Medienjournal - Kommentare

Alle Kommentare von Medienjournal

  • 7 .5

    [...] Scoop präsentiert sich als typische, locker-leichte Woody Allen Komödie mit einem leichten Spleen hin zum Übernatürlichen. Allen macht sich indes auch gar nicht die Mühe, diese Geistererscheinungen zu erklären oder zu erörtern , warum diese Materialisationen von Strombel und augenscheinlich nur von ihm bewerkstelligt werden können. Letztlich dient diese Thematik aber auch nur als Vehikel, um den abgedrehten Krimiplot in Gang zu bringen und die Jagd auf den Lebemann Lyman zu eröffnen, der sich standesgemäß betont charmant und sympathisch gibt. [...]

    • 6 .5

      [...] Den zweiten Teil der Pirates of the Caribbean-Reihe ereilt das übliche Blockbuster-Fieber. Alles soll noch größer, noch schöner, noch länger, noch weiter und damit auch automatisch besser werden. Doch das ist es leider meistens nicht und es verhält sich hier nicht anders. Zudem merkt man dem Film deutlich an, dass er gemeinsam mit dem dritten Teil gedreht worden ist. Das äußert sich dadurch, dass die Geschichte nicht alleine funktionieren kann, vieles wird nur angerissen und findet erst im dritten Teil seine Auflösung. Und dann wäre da noch das unsägliche offene Ende. [...]

      • 5 .5
        über Awake

        [...] Ich habe im Vorfeld schon viel Negatives zu dem Film gehört und gelesen und so hat es auch einige Zeit gedauert, bis ich mich dann doch dazu durchgerungen habe, mir Awake schlussendlich doch noch anzusehen. Das lag einfach daran, dass ich das Thema doch durchaus interessant finde und Jessica Alba auch mittlerweile in einigen guten Filmen mitgespielt hat, man also mutmaßen könnte, dass sie eine gewisse Sorgfalt bei der Rollenauswahl walten ließe.

        Zudem ließ sich dem Making Of entnehmen, dass dies die erste Regiearbeit Joby Harolds ist und das Projekt ihm selbst nach eigener Aussage ein Herzenswunsch war. Auch hier könnte man also vermuten, dass der Regisseur mit einer gehörigen Portion an Einfallsreichtum und Engagement an die Arbeit geht. Das Engagement möchte ich ihm gerne attestieren, doch fehlt ihm leider – vielleicht aufgrund seiner Unerfahrenheit – das rechte Gespür für Timing und Dramaturgie. So passiert in der ersten halben Stunde nicht viel mehr, als dass wir Clay Beresford und sein Leben kennen lernen, seine Freundin, seine Mutter, seinen besten Freund. Da ist zuerst einmal nichts Verwerfliches dran und die Szenen sind auch mitunter sehr unterhaltsam und zeugen auch von einem Gespür für Charakterzeichnung, ja versprühen sogar teils einen sympathischen, unterschwelligen Witz. Allerdings nimmt diese Exposition der Figuren für einen “nur” vierundachtzig Minuten dauernden Thriller enorm viel Raum ein, so dass man beinahe schon nicht mehr damit rechnet, dass sich so etwas wie echte Spannung aufbaut. [...]

        • 8 .5

          [...] Filme über Jesse James und dessen Leben oder Taten hat es ja bekanntlich schon einige gegeben, doch nie zuvor wurde ein solch entmystifizierender Blick auf den fragwürdigen Helden geworfen wie in Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford, was nicht zuletzt der gleichnamigen Buchvorlage von Ron Hansen geschuldet ist. Schirmherr des Projekts – sprich Regisseur – war Andrew Dominik, der mit dieser Westernbiografie erst seinen zweiten Film abgeliefert hat, so dass es noch mehr erstaunt, dass schon so viel unbedingter Stilwille bei Die Ermordung des Jesse James durchschimmert, sei es der Entschluss, die Geschichte mit einem Off-Kommentar zu erzählen, der von seinem auktorialen Standpunkt ein allwissender und die Zukunft kennender Beobachter und eben Kommentator ist oder auch die stilistisch verfremdeten – weil durch den Unschärfefilter gejagten – Landschaftsaufnahmen und Szenenmontagen, die hier und da die einzelnen „Kapitel“ voneinander trennen und sie gleichzeitig verbinden. [...]

