Mein Senf - Kommentare
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Alle Kommentare von Mein Senf
Und noch ein Wort zu dieser seltsamen Zurschaustellung -nein sogar dieser richitiggehenden Angeberei mit seinem ganz persönlichen Abneigung gegen Til-Schweiger im Allgemeinen und seinem Schaffen im Speziellen. So als gehöre es irgendwie zum guten Ton, als Filmfreak Til Schweiger zu verabscheuen:
Wenn verstockte Hobbykritiker ihren persönlichen Geltungsdrang und diffusen Antimainstream-Enthausiasmus in einen Til-Schweiger-Hass kanalisieren ist das aus vielerlei Gründen drollig. Zunächst einmal begeben sie sich damit nicht nur innerhalb ihrer eigenen Subkultur in genau jene Mainstreamhaltung, die sie ursprüngliche zu unterlaufen versuchten. Und wenn es Menschen nötig haben, sich über ihren Hass auf andere Personen zu definieren, dann sagt das schonmal ganz grundsätzlich eine Menge über diese Menschen aus. Tatsächlich ist diese enorme Abneigung gegen Til Schweiger eher ein Beleg als ein Widerspruch für seinem enormen Stellenwert innerhalb der deutschen Filmindustrie.
Der Trailer lässt nicht wirklich auf einen "klassischen Actionstreifen" schließen, wohl aber auf einen klassischen Til-Schweiger-Film. Der Popmusik-Soundtrack, die massenkompatible Inszenierung, die extremen Farbfilter, der gefühlige Grundtenor, das extreme Staraufgebot - Mal schaun, ob das Til-Schweiger-Konzept auch im Actionthriller-Gewand aufgeht. Ich kann mir das persönlich nicht so recht vorstellen. Ich finde es aber respektabel, dass der Mann sowohl visuell und erzählerisch seine Handschrift gefunden hat.
Ernest Borgnine ist (ähnlich wie J.K. Simmons oder Richard Jenkins) einer derjenigen Schauspieler, die gefühlt schon als Opi auf die Welt gekommen sein müssen. Ich hatte letztens "The Wild Bunch". EIn älterer Film und selbst da war er auch schon älter.
Alles Gute Mr Borgnine!
J.K. Simmons ist genauso alt wie Kevin Costner - wieder was gelernt.
"Öffentliche Aufbahrung" - Jetzt werde ich "The Expandables II" nicht mehr schauen können, ohne dauernd die mumienhafte Leiche von Papst Johannes Paul II vor Augen zu haben.
Netter Kommentar in der Tat.
Einen Streifen wie "Inception" mit einem Stern abzustrafen ist zwar reichlich eitel, selbstgefällig und zeugt nicht gerade von Liebe zu, bzw. Respekt gegenüber dem Medium Film...
Aber der Kommentar ist lustig.
Nanu, noch keine politisch korrekten Fascho-Mist-Kommentare, die in "Taken" die Auferstehung des Dritten Reichs sehen ? Was ist hier los?
Es scheint derzeit ja einen echten Märchen-Boom zu geben. Mein Interesse am Film ist bislang zwar eher mäßig aber das Projekt und die Macher klingen erstmal interessant.
"Bad Boys Never Die" - mit Dippe im Maul und Zippo im Anschlag geht selbst David Arquette als James-Dean-Verschnitt durch.
http://www.youtube.com/watch?v=npUP9SfSlZ4
Klingt interessant, ist vorgemerkt
Ist das schon die neue Abtastung? Das Bild sieht irgendwie immernoch reichlich verwaschen aus.
Ich freue mich auf die neue Verfilmung. Das Orginal ist zwar ein wirklich gelungener Sci-Fi-Actioner, er fühlt sich aber in jeder Sekunde eher wie ein Arni-Film, statt einer Phillip-K-Dick Spinnerei an.
Mit "Stirb Langsam 4" hat Len Wiseman bewiesen, dass er ein exzellenter Regisseur ist, wenn er ein gutes Drehbuch in die Finger bekommt. Insofern könnte einen spannender Sci-Fi-Thriller rausspringen.
