Medienjournal - Kommentare

Alle Kommentare von Medienjournal

  • 7

    [...] Mit Jeff, der noch zu Hause lebt haben die Brüder und Regisseure Jay und Mark Duplass eine warmherzige und intime Indie-Komödie geschaffen, die ganz akut und bewusst der Entschleunigung frönt und so die Zeit des Müßiggangs für Jeff aka Jason Segel, der sich mehr und mehr auch in Filmen zu behaupten weiß, ins rechte Licht rücken, sehr zum Leidwesen seiner Familie, hier dargestellt von Ed Helms, der sich völlig konträr zu seinem Hangover-Image verhalten darf und Susan Sarandon, die wie immer großartig ist, in dem was sie tut. Es handelt sich zweifelsohne um einen sonderbar ruhigen, betulichen Film und erst zum Ende hin wird der zeitweise behäbige Fortgang der Geschichte gekonnt aufgebrochen. Dieses Tempo ist natürlich zuvorderst der namensgebenden Titelfigur geschuldet, die hier als krasser Gegenentwurf zur heutigen Leistungsgesellschaft skizziert wird und sich in all ihrer Trägheit durch die Welt schleppt, auf der ständigen Sinnsuche und offen für die Wunder des Alltags. [...]

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    • 6

      [...] Vollmundig wird The Raid als bester Actionfilm seit Jahrzehnten vermarktet, sei jetzt schon Kult und überhaupt mit das Beste, was es in dem Genre seit langem gegeben haben soll. Als sinnfreier Actioner mag der Film auch durchaus funktionieren, doch vermag ich das Kultpotential nicht recht auszumachen, denn dafür ist er mit zu vielen Schwächen behaftet. Regisseur und Autor Gareth Evans serviert zweifelsohne routiniertes und stilvoll inszeniertes Adrenalin-Kino, das anfänglich auch gar nicht so tut, als bräuchte es eine Story zur Rechtfertigung des alsbald beginnenden Gemetzels und das ist auch gut so. Die Exposition der einzigen halbwegs relevanten Figur Rama geschieht in den ersten paar Filmminuten mit einigen wenigen prägenden Einstellungen und kann als abgeschlossen betrachtet werden, sobald sich das Einsatzteam auf den Weg zu dem berüchtigten Hochhaus des Warlords Tama macht. Hier folgt dann auch die Einsatzbesprechung, die frappierend an die Instruktionen in einem Videospiel erinnert und kurz umreißt, warum man mit aller gebotenen Härte gegen den Fiesling vorgehen darf und muss. [...]

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      • 8 .5

        [...] Bei seiner mittlerweile achten Regiearbeit legt Tarantino mit Django Unchained ein gleichermaßen überzeugendes Werk vor, das wie gewohnt gespickt ist mit allerlei Reminiszenzen in Wort, Bild und Ton. Ich werde mich hüten, mir anzumaßen, auch nur die Hälfte der Anspielungen bemerkt und angemessen gewürdigt zu haben, doch funktionieren seine Filme ja Gott sei Dank stets nicht nur auf der Meta-Ebene, sondern wissen auch inszenatorisch zu überzeugen. Im Grunde ist sein neuestes Werk eine weitere Variation des Rache-Themas, das es ihm in den vergangenen Jahren merklich angetan hat, doch findet er dennoch wieder einmal einen eigenen Stil und ihm Redundanz vorzuwerfen würde an Polemik grenzen, auch wenn es mir gleichermaßen fern liegt, den Herrn in den Himmel zu loben, wie mancher Fanboy es ein ums andere Mal gerne tut. [...]

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        • 5 .5

          [...] Terry Gilliam hat ja bereits 1998 mit Fear and Loathing in Las Vegas eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass die Kombination aus der Verfilmung literarischer Ergüsse von Hunter S. Thompson und Besetzung von seinem langjährigen Freund Johnny Depp als dessen Alter Ego eine lohnenswerte Kombination ist und genauso großartig hätte vermutlich auch Rum Diary werden können. Zwischen Planung und Durchführung lag diesmal allerdings mehr als ein halbes Jahrzehnt und insbesondere der Tod des Schriftstellers Thompson 2005 ließ das Projekt lange Zeit ruhen, wenngleich Depp immer wieder auf die Produktion des Films drängte. Allerdings handelt es sich bei Rum Diary auch um ein spät veröffentlichtes Frühwerk des berühmten Gonzo-Journalisten und entsprechend jung ist die Hauptfigur, entsprechend richtungs- und ziellos ist die ursprüngliche Coming-of-age-Geschichte inmitten von Rum und Palmen – und leider ist auch das Mainstream-Werk, das aus dem unangepassten ersten literarischen Gehversuch entstanden ist, entsprechend enttäuschend. [...]

