgeschichte, die sich dahinter verbirgt. Zumindest handelt es sich um keine klassische RomCom, denn auf den komödiantischen Aspekt verzichtet Regisseur Schwentke beinahe völlig, um sich ganz der tragischen Geschichte seiner zwei Liebenden hinzugeben.

                                    Bei Die Frau des Zeitreisenden handelt es sich um die Buch-Adaption des gleichnamigen Bestseller-Romans von Audrey Niffenegger. Buch wie auch Film vermitteln bei erster Betrachtung immerhin nicht das Bild einer Science-Fiction-Romanze und dieser Eindruck wird sich dann auch bestätigen, denn der Aspekt des Zeitreisens dient tatsächlich nur als Parabel für Vergänglichkeit und das Unstete im Leben, quasi schlicht ein zusätzliches Hindernis im Leben des Pärchens, dass es, wenn nicht zu überwinden, dann doch zumindest hinzunehmen gilt, so dass Claire und Henry sich – anders als reale Paare es tun würden – nichts sehnlicher wünschen als ein wenig Normalität und Alltag in ihrem Leben. [...]

                                    • 7
                                      über Gamer

                                      [...] Die Dystopie, die die Crank-Macher Neveldine und Taylor für die Welt von Gamer ersonnen haben ist zunächst einmal wahnsinnig spannend und steht ganz in der Tradition klassischer, düsterer Zukunftsvisionen. Da ist es schon ein wenig schade, dass dieses Konstrukt letztlich auch nur als Überbau für einen waschechten Actioner dient, der sich nur am Rande und marginal der Versuchung hingibt, ein wenig Gesellschaftskritik mit einfließen zu lassen. Immerhin tut aber der Film nie so, als sei er mehr als ein Action-Reißer und somit bekommt der Zuschauer für sein Geld genau das, was er erwartet. [...]

                                      • 7 .5

                                        [...] Gesetz der Rache ist ein durchaus intelligenter Film, der sich nicht in sinnlosen Explosionen und Tötungsszenen ergeht, sondern sich ganz auf das Kopfduell der beiden Hauptcharaktere konzentriert. Die Exposition nimmt erfreulich wenig Raum ein und der Zuschauer wird recht schnell und unvermittelt in die Geschichte geworfen. Hier wurde tatsächlich alles Überflüssige und nicht notwendige herausgekürzt, um ein straffes Erzähltempo zu erreichen.

                                        Nach rund dreißig Minuten sind alle Figuren “in Position gegangen” und der Kampf ums Überleben beginnt. Durch den Fokus auf die beiden Kontrahenten Shelton und Rice bleiben leider die anderen beteiligten Charaktere eher blass und insbesondere das Potential von Leslie Bibbs Figur als Assistentin von Rice wird nicht entfaltet. Das fällt jedoch nur geringfügig negativ ins Gewicht, da die beiden Hauptfiguren dermaßen polarisieren, dass sich auch das Interesse des Zuschauers auf diese konzentriert. [...]

                                        • 8

                                          [...] Michael Caine transportiert in Harry Brown auf eindrucksvolle Weise die stille Verzweiflung und Resignation seines Alter Egos, dieses einsamen alten Mannes, der sich – nichts mehr zu verlieren – ein letztes Mal aufrafft, um die Durchsetzung seiner Definition von Gerechtigkeit selbst in die Hand zu nehmen. Durch die einfühlsame Interpretation seiner Figur erscheint Harry Browns Handeln stets nachvollziehbar und seine Ohnmacht glaubhaft. Als sozialkritisches Werk funktioniert der Film nichtsdestotrotz eher weniger, denn zu stilisiert sind die Feindbilder, zu stereotyp ihre Charaktere, zu einseitig die Darstellungsweise. [...]

                                          • 6

                                            [...] Peter Jackson hat bereits bewiesen, dass er es drauf hat. Ebenso hat er bewiesen, dass selbst als unverfilmbar geltende Bücher durchaus und höchsterfolgreich konvertiert werden können. Nach seinem Meisterstück, dem Herr der Ringe, versucht er sich diesmal also an der Buchumsetzung von In meinem Himmel, des Dramas von Alice Sebold. Hierfür hat er sich einmal mehr mit vielen durchaus mehr als fähigen Schauspielern umgeben, von denen allen voran Saoirse Ronan zu nennen wäre, die in ihrer Rolle als Susie weitestgehend autark kann, gleichzeitig durch ihre Kommentare aus dem Off und die den Film umspannende Geschichte ihres Todes den dramaturgischen Überbau bilden muss. Dem restlichen Cast gelingt es leider nur teilweise, ihren Figuren Plastizität zu verleihen, seien es Mark Wahlberg, Rachel Weisz oder Stanley Tucci. Dies ist aber ihren leider oft recht einseitig angelegten Rollen geschuldet. [...]