          • 6

            [...] Ja, auch bei The Hitcher haben wir es mit einem der eigentlich unsäglichen Vertreter der Michael Bay’schen Achtizger-Jahre-Horrorfilm-Remakeschmiede zu tun, wenngleich dieser Streifen beileibe noch zu den besseren Ausdünstungen dieses Molochs gehört. Positiv fällt zuerst einmal die geradlinige Inszenierung ohne merkliche Spannungseinbrüche auf, negativ hingegen, dass die Spannungskurve alsbald zugunsten einer hauptsächlich action-orientierten Rahmenhandlung aufgegeben wird und hier eine Menge psychologisches Potential vergeudet wird. [...]

            • 7 .5

              [...] Meet Bill ist eine Indie-Komödie mit recht namhaften Cast, der sich wohl aufgrund des guten Drehbuchs zur Mitarbeit verpflichtet fühlte. Der Film, oder besser die Geschichte des Films hat vage Anleihen an American Beauty – womit auch offiziell für ihn geworben worden ist – wobei er selbstredend zu keinem Zeitpunkt dessen Format und Klasse erreicht, wenn es um die tragikomische Geschichte eines aufbegehrenden, frustrierten Mannes mittleren Alters geht. Doch Meet Bill geht auch in eine völlig andere Richtung und ich kann mir kaum vorstellen, dass die Macher des Films ihr Werk mit diesem Oscar-Film verglichen wissen wollen. [...]

              • 6
                über Motel

                [...] So stilsicher der Film handwerklich auch gemacht ist, so wenig kann er den Ansprüchen der Logik genügen, was aber bei diesem Genre nur bedingt ins Gewicht fallen sollte, denn hier ist vieles fast sämtlich an den Haaren herbeigezogen und gelinde gesagt unglaubwürdig. Auch die Story selbst gibt sich äußerst geradlinig und kommt ohne nennenswerte Innovationen aus, so dass manche Zuschauer enttäuscht abschalten könnten ob des teils vorhersehbaren Plots. Erfrischend anders ist zumindest, dass es sich hier einmal nicht um kreischende Teenager ohne Sinn und Verstand handelt, auch wenn man dem Ehepaar attestieren möchte, nicht unbedingt cleverer zu handeln als besagte Teenies – aber wenigstens sind sie dabei nicht halb so hysterisch, vermutlich dem höheren Alter geschuldet. [...]

                • 8

                  [...] Mr. Brooks entpuppt sich schnell als kleiner Geheimtipp im Thriller-Genre, oder spezifisch im Serienkiller-Genre. Der Fakt, den Serienkiller als Hauptperson und somit Hauptsympathieträger zu inszenieren ist beileibe nicht neu und dementsprechend auch nicht ausschlaggebend für den positiven Eindruck, den der Film hinterlässt. Es ist auch nicht der Tatsache geschuldet, dass Costner es schafft, einen beeindruckenden Wandel von liebendem Familienvater zu eiskaltem Killer zu vollziehen.

                  Das alles sind lediglich Faktoren, die Mr. Brooks zusammen mit einer anderen Tatsache zu einem inszenatorischen Geniestreich machen. Es ist die Tatsache, dass der Protagonist hier nicht wie in einem Dutzend anderer Filme innere Monologe hält und über sein Handeln und Tun sinniert, sondern dass hier die Idee des “Dunklen Passagiers”, wie sie schon in den Dexter-Romanen propagiert wurde, des finsteren Begleiters, des zweiten Ichs auf die Spitze getrieben wird und Mr. Brooks ein Alter Ego namens Marshall im wortwörtlichen Sinne zur Seite gestellt wird. [...]

                  • 8 .5

                    [...] My Blueberry Nights, Wong Kar Wais erster englischsprachiger Film ist weniger ein Werk, dass man einem bestimmten Genre zuordnen könnte, als eine Ode an das Kino, an Leidenschaft und Liebe, an die schönen Dinge des Lebens. Der Plot, der der Geschichte Halt gibt ist weder besonders einfallsreich, noch sind die einzelnen Episoden auf Elizabeths Reise in einer besonderen Form miteinander verwoben, doch tut dies auch nicht not. Dem Regisseur gelingt es durch seine visuelle Vielschichtigkeit, einen besonderen Zauber zu weben, den man dieser Tage nur noch selten im Kino erfahren kann. Hier werden Farbfilter genutzt, Bewegungen verlangsamt, Kamerafahrten beschleunigt, dann wieder wechselt der Blick zu dem einer an der Decke montierten Überwachungskamera. Es folgen Einspieler von den namensgebenden Blueberry Pies oder vorbeirasenden Bahnen. [...]