          • 5

            [...] Der Spanier Rodrigo Cortés dürfte den meisten durch Buried – Lebend begraben in Erinnerung sein (der übrigens immer noch ungesehen bei mir im Regal liegt, verdammt!), dessen Erfolg ihn sicherlich auch für Hollywood empfohlen hat, so dass er nun mit Red Lights einen deutlich aufwändiger produzierten Nachfolger offeriert, der zudem gespickt ist mit einigen Schauspielgrößen unterschiedlichen Kalibers. Und sein mittlerweile dritter Film fängt auch zugegebenermaßen stark an, outet sich zwar recht schnell als einschlägiger Genre-Film, dekonstruiert aber dennoch präzise und nüchtern die paranormalen Phänomene der Klienten von Matheson und Buckley. Dennoch kann man sich des Gefühls nicht erwehren, dass hier in großen Teilen nur an der Oberfläche gekratzt wird, denn so etwas wie Substanz und Tiefe will sich so schnell nicht einstellen. [...]

            • 9

              [...] Match Point vollzieht in seiner vergleichsweise üppigen Laufzeit von gut zwei Stunden gekonnt den Wechsel vom Sittenportrait und leichtfüßigen Film über die Geschichte eines jungen Emporkömmlings in der Londoner Upper-Class über eine sanfte Romanze, welche sich alsbald zum Beziehungsdrama wandelt und zum Ende zu einem waschechten Thriller mutiert. Dabei wirkt der Film in weiten Teilen ruhig und lässt in der ersten Hälfte beinahe gänzlich eine Spannungskurve vermissen, bricht dadurch aber auch stilsicher mit gewohnten Konventionen, abseits derer sich ein überzeugender Genre-Mix zu entfalten weiß. Einerseits wirkt er dadurch in seiner Gänze kaum wie ein klassischer Allen-Film, andererseits sind dessen Einflüsse jedoch immer wieder deutlich spürbar. [...]

              • 7
                über Ted

                [...] Ted ist mal wieder so ein Film, der uneingeschränkt großartig hätte werden können, würde er sich nicht – neben all der Respektlosigkeit und den teils genialen Sprüchen – gleichzeitig insbesondere in der zweiten Hälfte den üblichen Genre-Konventionen der RomCom unterwerfen und zudem noch mit einer überflüssigen wie unpassenden Verfolgungsjagd aufzuwarten weiß, die dem Film nebst schmalzigem Ende auf den letzten Metern noch das letzte bisschen Subversion raubt. Obwohl Ted selbst das Potential zur Kultfigur hat und auch Mark Wahlberg und die wie immer bezaubernde Mila Kunis zu überzeugen wissen, versumpft der Film doch immer mal wieder in der puren Mittelmäßigkeit. [...]

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                • 9

                  [...] Ich muss ja zugeben, dass mir Regisseur William Friedkin im Vorfeld überhaupt kein Begriff war, wenngleich ich natürlich manche seiner Werke wie eben Der Exzorzist oder French Connection kenne. Was er mit Killer Joe aber abgeliefert hat, lässt sich kaum mit diesen Filmen vergleichen, zumal dieser hier wirkt wie aus der Feder eines jungen Autors entsprungen, umgesetzt von einem kompromisslosen Regisseur. Mittlerweile ist Friedkin aber 77 Jahre alt und daher ist es umso erstaunlicher, mit welch brachialer Gewalt er dieses düstere Märchen inszeniert hat, dass vor fatalistischen Entscheidungen trotzt und sämtliche Charaktere mehr und mehr in den Abgrund reißt, denn selten hat mich ein Film in seiner atmosphärischen Ausgestaltung so gefangen nehmen können. Da kommt es ihm sogar zupass, dass er auf einem Theaterstück basiert, in diesem Falle von Pulitzer-Preisträger Tracy Letts, der auch direkt das Drehbuch zum Film verfasst hat. [...]