Ryan Gosling als Idol der Hipster-Generation einzuordnen kann ich angesichts von "Drive" unterschreiben. Beiden geht es eher um Stil und Attitüde, als um echte Substanz oder Inhalte. Und die arthousige, minimalistische, retroatige und dabei doch aufmerksamkeitserregende laid-back-Coolnes in "Drive" passt perfekt in das Selbstoptimierungsraster der Hippster.
Ryan Gosling ist für Mr. Vincent Vega allerdings im Grunde nicht viel mehr als eine lose Projektionsfläche für seiner eigenen Abneigungen gegen einen bestimmten Menschenschlag. Damit ist er den zahlreichen Filmfans, die Ryan Gosling gerade genauso freundestrahlend wie undifferenziert zum besten Nachwuchsdarsteller seiner Generation hochjazzen, ähnlicher als ihm vielleicht lieb ist.
Tatsächlich bezieht sich seine Kritik nur scheinbar auf das vermeidliche (Nicht-)Talent des Akteurs, das er mit seinem bisherigen Schaffen bislang schuldig geblieben sein soll. Die Kritik reibt sich im Grunde ausschließlich an seiner ikonenhafte Inszenierung in "Drive". Die mag beileibe nicht jedermanns Geschmack gewesen sein (mein Geschmack war es jedenfalls auch nicht), aber man muss anerkennen, dass sie perfekt gelungen ist. Großes Handwerk sowohl vom Regisseur als auch vom Darsteller. Sie ist sogar so perfekt gelungen, dass Vincent Vega die Rolle des Drivers mit der gesamten Person Ryan Gosling verwechselt ;-)
Ansonsten mal wieder eine sehr lesenswerte und interessante Polemik. Für mich jedes Mal das Salz in der Moviepilot-Suppe. Meine Themenwünsche für die nächsten Beiträge: Eine amtliche Demontage der Pulp Fiction, die Coen-Brüder und Michael Fassbender sowie ein Jubelgesang auf Michael Bay, Til Schweiger, die Ochsenknechtbrüder und natürlich -weil unvermeidlich- Uwe Boll.
"Zwar hat der Filmemacher bereits bei seinem letzten Film, Die Legende von Aang, einen deutlich anderen Weg eingeschlagen als bei seinen vorherigen Werken, gebracht hat es ihm in der Publikumsgunst allerdings wenig."
Widerspruch:
"Last Airbender" mag vielleicht ein künstlerischer Misserfolg gewesen sein, hat weltweit aber ca. 320.000.000 USD eingefahren und ist damit nach "The Sixth Sense" und "Sings" kommerziell sein erfolgreichster Film.
Von mangeldner Zuschauergunst kann also eher nicht die Rede sein.
Es zeugt von Selbstvertrauen, wenn man sich als Regiedebütant mit „Battle in Seattle“ gleich an einen politischen Propagandafilm wagt. Die durch und durch idealistische Betrachtung der Proteste im Zuge des WTO-Gipfels 1999 in Seattle inszeniert Stuart Townsend zwar handwerklich solide, leider ist die Figurenzeichnung streckenweise arg klischeehaft geraten. Das ist insofern schade, da die Charaktere fast durchgängig von äußerst talentierten und prominenten Hollywoodstars verkörpert werden.
Seattle 1999: Verschiedene Gruppe bereiten sich auf den bevorstehenden Weltwirtschaftsgipfel in der Ostküstenmetropole vor. Bürgermeister Jim Tobin (Ray Liotta) setzt angesichts der angekündigten Demonstrationen auf Dialog und Deeskalation, was bei der Polizei (u.a. Woody Harrelson und Channing Tatum) zum Teil für Unverständnis sorgt. Als die Demonstrationen durch radikal anarchistische Gruppen zunehmend eskalieren, fokussiert sich die gesamte Berichterstattung der Medien, auch der Journalistin Jean (Connie Nielsen) auf die Ausschreitungen und Verwüstungen. Die Polizei ändert ihre Strategie und greift mit voller Härte durch, was auch, so dass auch die friedlichen Demonstranten rund um den charismatischen Anführer Jay (Martin Henderson) ins Visier der Staatsgewalt geraten.