                    • 9 .5

                      [...] No Country for Old Men, das brachiale Meisterwerk der Coen Brüder, ist ein schonungsloser Blick auf die Zustände im Amerika der achtziger Jahre. Dabei präsentiert sich dieses Werk als rohes, bildgewaltiges Epos von der ewigen Geschichte des Jägers und des Gejagten. Auf einen spröden, trockenen Humor braucht man selbst hier nicht zu verzichten, doch geht es schon im wahrsten Sinne des Wortes ans Eingemachte.

                      Jedoch wird hier Gewalt weder zum Selbstzweck gezeigt noch über die Maßen zelebriert, doch trotzdem, obwohl oftmals nicht einmal visualisiert, gehört No Country for Old Men zu den brutalsten Filmen, weil das Gefühl der Schonungslosigkeit, der Unentrinnbarkeit perfekt eingefangen wird. Generell schafft es der Film, der auf dem erfolgreichen Buch des Pulitzer-Preisträgers Cormac McCarthy basiert, die Stimmung der literarischen Vorlage fast eins zu eins zu übernehmen, obwohl selbstverständlich Abstriche in der dramaturgischen Gestaltung gemacht werden mussten. [...]

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                      • 8

                        [...] Mit At World’s End kehrt die Reihe bedingt zu alter Stärke zurück. Auch hier ist die Action überzogen und die Gags gehen teilweise mehr in Richtung Klamauk, allerdings profitiert Pirates of the Caribbean hier von der Rückkehr Geoffrey Rushs, einerseits als kurzfristiger Ersatz für den abhandengekommenen Captain Jack Sparrow, andererseits im weiteren Verlauf als Sparringspartner für zahlreiche Wortduelle zwischen besagtem Captain und ihm.

                        Erneut findet sich also das altbekannte Team um Bruckheimer und Verbinski zusammen, um der (ersten) Trilogie einen würdigen Abschluss zu bereiten. Erfreulich hierbei ist, dass sich die Geschichte diesmal nicht mit einer ausartenden Exposition der Charaktere und Gegebenheiten aufhalten muss, da dies bereits Dead Man’s Chest erledigt hat. [...]

                        • 7

                          [...] Man sollte sich nicht von den ersten zwanzig bis dreißig Minuten des Films vergraulen lassen, denn Superbad handelt hier tatsächlich fast ausschließlich von Brüsten, Ärschen, Sex, Alkohol und, ja, Schwänzen und bewegt sich dabei wirklich grenzwertig des guten Geschmacks. Der Film persifliert hier zwar typische Teenie-Komödien wie American Pie, übertreibt es dabei aber zuweilen doch arg, so dass sich das Ganze beinahe zu Fremdschämen entwickelt. Gott sei Dank kriegt er dann auch pünktlich die Kurve und der zugegebenermaßen recht dünne Plot nimmt an Fahrt auf. [...]

                          • 9

                            [...] Tim Burton hat es hier geschafft, ein kleines, fast stilles und in seiner Skurrilität und Morbidität viel zu wenig beachtetes Meisterwerk zu schaffen. Sweeney Todd kann man sich als typischen Burton-Film vorstellen, dessen Stil ja hinreichend bekannt sein sollte (Edward mit den Scherenhänden, Ed Wood, Sleepy Hollow, Alice im Wunderland – um beim Name-dropping einige der Filme unter Beteiligung Johnny Depps zu berücksichtigen). Gleichzeitig ist es auch mit eins seiner düstersten Werke.

                            Das London, dass Burton erschafft, wirkt so trostlos, düster, bedrohlich, finster und feindlich wie eine Stadt nur sein kann und unterstützt auf die beste Art und Weise die Tragik der Geschichte und agierenden Figuren. Außerdem ist Sweeney Todd ein Musical, allerdings eins, in dem fast nie getanzt wird und das gänzlich auf choreographierte Massenszenen oder opulenten Schnickschnack verzichtet. Stattdessen hat Burton seine Schauspieler Gesangsunterricht nehmen lassen, so dass diese in ihren kleinen, intimen Liedern eine Eindringlichkeit vermitteln, die noch jeder pompösen Bombast-Einstellung das Wasser reichen könnten und zusammen mit den Kompositionen Stephen Sondheims regelmäßig Gänsehaut verursachen. [...]