                                            • 8

                                              [...] The Joneses war für mich eine echte Überraschung. Hatte mich zwar die Geschichte angesprochen und ebenso die mitwirkenden Schauspieler, so ging ich trotzdem nicht mit allzu hohen Erwartungen an den Film, weil dieser auch an mehrerer Stelle nur durchweg mittelmäßige Kritiken bekommen hat. Umso größer mein Erstaunen, als ich sah, wie intelligent und unterhaltsam der Aufstieg und Fall der Familie Jones bebildert worden ist und wie durchdacht die Idee der Firma dahinter erscheint. [...]

                                              • 8

                                                [...] Bei Julie & Julia handelt es sich einmal mehr um eine Buch-Adaption, allerdings diesmal quasi in zweifacher Hinsicht, denn der Film basiert nicht nur auf dem namensgebenden Buch Julie & Julia: 365 Tage, 524 Rezepte und 1 winzige Küche von Julie Powell, dass letztlich auch nur die konsequente Fortführung ihres 2002 gestarteten Blogs ist, sondern zudem noch auf den Memoiren von Julia Child mit dem Titel My Life in France. Neben der Entwicklung von Julies Blog steht hier zudem der Entstehungsprozess von Childs Buch Mastering the Art of French Cooking im Vordergrund, so dass wir es hier mit einem durch und durch intermedialen Werk Nora Ephrons zu tun. [...]

                                                • 7 .5

                                                  [...] Leaves of Grass ist ein eigenwilliger Film, der sich nur schwerlich einem Genre zuordnen lässt und der ganz klar von der Doppelbesetzung Edward Nortons lebt, der beide Charaktere, sowohl den distinguierten Professor Bill als auch den Kleinkriminellen Brady dermaßen glaubhaft, dass es eine wahre Freude ist. Allerdings ist die Geschichte zu großen Teilen bekannt und besteht hauptsächlich aus Versatzstücken anderer, teils erfolgreicherer oder bekannterer Filme und vermag nicht unbedingt zu überzeugen.

                                                  Wett macht Leaves of Grass dies einerseits durch seine unvorhersehbaren Wendungen, die der doch eigentlich so simplen Geschichte öfter neuen Drive verleihen, auch wenn die Entwicklungen nicht immer glaubhaft und nachvollziehbar sind, andererseits durch den poetischen und philosophischen Touch, der einerseits aus den Gesprächen der zwei Brüder, andererseits aus den vielen Bezügen auf Walt Whitman resultiert. [...]

                                                  • 8 .5
                                                    über Moon

                                                    [...] Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist hierbei Sam Bell, gespielt von Sam Rockwell, der hier wirklich zu Höchstleistungen getrieben wurde, auf ganzer Linie überzeugt und Applaus verdient. Letztlich gibt es nur ihn und den im Original von Kevin Spacey gesprochenen Roboter GERTY, so dass man Moon getrost als One-Man-Show bezeichnen kann. Der Twist des Film kommt hier erstaunlich früh und deshalb spoilere ich ihn, obwohl dies meinen Prinzipien widerstrebt: Nach nicht einmal einer halben Stunde kommt es zu einem tiefgreifenden Paradigmenwechsel, als Sam Bell gewahr wird, dass er geklont wurde oder möglicherweise selbst ein Klon ist. Hier offenbart sich dann auch die Stärke Rockwells, der im Spiel mit sich selbst einfach überragende Arbeit leistet. Im Nachgang zu dieser Enthüllung beschäftigt sich der Film gezielt und konsequent mit dem Warum? und Wieso?, steht damit also ganz klar in der Tradition der Bücher von zum Beispiel Stanislav Lem, der sein futuristisches Setting auch mehr nutzte, um essentielle Fragen aufzuwerfen und zum Nachdenken anzuregen. [...]

                                                    1