Obwohl der Film optisch mitunter unter seinem offenkundig geringen Budget zu kämpfen hat, werden die Protestaktionen ansprechend umgesetzt und fügen sich harmonisch in das verwendete Originalmaterial ein. Schauspielerisch bewegt sich „Battle in Seattle“ eindeutig in der Oberklasse. Die zahlreichen Hollywoodstars bekommen genug Freiraum, um ihre Charaktere mit Leben zu füllen. Hier macht sich der schauspielerische Backround des Regisseurs eindeutig bemerkbar.
Politische Propaganda in Spielfilmen ist stets eine Frage des persönlichen Geschmacks. Wie steht man als Deutscher generell zu Propagandafilmen? Stimmt die politische Stoßrichtung mit seiner eigen überein? Ist man bereit, sich von einem Spielfilm „belehren“ zu lassen oder redet man sich ein, sich zu allem ein vollkommen unabhängiges Urteil bilden zu können? Und nicht zuletzt: Ist das Spielfilmformat überhaupt geeignet, um komplizierte politische Sachverhalte einigermaßen angemessen abzubilden, ohne dass die Geschichte unter dem ideologischen Ballast erdrückt wird?
Townsend beschränkt sich nicht allein auf die Perspektive der Demonstranten, sondern will das große Ganze beleuchten. Tatsächlich macht diese Storykonstruktion im Rahmen der idealistischen Grundhaltung des Regisseurs nicht nur Sinn, sondern ist geradezu zwingend. Form follows function und ist in der liberalen Grundüberzeugung von Stuart Townsend ist niemand von Grund auf böse, sondern stets ein Produkt seiner Umwelt, Alles hängt mit Allem zusammen. Aus diesem Grund werden neben Demonstranten, der Polizei, Presse und der Lokalpolitiker auch schlaglichtartig unbeteiligte Bürger Seattles (Charlize Theron), Vertreter von Nichtregierungsorganisationen (Rade Serbedzija), Wirtschaftslobbyisten und internationale politische Vertreter der Entwicklungs- und Industrieländer (Isaach De Bankolé) skizziert. Was in ähnlich konzipierten TV-Serien wie z.B. „The Wire“ über mehrere Folgen und Staffeln ein unglaubliches Maß an charakterlicher und inhaltlicher Tiefe erzeugen kann, muss in den knapp 90 Minuten „Battle in Seattle“ zwangsläufig gehetzt und holzschnittartig wirken. Aufgrund der Fülle an unterschiedlichen Akteuren bleibt selten Zeit für ein differenziertes Portrait einzelner Charaktere. Gerade auf der Seite der Staatsmacht fallen Townsend kaum mehr als blasse Klischees und Plattitüden ein. Umso konstruierter fallen dann auch die Wandlungen aus, die im Verlauf der Ereignisse fast ausschließlich den vermeidlichen Antagonisten zufallen. So wird aus einem hohlen Polizeischlägern der besonnene Retter des Demonstranten, aus der zynischen Reporterin das heimliche Herz des Protestes und ein außer Kontrolle geratener Polizist entschuldigt sich höchstpersönlich bei seinem Prügelopfer. Solche Momente wirken nicht nur kitschig und nach dem Hollywoodbaukastenprinzip konstruiert, hier wirkt der Film sehr agitatorisch und belehrend. Seinen vermeidlichen Identifikationsfiguren gesteht Townsend hingegen kaum eine Entwicklung zu. Sie sind in ihren Motiven aufrecht und edel und bleiben bis zum Ende in ihren Motiven aufrecht und edel. Das ist genauso einfallslos wie langweilig. Einzig der Subplot um Jennifer Carpenter („Dexter“, „Der Exorzismus der Emilie Rose“), die innerhalb der Protestler zu Beginn die Rolle der Zweiflerin bekleidet, ist restlos überzeugend, mitreißend und in Gänze gelungen.