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                  • 6

                    [...] Die Grundidee von Grabbers, in einem verschlafenen irischen Dorf fernab der Zivilisation tentakelbewehrte und mordlüsterne Außerirdische einfallen zu lassen, derer man sich nur mittels extrem gesteigertem Alkoholkonsum erwehren kann klingt zunächst grandios und lässt auf extrem trashigen Spaß hoffen. Leider weit gefehlt, denn abgesehen von einigen trockenen Sprüchen, manch – zugegebenermaßen – unerwarteter Wendung und einigen wenigen rar gesäten guten Einfällen will der Funke nicht so recht überspringen. Bis es nämlich auch dazu kommt, dass die Bewohner von Erin Island dahinter steigen, was ihnen das Leben retten könnte vergeht einiges an Zeit und das enorme Potential der volltrunkenen Iren wird beinahe gänzlich verschenkt, zumal der größte Trinker der Stadt – Ciarán O´Shea – ausgerechnet in dieser einen Nacht nüchtern bleibt. [...]

                    • 7 .5

                      [...] Es ist beeindruckend, was Jennifer Westfeldt hier in Personalunion aus Drehbuchschreiberin, Regisseurin und Hauptdarstellerin auf die Beine gestellt hat, zumal es sich bei Friends with Kids um ihr Regiedebüt handelt, denn dafür ist die Figurenzeichnung außerordentlich gelungen. Behutsam thematisiert sie den Kinderwunsch der junggebliebenen Protagonisten, die im Grunde immer noch mit ihrem Erwachsenwerden hadern und sich auf denkbar originelle Weise aus der Verantwortung stehlen möchten, ohne natürlich auf den Genuss der Elternschaft zu verzichten. Äußerst stimmig wurde hierbei auch die Skepsis der beiden befreundeten Paare eingefangen, die nicht recht an ein Gelingen des Plans glauben wollen. [...]

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                      • 5

                        [...] Ich für meinen Teil freue mich ja immer sehr, wenn mir ein neuer Science-Fiction-Film in Aussicht gestellt wird, denn ähnlich wie im Fantasy-Genre gibt es hier leider ziemlich viel Ausschussware und nur weniges ist wirklich brauchbar. Bei Prometheus nun tendierte ich wohlwollend in Richtung guter Film, denn dass sich Altmeister Ridley Scott selbst auf den Regiestuhl begeben hat und mit Damon Lindelof einen durchaus vielversprechenden Drehbuchschreiber verpflichten konnte ließ eigentlich das Beste hoffen. Leider ist das Pseudo-Prequel letztendlich aber eine extrem zweischneidige Sache und ein nur leidlich überzeugendes Werk geworden, dass nicht nur immer wieder über den eigenen Anspruch stolpert, sondern sich in vielen Szenen auch mit Plattitüden und althergebrachten filmischen Versatzstücken zufriedengibt, die der Atmosphäre des Films alles andere als gut tun. [...]

                        • 8

                          [...] Fast verheiratet beginnt ganz bewusst wie die typische RomCom, wenngleich der Titel ja direkt erahnen lässt, dass hier die eigentliche Zielerreichung eben nicht im Zusammenfinden des Pärchens oder dem Heiratsantrag besteht, sondern mehr in der sonst obligatorischen Hochzeit, die sich hier als reichlich problematisch herausstellt und ein ums andere Mal verschoben wird. Der Clou an dem Film ist allerdings mehr, dass er sich zwar zumindest anfänglich wie der typische Genre-Vertreter präsentiert, im weiteren Verlauf aber auch mehr und mehr im Bereich der Tragik wildert und das sich liebende Paar wirkliche Hürden durchleiden lässt, die nicht nur nahe gehen, sondern auch trotz ihrer Absurditäten deutlich realistischer daherkommen als in den meisten anderen Filmen. [...]