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                            • 8 .5

                              [...] Tödliche Versprechen markiert die zweite Zusammenarbeit von Schauspieler Viggo Mortensen und Regisseur David Cronenberg. War bereits das erste Zusammentreffen in A History of Violence extrem überzeugend, steht dieser Film ihm in nichts nach. Cronenbergs Werke und sein Stil haben sich zwar über die Jahre entwickelt, aber dennoch trägt auch dieses hier ganz unverkennbar seine Handschrift. Das äußert sich in extrem blutigen Gewaltszenen, denen jeder Realismus fremd zu sein scheint, aber vor allem in einer wirklich düsteren Optik nebst bedrückender Atmosphäre. Auch die oft eingestreuten russischen Worte, Sätze und Gespräche fallen trotz Untertitel nie negativ auf, sondern verstärken noch die Intimität des Blicks, den der Regisseur Cronenberg dem Zuschauer zu vermitteln sucht, wenn man gemeinsam mit Anna hinter die Fassade blickt. [...]

                              • 8

                                [...] Zimmer 1408 ist eine weitere unter zahllosen Buch-Verfilmungen der Werke von Stephen King. Für eine derartige Verfilmung ist dieser hier allerdings auffallend hochkarätig besetzt und mit einem entsprechenden Budget gedreht worden. Er hebt sich damit wohltuend von vielen auf unterem Fernsehfilm-Niveau rangierenden Werken ab. Generell bin ich ja auch ein sehr großer Fan von John Cusack und man muss ihm wirklich zugutehalten, dass er es hier geschafft hat, seine Paraderolle als etwas verschrobener, schusseliger aber liebenswerter Kerl hinter sich zu lassen, um mit Mike Enslin einen waschechten Zyniker zu verkörpern. Samuel L. Jacksons Rolle ist entgegen der Erwartungen aufgrund des Kinoplakates ziemlich klein, aber doch prägend. Letztlich ist Zimmer 1408 eine One-Man-Show mit mannigfachen Effektfeuerwerken. [...]

                                • 9

                                  [...] Adam Rapps Erstlingswerk lebt von den leisen Tönen und entfaltet insbesondere in den stillen Momenten eine nahezu magische Atmosphäre. Die dezent skurrilen Charaktere und die durchweg beeindruckend agierenden Schauspieler – allen voran Ed Harris und Zooey Deschanel als Vater und Tochter – in Verbindung mit bewegenden Bildmotiven und einem grandiosen Soundtrack tun hierbei ihr übriges.

                                  Dieser Film strotzt nur so vor denkwürdigen, anrührenden Momenten und gleitet dabei zu keinem Zeitpunkt in den Kitsch ab. Auch sollte man sich nicht vom Trailer in die Irre führen lassen, denn es handelt sich hierbei definitiv nicht um einen lustigen Film, auch wenn er – neben all seiner Tragik – auch hin und wieder zum Schmunzeln einlädt. [...]

                                  • 7

                                    [...] Zunächst einmal vorweg: Bei Corpse Bride handelt es sich um einen typischen Tim Burton-Film und wer mit dessen Werken nichts anzufangen weiß oder – Gott bewahre – seine Stammbelegschaft Johnny Depp und Helena Bonham Carter nicht zu schätzen weiß, der wird auch an diesem Film sicherlich keinen Gefallen finden, weil er alle typischen Wesensmerkmale eines typischen Burton in sich vereint. Wer hingegen schon Nightmare before Christmas mochte, wird aller Voraussicht nach auch hieran Gefallen finden, denn tatsächlich tun sich hier einige mehr oder weniger deutliche Parallelen auf, wenn sich diese auch darauf beschränken, dass es sich um Stop-Motion-Filme handelt, das Setting gewohnt skurril und düster wirkt, zu mehreren Anlässen gesungen wird und natürlich, dass der Knochenhund in Corpse Bride mindestens so süß ist wie das Geisterhündchen aus Nightmare before Christmas. [...]