Als Licht und Schatten entpuppt sich die enge Orientierung der Geschichte an den realen Ereignissen. Hier verschenkt Townsend die Möglichkeit gängige Storykonventionen zu umschiffen. Der Bürgermeister ist ausnahmsweise mal keine skrupellos machtgeile Sau, die nur auf seine Wiederwahl schielt, sondern ein mitfühlender Politiker, der von dem Ausmaß der Proteste erst überrascht und dann überfordert ist. Das ist glaubwürdig und frisch. Statt sich darauf zu verlassen, versucht Townsend den daraus entstehenden Mangel an Antagonismus durch den Rückgriff auf angestaubte Hollywoodklischees und letztendlich die böse Regierung für die Gewalteskalation verantwortlich zu machen. Auch sein Versuch, die WTO differenziert darzustellen, endet uninspiriert. Den Altruisten aus den Nichtregierungsorganisationen (NRO) und den edlen Wilden aus den Entwicklungsländern stehen selbstverständlich die machtgeilen Industriestaaten und Pharmalobbisten gegenüber. Und wenn Townsend gegen Ende das Scheitern des Gipfels den aufrechten der Initiative der Demonstranten zuschreibt, dann wirkt der Film reichlich naiv und toppt sich anschließenden selbst durch einen platten Demoaufruf unterlegt von –na klar- Reggeamusik.
Selbst eingefleischte Globalisierungskritiker wird dieses agitatorische Kampfpamphlet kaum restlos überzeugen. Zu klischeehaft und oberflächlich bleiben die einzelnen Episoden um die einzelnen Interessengruppen rund um den Battle in Seattle. Die überzeugenden Hollywoodstars können diesen Mangeln nur zu einem gewissen Teil kompensieren. Vielleicht hätte sich Townsend für sein Regiedebüt einen etwas kleineren Stoff aussuchen sollen.
Daran werde ich mich noch lange erinnern: Der ungenierte Einsatz von Tränengas direkt in die Gesichter der Demonstranten.
Ah vergessen... BluRay bitte
"Am Freitag hatte Ted mit 20,2 Millionen Dollar sogar den erfolgreichsten Tag einer R-Rating-Komödie, die kein Sequel ist oder auf einer Vorlage beruht"
Ich finde "Ted" sollte einen goldenen Pokal bekommen auf dem steht. Für den erfolgreichsten Unterkategorie -Tag- eines Unterkategorie -R-Rating-Film, der Unterkategorie -Komödie-, die Unterkategorie kein Sequel ist und/oder auf einer Vorlage beruht.
Erinnert mich irgendwie an unfreiwillig komischen Anwandlungen von Dieter Bohlen, der damit angegeben hat, dass er mit Modern Talking ja auch in Bangladesch zwei Wochen Platz 1 gewesen ist.
Auffalend, wie viele deutsche Filme (im Verlgeich zu anderen "Best-of-Listen" in der Liste sind. Da legen die Nutzer dieses typisch deutsch/verkrampftes Verhältnis zu ihrem eigenen Land an den Tag.
Die Liste kann man wohl auch nicht wirklich bedingt ernstnehmen, da mutmaßlicherweise viele schlechte Bewertungen auf reinen Hörensagen basieren.
Mein aktueller Favorit ist Stringer Bell (Idris Elba), rechte Hand und intellektuelles Mastermind des Drogenimperium der Ghetto-Barksdale-Crew in "The Wire".
Russell "Stringer" Bell ist nur auf den ersten Blick die ambivalente Mischung aus finsterer Ghettocoolness und biederen BWL-Student in Nadelstreifenanzug. Hintergründig ist es durchaus schlüssig, dass er einerseits HipHop hört, andererseits Adam Smith "Wohlstand der Nationen" zitiert; dass er einerseits die Straßen Baltimores von der Bandengewalt befreien will, andererseits skrupellos seine eigenen Freunde und Gefolgsleute über die Klinge springen lässt.