                          • 6 .5
                            über Lockout

                            [...] Schon nach wenigen Minuten wird klar, dass Lockout hauptsächlich durch seinen Hauptprotagonisten wird überleben können. Guy Pearce, der mir zwar auch noch nach Jahren eindrücklich aus Memento in Erinnerung geblieben ist, ansonsten aber kaum nennenswerte oder denkwürdige Rollen übernehmen durfte wirkt in diesem Film wie verwandelt, was nicht zuletzt an der ungewohnten Synchronstimme liegen dürfte, zuvorderst aber an seinen auf beachtlichen Umfang angewachsenen Oberarmen. Plötzlich gibt der vormals oft so schmächtige Darsteller hier den harten Hund und dominiert beinahe spielend die gesamte Chose. Da hilft es auch nicht, dass man Maggie Grace deutlich mehr Screentime zugestanden hat als in anderen Filmen und sie erfreulicherweise deutlich erwachsener und gereifter wirkt als in 96 Hours und dessen Nachfolger. [...]

                            • 8

                              [...] Mit Cosmopolis hat sich David Cronenberg zweifellos eines schwierigen Stoffes angenommen und ein ebenso fraglos ziemlich schwer zugängliches Werk geschaffen, das vielen übel aufstoßen wird, das vielen zu langatmig, zu seltsam, zu offen oder zu ziellos geraten sein wird. Der Fairness halber muss ich dazu sagen, dass es mir vermutlich ähnlich ergangen wäre, würde ich nicht Don DeLillos Buchvorlage kennen, denn ohne dieses Wissen erscheint so manche Szene doch wahrhaft konfus und man mag sich kaum vorstellen, dass dieser Film sogar deutlich näher an seiner Vorlage bleibt, als es viele seiner Zeitgenossen tun. Letztlich lebt der Film aber auch nicht von seiner Handlung, sondern vielmehr von seinen gestelzten Dialogen und dem prognostizierten Zusammenbruch der Weltwirtschaft, wie DeLillo sie bereits im Jahr 2000 beinahe visionär vorausgesehen hat, wenngleich hier das Geschehen noch einmal deutlich überspitzt dargestellt wird. [...]

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                              • 7

                                [...] Ironclad entpuppt sich recht schnell als herrlich kleines, fieses, bluttriefendes Filmchen, das zwar nicht unbedingt mit historischer Akkuratesse, dafür aber mit dreckigen, brutalen und rohen Schauwerten kokettiert. Hauptdarsteller James Purefoy gibt – anfangs noch sein Schweigegelübde achtend – den stoischen wie seinem Eid verpflichteten und die meiste Zeit tierisch ernsten Kreuzritter, der, um sein Land zu retten, gehörig auszuteilen bereit ist. Sein großer Widersacher ist King John, dargestellt von Paul Giamatti, der mit unverhohlener Spielfreude den despotischen Soziopathen gibt und mit seinem Overacting mehr als gefällt. Macht er zwar äußerlich nicht die schrecklichste Figur, wird dennoch schnell klar, dass man diesen Mann fürchten muss, spätestens wenn er die erste drakonische und irrationale Strafe gegen einen Feind verhängt. [...]

                                • 7 .5

                                  [...] My Week with Marilyn hätte ein durchaus imposanter, wenn nicht sogar großartiger Film werden können, doch Drehbuchautor Adrian Hodges muss sich bereits in der konzeptionellen Phase seines Figurengeflechts verheddert haben, möglicherweise war aber auch die Buch-Vorlage des realen Colin Clark, der hier verkörpert wird von Eddie Redmayne, einfach ungeeignet, um mit einer derart geringen reflexiven Ebene adaptiert zu werden. Denn Michelle Williams‘ Leistungen als Verkörperung der Stil-Ikone sind über jeden Zweifel erhaben, so dass sie sich einerseits darauf versteht, die ikonografischen Posen und Manierismen von Marilyn Monroe glaubhaft zu imitieren, aber andererseits in den ruhigeren Momenten auch eine menschliche Seite von ihr darzustellen, die man so zwar letztlich nur mutmaßen kann, die aber ein stimmiges und glaubhaftes Gesamtbild ergibt. [...]

                                  • 5 .5
                                    über Eva

                                    [...] Regisseur Kike Maíllo liefert mit seinem Debütfilm EVA ein Werk mit einer durchaus spannenden Prämisse ab. Die Idee eines kybernetischen Menschen ist zweifellos nicht neu, doch gefällt mir, wie diese altbekannte Idee frisch und optisch beeindruckend adaptiert worden ist, denn allein wie die Gedankenwelten des in Entstehung begriffenen kybernetischen Kindes visualisiert werden braucht sich beileibe nicht zu verstecken. Ebenso gefällt aber auch die Ausgestaltung der Roboter in all ihren Formen, sei es ein kleines, wirklich winzigkleines trabendes Pferdchen, eine nur rudimentär als Katze erkennbare Kreation mit freiem Willen, die gleich einer echten Katze durch die Behausung von Alex Garel huscht und vom ebenfalls kybernetischen Hausdiener Max nur mühsam gezähmt werden kann oder eben der noch nicht mit menschlicher Fassade versehene Roboterjunge. [...]