                                    • 9
                                      über Brick

                                      [...] Dass das Konzept aufgeht ist vor allem den grandiosen Hauptdarstellern zu verdanken, so dass Joseph Gordon-Levitt (Inception, (500) Days of Summer) bereits hier, Als ihn noch niemand kannte, zeigen konnte was in ihm steckt. Doch auch Norah Zehetner, den meisten am ehesten aus der 1. Staffel Heroes bekannt, gibt überzeugend die Femme fatale in Brick. Die Geschichte mag sich auf den ersten Blick nicht allzu ausgefeilt oder vielschichtig klingen, doch offenbaren sich im Verlauf des Films wahre Abgründe. Natürlich muss man der jugendlichen Rolle des Ermittlers aufgeschlossen gegenüberstehen und die teils überzogene Adaption der Film noir Atmosphäre mit einem Augenzwinkern betrachten, so zum Beispiel, dass der große Drogenboss Pin im Haus seiner Mutter residiert. Doch wirkt dies zu keinem Zeitpunkt aufgesetzt oder lächerlich, was eine große Stärke von Brick ausmacht, denn zu keinem Zeitpunkt wird die atmosphärisch absolut dichte Erzählweise aufgebrochen oder durch unstimmige Details zerstört. [...]

                                      • 7 .5

                                        [...] Dawn of the Dead lässt sich Zeit, den Zuschauer in die Thematik einzuführen. Es handelt sich zwar nur um einige wenige Minuten, in denen die Normalität des Vorstadtlebens visualisiert wird, doch hilft dies ungemein, den darauf folgenden Ereignissen die ihnen innewohnende Tragik abzugewinnen. Generell ist dieser „Zombie“-Film sehr darauf bedacht, seine Figuren Charakter und Glaubwürdigkeit zu verleihen und diese nicht als stereotypes Kanonenfutter abzuhandeln. Eine angenehme Abwechslung zu B- und C-Movie-Zombiefilmen ohne Sinn und Verstand.

                                        Natürlich fährt der Gore-Charakter aufgrund der Mainstream-Vermarktung zurück, ist aber meines Erachtens nach vollkommen „ausreichend“, auch für diese Art von Film.

                                        Die beklemmende Atmosphäre und die Bedrohung von außerhalb werden sehr gut eingefangen und selbst auflockernde Komik bricht hier und da hervor und macht den Film noch ein Stück weit unterhaltsamer. [...]

                                        • 9

                                          [...] The Curse of the Black Pearl der Auftakt der Reihe Pirates of the Caribbean ist eine Ausgeburt an Einfallsreichtum, Action, Esprit und Witz. An dieser gelungenen Wiederbelebung weiß eigentlich alles zu gefallen, was nicht zuletzt an dem durch und durch überzeugenden Team liegt. Zwar ist auch dieses Machwerk ein typischer Jerry Bruckheimer und verfügt über keinen nennens- oder bemerkenswerten Tiefgang, doch ist in diesem Fall die vorherrschende Oberflächlichkeit wenn schon nicht störend sogar fast ein Segen. [...]

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                                          • 10

                                            [...] Interstate 60 ist meines Erachtens nach einer der vielen zu Unrecht “nur” beziehungsweise direkt auf DVD veröffentlichten Filme, der dementsprechend der Aufmerksamkeit der Allgemeinheit vollkommen entgangen ist. Allerdings dürfte dieser Film auch kaum Anklang bei der Allgemeinheit finden, denn dafür ist er schlicht zu abgedreht. Für die einen ein Manko, für mich ein großer Segen. Denn Interstate 60 ist so wunderbar durchkomponiert, die vielen skurrilen Einfälle und Ideen greifen so wunderbar ineinander, dass man ihn immer und immer wieder genießen kann.

                                            Dabei reichen die Einfälle von dem großartigen, schwarzhumorigen, Wünsche erfüllenden O. W. Grant über eine hellseherisch begabte, magische Achterkugel, über einen Ort namens Banton, in dem die zutiefst suchterregende Droge Euphoria zum Wohl der Allgemeinheit legalisiert worden ist, über das Museum für Kunstschwindel, Morlaw, die Stadt der Anwälte, gezinkte Kartenspiele bis hin zum alles miteinander verbindenden Interstate 60. [...]

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                                            • 8

                                              [...] Was angenehm auffällt ist, dass sich der Film Zeit nimmt für seine Figuren, für deren Entwicklung und Hintergründe. So baut sich die Geschichte innerhalb der ersten halben Stunde auf und wir lernen Bryan und seine Exfrau Lenore wie auch ihren neuen Mann kennen, sind beim siebzehnten Geburtstag der gemeinsamen Tochter Kim zugegen, sehen Bryan in alten Fotoalben blättern, sich wehmütig an frühere Zeiten erinnernd und wir erleben seine früheren Kollegen sowie einen Vorgeschmack seiner „besonderen Fähigkeiten“.