Ob Ghetto oder Campus - für ihn sind alles reine Geschäftsentscheidungen. Sein gesamtes Handeln ist maximalem Profitstreben und Machterhalt untergeordnet. Nur aus diesem Grund will er das illegale Drogenimperium seines Anführer Evon Barksdale langfristig in ein legales Unternehmen transformieren.
Stringer Bell verkörpert die ehrgeizigen aber gleichzeitigen illusorischen Aufstiegsfantasien der amerikanischen Unterschicht. Er lebt den amerikanischen Traum mit anderen Mitteln und scheitert letztendlich an der Realität des urbanen Molochs Baltimores, in dem die wahren Gangstern öffentliche Ämter besetzen.
)Ich frage mich, warum der direkt auf DVD/Bluray released wird.
Oja, Oja - Das könnte mein absolutes Comedy-Highlight 2012 werden. "Attack the Block" wandert vom Bordstein zur Skyline.
Ich bin da ein wenig zwiegespalten. Einerseits spricht mir der Artikel total aus der Seele: "Logiklöcher" sind das beliebteste und überstrapazierteste Totschlagargument in Filmrezensionen. Das müffelt dann immer danach, dass auf die Weise die subjektive Abneigung gegen einen Film vermeindlich rational greifbar gemacht werden soll, mit dem netten Nebeneffekt, die eigenen Überlegenheit zum Sujet zur Schau stellen zu können.
Wenn es um vermeindliche Logiklöcher geht, dann sitzt der Colt des durchschnittlichen (Hobby-)kritikers allerdings auch deshalb so dermaßen locker, weil der Begriff einigermaßen unscharf verwendet wird. Tatsächlich summieren sich unter diesem Dach vollkommen unterschiedliche filmische Aufreger. Dass zeigt allein schon der vorliegende Artikel, der unter Logikloch sowohl (vermeindlich) dümmliche und klischeehafte Handlungen der Protagonisten sowie innere Inkonsistenzen innerhalb eines bestimmten Szenarios verhandelt. Weiter geht es in den Kommentaren, die unter Logiklöcher auch technsiche Fehler (Mikrogalgen, Kameraschienen und Filmcrew im Bild) verstehen.
Wenn es darum geht, Logiklöcher unter dem Deckmantel der künstlerischen Freiheit zu rechtfertigen, wäre ich allerdings eher vorsichtig. Kunst -zumal Filmkunst- besteht nämlich nicht nur aus grenzloser Kreativität, sondern eben auch aus formaler handwerklicher Brillianz. Und ein Logikloch gehört nur in Ausnahmefällen dazu (ein Beispiel folgt weiter unten).
Greifen wir uns mal den Teilaspekt des Drehbuchs heraus, dann findet man Logiklöcher dort an zwei Stellen.
1.) Wenn innerhalb der Geschichte Inkonsistenzen auftreten, oder im späteren Verlauf Dinge passieren, die sich aus dem Rest der Handlung nicht schlüssig ergeben.
2.) Wenn Charaktere etwas tun, dass absolut nicht ihrem Charakter entspricht.
So etwas kann aus A) mangelhafter handwerklicher Begabung, bzw. aus purer Faulheit (Was ein und das selbe ist, weil zur handwerklichen Begabung eben auch ein gewisses Maß an künstlerischer Ausdauer gehört, B) aus Gründen filmischer Effizienz, oder C) aus künstlerischem Kalkül entstehen.
Zu Punkt A) Hier schmälert das Logikloch den künstlerischen Wert der Arbeit. Sei es aus purer Unfähigkeit, oder -noch schlimmer- weil der Künstler glaubt, er komme mit seiner Faulheit durch und sein Publikum würde den Fehler nicht bemerken (was ja auch durchaus häufig der Fall ist, wenn man sich mal überlegt, wie wenige es mitbekommen, wenn sich ein Musiker während eines Livekonzerts verspielt). Fällt der Fehler dann doch auf, dann wird das ganze gerne unter dem mit dem ebenfalls Totalargument "Künstlerische Freiheit" gerechtfertigt. Tatsächlich bleibt es aber ein formaler Fehler, den man dem Werk tatsächlich ankreiden kann.