                                    • 7

                                      [...] Our Idiot Brother ist zunächst einmal eine unaufgeregte und warmherzige Komödie mit einigen tragischen Elementen, die zuvorderst mit ihren Schauspielern zu begeistern weiß und hierbei natürlich vor allem mit einem wunderbar gegen den Strich besetzten Paul Rudd. Die Chemie der Figuren passt auffallend gut und das Wechselspiel der Familienmitglieder untereinander geht auf, gerade weil diese unterschiedlicher nicht sein könnten. Freilich muss man dafür auch hier mit Klischees auskommen, so dass es kaum verwunderlich ist, dass sich bei drei Schwestern eine strenge Karrierefrau, eine besorgte Hausfrau und Mutter sowie ein künstlerisch veranlagter, bisexueller Freigeist zusammenfinden, wo doch schon der Bruder die Rolle des Hippies übernimmt. [...]

                                      • 5 .5

                                        [...] Mit Filmen aus chinesischen Gefilden oder generell Fernost ist es ja immer so eine Sache und es sollte weithin bekannt sein, dass diese zuweilen unseren westlichen Sehgewohnheiten doch deutlich zuwider laufen. Daran krankt zwar Emperor and the White Snake nur in geringem Maße, überzeugen konnte er mich aber dennoch nicht wirklich. Nichtsdestotrotz freue ich mich, die asiatische Schnittfassung gesehen zu haben, da diese um eine zugegebenermaßen zwar sehr skurrile, aber eben auch sehr witzige – und damit auflockernde Szene – bereichert wurde sowie mit einem weiteren bombastischen Kampf aufwarten kann, der in der internationalen Schnittfassung – hierzulande unter dem Titel Die Legende der weißen Schlange veröffentlicht – fehlt. Doch woran krankt der Film nun im Einzelnen? [...]

                                        • 9

                                          [...] Darren Aronofskys The Fountain ist weniger ein klassischer Spielfilm, denn mehr eine Ansammlung metaphorischer und philosophischer Ansätze zu der Frage nach dem ewigen Leben. Dass es ihm dabei gelingt, die Geschichten tatsächlich auf glaubhafte und sinnvolle Weise zu verknüpfen, ohne das irgendwo die Rede von Zeitreise oder Reinkarnation ist, ist ihm daher hoch anzurechnen. Letztlich handelt es sich natürlich bei den unterschiedlichen Figuren um Reinkarnationen aus unterschiedlichen Zeitaltern, doch lässt der Film dem Zuschauer, dem dies zu abstrus erscheint, auch problemlos die Lesart zu, dass es sich bei der Geschichte des spanischen Konquistadoren um eine rein fiktive Erzählung handelt, wohingegen der Tom der Gegenwart dem Tom der Zukunft entspricht, somit entweder das Geheimnis des ewigen Lebens nach dem Tod seiner Frau entschlüsselt zu haben scheint, oder alternativ frei fabuliert, um zumindest im Geiste seiner Frau die Reise zu Xibalbá, dem sterbenden Stern zu ermöglichen, so wie sie es sich gewünscht und er es ihr versprochen hat. [...]

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                                          • 8

                                            [...] V wie Vendetta basiert auf gleichnamigen Comic aus der Feder Alan Moores, der sich allerdings von dem vorliegenden Werk distanziert hat und dementsprechend nicht im Vor- oder Abspann nicht genannt werden wollte. Dies ist für mich nur bedingt nachzuvollziehen, da ich – ohne Kenntnis des zugrundeliegenden Werkes (zumindest bisher!) – der Meinung bin, dass hier ein in seiner Gesamtheit recht überzeugender Film entstanden ist. Die stilistischen Mittel zur Darstellung des Überwachungsstaates mit seiner totalen Kontrolle und Abschirmung, der Medienzensur und der Volksverhetzung sind wohlgewählt und vermitteln trotz fehlender Einleitung, in was für einer Art paralleler Realität wir uns befinden, recht schnell ein überzeugendes, aussagekräftiges Bild der herrschenden Umstände. [...]