                                              Mit der Entführung der Tochter schlägt die Stimmung des Films um und wir bekommen ein wahres Feuerwerk an Actionsequenzen geboten. Neeson gibt hier den eiskalten Rächer und beeindruckt durch seine Leinwandpräsenz. Es ist eine wahre Freude, ihn auf seiner Jagd zu begleiten und zu beobachten, wie er einen Unterhändler nach dem anderen ausschaltet und sich erbarmungslos zum Kern des Menschenhändlerrings vorarbeitet. Schockierend sind hierbei zum einen die Entdeckungen, die er macht, zum anderen seine schonungslose Art mit den von ihm gestellten Kriminellen ins Gericht zu gehen. [...]

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                                              • 5

                                                [...] Deception mutet auf den ersten Blick wie ein intelligent konstruierter und spannend inszenierter Thriller an, der gekonnt kurzweilig und prägnant die Exposition seiner Figuren vorantreibt und sich nicht mit unnötigem Vorgeplänkel aufhält. Dieser Eindruck wird noch verstärkt durch die exzellente Besetzung, die durchweg zu überzeugen weiß und mit ein paar mehr oder minder prominenten Nebenfiguren, dargestellt von Charlotte Rampling oder auch Natasha Henstridge abgerundet wird.

                                                Leider verspielt Deception im weiteren Verlauf der Story viele seiner Stärken, wenn der Zuschauer gewahr wird, dass der spannungsgebende Stimmungsumschwung noch in weiter Ferne liegt und – als er dann endlich kommt – dermaßen banal und beiläufig ausgestaltet ist, dass man den sogenannten Thriller schon nicht mehr ernst nehmen möchte. Dieser Eindruck verstärkt sich ebenfalls ein ums andere Mal, wenn auf der kurzen Distanz zum Finale immer weitere vorhersehbare Twists geliefert werden, die den Rezipienten überraschen sollen, aber lediglich Anlass für müdes Kopfschütteln bieten, sind sie doch samt und sonders aus anderen Werken schlecht kopiert und beileibe nicht so genial, wie sie es gern wären. [...]

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                                                • 9

                                                  [...] Edge of Love ist ein beeindruckend scharf gezeichnetes und vielschichtig konstruiertes Portrait der damaligen Zeit, welches die Leiden des Krieges, eine partielle Schriftstellerbiografie, eine klassische Liebesgeschichte und – dem allen übergeordnet – die Geschichte einer schwierigen, doch innigen und die Jahre überdauernden Freundschaft gekonnt zu verknüpfen weiß. Was die Drehbuchautorin Sharman Macdonald – ihres Zeichens übrigens auch Mutter von Keira Knightley – hier kreiert hat, ist ein in sich äußerst stimmiges Werk von beeindruckender Emotionalität. Hier war sicherlich hilfreich, dass sie die Rolle der Vera Phillips ihrer Tochter quasi auf den Leib geschrieben hat, aber auch, dass diese hier bereits zum zweiten Mal unter der Regie von John Maybury in Erscheinung tritt. [...]

                                                  • 4
                                                    über The Eye

                                                    [...] The Eye ist wieder eines der unsäglichen Hollywood-Remakes erfolgreicher japanischer Vorlagen, in diesem Fall des gleichnamigen Schockers aus 2002. Ich muss auch gestehen, dass ich mich wirklich nur aufgrund von Jessica Alba auf dieses „Abenteuer“ eingelassen habe und natürlich, weil ich wieder einmal die Vorlage nicht kannte und dementsprechend dachte, dass es so schlecht schon nicht werden könne. Ich wurde eines Besseren belehrt. Auch hier ist es so, dass man die Vorlage in den höchsten Tönen lobt und das Remake in der Luft zerreißt. Dem kann ich mich natürlich nur hinsichtlich des Remakes anschließen, aber angesichts klaffender Logiklöcher, Ungereimtheiten en masse und auch sonst einiger ärgerlicher Versäumnisse kann ich mir nicht einmal vorstellen, dass die Vorlage etwas getaugt haben mag. [...]