Zu Punkt B) Logiklöcher werden manchmal bewusst in Kauf genommen, wenn die Handlung schneller vorangebracht werden soll/muss. Wenn das Drehbuch dieses Logikloch selbstbewusst und offensiv angeht, eventuell sogar mit ihm spielt und dabei das Publikum einbezieht, dann ist es vertretbar. Eine Beispiel: In dem Klassiker "Casablanca" sucht Rick verzweifelt nach Transitvisa und erhält schließlich ausgerechnet Hilfe von einem profitgierigen und nur auf den eigenen Vorteil bedachten Bekannten. Ein Verhalten, dass überhaupt nicht zu dessen eindimensionalen Charakter passt und so löst das Drehbuch dieses Logikloch, indem er dem Egoisten einfach die Worte "Ich weiß auch nicht, warum ich das mache, aber ich helfe dir." in den Mund legt. Dem Publikum wird damit augenzwinkernd signalisiert "Ihr habt Recht - ist eigentlich vollkommen unlogisch. Aber im Film -zumal in einem Film mit dem unwiderstehlichen Humprey Bogard ist schließlich alles möglich."
zu Punkt C) Logiklöcher können im Rahmen einer künstlerischen Intention bewusst platziert werden. Sei es, um damit bewusst ein gewisses Schlaglicht zu setzen (mein Deutschlehrer hat immer von einer "stilvollen Ellipsierung" gesprochen), oder radikaler, um auf die Weise eine ganze filmische Konventionen, oder Formalitäten zu brechen, auf den Kopf zu Stellen und daraus etwas vollkommen Neues zu schaffen. Auch hier muss dann aber eine gewisse Kontuität im Stilbruch erfolgen. Ansonsten beschränkt sich das Ergbnis auf einen weitestgehend ziellosen Konventionsbruch meist gesteuert durch eine impulsive, mitunter wütenden Energie. Das mag im begrenzten Umfang zwar interessant sein, ist aber ebenfalls künstlerisch weitgehend wertlos..
Ein Wechsel der Protagonisten ist auf jeden Fall sehr sinnvoll. Die beiden Figuren waren echte Schwachpunkt des ersten Teils. Gareth Edwards hat in "Monsters" (vor allem in Anbetracht des No-Budgets) eine unglaubliche gute Athmosphäre erzeugt, darüber aber leider vergessen, interessante Charaktere auf die Reise zu schicken bzw. eine gute Geschichte zu erzählen bzw.
Ich habe ein Herz für dumme Wortspiele - super :-)
Jaja, diese verdammte selektive Wahrnehmung. Eine technische Frage: Über welches Tool hast du die Neustarts der einzelnen Jahre eingesehen und ausgewertet? Gibt es da eine schlaue Internetseite?
"Unser Leben" trägt sein grundsätzliches Problem schon im Titel. In Ermangelung eines schlüssigen roten Fadens spinnt die BBC-Dokumentation einfach den kleinstmöglichen Nenner –Leben-, um dem Zuschauer ein 90-minütiges Kuriositätenkabinett zu präsentieren. Sozusagen ein anekdotenhaftes Best-Of-der seltsamsten Überlebensstrategien aus dem Tierreich. Das ist in seiner hochglanzpolierten Präsentation jederzeit hübsch anzusehen, versagt als zusammenhängender Film, geschweige denn als Dokumentation aber beinahe vollständig.
Das Leben steckt voller Wunder: Affenrudel, die sich in thermalen Quellen vor eisiger Kälte schützen, Frösche, die ihren Nachwuchs einzeln ganze Bäume hochschleppen oder Springmäuse, die Straßen anlegen um schneller vor ihren Feinden fliehen zu können Rund um den Globus entwickeln Tiere die seltsamsten Strategien, um das eigene Überleben und das ihres Nachwuchses sicherzustellen – und fördern dabei teilweise erstaunliche Fähigkeiten zutage, die einen manchmal an einen erinnern.