                                            • 9

                                              [...] Einmal mehr kann man sagen – und hier trifft es ja selbst auf der Meta-Ebene zu – , dass der Stoff nicht unbedingt neu ist, doch das durchweg überzeugende, ja teils herausragende Team, das Altmeister Scorsese bei und für Departed um sich geschart hat, macht aus diesem Film ein wahres Erlebnis. Von der exzellenten Dramaturgie, über den grandiosen Soundtrack, weiter zu stilistisch einwandfrei und atmosphärisch fotografierten Schauplätzen, Raum für Nebenhandlungen und leise Zwischentöne ergänzt sich einfach alles mit an Perfektion grenzender Einigkeit.

                                              Das Sahnehäubchen auf diesem Potpourri herausragender Eigenschaften ist aber selbstverständlich das Ausnahme-Ensemble. Leonardo DiCaprio beweist einmal mehr sein darstellerisches Talent, was sich seit Departed nur noch weiter entwickelt hat, brilliert neben einem herrlich fiesen und abgründigen Jack Nicholson als verschrobener und dennoch eiskalter Mafia-Boss. Besonders differenziert ist allerdings die Darstellung Matt Damons als Mafia-Spitzel, da dieser nach außen hin den gelackten Emporkömmling verkörpert, in den Gesprächen mit Nicholson respektive Costello aber auch schnell zum Duckmäuser wird. Trotzdem wird er es nicht müde Stärke zu zeigen und fördert im Umgang mit seiner Freundin noch weitere, charmante und schwer durchschaubare Aspekte zutage. [...]

                                              • 9

                                                [...] Anders als es vielleicht der Trailer vermittelt, ist der von Jackson dargestellte Lazarus tatsächlich ein guter, gottesfürchtiger Kerl, der sich aufopferungsvoll um Rae aka Ricci kümmert. Das Spiel der beiden und ihre Chemie haben mich wirklich tief beeindruckt. Nur Timberlake als Raes Freund Ronnie bleibt leider hinter den Erwartungen zurück, auch wenn er sich redlich bemüht, seiner Figur Facetten zu geben. Jedoch kommt er gegen die beiden Ausnahmedarsteller in keiner Weise an, sicher auch deshalb, weil auf ihnen der klare Fokus des Films liegt und vieles in den Hintergrund treten lässt. [...]

                                                • 5 .5

                                                  [...] Die Meinungen sind durchaus gespalten, was All the Boys love Mandy Lane betrifft und neben viel Kritik fanden sich auch einige lobende Worte für das sorgsam inszenierte Spektakel, was mich auf einen recht brauchbaren und intelligenten Teenie-Slasher hoffen ließ. Zudem wird der Film von Autobahn vertrieben, dem Indie-Label des Senator-Filmverleihs und beispielsweise Brick aus demselben Hause wusste mich durchaus zu überzeugen. Leider finden sich hier aber nur wenige Stärken, die den Film aus der breiten Masse herausheben und da helfen ihm leider auch die referenzielle Machart und der Retro-Touch nicht über die erzählerische Oberflächlichkeit hinweg. [...]

                                                  • 7 .5

                                                    [...] Zunächst einmal muss festgehalten werden, dass Daniel Craig als James Bond wirklich grandios ist! Entfernt er sich zwar von sämtlichen Gepflogenheiten des distinguierten Geheimagenten von einst, definiert er durch sein intensives Spiel eine Figur, die nicht nur deutlich näher an Ian Flemings ursprünglicher Vorstellung von Bond liegt, sondern die auch und gerade wegen ihres Zynismus, dem unangepassten und auf Krawall gebürstetem Verhalten, der scheinbaren Skrupellosigkeit und der barschen Art einen Charakter darstellt, der deutlichen Schattenwurf hat und nicht so eindimensional und frei von Makel daherkommt. Durch Craigs ambivalente Darstellung und den gänzlich neuen Ansatz bei der Gestaltung des Agenten besitzt Bond nun auch eine innere Zerrissenheit und eine undurchsichtige, doch deutlich düsterere Vergangenheit spendiert, die in Casino Royale teilweise und nach und nach aufgearbeitet wird. [...]

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