1974 schnitt eine japanische Produktionsfirma eine mehrteilige Superhelden-kämpfen-gegen-Riesenmonster-Serie für das internationale Publikum auf Spielfilmlänge zusammen. Heraus kam der für Trashliebhaber kultige, aber ansonsten vollkommen desaströse „Roboter der Sterne“. Qualitativ spielt „Unser Leben“ zwar ein paar Ligen höher, die Entstehungsgeschichte und die damit zusammenhängenden Probleme, sind aber dieselben. Zweitverwertung findet heutzutage im Kino statt und so schnitten Martha Holmes und Michael Gunton die 10-teilige BBC-TV-Serie „Life – Das Wunder Leben“ auf ein 85-minütiges Best Of zusammen und luden Daniel Craig ins Tonstudio, der das ganze über einen Offkommentar zusammenhalten soll. Hier liegt auch der zentrale Unterschied zu namensverwandten Tierdokus wie „Unsere Erde“ (2007) und „Unsere Ozeane“ (2009). Alle Filme eint die optische Brillanz. In wunderschönen Bildern erzählen sie Geschichten über die Natur und deren Bewohner, hochauflösend und nicht selten in Superzeitlupe. Die inhaltliche Stringenz, bzw. der roten Faden, den die Vorbilder zu bieten hatten, geht „Unser Leben“ (2012) aber beinahe vollkommen ab. Dieser Faden soll hier „das Leben“ an sich sein – quasi der kleinstmögliche Nenner, auf den man Lebewesen reduzieren kann.
Der mitunter arg pathetische Offkommentar von Daniel Craig, bzw. seiner deutschen Stimme Dietmar Wunder (der im Übrigen auch Adam Sandler synchronisiert), müht sich nach Leibeskräften so etwas wie einen größeren Zusammenhang zu spannen. Leider springen die Geschichten trotzdem reichlich orientierungslos von Kontinent zu Kontinent von Tierart zu Tierart und zwischen unterschiedlichen Teilaspekten des täglichen Überlebenskampfes in der Tierwelt. Die oft kritisierte Vermenschlichung der Story ist dabei nichtmal das größte Problem. Wer einen Kinofilm inszeniert, muss sein Publikum eben auch emotional mitnehmen – ob das im Rahmen einer Dokumentation zulässig sein kann, mag jeder für sich selbst beantworten. Schwere wiegt da schon die arg schlaglichtartige Grundkonzept, das den Zuschauer zunehmend ratlos zurücklässt, was die einzelnen Anekdoten überhaupt gemeinsam haben sollen. Die Antwort ist: „Rein gar nichts“. Inhaltlich beschränkt sich der Film auf die pure, oberflächliche Lust an der Sensation. Filme und auch Dokumentarfilme müssen und dürfen selbstverständlich mit kuriose, griffigen Bildern und Geschichten arbeiten. „Unser Leben“ übertreibt es aber dermaßen maßlos, indem er dem Zuschauer in handlichen Fünf-Minuten-Häppchen meist vollkommen zusammenhangslos ein Tierchen nach der anderen um die Ohren haut und das Ganze dann dreisterweise auch noch als zusammenhängenden Film verkauft. So gesehen ist „Unser Leben“ leider nicht viel mehr als das dokumentarische Äquivalent zur BILD-Zeitung – jederzeit unterhaltsam, zitierfähig, optisch beeindruckend. Dabei aber vollkommen oberflächlich, furchtbar pathetisch, effektheischerisch, weitestgehend inhaltleer und daher seltsam hohl.
Wer sich an toll gefilmten Anekdoten aus dem Reich der Tiere berauschen kann, dem sei eher die 10-teilige BBC-TV-Serie „Life – Das Wunder Leben“ ans Herz gelegt. Auf Spielfilmformat wirkt das ganze gleichzeitig inhaltlich zusammengedampft und pathetisch aufgebläht und besitzt nur eine rudimentäre Daseinsberechtigung.
Daran werde ich mich erinnern: Dietmar Wunders säuseliger Off-Kommentar.